Fresia (Fre'ji-System)

[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Officer's Club | Hauptsaal] Gordon Aaronson, Toji Murata, Serenety Akaji, Raye Ellis

Gordon Aaronson freute sich über die Gratulation, die der Commodore ihm zu seiner Auszeichnung aussprach. Es war gut, dass die letzte Station seiner Karriere nicht mehr die Degradierung war, sondern es auch wieder Positives zu erwähnen galt: Es ging aufwärts. Murata bot ihm einen Drink an, und natürlich lehnte der Mygeetaner das nicht ab - großzügige Gesten, insbesondere seitens eines höherrangigen Offiziers, wies man nicht von sich, das war undankbar.
»Vielen Dank, Sir!« sagte er und winkte eine Bedienung herbei, um ein Getränk zu ordern. Einen fresianischen Portwein - er hatte keine Ahnung wie der schmeckte, aber er stand weit genug oben auf der Karte, um vermutlich zu den hochwertigeren Drinks im Angebot des Clubs zu gehören.

Toji Murata fragte ihn nun nach einigen Spezifikationen der Allegiance, und Gordon antwortete:

»Ein ähnliches Design wie die Imperial-Klasse, aber noch ein ordentliches Stück größer: Rund 2,2 Kilometer lang. Er ist langsamer, dafür sollen die Schilde fast viermal so stark sein. Und die Waffentechnik ist wirklich beeindruckend: Turbolaser der neuesten Baureihe, mit mehr Feuerkraft und Reichweite und einer schnelleren Feuerrate als bei den derzeitigen Spitzenschiffen. Angeblich mindestens genauso präzise. Also alles in allem eine sehr gelungene Neukonzeption. Das einzige was fehlt sind eigene Sternenjäger. Er ist wohl eher für den Einsatz im Verband gedacht. - Von Schwesterschiffen weiß ich bisher nichts, aber es hieß, dass demnächst weitere vom Stapel laufen sollen.«

Wo das Schiff zum Einsatz kommen sollte, war nicht erwähnt worden. Möglicherweise verlegte man es in die Nähe der republikanischen Grenze, vielleicht Richtung Coruscant oder Corellia, um die Neue Republik in Schach zu halten. Gordon wurde natürlich nicht gefragt, aber er war der Meinung, dass die Allegiance hier am besten aufgehoben wäre, an der yevethanischen Front. Die Yevs hatten eine Menge imperiales Kriegsgerät erbeutet und waren damit ungefähr so gut bewaffnet wie die Rebellenallianz in ihren guten Zeiten - den Zeiten, die es ihnen ermöglicht hatten, sich als eigener Staat zu etablieren und dem Reich heute sogar einen Frieden abzuringen. Die Allegiance würde einen waffentechnischen Vorteil darstellen und damit sowohl militärisch als auch moralisch von Vorteil sein. Außerdem wäre sie vielleicht auch die richtige Antwort auf die Subjugator.

Seine Frage, was aus dem Superschlachtschiff der Yevethaner geworden war, beantwortete überraschenderweise nicht Commodore Murata oder Captain Akaji, sondern eine blonde Frau vom Nebentisch. Sie trug Uniform und die Abzeichen eines Senior Midshipman; ziemlich dreist, sich in einer solchen Position in das Gespräch von drei kommandierenden Offizieren einzumischen, aber Gordon hatte sich ja ebenfalls in diese Runde hineingemogelt. Commodore Murata verzieh ihr das Vorpreschen und bezog sie in das Gespräch ein; nun war Aaronson also nicht mehr das rangniedrigste Mitglied dieser Gruppe.

Gordon bekam sein Getränk: Eine dunkle, lohbraune Flüssigkeit glänzte verlockend in dem Kelch. Unterdessen erzählte der Commodore, was der Midshipman mit dem Einwurf meinte - nämlich dass die yevethanische Flotte samt der Subjugator durch die imperiale Übermacht und deren Verbündete zum Rückzug gezwungen worden waren, es also im Gegensatz zu den desaströsen Ereignissen bei Galantos den Yevethanern nicht gelungen war, durch den Einsatz ihrer Superwaffe eine Wende herbeizuführen.

»Naja, wenn sie vertrieben wurde, ist sie auch besiegt - nur nicht ganz so endgültig wie wir es uns wünschen würden«, meinte Aaronson. »Es ist in erster Linie dem Auftauchen der Subjugator geschuldet, dass wir Galantos verloren haben. Ich habe gesehen was sie anrichtet und es erleichtert mich zu hören, dass sie nicht unschlagbar ist. Vielleicht gelingt es beim nächsen Mal, sie zu zerstören oder sogar zu erbeuten.

Volo Crescent ist ein guter Mann. Ich kenne ihn seit Galantos, er hat da auch schon gegen die Yevethaner und die Subjugator gekämpft, und hat seither einen beeindruckenden Sprung auf der Karriereleiter gemacht: Vom Commander zum Commodore in dieser kurzen Zeit. Ich denke, man wird noch von ihm hören. Er ist nicht allzu lang vor uns von Fondor aufgebrochen, aber die Ascendancy ist um einiges schneller als meine Veracity. Ich bedaure sehr, dass wir nicht früher eingetroffen sind.«


Es war ihm nicht sehr angenehm, der einzige am Tisch und vielleicht sogar im ganzen Saal zu sein, der an den Kämpfen nicht teilgenommen hatte. Direkt nach der Schlacht einzutrudeln, auch wenn es absolut nicht sein Verschulden war, hatte irgendwas von Drückeberger. Aber nun war er ja hier und das hiesige Kommando konnte über ihn und sein Schiff verfügen.


»Dann also auf die siegreichen Verteidiger von Fresia!« sagte er und hob sein Glas. »Und darauf, dass bald eine vernichtende Gegenoffensive erfolgen wird!«

Er nahm einen Schluck von dem herb-süßen, leicht nussig schmeckenden Port.

»Diese Niederlage wird den Yevethanern sicher zu denken geben. Ihre Superwaffe ist nicht unbesiegbar, und ihr göttlicher Anführer ist tot, dank den Sith« meinte er und fragte dann: »Wie steht es sonst in der Region? Wie ich es sehe wagen sie sich viel weiter vor als noch vor einiger Zeit, wahrscheinlich weiter als gut für sie ist, aber sogar die Republikaner scheinen auf ihrem seuchengeschüttelten Coruscant schon nervös zu werden. Wie ist es mit den anderen befestigten Stützpunkten? Kann Widek sich noch halten?«

[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Officer's Club | Hauptsaal] Gordon Aaronson, Toji Murata, Serenety Akaji, Raye Ellis
 
[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex - Zentrum / Wohnbereich / Officer's Club] Raye Ellis, am Nebentisch: Toji Murata, Serenety Akaji, Gordon Aaronson, viele weitere Militärangehörige

Statt einer Rüge, drehte sich der Commodore ohne Namen, dem sie quasi über den Mund gefahren war, zu ihr um und sprach eine Art globale zur Kenntnisname sowie Erlaubnis aus, dem Tonfall nach war er zumindest nicht soweit verstimmt das er sie für diese unziemliche Geste gleich lang machen würde sondern schien fast schon Interesse an dem zu haben was sich hinter dieser vorschnellen Aussage verbarg. Als er sie mit ihrem Rang ansprach, hakte sie gleich ein um wenigstens der Pflicht der Vorstellung nachzukommen: "Ellis Sir, Senior Midshipman Jillian Ellis.", auf ihren Zweitnamen den sie immer weitaus schöner gefunden hatte verzichtete sie, schließlich war sie hier in an sich fremder Gesellschaft und nicht unter Freunden. Hier war sie wieder, die Gradwanderung dessen was sie erzählen durfte und was nicht. Black Sword war zwar eine gelistete Task Force und viele ihrer Berichte bildeten den Grundstock für die Imperialen Bewegungen im Cluster, welches Ausmaß der Überwachung sie benutzten und wer alles zu diesem Kreis an Ermittlern gehörte ebenso wie ihre Einsatzzentrale oder die Stationierungen der Außenagenten waren Verschlusssache, vor allem da hier hochgradig der IGD involviert war. So wich Raye der Frage lediglich ein wenig aus, während sie sich ebenfalls dem Commodore so zuwandte das dieser ihre Uniform mustern konnte. Die Abzeichen und Truppmarkierung sowie das am Kragen befestigte MAR (Military Advisory Ribbon) des IGD durfte genug Aussagekraft haben damit der Hochrangige Offizier verstand das sie ihm nicht wirklich etwas darüber sagen konnte oder durfte. "So könnte man es ausdrücken, ich habe den meisten Gefechten mit den Yevethanern auf eine gewisse Weise beigewohnt. Fest auf einem Schiff gedient habe ich bereits seit einigen Jahren nicht mehr.", sie wollte sich nicht zu weit vorwagen und ließ diese Aussage damit einfach so im Raum stehen. Dann wandte sich der Kampfgruppenkommandant wieder dem eigentlichen Thema zu und legte seine Rolle in der Verteidigung von Fresia vor den Anwesenden aus, womit er die Fragen von Commander Aaronson beantwortete und Raye gleich noch den Namen der anderen Frau präsentierte, Captain Akaji.

Die Anwesenheit der Überreste der Eisernen Flotte im Koornacht-Cluster war für die Analystin keine wirkliche Neuigkeit, das diese sich jedoch beim Angriff auf Fresia gezeigt hatte tatsächlich schon. Wahrscheinlich waren längst ein paar Slicer des Geheimdienstes dabei die Logs der Prise zu durchforsten... eventuell ergab sich ja etwas, dass sie bisher noch nicht wussten, die Position einiger Verbände der Yevethaner oder von eventuellen Versorgungsstationen... Dass das Ergebnis der Schlacht von Fresia zum großen Teil auf dem rechtzeitigen Eintreffen der Verstärkung beruhte und keinesfalls auf dem Rücken der Verteidiger war Fakt, ebenso wie der Verlust der Raumhoheit über Fresia gegen eine Flotte die sich mit einer Imperialen Gefechtsflotte hatte messen können. Langsam jedoch ebte die Menge an Imperialem Kriegsgerät ab und die Yevethaner mussten sich mehr und mehr auf ihre Eigenkreationen verlassen. Wenn man die Monster von Widek mal außen vor ließ, konnte das einen Vorteil für die zukünftigen Manöver der Imperialen Streitkräfte bedeuten. Das die Nachricht von Fraans Tod hier erst so spät angelangt war, wunderte Raye und sie legte diese Information im Kopf unter 'nachprüfen' ab. Vielleicht Störungen im Übertragungsnetz oder Absicht... aber wieso genau wollte man die eigenen Truppen absichtlich demoralisieren?
"Sie sagen also das die Übertragung von Kal Fraans Tod Fresia während der Schlacht erreicht? Daran besteht kein Zweifel?", sie wollte sich wenigstens absichern. Zu dem Zeitpunkt als die Ankunft der Exekutoren auf Bastion verzeichnet wurde, war die Nachricht gerade erst auf Widek angelangt... vielleicht steckte hinter der ganzen Zeitverschiebung wirklich mehr als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Schließlich wandte sich Raye an den Commander: "Wahrscheinlich haben sowohl sie als auch ich auf eine gewisse Weise recht, es kommt auf den Blickwinkel an. Für sie ist ein vertriebenes Schiff ein Schiff das nicht mehr zum geschehen der Schlacht beitragen kann und somit aus der Gleichung entfernt wurde besiegt, aus meiner Perspektive ist dieses Schiff erst dann besiegt wenn es durch Nichtexistenz oder Aufbringung aus der Gleichung entfernt oder der anderen Seite hinzugefügt wurde.", ihr Tonfall war freundlich und konstruktiv. Sie betrachtete die Definition aus der Sicht der unterschiedlichen Berufsfelder und aus dieser Sicht ließ sich durchaus über die Definition streiten, aber warum sollte man das tun. "Oft sind Mythos und Geschichte bessere Schilde, als die tatsächlichen Defensiven Systeme oder Kampfkraft eines Objekts...", irgendwie sprach sie mehr mit sich selbst als mit dem Rest der Runde und musste beim ersten Triumph über die Subjugator wieder an die neuartigen Venatoren bei Widek denken, die die 13. Gefechtsflotte in die Defensive gedrängt hatte. Dem Aufruf von Aaronson folgend, Prostete die Blondine ebenfalls in die Runde und nahm einen Schluck von ihrem rauchlastigen Whisky der sich angenehm erwärmend die Speiseröhre entlang zog.

Als schließlich Widek erwähnt wurde, beschloss Raye mit all dem an Informationen die Runde zu füllen die sie offen legen durfte und konnte. Das Gerücht der neuen Yevethanischen Schiffe dürfte sich so schnell durch die Mitglieder der 13. verbreiten das sie zumindest mit der Erzählung nicht hinter dem Berg halten musste.

