Fresia (Fre'ji-System)

Fre'ji-System / Fresia / INT Heart of the Order / Brücke / Frey, Offiziere

Es war ein beängstigendes Gefühl, der Subjugator plötzlich wieder so Nah zu sein. Die letzte Begegnung mit ihr hatte zu Komplikationen geführt. Etliche von Freys Leuten hatten diesen Tag nicht überlebt, sein ehemaliges Schiff die Auseinandersetzung nicht überstanden. Zwar war der Corellianer gestärkt aus dieser Konfrontation hervorgegangen, aber dennoch hatte sie Spuren hinterlassen. Bei der schieren Größe des Schiffes, die sich vor dem Panoramafenster ausbreitete, beschlichen ihn einen Moment lang Zweifel. Konnte das Superkampfschiff von ihnen überhaupt zerstört werden? Er schob den Gedanken beiseite. Es war Zeit, zum Angriff über zu gehen.

Gargatosh hatte mit seinem Marauder bereits das Feuer eröffnet. Und Commander Draykon, der bei der Schlacht um Widek sich mehr als ein blaues Auge geholt hatte, schien nun voller Tatendrang. Der Kommunikationsoffizier der Heart stellte eine Anfrage an den Commodore durch, die Frey nur kurz zögern ließ.

"Vier Bomerstaffeln sollen starten, begleitet von fünf Staffeln unserer Abfangjäger. Die Geschwader sollen nah bei der Raider bleiben und sich mit Commander Draykon koordinieren. Ziel ist die Hauptwaffe der Subjugator. Wenn wir die ausschalten können, ist das Schiff eine deutlich kleinere Bedrohung. Meine Kampfgruppe soll dem Geschwader Rückendeckung geben und eingreifende Feindschiffe mit allem was sie haben unterdrücken. Die Feuerleitstelle soll damit beginnen, die Gravitationswellenprojektoren auf die Subjugator auszurichten."

Es brach Hektik aus. Die Koordination von so vielen Piloten im Einsatz erforderte die volle Leistung der Kommunikationsoffiziere und Colonel Tabuhr begann ebenfalls damit, wild auf seiner Kontrolltafel herumzutippen. Frey vertraute darauf, dass der Colonel seine Maschinen nah genug an die Subjugator heranbrachte, um die tödliche Ladung abzuwerfen. Wenn die Protonentorpedos die gefährliche Ionenwaffe des Superkampfschiffs auch nur beschädigten, war dies ein erster Teilerfolg für den Commodore.

Doch das Geschehen auf dem Schlachtfeld entwickelt sich rasch weiter. Die Subjugator begann gemeinsam mit ihren Begleitschiffen zu manövrieren. Was hatten die vor?

"Wollen die uns angreifen, oder fliehen?", fragte Frey den Captain der Heart.

"Wäre beides unschön. Die Subjugator ist aber träge, die Kampfgruppe dagegen sehr mobil. Wir könnten uns den Bewegungen anpassen, um unseren günstigen Angriffsvektor zu halten."

"Veranlassen Sie das, Captain Cewell."

Hatte das Täuschungsmanöver mit den Kommunikationsanfragen ins Fre'ji-System etwa gewirkt? Erwarteten die Yevethaner, dass jeden Moment dutzende imperiale Schiffe hier auftauchten? Oder war das nur ein weiteres Manöver der hinterhältigen Rebellen?

"Sir, Nachricht von einem 14. schweren Angriffsgeschwader. Wir sollen sie mit unseren Projektoren aus dem Hyperraum ziehen, um die Subjugator zu flankieren."

Frey eilte über den Brückensteg, ging die Treppe in den Graben hinunter und nahm dabei jeweils zwei Stufen auf einmal.

"Wer hat das Kommando über dieses Geschwader?"

"Ein Commodore Crescent, Sir."

Der Corellianer grübelte einen Moment. War das nicht ein Offizier von Galantos gewesen? Wenn ihn sein Gedächtnis nicht täuschte und der Mann tatsächlich bereits Erfahrungen mit den Yevethanern hatte, dann konnte Frey ihn hier gut gebrauchen. Außerdem hatte dann die Subjugator noch etwas anderes, auf das sie schießen konnte. Es war wohl für seine Leute gesünder, wenn sie nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit des Schiffes hätten.

"Feuerleitstelle, die Projektoren neu ausrichten. Koordinaten werden von der Ascendancy durchgegeben."

"Aber Commodore, wenn die Subjugator sich tatsächlich zurückziehen sollte, können wir das Schiff dann nicht mehr aufhalten. Es würde zu lange dauern, die Projektoren dann ein drittes Mal neu auszurichten."

"Tun Sie es."

Fre'ji-System / Fresia / INT Heart of the Order / Brücke / Frey, Offiziere


1. Kampfgruppe/13. Gefechtsflotte

INT „Heart of the Order“ [ 63| 100] (Commodore Frey Fogerty)
TIE/in [30 von 36 Maschinen] [Begleiten Bomberstaffeln/Raider]
TIE/sa [10 von 12 Maschinen] [Begleiten Raider/Angriff auf Hauptwaffe Subjugator]

VIN „Totale“ [ 73 | 100]
TIE/in [11 von 12 Maschinen] [Standby]
TIE/sa [12 von 12 Maschinen] [Standby]

COR „Imperator“ [ 71| 75]
TIE/ln [24 von 24 Maschinen] [Standby]
TIE/sa [12 von 12 Maschinen] [Standby]

ESD „Stalwart“ [ 86| 100] (Commander Victor Kane)

RK „Raider“ [ 20| 79] (Commander Rosh Draykon)

MAR Bull[
70| 70] (Commander Gargatosh)

ESK „Hornet“ [ 84| 100]
TIE/in [34 von 36 Maschinen] [Begleiten Bomberstaffel/Raider]
TIE/sa [30 von 36 Maschinen] [Begleiten Raider/Angriff auf Hauptwaffe Subjugator]


 
[ Kern / Torranix-Sektor / Fre'ji-System / MAR Bull / Brücke ] Baran, sowie Welgrich, Evans, Makarow und drei neue Gesichter

In Barans Ohren rauschte das Blut. Vielleicht waren es die Koffeintabletten die erst jetzt richtig in seiner Blutbahn angekommen waren, doch erst nach und nach drang die Erkenntnis zu ihm durch, was genau er hier gegenüberstand. Hatte er sich auch nicht gut mit seinen Kommilitonen auf der Akademie verstanden, so hatte er doch die alten Raumfahrerlegenden über das legendäre Quarrenschiff Subjugator zu hören bekommen. So oft tatsächlich, dass er die meisten von ihnen mitbeten konnte. Kaum einem Raumschiff – mit Ausnahme des Todessterns vielleicht – war mit derartiger Ehrfurcht und absolutem Unglauben begegnet worden. Jetzt, hier, nur wenige hunderttausend Kilometer von dieser metallgewordenen Sage gegenüberzusitzen war ein seltsames Gefühl. Faszinierend, aber doch absolut erschreckend, furchteinflößend, panikinduzierend. Denn die legendäre Subjugator war nicht auf Seite des Imperiums – wie sie das hätte allen Gesetzen des Universums nach hätte sein müssen. Sie stand unter Kontrolle der Yevethaner...und war mehr als einsatzbereit.

Diese und noch viel mehr weit verworrenere Gedanken jagten durch das Hirn des Gotal, während er dem rhytmischen Rumpeln der Raketenwerfer lauschte, die Salve um Salve mächtigen, aber dennoch unbedeutend wirkenden Sprengstoffs in die schwarzen Tiefen des Raums und auf den gigantischen Leviathan von Schiff feuerten. Innerlich zwang er sich tief ein- und auszuatmen. Er hatte über Widek mehr als genug Schwäche und Unerfahrenheit durchblicken lassen. Er musste mit gutem Beispiel vorangehen und im Angesicht dieses übermächtigen Feindes absolute Ruhe bewahren.

Die Nachricht, dass die Subjugator zu einem Wendemanöver angesetzt hatte machte das nicht unbedingt leichter. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben war Baran froh um den Pelz auf seinen Händen, der die vom Pressen weiß gewordenen Fingerknöchel verdeckte. Seine Finger ruhten auf den Lehnen seines Sessels, die Kuppen tief in die Ritzen des Metallgefüges gekrallt. Was hatten die Aliens vor? Hatten sie erkannt, dass die frisch eingetroffenen Feinde in ihrem Rücken eine mögliche Flucht verhindern würden, hatte die Heart ersteinmal ihre Schwerkraftgeneratoren entsprechend ausgerichtet? Würden sie überhaupt fliehen wollen? Baran hatte über Widek gesehen wie todesverachtend und entschlossen die Yevethaner vorgingen. Er traute ihnen ohne weiteres zu über Commodore Fogertys Interdictor lauthals zu lachen und eine selbstmörderische Flucht nach vorn anzutreten.

Doch was wollten die dann? Wollten sie die Schiffe in ihrem Rücken vernichten, bevor sie sich den restlichen Feinden zuwendeten? Allein der Gedanke sandte Baran eine Gänsehaut über den Rücken. Doch er durfte daran nicht denken. Die Schlacht ging weiter, Fogerty schickte die Bomber los. Mit konzentriertem Gesichtsausdruck beugte Baran sich über das taktische Hologramm und registrierte nur am Rande die Statusmeldungen seiner Brückencrew. Laut Makarow war der Befehl erteilt worden die Feindschiffe mit allen Mitteln zu unterdrücken. Es musste um jeden Preis verhindert werden, dass die Bomber abgeschossen wurden.

„Evans, nehmen sie den Tartan-Kreuzer da vorne unter Beschuss. Dem soll gar nicht einfallen unsere Jäger beachten zu wollen!“

, befahl Baran grimmig und überhörte die schnippische Antwort seiner Feuerleitoffizierin. Es dauerte ein paar Sekunden bis das Kommando ausgeführt wurde und die Bull langsam begann sich auf das neue Ziel einzurichten.

„Sir! Zwei...vier...sieben Kontakte in unserer Nähe...imperiale Kennung!“

, rief plötzlich die neue Sensoroffizierin von ihrem Arbeitsplatz.

„Ein ISD, vier Vindicator und zwei Strike-Kreuzer! Ähh...sie scheinen im Kontakt mit der Heart zu stehen...“

Baran nickte schweigend, während die Schiffe eines nach dem anderen auf seinem taktischen Holo erschienen. Also waren sie nicht die einzigen, die dem System zur Hilfe eilten. Subjugator oder nicht, das Imperium hatte Fresia nicht vergessen.


[ Kern / Torranix-Sektor / Fre'ji-System / MAR Bull / Brücke ] Baran, sowie Welgrich, Evans, Makarow und drei neue Gesichter

1. Kampfgruppe/13. Gefechtsflotte (Unter Commodore Frey Fogerty)
INT Heart of the Order unter Commodore Frey Fogerty [ 63 | 100 ]
TIE/in [ 30 / 36 Maschinen ] [Standby]
TIE/sa
[ 10 / 12 Maschinen ] [Standby]
VIN Totale [ 73 | 100 ]
TIE/in [ 11 / 12 Maschinen ] [Standby]
TIE/sa [ 12 / 12 Maschinen ] [Standby]
COR Imperator [ 71 | 75 ]
TIE/ln [ 24 / 24 Maschinen ] [Standby]
TIE/sa
[ 12 / 12 Maschinen ] [Standby]
ESD Stalwart unter Commander Victor Kane [ 86 | 100 ]

RK „Raider“ unter Commander Rosh Draykon [ 20 | 79 ]

MAR Bullunter Lieutenant Baran Gargatosh [ 70 | 100 ] [Ziel: Subugator]

TIE/in Staffel Forn Wesk 28 [ 13 / 12 Maschinen] [Sammeln sich unterm Rumpf]
ESK „Hornet[ 84 | 100 ]
TIE/in [ 34 / 36 Maschinen ] [Standby]
TIE/sa
[ 30 / 36 Maschinen ] [Standby]
 
[Imperialer Raum, nahe dem Fre'ji-System - 14. schweres Angriffsgeschwader - ISD Ascendancy - Brücke] Commodore Volo Crescent, Captain Virgilius Thanysson, Commander Keith Renarus, Brückenbesatzung (NPCs)

"Sir, Nachricht von der Heart of the Order."

Volo richtete langsam den Blick auf Captain Thanysson, der mit einem Datenpad in der Hand auf dem Kommandosteg mehrere Schritte weit an ihn herangetreten war. Wenigstens schien der Flaggkapitän keine Bedenken ob der nun möglicherweise yevethanischen Zugehörigkeit des Interdictor-Sternenzerstörers zu haben, und Fogerty - der somit an Bord wohl nach wie vor das Kommando führte - war hoffentlich auf seinen Vorschlag eingegangen; andernfalls bliebe noch die riskantere und zeitaufwändigere Methode zweier Mittelstrecken-Hyperraumsprünge, um ins Fre'ji-System zu gelangen und in die Schlacht einzugreifen. Diese Option erübrigte sich jedoch, sobald Crescent die ganz seinen Vorstellungen entsprechend ausfallende Meldung hörte.

"Commodore Fogerty kommt Ihrer Empfehlung nach. Gravitationsprojektoren werden soeben justiert."

Der Corulager nickte zufrieden. "Ah, exzellent. Signal an Geschwader - Koordinaten angleichen. Springen Sie, sowie Sie soweit sind."

Einen Moment später tauchten die Ascendancy und ihre sechs waffenstarrenden Begleitschiffe beinahe gleichzeitig in den wabernden Hyperraumtunnel ein. Volo verfolgte die Minuten bis zum Rückfall in den Realraum auf dem Display der Navigationsstation - und nachdem die roten Aurebesh-Zahlen bei Null angelangt waren, erschien die gesamte Kampfgruppe ebenso synchron im Weltraum um Fresia, wenngleich noch in einigen Hundert Kilometern Entfernung zu den Kämpfen. Crescent vergewisserte sich rasch, dass das taktische Hologramm, erkennbar an dem leichten Flackern, mit dem das Standbild zur stilisierten Echtzeitübertragung wechselte, aktualisiert worden war und nun von den Sensoren des Sternenzerstörers selbst mit den gigantischen Datenmengen versorgt wurde, dann überprüfte er den Monitor der Flugleitstation. Auch hier lief ein Countdown, und nach den planmäßig angeordneten sechzig Sekunden, in denen die zwölf Abfangjägerstaffeln der schweren Kampfgruppe gleich einem unablässigen Strom winziger Insekten aus den Hangars der Großkampfschiffe ins Weltall hinausschossen, genügte lediglich ein kurzer Wink des Commodores, um den Verband erneut in den Hyperraum verschwinden zu lassen.

Doch da es sich diesmal um eine vergleichsweise extrem kurze zu überbrückende Distanz handelte, dauerte der Sprung nur Sekunden. Alarmsirenen ertönten, als das von der Heart of the Order projizierte Gravitationsfeld das Geschwader in den Normalraum zurückzwang, und die Brückenfenster der Ascendancy gaben sofort der Blick auf das draußen in unmittelbarer Nähe tobende Gefecht frei. Eine zweite Erschütterung durchlief das Schlachtschiff unmittelbar nach dem Austritt - Volo wurde undeutlich der Überreste einer offenbar am keilförmigen Rumpf des Sternenzerstörers zerschellten und förmlich halbierten Korvette, dem Anschein nach corellianischer Bauart, gewahr, die im Moment an dessen Brückenturm vorbeidrifteten.


"Bugdeflektoren! Schadensabsorption!"

Während Thanyssons Ruf über die Kommandobrücke hallte, registrierte der Commodore, dass der Verband zwar die vorgesehene Position erreicht hatte - und in diesem Moment auch die kurz vorher ausgeschleusten Abfangjäger, die inzwischen planmäßig zum zweiten Austrittspunkt aufgeschlossen hatten, mit der Formierung zum defensiven Jägerschirm begannen -, während der beiden Sprünge aber eine, zum Glück feindlich markierte, wie Crescent unverzüglich auf dem taktischen Hologramm feststellte, Einsatzgruppe eben diese Koordinaten passiert hatte. Möglicherweise war dieses Aufeinandertreffen sogar von Fogerty vorgesehen gewesen - Volo war es jedenfalls nur recht. Je schneller und damit überraschender Schaden angerichtet werden konnte, desto besser. Direkt vor seinen Geschützen hatten sich zwei Korvetten, eine Corona-Fregatte und ein Kreuzer der Enforcer-Klasse (Priests of Blood) befunden - eines der beiden kleinsten Schiffe war bereits von der Ascendancy gerammt und nahezu völlig zerstört worden, die drei anderen versuchten gerade krampfhaft, von der unerwartet aufgetauchten Imperialen Übermacht abzudrehen.

"Alle Einheiten, Feuer nach eigenem Ermessen", kommandierte Volo schroff. "Kommunikation, melden Sie der Neunten Flotte unsere Ankunft und unser Vorhaben. Captain, Statusbericht."

Exakt wie vorgesehen setzten die sieben Schiffe nun ihre insgesamt acht Staffeln TIE-Bomber ab, die auch unverzüglich Kurs auf die nahen Feindschiffe nahmen. Das von Crescent angeordnete Angriffsmuster sollte dafür sorgen, dass die yevethanischen Kanoniere zunächst nur schwer auf den jedoch überaus präzise ausgeführten Erstschlag der Bomber reagieren konnten - währenddessen eröffneten die sechs bogenförmig gruppierten Kreuzer das Feuer mit ihren zusammengenommen mehr als dreihundert Turbolasern und Ionenkanonen, und schließlich erwachte auch die großkalibrige Artillerie der Ascendancy zum Leben. Grellgrüne Salven zuckten den feindlichen Schiffen entgegen, die Hülle der zweiten Korvette wurde an mehreren Stellen durchschlagen und verwandelte sie in ein brennendes Wrack. Der Fregatte erging es nicht besser, auch sie fiel in der nächsten Minuten dem gnadenlosen Beschuss zum Opfer. Und der Jagdkreuzer mochte zwar recht wendig sein und starke Schilde besitzen, der geballten Feuerkraft der Imperialen hatte aber auch er nichts entgegenzusetzen. Ein Hagel aus dutzenden Protonentorpedos, abgeworfen von den Bomberstaffeln, erledigte den Rest, und als der Enforcer mehr oder weniger spektakulär auseinanderbrach und damit das frühe Ende der feindlichen Einsatzgruppe markierte, gab Thanysson schließlich den verlangten Lagebericht ab.

"Alle Staffeln sind in Defensivposition und erwarten Anweisungen. Wir orten achtzehn feindliche Kontakte an Steuerbord - Führungsschiffe zwei Zerstörer der Imperial-II-Klasse. Weitere neun direkt voraus, darunter die... Subjugator, Sir, außerdem eine Reihe Feindschiffe jenseits davon. Die Identifizierung der Typen läuft noch. Sechs Kampfgruppen mit Imperialer Kennung steuerbords, eine backbords."

Noch war die Schlacht also nicht entschieden und das Geschwader um die Ascendancy stellte womöglich sogar den entscheidenden Faktor bei der Niederschlagung des yevethanischen Angriffs dar. Mit einem knappen Nicken richtete Crescent sich an den Waffenoffizier.

"Steuerbordartillerie, visieren Sie das nächstgelegene Führungsschiff an, bugwärtige und backbordseitige Geschütze, Beschuss auf die Eskorte der Subjugator ausrichten. Die Kreuzer sollen in geschlossener Formation bleiben."

Der yevethanische Befehlshaber musste inzwischen auf die Bedrohung durch die Vierzehnte aufmerksam geworden sein und Gegenmaßnahmen eingeleitet haben - zwar begannen die Subjugator und ihre Begleitschiffe kurz darauf auch mit einem augenscheinlichen Wendemanöver, das jedoch nicht auf einen Kampf gegen das schwere Angriffsgeschwader abzuzielen schien. Vermutlich ging es dem feindlichen Kommandanten um die Heart of the Order, die mit ihrem Gravitationskegel jederzeit weitere Verstärkung heranziehen konnte - wenn denn welche bereits im Anflug war. Laut Vizeadmiral Yanoko würden zumindest die Gefechtsflotten bei Kuat Fresia frühestens in mehreren Stunden erreichen können.

"Sir, einer der Zerstörer geht auf Abfangkurs."


Grimmig betrachtete Volo auf dem Taktikhologramm, wie sich das andere Großkampfschiff (Zealot) aus der yevethanischen Formation löste, offensichtlich in der Absicht, sich anstelle der Subjugator der Ascendancy entgegenzustellen. Es war zwar bereits durch den Kampf angeschlagen, die Gefechtssensoren von Crescents Flaggschiffs errechneten eine Deflektorschilderschöpfung von vierzig Prozent, aber die schweren Kanonen der Imperial-II-Klasse konnten deren Vorgängermodell immer noch gefährlich werden. Um die kleineren Feindeinheiten, drei mittlere Kreuzer und eine Lancer-Fregatte, machte der Commodore sich hingegen keine Sorgen. Damit konnten die Begleitschiffe der Ascendancy sicherlich umgehen - zumindest, wenn sie vorerst von der Subjugator abließen.

"Navigation, Kurskorrektur um siebzig Grad nach Steuerbord", befahl Crescent nach einem Moment. "Richten Sie den Feuerwinkel unserer Primärbatterie auf diesen Sternenzerstörer aus. Unsere Kreuzer sollen zunächst die Lancer-Fregatte vernichten und danach konzentriert jeweils eines ihrer Schubschiffe ins Visier nehmen, überlassen Sie die weitere Koordination der Takao. Sobald die Fregatte beseitigt ist, haben die Bomber Angriffsfreigabe bei freier Zielwahl... mit Priorisierung des Zerstörers."

