Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Wenn ich lese, wie hier wieder über Schumacher hergezogen wird. Schumacher hat um diese Stallorder während des Rennens nicht gebeten. Ich gebe zu, dass die Aktion am Sonntag nicht in Ordnung war und Ferrari dafür bestraft werden sollte, aberkennen der 16 Punkte für das Team und Barrichello als Sieger werten und Schumacher als Zweiten. Doch weiter sollte man nicht gehen. Eine Sperre wäre völlig übertrieben und auch ein Betrug am Fan der zu einem Rennen fährt bzw. sich das Rennen ansehen will und einer der Anwärter auf den WM Titel wäre nicht dabei. Abererkennung der Punkte wäre völlig übertrieben, denn Teamstrategien sind nicht grundsätzlich verboten. Nachträglich jemand für etwas schwer bestrafen was nicht grundsätzlich verboten ist... dann hätte man McLaren auch 98 alle Punkte aberkennen müssen, nachdem man entschied, dass dieses neuartige Bremssystem doch regelwidrig ist (obwohl diese Entscheidung damals sicherlich diskussionswürdig war).
Des weiteren darf man nicht vergessen, dass es bei Ferrari nur um den Erfolg des Teams geht, so war es schon unter Enzo Ferrari, den die Fahrer auch nicht interessiert haben. So ist es übrigens auch bei Williams und McLaren. Bei McLaren dürfen die Fahrer sogar nicht mal die Pokale behalten, die an Ron Dennis übergeben werden müssen (den hat Max Mosley schon mal geraten, zum Psychiater zu gehen).
Ein Beleg dafür, dass es bei Ferrari nur um das Team geht ist die Saison 98:
- Salo musste Irvine vorbei lassen und den Sieg schenken
- Schumacher musste Irvine im letzten Rennen vorbei lassen und hielt danach das restliche Feld auf, Irvine gewann zwar das Rennen, Häkkinen wurde aber Weltmeister.
Ein Beleg dafür, dass die FIA nicht immer zimperlich mit Schumacher umging waren die Saison '94 und '97:
- '94 wurden Schumacher nach dem Flaggenskandal der Sieg des entsprechenden Rennens abererkannt und er wurde für zwei Rennen gesperrt, die beide Hill gewann. Ein weiterer Sieg wurde ihm nach der Bodenplattenaffäre aberkannt. Im letzten Rennen wurde er nach dem Rempler mit Hill Weltmeister. Jetzt stellt euch mal vor, Hill wäre '94, nach dem Tode Sennas, Weltmeister geworden. Jeder hätte sich über die FIA aufgeregt, die ihm zwei Siege aberkannt und für zwei Rennen gesperrt hat und somit Hill zur Weltmeisterschaft verhalf.
- '97 wurde er zurecht nach dem Rempler mit Villie bestraft. Wenn er durch diese Aktion Weltmeister geworden wäre, hätte man ihm den Titel aberkannt.
Und über die Fairness anderer Fahrer/Teams zu sprechen ist lachhaft:
- Jerez '97 ( wo sich gar Williams und Mclaren abgesprochen hatten) und Frentzen Schumacher nach dessen Boxenstop einbremste.
- Australien '98, Coulthard lässt Häkkinen vorbei, nachdem der aufgrund eiens Fehlers teams einam durch die Box fährt.
- Japan '97, Irvine überholt Schumacher und Villeneuve, blockiert Villeneuve, der daraufhin von Schumacher überholt wird.
- Senna und Prost haben sich damals gegenseitig je einmal abgeschossen und somit jeweils verhindert, dass der andere Weltmeister wird. Bestraft wurden sie nicht.
- Montoya ist zwar ein klasse Fahrer, hat sich aber auch schon den ein oder anderen Fehler geleistet und die Schuld grundsätzlich immer bei anderen gesucht (besonders bei Schumi). Letztes Jahr bezeichnete er Villeneuve nach einem Zwischenfall als Mörder.
- Schumacher ist jemand, der sehr selten über andere herzieht. Es gibt aber Fahrer die Schumacher immer wieder angreifen (Coulthard und Villeneuve). Der eine sagt seit Jahren, dass er Weltmeister wird, der andere fährt nach seinem ersten Titel schon seit Jahren hinterher.
- auch Hill hat Schumacher in der Saison '95 abgeschossen bzw. ist ihm hinten reingefahren.
- Coulthard meinte 2000, dass er womöglich, wenn er die Chance hätte, Schumacher abschießen würde, um Häkkinen zur WM zu verhelfen, gleiches sagte Irvine bezüglich Häkkinen.
Fazit:
- wenn man Fan eines Fahrers ist, werden immer alle verteufelt und man blickt nicht mehr ganz so objektiv auf die Sache.
- in keinem anderen Land werden Spitzensportler so kritisch betrachtet, wie in Deutschland, ganz besonders, wenn sie erfolgreich sind. In anderen Ländern werden Spitzensportler wie Könige behandelt.
- die Teams interessiert nur der Erfolg. Die Fahrer sind nur Mittel zum Zweck. Wie im Fußball zählt nur noch das Geld. Die Fahrer sind eigentlich nur Schachfiguren in einem weltweiten Milliarden Business. Ein Business von dem die FIA und Eccelstone auch sehr stark profitieren.
- die Fahrer sind selbst alle Egoisten, zumindestens die Topfahrer, die selbst nur der eigene Erfolg interessiert.
Ich als Ferrari Fan meine:
Ferrari sollte bestraft werden, man sollte jedoch nicht das Augenmaß verlieren, denn grundsätzlich sind Stallorders nicht verboten. Unangemessene Eingriffe in die WM von Seiten der FIA könnten sich als Boomrang erweisen. Schumacher ist kein Engel, aber er ist sicherlich auch nicht schlimmer als jeder andere Fahrer.
Die jetzt alle meckern, sollten aber auch vor der eigenen Haustür kehren, die anderen Topteams haben auch Dreck am Stecken, doch bei denen wird das immer gleich vergessen.