"Wie weit diese Niederlage die Yevethaner tatsächlich auch nur in irgendeiner Weise größer beeinträchtigt hat lässt sich erst in den folgenden Wochen feststellen, ebenso scheint der Tod von Fraan nicht die erhoffte Auswirkung nach sich gezogen zu haben... was Widek angeht, ich bin auf der Moonrunner hier nach Fresia gereist, die Notfallgefechtsflotte wurde bei Widek beinahe vernichtet, ein Rückzug war unausweichlich. Damit ist die Raumhoheit im Cluster endgültig an die Yevethaner übergegangen, die Eroberung dürfte jedoch bestimmt noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Cal-Seti ist noch im Griff des Feindes und Pollilus ist gefallen, ein wahres Massaker... es scheint nun einige Schiffe mehr zu geben um die man sich Gedanken machen sollte, nicht nur um die Subjugator. Wo auch immer sie diese Dinger aufgetrieben haben, Fakt ist das sie Schiffe mit der Feuerkraft von Sternzerstörern konzipiert und gebaut haben.", stellte Raye in den Raum und rieb unwillkürlich über die kleine Scheibe die sie nun wo sie ihr Getränk abgestellt hatte in der Hand hielt. Die kleine Holodisk die ihre selbstaufgenommenen Bilder enthielt.

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[Fre’ji-System | Orbit über Fresia | VSD-II Euminis | Gang zur Ersatzbrücke] Commodore Toral und Brückenbesatzung

Irgendwie hatte Mile es geschafft an die Wand des Ganges zu robben und lehnte nun dort mit dem Rücken dagegen. Er atmete kontrolliert ein und aus. Ein nicht zu vergessendes Pochen in seiner verletzten Schulter erinnerte ihn an die Wunde, die ihm durch eine der Knochenklingen der Yevethaner zugefügt worden war. Mit seiner rechten Hand drückte er gegen die Wunde um den Blutverlust zu unterbinden. Der Mann von Muunilinst hatte Glück gehabt, dass die Klinge die Schulter nicht komplett durchdrungen hatte. Ihm fiel es besonders schwer sich noch auf die Umgebung zu konzentrieren und wenn er sich nicht stark konzentrierte verschwamm das Sichtfeld und die Umgebungsgeräusche waren nur noch verwaschen zu hören. Ein Pulk diffuser Schatten huschte an ihm vorbei und zwei Personen davon wandten sich ihm zu. An seinem Arm wurde gezerrt, Stoff zerriss und er nahm den typisch, süßlichen Geruch von Bacta wahr, als ihm ein darin getränktes Pflaster auf die Schulter geklebt wurde. Ein kleiner Stich in seinem Arm sorgte dafür, dass sich sein Blickfeld wieder klärte und er wieder hören konnte. Etwas war ihm gespritzt worden und mit jeder Sekunde vermittelte ihm sein Körper die Illusion sich besser zu fühlen. Anschließend wurde er ruckartig auf seine Beine gezogen. Trotz der Vorsicht, die seine Pfleger an den Tag legten, ließ diese Aktion seinen Lippen ein schmerzerfülltes Ächzen entweichen. Mile blickte sich um und konnte dabei Soldaten der Armee erkennen, die ihnen zur Hilfe gekommen waren und die Gänge des Schiffes von den Yevethanern gesäubert hatten. Erleichtert atmete er auf, in dem Gedanken, dass dieses Schiff nun wieder unter seiner Kontrolle war.

Nachdem die Euminis wieder unter Kontrolle des Imperiums war, gab es zum Leidwesen der Besatzung und auch Miles nicht sehr viel zu tun und die Schlacht lief nun ohne weitere Beteiligung des Schlachtschiffes weiter. Mit großem Widerwillen suchte Mile die Krankenstation auf, während sein erster Offizier sich darum kümmerte die Reparatur des Schiffes soweit wie möglich zu koordinieren. Es wurde hier allerdings sehr schnell klar, dass diese Reparaturen nicht ohne weitere Hilfe von außen zu bewerkstelligen war. Es hieß also nur noch zu warten, bis die Schlacht vorbei war und diese Hilfe von außen auch kam.


***​

Es war einige Zeit vergangen, das Schiff war in eine Warteposition transportiert worden und Unterstützungsteams kamen an Bord, die bei der Reparatur halfen und die nötigen Technikerteams, aber auch Ersatzteile lieferten. Als nun nach einiger Zeit so etwas wie Normalität eingegangen war wurden die Vorbereitungen für die Trauerfeier zu Ehren der Gefallenen getroffen. Im Hangar wurden Kondolenzbücher aufgestellt, Abbildungen der Gefallenen aufgestellt und Freiwillige zur Mahnwache abkommandiert. In den Tagen der Vorbereitung feilte Mile an seiner Rede und hatte seinen ersten Offizier damit beauftragt sich mit dem Flottenkommando und dem Gouverneur um eine passende Begräbnisstätte zu bemühen. Ihm wurde mitgeteilt, dass man sich darauf verständigt hatte die Gefallenen auf Fresia, auf dem Aurelius-Reyes-Soldatenfriedhof zu bestatten, ihre Trauerfeier allerdings auf der „Euminis“ stattfinden zu lassen.

***​

Es war eine gedrückte Stimmung im Haupthangar des Schlachtschiffes. Die meisten Dinge, die sonst in diesem Hangar standen waren verstaut worden und alles gründlich gesäubert und vorbereitet geworden. An der seitlichen Hangarwand waren die Särge der gefallenen aufgebahrt. Vor jedem Sarg stand ein Holoprojektor, der ein Bild des Soldaten zeigte, dessen sterbliche Überreste im entsprechenden Sarg aufbewahrt wurden. Die Särge standen eng beieinander und viele waren auch übereinander gestapelt. In der Nähe der Hangaröffnung standen mehrere Transportfähren bereit die Särge auf die Planetenoberfläche zu transportieren. Neben diesen Fähren und auch in der Nähe der Särge hielten Soldaten des Flottenregiments und der Armee Ehrenwache. An den Hangarwänden hingen schwarze imperiale Flaggen, die einer Trauerbeflaggung entsprechend schlicht gehalten waren und auf unnötigen Protz verzichteten. Gegenüber der Fähren stand eine kleine Tribüne mit einem Rednerpult, auch hier hielt sich die Dekoration und der Protz in Grenzen. Auf dieser Tribüne war auch ein Militärorchester anwesend, hielt sich aber noch zurück.

Auf dem freien Platz zwischen der Tribüne und den Fähren standen Angehörige des imperialen Militärs, getrennt nach den drei Waffengattungen und in Galauniform gekleidet. Im Gegensatz zu einer zivilen Veranstaltung dieser Art standen die Soldaten militärisch korrekt in einer rechteckigen Formation, die jedem zufälligen Beobachter die Disziplin des imperialen Militärs demonstrierte. Die Stimmung war gedrückt, hier und da flammte kurz Gemurmel auf, das völlig verstummte, als Commodore Toral, auch in Galauniform, zusammen mit einer Ordonanz, flankiert von einer Ehrenwache des Flottenregiments in Richtung Rednerpult marschierte. Als er die Treppe zur Rampe betrat ertönte ein lautes Geräusch, als die anwesenden Soldaten still standen. Mile, dessen linker Arm in einer medizinischen Schlaufe war, um seine Schulter zu schonen, näherte sich nun dem Rednerpult, während seine Ehrenwache Aufstellung neben der Treppe annahmen und die Ordonanz sich dezent im Hintergrund hielt.


„Stehen sie bequem“, befahl er allen Soldaten und ein erneutes lautes Auftreten erklang, als alle Soldaten parallel ihre Körperhaltung änderten.

„Kameraden“, sprach nun Mile mit dem Anlass angemessener Stimme,

„Wir haben uns heute hier versammelt, um unseren gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu erweisen und sie auf ihrer letzten Reise in dieser Welt eine treue Begleitung zu sein.

Unsere Kameraden weilen nicht mehr unter uns. Ihre Leben wurden auf hinterhältige und abscheuliche Weise von den Yevethanern beendet.“

Eine kurze Pause in der Mile jedem die Gelegenheit gab das Gesagte zu verarbeiten und seinen eigenen Gedanken nachzugehen. Er fuhr fort, diesmal etwas energischer:


„Ihr Tod hat eine große Lücke in unser aller Herzen hinterlassen. Eine Wunde, die uns und das Imperium für immer zeichnen wird. Doch ich sage euch: Ihr Tod wird uns nicht entmutigen, nicht demoralisieren. Ihr Tod wird nicht vergebens sein. Sie gaben ihr höchstes Gut bereitwillig hin, um das zu schützen was ihnen das Wichtigste war. Sie gaben es für das Imperium, die Neue Ordnung, ihre Familien und für ihre Kameraden!“

Seine Stimme wurde lauter:

„Und genau aus diesem Grund werden wir nicht wanken, nicht nachgeben. Ihr Tod wird nicht vergebens sein, vergeudet sein. Wir geben nicht klein bei. Wir werden das Andenken der Gefallenen ehren und wir werden weiter kämpfen und wir werden gewinnen, denn wir sind die Frontlinie zur Abwehr der yevethanischen Bedrohung für die gesamte zivilisierte Galaxis!“

Applaus brandete auf, der verstummte, als Mile weiter sprach und nun den Namen und besondere Leistungen des Toten erwähnte, während der entsprechende Sarg in eine der Fähren von Trägern jeder Waffengattung getragen wurde. Das Orchester spielte dabei angemessene Musik, um die Dramaturgie dieses Ereignisses zu unterstützen. Als alle Särge in die Fähren getragen worden waren hoben diese zeitgleich ab und wurden von TIE-Fightern nach Fresia eskortiert. Ihr Ziel war eine der Inseln in der nördlichen Hemisphäre um die Gefallen auf den dort aufzufindenden Militärfriedhof, den Aurelius-Reyes-Soldatenfriedhof, zu bestatten. Nach einer Schweigeminute fuhr Mile fort:

„Der Sieg bei Fresia hat die Entschlossenheit und militärische Stärke des Imperiums gezeigt. Aber er hat nicht nur das gezeigt. Er hat gezeigt, dass unsere Teilstreitkräfte so effizient wie in keiner anderen Streitkraft der Galaxis miteinander kooperieren und zusammenarbeiten. Sternjägerkorps, Flotte, Armee und Sturmtruppenkorps haben wie ein Wesen zusammen gekämpft und gelitten. Diese reibungslose Kooperation hat dazu beigetragen, um unseren Sieg in dieser entscheidenden Schlacht zu sichern.“

Erneut brandete Applaus auf, der erneut verstummte, als Mile weitersprach:

„Und aus diesem Grund möchte ich gerne Lieutenant Kael Reed zu mir hinauf bitten.“ Außerdem bat er noch einige weitere Personen zu sich hinauf, denen er verschiedene Auszeichnungen überreichen würde.

Er schwieg bis der blauhäutige Lieutenant und die anderen auf die Tribüne gekommen waren und fuhr dann fort:


„Lieutenant Kael Reed. Sie und ihre Einheit haben ihr Leben riskiert, als sie inmitten der Raumschlacht zur Unterstützung der „Euminis“ eilten. Ihr heldenhafter Einsatz hat die Rückeroberung des Schiffes enorm erleichtert, wenn nicht sogar erst möglich gemacht. Aus diesem Grund,“ er wandte sich von Kael Reed ab und die Ordonanz näherte sich mit einer schwarzen, hölzernen Box, auf der in Weiß das Emblem des Imperium graviert war und überreichte diese dem Halbchiss, „überreiche ich Ihnen und ihrer Einheit die Ehrenmünze der „Euminis“. Er ergriff die Hand des Armeeoffiziers und schüttelte diese, ehe er mit weiteren Belobigungen und Ordensverleihungen fort fuhr. Ein bis zwei Stunden später war diese Zeremonie vorbei und Mile flog mit einem Shuttle in Richtung Fresia, um der Siegesfeier im dortigen Officer’s Club beizuwohnen. Eine Ordonanz begleitete ihm, die ihn wann immer unterstützen sollte, wenn es seine Verwundung nötig machte. Sein Arm wurde noch immer von einer Schlaufe gehalten und so betrat er auch - in Galauniform und mit korrekt getragenen Orden - den Officer’s Club.

Wie es schien kam er ein wenig spät, es war voll und viele Gespräche waren schon im Gange. Es wurde kaum Notiz von ihm genommen und als er ein bekanntes Gesicht erkannte (Toji Murata), beschloss er zu diesem Tisch zu gehen.


„Commodore Murata“, begrüßte er den höchstrangigen Offizier an dem Tisch, während er den anderen Offizieren respektvoll zunickte, „macht es ihnen etwas aus, wenn ich mich zu Ihnen geselle? Ich schulde ihnen noch einen Drink dafür, dass sie die „Euminis“ abgeschleppt haben.“


[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex| Zentrum | Wohnbereich | Officer’s Club] Gordon Aaronson, Mile Toral, Raye Ellis, Serenety Akaji, Toji Murata und viele weitere Militärangehörige
 
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[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | „Officer's Club“ | Hauptsaal :||: Toji Murata, Captain Akaji, Commander Aaronson und Senior Midshipman Ellis; jede Menge anderer Militärangehörige :]

Bereitwillig umriss der Commander in groben Zügen die technischen Details des neuen, übergroßen Kommandoschiffs und sorgte – jedenfalls bei Toji – für Verblüffung. Nachdem sich das Galaktische Imperium in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich auf der bedrohlichen Dominanz der Imperial-II-Klasse ausgeruht hatte und dadurch zunehmend ins Hintertreffen geraten war, schien das von Jarvis Ravine geführte Flottenressort „Rüstung & Entwicklung“ endlich den nächsten Schritt gegangen zu sein. Sollten Gordon Aaronsons Angaben wirklich stimmen, könnte es ein Kampfverband unter der Führung der Allegiance mit Sicherheit nicht nur mit der Subjugator aufnehmen, sondern es am Ende auch siegreich bis nach N'Zoth schaffen. War der Stapellauf der neuen Schiffsklasse somit der schon seit Längerem herbeigesehnte Wendepunkt in diesem Konflikt?