Der Vierzehnten schlug inzwischen bereits sporadisches Laserfeuer entgegen, durchzogen von vereinzelten Marschflugkörpern verschiedenen Typs, die aber größtenteils vor dem Einschlag abgeschossen wurden. Die Punktverteidigungsanlagen der Vindicator-Kreuzer, deren einander als Resultat der von Volo gewählten engen Formation überlappende Schussfelder eine dichte Jäger- und Raketenabwehr ermöglichten, leisteten gute Arbeit; die gegnerische Kampfgruppe selbst war aber weiterhin lediglich auf dem taktischen Hologramm zu erkennen, die Entfernung war für Sichtkontakt durch die Brückenfenster - und auch für einen Teil der visuellen Sensoren des Sternenzerstörers - schlicht zu groß. Bis zur Unterschreitung einer gewissen Entfernung würde der Feuerwechsel zwischen den beiden kapitalen Schiffen sich auf die schweren Kanonen der Hauptgeschützgruppen, die über die größten Reichweiten verfügten, beschränken, und erst ab unter einhundert und bei einer idealen Schussdistanz von fünfzehn Kilometern würden die Breitseiten der Ascendancy voll zum Tragen kommen können. Bis es zum Nahkampf kam, konnte noch eine Viertelstunde verstreichen - aus diesem würden die Imperialen, so Volos Überzeugung, zweifellos als Sieger hervorgehen, und in der Zwischenzeit, beschloss der Commodore kurzerhand, würde er sich erst einmal eine weitere Tasse Tee genehmigen.

[Fre'ji-System - 14. schweres Angriffsgeschwader - ISD Ascendancy - Brücke] Commodore Volo Crescent, Captain Virgilius Thanysson, Commander Keith Renarus, Brückenbesatzung (NPCs)

[ISD] Ascendancy [Schilde: 92% | Hülle: 99%] [Angriff auf ISD-II Zealot]
[Commodore Crescent]
TIE/in [47 von 48 Maschinen] [Jägerschirm]
TIE/sa [24 von 24 Maschinen] [Angriff auf ISD-II Zealot]

[VIN] Takao [Schilde: ? | Hülle: 100%] [Angriff auf LNC/Schubschiffe]
[Commander Ichigû]
TIE/in [12 von 12 Maschinen] [Jägerschirm]
TIE/sa [12 von 12 Maschinen] [Position nahe VIN Takao]

[VIN] Inexorable [Schilde: 91% | Hülle: 100%] [Angriff auf LNC/Schubschiffe]
TIE/in [12 von 12 Maschinen] [Jägerschirm]
TIE/sa [12 von 12 Maschinen] [Position nahe VIN Inexorable]

[VIN] Jaemus [Schilde: 95% | Hülle: 100%] [Angriff auf LNC/Schubschiffe]
TIE/in [12 von 12 Maschinen] [Jägerschirm]
TIE/sa [11 von 12 Maschinen] [Angriff auf Schubschiffe]

[VIN] Predominance [Schilde: 90% | Hülle: 98%] [Angriff auf LNC/Schubschiffe]
TIE/in [11 von 12 Maschinen] [Jägerschirm]
TIE/sa [12 von 12 Maschinen] [Angriff auf Schubschiffe]

[STR] Officious [Schilde: 98% | Hülle: 100%] [Angriff auf LNC/Schubschiffe]
TIE/in [24 von 24 Maschinen] [Jägerschirm]
TIE/sa [12 von 12 Maschinen] [Angriff auf ISD-II Zealot]

[STR] Triumphant [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Angriff auf LNC/Schubschiffe]
TIE/in [24 von 24 Maschinen] [Jägerschirm]
TIE/sa [11 von 12 Maschinen] [Angriff auf ISD-II Zealot]
 
Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Korvette der Raider-Klasse – 'Raider' – Brücke – Commander Draykon & Crew​


Die Mächtigen Triebwerke der 150 Meter langen Korvette flammten auf und schoben das Schiff den Gegner entgegen. Ihm folgten wie Mynocks im Kielwasser eines Frachters die Jäger und Bomber Verbände der Kampfgruppe. Und so strebten sie gemeinsam auf die Steuerbord Heckpartie der Subjugator zu. Ihnen direkt im Wege die Ziele Besh Eins bis Drei, auf die die Jagdkorvette der Raider-Klasse in kürze das Feuer eröffnen würde. Rosh stand auf der Brücke und hielt sich an der Konsole die den Taktikbildschirm beinhaltete fest. Er wippte leicht vor und zurück, was ihm selbst nicht auffiel da er sich voll und ganz auf das Geschehen auf dem Bildschirm konzentrierte. Die Einzelnen Kampfgruppen der Imperialen und Yevetheansichen Verbände waren in einem tödlichen Reigen miteinander verschmolzen und beschossen sich Teilweise auf kürzeste Entfernung. Dann begannen die Geschütze der Raider damit sich auf tödliche Art und Weise einzumischen. Die Korvette der Bayonett-Klasse wurde mit Feuer aus allen verfügbaren Geschützen eingedeckt, nach Augenblicken den Dauerbeschusses waren die ersten Feuer die aus Brüchen der Hülle leckten und dann als aller Sauerstoff verbraucht war vergingen, zu sehen. Als nächstes nahmen sich die Geschützmannschafften die Ziele Besh Eins an Backbord und Besh Drei an Steuerbord vor. Ziel Besh Zwo wurde einfach treiben gelassen, es stellte für die Jäger und Bomber Geschwader keine Gefahr mehr da.

Dann ein Aufschrei von der Sensorkonsole:

"Sir, die Subjugator und ihr Verband ändern den Kurs!" "Was?! Navigation Kurs der Subjugator einprojizieren. Steuermann, Ruder hart Backbord alle Maschinen äußerste Fahrt voraus!"

Die Subjugator hatte schwer fällig begonnen sich den Neuankömmlingen um Commodore Fogerty zuzuwenden. Was dazu führte, das der Jagdverband den die Raider gerade anführte viel zu dicht an die Flanken des Riesenschiffes geraten würden. Und so drehte die Raider nach Backbord ab, um mehr Raum zwischen sich und den schweren Kreuzer und seinen Verband zu bringen. Die Geschütze der Korvette der Raider-Klasse deckten während sie noch manövrierte Besh Eins mit Feuer ein, da siech diesen nun Steuerbord Querab befand.

"Übermitteln sie den Neuen Kurs an die Jäger und Bomber. Steuermann schneller, Ruder Mittschiffs. In 2 Minuten hart Steuerbord und dann dem Verband der Subjugator folgen. Bringen sie uns an das Heck des Kreuzers."

Tat er gerade das richtige? Egal, er hatte jetzt keine Zeit für solche Fragen, er musste handeln und dufte nicht wanken wenn er eine Entscheidung getroffen hatte. Die Raider fuhr gerade um die Fregatte der Lancer-Klasse die als Besh Eins benannt war herum und deckte sie unentwegt mit Feuer aus ihren Turbolasern und schweren Zwillingslaserkanonen ein. Die Vierlingslaserkanonen der Fregatte, hätten bei massiertem Beschuss zwar den Schilden der Raider starke Schäden zufügen können, doch die Sonne des Fre'ji-Systems lieferte den Schilden dank der angedeuteten Solarflächen zusätzliche Energie. Dann eine weiter dringliche Meldung von der Sensorstation:

"Annährungskontakt, Imperiale Kennung, 14. Angriffsgeschwader, genau im Kurs der Subjugator."

Ein wenig Erleichterung machte sich in Commander Draykon breit, denn nun hatten sie mehr Schiffe und Feuerkraft um sich dem Verband um die Subjugator zu stellen. Und das 14. Geschwader begann auch Sofort das Feuer auf einige Schubschiffe und den Sternenzerstörer der Imperial II-Klasse zu eröffnen. Die Raider unterdessen war mit den Jägern und Bombern im Schlepptau durch die Postenschiffe gestoßen.

"Kommunikation wünschen sie den Piloten viel Glück bei ihrem Anflug. Steuermann, gehen sie auf Kurs 085.022. Feuerleitung erfassen sie Ziel Besh Zwo, Feuer nach eigenem Ermessen."

Besh Zwo hatte mit der Subjugator gewendet und machte nun Anstalten Kurs auf die auf den schweren Kreuzer zuhaltenden Bomber zu nehmen, während die Jäger bereits mit den Yevetheansichen Jägern in Dogfihts verstrickt waren. Die Raider drehte nun von ihrem ursprünglichen Kurs auf das Heck der Subjugator ab und näherte sich der Fregatte der Lancer-Klasse von Backbord und unten.

"Sehen sie Lieutenant, die rechnen gar nicht mit uns. Die konzentrieren sich voll auf die Bomber."

Bemerkte der Kommandant der Raider zu seinem zweiten Offizier bevor die Geschütze der Korvette erneut das Feuer eröffneten.


Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Korvette der Raider-Klasse – 'Raider' – Brücke – Commander Draykon & Crew​




1. Kampfgruppe/13. Gefechtsflotte (Unter Commodore Frey Fogerty)
INT Heart of the Order unter Commodore Frey Fogerty [ 63 | 100 ]
TIE/in [ 30 / 36 Maschinen ] [Dogfights]
TIE/sa
[ 10 / 12 Maschinen ] [Angriff auf Subjughator]
VIN Totale [ 73 | 100 ]
TIE/in [ 11 / 12 Maschinen ] [Dogfights]
TIE/sa [ 12 / 12 Maschinen ] [Angriff auf Subjughator]
COR Imperator [ 71 | 75 ]
TIE/ln [ 24 / 24 Maschinen ] [Dogfights]
TIE/sa
[ 12 / 12 Maschinen ] [Angriff auf Subjughator]
ESD Stalwart unter Commander Victor Kane [ 86 | 100 ]

RK „Raider“ unter Commander Rosh Draykon [ 65 | 79 ]

MAR Bullunter Lieutenant Baran Gargatosh [ 70 | 100 ] [Ziel: Subugator]

TIE/in Staffel Forn Wesk 28 [ 13 / 12 Maschinen] [Sammeln sich unterm Rumpf]
ESK „Hornet[ 84 | 100 ]
TIE/in [ 34 / 36 Maschinen ] [Dogfights]
TIE/sa
[ 30 / 36 Maschinen ] [Angriff auf Subjughator]
 
[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata mit Zweiter Wache :]

Sowohl der ramponierte Imperial-Sternzerstörer Abyss als auch dessen aktueller Widersacher, der Victory-II-Sternzerstörer Widowmaker, näherten sich weiter im pechschwarzen, luftleeren Raum an. Hier wie da spuckten die schweren Geschütze ohne jeglichen Unterlass. Feuerten eine giftgrüne Salve nach der anderen auf den nahenden Feind und ließen so dessen Defloktorschild immer wieder für Sekunden aufblitzen. Jedoch ließen nicht nur die beiden großen Kriegsschiff in diesem Moment ihr waffentechnischen Muskeln spielen, sondern auch deren kleinere Begleitschiffe. Besonders die Kreuzer Darksword und Greyhound auf Seiten der imperialen Kampfgruppe, die zuvor schon den einen oder anderen schweren Treffer hatten wegstecken müssen, ließen keinerlei Gnade walten als der Feind in die Reichweite ihrer Schiffsartillerie kamen. In jenem Augenblick, als sich sowohl der Jagdkreuzer der Enforcer-Klasse als auch der Kreuzer der Strike-Klasse, auf das yevethanische Schubschiff stürzten, das bislang den geenterten Schlachtkreuzer flankierte, entstand fast schon der Eindruck als wollten sowohl die Kommandanten der beiden imperialen Kriegsschiffe, Commander Ashoc'on'nerod und Commander Grainer, als auch die ihnen unterstellten Besatzungen diesen einen Gegner ganz besonders für die Erlebnisse der letzten Stunden leiden lassen.

Toji, der seit Fogertys überraschendem Auftauchen sowie dem anschließenden Wendemanöver der Subjugator wieder ein kleines Bisschen Hoffnung gefasst hatte, dass diese Schlacht letztendlich doch noch nicht verloren war, hatte den beiden Kommandanten dieses Vorgehen gestattet. Mehrere Punkte hatten ihn letztlich zu dieser Entscheidung bewogen. Erstens: Die zerstörte Steuerbordseite der Abyss beschränkten das Schlachtschiff auf zu wenig Einsatzmöglichkeiten. Zweitens: Durch den Verlust der Paladin, der die Kampfgruppe nicht nur allerhand Feuerkraft, sondern taktisches Potenzial gekostet hatte, musste nun Serenetys Enforcer verstärkt diese Rolle einnehmen. Drittens: Der Feind hatte kurz zuvor die seiner Einheit kurzfristig zugeteilten Vindicator-Kreuzer Aegis III und Firestorm zerstört bekommen. Und Viertens: Die neu ins System gesprungene Verstärkung befand sich backbords der Subjugator – war also einfach zu weit von der gegenwärtigen Position des lädierten Imperial-Sternzerstörers entfernt. Er konnte in diesem Moment also einzig und allein nach der Devise, benutze, was dir zur Verfügung steht, handeln.


„Mister de Celanon, signalisieren Sie der 'Animus' sich weiterhin zurückzuhalten“, befahl Toji nach einer Weile mit Blick auf das taktische Hologramm. „Es ist nur eine Frage der Zeit bis der Feind die beiden corellianischen Korvetten auf unsere Vigil hetzt, um danach seine mitgeführte Bomberstaffel in Stellung zu bringen.“

Bevor die Anweisung an die unter Commander Sa-Vins Befehlsgewalt stehende Korvette der Vigil-Klasse weitergeben wurde, tat der bärtige Senior Midshipman seine Zustimmung rasch kund, indem er kurz hörbar brummte. Da die herkömmliche Bewaffnung eines Schlachtschiffs wie der Abyss zwar schwer und potenziell zerstörerisch, aber dafür auch ziemlich träge war, brauchten sie oftmals kleinere Schiffe an ihrer Seite, die auch mit ihren Geschützen deutlich agiler waren. Vor Sternjägern – insbesondere schweren Bombern – oder Korvetten wie jene des Typs Marauder konnten somit nur Schiffe ähnlicher Größe und Geschwindigkeit wirklich schützen. Folglich war bei den untergebenen Kommandanten Disziplin und die Fähigkeit, einen kühlen Kopf bewahren zu können, sehr gefragt, derweil der vorgesetzte Befehlshaber allerhand taktisches Geschick besitzen musste. 'Nur wer seine Ressourcen ordentlich einsetzt, gewinnt den Kampf', sinnierte Toji kurz. Während sein Blick weiter auf die flimmernde Projektion gerichtet war, ließ er seine Gedanken einen Augenblick lang ziemlich frei auf Wanderschaft gehen. Denn manchmal half eine intuitive Eingebung mehr als erzwungenes Denken.

De Celanon, der sich ebenfalls wieder dem taktischen Hologramm widmete, gab an der Konsole ein paar Befehle ein. Dann fragte er plötzlich mit ganz stutziger Miene im Gesicht:
„Warum richtet der Interdictor ('Heart of the Order') seinen Gravitationskegel nicht auf die 'Subjugator' aus? So wird er das Ding keine Sekunde lang von der Flucht abhalten können...“

Der Blick des versehrten Commodore wanderte von dem sich entfernenden Träger der Providence-Klasse (Nezavisimost), der nach der erfolgreichen Enterung nun gänzlich unter Serenetys Befehl stand, rasch zu der erst vor wenigen Minuten eingetroffenen Kampfgruppe. Überrascht hob Toji die gesunde linke Augenbraue. Was hatte Fogerty vor? Bei Csilla hatte sich für den blonden Corellianer leider keine Gelegenheit ergeben, die Gravitationsprojektoren dessen neuen Kommandos tatsächlich einzusetzen. Demzufolge konnte der Commenorer, der vor Jahren an Bord der Musashi über die gleiche, aber deutlich kleinere Technik verfügt hatte, nur Vermutungen anstellen. War diese ominöse Dreizehnte Gefechtsflotte etwa außerhalb des Systems endlich in Stellung gegangen, um mittels der Projektoren bei einem Mikrosprung gezielt auf das Schlachtfeld befördert zu werden? Nach seinem Dafürhalten war die Wahrscheinlichkeit, dass Fogerty dieses Ziel beabsichtigte, gar nicht so klein – Schließlich setzte man die Interdictor-Klasse in der Schlacht genau für diesen Zweck ein.

„Captain Calvyn, lassen Sie die aktiven Sensoren sofort auf den Schwerpunkt der Gravitationskegel ausrichten“, befahl der Commodore. „Die Backbordseite der 'Subjugator' wird momentan von den Begleitschiffen kaum geschützt. Möglicherweise wollen dieser Admiral Von Salacctal und Fogerty ihren vernichtenden Schlag genau dort platzieren.“

Sollte die Heart of the Order tatsächlich einen ganzen Kampfverband backbords des feindlichen, übergroßen Flaggschiffs platzieren können, würde die berühmt-berüchtigte Legende binnen weniger Minuten eine Vielzahl schwerer Treffer einstecken müssen. Von größter Bedeutung war demzufolge das Timing in diesem Moment. Sowohl Fogerty als auch die lauernden Kommandanten in der Ferne durften bei diesem Manöver nicht allzu lang warten. Schließlich schlossen die beiden Sternzerstörer der Imperial-Klasse (Essendum und Twilight) mit erhöhter Geschwindigkeit auf, um die Lücke schnellstmöglich zu schließen. Selbst mit der nachziehenden Unterstützung der Hope of Thyferra würden der Interdictor und dessen Tross – einer ziemlich bunten Mischung aus einem Vindicator-Kreuzer (Totale), einem Jagdkreuzer der Enforcer-Klasse (Stalwart), einer Marauder-Korvette (Bull), einer Raider-Korvette (Raider) und einem Eskortträger (Hornet) – einige Probleme mit den Yevethanern bekommen. Immerhin schwirrten zwischen den größeren Einheiten noch ein paar ebenso feindlich gesinnte Eingreifgruppen herum.

„Hyperraumaktivitäten, Ma'am!“, meldete die Sensorikstation mit lauter Stimme. „Mehrere Quellen. Lokalisierung läuft.“

Sofort reagierte Velma Calvyn. Blitzschnell drehte sich die Fondorianern zum Brückengraben um, sah den diensthabenden Offizier direkt an und befahl: „Geben Sie mir die Daten augenblicklich auf die Projektion!“

Die Hauptbrücke der Abyss, die auch abseits einer Schlacht meist ein sehr geschäftiger Ort war, schien in diesem Augenblick noch betriebsamer zu werden. Natürlich hatten die Anwesenden zuvor gehört, was ihr Commodore gemutmaßt hatte, aber nachdem in den letzten Stunden zwei schwere Kampfverbände der Yevethaner aufgetaucht waren, die unter anderen Umständen das Schicksal der Imperialen eigentlich schon längst besiegelt hätten, war man sich nicht so sicher, ob die Gegner am Ende nicht eventuell genauso weitere Unterstützung angefordert hatten. Schließlich schien ihnen die Eroberung des Fre'ji-Systems enorm wichtig zu sein. Die nächsten paar Minuten würden zeigen, ob die zaghaft gedeihende Hoffnung begründet war oder ob der Feind die letzten langen Nägel in ihren Sarg schlagen würde. In diesem Augenblick war die auf der Hauptbrücke vorherrschende Spannung fast schon spürbar.

Plötzlich aktualisierte sich die taktische Projektion und die derzeitige Darstellung wurde gleich um sieben neue Elemente – darunter sogar ein Schlachtschiff der Imperial-II-Klasse (Ascendancy) – erweitert. Sofort begann die Freund-Feind-Erkennung, die Teil der passiven Sensoren war, mit der Identifizierung der Schiffsnummern, wodurch am Rand des Hologramms nach und nach zusätzliche Informationen auftauchen. Sowohl Toji als auch jene Anwesende, die sich zu diesem Zeitpunkt bei ihm befanden, konnten sich so kurz einen Überblick über den gerade eingetroffenen Kampfverband – unter anderem: Schiffsnamen, Heimathafen, Zugehörigkeit, Kommandanten – verschaffen. Jedoch sagte ihnen weder die Bezeichnung „Vierzehntes Angriffsgeschwader“ etwas, noch der Name des Befehlshabers: Commodore Volo Crescent. Da der Heimathafen der Einheit jedoch im Kuat-System zu liegen schien, war die Wahrscheinlichkeit, dass es sich tatsächlich um einen Teil der Dreizehnten Gefechtsflotte handelte, überaus gering. 'Möglicherweise', so überlegte der Commenorer beiläufig, 'haben wir bloß Glück, dass diese Kampfgruppe im rechten Moment ins System gesprungen ist...'


„Die 'Darksword' und die 'Greyhound' setzen dem Schubschiff inzwischen ordentlich zu“, bemerkte Toji zu de Celanon als sein Blick wieder auf das Geschehen vor Ort fiel. Die beiden Kreuzer hatten das feindliche, kugelrunde Schiff mittlerweile in die Zange genommen und beharkten es mit ihren schwereren Geschützen. Zur gleichen Zeit griff die just eingetroffene Kampfgruppe in die laufende Schlacht ein, indem sie eine yevethanische Eingreifgruppe aufs Korn nahm. „Sobald das Ziel außer Gefecht ist, sollen sich beide Kreuzer auf die Backbordseite der 'Widowmaker' schlagen und diese kontinuierlich beschießen, Mister de Celanon.“

Mit vereinten Kräften brauchten der Enforcer-Jagdkreuzer und der Kreuzer der Strike-Klasse nicht mehr lange, um dem yevethanischen Schubschiff so schwerwiegende Schäden zu zufügen, dass es keine Bedrohung mehr für die Elfte Kampfgruppe – insbesondere deren Flaggschiff, die arg lädierte Abyss – darstellte. In einer Bewegung, die beinah perfekt synchron war, ließen die beiden Schiffe von dem unförmigen, von Zeit zu Zeit Atmosphäre verlierenden Wrack ab, setzten zu einem etwas großzügigeren Bogen an und steuerten anschließend auf die kaum gedeckte Backbordseite des alten Victory-II-Sternzerstörers zu. Unterstützt wurden die beiden Kreuzer zusätzlich von den restlichen Sternjägern, die auf der Darksword stationiert waren: TIE/d Defender und TIE/ad Avenger. Beide Maschinentypen konnten aufgrund ihrer überlegenen Technik allerhand Zerstörung anrichten, wenn gut ausgebildete Piloten in den Cockpits saßen. Während die Salven der Abyss weiterhin auf die noch durch einen Deflektorschild geschützte Steuerbordseite der Widowmaker eindroschen und bloß von Zeit zu Zeit durchschlugen, schienen die beiden Kreuzer sowie deren Unterstützung durch das Imperiale Sternjägerkorps im ersten Moment freie Bahn zu haben. Indem sie einen passenden Angriffswinkel wählten, rissen sie binnen Minuten ganze Plattensektionen aus der massiven Hülle.