„Ich schätze, der Verzicht auf eine an Bord stationierte Sternjägerunterstützung spiegelt nur die sehr konservative Haltung der derzeitigen Admiralität wieder“, bemerkte der Commenorer nachdenklich. „Und vor allem mit den Schiffen der Gladiator-Klasse hat man ja inzwischen ziemlich agile Träger für die zweite Reihe. Sicherlich zielt Ravines Stab genau auf diese Synergien ab...“

Bei dieser Anmerkung rief sich der kriegsversehrte Commodore kurz in Erinnerung wie sich Torals Kampfgruppe mit ihren drei Trägern dieser Klasse während der Schlacht geschlagen hatten. Deren mitgeführte Maschinen hatten nicht nur jede Menge Schaden von der Euminis, einem Victory-II-Sternzerstörer, fernhalten können, sondern gegen die Yevethaner auch ordentlich ausgeteilt. Soweit Toji sich den Schlachtverlauf noch einmal vergegenwärtigte, hatte die Zwölfte sogar einen Leichten Schlachtkreuzer der Recusant-Klasse (Victory over N'Zoth) zerstören können. Demzufolge besaß ein von der Allegiance geführter Kampfverband noch weitaus mehr Zerstörungspotenzial, wenn im hinteren Teil der Formation kleinere Trägerschiffe als Unterstützung operierten. Während seine Gedanken noch einen Augenblick länger bei diesem Thema verweilten, ließ er seinen Blick auf dem etwas älteren Offizier ruhen. Für Gordon Aaronson schien der Stapellauf ein Großereignis in dessen Leben gewesen zu sein. 'Was er wohl sonst so seit der Flucht von N'Zoth durchgemacht hat?', fragte er sich.

Die blonde Imperiale, die so überraschend in das Gespräch der Offiziere hineingeplatzt war, stellte sich kurz darauf zögerlich vor:
Ellis, Sir. Senior Midshipman Jillian Ellis.“ Und antwortete danach wie folgt auf seine Anschlussfrage: „So könnte man es ausdrücken, ich habe den meisten Gefechten mit den Yevethanern auf eine gewisse Weise beigewohnt. Fest auf einem Schiff gedient habe ich bereits seit einigen Jahren nicht mehr.“

Ihre Antwort für ihn ziemlich vage. Misstrauen regte sich in ihm. Denn normalerweise prahlten vor allem Deckoffiziere, wenn sie irgendwelche Stabsstellen inne hatten. Unweigerlich musterte Toji sie ein kleines Bisschen genauer. Da sie sich in diesem Augenblick hauptsächlich ihm zugewandt hatte, konnte er einen kurzen Blick auf ihre Truppenmarkierung werfen – und identifizierte sie dadurch als aktives Mitglied des Militärnachrichtendiensts. Nach dieser Erkenntnis fragte er sich auf einmal, ob sie nicht vielleicht zu Admiral Tarkins Stab gehörte? Dessen Nachrichtenoffizier hatte bestimmt ein paar Untergebene dauerhaft auf der Hope of Thyferra stationiert. Ihre ausweichende Antwort ließ auf der anderen Seite natürlich auch den Schluss zu, dass sie unter Umständen eher Teil der Sektor- oder gar Supersektorflotte war. Immerhin suchten auch die Verteidigungsstreitkräfte insgeheim nach ganz eigenen Lösungswegen, um sich gegenüber den Gefechtsflotten zu revanchieren.

Mit beherztem Tonfall bemerkte der Commander:
Na ja, wenn sie vertrieben wurde, ist sie auch besiegt – nur nicht ganz so endgültig wie wir es uns wünschen würden. Es ist in erster Linie dem Auftauchen der 'Subjugator' geschuldet, dass wir Galantos verloren haben. Ich habe gesehen was sie anrichtet und es erleichtert mich zu hören, dass sie nicht unschlagbar ist. Vielleicht gelingt es beim nächsten Mal, sie zu zerstören oder sogar zu erbeuten.“ Aaronson probierte seinen bestellten fresianischen Portwein. Die dunkle, lohbraune Flüssigkeit hatte eine ganz eigene Farbe – jedenfalls nach Tojis Dafürhalten. Volo Crescent ist ein guter Mann. Ich kenne ihn seit Galantos, er hat da auch schon gegen die Yevethaner und die 'Subjugator' gekämpft, und hat seither einen beeindruckenden Sprung auf der Karriereleiter gemacht: Vom Commander zum Commodore in dieser kurzen Zeit. Ich denke, man wird noch von ihm hören. Er ist nicht allzu lang vor uns von Fondor aufgebrochen, aber die 'Ascendancy' ist um einiges schneller als meine 'Veracity'. Ich bedaure sehr, dass wir nicht früher eingetroffen sind.“

„Im Krieg kommen gute Offiziere immer schnell voran“, stimmte Toji zu. „Möglicherweise können Sie schon in ein paar Jahren sagen, dass Sie den nächsten Nereus Kratas ein gutes Stück auf dessen Weg begleitet haben.“ Bei diesem Vergleich musste der Commenorer unweigerlich schmunzeln. Seit der letzte Grand Admiral des Galaktischen Imperiums über Bastion jäh den Tod gefunden hatte, hatte – trotz potenzieller Anwärter – bislang niemand dieses Erbe angetreten. „Und hinsichtlich der 'Subjugator' gibt es auch eine erfreuliche Entwicklung: Das Flottenkommando bei Widek soll wohl Commodore Fogerty mit der Verfolgung beauftragt haben. Früher oder später dürfte dessen Interdictor ('Heart of the Order') das Mistding festnageln.“ Abermals schwenkte er den Whiskey im Glas. „Ungewiss ist meiner Meinung nach nur, ob er mit seiner Kampfgruppe am Ende genügend Feuerkraft hat, um das Ding auch zu erledigen.“

Ellis schaltete sich nun wieder ein. Verwundert hakte sie nach: „Sie sagen also das die Übertragung von Kal Fraans Tod hat Fresia während der Schlacht erreicht? Daran besteht kein Zweifel?“

„Nein, Senior Midshipman“, antwortete der Commodore gelassen. „Daran besteht kein Zweifel. Die Yevethaner isolieren schon seit Beginn des Aufstands die Kommunikation mit dem Sternenhaufen. Soweit ich aber gehört habe, soll wohl Widek mittlerweile eine Lösung für das Problem gefunden habe.Mit seiner linken Hand kratzte er sich kurz an der Schläfe. „Gemäß den Untersuchungsergebnissen des Admiralsstabs kam wohl erschwerend noch hinzu, dass die Yevethaner während ihrer Fintenangriffe die Bojen weiterer Systeme für längere Zeit gestört haben. Dadurch soll die Verzögerung zustande gekommen sein.“ Er sah kurz zu Serenety. „Captain Akaji merkte in diesem Zusammenhang schon an, dass Bastion den Feind offensichtlich bis dato stark unterschätzt hat. Es gilt nun zu hoffen, dass wir nun nicht zu spät handeln. Ein autarker Sternenhaufen im imperialem Hoheitsgebiet wäre ein fatales Signal. Andere Regionen, wo man insgeheim vermutlich genauso an einen Aufstand denkt, würden mit Sicherheit binnen weniger Monate folgen – und so die imperiale Vormachtstellung untergraben.“

Der Kommandant der Veracity, der solch böse Gedanken anscheinend schnell vertreiben wollte, hob feierlich das Glas. „Dann also auf die siegreichen Verteidiger von Fresia! … Und darauf, dass bald eine vernichtende Gegenoffensive erfolgen wird!“

„Die kommt schneller als den Yevethanern lieb sein dürfte“, merkte Toji verschwörerisch an, ergriff das bauchige Glas und erwiderte dann den geäußerten Toast. „Fresia holt schon bald zum Gegenschlag aus … so viel ist sicher.“

Jedoch konnte selbst Gordon Aaronsons Trinkspruch den Lauf der Unterhaltung nicht ändern. Denn Senior Midshipman Ellis, die trotz der Gegenwart eines ranghohen Offiziers ein wenig „aufgetaut“ war, berichtete plötzlich von den jüngsten Geschehnissen bei Widek. Das in kürzester Zeit zu einer Trutzburg ausgebaute Planetensystem war – samt dessen Notfallgefechtsflotte – laut deren knappen Erlebnisbericht tatsächlich einer yevethanischen Großoffensive zum Opfer gefallen, die nach Fraans Tod niemand erwartet hatte. Wer das Massaker überleben wollte, hatte demnach unweigerlich den Rückzug antreten müssen. 'So ist sie also hierher gekommen.' Eine bedrückende Stille machte sich an dem runden Tisch breit. Jeder ranghohe Offizier im Fre'ji-System, der Kontakt zum Admiralsstab hatte, wusste, dass Admiral Tarkin – durch Wideks Unterstützung am anderen Ende des Clusters – die Dushkan Liga in einen Zwei-Fronten-Konflikt treiben wollte. Von dieser Strategie konnte man sich nun allem Anschein nach verabschieden. Unwillkürlich seufzte Toji bei diesem Gedanken.

Just in dem Moment als er irgendetwas sagen wollte, um die Stimmung wieder etwas aufzulockern, richtete eine ihm wohl bekannte Stimme plötzlich das Wort an ihn:
„Commodore Murata, macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich zu Ihnen geselle? Ich schulde Ihnen noch einen Drink dafür, dass sie die 'Euminis' abgeschleppt haben.“

„Commodore Toral, schön Sie zu sehen“, sagte der invalide Commenorer und war in der Tat froh über diese willkommene Abwechslung. „Setzen Sie sich ruhig zu uns. Captain Akaji kennen Sie ja schon. Darf ich Ihnen also noch Commander Aaronson, Kommandant der 'Veracity', und Senior Midshipman Ellis vorstellen? Meine Damen, mein Herr; das ist Commodore Toral, Kommandant der Zwölften Kampfgruppe. … Und wer ist Ihr Begleiter (Kael Reed)?“ Er sah den von Muunilinst stammenden Uniformierten mit einem schiefen, freundlichen Lächeln an. „Obwohl ich das Schleppen nach solch heftigen Schlacht für eine Selbstverständlichkeit halte, nehme ich Ihr großzügiges Angebot gerne an. Passen Sie aber auf, die Preise auf dieser Karte haben es in sich!“

[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | „Officer's Club“ | Hauptsaal :||: Toji Murata, Commodore Toral, Captain Akaji, Commander Aaronson, Senior Midshipman Ellis und ein fremder Chiss-Lieutenant (Kael Reed); jede Menge anderer Militärangehörige :]

[OP: Puh. Langsam wird's unübersichtlich. :D]
 
[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | „Officer's Club“ | Hauptsaal :||: Toji Murata, Captain Akaji, Commander Aaronson und Senior Midshipman Ellis; jede Menge anderer Militärangehörige :]

Ihrer Bitte kam der Commandor ohne weiteres nach und so lauschte die junge Captain sein Worten, als er davon sprach, dass Vice Admiral Sent beim Stapellauf zu gegen war. Seine ‚Veracity‘ war also ein Teil seiner Eskorte gewesen. Ob ein gewisser Stolz bei diesen Worten mitschwang ließ sich nur vermuten, da Aaronson dies nicht deutlich machte. Dennoch war zu vermuten, dass der Commander durchaus Stolz darauf war. Warum auch nicht. Eine Vice Admiral zu eskortieren war immerhin etwas Besonderes oder konnte als solches angesehen werden. Aaronson war bei den Feierlichkeiten von Fondor dabei gewesen. Serenety hatte den ein oder anderen Bericht gelesen und war glücklich darüber, dem ganzen nicht beigewohnt zu haben. Sehr wahrscheinlich war jenes Schiff beeindruckend und letztlich war es doch nichts weiter als ein Kriegsschiff. Dafür konstruieret in eine Schlacht zu ziehen. Dieses Schmuckstück, wie Aaronson es nannte mochte zwar die Lücke zwischen dem Imperial-II- und der Executor-Klasse schließen, bedeutete jedoch gleichzeitig auch, dass ihre Feinde erpicht darauf sein würden ein solches Schiff in ihre Fänge zu bekommen. Natürlich konnte Serenety nicht leugnen, dass auch sie neugierig wäre es zu Gesicht zu bekommen – gleichzeitig jedoch machte sie sich auch Sorgen. Die Macht die man durch ein solches Schiff erhielt konnte auch schnell dazu führen, dass man es missbrauchte. Den Yevethanern war zuzutrauen um ein solches Schiff zu kämpfen. Würde es letztlich bedeute einen Sieg für sich zu entscheiden. Die Verantwortung ihr der Kommandant eines solches Kriegsschiffes trug war immens und Serenety selbst würde es nicht jedem anvertrauen. Doch bisher gehörte sich nicht zum Stab und ob sie irgendwann einmal dort oben sitzen würde war fraglich.

Aaronson erklärte zwar, dass der Festakt nicht mit dem zu vergleichen war bei dem sie sich damals getroffen hatten, dennoch schien er durchaus beeindruckt. Republikanisches Militär war ebenso dabei gewesen wie eine Senatorin. Was auch immer sie davon halten mochte, sie behielt es für sich. Ihr Gesicht war ruhig und zeigte keinerlei Regung. Ihre Gedankengänge waren es dafür, die sich überschlugen. Fragen wie jene, warum die Republik dabei gewesen war. Der Friedensvertrag war nichts weiter als eine Farce in ihren Augen. Eine, die irgendwann zusammenbrechen würde. Die Frage war wann und vor allem wie! Wie würde das Imperium dann dastehen und welchen Preis mochten man vielleicht zahlen müssen? Fragen die Serenety durchaus sorgen bereiteten. Sie konnten sich keine Spaltungen und am wenigsten irgendwelche Schwächen leisten. Der Commander hatte einen Orden erhalten und dies verkündete er mit Stolz. Serenety gratulierte ihm.

Auch wenn er glücklich darüber sein mochte, dass seine Reise nach Fondor nur eine kurze Episode war, schien es für die Captain dennoch so, als ob er es genossen hatte. Daran war nichts verwerfliches, trotz allem genoss sie diesen Mann mit Vorsicht. Seine Beweggründe waren noch nicht einzuschätzen und sie hatte ihn als arroganten, unbelehrbaren Chauvinisten kennengelernt. Demzufolge war sie vorsichtig. Sie hatte nicht vor sich in die Nesseln zu setzen. Zwar konnte er ihr wenig anhaben, dennoch hatte sie nicht groß Lust ihm einen Grund zu liefern, der ihr vielleicht zum Nachteil gereicht werden konnte. Serenety vertraute nun einmal den wenigsten und Männern noch viel weniger.

Ein interessanter Punkt war wohl, dass Aaronson beim Aufstand auf N’zoth dabei gewesen war und somit einer der ersten war, der sich mit ihnen auseinandersetzen musste. Demzufolge hatte er einiges erlebt und wäre ein Kandidat, den Toji gebrauchen konnte. Vielleicht sollte Serenety dies bei Gelegenheit Toji gegenüber erwähnen und vielleicht wäre es klug, sich doch für die ‚Overlord‘ zu entscheiden. Etwas, vorüber sie nachdenken würde. Ihrem eigentlichen Plan nicht mehr zu folgen konnte vielleicht von Vorteil sein, doch jene Entscheidung würde sie nicht jetzt und an diesem Ort tätigen. Davon abgesehen wollte sie auch mit Toji noch in Ruhe darüber sprechen. Aaronson wollte wissen wie die Dinge hier standen und Serenety nahm sich vor dies Toji zu überlassen.

Murata ergriff als nächstes das Wort, bestätigte das er damals die ‚Pandora‘ führte und nun das Kommando über die ‚Abyss‘ besaß. Kurz ließ er anklingen für mehrere Monate in den Chiss-Raum geschickt worden zu sein, ehe man sich dazu entschlossen hatte ihn hier her zu schiecken. Auch Toji gratulierte ihm und lud Aaronson auf ein Getränk ein. Auch Toji hatte bereits von der neuen Schiffsklasse gehört und wollte natürlich einige Technische Daten. Die ‚Allegiance‘ war in aller Munde und jeder wollte natürlich so viel wie möglich über sie erfahren. Die einzige, die sich scheinbar in Geduld üben konnte war Serenety. Vielleicht auch deshalb, weil sie jene Informationen sofort haben konnte, wenn sie den gewollt hätte. Eilige war es ihr damit jedoch nicht. Sie konnte fühlen, wie sich etwas bei ihrem Verlobten veränderte. Für einen kurzen Bruchteil von Sekunden konnte sie deutlich fühlen, etwas nach ihm Griff. Erinnerungen, die dafür sorgten, dass er kurz blass wurde. Erinnerungen von denen sie vermutete, dass sie mit dem Unfall zu tun hatten. Er hatte das Ganze noch immer nicht überwunden. Commodore Murata war traumatisiert, dies konnte sie deutlich spüren. Sie hatte es gewusst! Alles andere hätte sie auch verwundert. Obwohl Toji dies nicht zeigte und erfolgreich dabei war es zu verbergen, gab es einzelne Sekunden in denen man es mitbekommen konnte. Vielleicht nicht für jene, die ihn nicht so gut kannten wie sie es tat, aber seine Blässe wäre einem guten Beobachter sehr wohl aufgefallen. Ein weiterer Punkt, der besprochen werden musste und der Serenety beschäftigte.

Der Blick der Captain glitt von Toji zu ihrem ersten Offizier, dessen Blick deutlich machte, dass etwas war. Eine unterschwellige Warnung, die sie sofort Begriff und deren Bestätigung folgte, als sich vom Nachbartisch die Blondine einmischte. Die Senior Midshipman argumentierte, dass die ‚Subjugator‘ nicht besiegt, sondern vertrieben worden war und fügte im gleichen Atemzug hinzu, dass es nicht ihre Absicht gewesen war sie zu belauschen. Dabei handelte es sich jedoch um eine glatte Lüge. Serenetys Bernsteinfarbene Augen fixierten die blauen der Blondine, die ein wenig älter war als Serenety selbst. Toji blieb jedoch ruhig und bezog die Frau mit ins Gespräch ein. Die junge Captain ließ sich nicht anmerken, dass sie schon seit geraumer Zeit vermutete hatte belauscht worden zu sein.

Weiterhin schweigend verfolge Serenety den Ausführungen des Commanders bezüglich der Technischen Daten. Die wichtigen Fakten darin waren wohl die Länge von 2,2 Kilometern. Langsamer, jedoch mit Schilden, die fast viermal so stark waren. Eine beeindruckende Waffentechnik, bestehend aus Turbolaser der neusten Baureihe mit mehr Feuerkraft und Reichweite, sowie einer schnelleren Feuerrate. Wahrscheinlich ebenso präzise. Was fehlte waren eigenen Sternenjäger.

Auf die Äußerung der Senior Midshipman reagierte Aaronson auf seine Weise, indem er der Ansicht war, dass wenn man die ‚Subjugator‘ vertrieben hatte, sie damit auch besiegt wurde. Zwar nicht endgültig, was wünschenswert wäre aber dennoch besiegt. Eine Ansicht, die Serenety nicht teilen konnte. Mit dem Namen Volo Crescent konnte Serenety nur bedingt etwas anfangen, aber von Aaronsons Seite aus handelte sich dabei um einen guten Mann. Was auch immer dies bedeuten mochte. Er kannte ihn also seit Galantos. Crescent hatte laut dem Commander ebenfalls schon gegen die Yevethaner gekämpft. Was sie ein wenig stutzig machte war das kleine Loblied auf diesen Mann, der mittlerweile Commodore war. Es klang ein wenig nach schneller Laufbahn ohne wirklichen Verdienst. Ein Sprung auf der Karriereleiter wie der Commander das ganze bezeichnete. Ein schneller Sprung hinauf und vielleicht auch wieder nach unten. Serenety störte dies keinesfalls, dennoch gab es ihr zu denken. Einzelne Hintergründe kannte sie nicht und war damit nicht in der Position es zu beurteilen. Doch da der Commodore scheinbar große Stücke auf diesen Mann hielt, würde Serenety es ihm nicht gleichtun. Aaronsons Ansicht in Bezug auf einige Personen waren nichts was sie ohne weiteres befürworten konnte.

Sie alle stießen mit ihm an, ehe er weiter sprach. Seine Ansicht darüber, dass jene Niederlage den Yevethanerns zu denken geben würde teilte sie nicht. Doch dies sprach sie vorerst nicht aus. Die Blondine stellte sich als Senior Midshipman Jillian Ellis vor. Die Abzeichen zeugten davon, dass sie dem Military Advisory Ribbon angehörte. Der Frage des Commodore wich sie dezent aus, was für Serenety deutlich machte, dass mehr hinter dieser Frau steckte als sie bereite war preis zu geben. Sie war es jedenfalls, die als erstes ihre Sichtweise in Bezug auf das Verschwinden der ‚Subjugator‘ einging und Aaronson ihre Ansicht unterbreitete. Auf den Mund gefallen war sie nicht, dies musste Serenety zugeben, hielt sich jedoch dennoch zurück etwas zu sagen. In einem Punkt teilte sie Ellis Ansicht in Bezug auf das feindliche Schiff. Erst wenn dieses vernichtete oder in ihren Fängen war, würden sie davon sprechen können ein Sieg erlangt zu haben.

Faszinierend! Ellis schien der Ansicht zu sein, dass der Tod von Fraan nicht die erhofften Auswirkungen nach sich zog, die man sich erhoffte. Wunderdet dies irgendwen? Es schien so als ob die meisten davon ausgingen dass der Tod dieses Fraan etwas bewegen und das Imperium Vorteile davon erzielen würde. Innerlich schüttelte Serenety über so viel Dummheit den Kopf. Daran zu glauben war Irrsinn. Die Midshipman auf der 'Moonrunner' nach Fresia gereist. Die Notfallgefechtsflotte wurde bei Widek beinahe vernichtete und somit war ein Rückzug unausweichlich gewesen. Ein Punkt, der durchaus beunruhigte. Die Yevethaner hatten damit das geschafft was sie vermutet hatte, nämlich die Raumhoheit im Cluster zu erlangen. Auch wenn die Eroberung noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde, die Yevethaner schliefen nicht und sie handelten. Diese Handlungen waren es, die sie „fürchten“ sollten. Cal-Seti war noch im Griff des Feindes und Pollilus gefallen. Innerlich atmete die Captain tief durch. Der Bericht bereitete ihr Sorgen umso mehr das ihr Vermutungen zutrafen und das Ausmaß des ganzen noch verschlimmerte.

Schweigend saß sie da, aufs höchste konzentrierte. Ihre Hand griff nach ihrem Glass und sie leerte dieses fast. Die Yevethaner würden weitere Verbündete finden. Die Dushkan Liga war ihnen sicher und Serenety fragte sich ob es nicht an der Zeit war ihr gesamtes Vorgehen völlig zu überdenken.

Auch wenn sie den Worten Tojis folgte, beschäftigen ihre eigenen Gedanken sie am Rande. Auch wenn das Flottenkommando Fogerty dazu beauftragte hatte die ‚Subjugator‘ zu verfolgen, bedeutete dies noch lange nicht, dass dessen Interdictor dieses auch festnagelte. Die Yevethaner würden es ihrer Ansicht nach nicht dazu kommen lassen. Schätzte sie diese Rasse richtig ein, würden sie gut daran tun dafür Sorge zu tragen den Kolos in eine Richtung zu bringen der ihren Erfolg garantierte, während Fogerty und seine Leute auf Sand aufliefen. Eine Befürchtung die zunahm und die Serenety nicht so einfach los wurde.

„Ich glaube, dass die Yevethaner bereits einen Plan haben und das die ‚Subjugator‘ ein Teil dieses Plans ist. Ich mag mich irren, aber was, wenn sie genau wissen, dass Fogerty sie verfolgt. Was wenn dies ihr Plan war um letztlich dafür zu sorgen, dass er auf Sand läuft? Sie wären Narren, würden sie sich festnageln lassen. Bei der Schlacht um Fresia haben sie deutlich gezeigt, dass sie unseren Schritten immer einen Voraus sind. Hätten wir keine Unterstützung erhalten, hätten wir hier verloren. Damit wissen die Yevethaner, dass wir dazu in der Lage sind Überraschungen einzubauen, doch dies wird nicht genügen um einen Vorteil zu erzielen. Ihre Verbündeten werden mehr werden und ich fürchte, dass es sich als Fatal herausstellen wird sie zu unterschätzen oder auch nur zu glauben, dass ein Sieg sicher ist. Andere werden folgen und es wird ihr Ziel sein die imperiale Vormachtstellung zu untergraben. Sie haben bisher deutlich gemacht, dass ihr Ziel die Vernichtung des Imperiums ist und sie werden weder aufgeben noch sich zur Aufgabe zwingen lassen.“

Worte die ihr nicht gefielen und dennoch der Wahrheit entsprachen. Serenety blickte in die Runde, hatte sie doch ausgesprochen was vielleicht der ein oder andere denken mochte. Sie war keine Pessimistin, sondern galt als Optimistin und dennoch sagte etwas tief in ihrem Inneren, dass sie Recht hatte und das sie auf alles vorbereitete sein mussten.

Eine weitere Person näherte sich ihnen und sprach Toji an. Dabei handelte es sich um Commodore Toral. Einen Mann, denn sie bei ihrem Vater kennengelernt hatte. Arrogant, von sich überzeugt… In seiner Begleitung ein Chiss (Kael Reed). Eigentlich hatte sie gehofft, dass diese Runde sich relativ schnell wieder auflösen würde, dies schien jedoch nicht der Fall zu sein. Stattdessen wurden sie mehr. Darüber erfreut war sie im Grunde nicht, merkte sie doch ihre Erschöpfung mittlerweile. Die Runde einfach verlassen wollte sie nicht und gleichzeitig fühlte sie sich nicht wohl. Sie wusste nicht ob es sich dabei noch um die Auswirkungen auf den Anschlag handelte, mit dem sie scheinbar noch kämpfte oder ob es die Erschöpfung als solches war. Fakt war, dass ihre Schläfe zu pochen begann und jenes Pochen dazu führe, dass es sich vor ihren Augen leicht zu drehen begann. Demzufolge bestellte sie sich ein großes Wasser, in der Hoffnung damit entgegen zu wirken.