Toji, der das Spektakel nur über das taktische Hologramm in Form einer simplifizierten Darstellung verfolgen konnte, lächelte zufrieden. Denn nach Fogerty und Crescents überraschenden Auftauchen sah er die im Fre'ji-System versammelten imperialen Verteidiger endlich wieder im Aufwind. Diese Sichtweise wurde durch die flüchtende Subjugator noch verstärkt. Dass die Yevethaner mit den restlichen Einheiten – den vier stärkeren Kampfgruppen sowie den verbliebenen Eingreifgruppen – versuchten ihr übergroßes Kommandoschiff zu schützen, indem sie sich zunehmend zurückfallen ließen, störte ihn in diesem Augenblick nicht wirklich. Schließlich hatten sie mit dieser Schlacht der Dushkan Liga einen ordentlichen Schlag versetzt. Und sollte das gestreute Gerücht stimmen, dass deren Oberster Führer durch die Hand von Sith ums Leben gekommen war, wären die zugefügten Schäden für die nächsten Wochen und Monate überaus weitreichend. Unter Umständen legten sie gerade den symbolischen Grundstein für eine rasche, erfolgreiche Rückeroberung und Befriedung des gesamten Koornacht-Clusters. Nach all den Verlusten, die sie allein schon an diesem einen Tag erlitten hatten, konnte sich der Commodore diesen Werdegang nur wünschen.

De Celanon riss ihn kurz darauf aus seinen Gedanken.
„Captain Akaji vertreibt mit dem Providence ('Nezavisimost') die yevethanischen Truppentransporter aus Fresias hohen Orbit. Offenbar hat die Prisenmannschaft noch genügend Kräfte zur Verfügung, um explosive Breitseiten zu verteilen.“ Der bärtige Veteran gestattete sich ein Schmunzeln. „Mit Verlaub, Sir, aber nach diesem Tag hoffe ich inständig, dass Bastion für diesen ollen Kahn ein ordentliches Sümmchen springen lässt.“

„Stimmt“, entgegnete Toji zustimmend. „Nach all den Strapazen hätten wir ein kleines Extra wirklich verdient.“

[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata mit Zweiter Wache :]


IX. Gefechtsflotte, IV. Flottille, Elfte Kampfgruppe
Kommando: Commodore Murata
Ziel: Feindlicher Kampfverband (SUB
Subjugatorund Begleitschiffe)


ISD Abyss [Schilde: 22% | Hülle: 53%] - Flaggschiff der Kampfgruppe [Ziel: VSD II Widowmaker]
[Leichte Hüllenbrüche (backbords), Schwerer Hüllenbruch (steuerbords), Energieprobleme bei der Schiffsartillerie (backbords), Totalausfall der Schiffsartillerie (steuerbords)]

TIE/ln [5 Maschinen] [Dogfights]
TIE/in [
7 Maschinen] [Dogfights]
TIE/sa [
15 Maschinen] [nahe ISD Abyss]

STR Greyhound[Schilde: 30% | Hülle: 64%] [Ziel: VSD II Widowmaker]
[
Leichte Hüllenbrüche , Fluktuationen Hauptreaktor (Millisekundenbereich)]

TIE/ln [0 Maschinen]
TIE/in [
2 Maschinen] [Dogfights]
TIE/sa [
9 Maschinen] [nahe Abyss]

STR Paladin[zerstört]
TIE/ln [12 Maschinen] [bewegen sich in den Orbit]
TIE/in [12 Maschinen] [bewegen sich in den Orbit]
TIE/sa [12 Maschinen] [bewegen sich in den Orbit]

ESD Darksword [Schilde: 50% | Hülle: 65%] (Captain Akaji) [Ziel: VSD II Widowmaker]
TIE/ad [6 Maschinen] [Dogfights]
TIE/d [
7 Maschinen [Dogfights]

VGL Animus [Schilde: 42% | Hülle: 70%] [Ziel: VSD II Widowmaker]
[Mittlere Triebwerkprobleme]

VGL
Spectre [Schilde: 40% | Hülle: 72%] [Ziel: Begleitschutz PROV Nezavisimost]


Entertruppen ISD Abyss
Ziel: (PROV „Nezavisimost)

Sturmtruppen 200th Regiment (Major Lapaz)

Dorn-Bataillon [350 von 512 Mann]
Flottensoldaten 77th Regiment (Captain Thrass)
Dritte Wache [410 von 600 Mann]
Besatzungsmitglieder ISD Abyss(Lieutenant Foster)
Dritte Wache [1420 von 1500 Mann]
 
[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata mit Zweiter Wache :]

Es war erstaunlich, aber wirklich wahr: Sowohl das kursierende Video über Kal Fraans Tod als auch das überraschende Eintreffen zweier imperialen Kampfgruppen hatte die Yevethaner in der Tat zum raschen Rückzug gezwungen. Die Subjugator hatte in Rekordzeit ihr Wendemanöver vollzogen und zweifellos Kurs auf einen Sprungvektor nach Cal-Seti angepeilt. Zur selben Zeit ließen sich die restlichen Kampfeinheiten der Dushkan Liga mehr und mehr zurückfallen, um das breite Heck der stählernen Raumfahrerlegende größtmöglich zu schützen. Jedoch gestaltete sich diese eine Aufgabe für die betreffenden Kriegsschiffe zunehmend schwer, da die Imperialen – insbesondere die erst vor Kurzem eingetroffenen Einheiten – den Druck erhöhten. Die Mannschaften der Ascendancy und der Heart of the Order schienen wohl sehr heiß darauf zu sein die Yevethaner zu zerschlagen.

Nach einer weiteren Salve der Widowmaker, die mehrere Decks durchgerüttelt hatte, meldete der Feuerleitoffizier Lieutenant Cassier Mortimer:
„Schildleistung unter zwanzig Prozent, Ma'am.“

„Die Hülleninstabilitäten steuerbords wirkt sich durch die Treffer allmählich auf die Backbordseite aus“
, schloss sich der Offizier der Technikstation sogleich an. „Langsam weiten sich die Brüche aus und unsere Reparaturteams kommen daher mit der Arbeit nicht weiter. Commander Quizan schlägt vor, dass wir für einen Moment auf Abstand gehen.“

Toji verzog das Gesicht. Unter normalen Umständen war der Imperial-Sternzerstörer Abyss dem Victory-II-Sternzerstörer Widowmaker technisch überlegen. Doch die schweren Schäden, die das hellgraue Schlachtschiff im Laufe der Schlacht hatte einstecken müssen, hatten diesen Unterschied offensichtlich nichtig gemacht. Seit sich die beiden keilförmigen Kriegsschiffe auf Kernreichweite ihrer Geschütze genähert hatten, feuerten sie mit allen Mitteln aufeinander. Unterstützung erhielten sie dabei von ihren kleineren Begleitern. Vor allem der mittelschwere Strike-Kreuzer Greyhound und der Jagdkreuzer der Enforcer-Klasse Darksword trugen einen gehörigen Anteil, nachdem sie mit geballter Feuerkraft kurzerhand das yevethanische Schubschiff zerstört hatten und sich nun zu zweit die weniger geschützte Backbordseite der Widowmaker angriffen.

De Celanon, der ebenso wie der invalide Commodore den Status der Kampfgruppe im Auge behielt, trat nach einer flüchtigen Unterredung mit einem Signalgasten wieder an dessen Seite und meldete ihm:
„Sir, Commander Grainer bittet sich zurückziehen zu dürfen. Die Schilde der 'Greyhound' sind inzwischen unter fünfzehn Prozent, die Hüllenbrüche nehmen demnach zu und die Fluktuationen im Hauptreaktor sind annähernd im Sekundenbereich.“

„Dann müssten wir den Kahn ('Widowmaker') unweigerlich ziehen lassen“, bemerkte Toji mit leicht säuerlichem Ton.

Laut den aktiven Sensoren hatte die Abyss mit ihrer verbliebenen Feuerkraft das feindliche Ziel fast geknackt. Weil der Commodore zuvor selbst mehrere Jahre das Kommando über einen Vertreter der Victory-II-Klasse (Pandora) inne hatte, konnte er die Widerstandsfähigkeit dieses Schiffstyps ziemlich gut einschätzen. Abermals musterte er die taktische Darstellung. Konnte er den Angriff auf die Widowmaker vielleicht doch aufrecht erhalten, obwohl sich die Greyhound zurückzog? Er spielte im Kopf sogleich diverse Möglichkeiten durch. Ein Gedanke nach dem anderen blitzte kurz auf. Doch je mehr Szenarien er durchging, desto stärker wurde die Gewissheit in ihm, dass sie den Kampf ohne die Feuerkraft des Strike-Kreuzers nicht würden fortführen können. Instinktiv ballte er die linke Hand zur Faust. Ein innerer Widerstand regte sich mit einem Mal gegen seine Vernunft.

Der von Yevethanern kontrollierte Victory-II-Sternzerstörer (Widowmaker) wehrte sich längst mit allen Kräften gegen die Imperialen. Dessen verbliebene Begleitschiffe – eine Nebulon B-Fregatte und zwei corellianische Korvetten – konnten ihm, der von einem Imperial-Sternzerstörer und zwei Kreuzern in Bedrängnis gebracht wurde, in diesem Augenblick aber nur wenig helfen. Noch ließ die trotzige Gegenwehr nicht nach. Eine giftgrüne Salve nach der anderen spuckten dessen Geschütze auf die Imperialen. Insbesondere der lädierte Strike-Kreuzer geriet dabei immer mehr ins Visier der yevethanischen Kanoniere. Die Schäden an der Greyhound waren in der Zwischenzeit so schwer, dass an manchen Stellen Atmosphäre sichtlich austrat. Teile der Hüllenpanzerung ließ der klobigen Kreuzer auf dem Weg ebenso unfreiwillig zurück. Dementsprechend musste nun die Darksword, die an der Seite des anderen imperialen Kriegsschiffs flog, verstärkt in den Vordergrund rücken und das feindliche Feuer auf sich ziehen.


„Signalisieren Sie 'Greyhound' mein Einverständnis“, entschied der versehrte Commodore nach ein paar Minuten des Grübelns mit einem gewissen Widerwillen in der Stimme. Er löste den Blick von der flimmernden Projektion. „Erfragen Sie außerdem den Status der 'Darksword'. Möglicherweise hält der Enforcer noch einen Moment länger durch...“

Doch bevor der Senior Midshipman beide Anweisungen weitergeben konnte, sagte Rune Monchar, der Kommunikationsoffizier, plötzlich: „Sir, eine Nachricht von Rear Admiral Leander: Die 'Hope of Thyferra' befiehlt der Zehnten und Elften Kampfgruppe sich unverzüglich in Fresias hohen Orbit zurückzuziehen, um gemeinsam mit der Ersten eine neue Verteidigungslinie zu bilden.“

„Eine neue Verteidigungslinie vor Fresia?“, hakte Toji sogleich überrascht nach. Die Frage galt aber weniger dem recht hageren Neimoidianer, sondern war viel mehr rhetorischer Natur. Verstimmung zeigte sich auf seinem entstellten Gesicht. „Damit würden wir den Feind zweifellos ziehen lassen.“

Sowohl der Imperial-Sternzerstörer Ascendancy als auch der Interdictor-Sternzerstörer Heart of the Order würden die fliehende Subjugator und deren sie flankierende Begleiter trotz erhöhter Moral, frischer Tatkraft und intakten Schiffen nicht aufhalten können. Sie konnten den gegnerischen Kampfverband nur beschädigen und dezimieren. Seit ihrer Ankunft im System hatten sie schon eine marodierende Eingreifgruppe der Yevethaner vernichtet. Und auch das legendäre Kommandoschiff, das schon allein aufgrund seiner Größe, jede Menge Angriffsfläche bot, hatte Dank dem Tatendrang entschlossener Kommandanten mehrere Treffer unterschiedlichen Grades einstecken müssen. Doch bis zum angepeilten Sprungpunkt würden sie die Gegner nicht in die Knie zwingen. Näher, immer näher kamen die Yevethaner den rettenden Koordinaten. Ohne Zweifel würden sie nach Cal-Seti – oder gleich direkt in den Koornacht-Sternenhaufen – springen, bevor das riesige Kommandoschiff zu einem Wrack zusammengeschossen wäre.

„Captain Calvyn, lassen Sie einen direkten Kurs auf Fresia setzen“, befahl er, löste sich widerwillig von dem brummenden Holotisch und ging auf seinen verwaisten Sessel zu. Mit einem Mal machten sich Erschöpfung und Müdigkeit bei ihm bemerkbar. „Mister de Celanon, der Befehl gilt natürlich auch für den Rest meiner Kampfgruppe. Tarkin scheint den Feind trotz unserer hohen Verlust ziehen lassen zu wollen...“

Schwerfällig änderte die Abyss ihren derzeitigen Kurs, ließ von der Widowmaker ab und peilte stattdessen die bewohnte Welt an, in deren hohen Orbit sich noch immer die Verteidigungsplattform der Golan-Klasse befand. Bevor die unerwartete Verstärkung eingetroffen war, hatte die Station ein paar beträchtliche Treffer hinnehmen müssen. Sozusagen im letzten Moment – unter anderem durch den von Imperialen geenterten Providence-Träger (Nezavisimost) – hatte man eine yevethanische Invasion verhindern können. Kaum eine Landeeinheit, die der Gegner auf den Weg geschickt hatte, war Dank des den Iridonianern entrissenen Kriegsschiffs, dreier imperialer Truppentransporter der Acclamatoren-Klasse (Enforcer, Redeemer und Vigill) und einer Menge Sternjäger tiefer als Fresias Exo- oder Ionosphäre gekommen. Trümmerteile, die durch die natürliche Gravitationskraft gen Oberfläche gezogen wurden, fielen glücklicherweise in die Fluten.

Toji, der sich inzwischen in seinen Sessel gesetzt hatte, rieb sich mit der gesunden linken Hand die pochende Schläfe. Sämtliche Reserven, die sein versehrter Körper in den letzten Stunden hatte noch mobilisieren können, waren offenkundig aufgebraucht. Mittlerweile sehnte er sich insgeheim sogar nach dem Bett in seinem Quartier. Schweren Blickes nahm er die riesige Hauptbrücke der Abyss in Augenschein. Obwohl Velma Calvyn in einem ruhigen Moment der Schlacht einen Wachwechsel hatte durchführen lassen, um die Erste Wache zu entlasten, waren unterdessen auch die Mitglieder dieser Schicht am Ende ihrer Kräfte. Dem einen oder anderen konnte man in der Tat ansehen, dass sie nach dieser Schlacht Schlaf, Erholung und darüber hinaus auch Landgang benötigten. Verglichen mit den Piraten und Plünderern, die die Abyss in den Unbekannten Regionen bekämpft hatte, war diese Auseinandersetzung ein echter Kraftakt für die Mannschaft gewesen.

Bevor der Commodore sich weiter Gedanken über den momentanen Zustand der Besatzung machen konnte, meldete sich abermals Lieutenant Monchar zu Wort. Nach kurzem Räuspern sagte er:
„Sir, Rear Admiral Leander noch einmal. Gemeinsam mit der 'Guerriero' soll die 'Abyss' die ionisierte 'Euminis' in Richtung Fresia schleppen.“

„Captain, funktionieren unsere Traktorstrahler noch?“, fragte Toji kraftlos.

Die Fondorianern warf der Feuerleitstation einen knappen Blick zu. Dann antwortete sie:
„Frontal haben wir noch zwei von sechs Traktorstrahler übrig. Backbords sind beide noch intakt. Steuerbords haben wir die beiden verloren.“

„Mister de Celanon, Commander Cons und Commander Grainers Kreuzer sollen beim Schleppen als unser Ersatz fungieren“, befahl der kriegsversehrte Commodore ohne Hinzusehen in Richtung des bärtigen Senior Midshipman. Danach wandte er sich an Velma Calvyn: „Captain, lassen Sie den Kurs entsprechend korrigieren und bereiten Sie den Sternzerstörer auf diesen Kraftakt vor.“

Bis die vom feindlichen Beschuss aufgerissene Spitze der Abyss sich auf den im pechschwarzen Nichts treibenden Victory-II-Sternzerstörer Euminis ausrichtete, vergingen mehrere Minuten. Die gut eineinhalb Kilometer langen Sternzerstörer der Imperial-Klasse mochten vielleicht während der Proklamation der Neuen Ordnung das Maß aller Dinge gewesen sein. Doch nun, Jahrzehnte später, hatten andere Schiffsklassen – selbst auf Seiten der Rebellen – diese längst vom Thron der stärksten Kriegsgeräte gestoßen. Es war somit bloß eine Frage der Zeit bis neue Modelle die Imperial-Klasse zum alten Eisen deklassierten. In gewohnt gemächlicher Geschwindigkeit näherten sich die beiden Schlachtschiffe dem kleineren, noch älteren Schlachtkreuzer. Eine gehörige Portion Geduld würden die Mannschaftsmitglieder der Euminis, die unter Commodore Mile Torals Kommando standen, folglich aufbringen müssen.

Da die von Commodore Fogerty und Commodore Crescent geführten Kampfgruppen weiter Druck auf die fliehenden Yevethaner ausübten und Serenety mit dem Providence-Träger (Nezavisimost) die feindlichen Truppentransporter beharkte, die dem Kampfverband mit allerhand Abstand folgten, konnten die Guerriero und die Abyss ihr treibendes Ziel ungestört erreichen. Laut brummend erwachten die seitlich montierten Traktorstrahler zum Leben, griffen gewissermaßen nach dem alten Victory-II-Sternzerstörer und zogen sie mehrere Meter durch den luftleeren Raum. Etwa zur selben Zeit als die beiden Imperial-Sternzerstörer sowie die zwei Kreuzer die Euminis gemeinsam ins Schlepp nahmen, hatten die Yevethaner offenbar den angepeilten Sprungpunkt erreicht. Begleitet von einem gleißenden Lichtblitz ließen sie binnen Sekunden das Fre'ji-System (und den Realraum) hinter sich. Die Gefahr war damit abgewendet – jedenfalls für den Moment!


[: Fre'ji-System | auf dem Weg nach Fresia :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata mit Zweiter Wache :]
 
Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Korvette der Raider-Klasse – 'Raider' – Brücke – Commander Draykon & Crew​


Sie hatten sich förmlich an ihr Ziel, die Fregatte der Lancer-Klasse herangeschlichen um dann von "unten" das Feuer aus nächster Nähe auf ihr Ziel zu eröffnen. Die Geschütze der 'Raider' hämmerten mit Macht auf die Schilde am Bauch des gut 100 Meter größeren Schiffes ein. Das Feuer das von der Fregatte der Jagdkorvette entgegen schlug, perlte förmlich über die Schilde und ließ sie sich verfärben, aber nicht brechen. Die Besatzung der Korvette der Raider-Klasse arbeitete am Limit um mit dem schon vor Widek zerschossenen Schiff noch dem Feind zuzusetzen. Angespannt beobachtete der Kommandant der 'Raider' die Zustandsanzeigen auf dem Taktikdisplay.

Noch vor wenigen Augenblicken, hatte er fast im vertraulichen Ton mit seinem Zweiten Offizier Lieutenant Mott geplaudert, doch nun traten seine Knöchel weiß hervor als er den Griff um die Konsole verstärkte.

"Verdammt. Verdammt, verdammt."

Murmelte er vor sich hin, denn weitere Geleitschiffe der 'Subjugator' formierten sich nun um ihr Führungsschiff, welches einem Punkt unweit der 'Heart of the Order' zustrebte. Diese Formierung der kleineren Schiffe, sorgte dafür, dass die Lancer Fregatte nun Verstärkung bekam und sich eine Korvette Corellianischer Bauart hinzugesellte.

"Steuermann, bringen sie uns hinter Ziel Besh Zwo hoch, dann Ruder hart Backbord. Feuerleitung, ignorieren sie vorerst Ziel Forn (CRV), Feuer auf Ziel Besh Zwo ist Primär. Frage Maschinenraum, können wir mehr Energie in die Schilde umleiten?" "Möglich Captain aber dann auf Kosten unserer Geschwindigkeit." "Verstanden, Energie umleiten."

Rosh hoffte inständigst keinen Fehler gemacht zu haben. Die Korvette zunächst zu ignorieren um sich nur um die Fregatte zu kümmern, konnte sich als selbstmörderisch herausstellen, aber er musste es versuchen. Ob diese Entscheidung Weise war oder Fatal würde sich zeigen.


Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – TIE-Bomber – Dagger One – Flight Captain Micheals


Die 'Raider' hatte sie bis ans Heck des übergroßen Schlachtkreuzers 'Subjugato' eskortiert und dafür gesorgt, dass ihnen die Beiden Lancer Fregatten nicht gefährlich werden konnten. Dann hatten sie ihnen viel Glück gewünscht und die Abfangjäger waren vorgeprescht um die Raumjäger der Yevetheaner anzugreifen. Die Bomber hatten sich dann formiert um ihren ersten Zielanlauf auf die große Steuerbord Ionenkanone zu unternehmen. Von den ehemals 6 Bomberstaffeln der Kampfgruppe unter Commodore Fogerty waren nur 64 zum Flug zur 'Subjugator' aufgebrochen und das obwohl man nach ihrem Einsatz über Widek bereits die Reserve Maschinen und Piloten hinzugezogen hatte. Flight Captain Michaels führte die Dagger-Staffel an, auf sein Kommando hatten sie sich hinter ihm formiert und ihre Zielcomputer dem seinen angeglichen. Sie würden Doppelsalven Protonentorpedos auf die 'Subjugator' abgegeben, dann abdrehen und einen weiteren Anlauf versuchen. Vor ihnen befand sich gerade die Lance-Staffel in ihrem Zielanlauf und hinter ihnen würde die Sword-Staffel folgen. Alles Bomber und Piloten von der 'Hornet', sie verstanden ihr Handwerk und so flammte zunächst die schweife der abgefeuerten Protonentorpedoköpfe auf, um dann den Schild an der Stelle an der sich die Steuerbord Ionenkanone befand zu treffen. Der Schild verfärbte sich beim Einschlag der ersten Torpedos, wurde dann Milchig und als Staffel-Sword ihren Beschuss begann, durchschlugen einzelne Torpedos den punktuell überlasteten Schild.

Ab dann ging alles schief was schief gehen konnte. Wie aus dem nichts tauchen Yevetheansiche Abfangjäger auf und warfen sich wie Hungrige Nexus unter eine Nerfherde. Den Flügelmann von Dagger One pulverisierte es fast sofort und nur ein Reflexmäßiges abkippen rettet dem Captain das leben. Nun trudelte er, wippte, schlingerte, tauchte weg und kippte ab. Er tat alles was er in seiner Zeit als Pilot gelernt hatte, dabei Kämpfte er mit den Kontrollen seines TIE. Er sah bei einer Wende das Feuer aus dem Rumpf des übergroßen Schlachtkreuzer leckte. Wenn er doch nur noch einen Anflug schaffen würde, nur einen. Er war sich sicher, dass er diesem Biest einen gehörigen Schlag versetzen könnte. Er schaltete sein Comlink ein:


"Dagger One an Staffel, melden."

Bis auf Dagger Two und Ten meldeten sich alle. Und so Öffnete er den Kanal erneut:

"Dagger Staffel, wir machen noch einen gemeinsamen Anflug, wenn wir es richtig Timen, brechen wir dem Vieh (Subjugator) das Rückrat. Hinter mir formieren, auf geht’s!"

Noch einmal formierte sich die Dagger-Staffel um ihren Führer, verband ihre Zielcomputer und steuerte das fast 5 Kilometer messende Schiff an. Ihre Formation musste dicht sein, damit die Torpedos auch Zeitlich eng beieinander einschlugen und so boten sie ein Ideales Ziel für die Feindlichen Abfangjäger. Jedem Piloten war dies Bewusst und doch gingen sie diese Risiko ein, die gründe mochten Mannigfaltig wie die Persönlichkeit jedes Piloten sein. Ob nun aus Pflichtgefühl, Ruhmsucht oder schierer Todesverachtung, war in diesem Moment egal. Sie hielten als Einheit auf die 'Subjugator' zu, Flogen dicht heran um ihre Torpedos auch mit Sicherheit ins Ziel zu bringen. Die Zwillingsturbolaserbatterien des Yevetheansichen Schiffes, waren zwar nicht dafür gedacht sich schnell bewegende, kleine Ziele zu treffen, aber ein Pulk aus relativ langsamen Bombern, war für eine geübte Geschützmannschaft machbar. Gerade in dem Moment, wo Dagger One den Abschuss befahl und sich gut 20 Protonentorpedos auf den Weg machten, eröffneten Zwei Geschütze das Feuer auf die Formation, ein Streifschuss genügte um die Bombenlast von Dagger Nine detonieren zu lassen, das führte dazu das auch Dagger Eight und Five in einem fulminanten Feuerball vergingen. Dies setze sich fort, bis Komplette Dagger-Staffel in trümmern den Schild der 'Subjugator' durchstieß.


Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – TIE-Bomber – Dagger One – Flight Captain Micheals



Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Korvette der Raider-Klasse – 'Raider' – Brücke – Commander Draykon & Crew​


Der Anflug der Bomber verwandelte sich nach dem ersten Anlauf in ein Schlachtfest, die Yevetheansichen Jäger fielen über sie her und dezimierten ihre Zahl rapide. Der 'Raider' erging es nicht viel besser, zwar hatte das Manöver gut funktioniert und man war hinter dem Ziel hochgekommen, doch das war es dann auch schon. Mit der Wende nach Backbord, war man der 'Subjugator' gefährlich nahe gekommen und bei dem Versuch nun wieder auf Abstand zu gehen hatte sich Ziel Forn an das Heck der Jagdkorvette gehängt und damit begonnen aus nächster nähe den Antrieb zu beschießen. Auf der Brücke konnte Commander Draykon förmlich spüren wie sich sein Schiff unter ihnen aufbäumte und zu schlingern begann. Er hatte einen Kurs weg von dem schweren Schlachtkreuzer eingeben lassen und versuchte sich nun der Waid wund geschossenen Fregatte der Lancer-Klasse zu erwähren und der Korvette Corellianischer Bauart, die wie ein Jagdhund an seinen Fersen hing. Die Schildenergie begann unter dem Beschuss doch nun Rapide abzunehmen, und der Beschuss der Korvette sorgte dafür, das die 'Raider' auch gehörig an Wendigkeit einbüßte. Rosh war sich nun sicher, er hatte einen Fehler begangen. Er hatte zu viel gewollt und seine Mannschaft musste nun darunter leiden. Doch noch waren sie nicht geschlagen, der Abstand zur 'Subjugator' sollte wieder für etwas mehr Manövrierspielraum ausreichen.

"Steuermann, hart Steuerbord, Steuerbord Antrieb äußerste Kraft zurück. Feuerleitung, Bereithalten um das Feuer auf Besh Zwo und Forn zu eröffnen."

Das Manöver ließ die Nase des schlanken im Terror-Desing gehaltenen Schiffes schneller herum schwingen als ihre Verfolger es für möglich gehalten hatten. Kaum das sich der Feuerbereich der Geschütze auf die Fregatte und die Korvette verlagert hatte, begann Rosh erneut damit Befehle zu geben:

"Alle Antriebe volle Kraft zurück. Feuerleitung, Backbord auf Ziel Forn Konzentrieren, Steuerbord auf Ziel Besh Zwo. Feuer!"

Die Midshipman und Mannschaftsmitglieder an ihren Konsolen führten die Befehele aus, der Abstand zwischen den Drei Schiffen schrumpfte weiter, da der rückwärts Flug langsamer von statten ging als der vorwärts Flug. Sämtliche noch unter Energie stehenden Geschütze der 'Raider' eröffneten das Feuer und die Schilder der Feindschiffe begannen sich zu verfärben und öffneten sich Lücken. So das Kilojoule an gehärtetem Licht direkt auf Panzerplatten prasselten, sie erhitzen und entweder auflösten oder verflüssigten und sie in grotesken Formen in der Kälte des Alls erstarren ließen. Die Beiden Schiffe wehrten sich nach Kräften und auch die Schilde der 'Raider' konnten dem Dauerbeschuss der beiden Schiffe nicht lange Standhalten. Die Crew der Imperialen Korvette versuchte alles, um den Schild noch wenige Augenblicke länger am Leben zu erhalten. Doch dann versagte er Endgültig und Feindliches Feuer öffnete feurige Schlünde an der Oberfläche der Korvette der Raider-Klasse.



Wenige Minuten später war alles vorbei, die 'Subjugator' und die noch sprungfähigen Schiffe der Yevetheanischen Streitmacht waren in den Hyperraum geflohen. Die Zurück gebliebenene Schiffe und Jäger wehrten sich nach Kräften wieter. Jedes Schiff das noch Energie hatte, war ein Wiederstandsnest, dazu gehörte auch die Korvette Corellianischer Bauart, sie trieb neben dem Wrack der Fregatte der Lancer-Klasse und gab vereinzelt einen Schuss aus ihrem Dorsalen Zwillingsturm ab. Allerdings war der bereich der Brücke eine schwarz verbrannte, zum Vakuum des Alls hin offenen Höle. Der Kommandant der Jagdkorvette 'Raider' überließ es seinem Ersten Offizier und seiner Wachmannschaft sich um das Problem zu kümmern und das Schiff wieder in Formation mit der restlichen Kampfgruppe zu bringen.



Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Korvette der Raider-Klasse – 'Raider' – Brücke – Commander Draykon & Crew​
 
[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | "Nezavimost" | Entertrupp | Brücke :||: Captain Serenety Akaji, Sturmtruppen, Soldaten, Prisenmannschaft & Zabraki :]

Ansichten konnten verschieden sein, je nach Blickwinkel einzelner Betrachter. So auch hier. Für den Vice Admiral galten andere Ansichten wie für die Captain. Nicht wirklich verwunderlich und dennoch ein wenig enttäuschend. Ehre war eine Sache, dafür einzustehen eine andere. Widerborstigkeit war nichts, was ihr fremd war – noch beeindruckte es Serenety irgendwie. Weder die Größe ihres Gegners, seine Haltung noch sein Gebaren ließen sie auch nur mit der Wimper zucken. Personen wie ihn hatte sie kennen gelernt. Nicht zuletzt in ihrer Ausbildung. Die Zabrak galten als Hart, Widerspenstig und Arrogant. Dies bewies der Vice Admiral soeben. Vielleicht wollte er Serenety einschüchtern, vielleicht ihr deutlich machen, dass er in ihr keine Gefahr sah und sie brechen konnte. In diesem Punkt irrte er sich jedoch. Prüfend ruhte sein Blick auf ihr.

Serenety konnte deutlich fühlen, dass Spannung in der Luft lag und dass jene sich entladen konnte. Ein falscher Schritt, ein falsches Wort und das Chaos würde auf der Brücke losbrechen. Sie war nicht so naive um nicht zu wissen, dass auch die Zabrak bewaffnet waren. Die Spannung in ihren Körpern machte dies deutlich. Sie waren bereit dazu in den Tod zu gehen und würden ihre Gegner mit sich reisen. Der Kommandant des Schiffes sprach erneut, versuchte auch hier sie zu verunsichern, ihre eine Falle zu stellen. Doch dieser Versuch ließ Serenety gänzlich kalt. Glaubte er wirklich, es hier mit einem naiven Kind zu tun zu haben, welches gerade erst von der Akademie kam!? Sie hatte zu viel erlebt, zu viel gesehen um sich von Worten beeindrucken zu lassen, die nicht mehr waren als ein Windhauch.

„Ma’am soeben geht eine Nachricht ein“, teilte man ihr mit.

Serenety nickte kurz, dann blickte sie ihren Gegner erneut an.

„Ich glaube Vice Admiral, dies wird sie interessieren!“, meinte Serenety. „Stellen sie durch“, befahl sie. Sie wusste nicht woher sie die Sicherheit nahm, die Gewissheit, dass diese Nachricht eine Veränderung bringen würde.

Dann wurde es mit einem mal Still auf der Brücke, als die Nachricht abgespielt wurde, der ein Video beigefügt war. Deutlich war darauf zu sehen, wie Kal Fraan getötet wurde.

„Sie haben ihre Ehre bereits verloren, Vice Admiral, indem sie für eine Sache gekämpft haben, die nicht die ihre war und sich dabei haben blenden lassen.“

Eine kurze Handbewegung genügt, dass Serenetys Leute verstanden und dazu übergingen die Zabrak zu entwaffnen. Ein kurzes Handgemenge folgte, bei dem der Vice Admiral ein Messer zückte. Serenetys Reflexe waren schnell, doch in diesem Augenblick nicht schnell genung. Wäre sie langsamer gewesen, hätte er ihr wohl das Herz durchstochen. So drang sein Messer in ihre Schulter ein, blieb stecken, ehe sie ihn zu Boden riss.

„Ich werde ihre Worte in die Tat umsetzen, Vice Admiral. In der Arrestzelle werden sie genügend Zeit haben nachzudenken. Besonders über ihre Fehlentscheidung und darüber, dass sie und ihre Leute ihre Ehre der falschen Seite geopfert haben“, erklärte sie, ehe sie den Befehl gab die Gruppe abzuführen.

Nachdem die Brücke geräumt war, dass Schiff unter ihrer Kontrolle stand, warf sie einen Blick auf den Taktischen Bildschirm. „Bericht!“

„Schwere Schäden durch unseren Einsatz. Hülle bei 65 Prozent. Schilde bei 45 Prozent. Mittelschwere Hüllenbrüche Backbord. Geringfügig einsatzfähige Schiffsartillerie Backbord. Mehrere Decks unter Vakuum, Brände in diversen Sektionen. Ausfall Schildgenerator Bug, sowie stark eingeschränkte Sensorleistung Backbord“, erhielt Serenety den kurzen Bericht.

„Ma’am, Commodore Murata will einen kurzen Bericht“, teilte man ihr mit.

„Geben sie ihm einen.“

Ihr Untergebener nickte, dann sah sie erneut auf den Taktischen Bildschirm. „Ma’am Seismische Bomben wurden soeben eingesetzt. Wir haben die Firestorm verloren. Commdore Murata befiehlt, dass wir entweder in Richtung ‚Thunder“, beziehungsweise ‚Hope of Thyferra‘ bewegen oder einen Außenkurs einschlagen sollen, damit wir das System in einem Stück verlassen.“

Serenety hatte das Gefühl, als ob Toji versuchte sie aus der Gefahrenzone zu lenken. Sie verübelte ihm dies nicht. Zumal die ‚Nezavisimost‘ stark beschädigt war. Doch dies bedeutete nicht, dass sie tatenlos zusehen würde.

„Wir greifen dem Admiral unter die Arme“, befahl Serenety. Ihr „neues“ Schiff setzte sich in Bewegung. Entfernte sich langsam vom Schauplatz. Auf ihrem Weg würde sich sicherlich noch ein bisschen was ergeben. Und in der Tat, etwas bewegte sich, wenn auch überraschender weiße.

„Ma’am, weitere Objekte springen ins System“, kam die kurze Aussage und Serenety ballte kurz eine Hand zur Faust. War es möglich, dass die Yevethaner noch weitere Schiffe schickten!? Falls ja, würde dies ihr Untergang sein.

„Ma’am, wir empfangen über die imperiale Frequenz eine Nachricht. Es ist Commodore Frey Fogerty. Ich stelle die Nachricht durch“, unterrichtete man sie.

Fogerty. Der Name sagte Serenety etwas. Ein Lichtblick. Denn mit Fogerty viel eine weitere Kampfgruppe ins System ein. Eine Wendung des Ganzen und vor allem die Chance auf einen endgültigen Sieg. Das überraschende Auftauchen des Commodores ließ die junge Captain durchatmen und mit einem Mal verspürte sie die Müdigkeit in ihren Knochen und vor allem den Schmerz, der kontinuierlich in ihrer Schulter pochte, nachdem sie das Messer Herausgezogen hatte. Ihr war nicht klar, ob jemand von ihren Leuten etwas mitbekommen hatte. Sie musste die Blutung stoppen. Deutlich fühlte sie, wie Blut unter der Uniform ihren Arm herab lief. Glücklicherweise war es ihre linke Schulter, dennoch musste sie etwas tun. Kurz um ries sie einen Streifen von dem Oberteil, welches sie unter der Uniformjacke trug ab um sich damit zu verbinden.

„Ma’am, sie sind verletzt“, begann einer ihrer Leute, wurde jedoch sofort von ihr unterbrochen.

„Kein Grund zu Besorgnis. Eröffnen sie das Feuer auf den Truppentransporter.“

„Aye. Ma’am, soben ist die 'Ascendancy' eingetroffen. Derzeit unter dem Kommando von Commodore Volo Crescent“, teilte man ihr mit.

„Das Imperium scheint seine Reserven zu schicken. Für meinen Geschmack ein wenig spät. Nun gut, besser als gar nicht.“

Sie wusste nicht ob ihr das ganze gefiel oder nicht. Ob sie dankbar oder wütend sein sollte. Natürlich war es gut Unterstützung zu erhalten, besonders nachdem die ‚Subjugator‘ eingetroffen war. Dennoch wurde sie das Gefühl nicht los in gewisser Form als Präsentierteller gedient zu haben. War es Glück gewesen oder Kalkül!? Sie versuchte darüber nicht nachzudenken.

Das Beharken des Truppentransporters hatte erste Priorität und sie würde sich erst zufrieden geben, wenn dieser vernichtete war. Ihr derzeitiges Schiff spukte aus vollen Rohren – oder besser gesagt aus dem was noch vorhanden war. Nur mit etwas Glück schafften sie es, den Transporter zu vernichten.

„Ziehen wir uns zurück“, befahl Serenety.

„Aye Ma’am. Die Yevethaner beginnen zu flüchten.“

Serenety ließ sich müde in dem Kommandosessel nieder. Das Pochen in ihrer Schulter ignorierend, den Blick dem Sichtfenster zugewandt. Beobachtend was vor sich ging. Ihre Leute waren ebenso müde wie sie und Serenety wünschte sie könnte ein wenig schlafen. Ihr Körper jedenfalls verlangte danach. Doch zuvor würde sie ihre Schulter behandeln lassen müssen. Ein kleines Ärgernis, was sie daran erinnerte, dass der kurze Anschlag des Vice Admirals auch anders hätte ausgehen können. In gewisser Form hatte sie ihn mit ihren Worten provoziert. Vielleicht hatte sie dies auch gewollt.

„Kurs auf Fresia. Wir haben geleistete was zu leisten war“, befahl Serenety und schloss für einen Bruchteil von Sekunden die Augen. Sie wusste, dass ihre Crew ihrem Befehl Folge leisten würde und sie war froh sich nun zurückziehen zu können. Ihr derzeitiges Schiff schaffte es noch aus eigener Kraft. Irritierender Weiße war ihr dies wichtig. Sie mochte es nicht auf Hilfe angewiesen zu sein. Nicht wenn es nicht erforderlich war und selbst dann war es ihr nicht wirklich Recht.

Serenety konnte nicht sagen ob es nur Sekunden oder gar Minuten gewesen waren, in denen sie die Augen geschlossen hatte. Das Räuspern neben ihr ließ sie jedoch hochschrecken.

„Ma’am lassen sie mich ihre Schulter sehen. Der Verband ist durchgeblutet“, erklärte man ihr und einen kurzen Blick darauf werfend musste sie feststellen, dass es stimmte. Sie nickte, wobei sie die Jacke ihrer Uniform öffnete. Bei dem Mann schien es sich um einen Sanitäter der Soldaten zu handeln. Die Klaffende Wunde zeugte davon, dass der Vice Admiral sie mehr als nur erwischt hatte. Ihr war klar, dass sie behandelt werden musste. Dennoch wollte sie die Brücke nicht verlassen. Also musste die Behandlung hier erfolgen. Jedenfalls provisorisch und so gut es ging.

[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | "Nezavimost" | Entertrupp | Brücke :||: Captain Serenety Akaji, Sturmtruppen, Soldaten, Prisenmannschaft :]

***
[: Fre'ji-System | Fresia :||: Imperialer Komplex | Quariter | Serenety :]

Nachdem man Fresia erreicht und Serenety von Bord gegangen war, suchte sie die dortige Ärztliche Einrichtung auf um ihre Schulter behandeln zu lassen. Es kostete sie unter anderem ein Bactabad und vorläufig eine Schiene des Armes. Nichts was irreparabel gewesen wäre, dennoch lästig. Danach erhielt sie endlich ihren Schlaf. Dies hieß wenn sie wirklich hätte schlafen können. Trotz ihrer Müdigkeit war es ihr nicht möglich durchzuschlafen noch auf genug stunden zu kommen. Dies lag nicht am Kampf hier. Noch immer suchten Alpträume sie heim. Träume die sie jede Nacht verfolgten und bei denen sie sich fragte wann sie endlich ein Ende haben würden. Vielleicht erst dann, wenn sie selbst endlich damit abschließen konnte.

Innerlich seufzend erhob sie sich, stieg unter die Dusche und genoss das kühle Nass auf ihrem Körper. Ihre Gedankenwelt wurde dadurch unterbrochen. Jedenfalls für einen Moment. Sie fühlte sich etwas erfrischter, wenn auch nicht wirklich ausgeruht. Etwas was man ihr Ansah. Nicht zuletzt der Spiegel, der ihr die Wahrheit unmissverständlich ins Gesicht schrie. Dunklere Ringe unter ihren Augen zeugten davon. Der Versuch sie zu verbergen gelang nur zum Teil. Ihr langes Haar brauchte einen Augenblick bis es trocken war, ehe sie dieses zu einem Knoten nach oben binden konnte, ehe sie Unterwäsche und eine neue Uniform anlegte. Zuletzt folgte die Schiene für ihren linken Arm. Diesen sollte sie laut Arzt noch ein wenig schonen. Besonders da bei dem Angriff Nerven durchtrennt worden waren, die heilen mussten.

Die Zabrak hatte man unter Arrest gestellte. Vorläufig waren sie die Gefangenen des Imperiums. Gut möglich, dass man sie an ihre Leute auslieferte. Sie hatte sich Gedanken darüber gemacht. Weder Option A noch B war von Vorteil für den Vice Admiral und seine Leute. Hätten sie ihr Leben gelassen, hätte man ihnen Schande erspart und ihres Erachtens nach hatte er es darauf abgesehen.