„Commdore Toral, grüßte sie den Neuankömmling und nickte seinem Begleiter zu. Ein Chiss und damit irgendwo ein vertrautes Gesicht, auch wenn sie ihn nicht kannte. Serenety nahm einen großen Schluck von ihrem Wasser, nachdem dieses gebracht wurde und beobachtete dann, wie ihr erster Offizier sich der Runde näherte. Dieser schien sie nicht aus den Augen gelassen zu haben.

[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | „Officer's Club“ | Hauptsaal :||: Toji Murata, Commodore Toral, Captain Akaji, Commander Aaronson, Senior Midshipman Ellis und ein fremder Chiss-Lieutenant (Kael Reed); jede Menge anderer Militärangehörige :]
 
Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse – 'Heart of the Order' – Speisesall – Commander Draykon, Lieutenant Gargatosh, Commodore Fogerty, Captain Cewell, Captain Blink, Commander Kande, Captain Fadeus​


Er spürten den Blick den blonden Corallianers auf sich ruhen, während er versuchte die Frage oder war es eher ein Test den Commodores zu beantworten. Er legte seine Sicht auf die Dinge da und sofort wollte der Lieutenant erregt sich dazu äußern. Doch er wurde mit einer einfachen Geste ihres kommandierenden Offiziers zum Schweigen gebracht. Dann hob der Corellianer seinerseits zu einer Erklärung an, er habe seinen Bericht bereits an den Admiral abgesandt. Und somit war das Schicksal eh besiegelt… Doch dann überraschte er Draykon damit, dass er sagte, dass er Gargatosh mehr Verantwortung übertragen wolle und ihn auch in seiner Kampfgruppe behalten wolle. Eine interessante Wendung, wie der Offizier von Fresia fand, er hatte schon gesehen wie der Nicht-menschliche Offizier vor ein Kriegsgericht gezerrt wurde. Rosh spiegelte den Corellianer indem er sich auch mit seinem Glas zurück lehnte. Nur entspannte er sich dabei nicht wie sein Gegenüber. Er erwartete immer noch den Haken der aus dem Nichts auf ihn zu schnellen würde.

Ob der Lieutenant ein Problem mit dieser Entscheidung hätte, wollte Frey noch wissen, bevor er meinte, dass man sich nun der Zukunft zuwenden müsse. Commodore Fogerty hatte den Admiral darum geben die Subjugator zu verfolgen. Nur stellten sich dabei Probleme in den Weg, das Schiff zu finden und ihre Begleitflotte zu umgehen…

Der Corellianer saß bequem auf seinem Stuhl, hatte seinen Drink in der Hand und schien nun auf die beiden Männer vor sich zu warten. War dies ein erneuter Test? Wollte er wirklich die Sicht der beiden hören, Vorschläge und Meinungen? Rosh atmete tief durch, stellte sein Glas auf dem Tisch ab und begann dann:[/i

“Sir, wir haben die Austrittsdaten der Subjugator und ihrer Begleitschiffe aus mehreren Winkeln aufgezeichnet. Damit sollten wir mögliche Zielpunkte für einen ersten Sprung extrapolieren können. Aufklärungsdroiden oder Scout Schiffe könnten schnelle System-Durchflüge machen und somit könnten wir das Operationsgebiet eingrenzen. Was die Begleitschiffe der Subjugator angeht, darüber sollten wir uns erste Gedanken machen, wenn wir verlässliche Daten haben um welche Schiffsklassen und wie viele es sich handelt. Nach diesen Gesichtspunkten könnte man dann eventuelle mit Erlaubnis des Admirals die Kampfgruppe erweitern um Strategisch wichtige Schiffe dabei zu haben.“

Rosh hoffte sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben, beziehungsweise sich etwas angemaßt zu haben was ihm nicht zustand. Es sollte Höherrangige Offiziere der Marine geben, die sich gerne von ihren untergebenen berieten ließen. Andere wiederum verdammte so etwas und warteten nur darauf dass ein zu ambitionierter Commander das Maul aufmachte. Gleich wurde sich zeigen, zu welcher Sorte Commodore Fogerty gehörte.


Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse – 'Heart of the Order' – Speisesall – Commander Draykon, Lieutenant Gargatosh, Commodore Fogerty, Captain Cewell, Captain Blink, Commander Kande, Captain Fadeus​
 
[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Officer's Club | Hauptsaal] Gordon Aaronson, Toji Murata, Serenety Akaji, Raye Ellis, Mile Toral

Gordon Aaronson
s Stirn legte sich in tiefe Falten, als er hörte, dass Widek gefallen war. Er hatte befürchtet und geahnt, dass es soweit kommen würde, aber dennoch das Gegenteil gehofft. Obwohl es nicht in seiner Macht gestanden hatte, das zu entscheiden, machte er sich nun Vorwürfe dafür, dass die Veracity nicht dort gewesen war. Ihre Reise nach Fondor hatte die Verteidiger von Widek ein weiteres Schiff gekostet; man hätte den alten, aber noch immer schlagkräftigen Pursuit-Kreuzer dort sicherlich gebrauchen können. Andererseits war er aber auch froh, nicht Zeuge und Teilnehmer eines weiteren verzweifelten Rückzugsgefechtes imperialer Streitkräfte gegenüber den Yevethanern geworden zu sein: Davon hatte er wirklich schon genug erlebt; er hatte diese unschöne Tradition ja gewissermaßen begründet, als er die Volcanic und einige weitere Schiffe aus dem Cluster gebracht hatte! Das musste ein Ende haben, möglichst bald. Wenn es nicht bald gelang, dem Feind die Initiative zu nehmen und selbst in die Offensive zu gehen, drohte im Koornacht-Sternhaufen etwas heranzuwachsen, das zu einer ernsthaften Bedrohung nicht nur für die Bevölkerung einzelner Planeten, sondern womöglich sogar für das ganze Imperium werden konnte. Toji Murata hatte Recht: Eine Rebellion dieser Größe war eine Keimzelle für weitere Aufstände; das hatte die Geschichte gelehrt. Zwar war nicht zu erwarten, dass die Yevethaner sich mit anderen Völkern verbünden würden - dafür waren sie viel zu sehr von ihrer eigenen Überlegenheit gegenüber allem ›Ungeziefer‹ überzeugt - aber sie konnten auch unfreiwillig zu Verbündeten von Gruppierungen in der ganzen Galaxis werden, die nur auf eine ausreichend große Ablenkung warteten. Gordon konnte verstehen, wieso es den beiden Frauen so schwer fiel, das Positive zu sehen und aus der Vertreibung der Subjugator Hoffnung zu schöpfen. Dennoch fand er, dass sowohl Ellis als auch Akaji nicht gerade die richtige Einstellung an den Tag legten.


»Glauben Sie mir, ich habe eine Vorstellung davon wie groß die Bedrohung durch die Yevethaner ist«
, sagte er mit ernstem Gesichtsausdruck. »Ich habe miterlebt, wie N'Zoth gefallen ist. Ich habe sie aus nächster Nähe kämpfen sehen, an Bord meines eigenen Schiffes. Ich habe entvölkerte imperiale Kolonien gesehen, mit Flächenbombardement sterilisiert. Ich war dabei als Galantos gefallen ist. Viele gute Soldaten und Offiziere, die gestorben sind, habe ich persönlich gekannt. Ich mache nicht den Fehler, diese Kreaturen zu unterschätzen.
Aber ich weiß auch wozu das Imperium imstande ist, und ich bin absolut überzeugt davon, dass es dieses Problems Herr werden kann. Die Yevethaner mögen eine kampfstarke Flotte haben, aber das Imperium hat zehnmal mehr Werften, hundertmal so viele Schiffe und Tausende Soldaten für jeden Yevethaner in der Galaxis. Sie führen einen rücksichtslosen Vernichtungskrieg gegen unsere Bevölkerung; ich glaube, dass es an der Zeit ist, in der gleichen Weise zurückzuschlagen. Mit aller Härte und Feuerkraft, die das Imperium aufbieten kann. Dann wird von diesem Aufstand nichts als Asche bleiben. Und bis diese Feuerkraft zur Verfügung steht, müssen wir...«


Er besann sich darauf, wo und in welcher Gesellschaft er war. Niemand fragte ihn, was das Imperium tun sollte oder sogar musste; es stand ihm nicht zu, die Strategie festzulegen. Ungebetene Vorschläge, wie man die Yevethaner bekämpfen musste bis eine ausreichend starke Flotte für die Rückeroberung von Widek, Galantos und N'Zoth gesammelt war, wären unangebracht; kaum mehr als Stammtischparolen. Deshalb hielt er kurz inne und sagte dann anstelle dessen, was ihm zuerst auf der Zunge gelegen hatte:

»Bis dahin vertraue ich darauf, dass das Kommando die richtigen Schritte einleiten wird - und dass ich und mein Schiff dabei eine angemessene Rolle zugewiesen bekommen.«

Erst spät bemerkte er, dass weitere Personen sich der Runde hinzugesellten. Ein Mann sprach Commodore Murata an und stellte sich als Mile Toral vor. Dieser Name war Aaronson nicht unbekannt, aber sie waren keine persönlichen Bekannten. Toral bekleidete denselben Rang wie Murata und wünschte eine Unterhaltung mit diesem. Der Commander erkannte, dass er hier nun überflüssig war: Was auch immer die beiden Commodores zu bereden hatten, es ging ihn nichts an. Er hatte sich sowieso in diese Runde hineingemogelt. Wahrscheinlich war nun der richtige Zeitpunkt, um den Rückzug anzutreten, wenn er nicht aufdringlich erscheinen wollte. Im Grunde hatte er erreicht, weshalb er hergekommen war: Er hatte in Erfahrung gebracht, wie die Dinge auf Fresia und anderen Welten der Region standen, und aus Muratas Andeutung hatte er entnehmen können, dass demnächst eine Gegenoffensive bevorstand. Es war offensichtlich, dass etwas in Planung war. Was das war, würde er hoffentlich bald erfahren; er hatte sich und die Veracity ins Gespräch eingebracht und musste nun einfach darauf hoffen, dass man sie nicht vergessen würde, wenn etwas Bedeutendes begonnen wurde.

»Es ist mir eine Ehre, Commodore Toral«, sagte der Mygeetaner, als Murata ihn dem Neuankömmling vorstellte, und nutzte zugleich die Gelegenheit, um sich abzumelden: »Commodores, Captain... ich habe ihre Zeit nun lange genug beansprucht. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich mich jetzt entschuldigen.« Er hob sein Glas und trank es aus. »Meinen Dank, Commodore Murata«, merkte er noch an, als er das Glas abstellte. Dann erhob er sich, um die Runde zu verlassen.

[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Officer's Club | Hauptsaal] Gordon Aaronson, Toji Murata, Serenety Akaji, Raye Ellis, Mile Toral
 
[ Kern / Torranix-Sektor / Fre'ji-System / INT Herat of the Order / Speisesaal ] Baran, Frey und Rosh, sowie Cewell, Blink und Faedus

Innerlich legte sich Baran sich bereits seine nächsten Worte zurecht und holte bereits Luft um seine Beweggründe zu erläutern, doch Fogerty hob die Hand. Mit ruhiger Stimme erklärte er, dass sein Bericht bereits Admiral von Salacctal vorlag…und er diesem empfohlen hatte Baran mehr Verantwortung zu übertragen. Augenblicklich blieb dem Gotal die Luft weg. Von allen möglichen Ausgängen des Abends die er antizipiert hatte, hatte er DAMIT nicht gerechnet. Mehr Verantwortung…bedeutete das den Rang eines Lieutenant Commander? Ein eigenes Kommando?

Baran hatte sich in den letzten Jahren häufig über eine mögliche Karriereleiter nachgedacht. Natürlich war der Gedanke an ein eigenes Schiff nie fern gewesen und doch, die Idee war meistens so schnell verworfen worden, wie sie gekommen war. Wer wollte schon einen haarigen Nichtmenschen auf der Brücke stehen haben?! Und doch, Fogerty hatte grade gesagt, dass er dafür vorgeschlagen worden war. Und dass er in der Kampfgruppe bleiben durfte.

„Nein, natürlich nicht!“

, presste Baran hervor, als Fogerty schließlich mit der Frage endete, ob er ein Problem damit hatte. Er hatte nicht damit gerechnet, doch das bedeutete nicht dass er sich jetzt gehen lassen durfte.

Schon gar nicht bei dem Thema, dass der Commodore jetzt anschnitt. Er persönlich hatte den Admiral auch gebeten persönlich der Subjugator nachsetzen zu dürfen und gab die Frage des Wie jetzt an Baran und Draykon weiter. Dieser ließ sich auch nicht lange bitten und gab eine treffende Analyse der Situation zum Besten. Alles in allem machte alles, was er gesagt hatte sehr viel Sinn und Baran nickte zustimmend. Kurz überlegte er, was er darauf antworten konnte und begann schließlich:

„Sir…selbst mit einer erweiterten Kampfgruppe sollten wir jedoch vermeiden die Subjugator frontal anzugreifen. Mit der Heart of the Order haben wir das perfekte Schiff, um den yevethanischen Invasoren eine Falle zu stellen. In einer idealen Welt hätten wir genug Informationen über Sprungroute, Begleitschiffe und so weiter, um ein SaintJacques-Manöver durchzuführen.“

Hatte Baran zögerlich gestartet, hatte das gestellte Problem ihn zurück in seine Unizeiten versetzt. Mit leuchtenden Augen erinnerte er sich, wie er einmal eine Hausarbeit über die berühmt berüchtigten Manöver geschrieben hatte. An sich war es nichts weiter als, die übliche Verwendungsweise eines Interdictors, mit dem feinen Unterschied, dass man gezielt ein ganz bestimmtes Schiff aus dem Hyperraum riss und den dazugehörigen Konvoi unbehelligt weiterziehen ließ. Natürlich bedeutete so ein Vorhaben perfektes Timing, das durch ausführliche Informationen überhaupt erst möglich gemacht wurde.

„Bestenfalls würde dies das Problem lösen mit limitierten Kräften einer vorbereiteten und wohlgeschützten Subjugator gegenüber zu stehen. Allerdings würde das vermutlich Vorbereitung in der Form von Spionage – wie Commander Draykon es vorgeschlagen hat – erfordern und vermutlich auch den ein oder anderen Überfall auf yevethanische Einrichtungen. Vermutlich wäre es in solch einer Situation sinnvoll – wenn Sie mich wirklich in Ihrer Kampgruppe behalten wollen – mich auf ein anderes Schiff als die Bull zu setzen. Vielleicht eine Marauderkorvette ohne Raketenmodifikation. Die Raketen sind in einem großen Schlachtverband sehr sinnvoll, aber ist auf solch einer Mission vermutlich sehr verwundbar, da einfach zu flankieren. Aber…wie gesagt… ein SaintJacques-Manöver wäre in einer idealen Welt die beste Lösung…“

, schloss Baran lahm, sich grade erst bewusst werdend, wie viel er grade geplappert hatte. Er hatte deutlich mehr gesagt als Draykon und dazu noch etwas deutlich Kontroverseres. Das Manöver war äußerst kompliziert und hatte er grade wirklich eine Versetzung auf ein anderes Schiff angesprochen?! Mit ausdruckslosem Gesicht Selbstsicherheit vorspielend, hob er sein Glas mit Whiskey an die Lippen, während er auf die Reaktion seiner beiden Gesprächspartner wartete.


[ Kern / Torranix-Sektor / Fre'ji-System / INT Herat of the Order / Speisesaal ] Baran, Frey und Rosh, sowie Cewell, Blink und Faedus
 
[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | „Officer's Club“ | Hauptsaal :||: Toji Murata, Commodore Toral, Captain Akaji, Commander Aaronson, Senior Midshipman Ellis und ein fremder Chiss-Lieutenant (Kael Reed); jede Menge anderer Militärangehörige :]

Selbst nach all den vielen Standardmonaten, die Toji nun schon den Rang „Commodore“ bekleidete, fühlte er sich noch immer nicht wie ein vollwertiger Flaggoffizier. Er mochte in der Schlacht zwar mittlerweile einen eigenen Verband – meist eine Schwere Kampfgruppe – befehligen, aber wirklich wohl fühlte sich der invalide Commenorer viel mehr als Kommandant auf der Gefechtsbrücke. Aber just in dem Augenblick, als sich Commodore Toral zu ihnen an den Tisch gesellen wollte, glaubte er bei Commander Aaronson kurzzeitig ein gewisses Unbehagen bemerkt zu haben. Denn obwohl das Gros der imperialen Offiziere voller Ehrgeiz einen Karriereaufstieg anstrebte, blieb man bei solchen ungezwungenen Anlässen schlussendlich doch lieber unter sich. Die gewöhnlich existierende Kluft, die sich während der Unterhaltung allmählich abgebaut hatte, war somit blitzschnell wieder da.

Und so erhob sich der ergraute Kommandant der Veracity im nächstbesten Moment und sagte als Abschied in die Runde:
„Commodores, Captain... ich habe ihre Zeit nun lange genug beansprucht. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich mich jetzt entschuldigen.“ Nachdem er ausgetrunken hatte, fügte der Uniformierte noch höflich hinzu: „Meinen Dank, Commodore Murata.“

Eigentlich hätte Toji die Gelegenheit, sich mit dem Commander über den revoltierenden Koornacht-Cluster und die Yevethaner zu unterhalten, gerne noch ein bisschen mehr genutzt. Da man ihn schon in wenigen Tagen mit einem größeren Kampfverband in den abgeschotteten Sternhaufen schicken wollte, wollte er im Voraus so viele Informationen über den baldigen Einsatzort sammeln wie er nur konnte. Natürlich könnte er auch einfach bloß auf die Berichte der Volcanic zurückgreifen. Doch nach vielen Jahren als Offizier und Kommandant war ihm bewusst, dass nach brisanten Ereignissen höhere Stellen zuweilen „Korrekturen“ vornahmen. Dementsprechend waren Äußerungen, die aus einem harmlosen Gespräch stammen, oftmals wertvoller als jedes geschriebene Wort. Jedoch schien der passende Augenblick nun verflogen zu sein.

„Commander, Danke für Ihre Gesellschaft“, entgegnete der Commenorer und hob mit der gesunden Hand das fast leere Glas. „Für den Drink brauchen Sie sich wirklich nicht zu bedanken.“ Dann fasst er ihn mit einem Mal für einen musternden Blick ins Auge. „Sofern die yevethanische Armada nicht in den nächsten Tagen ein weiteres Mal nach dem Fre'ji-System greifen sollten, läuft man sich mit Sicherheit schon bald über den Weg. Der Moment, dass tatkräftige Offiziere ihre Chance im Kampf gegen diese Bestien bekommen sollen, ist bald da.“

Der gesunde Mundwinkel deutete kurz ein verschwörerisches Schmunzeln an. Bis zur Ankunft des Sternzerstörers der Imperial-II-Klasse Overlord, seinem neuen Flaggschiff, in vier Standardtagen durfte er noch nicht allzu offen über seine baldige Mission im Koornacht-Sternhaufen sprechen. Es mochte momentan zwar unwahrscheinlich sein – besonders da die CompForce und das Imperiale Sicherheitsbüro ihre Präsenz auf Fresia sichtlich verstärkt hatten –, aber fast überall konnten Spione der Yevethaner lauern. Immerhin hatte der Feind mittlerweile auch schon iridorianische Deserteure für sich gewinnen können. Zum Abschied nickte Toji dem Commander noch einmal zu und wandte sich dann im Plauderton an Commodore Toral. Bevor sich beide im Bilbringi-System über den Weg gelaufen waren, hatten sie schon einmal bei Delastine Seite an Seite gekämpft. Und beim Flug von Bilbringi nach Fresia hatte es aufgrund der vielen, langen Sprünge genauso wenig ein bisschen Zeit zum Reden gegeben.

„Nach dem Kontakt mit den bösartigen Yevethanern wünscht man sich fast die Rebellen oder sogar Niriz' verblendete Handlanger zurück...“, begann Toji einen neuen Gesprächsfaden zu spinnen und sah dabei den anderen Commodore an. „Oder was meinen Sie, Mister Toral?“

***

Eine ganze Weile sprachen die beiden gleichrangigen Flaggoffiziere über ihre gemeinsam erlebten Einsätze: Delastine und Bastion. Damals hatten sie – jeweils als Kommandant auf der Brücke eines eigenen Abfangkreuzers (Musashi und Vigilia) – unter Alynn Kratas' Befehl erst in Delastines Trümmern mit Erfolg (und allerhand Schäden) gegen Niriz' Truppen gekämpft und anschließend die glorreichen Verteidiger der imperialen Thronwelt unterstützt. Ein Höllenritt für die Mannschaften – beide waren sich im Laufe des Gesprächs in diesem Punkt zunehmend einig. Bei Corellia hielt sich der von Muunilinst stammende Mensch dann aber merklich zurück, während der Commenorer zwar die Schlacht um Byss erwähnte, aber stattdessen Shinbone verschwieg. Dafür beschrieb er dann den diplomatischen Einsatz im Raum der Chiss umso ausschweifender. Denn wenngleich man die Chiss auch zu den Fastmenschen zählten, so mutete deren Kultur – jedenfalls für menschliche Maßstäbe – doch ein wenig exotisch an.

„Das Haus Sabosen lud Captain Akaji an einem Tag sogar zu einer Jagd in der kalten Eiswüste ein“, erzählte Toji mit gelöster Zunge, versteckte ein Gähnen hinter seinem Handrücken und warf einen Blick auf das Chrono. „Ich weiß nicht, ob Sie schon von Sposia-Schildkröten gehört haben. Aber da draußen gelten diese Viecher – gebraten auf heißem Lavagestein – gewissermaßen als Delikatesse.“ Er leerte das Glas. „Doch nun, Mister Toral, muss ich mich leider verabschieden. Der Tag war lang … und obwohl Fre'ji auf dieser Seite in den nächsten Stunden nicht hinterm Horizont verschwinden wird, versuche ich in meinem Quartier trotz allem etwas Schlaf zu finden.“ Er erhob sich träge, sah den Kameraden freundlich an und sagte: „Es war mir eine Freude. Ich hoffe, wir können das schon bald wiederholen.“

Der Commenorer ließ den Blick kurz durch den Saal schweifen. Laut Coruscanter Standardzeit, die auf allen zivilisierten Welten – unabhängig von den vorherrschenden Gegebenheiten – vorherrschte, lag Mitternacht längst hinter ihnen. Doch hier im „Officer's Club“ feierte die meisten Uniformierten noch immer ganz ausgelassen. Neben zum Teil recht derben Saufliedern, die problemlos die Musik übertönte, wurde auch frohgelaunt auf dem makellosen Parkett getanzt. Wiederholt gähnte Toji. Die Müdigkeit übermannte ihn zunehmend, weshalb er nach seinem Gehstock griff. Sein Blick fiel auf Serenety. In den letzten paar Stunden hatte sie sich nur wenig am harmlosen Smalltalk der beiden Commodore beteiligt. Möglicherweise beschäftigte sie sich in Gedanken schon mit dem Einsatz im Sternhaufen. Oder sie hing noch dem Zusammentreffen mit Commander Aaronson nach. So genau konnte es der kriegsversehrte Flaggoffizier nicht sagen.

„Captain Akaji, würden Sie mich bis zu meiner Unterkunft begleiten?“, fragte Toji leicht träge. „Ich schätze, das eine oder andere Glas war zu viel.“ Beiläufig griff er nach der auf dem Tisch liegenden Ehrenmünze und ließ sie wieder in seiner Hosentasche verschwinden. „Commodore noch einmal Danke für den spendierten Drink...“

***

Der zentrale Stern Fre'ji, der um diese Uhrzeit hoch am blauen Himmel prangte, schien mit grellem Licht auf Fresia nieder und ließ die dunkle Nacht wie ein Hirngespinst irgendwelcher Außenweltler erscheinen. Denn geschlagene fünfhundertachtundzwanzig Standardstunden brauchte dieser Planet, um sich nur ein einziges Mal um die eigene Achse zu drehen. Wäre diese Welt am Ende nicht reich an Ressourcen für den Bau von Sternjägern, hätte sie höchstwahrscheinlich niemand besiedelt – und die kriegstreibenden Yevethaner wären demzufolge noch einen Schritt näher an Ruan und Coruscant heran. Hatte das Schicksal diese Rolle möglicherweise schon vor so vielen Jahrmilliarden für Fresia vorgesehen? Die Geschichte hatte sich jedenfalls letztendlich so entwickelt und so wehten imperiale Banner weiterhin unter Fre'jis hellem Schein.

Da nach Coruscanter Standardzeit Mitternacht war, waren selbst die breiten Straßen im Imperialen Komplex größtenteils verwaist. Bis auf jene, die vom Zapfenstreich entweder nicht betroffen waren oder einen entsprechend hohen Dienstrang genossen, trieben sich zu so später Stunde eigentlich nur die Patrouillen der CompForce herum. Toji, der an Serenetys Seite auf seine Unterkunft zuging, sog in Ruhe die frische Seeluft ein. Nach all den alkoholischen Getränken, die er bei seinem Besuch im „Officer's Club“ getrunken hatte, bekam er durch das in der Luft liegende Salz ganz langsam wieder einen klaren Kopf. Während er sich beim Gehen auf den Stock stützte, ließ er den Blick in die Ferne schweifen. Wann hatte er das letzten Mal ein paar Tage erholenden Landurlaub gehabt? 'Ich glaube, dass muss nach Bastion gewesen sein', sinnierte der humpelnde Commenorer als sie die Treppen zu seiner Unterkunft empor stiegen. Flaggoffiziere hatten – wie so oft auf imperialen Stützpunkten – das schmeichelnde Privileg einen eigenen Wohnblock nutzen zu dürfen.


„Hast du noch ein paar Minuten Zeit, Serenety?“, fragte Toji und ging langsam auf den Turbolift zu. „Mir ist da eine Kleinigkeit eingefallen, die ich gerne dir noch geben möchte.“

Sie folgte ihm in die klitzekleine Kabine. Zischend schloss sich die Tür, nachdem er an der Konsole die Etage, auf der sich zur Zeit sein Quartier befand. Leise schoss der Lift in die Höhe. Dabei lehnte sich Toji an die Wand, schloss die Augen und gab der Müdigkeit einen kurzen Augenblick nach. Ja, nach so einem langen Tag rief das Bett nach ihm – und der Widerstand ließ mit jeder weiteren wachen Minute nach. Nach einer Weile stoppte die Kabine sanft, die Türen öffneten sich und beide stiegen aus. Um ihm das Laufen ein bisschen zu erleichtern, griff ihm Serenety liebevoll unter den Arm und begleitete ihn so bis zu seiner Tür. Toji schmunzelte. Als sie dann die Tür erreicht hatten und er den entsprechenden Code zum Öffnen eingegeben hatte, wandte er sich an die Bastionerin.