Serenety strich ihre Uniform glatt, schob ihre Schirmmütze zurecht und war das erste Mal in ihrem Leben völlig unzufrieden mit ihrem Erscheinungsbild. Der Spiegel vor ihr zeigte ihr viel zu deutlich, dass sie überarbeitete war. Kein Wunder, die Berichte hatten Zeit gekostete. Schlaf war Mangelware gewesen. Sie war wohl zu pflichtbewusst. Ein kurzes Gespräch mit ihrem XO und weitere Berichte. Sie war zwar wach, stand hier und wollte sich auf den Weg in den Offiziers club machen – dennoch hätte sie sich am liebsten wieder hingelegt. Mit dem Ergebnis, dass sie ohnehin nicht hätte schlafen können.

Seufzend machte sie auf dem Absatz kehrt, schob die Datenkarten in ihre Tasche und verließ das Quartier, welches man ihr zugeteilt hatte. Ihre Schritte waren dennoch flink, als sie auf den Lift zuschritt, einstieg und einige Etagen nach oben fuhr. Zum Glück war der Komplex nicht so weit vom Offiziers Club entfernt. Also brauchte sie nicht allzu viel zu laufen. Innerlich hoffte sie, wenigstens ein zwei Tage Landurlaub zu bekommen. Nicht viel, aber wenigstens etwas um vielleicht ein wenig Erholung zu haben.

Die Captain verließ den Turbolift, schritt vorbei an einigen Türen und Personen und suchte sich ihren Weg, verließ das Gebäude um einige Meter weiter den Offiziers Club zu betreten. Es herrschte einiges an treiben. Unterhaltungen die geführt wurden, für die Serenety jedoch kein Ohr hatte. Da sie davon ausging sowohl ihre Leute als auch vielleicht Murata hier zu treffen, hatte sie sich dazu entschlossen den Club aufzusuchen. Und in der Tat, ihre XO, sowei die Erste Schicht der "Darksword" waren anwesend. Serenety suchte sich etwas zu trinken, entschied sich für einen extra starken Caf und entschied dann sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen um ihren Bericht zu vollenden.

[: Fre'ji-System | Fresia :||: Imperialer Komplex | Officiers Club | Serenety & viele andere Gäste :]
 
[Weltraum - Fresia-System - Fresia - Erweiterter Orbit - VSD-II Euminis - Hangar] Kael Reed und Mitglieder des 4. Sternenregiments, Colonel Jokar und Soldaten des Flottenregiments

Wie ein Pulk von Fresszellen die sich durch das Innenleben eines Organismus orientierten um diesen von den eingedrungenen Keimen zu befreien, bewegte sich die grau-schwarze Menge unter Führung Colonel Jokars durch das Wirrwarr aus Gängen. Vereinzelt trafen sie auf kleinere Gruppen an Yevethaner die der reinen Menge an Imperialen Militärs jedoch nichts entgegen zu setzen hatten. Anscheinend waren die Linke Flanke und der Bug des Sternzerstörers durch die Arbeit des Colonels und seines nun angewachsenen Trupps gesichert worden, der Haupthangar bildete den Ausgang ihrer Bewegungen. Kael zählte etwa 90 Soldaten, die sich mit ihm durch das Schiff schoben, ob sie ein wirkliches Ziel hatten war ihm nicht klar und der führende Offizier gab seinem knapp drei Züge starken Gefolge nicht wirklich eine sinnvolle Auskunft. Noch immer war die Kommunikation gestört und immer häufiger ging ein knarren durch den Stahl des Schiffes, der dem Blauen immer wieder kalte Schauer über den Rücken jagte. Er fühlte sich auf diesem Schiff nicht wohl... er fühlte sich auf keinem Schiff mitten in einem engen Ganggefecht ohne wirkliche Manövrierfähigkeit wohl. Das war wie Häuserkampf, mit dem Unterschied das neben ausfallender Schwerkraft auch plötzlich die gesamte Umgebung lebensfeindlich werden konnte wenn das geenterte Schiff "ausversehen" von den eigenen Leuten beschossen wurde oder die Lebenserhaltung ausfiel und so weiter... die erhobene Faust des Colonel ließ die Gruppe stoppen. Anstatt den Befehl mündlich zu geben verlegte sich der alte Offizier auf die non-verbale Kommunikation. Kael und seine zwei Squads sollten den Gang links nehmen, der Colonel würde rechts gehen, die Flottensoldaten um Staff Seargent Kiram mussten sich anscheinend einen Weg auf die Obere Ebene suchen, was zunächst verwirrend wirkte wurde klarer als Kael um die Ecke sehen konnte. Leichen waren der Wand zusammengesackt oder Lagen quer im Gang, teilweise in unnatürlichen Positionen, an manchen Stellen waren Blut und offene Knochen zu sehen, bei den Yevethanischen Toten definitiv eher als bei den vollkommen verpackten Flottensoldaten. Wo genau sie sich in dem Zerstörer befanden war Kael noch nicht klar, aber war das jetzt eigentlich noch wichtig? Wahrscheinlich eher nicht. Ohne sich also weiter den Kopf zu zermatern signalisierte er ein vorwärts und reihte sich hinter der vorangehenden Einheit um Arys ein, während Mason nach hinten absicherte. Sie versuchten so gut es ging die Leichen zu meiden, waren fixiert auf den Knick den der Gang machte, bereit sofort abzudrücken wenn sich irgendetwas nicht menschliches ins Blickfeld bewegen sollte. Wenn es keine Gefechte gab, dann war es auf diesem Schiff erstaunlich still, einen Blaster auf nur abzufeuern wirkte genauso als hätte jemand einen Orkan ausgelöst.

Je näher sie der Ecke rückten, desto langsamer und bedächtiger wurde das Tempo und dann... Entwarnung von Corporal Barrezz der um die Ecke geblickt hatte. Eine Ecke die eigentlich eine aus der Fassung gesprengte Tür gewesen war. Das Schott führte sie in die Messe, oder in eine Messe, sehr wahrscheinlich für die Mannschaften. Wie schon auf Aradia waren hier die Leichen zu kleinen Haufen aufgetürmt worden und der Boden glitschte von dem ganzen Blut.
"Man hat sie aufgeschnitten um sie ausbluten zu lassen...", brach der Mediziner Barrezz die Stille. "Was für abartige Schweine.", tönte es von irgendwo aus dem kleinen Pulk. auf der anderen Seite der Messe betraten auch der Colonel und seine Männer den Raum. "Sicher!", kam es nur von Mason und Kael entspannte sich ein wenig während er sich in diesem so vertrauten Anblick umsah. Der Gestank fiel ihm beim Zweiten Mal garnicht mehr als so drastisch penetrant auf wie beim letzten Mal. "Weckt Erinnerungen..", Seargent Arys war an den Hybriden heran getreten und verzog wie auch Kael keine Miene. "Wir sollten hier nicht bleiben, beim letzten Mal haben die Yevethaner diese Art von... Kultstädte auch nicht einfach so verlassen.", nein beim letzten Mal hatten sie sich im Blut gesuhlt und das ganze viel zu sehr genossen. "Auch wenn der Colonel relativ ruhig wirkt, schicken sie ihre Leute nochmal auf einen kleinen Rundgang Seargent. Ich traue diesem ganzen Ort nicht.", Arys nickte nur und bestätigte damit Kaels Befehl bevor sie sich die Kampfmaske ins Gesicht zog. Sie brauchte nichts weiter zu sagen, es war ihr hier genauso wenig geheuer wie Kael und auch wenn keiner den älteren Offizier, der den Raum als gesichert angenommen und den Halt befohlen hatte, in Frage stellen wollte, hatte sie der letzte Besuch im Kriegsgebiet gelehrt das die Yevethaner nicht so einfach berechenbar waren wie ein zivilisierter Gegner. Während sich Jokar also mit seinem Seargent Major beriet hielt Kael Augen und Ohren offen, bisher war er nicht in die Entscheidungsfindung mit einbezogen worden, wahrscheinlich aus dem Grund das er als Mitglied der Armee hier erstens nicht zuständig war und sich zweitens keinen Deut auf diesem Schiff auskannte. Dabei hatte Kael in seinem internen durchspielen der Gründe noch nicht einmal vorgehabt das er, außerhalb von der Grundausbildung, keinerlei Erfahrungen im Enterkampf vorweisen konnte, was stimmte... jedoch hatte er Kampferfahrung wenn es um die Yevethaner ging, eine Expertise die hier aber anscheinend als nichtig erachtet wurde.

Als die Stimme Jokars mit einem Mal lauter wurde und er gen Boden sprach fokussierte der Lieutenant seinen derzeitigen Vorgesetzten wieder etwas aufmerksamer. Der Mann schien sich mit etwas zu unterhalten was am Boden zu fahren schien... einem Mausdroiden allem Anschein nach. Einem der dem Feld klarerweise nicht in die Hände gefallen war, denn sonst wäre es ja wohl kaum möglich das der Droide sich hier identifizierte und... "Wir rücken ab!", der Befehl des FR-Soldaten hallte durch die Messe und leitete etwas ein mit dem Kael nicht gerechnet hatte. Das Klicken und piepen startete sofort und bevor der Armeeoffizier wirklich reagieren konnte flog einer der Leichenhaufen in der Nähe der beiden Führungsoffiziere in die Luft, eine Zweite Explosion folgte kurz danach... dann wurde es dunkel...

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"Lieu...ant! ...enant!... Lieuntena..?", mehrere Stimmen durchdrangen den Schwindel und das große Karussel in Kaels Kopf. Als er die Augen langsam öffnete konnte er zunächst nur schemenhaft erkennen was überhaupt Sache war. Corporal Barrezz und ein weiterer Soldat knieten anscheinend über ihm, beide waren über und über mit Blut und ... wahrscheinlich Gedärmefetzen bedeckt. Der metallische Geschmack des roten Lebenselixirs lag auch Kael auf der Zunge, durchgerüttelt von der Explosion brauchte er noch einige Sekunden bis er wieder Herr über seinen Körper war. Er musste husten "Corporal... Statusbericht? Wie gehts dem Rest?", eigentlich eine sinnlose Frage, konnte er immerhin einen großen Teil der durcheinandergewirbelten Messe selbst begutachten. "Den Colonel hats erwischt, nicht Tod aber bewusstlos, der Seargent Major hat einen großen Teil des Schadens von ihm und dem Droiden abgefangen wenn man so will... naja und das Ding rast hier wie verrückt durch die Gegend. Sieht so aus als wären sie vorerst dran mit dem Befehle geben.", schon wieder? Wo er sich hier ja so unsagbar wohl fühlte... "Wissen wir was das für eine Ladung war?"

"Thermalsprengkörper mit Geräuschzünder... wahrscheinlich Marke Eigenbau, die Schwarzen sind wirklich gerissen.", es war Seargent Mason der die Antwort gab. Anscheinend war die ganze Gruppe nochmal um einiges vorsichtiger geworden nachdem die ersten Granaten hoch gegangen waren und man hatte vorsichtshalber die Leichenhaufen durchwühlt und Wachen an den Türen aufgestellt. Staff Seargent Kiram raufte sich die Haare während drei Sanis den Diensthabenden Leiter des Flottenregimentes auf der Euminis versorgten. Innerlich hasste sich der Hybride dafür das er im Endeffekt recht behalten hatte... die Yevethaner hatten hier etwas geplant nur auf eine Art und Weise die keiner hatte kommen sehen.

"Staff Seargent Kiram! Zu mir.", unter zuhildenahme eines dargebotenen Armes erhob sich Kael und wischte sich den Dreck von der Panzerung und seinem DLT-19. "Lieutenant. Wenn ich einen Vorschlag machen darf, wir sollten weiter vorrücken. Ein Teil meiner Leute bleibt zurück und versorgt die Verletzten, der Colonel wollte wenn ich das richtig mitbekommen habe Richtung Ersatzbrücke abrücken. Wenn es stimmt das die Yevethaner dort die leitenden Offiziere belagern ist das das beste Ziel was wir derzeit haben.", was Kiram sagte klang absolut sinnvoll und es schien so als sei auch der nun im Kreis vor ihren Füßen fahrende Droide absolut mit diesem Vorschlag einverstanden. Was sollte Kael auch anderes tun als dem Unteroffizier zu vertrauen... "Ich vertraue ihrer Expertise Staff Seargent, sie geben den Ton an, wir folgen. Immerhin ist das hier im übertragenen Sinne ihr Schiff. Mason, Arys, sammeln sie ihre Leute und nehmen sie jeden mit der nicht zum sichern der Messe benötigt wird. Alles folgt dem Staff Seargent, vorwärts."

Laufen war zunächst mit Schwindel verbunden, je mehjr Strecke sie jedoch zurücklegten desto mehr übernahm das Adrenalin die Kontrolle und stabillisierte Kaels Körper. Anstatt das jedoch Kiram die Führung übernommen hatte, war es scheinbar der kleine Droide der die Gruppe bewaffneter und nun definitiv rachsüchtiger Männer durch die Gegend lotste bis sie schließlich die Geräusche von Explosionen und Blasterfeuer, sowie die Schreie verschiedener Individuen vernahmen. "Bereit mach...", der Befehl erstarb Kael in der Kehle als sie um die Ecke Bogen und im gleichen Moment vor ihnen ein Trupp Yevethaner, den Neuankömmlingen den Rücken zugewandt, ins Bild kam. Diese schienen ihrerseits einer kleinen Imperialen Stellung in den Rücken fallen zu wollen. Ohne weiter nachzudenken schrie er, einerseits als Warnung für die Imperialen und andererseits um die Bastarde auf sich und die anderen Aufmerksam zu machen und sie so von den anderen Imperialen abzulenken. Dann drückte er ab, das DLT auf Salve geschaltet feuerte mehrere Dreierstöße in die Gruppe und die ersten Yevethaner fielen auf die Knie. Wie in Trance sah Kael Wes Mason, der sich in seinem Trupp den Spitznamen Tyranno verdient hatte, mit einem gezogenen Kampfmesser auf die Yevethaner zurennen. Einige Sekunden später folgte ihm der Rest seines Feuerteams und diesmal waren es die Imperialen Soldaten die unter den Schwarzblütern ein Blutbad anrichteten. Ohne weiter auf seine Soldaten zu achten preschte Kael vor, zog einen seiner Thermaldetonatoren, machte ihn scharf, verlagerte sein Körpergewicht nach hinten undrutschte mit den Füßen voran auf dem glatten Boden in die provisorische Deckung der Imperialen Shipman hinein... zumindest meinte er das es welche waren, keinerlein Rangabzeichen und keine FR-Ausrüstung. In einer flüssigen Bewegung, hundert mal im Training geübt, warf er den Detonator in einer flachen und weiten Parabel nach vorne in die Richtung aus der das Laserfeuer auf sie niederregnete.

"DECKUNG!", dann folgte ein Knall, mehrere Schreie. Die Zeit schien vollkommen anders zu verlaufen. Links und Rechts von Kael legten weitere Soldaten an, er selbst erschoss Zwei taumelnde Yevethaner bevor er Seargent Arys folgen über die Barrikade sprang und ihren Vorstoß deckte. Einen anrennenden Schwarzen erwischte der Lieutenant nicht mehr rechtzeitig also, ließ er das Gewehr einfach fallen, griff mit der einen Hand nach seinem Messer, die andere fuhr zur Pistole. Diesmal würde er sich nicht von so einer Missgeburt zu Boden ringen lassen, das Messer versenkte Kael im Arm des Schwarzen, zog ihn näher zu sich heran, drückte ihm die Pistole ins Gesicht und drückte mehrmals ab... keine 10 Minuten später war alles vorbei. Sie standen auf der Ersatzbrücke und der Blutrausch in dem sich der Chiss befunden hatte, der die letzten Minuten eher vernebelte als aufklärte klang langsam ab.

"Statusbericht? Wer von ihnen hier ist der Diensthabende Offizier?"

[Weltraum - Fresia-System - Fresia - Erweiterter Orbit - VSD-II Euminis - Hangar] Kael Reed und Mitglieder des 4. Sternenregiments, Colonel Jokar und Soldaten des Flottenregiments
 
[ Kern / Torranix-Sektor / Fre'ji-System / MAR Bull / Brücke ] Baran, sowie Welgrich, Evans, Makarow und drei neue Gesichter

Hatte die Schlacht über Widek sich unendlich lang angefühlt, so strebte die Schlacht über Fresia mit atemberaubender Geschwindigkeit ihrem Ende entgegen. Die plötzlichen imperialen Verstärkungstruppen hatten offenbar den Yevethanern einen gehörigen Schrecken eingejagt, denn statt die Neuankömmlinge anzugreifen, wie Baran gefürchtet hatte, diente das plötzliche Manöver der Subjugator der Flucht.

Mit Spannung und dann Entsetzen verfolgte Baran den Weg der Bomber, die aller Ablenkung zum Trotz in mächtigen Explosionen vergingen. Dann verschwand die Angriffsflotte im Hyperraum und die Schlacht war vorbei. Mit einem Mal fühlte Baran sich als würde alle Energie ihn mit einem Schlag verlassen. Müde ließ er sich in seinen Sessel sinken, während er daran dachte was jetzt mit ihm geschehen würde. Sein kleines Abenteuer als waschechter Kommandant eines imperialen Kriegsschiffs war damit dann wohl offiziell beendet. Jetzt konnte man die Bull wieder mit jemandem besetzen, der es auch verdient hatte. Und ihn? Ihn würde man vermutlich sehr zeitnah für Friendly Fire vor ein Kriegsgericht stellen und hinrichten.

Diese Gedanken hatte er während des Gefechts in seinen Hinterkopf verbannen können, doch jetzt kehrten sie auf einen Schlag gesammelt zurück. Geräuschlos öffneten sich die Schotten vor den Brückenfenstern und gaben den Blick auf das stellenweise noch brennende Schlachtfeld frei. Es war eine ganz gute Metapher, wie es au einen Schlag im Inneren des Gotal aussah.

„Makarow, lassen Sie der Heart of the Order einen Bericht über unsere Schäden und Verluste zukommen. Welgrich, Sie haben die Brücke“

, sagte Baran ausdruckslos und erhob sich wieder aus seinem Sessel. Wann auch immer man ihn nun abführen würde, er musste einen Bericht über den Verlauf der Schlacht und seine Rolle darin schreiben. So wollten es die Vorschriften. Und vielleicht konnte er dann noch ein, oder zwei Stunden Schlaf finden, bevor er die Bull für immer verlassen würde. Das hörte sich den Umständen entsprechend wirklich gut an. Beim Herausgehen verfolgte er noch, wie Welgrich den Feuerbefehl auf die letzten feindlichen Nachzügler erteilte, dann schloss sich mit einem beruhigenden Zischen das Schott und endlich war er allein mit seinen Gedanken.


[ Kern / Torranix-Sektor / Fre'ji-System / MAR Bull / Brücke ] Baran, sowie Welgrich, Evans, Makarow und drei neue Gesichter
 
[: Fre'ji-System | Fresia | offener Ozean (außerhalb der Coromon-Inseln) :||: Militärgleiter | Rückbank :||: Commodore Toji Murata; vor ihm: ein Crewman (Steuer) und ein Petty Officer (Beifahrer) :]

In einer rasanten Geschwindigkeit rauschte der Militärgleiter über Fresias blaue, wellige See. Dabei drückten die Repulsoren die oberste Schicht so stark zur Seite, dass das Wasser in feinen Tropfen in die Höhe. Sie funkelten in Fre'jis grellem Licht. Drei Personen saßen in dem Fahrzeug. Hinter dem Steuer hatte ein junger Matrose Platz genommen, neben ihm saß ein kaum älterer Petty Officer und auf der Rückbank hatte es sich Toji Murata bequem gemacht. Das Cormon-Archipel, die wohl dicht besiedelteste Inselgruppe auf dem Planeten, hatte der Gleiter bei dem schnellen Tempo binnen einer halben Standardstunde hinter sich gelassen. Ihr Ziel war die von Admiral Tarkin gecharterte Yacht.

Raymus Tarkin, der als Ausgleich offensichtlich das Hochseeangeln bevorzugte, hatte sich nur zwei Tage nach der überstandenen Schlacht per Schiff auf die einsame See zurückgezogen, um allenfalls für ein paar Stunden fern von schwerwiegenden Entscheidungen und all der Schreibtischarbeit zu sein. Um das Fre'ji-System vor der yevethanischen Invasion zu bewahren, hatten die Imperialen viel Kraft aufwenden müssen. Schlussendlich hatten sie bloß mit Mühe und Not – sowie einer gehörigen Portion Glück – den Sieg erringen und den Feind in die Flucht schlagen können. Jedem, der schon einmal eine Schlacht von einem ähnlichen Ausmaß erlebt hatte, war das längst bewusst. Für das nötige Maß an Stabilität sorgten in diesem Fall sowohl die Kampfgruppen der „Ascendancy“ und „Heart of the Order“ als auch die beiden zurückgekehrten Flottillen der Neunten Gefechtsflotte. Es war mit Sicherheit dieser Umstand, der den Admiral – nach Erledigen der wichtigsten Sachen – zu einer kurzen Auszeit bewogen hatte.

Mit einem schiefen Grinsen im Gesicht drehte sich der junge Petty Officer zu dem Commodore um und zeigte auf einen weißen Fleck im Blau:
„Sir, da vorn ist die Yacht. Zehn Minuten – höchstens! – dann sind wir schon da.“

Toji nickte. Erst zwei Stunden zuvor hatte ihn Tarkins Stab darüber informiert, dass der Admiral ihn persönlich auf Fresia treffen wolle. Dabei hatte der invalide Commenorer aber eher mit einem ganz formellen Besuch in dessen Büro im imperialen Komplex gerechnet. So ähnlich hatte Grand Vizier Draay mit Frey Fogerty und ihm verfahren als sie beide als Teil der „Wanderer“-Flottille für Monate in den zum Protektorat erklärten Chiss-Raum entsandte. Doch statt nun im Wartezimmer eines ganz gewöhnlichen Verwaltungsgebäudes zu sitzen, war er nun auf dem Weg zu einer Yacht, die sich auf Fresias offenen Ozean befand. Er ließ seinen Blick ohne bestimmtes Ziel umherschweifen. Punkte, die als Orientierung dienten, gab es hier draußen nicht. Bloß das Meer und den Himmel. Obwohl er Tag für Tag vom schwarzen, luftleeren Nichts des Alls umgeben war – und dort fast genauso wenig Orientierungspunkte existierten –, fühlte er sich in dieser blauen Leere irgendwie verloren.