„Gebe mir einen kurzen Moment...“, sagte Toji. „Ich möchte Binett nur ungern wecken.“

Derweil die Captain geduldig – und sicherlich ein wenig ratlos – vor der Tür wartete, durchquerte er humpelnd das geräumige Hauptzimmer. Die Truhe mit den Privatsachen, die sich ansonsten an Bord der Abyss in seiner Kajüte befand, hatte man mitten im Raum abgestellt. Er ging ächzend auf die Knie, tippte routiniert das Kennwort in dem Bedienfeld ein und hob dann mit der versehrten Hand den Deckel an. Schon kurz nachdem sie Csilla hinter sich gelassen und das Nirauan-System erreicht hatten, hatte er die Kleinigkeit, die er Serenety geben wollte, von seiner Mutter persönlich erbeten – und sie hatte es ihm tatsächlich zugesandt. Ein winziges Kästchen aus commenorischer Lärche holte er aus seiner Kiste heraus. Dann erhob er sich mit einem weiteren Ächzen und kehrte humpelnd zu ihr zurück. Um ein bisschen wie der Toji aus der Zeit vor seinem Unfall zu wirken, lehnte er sich an den Türrahmen und reichte ihr das kleine Behältnis.

„Öffne es“, forderte er sie lächelnd auf und so funkelte sie kurz darauf ein eher schlichter Ring an, der mit einem rötlichen Schmuckstein versetzt war. „Dieser Stein gehört zu den letzten, die man vor knapp fünf Jahrhunderten auf Folor gefördert hat. Danach versiegte die Mine für immer.“ Er sah sie an. „Obwohl die Murata-Familie allerhand Einfluss hat, brauchte mein Vater ganze sieben Jahre bis man ihm ein wenig Landurlaub genehmigte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sein Herz aber schon längst an meine Mutter verloren – und sie wusste noch nicht einmal etwas davon.“ Er schmunzelte. „Diesen Ring kaufte er damals von seinem Sold von einem befreundeten Juwelier meines Großvaters und stellte ihr direkt die eine Frage. … Stecke ihn dir bitte an. Sollte er von innen ganz leicht glühen, sind wir füreinander bestimmt. So erzählt es jedenfalls meine Mutter.“

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Auch wenn Serenety den Unterhaltungen der Gruppe genauestens lauschte, merkte sie dennoch, dass ihre Gedanken sich immer wieder mit den kommenden Ereignissen beschäftigten. Wenn sie sich zuvor auch entschieden hatte auf der „Darksword“ zu bleiben und eine Eingreifgruppe zu führen, so fragte sie sich nun erneut ob dies gut und richtig war. Vielleicht hing es damit zusammen, dass Toji ihr die „Overlord“ angeboten hatte. Wenn sie dieses Angebot doch noch annahm, hätte er ein Flaggschiff unter Führung einer Person der er blind vertrauen konnte und – diesen Punkt hatte sie bisher nicht mit eingerechnet – sie konnte auf ihn achtgeben. Hinzu kam, dass sie bei Aaronson deutlich so etwas wie Zufriedenheit hatte spüren können. Zufriedenheit darüber, dass sie als Frau kein Schiff befehligte welches größer war. Er hatte dies zwar nicht offen ausgesprochen, aber sie hatte es dennoch fühlen können. Sie wusste, dass er ein Chauvinist war und Frauen wie Serenety in ihrer Position nur von ihm geduldet wurden. Er hatte sich zurückgehalten irgendetwas in dieser Form zu zeigen. Dies war ihm durchaus anzurechnen und dennoch hatte er ihr, wenn auch Unbewusst das Gefühl von Minderwertigkeit vermittelt und dies war sie bei weitem nicht. Toji hatte sie dafür getadelt, dass ihre Fähigkeiten unter den Scheffel stellte und in diesem Augenblick musste sie ihm Recht geben. Sie stellte ihre Fähigkeiten, ihr Können und ihr Geschick tatsächlich unter einen Scheffel. Warum? Um nicht aufzufallen und im Hintergrund zu bleiben? Konnte sie mit Lob vielleicht nicht umgehen!? War es ihr unangenehm, als Frau möglicherweise besser zu sein als mancher Mann!?

Fragen über die sie sich nie Gedanken gemacht hatte, da sie nie zu jenen gehört hatte die völlig von sich überzeugt waren. Doch warum sollte man nicht von seinen Fähigkeiten überzeugt sein? Welchen Grund gab es dafür? Im Grunde genommen konnte sie stolz auf sich sein und vor allem sollte sie überzeugt von sich selbst sein und dies konnte man auch zeigen! In diesem Augenblick wurde ihr klar, dass Toji letztlich nur versucht hatte ihr zu zeigen, dass es wichtig war an sich zu glauben und vor allem damit umzugehen. Warum sich kleiner machen als man war!? Dies ergab keinen wirklichen Sinn. In ihrem bisherigen Leben hatte sie so vieles erreicht. Sie war die beste ihres Jahrgangs gewesen auf der Akademie und einer der jüngsten. Sie konnte mit Fug und Recht von sich behaupten in Punkto Taktik, Strategie und Raffinesse einigen überlegen zu sein. Sie hatte ihr Studium zur Psychologin überdurchschnittlich bestanden. Ihre Doktorarbeit hatte für Schlagzeilen gesorgt und trotz all dieser Tatsachen – dazu gehört ihre Ausbildung im Nahkampf und einiges andere – erniedrigte sie sich selbst. Sie stufte sich und ihre Fähigkeiten herunter. Wo war ihr Ehrgeiz geblieben? War er in Laufe der Jahre auf der Strecke geblieben aus Angst irgendwie aufzufallen!? Zum Gesprächsthema zu werden? Was daran war so schlimm, dass sie ständig versuchte sich klein zu halten!? So war sie im Grunde nicht erzogen worden und dennoch hatte das Leben sie zu dem werden lassen. Warum? Aus Angst mit der Männerwelt und deren Hierarchien zu kollidieren!?

Schmerzlich wurde ihr Bewusst, dass dies sehr wohl ein Grund war. Die Akademie war nicht einfach gewesen. Jedenfalls nicht wenn es um jene in ihrem Jahrgang ging. Damals war sie eine von sehr wenigen Frauen gewesen. Sie war überdurchschnittlich gut gewesen und somit war sie zum Ziel anderer geworden. Oft genug war sie mit der Herrenwelt aneinander geraten, da diese versucht hatten sie fertig zu machen oder aber ihr Finger nicht hatten von ihr lassen können. Serenety hatte sich gewährt und damit jeglichen Respekt vor der Männerwelt verloren. Zumindest in einem gewissen Rahmen. Nun wurde ihr klar, dass dies die Gründe dafür waren, warum sie ihre Fähigkeiten unter einen Scheffel stellte. Sie hatte nicht mehr auffallen wollen! Interessanterweise war es der ältere Commander, der sie endlich hatte wachwerden lassen. Sie sollte ihm dafür also dankbar sein. Die Wahrheit jedoch würde so nicht ans Tageslicht kommen und ihn wahrscheinlich innerlich noch verärgern.

Sie wollte ohnehin mit Murata darüber sprechen, dass Aaronson ein guter Kandidat für ihre Mission war. Er kannte die Yevethaner, hatte genug erlebt und rückte somit in ihren Fokus. Ihre Entscheidung in Bezug auf die Eingreifgruppe konnte sie zurückziehen und sie glaubte nicht, dass Murata etwas dagegen hätte. Sein Angebot war nicht ohne Grund gewesen. Eine ganze Weile war sie sein erster Offizier gewesen. Sie beide wussten wie der jeweils andere dachte, kannte dessen Vorgehen. Sie vertrauten einander blind. Kommunikation war oft nicht einmal mehr nötig und ihre seelische Verbindung war etwas Besonderes. Dies alles waren Indikatoren die dafür sprachen die „Overlord“ zu befehligen. Sie traute sich dies zu und Toji tat dies auch, andernfalls hätte er sie nicht gefragt. Sie sollte ihre Chance ergreifen und sie nicht einfach verstreichen lassen. Wenn sie dies tat wäre sie Dumm und sie würde es bereuen. Serenety würde sich nur überlegen müssen wer das Kommando über die „Darksword“ erhielt. Zum einen könnte sie dies Ashoc’on’nerod übergeben, doch sie schätzte ihn als ihren ersten Offizier und es würde ihm sicherlich gut tun noch ein wenig als solcher tätig zu sein. Zum anderen wollte sie einige Mitglieder ihrer Crew mitnehmen. Vielleicht fand sie gemeinsam mit Toji eine Lösung.

Serenety wandte ihren Blick dem Commander zu, welcher sich leider aus der Gruppe verabschiedete. Eigentlich hatte sie noch mit ihm sprechen wollen, doch dies hatte sich damit erledigt. Also verabschiedete sie sich ebenfalls bei ihm. Toji wandte sich im Gespräch an Toral, wobei er auch erwähnte, dass das Haus Sabosen Serenety zu einer Jagd einlud. Sie hörte dem Gespräch zu, schwieg jedoch dazu. Mittlerweile war es ziemlich spät geworden und Toji fragte sie ob sie ihn begleiten wollte. Ein wenig überrascht war schon, nickte aber. Im Grunde war sie ihm für diesen Vorschlag dankbar. Also erhob sie sich, verabschiedete sich von der Runde und folgte ihm.

Die Straßen waren um diese Uhrzeit verwaist, was angenehm war. Die meisten waren zu Hause und schliefen wahrscheinlich schon. Sie genoss die frische Luft, die Ruhe. Die Seeluft befreite ihren Kopf von der Müdigkeit. Vor der Unterkunft angekommen wollte Toji wissen ob sie noch ein paar Minuten Zeit hatte. Er wollte ihr noch etwas geben!? Überrascht sah sie ihn an, folgte ihm dann aber in die Kabine. Schweigend stiegen sie in den Lift und fuhren nach oben. Nachdem der Lift hielt und beide ausgestiegen waren, war es Serenety, die ihm liebevoll unter den Arm griff und ihn begleitete. Vor der Tür wandte er sich an sie, bat sie einen kurzen Augenblick zu warten und sie tat ihm diesen Gefallen.

Sie wusste nicht was er vorhatte und sie musste zugeben, dass sie neugierig war. Einige Minuten vergingen, dann kehrte er zurück. Lehnte sich an den Türrahmen und reichte ihr ein kleines Behältnis. Toji forderte sie auf es zu öffnen, wobei er lächelte. Langsam öffnete sie das Kästchen und war mehr als überrascht einen Ring vorzufinden. Er war eher schlicht gehalten, wobei in seiner Mitte ein rötlicher Schmuckstein saß. Ein schöner Ring. Toji erklärte ihr woher der Stein kam und wie sein Vater dazu gekommen war. Ein Liebespfand seines Vaters an seinen Mutter und nun… Nun überreichte er ihr diesen Ring. Ein Bekenntnis von ihm an sie!? Sie war völlig überrascht, wusste nicht einmal etwas zu sagen. Seinem Wunsch kam sie jedoch nach und steckte ihn an ihren Finger. Anfangs war er kühl, passte jedoch perfekt, so als ob er für sie gemacht sei. Sie musste mit einem Gefühl kämpfen das sie zu überwältigen drohte. Schieres Glück, Liebe...

Gefühlschaos kam in ihr auf, stieg empor und jagte ihr die Tränen in die Augen. Ihr Blick verschleierte sich. Ihr Blick lag auf dem Ring, welcher sanft zu schimmern begann. Ein leichtes Glühen machte sich im inneren Breit und ließ den rötlichen Stein leuchten. Wenn es stimmte was seine Mutter sagte, trafen ihre Worte zu. Sie waren füreinander bestimmt – doch dies wusste sie bereits seit längerem. Sie brauchte keinen Beweis. Ihre Lippen zitterten leicht, als sie ihn ansah, ihre Hand an seine Wange legte und ihn küsste. Unfähig etwas zu sagen, waren es ihre Gefühle die sie leiteten. Ihr Kuss war sanft, liebevoll und zeugte von ihrer tiefempfundenen Liebe zu ihm. Sie schmeckte Salz, welches von ihren Tränen herrührte, die ihr über die Wangen liefen. Tief getroffen hatte er sie. Tiefer als er sich wahrscheinlich bewusst war. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er dies tun würde. Ja, gehofft hatte sie es und bisher war es stets eine stille Hoffnung in ihrem Inneren gewesen. Nun war aus dem Wunsch Realität geworden. Konnte Glück perfekter sein? Konnte es sich perfekter anfühlen!? Wahrscheinlich nicht.

Sanft küsste sie ihn. Einem Impuls folgend, der aus dem Moment geboren war. Ihre Hand glitt in seinen Nacken, ihn liebevoll an sich ziehend, so verharrend. Dieser Augenblick braucht nicht zu vergehen, durfte nicht vergehen. Serenety versuchte keine Sekunde daran zu denken, sondern gab sich diesem Moment einfach nur hin. Dem Gefühl des Glücks und der Liebe folgend, die sie empfand.