Erst auf den letzten paar hundert Meter reduzierte der Militärgleiter spürbar das Tempo, drehte zum Schluss bei und ließ sich langsam zur Yacht treiben. Droiden, die als Besatzung des Schiffs dienten, machten das noch schwebende Vehikel mit herkömmlichen Tauen an der Reling fest. Toji erhob sich und betrat, gestützt von dem Petty Officer, das leicht schwankende Deck. In diesem Moment war es für den Commodore nicht gerade hilfreich, dass seit dem Vorfall im Shinbone-System seine rechte Körperhälfte steif ist. Unsicheren Schrittes ging er auf das Heck der Yacht zu, wo der Admiral allem Anschein nach seelenruhig seine Angelrute auswarf. Eine Art Beklommenheit machte sich plötzlich in seinem Magen breit. Schließlich hatte er bisher noch nie von Angesicht zu Angesicht mit Raymus Tarkin gesprochen. Doch für alle Situationen gab es ein erstes Mal.

Der Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte setzte ein freundliches Lächeln auf, ging langsam auf den rangniederen Offizier zu und begrüßte ihn mit thyferriaschen Akzent:
„Commodore Murata, es freut mich, dass Sie meiner Einladung folgen konnten. Bitte. Nehmen Sie ruhig Platz.“ Er wies ganz beiläufig auf ein Paar Stühle. „Momentan beißen die Fische eh nicht. Wir haben also ein wenig Zeit zum Reden...“

Da das Deck unter seinen Füßen durch den leichten Wellengang weiterhin ein wenig schwankte und Toji deshalb nicht sicher stand, nahm er das Angebot bereitwillig an. Behutsam ließ er sich auf dem Stuhl nieder, lehnte sich – mit einem Anflug von Nervosität – zurück und musterte den Vorgesetzten einen Moment lang. Der Thyferrianer ließ es sich zwar nicht anmerken, aber die letzten beiden Tage hatten ihn höchstwahrscheinlich noch mehr gefordert als rangniedere Befehlshaber der Flotte. Kurz zupfte der Commodore an der Maske, die seine zerstörte, rechte Gesichtshälfte bedeckte. Obgleich Shinbone nun schon eine halbe Ewigkeit her zu sein schien und er sich an seinen versehrten Körper hätte gewöhnen müssen, fühlte er sich mit seinem entstellten Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit unwohl. In diesem Fall war er insgeheim froh, dass er als Mitglied der Imperialen Flotte nur selten sein Schiff zu verlassen hatte.

Tarkin ergriff erneut das Wort. Mit anerkennendem Tonfall sagte er:
„In der Schlacht haben Sie den Iridorianern ordentlich die Stirn geboten, Murata, und so größtenteils deren Verstoß in Richtung der 'Euminis' und 'Guerriero' verhindert. Des Weiteren ist die erfolgreiche Enterung der 'Nezavisimost' eine tolle Leistung. Damit werden wir die Iridonianer wieder an die kurze Leine nehmen können...“

„Danke für die lobenden Worte, Sir“, entgegnete der Commenorer. „Ihr Lob kann ich aber nicht für mich allein beanspruchen. Die mir unterstellten Kommandanten haben einen ebenso großen Anteil daran, dass wir den Schlachtabschnitt bis zum Eintreffen der Verstärkung halten konnten. Vor allem Commander Vrieskas Opfer sollte nicht vergessen werden.“

Unfreiwillig blitzten in seinem Bewusstsein Erinnerungsfetzen an die Paladinauf, die sich kurz vor der eigenen Zerstörung in das iridonianische Trägerschiff der Providence-Klasse stürzte. Zuvor hatte die noch vorhandene Besatzung den Kreuzer verlassen, sodass sich Vrieska letztendlich allein für Fresias Verteidigung opferte. Der Brief, den Toji an die Hinterbliebenen geschrieben hatte, kam ihm in den Sinn. Nachdem diverse Berichte getippt und gegengelesen waren, hatte er etliche solche Schreiben aufsetzen müssen. Denn als Kampfgruppenkommandant sah er sich in der Verantwortung führende Offiziere auf diese Weise zu ehren. Einen flüchtigen Wimpernschlag lang wurde ihm ganz schwer ums Herz als er an die Gefallenen dachte. In der Vergangenheit hatte er zwar schon die eine oder andere Schlacht miterlebt – darunter die Zweite Schlacht um Bastion und die Sechste Schlacht um Corellia –, aber der Tod war für ihn noch immer ein unerwünschter Begleiter.

Der Admiral nickte verstehend.
„Selbstverständlich. Um einen Feind wirklich zu schlagen, muss ein Kampfverband wie ein gemeinsamer Organismus agieren.“ Plötzlich erhob sich Tarkin. „Da gerade der Name 'Nezavisimost' fiel: Haben Sie schon einmal 'Iridonianisches Wasser' probiert? Unter den konfiszierten Gütern war auch eine volle Kiste dieses edlen Tropfens.“ Er schmunzelte. „Ich glaube, im imperialen Arrest kann Koden auf diesen Luxus verzichten.“

Bevor Toji sein Einverständnis geben oder eine Ablehnung äußern konnte, winkte Tarkin auf einmal einen Droiden zu sich und ließ sich eine eisgekühlte Flasche sowie zwei Gläser bringen. Routiniert goss er die klare, alkoholische Flüssigkeit ein und reichte ein Glas dann dem Commodore, während er das andere behielt. Es folgte kurz darauf noch die obligatorische Warnung, dass „Iridonianisches Wasser“ wie Teufelszeug brenne, bevor die beiden uniformierten Männer den kleinen Schluck rasch herunterkippten. Den Commodore kostete etwas Mühe das Gesicht nicht zu verziehen. Spirituosen, die hochprozentig waren, waren nur bedingt sein Fall. Allenfalls ein Glas corellianischen Whiskey mochte er von Zeit zu Zeit. Doch konnte man einem Vorgesetzten etwas abschlagen? Insbesondere wenn dieser offensichtlich ganz gut gelaunt war? Gezwungenermaßen entschied sich Toji in diesem Fall dafür, dass er das Spiel mitspielte.

Tarkin goss sich noch einen Schluck nach und setzte sich wieder zu dem Commenorer.
„In der Tat ein hervorragender Tropfen.“ Einen Moment lang hielt er inne. „Nun gut. Ich habe Sie nicht zu mir gebeten, um diese Flasche zu leeren, sondern um mit Ihnen über die nahe Zukunft zu sprechen. Es ist an der Zeit, dass wir unsere defensive Haltung aufgeben und dem yevethanischen Treiben aktiv Einhalt zu gebieten.“

„Durch Cal-Setis Eroberung sind wir auf alle Fälle im Zugzwang, sollte wir ein Vorrücken über die Metellos Trade Route verhindert werden“, stimmte Toji dem Admiral zu. „Aber mit Verlaub: Soweit ich unsere derzeitige Schlagkraft beurteilen kann, Sir, haben wir selbst durch die 'Ascendancy' und die 'Heart of the Order' zu wenig Feuerkraft, um auf der Stelle einen Schlag auszuführen. Bestimmt müssen neben der 'Abyss' auch die 'Thunder' und die 'Valor' für längere Zeit eine Werft aussuchen, um nicht mehr als 'Wrack' bezeichnet zu werden.“

Tarkin nippte an seinem Glas. „Cal-Seti ist natürlich der nächst logische Schritt. Jedoch müssen sich mein Stab und ich auch darüber hinaus Gedanken machen. Selbst in dieser überaus misslichen Lage muss der Überblick gewahrt werden. Und an dieser Stelle kommen Sie ins Spiel, Murata.“ Langsam – beinah verschwörerisch – beugte sich der Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte nach vorn. „Sie mögen zwar nicht wie Jade Dalmascae in den höchsten Kreisen der Militärführung verkehren und Personen wie Bolitho, Nerethin oder Kratas kennen, aber mit Leander, Akaji, Joyriak und Vermillion haben Sie trotz allem ein paar gute Schwergewichte als Fürsprecher. Zusammen mit der taktischen Leistung, die Sie im Fre'ji-System gezeigt haben, sind Sie perfekt für den angedachten Einsatz...“

„Nun machen Sie mich neugierig, Sir“, gestand der Commodore und ließ sich noch einen Schluck einschenken.

Nachdem Toji die letzten Monate als Teil der „Wanderer“-Flotille im Chiss-Raum hatte verbringen müssen und bloß mit Mühe und Not eine ziemlich verheerende Schlacht überstanden hatte, war er erstaunt nun einen Einsatz persönlich leiten zu dürfen. Er musterte den Thyferrianer. Bei Csilla und Sposia hatte er sich mit einem Mal auf dem diplomatischen Parkett probieren müssen – unbekanntes Terrain für den Commenorer. Demnach war er froh, wenn er wieder in für ihn heimischen Gefilden tätig werden konnte. Obwohl er noch immer jene Nervosität verspürte, die er seit dem Verlassen der Abyss hatte, empfand er allmählich eine gewisse Neugierde. Schließlich hatte ihm die Aussicht, die nächsten Monate bis zur Reparatur des Imperial-Sternzerstörers auf Fresia festsitzen zu müssen, nicht besonders gefallen. Toji nippte an seinem Glas. Abermals brannte die Spirituose im Hals- und Rachenraum.

Der thyferrianische Admiral ließ sich ein Datapad bringen und reichte es wortlos Toji.
„Cal-Seti hat natürlich die höhere Priorität, aber uns geht es auch um das Tor zum Koornacht-Cluster: Galantos. Laut den aktuellsten Informationen operiert der Feind größtenteils von diesem System aus. Da bis zur nächsten groß angelegten Offensive von unserer Seite aus aber noch etliche Wochen oder sogar Monate vergehen dürften, müssen wir deren Versorgung schon jetzt beträchtlich stören.“

„Ein Einsatz hinter feindlichen Linien?“, hakte der Commenorer interessiert nach.

Tarkin nippte.
„Richtig, Commodore Murata. Ich möchte schnellstmöglich einen größeren Verband hinter der Front haben, der für ausreichend Chaos sorgt. Aufklärung, Hit-and-Run, Sabotage – die gesamte Palette soll im besten Fall benutzt werden. … Und genau an diesem Punkt kommen Sie ins Spiel. Denn ich brauche dort eine vertrauenswürdige Person, die Ahnung von Taktik hat. Sie haben zuletzt diese Mischung eindrucksvoll unter Beweis gestellt, weshalb ich Ihnen gerne diesen Einsatz übertragen möchte. In gut zehn Standardtagen soll das Auslaufen stattfinden.“

„Das ist wirklich zu viel der Ehre, Sir“, warf Toji von Dank erfüllt ein. „Ich glaube aber nicht, dass die 'Abyss' bis dahin allen Ernstes einsatzbereit sein dürfte. Die Breitseiten der Iridonianer haben an dem Sternzerstörer beträchtliche Schäden hinterlassen, die von den wenigen Reparaturschiffen, die wir haben, kaum rechtzeitig behoben werden dürften.“

Mit einer Erwiderung ließ sich der Admiral einen Moment lang Zeit. Seelenruhig leerte er sein Glas und stellte es anschließend zur Seite. Dann sagte er: „Die momentane Planung sieht vor, dass in vier Standardtagen ein größerer Konvoi ein, um die Neunte mit dem Nötigsten zu versorgen und sowohl die System- als auch die Sektorflotte mit Schiffen neu aufzubauen. Bastion will unter anderem die 'Overlord' schicken, soweit Nort mir mitteilte. Aufgrund der Schäden würde ich ihre 'Abyss' zurück nach Bilbringi schicken – zusammen mit der 'Nezavisimost', ihrer Prise.“

„Sofern Peridans Prisengericht freiwillig irgendwelche Credits rausrückt“, warf Toji ein. Offenbar löste das „Iridonianische Wasser“ ein bisschen seine Zunge. „Ich habe gehört, dass er ein ziemlich knausriger Schatzmeister sein soll.“

Sein Gegenüber schmunzelte. „Kommt wohl auf den Prisenagent an. Vorausgesetzt Sie haben keine Einwände, beauftrage ich gerne meinen mit diesem Auftrag.“ Er hob abwehrend die Hände. „Keine Sorge. Ihre Marge bleibt bestehen. Die konfiszierten Privatgüter des Vice Admiral reichen mir voll und ganz.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen prostete er dem Commodore zu. „Trinken Sie ruhig aus und kehren Sie dann auf das Archipel zurück. Man erzählte mir, dass das Gros der Flotte heute Abend den Sieg feiern möchte. Ein sehr guter Anlass, um sich bei seinen Kommandanten für deren Einsatz zu bedanken.“ Abermals pausierte der Admiral. „Ihren Vorschlag für den Verband möchte ich in fünf Tagen zugesandt bekommen. Dann können wir uns während des abendlichen Banketts, das Sienar und Wingston ausrichten wollen, darüber unterhalten...“

[: Fre'ji-System | Fresia | offener Ozean (außerhalb der Coromon-Inseln) :||: Yacht | Heck :||: Commodore Toji Murata und Admiral Tarkin :]
 
Fre'ji-System / Fresia / INT Heart of the Order / Büro des Commodores/ Frey, Adjutant

Ungeduld. Das war das einzige, was Frey gerade beschäftigte. Wie eine gefangene Raubkatze, die ihre Kraft nicht verbergen, aber auch nicht nutzen kann, stapfte er durch sein Büro. Immer wieder. Mal von Türe zu Türe, dann wieder um den Schreibtisch herum. Dem Reflex, etwas in die Hand zu nehmen und gegen die Wand zu schmettern, musste er dabei mehrere Male widerstehen. Zwei Tage war es nun her, dass die Yevethaner sich aus dem System zurückgezogen hatten. Eigentlich ein strahlender Moment für den Corellianer. Immerhin war er derjenige, der das Blatt im Alleingang gewendet hatte. Ohne ihn wäre die Flotte hier aufgeschmissen gewesen. Ein Grund, sich im Ruhm zu sonnen. Sicher würde er auch einen Orden bekommen. Aber die Selbstzufriedenheit wollte sich nicht einstellen.

Sein Auftrag, die Subjugator zu zerstören, war gescheitert. Die Entscheidung, die dazu führte, hatte er alleine getroffen. Er war es, der mit dem Schwerkraftfeld lieber eine zweite Kampfgruppe herangezogen und somit die Flucht des Superkampfschiffes ermöglicht hatte. Allein der Gedanke daran weckte wieder den Impuls, eine Vase zu zerschmettern.

Schon kurz nachdem die Yevethaner sich aus dem Staub gemacht hatten, wollte Frey die Verfolgung aufnehmen. Admiral Tarkin hatte ihm diesen Wunsch verwehrt. Das System müsse gesichert, die Flotte wieder aufgebaut werden. Eine fatale Entscheidung. Sie konnten nun ein Momentum aufbauen, die Rebellen vor sich her treiben, bis ihnen Treibstoff und schließlich die Schiffe ausgingen. Frey konnte sich das Szenario genau ausmalen. Doch anstatt das Imperium zu retten, saßen sie hier fest und flogen Patrouille. Der hoch gewachsene Commodore hatte beinahe einen Wutanfall bekommen als er hörte, dass der Admiral angeblich gerade beim Angeln war.

"Sir, darf ich Sie daran erinnern, dass die Einladung zum Bankett ... "

"Den Teufel werde ich tun!"

, fuhr Frey seinen Adjutanten an, der instinktiv den Kopf einzog. Der Corellianer hatte nicht vor, bei feinen Speisen und ausgewählten Getränken sich dem gezwungenen Smalltalk hinzugeben, während die Yevethaner sich ihre Wunden leckten und weitere Pläne schmiedeten.

"Dann möchte ich Sie daran erinnern, dass Ihre Berichte noch ausstehen ... und Sie vielleicht mit ein paar Führungsoffizieren reden sollten."

Frey blieb abrupt stehen. Natürlich hatte Louis recht. Schmollen brachte ihn nicht weiter und es mussten ein paar Dinge geklärt werden. Gargatosh könnte Ärger am Hals haben, zumindest wenn der Commodore diesen Ärger zu ließ. Er kannte diesen Offizier aber nicht und es war jetzt der ideale Zeitpunkt, um das zu klären. Auch Draykon hatte Federn gelassen. Seine Raider war ein fliegendes Wrack, das die Schlachten zwar überstanden, aber darunter sehr gelitten hatte. Frey musste mit diesen Männern erörtern, wie es weiterging.

"Laden Sie meine Führungsebene heute Abend zum Dinner auf die Heart ein. Aber nur die Flottenoffiziere: Gargatosh, Draykon, Cewell, Blink, Fadeus und Kane."

"Sehr wohl, Commodore."

Die Imperator hatte noch keinen neuen Kommandanten. Auch darum musste Frey sich noch kümmern. Endlich setzte er sich an seinen Schreibtisch.

Fre'ji-System / Fresia / INT Heart of the Order / Büro des Commodores/ Frey, Adjutant
 
[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | vor dem „Officer's Club“ :||: Toji Murata allein :]

Bevor Toji das Gebäude, den hiesigen „Officer's Club“, betrat, holte er noch einmal tief Luft, strich sich routiniert über die pechschwarze Uniform und prüfte rasch den Sitz der Maske, die seine rechte Gesichtshälfte bedeckte. Obwohl er sich sowohl auf Sposia als auch auf Csilla in der Öffentlichkeit zum Teil ohne dieses Accessoire gezeigt hatte und von den Leuten – hauptsächlich Mitgliedern der Imperialen Streitkräfte – akzeptiert worden war, war ihm sein teilweise entstelltes Erscheinungsbild unangenehm. Sein persönlicher Steward, Leading Crewman Vasto Olan Binett, hatte ihn zwar nach aller Kunst herausgeputzt, indem er ihm eine frische Rasur verpasst, die Haare akkurat geschnitten, mit einem teuren Parfüm eingesprüht, die Ausgehuniform gebügelt und die Orden (Kreuz der Aufopferung und Schild von Bastion) poliert hatte, aber ein gewisser Restzweifel nagte trotzdem an dem Commodore. Unwillkürlich warf er einen Blick auf seine Gehhilfe: den zweiten Beweis für seine Kriegsversehrtheit.

Einen niedergeschlagenen Seufzer konnte er sozusagen im letzten Moment noch so zurückhalten als er an der seitlich angebrachten Konsole den Türöffner betätigte. Zischend glitt die Tür auf und ihn begrüßte auf der Stelle eine recht geräuschvolle Mischung aus freudiger Musik, die zum Feiern und Tanzen einlud, sowie lautem Geplapper und Lachen. Obschon nach Standardzeit früher Abend war, weshalb der Club auch so gut besucht war, war es aufgrund Fresias langsamer Drehgeschwindigkeit draußen noch taghell. Fünfhundertachtundzwanzig Standardstunden – So lange brauchte der Planet, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen. Toji, der hauptsächlich den Tag-Nacht-Rhythmus der Flotte gewohnt war, rechnete aus diesem Grund schon mit der einen oder anderen Schwierigkeit beim Eingewöhnen. Um Fre'jis hellem Licht zu entgehen, trat der Commodore nach dem Öffnen der Tür ein.

Für gewöhnlich war der Alltag in den Streitkräften des Galaktischen Imperiums von einer strengen, hierarchischen Klassengesellschaft geprägt, die sich grob in Mannschafter, Unteroffiziere, Offiziere und Flaggoffiziere einteilen ließ. Jede dieser einzelnen Gruppe hatte ihre eigenen Rechte, Pflichten sowie Gepflogenheiten. So mussten sich zum Beispiel einfache Matrosen mit mehreren Kameraden das Quartier teilen und in der großräumigen Mannschaftsmesse essen, während Offiziere – je nach Rang und Stellung an Bord – zum Teil Einzelquartiere hatten und in der Offiziermesse speisten. Die Kommandanten und Flaggoffiziere verfügten je nach Größe des Schiffs sogar über eine Kajüte, die mehrere Räume (inklusive einem Salon!) umfasste. Im Dienstalltag gab es also ständig unsichtbare, unüberwindbare Barrieren. Doch sobald ein imperialer Militärangehöriger einen „Officer's Club“ betrat, galt dieses scheinbar allgegenwärtige Naturgesetz nicht mehr in seiner Gänze. Hier waren die einzelnen Gruppen – ausgenommen vielleicht der örtlichen Militärführung – relativ gleichgestellt.

Toji, der in früheren Tagen oft mit seinem Bordkameraden Matachi Oskata die Offizierskneipen und „Officer's Clubs“ auf Bastion und Yaga Minor unsicher gemacht hatte, sah sich beim Betreten des Gebäudes um. Auf einen winzigen Empfangsraum inklusive von einem einzelnen Droiden besetzte Garderobe folgte sogleich der geräumige Hauptsaal, wo sich das Gros der Uniformierten traf. Hier konnte man an entweder an einer langen, geschmackvollen Bar oder an einzelnen Tischen sitzen. Es gab außerdem mehrere Sabacc-Tische, eine Handvoll Holo-Projektoren, die größtenteils sportliche Übertragungen zeigten, eine großzügige Tanzfläche, wo man gemeinsam mit den wenigen Zivilisten tanzen konnte, die sich in solch ein recht spezielles Etablissement trauten, und eine kleinere Bühne für irgendwelche Live-Musik, andere künstlerische Darbietungen oder feierliche Ansprachen. Des Weiteren schien es noch Séparées für privatere Zusammenkünfte, Quartiere für kurze Landurlaube ranghoher Offiziere und eine Empore für die oberste Führung zu geben.

Langsam humpelte der mit einem Gehstock bewaffnete Commenorer durch den riesigen Hauptsaal in Richtung der Bar; vorbei an zahlreichen Tischen voller schwatzender, lachender oder trinkender Uniformierter. Flinke Kellnerdroiden bedienten die Gäste. Toji warf ihnen kurz einen Blick zu und näherte sich dann zielstrebig weiter der Theke. Eine Schar Piloten lehnten sich lässig gegen die Bar, nippten schmunzelnd an ihren alkoholhaltigen Getränken und scherzten recht schwarzhumorig über die überlebte Schlacht. Beachtete man den äußerst niederschmetternden Umstand, dass die meisten TIE-Piloten ihren ersten, richtigen Feindkontakt nicht überlebten und jeder künftige Einsatz wieder ein Kampf ums Überleben sein würde, konnte der versehrte Flottenoffizier insgeheim den in dieser Branche weit verbreiteten Hang zum Zynismus voll und ganz verstehen. Nachdem er die lange Bar endlich erreicht hatte, lehnte er sich ebenso dagegen und reichte dem Barkeeper routiniert seine ID.

Der Barkeeper, ein menschlicher, hagerer Unteroffizier im Rang eines Petty Officers, begutachtete kurz das hingehaltene Dokument und sagte dann:
„Commodore, schön Sie hier in Fresias 'Officer's Club' begrüßen zu dürfen. … Hier ist Ihre persönliche Auswahl.“ Flackernd erwachte ein winziger Projektor vor Toji und bloß Sekunden später konnte er eine abgespeckte Karte lesen. „Ich muss Sie außerdem - auf Admiral Tarkins Anweisung hin – darüber in Kenntnis setzen, dass Flottillen- sowie Kampfgruppenkommandanten am heutigen Abend zudem auf die überaus exklusive Produktpalette der 'Imperial Spirits Incorporation' zurückgreifen dürfen. Das erste Getränk zahlt allein die Neunte. Treffen Sie also eine weise Entscheidung, Sir.“ Per Knopfdruck wurden der knappen Auswahl mit einem Mal weitere Zeilen hinzugefügt. „Ferner können Sie bei den Kellnerdroiden ein Rib-Eye vom Nerf auf Kosten des Hauses bestellen.“

„Großzügig, großzügig“, murmelte Toji überrascht und studierte die personalisierte Karte.

Seine Wahl traf er am Ende über ein simples Ausschlussverfahren. „Iridonianisches Wasser“ schloss er aus, weil man ihm ein Glas erst vor wenigen Stunden vorgesetzt hatte. Eine Karaffe „Cormonder Salzwein“, der ebenfalls auf der Karte stand und seit Jahren sein heimlicher Favorit war, sowie ein Glas herkömmlichen Whiskey von Corellia ließ er ebenso beiseite, da das erste Getränk von Tarkin höchstpersönlich bezahlt werden sollte. Somit blieb letztendlich bloß ein passender Kandidat übrig: Ein Whiskey, der auf den sehr dekadent klingenden Namen „Spirit – Twenty Years Gold Reserve“ hörte. Mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen bestätigte der Petty Officer die Bestellung, ging zu einem verschlossenen Schrank und holte eine kunstvoll gearbeitete Flasche heraus. Winzige Goldflocken trieben durch die bernsteinfarbene Spirituose – So viel konnte der verwunderte Toji auf Anhieb erkennen. Bevor er an dem ihm kurz darauf gereichten Glas nippte, beäugte er kritisch die Bestellung. Damit hatte er wahrlich nicht gerechnet.

Da der Barkeeper offensichtlich in Plauderlaune war, lehnte er sich ein wenig nach vorn und sagte zu Toji.
„Eine echte Kostbarkeit, Sir. Selbst diese paar Zentiliter kosten eigentlich schon ein halbes Vermögen, weshalb Chief Marshal Marisel, die unter normalen Umständen den Vorsitz inne hat, die Flaschen wie ein Krayt-Weibchen ihr Junges bewacht. … Lassen Sie sich diesen kleinen Schluck also schmecken!“

Toji schmunzelte freundlich, prostete dem Unteroffizier kurz wortlos zu und nippte dann flüchtig an der Bestellung. In der Vergangenheit hatte er – trotz seiner Teilnahme an der Zweiten Schlacht um Bastion und der Sechsten Schlacht um Corellia – zu wenig prestigeträchtige Posten inne gehabt und er kannte einfach zu wenig ranghohe Persönlichkeit persönlich, um einen erlesenen Geschmack zu entwickeln. Deshalb war er im ersten Moment ganz erstaunt über das äußerst milde Aroma, das sich beim Schlucken in seinem Mund- und Rachenraum mehr und mehr ausbreitete. Verglichen mit den billigen, teils selbstgebrannten Spirituosen, die man in jedem Militärstützpunkt (meist unter Hand) bekommen konnte, war dieser mit Gold versetzte Whiskey ein echtes Wunder. Langsam drehte sich der Commodore um und ließ seinen Blick abermals in aller Ruhe durch den Saal schweifen.

[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | „Officer's Club“ | Hauptsaal :||: Toji Murata und jede Menge Militärangehörige (darunter auch Captain Akaji) :]
 
Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Korvette der Raider-Klasse – 'Raider' – Quartier des Captains – Commander Draykon & Crew​

Er hatte geschlafen, etwas gegessen und dann als er sich rasieren wollte blickte ihn ein um Jahre gealterter Mann aus dem Spiegel an. Jetzt wusste er warum in der Marine der Kommandant eines Schiffes umgangssprachlich auch als "der Alte" bezeichnet wurde. Er war noch keine 40 und doch waren tiefe falten mittlerweile in sein Gesicht eingegraben und seine Augen lagen tief in den schattigen Höhlen. Er schloss die Augen und Atmete tief durch, er hatte sich um wichtigere Dinge zu kümmern als sein jugendliches Aussehen. Mit einem frischen Uniformrock angetan, macht er sich daran die Berichte durchzugehen die sich auf seinem Schreibtisch stapelten. Die 'Raider' hatte wie der Rest der Flotte schwer Verluste zu beklagen und so mussten Kondolenzschreiben aber auch Belobigungen verfasst werden. Es gab unter den insgesamt 162 Mann Besatzung kaum einen der nicht leichte Blessuren davon getragen hatte. Sie hatten 20 Mann über Widek zurück gelassen und Verstärkung von der 'Totale' erhalten. Hier über Fresia hatten sie dann weiter tote und Verwundete zu beklagen gehabt. Und so hatte der Commodore gestattet, das sich dei 'Raider' zum Planteten zurück ziehen durfte um Verwundete behandeln zu lassen und nötige Reparaturen durchzuführen.

Alles was als Panzerplatte zu nutzen war, war auf Fresia auf die Hüllenbrüche geschweißt worden und im Schnellverfahren wurden Energieleitungen und andere kritische Systeme ersetzt. Vor gut einer Stunde waren sie dann wieder ins All gestartet, hatten einen Waffen check durchgeführt und bis auf die Backbord Inonenkanonenbatterie waren alle Waffen wieder funktionstüchtig. Man hatte sich beim Commodore für den Dienst zurück gemeldet und einen standard Patrouillenkurs eingeschlagen.

Aufgrund der Verluste, hatte Commander Draykon Feldbeförderungen für mehre Besatzungsmitglieder beantragt und auch die Belobigungen die er im Hyperraum von Widek hier her verfasst hatte abgesandt. Dann summte sein Com und die Brücke meldete die Einladung des Commodore zum Abendessen.


"Verstanden Brücke, gehen sie auf Rendezvouskurs mit der 'Heart of the Order'."


Ein Essen beim Commodore, er rief die Datei seines Kommandeurs auf und überflog sie rasch. Jünger als Rosh, Corellianer, Träger des Schilds des Imperiums. Anscheinend durch eine ähnlich harte Schule gegangen wie er selbst, doch mit weniger Familiärem Ballast behaftet. Wahrscheinlich ein sehr interessanter Mann.


Als der Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse das Transpariastahlfenster der Brücke voll ausfüllte, betrat Commander Draykon die Brücke. Lieutenant Varn drehte sich zu ihm und meldete:


"Sir, wir haben Einflugerlaubnis in den Haupthangar der 'Heart of the Order'. Ich war gerade im Begriff das Manöver einzuleiten." "Danke Lieutenant. Ich denke aber ich werde sie selbst rein führen." "Wie sie wünschen Captain."


Man konnte dem ersten Offizier die Zerknirschtheit förmlich ansehen, doch er gab ganz nach Protokoll den Befehl, das ab jetzt der Captain führen würde. Der Rudergänger bestätigte den Befehl und gab Kurs und Geschwindigkeit an. Rosh stellte sich auf den Brückenlaufgang so das er den Steuermann und die Sensorik im Blick hatte. Und befahl dann:


"Steuermann, Maschinen 1/8 voraus, Ruder 15 Grad Backbord." "Maschinen gehen 1/8 vorraus, Ruder liegt 15 Grad." "Entfernung zur Heart Fünfzehntausend Meter, macht 1/4 fahrt." "Ruder Mittschiffs, halbe Fahrt voraus. 10 Grad vorlastig." "Halbe Fahrt voraus, 10 Grad vorderlastig."


Die 'Raider' hatte sich von schräg hinten dem größeren Schiff genährt und begann nun unter den Bauch zu tauchen um sich dann im Haupthangar zu Platzieren. Langsam nährte sich die kleine Jagdkorvette und verharrte dann unter dem Ventralen Haupthangar der Zerstörers. Langsam, ganz langsam wurden die Geschwindigkeiten angepasst und die Korvette stieg bis die Hangar Traktorstrahlen sie erfassten und sie fixierten. Dann wurden Halterungen und Gangways ausgefahren und die Hangartore geschlossen. Commander sagte:

"Gute Arbeit Männer, Lieutenant sie haben das Schiff. Ich bin beim Commodore." Und verließ dann, seine Uniform noch einmal glatt streichend, die Brücke um sich bei seinem kommandierenden Offizier zu melden.


Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse – 'Heart of the Order' – Hangar – Commander Draykon & Crew
 
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[ Kern / Torranix-Sektor / Fre'ji-System / MAR Bull / Brücke ] Baran

Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck setzte Baran seine Unterschrift auf die letzte Beileidsbekundung, die ausgedruckt vor ihm lag. Beljuul Xamander, einer der Piloten die im Orbit von Widek gestorben waren. Er wusste nicht, ob der junge Mann von feindlichen Jägern oder verbündeten Raketen abgeschossen worden war. Dunkle Haut, von Pantolomin, menschlich, grade einmal zweiundzwanzig. Baran hatte die Akte ausführlich studiert. Genau wie die der anderen der vierundzwanzig Männer und Frauen, die über Widek unter seinem Kommando gestorben waren. Es fühlte sich…unwirklich an. In der Schlacht hatte er lediglich die Zahlen und nicht weiter über die Wesen dahinter nachgedacht. Jetzt hingegen saß er ihnen quasi von Angesicht zu Angesicht gegenüber und fragte sich ob er etwas anders hätte machen können.

Der Tod der elf Piloten ging ihn auch jetzt noch, zwei Tage später, besonders nah. Sicher, er hätte in Reichweite der Faithful bleiben können. Vermutlich hätten die Feindjäger sich dann nicht die Bull als leichtes Ziel herausgepickt. Andererseits hatte das dazu geführt, dass er für den Preis der Leben dieser Piloten die Feindmaschinen hatte zerstören können, was womöglich noch ganz andere imperiale Leben gerettet hatte. Zuvorderst die restliche Besatzung der Bull, die bis dahin überlebt hatte, etwa zweihundertneunundzwanzig, ihn selbst eingerechnet. Konnte man das Leben von nicht einmal zehn Piloten, inklusive dieses tapferen jungen Mannes, Beljuul Xamander, dagegen aufwiegen? Vermutlich.

Und offenbar sah man das an anderer Stelle ähnlich, denn auch zwei Tage nach Ende der Schlacht hatte man ihn noch nicht festgenommen. Nein! Erst vor einer Stunde hatte er eine Einladung zu einem Förmlichen Abendessen auf die Heart bekommen! Noch immer wusste Baran nicht was er davon halten sollte – und doch stellte er es nicht in Frage. Was auch immer passieren würde, es würde seine Berechtigung haben.

Mit einem letzten, traurigen Blick steckte er die Beileidsbekundung in einen Umschlag und legte ihn zu den anderen, wo er – oder wer auch immer nach ihm kommen würde – die Briefe einfach nur noch abzuschicken brauchte. Schwerfällig erhob er sich und betrat noch einmal die Nasszelle, wo er abermals sein Aussehen prüfte. Die frisch gebügelte Uniform saß aufgrund seiner, für menschlichen Verhältnisse, extremen Größe etwas eng, war jedoch ansonsten absolut makellos. Der schwarze Zopf an seinem Kinn, glänzte frisch geölt und der dichte Pelz um sein Gesicht war fein säuberlich nach hinten gekämmt. Sogar seine Hörner waren frisch poliert und warfen wächsern das Licht der Deckenlampe zurück. Baran hätte gelogen, hätte er behauptet er sei nicht nervös. Die Aussicht Commodore Fogerty persönlich zu treffen war so überraschend wie furchteinflößend. Der Commodore war grade einmal ein Jahr älter als er und gleich einige Ränge über ihm. Darüber hinaus auch noch Träger eines Schildes des Imperiums. Es musste sich um einen besonderen Mann handeln.

Innerlich gab Baran sich einen Ruck. Egal was der Abend brachte, er musste sich ihm entgegenstellen wie zuvor den Yevethanern. Die letzten beiden Tage hatte er nachgedacht. Was auch immer ihm geschehen würde, er würde es hinnehmen. Diese Akzeptanz hatte ihn seit Akademiezeiten begleitet und wenn auch nicht hoch hinausschießen lassen, so doch innerhalb seiner Position überleben und sogar aufsteigen lassen.

Zur Heart nahm er ein Lambda-Shuttle, dass ihn ohne großes Trara auf das viel größere Schiff brachte. Mit knappen Worten instruierte er die Pilotin zu warten und verließ die Fähre schnellen Schrittes. Er war gut in der Zeit und doch schlug sein Herz schneller als er es gewohnt war. Einen Turbolift erwischte er grade noch so und bemerkte erst nachdem er ihn betreten hatte, dass er nicht alleine war.

Ihm gegenüber stand ein Mensch mit dunklen Augen und Rangabzeichen die ihn als Commander auswiesen. Baran hatte lang genug unter Menschen gelebt, um sich einigermaßen sicher zu sein die harten Züge des Mannes auf Mitte vierzig zu schätzen. Das Gesicht kam ihm bekannt vor, doch er brauchte einen Moment um die Akte vor Augen zu haben.

„Sir.“

, sagte Baran und salutierte förmlich vor dem höherrangigen Offizier.

„Lieutenant Baran Gargatosh, von der Bull.“

, stellte er sich vor, bevor er nach kurzem Zögern hinzufügte:

„Commander Draykon, wenn ich mich nicht irre?“


[ Kern / Torranix-Sektor / Fre'ji-System / MAR Bull / Brücke ] Baran und Rosh
 
[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | „Officer's Club“ | Hauptsaal :||: Toji Murata und jede Menge Militärangehörige (darunter auch Captain Akaji) :]

Derweil eine Schar junger, adrett gekleideter Damen ihre uniformierter Begleiter auf die Tanzfläche zogen, um ihnen einen Moment lang ganz nah zu sein, ließ Toji seinen Blick seelenruhig durch den Saal schweifen. Beiläufig nippte er an dem edlen Whiskey, lauschte der Musik und versuchte dabei – wenigsten für den Augenblick – die letzten Stunden auszublenden. Ein Schmunzeln stahl sich auf sein teils versehrtes Gesicht als er die tanzenden Pärchen erblickte. Sorglos, frei und darüber hinaus auch ausgenommen glücklich – so wirkten sie auf ihn und mit einem Mal stellte er sich eine Frage: Wann war er eigentlich das letzte Mal so unbedarft gewesen? Die Stirn runzelte er unwillkürlich als er darüber nachdachte. Ein Seufzen verhinderte er, indem er abermals einen flüchtigen Schluck von der teuren, mit Gold versetzten Spirituose zu sich nahm.

Er wollte sich gerade an einen freien Tisch im Saal oder an auf der weitläufigen Terrasse setzen als sich plötzlich eine zierliche Gestalt neben ihn an die Bar drängte. Mit einem aktivierten Datapad in der Hand, einer schlichten, langweiligen Tee-Bestellung auf den Lippen und der leichten Müdigkeit in der Stimme erinnerte sie ihn auf Anhieb an Serenety. Doch bevor er über diesen recht spontanen Einfall überhaupt schmunzeln konnte, stellte sich bei einem genaueren Blick heraus, dass es sich bei dem dunkelhaarigen Störenfried tatsächlich um sie handelte. Die dienstbeflissene Bastionerin hatte die Darksword wirklich verlassen. Im Gegensatz zu all den anderen Uniformierten, die sich hier im „Officer's Club“ trafen, schien sie sich aber nicht von ihrem Papierkram trennen zu können.


„Du solltest dir ein, zwei Stunden Pause gönnen“, sprach Toji sie direkt an. „Die Zweite und Dritte Flottille halten uns die Yevethaner schon vom Hals. Genauso die 'Ascendancy' und die 'Heart of the Order'.“ Sanft legte er seine Hand auf die ihre. „Lass die Arbeit also für den Moment ruhen...“

Serenety lächelte matt und griff nach ihrem bestellten Tee. „Manche Sachen darf man einfach nicht aufschieben, Toji. Das weißt du. Insbesondere in diesen Zeiten. Diese Yevethaner sind gnadenlose, brutale Bestien.“

„Eine ausgebrannte, überarbeitete Kommandantin wird sie kaum aufhalten“, rief er ihr liebevoll ins Gedächtnis. „Deine Besatzung hat in der Schlacht tatsächlich eine tolle Leistung erbracht – trotz der sehr kurzen Eingewöhnungszeit, die sie hatten. Ich schätze, du hast sie wahrlich inspiriert. Sei also nicht zu streng zu dir.“

Toji schenkte ihr ein Lächeln, streichelte ihren Rücken und deutete dann an, dass sie sich an einen Tisch setzen sollten. Er humpelte langsam vor und sie folgte ihm. Während die Pärchen sich weiter ausgelassen zur Musik bewegten, setzen sie sich. Sie mit ihrem Tee; er mit seinem Whiskey. Da sie ihm unterstellt war und sie sich nicht mehr im Chiss-Raum aufhielten, konnten sie ihre Beziehung nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Demzufolge mussten sie ihre Verbindung geheim halten, wollten sie keine Probleme mit der Flottenführung oder gar der Admiralität bekommen. Mit seiner gesunden Hand griff er nach seinem Drink, führte das Glas selbstsicher zum Mund und nippte kurz daran. So langsam schien er sich an das milde Aroma zu gewöhnen. Er bedachte Serenety abermals mit einem prüfenden Blick.

„Du hast dich gegen die Yevethaner wirklich gut geschlagen“, beteuerte er mit ruhiger Stimme und tätschelte ein weiteres Mal ihre Hand. „Und ich würde deine 'Darksword' wirklich gerne weiter an meiner Seite wissen. Vor allem weil Tarkin anscheinend einen Einsatz für mich im Sinn hat...“

[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | „Officer's Club“ | Hauptsaal :||: Toji Murata, Captain Akaji und jede Menge anderer Militärangehörige:]
 
[Fre'ji-System | Weltraum | Am Rand des Systems | Eintrittspunkt | Kreuzer Veracity | Brücke] Gordon Aaronson

Wie aus dem Nichts erschien die Silhouette der Veracity vor den Sternen, deren Licht aus Richtung Ruan in das Fre'ji-System fiel. Der Weltraum nahm kaum Kenntnis davon, nur ein paar Staubkörnchen, die in der Nähe herumschwirrten, änderten leicht ihren Kurs, als die Gravitation des fünfhundert Meter langen Kriegsschiffs auf sie wirkte. Verglichen mit anderen Massen, die um das Zentralgestirn kreisten, war der Kreuzer beinahe vernachlässigbar. Und auch im Vergleich zu anderen Waffensystemen im Arsenal des Galaktischen Imperiums machte das alte Schiff keine allzu gute Figur, das war allen an Bord klar; kaum etwas konnte diese Tatsache deutlicher machen als der direkte Vergleich mit der stattlichen Allegiance, deren Stapellauf die Veracity kürzlich beigewohnt hatte. Dennoch waren die meisten stolz darauf, auf diesem Schiff zu dienen. Neuerdings galt das auch für den Commander.

Seit der Zeremonie, die den Abschluss des Festprogramms rund um den Jungfernflug markiert hatte, war der grauhaarige Mygeetaner wie ausgewechselt. Hatte er zuvor häufig mit gerunzelter Stirn und trüber Miene auf seiner Brücke gestanden, scheinbar in taktische Daten, tatsächlich aber in seine Gedanken versunken, war er nun wieder voll bei der Sache. Er spürte einen Tatendrang, der ihm schon vor geraumer Weile teilweise verloren gegangen war. Zu vieles war schief gelaufen, zu viele Rückschläge hatte er hinnehmen müssen, aber jetzt schien es, als würde er einen neuen Morgen dämmern sehen. Er strahlte Zuversicht und Selbstbewusstsein aus. So hatten ihn die Männer (und wenigen Frauen) auf der Veracity vorher nicht kennengelernt. Auch die auf der Nova nicht, und auch nicht davor auf der Volcanic. Im Grunde war er nicht mehr so lebhaft gewesen, seit er noch das Kommando über die Silver Bullet geführt hatte - in den einfacheren Tagen vor der Schlacht von Corellia. Die Leute wunderten sich vielleicht ein wenig darüber, aber sie konnten sich wohl denken, was der Grund dafür war: Die Rückstufung zum Captain hatte alle Leistungen, die der Mann vollbracht hatte, und sogar die Entscheidung, sein Leben dem Militär zu widmen, nachträglich in Frage gestellt - doch der Orden, den man ihm nun für seine Taten im Koornacht-Cluster verliehen hatte, war eine ebenso große Bestätigung. Er konnte wieder an sich selbst glauben, und auch wieder an das Imperium, dessen Niedergang er in den Schatten seiner Selbstzweifel schon zu erkennen geglaubt hatte.

Gordon Aaronson sah auch sein Schiff mit neuen Augen. Er hatte schon zuvor zu schätzen gewusst, dass man ihm den Befehl über den Kreuzer mit seiner ehrwürdigen Geschichte übertragen hatte. Aber er hatte die Veracity immer auch als Mahnmal seiner Schande verstanden, als einen Rückschritt auf der Karriereleiter und vermutlich sein letztes Kommando, bevor er in zweifelhaften Ehren in den Ruhestand gehen würde. Seit er wieder stolz auf sich sein konnte, war er auch stolz auf das Schiff. Sicher, die alte Pursuit-Klasse war nicht mit den neuesten Modellen vergleichbar, aber das war er selbst ja auch nicht. Ebenso wie er war das schlachterprobte Kriegsschiff gewillt, weiterhin seinen Dienst zu tun - entweder bis zum bitteren Ende oder bis es in Würde außer Dienst gestellt wurde. Die Veracity passte zu ihm, fand Gordon, auch wenn er niemandem an Bord gegenüber einen solchen Gedanken äußern würde.

Fresia war die erste Station nach Fondor, und der erste Auftrag, den der Commander mit seinem neu gefassten Selbstbewusstsein in Angriff nehmen konnte. Doch was ihn erwartete, das wusste er noch nicht. Man hatte ihm befohlen, hierher zu fliegen und sich samt seinem Schiff unter den Befehl von Admiral Raymus Tarkin zu stellen. Mehr Informationen hatte er nicht, und deshalb hatte er auch seinen Untergebenen nichts weiter mitteilen können.

»Sir, haben Sie eine Ahnung was uns erwartet?« fragte Baeka Reice, die neben ihn getreten war, mit gedämpfter Stimme.

»Ahnungen vielleicht, aber mehr nicht, Lieutenant Commander. Ich weiß nicht was man mit uns vorhat. Ich kann genau wie Sie nur spekulieren.«

»Darf ich fragen was Sie vermuten?«

Er sah zu der Frau und rümpfte die Nase. Er hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass eine Frau sein Erster Offizier war. Aber heute war er nicht bereit, sich von diesem lästigen kleinen Problem die Laune verderben zu lassen. Er war sogar in so gesprächiger Stimmung, dass er ihr bereitwillig Auskunft gab:

»Da wir wieder so nah an den Koornacht-Cluster verlegt werden, liegt es wohl nahe, dass es gegen die Yevethaner geht«, sagte er. ›Sofern sie Darrenholm nicht schon wieder haben entwischen lassen‹ - diesen lästerlichen Satz fügte er nur in Gedanken an. Des Problems Darrenholm hatte sich das Imperium glücklicherweise mittlerweile entledigt. »Ich hoffe auf eine baldige Gegenoffensive, aber es ist gut möglich, dass wir vorerst zur Verstärkung der Frontlinie oder für Eskort- und Patrouillenzwecke eingesetzt werden.«

»Der Admiral wird sich doch sicherlich Ihre Expertise in Bezug auf die Yevethaner zunutze machen wollen!«

»Hm, darauf würde ich nicht wetten. Es gibt mittlerweile viele Kommandanten, die schon mit den Yevethanern zu tun hatten, ich bin da wirklich kein Ausnahmefall mehr. Admiral Tarkin hat keinen Grund, sich mit mir persönlich abzugeben. Ich denke, es geht eher um das Schiff als um den Commander. Die Veracity ist ein gutes, kampferprobtes Schiff, und hier, an der Front, ist genau der richtige Platz für sie.«

»Da stimme ich Ihnen zu, Sir!«

»Falls irgendwer an Bord das nicht tut, lassen Sie es mich wissen; darauf steht mindestens Gefängnis!« meinte er, nur halb im Scherz. »Nein, ernsthaft, Commander: Haben Sie ein Auge auf die Moral. Die Yevethaner sind ein anderes Kaliber als diese Rebellenbande im Kern. Ich muss wissen, dass ich mich auf die Männer verlassen kann. Sowohl auf ihren Mut, als auch darauf, dass sie sich nicht selbst überschätzen. Leichtfertigkeit ist der sichere Tod, wenn es gegen die Yevs geht.«

Die Haltung der Frau straffte sich.

»Aye, Sir. Ich kümmere mich darum.«

Sie trat ab und Gordon blieb vorerst allein vor dem breiten Brückenfenster stehen. Wie bei vielen imperialen Schiffstypen spielte sich die Aktivität größtenteils in den Gräben ab, so dass man hier oben fast den Eindruck gewinnen konnte, mit sich und den Sternen allein zu sein.

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Fre'ji-System / Fresia / INT Heart of the Order / Büro des Commodores/ Frey, Adjutant

Etwas unentschlossen stand er vor dem Spiegel. Etwas Eitelkeit konnte der Corellianer nicht von sich weisen. Welche Uniform war für heute Abend die passende Gelegenheit? Die Gala-Uniform war sicher zu dick aufgetragen. Die Ausgehuniform wäre vermutlich die erste Wahl, aber in diesem Kreis wäre auch die Ehrenuniform der CorSec eine gute Wahl. Ein großer Teil der Gäste kam ebenfalls von Corellia. Allerdings wollte er die neueren Offiziere nicht gleich verschrecken. Auf der anderen Seite hatte er seine öffentlichen Auftritte im HoloNet noch nicht vergessen. Ein letztes Mal huschte sein Blick hin und her, dann entschied er sich für die imperiale Garnitur. Die Ehrenuniform konnte er sich für den Sieg gegen die Rebellen aufheben.

Seinen Bericht an Admiral von Salacctal hatte er an Nachmittag im Eilverfahren verfasst. Es war nicht einfach, das Scheitern seiner Mission als einen erfolgreichen Einsatz zu verwandeln. Die Subjugator konnte entkommen, weil er den Captain der Heart angewiesen hatte, die Schwerkraftprojektoren zu nutzen, um eine weitere Kampfgruppe ins Feld zu führen. Erschwerend kam der Umstand hinzu, dass die 13. Flotte sich über Widek zurückziehen musste. Die genauen Umstände waren ihm noch nicht bekannt. Als er die Sensordaten überflogen hatte, konnte er Verluste bei der Gefechtsflotte feststellen, aber keine totale Dezimierung. Was auch immer über Widek passiert war, die Imperialen hatten rechtzeitig zum Rückzug geblasen und konnten die Flotte so vor dem Untergang bewahren. Frey ging davon aus, dass seine Kampfgruppe bei dem vergangenen Kräftemessen nicht das Zünglein an der Waage war und das Imperium mit seiner Strategie ein weiteres Mal das Nachsehen hatte. Damit reihte sich Widek ein in eine lange Serie von Niederlagen, die erst bei Fresia ein Ende gefunden hatte. Realistisch betrachtet war die Flotte hier aber auch nur mit einem blauen Auge davon gekommen. Der blonde Commodore rechnete fest damit, dass es noch eine Unterredung mit von Salacctal geben würde.

Mit etwas Verspätung betrat Frey den Speisesaal. Die Verspätung war eingeplant, damit sein Auftritt dramatischer wirkte. Der Speisesaal wirkte trotz des standardmäßigen Graus fast schon festlich: Das große Panoramafenster sorgte für eine herrliche Aussicht auf das System, der Tisch war mit feinstem corellianischen Geschirr gedeckt und die Servietten auf den Tellern waren zu kunstvollen Figuren gefaltet worden. Zufrieden ließ Frey den Blick durch den Raum schweifen und machte sich eine geistige Notiz, dass er Louis für diesen Abend seinen Dank aussprechen musste. Der Adjutant hatte sich selbst übertroffen.

"Meine Damen, meine Herren, ich freue mich, dass Sie der doch recht kurzfristigen Einladung folgen konnten."

Er setzte ein breites Lächeln auf und fixierte seine Offiziere. Gargatosh stach dabei deutlich aus der überschaubaren Menge heraus. Frey hatte vorher noch keinen seiner Art gesehen, was den Commodore aber nicht daran hinderte, auf die Gruppe zu zugehen und jeden mit einem Händedruck zu begrüßen. Dabei achtete er darauf, dass er jeden Gast mit Rang und Namen ansprach. Der heutige Abend war dafür da, dass seine Führungsebene trotz der Strapazen und Entbehrungen noch zu ihm stand. Einen Ausfall wie die Imperator wollte er nicht noch einmal erleben.

"Bitte, setzen Sie sich. Lieutnant Gargatosh, Commander Draykon, ich hoffe, Sie sind der corellianischen Küche nicht abgeneigt."

Und so begann das Dinner. Zu Freys bedauern hatte sich selbstverständlich Captain Cewell zu seiner rechten Niedergelassen. Zweifelsohne stand dem Mann dieser Platz als Erster Offizier zu, aber der Commodore hatte täglich die Möglichkeit, sich direkt mit dem Corellianer zu unterhalten. Zu seiner linken hatte sich Captain Sarah Blink von der Totale niedergelassen, die wohl darauf aus war, ihn um den Finger zu wickeln. Entweder wusste die Kommandantin nicht, dass Frey verlobt war, oder ihr war es egal. Doch um Blink nicht zu beleidigen, ließ er auch das mit einem Lächeln über sich ergehen. Erst nach dem Essen, der Corellianische Whiskey wurde bereits ausgeschenkt, nutzte er eine Gelegenheit. Fadeus war auf dem Weg zur Toilette und gegenüber von seinen Neuzugängen war damit ein Platz frei geworden. Höflich entschuldigte er sich bei seinen Sitznachbarn und steuerte den freien Stuhl an.

"Amüsieren Sie sich? Captain Fadeus kommt gerne etwas mürrisch daher, aber lassen Sie sich nicht davon täuschen: Nach dem zweiten Glas taut auch er auf. Lieutnant, verzeihen Sie mir meine Neugierde, aber ich habe Ihre Akte natürlich eingehend studiert. Hervorragende schulische Leistungen, die sich im Studium fortsetzten. Aber auf der Akademie von Yaga Minor konnten Sie diese Leistung nicht mehr abrufen. Woran lag das? Sie können ruhig offen sprechen, Lieutnant."

Fre'ji-System / Fresia / INT Heart of the Order / Speisesaal/ Frey, Rosh, Gargatosh, Cewell, Blink, Fadeus
 
[ Kern / Torranix-Sektor / Fre'ji-System / INT Heart of the Order / Turbolift ] Baran und Rosh

Bevor Baran und Commander Draykon jedoch mehr als ein paar Worte hatten wechseln können, öffnete sich die Turbolifttür erneut mit einem verheißungsvollen Zischen und die beiden Offiziere betraten den hübsch eingerichteten Speisesaal der Heart. Eigentlich war er den Anblick von der Brücke der Bull inzwischen gewohnt, doch blieben seine Augen einen Moment länger am Panoramafenster mit seiner atemberaubenden Aussicht auf Fresia hängen, bevor er sich neben Draykon in die Reihe der bereits anwesenden Brückenoffiziere stellte. Natürlich hatte er sich im Vorfeld ihre jeweiligen Akten angeschaut und identifizierte sie nun der Reihe nach. Captain Blink von der Totale war die einzige Frau in der Runde, doch das wunderte ihn nicht. Commodore Fogerty war noch nicht anwesend.

Kurz wünschten sie alle sich gegenseitig einen guten Abend, bevor Baran verstummte und lieber dem Gespräch der sich bereits kennenden Offiziere lauschte, als selbst etwas zu sagen. Dieses endete jedoch schlagartig als Fogerty den Raum betrat. Der blonde Corellianer war ziemlich groß für einen Menschen, doch wie eigentlich immer war Baran der größte im Raum. Sein Herz pochte, kam er sich doch absolut fehl am Platze vor, doch einer der Vorteile seiner fremden Physis war die Tatsache, dass Menschen sein Mienenspiel nicht wirklich lesen konnten ohne ihn zu kennen. Freundlich gab Fogerty jedem die Hand und lud schließlich speziell Draykon und Baran ein sich zu setzen und die corellianische Küche zu genießen.

Verwirrt musterte Baran den Menschen, bevor er mit einem freundlichen Nicken der Einladung folgte und sich nach einem knappen „Nein, ganz und gar nicht, Sir“ neben Draykon und gegenüber von Fadeus wiederfand. Was wurde hier gespielt? Irgendwie kam Baran die Freundlichkeit ruanisch vor und doch schien Fogerty keine Hintergedanken zu hegen. Nachdenklich strich der Gotal sich über den Kinnbart, bevor er sich noch einmal umsah und dem Beispiel seiner Sitznachbarn folgend zu essen anfing. Auch während der Mahlzeit blieb er eher für sich und hörte lieber zu, als dass er etwas sagte und so überstand er die Mahlzeit, ohne dass ein einziger abschätziger Kommentar zu seiner Spezies gefallen war. Unter höherrangigen Offizieren war das schon gewissermaßen ein halber Rekord!

Schließlich wurde Gläser eines goldbraunen, alkoholischen Getränks gereicht, das Baran beinahe sofort als Corellianischen Whiskey identifizierte. Captain Fadeus vor ihm entschuldigte sich, doch sein Platz blieb nur für vielleicht halbe Minute leer, denn im nächsten Moment hatte sich Fogerty zu ihnen gesetzt. Freundlich fragte er ob Draykon und Baran sich amüsierten, worauf letzterer mit einem freundlichen Nicken antwortete. Fogerty ließ ihm ohnehin keine Zeit ausführlicher zu antworten, denn schon fuhr er fort und erklärte, dass der mürrische Fadeus gerne schon nach dem zweiten Glas auftaute, bevor er zu seinem eigenen Anliegen kam. Die Kiefermuskeln des Gotal versteiften sich unmerklich, als der Commodore sich für seine Neugierde entschuldigte, nur um sich dann nach Barans Noten auf Yaga Minor zu erkundigen, die dort jäh abgefallen waren.

Einen Moment lang herrschte Schweigen, während der Gotal tief luftholte und überlegte wie er darauf am besten antworten konnte. Natürlich hatte man ihm diese Frage schon einmal gestellt (und danach immer wieder), doch fand er nicht, dass das Antworten auf sie leichter wurde. Eher im Gegenteil. Vor allem wollte er auch eigentlich nicht die gute Stimmung am Esstisch kaputt machen.

„Nun…ich…wissen Sie, Sir, es war immer mein Traum Teil der imperialen Flotte zu sein, weshalb ich mich immer Hals über Kopf in meine Studien gestürzt habe.“

, begann und überlegte wie er fortfahren sollte. Schließlich entschied er sich dafür einfach unverblümt zu sprechen. Auch wenn Fogerty freundlich tat, musste sein nichtvorhandener Ruf aufgrund von Widek schon deutlich gelitten haben.

„In meinen letzten Semestern wurde dann aber meine Schwester krank. Wir hatten nicht das beste Verhältnis, weil sie mich immer für einen langweiligen Stubenhocker gehalten hat, was die Sache nicht unbedingt einfacher machte. Ich hatte den Eindruck…Nunja, da meine Eltern kein Geld hatten um von Antar 4 zu kommen, habe ich es übernommen sie zu pflegen…“

…und dabei seinen Richtungstrieb verloren, der ihn bis dahin sein ganzes Leben über begleitet hatte. In den langen Stunden an ihrem Bett, seine Unterlagen in der Hand, hatte er sich gefragt für was er die Beziehung zu seiner Schwester eigentlich geopfert hatte. Ein gehörntes Monster bei der imperialen Flotte? Wer würde ihn schon auf seinem Schiff haben wollen? Hätte er nicht immer nur Sterne im Kopf gehabt, hätte seine Schwester ihn dann vielleicht die Zuneigung entgegengebracht, die er sich von ihr gewünscht hatte?

„Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich in dieser Zeit die Noten geschrieben habe, die letztlich in nur einer 2,3 kulminiert haben. In der Retrospektive würde ich vieles anders machen.“

, schloss er und blickte direkt in die aufgeweckten blauen Augen Fogertys ihm gegenüber.


[ Kern / Torranix-Sektor / Fre'ji-System / INT Herat of the Order / Speisesaal ] Baran, Frey und Rosh, sowie Cewell, Blink und Faedus
 
Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse – 'Heart of the Order' – Hangar – Turbolift – Commander Draykon, Lieutenant Gargatosh​


Die Türen des Turboliftes waren gerade dabei sich zu schließen, als eine behaarte Hand sie aufhielt und ein mit hörnern bewährtes Wesen eintrat. Der in die Uniform eines Imperialen Offiziers gehüllte Alien überragte den Mann von Fresia um mehr als 30 Zentimeter und Rosh musste seinen Blick heben um dem 'Mann' ins Gesicht sehen zu können. Dann Salutierte der Lieutenant und stellte sich als Baran Gargatosh von der 'Bull' vor. Der Commander erwiderte die Ehrenbezeugung und seine Miene verfinsterte sich noch mehr als er versuchte sich zu erinnern. Dann identifizierte Lieutenant Garagosh ihn und Rosh's strengen Züge hellten sich ein wenig auf. Er wusste jetzt wo er beide Namen, den des Lieutenants und den des Schiffes, schon einmal gelesen hatte. Im Gefechts bericht von Widek, als die 'Raider' mit totem Reaktor trieb, hatte die 'Bull' unter dem Kommando von diesem Mann, Deckungsfeuer geleistet. Ohne das noch mehr Entertrupps der Yevethaner an Bord der kleinen Korvette gelangt waren. Kurz entschlossen streckte er dem bepelzten die Hand entgegen und sagte:

"Danke Lieutenant, sie haben mir und meiner Crew da draußen den Arsch gerettet. Ohne ihr Eingreifen wären wir überrannt worden."

Nachdem sich die Turbolifttüren mit einem leisen Zischen geöffnet hatte und man den Speisesaal mit dem Panoramafenster betreten hatte. Folgte eine Vorstellungs-und Begrüßungsrunde mit den anderen Raumschiffkommandanten, doch der Commodore war nirgends zu sehen. Der Tisch war edel eingedeckt und die Servietten waren zu kunstvollen Figuren geformt. Rosh konnte keine Tischkarten sehen und während er sich noch im Raum umsah, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen, betrat der Kampfgruppen Kommandant den Raum. Der blonde Corellianer begrüßte sie zu diesem doch recht kurzfristig angesetzten Essen und gab dann jedem der anwesenden Offizier die Hand. Ein fester entschlossener Händedruck hatte der Corellianer, der von Rosh kräftig erwidert wurde. Dann bedeutete er den Offizieren doch platz zu nehmen und stellte dabei den nicht menschlichen Lieutenant und den Commander von Fresia hervor mit der Hoffnung das sie der Corelliansichen Küche nicht abgeneigt seien. Rosh schüttelte den Kopf während Lieutenant Gargatosh auch nur knapp verneinte. Dann ließ man sich am Tisch nieder, recht weit weg vom Kopf der Tafel, an dem der Commodore und der Captain der 'Heart of the Order' saßen. Während des Essens versuchte der Mann von Fresia Gespräche mit seinen Sitznachbarn und Captain Fadeus zu initiieren, aber Captain Blink hatte nur Augen für den Commodore und Captain Fadeus wirkte so Steif wie ein Brett. Lieutenant Gargatosh kämpfte mit seinem Besteck und schien auch nicht an einem Gespräch interessiert zu sein und so schwieg Commander Draykon seinen Teller an.

Nach dem Essen gab es Corellianischen Whisky als Absacker, nicht ganz der Geschmack von Draykon aber er wollte den Gastgeber nicht beleidigen. Captain Fadeus entschuldigte sich kurz und auf seinem Platz nahm überraschender Wiese Commodore Fogerty platz. Er fragte, ob man sich amüsieren würde und setzte dann noch nach, das der soeben entschwundene Captain sich gerne mürrisch gab und erst mit genug Alkohol auftauen würde. Dann folgte eine Frage an Lieutenant Gargatosh und zu seinen Schulischen Leistungen. Der nicht menschliche Offizier zögerte und Rosh musste doch zugeben, das er beeindruckt war. Der Mann der neben ihm saß hatte die Elite-Akademie von Yaga Minor besucht. Meist ein Garant dafür das man in führender Position einer Angriffskampfgruppe zugeteilt wurde und nicht in der Systemverteidiung versauerte, so wie es ihm viele Jahre ging.

Lieutenant Gargatosh erklärte sich mit einer herzzerreißende Geschichte von einer kranken Schwester und einer armen Familie und seinem Traum bei der Flotte zu dienen. Dabei wirkte es fast als würde er sich in einem Blickduell mit dem Commodore messen. So starr schauten sich die Beiden dabei an. Rosh fühlte sich leicht unbehaglich und etwas fehl am Platze, ob nun er an der Reihe war? Mit fragen zu seinen Eltern? Hatte man vielleicht Mikrofone in diesem Raum untergebracht um im Falle eines Falles etwas gegen die Offizier in der Hand zu haben? Der Offizier von Fresia merkte, wie es ihm kalt den Rücken herunterlief und er zu schwitzen begann. Bitte nicht wieder ein Befragungsmarathon wie damals im vierten Jahr auf der Akademie.



Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse – 'Heart of the Order' – Speisesall – Commander Draykon, Lieutenant Gargatosh, Commodore Fogerty, Captain Cewell, Captain Blink, Commander Kande, Captain Fadeus​
 
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