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Zufriedenheit machte sich in ihm breit. Gargatosh hatte ihn an diesem Abend nicht enttäuscht und Frey war fest davon überzeugt, dass er den Hünen nun auf seiner Seite hatte. Natürlich war der Corellianer nicht naiv genug um zu glauben, der Gotal würde die gleiche Loyalität mitbringen wie seine corellianischen Offiziere. Diese wussten, dass Frey in erster Linie der Heimat verbunden und erst dann ein Diener des Imperiums war. Der blonde Commodore hatte es geschafft, gleichgesinnte um sich zu scharen. Gargatosh würde in diesen Kosmos hinein wachsen müssen, genau so wie Draykon.

Beide hatten die erste Probe gut überstanden. Widek war kein einfaches Schlachtfeld und die schnelle Umstellung auf die neuen Bedingungen bei Fresia erforderte ein gewisses Maß an Flexibilität, das nicht jeder Offizier in der Flotte mitbrachte. Doch wenn sie gegen die Yevethaner bestehen wollten, brauchten sie das. Die unkonventionelle Art der Kriegsführung erinnert an die frühen Tage der Neuen Republik, auch wenn die Yevethaner deutlich brutaler und weniger subtil vorgingen. Ein ähnliches Muster war dennoch zu erkennen: Täuschungsmanöver, unerwartete Ziele und blitzschnelle Überfälle machten einem Riesen wie der imperialen Flotte Probleme. Das hatte fast schon Tradition.

Die Vorschläge der Offiziere gingen in eine ähnliche Richtung und beide hatten völlig recht damit: Sie brauchten mehr Informationen. Wohin war die Subjugator verschwunden? Wurde sie im Kampf beschädigt? Hat sich der Verband neu formiert? Verstärkung bekommen? Aufgeteilt? Was waren ihre nächsten Ziele? Erst wenn sie diese Fragen beantworten konnten, hatten sie eine Chance. Der Gotal hatte zudem noch einen zusätzlichen Vorschlag.

"Senden Sie einen offiziellen Antrag an mein Büro, ich kümmere mich darum. Und dieses Manöver: Nach meinem Kenntnisstand wurde es erst von einer handvoll Offizieren erfolgreich durchgeführt. Wir bräuchten nicht nur eine immens aufwendige Vorbereitung, sondern auch eine Portion Glück. Ihr Vorschlag ist ambitioniert, ich behalte ihn im Hinterkopf."

Die Idee war wirklich nicht schlecht. Abgesehen von einer isolierten Subjugator würden alle Beteiligten auch einiges an Prestige einfahren. Eine verlockende Idee. Aber der Weg dort hin war weit und kompliziert. Frey war der Meinung, dass sie sich mindestens eine weitere Route zum Erfolg offen halten sollten.

"Captain Fadeus, auf Ihrem Träger sollten Suchdroiden stationiert sein. Sind diese Einsatzbereit?"

"Selbstverständlich, Commodore", krächzte der Offizier.

"Ich sollte das noch mit dem Admiral absprechen, aber ich bin sicher, dass die Suchdroiden ein elementarer Bestandteil unserer Strategie sein sollten. Wir müssen sie nur in den umliegenden Systemen absetzen. Und wir könnten uns der Schnelligkeit Ihrer Raider bedienen, Commander Draykon."

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Ihre erste Reaktion war überraschtes Schweigen. Im ersten Moment, als sie bedächtigen Griffes den mit einem rötlichen Folor-Jaspisstein gekrönten Ring aus dem schlichten Schächtelchen holte, sagte sie kein Wort. Dafür sprachen ihre Augen unfreiwillig Bände. Denn mit einem Mal wurden sie groß, ganz groß. Zufrieden schmunzelnd beobachtete Toji ihre erste Reaktion. Bis zu ihrem gemeinsamen Verweilen im Chiss-Territorium – und ihrem abschließenden Essen im behaglichen „Pohskapforian“ nahe Csillas Hauptstadt – hatte er sich für diesen Schritt nicht wirklich bereit gefühlt. Diese für ihn ziemlich ungewöhnliche Zurückhaltung resultierte wahrscheinlich aus der Tatsache, dass schon vor Jahrzehnten ihre Eltern diese Beziehung mittels einer arrangierten Ehe besiegelt hatten. Demzufolge hatte sich irgendetwas tief in ihm stets gegen dieses „Vorbestimmung“ gewährt. Lange Zeit hatte er sich zu sehr als rebellischer Freigeist gefühlt.

Derweil er sie beobachtete wie sie sich behutsam den Ring seiner Mutter an ihren schlanken Finger steckte, bemerkte er in Gedanken liebevoll: 'Doch mit der Zeit kamen dann zunehmend Gefühle ins Spiel.' Kurz dachte Toji an ihr erstes Treffen an Bord der Musashi zurück. Damals hatte man ihm, der die Verantwortung über den Abfangkreuzer erst wenige Tage zuvor übertragen bekommen hatte, Serenety einfach so vorgesetzt. 'Aber seit diesem schicksalshaften Tag ist sie mir kaum eine einzige Stunde von der Seite gewichen.' Möglicherweise hatte seinerzeit Han Akaji, ihr Vater, der näher mit Winstel Nort aus dem „Logistik“-Ressort der Imperialen Flotte bekannt war, einen ziemlich großen Anteil an dieser überraschenden Personalpolitik gehabt. Ganz warm ums Herz wurde ihm plötzlich als ihre Augen feucht wurden.

Und als der Edelstein dann auch noch mit einem zögerlichen Schimmern antwortete, war auch er – jedenfalls für einen klitzekleinen Augenblick – den Tränen nahe, obgleich Sentimentalität eigentlich nicht zu seinen üblichen Charakterzügen gehörte. Weil seine Gefühle für Serenety mittlerweile aber äußerst stark waren, ließ er im Privaten diese scheinbare Schwäche freiwillig zu. Langsam wanderte sein Blick von dem schimmernden Schmuckstück zurück zu ihren Augen. Zwischen ihnen knisterte die Luft. Die Spannung, die zwischen ihnen bestand, war mit einem Mal spürbar. Sanft legte sie ihre linke Hand auf die Wange seiner gesunden Gesichtshälfte. Zärtlich – und voller Liebe – küsste sich das heimliche Pärchen. Sie schluchzte leise, weshalb Toji liebevoll ihre linke Wange streichelte. Die junge Bastionerin, die sich ihm gegenüber öfters als sehr kompliziertes Rätsel entpuppte, küsste ihn abermals. Dieses Mal deutlich impulsiver als noch zuvor.


„Der Ring gefällt dir“, stellte der uniformierte Commenorer glückselig fest. „Bist du demnach auch für den nächsten Schritt bereit?“

Selbstverständlich hieß in ihrem Fall der nächst logische Schritt „Heiraten“. Jedoch führte eine Ehe, in der beide in den Reihen der Streitkräfte dienten, zu einem bestimmten Problem: Solche Ehepaare durften nicht gemeinsam Teil desselben Kampfverbandes sein – weder als gleichrangige Mitglieder, noch in einem Subordinationsverhältnis. Nachdem sie also den Bund fürs Leben geschlossen haben würden, würden sie in Zukunft entweder beruflich getrennte Wege gehen oder aber sie würden wohl gemeinsam der Flotte den Rücken kehren müssen. Besonders erstrebenswert waren seiner Meinung nach beide Möglichkeiten nicht wirklich. Sie fühlten sich einfach falsch an. Schließlich gehörten sie beide – sowohl Serenety als auch er selbst – zweifelsohne auf die Brücke eines Kriegsschiffs. Dort fühlten sie sich in ihrem Element. Sein warmherziger Blick ruhte auf ihr, während er sie mit beiden Händen an ihren dünnen Oberarmen festhielt.

„Wenngleich hier Fre'ji nicht so schnell untergeht wie die Sterne anderer Welten, ist es schon spät“, sagte Toji im nächsten Augenblick und ließ seinen Blick durch den verwaisten Korridor schweifen. „Falls du nichts dagegen hast, kannst du heute Nacht gerne bei mir im Quartier übernachten.“

***

Das leise Klirren von Geschirr weckte ihn am nächsten Morgen. Einzelne, warme Strahlen kitzelten seine Nase und er gab die ruhende Körperhaltung auf. Dabei raschelte das ihn umgebende Bettzeug ein wenig. Gleichwohl Toji durch den Militärdienst längst gewohnt war, in beinah allen möglichen Betten zu schlafen, hatte er hier auf Fresia – in einem Quartier für Flaggoffiziere – überraschend gut geruht. Begleitet von einem gähnenden Ächzen richtete sich der versehrte Commenorer in dem Bett auf. Sein noch leicht verschlafener Blick fiel dabei auf seinen Steward. Gewohnt pflichtbewusst war Vasto Olan Binett in der Früh aufgestanden, hatte eine saubere Dienstuniform herausgelegt und das Frühstück vorbereitet. Nun stand er mit neutraler Miene vor dem Bett; das voll beladene Tablett vor sich tragend.

Die Stimme des Leading Crewman klang förmlich als er zu dem Commodore sagte:
„Sir, ich war so frei und habe Frühstück gemacht … für Sie … und Captain Akaji.“

Toji rieb sich mit der gesunden Hand die Augen. Nach der ruhigen Nacht, die er neben ihr verbracht hatte, verspürte er überraschenderweise keinerlei Müdigkeit mehr in seinen Knochen. Miteinander geschlafen hatten sie in diesem Bett zwar nicht, aber nach dem ersten, liebevollen Kuss waren dafür noch viele weitere gefolgt. Bevor er seinem Steward mit einem Nicken signalisierte, dass dieser das Tablett zwischen ihnen abstellen konnte, weckte er ganz behutsam die schwarzhaarige Bastionerin, die an seiner Seite lag. Mit einem gewissen Widerwillen ließ sie sich aus ihren Träumen holen. Bloß ein ungehaltenes Murren konnte sie offensichtlich nicht verkneifen. Träge richtete sie sich in dem Bett auf, während der Duft von frischen Caf allmählich ihre Nasen erreichte. Tojis Magen quittierte den Geruch mit einem gereizten Knurren. Das Steak schien keine allzu lange Halbwertszeit gehabt zu haben.

Mit der professionellen Achtsamkeit, die nur ein geschulter Steward an den Tag legen konnte, stellte Binett dasTablett auf dem Bett ab. Danach richtete er sich wieder auf, fixierte mit seinem Blick den Invaliden und meldete anschließend:
„Vor etwa einer halben Standardstunde erreichte Sie außerdem eine Nachricht vom Admiralstab; klassifiziert mit einer hohen Dringlichkeit.“

„Dankeschön, Binett, entgegnete Toji freundlich, tätschelte kurz Serenetys rechte Hand und verließ dann das warme, weiche Nachtlager. „Gönnen Sie sich noch eine Tasse Caf und dazu ein cygnisches Croissant. Ich lese in der Zwischenzeit Tarkins Nachricht...“

Langsam humpelte der versehrte Commdore aus dem – für Flottenverhältnisse recht geräumigen – Schlafzimmer in den größeren Wohnbereich. Dort stand nicht nur ein moderner Holo-Projektor, der allerhand zivile Sender benachbarter Sektoren empfing, sondern auch eine Kom-Einheit. Routiniert tippte Toji seinen persönlichen Code in die dazugehörige Konsole ein, nachdem das Gerät aus dem Standby-Modus erwacht und die entsprechende Nachricht angeklickt war. Auf der Stelle decodierte die Maschine die Verschlüsselung und aus einem reinen Wortsalat entstand plötzlich ein gut lesbarer Text. Seine Miene verzog sich säuerlich als er die Zeilen aufmerksam überflog. Denn Tarkins Stab teilte ihm in diesem Schreiben mit, dass der Beginn seiner anstehenden Mission deutlich vorverlegt werden sollte. Die Overlord reiste anscheinend mit Maximalgeschwindigkeit gen Fresia – und so raffte sie den ganzen Zeitplan. Er kehrte ins Schlafzimmer zurück.

„Unser kleiner Landurlaub fällt wahrscheinlich ins Wasser...“, verkündete er ihr mit unheilvollem Tonfall.

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Die Wärme in ihrem Herzen nahm immer weiter zu und sie konnte fühlen, dass auch bei ihm sich etwas regte. Auch Tojis Gefühlswelt wurde deutlich. Seine Liebe zu ihr war ebenso stark wie die ihre. Sie waren ein Paar, welches auch aus einem Bestseller Roman entstammen könnte. Ihre Liebe war langsam gewachsen, wenn auch ihm lange vor ihr klar geworden war, dass sie zusammen gehörten. Ein Pärchen, welches durch ihre Eltern einander versprochen worden waren. Weder er noch sie waren begeistert von dieser Tatsache gewesen, wobei sie es wohl noch weniger gewesen war als er. Besonders da ihr klar war, dass er zur damaligen Zeit als Frauenheld verschrien und in seiner Art höchst charmant und dem flirten zugeneigt war. Bei einem Flirt war es nicht geblieben, hatte Serenety damals sein Gespräch mit seinem Cousin unbeabsichtigt belauscht und herausgefunden, dass er gerade erste eine kurze Affäre mit einer Frau gehabt hatte. Dafür hatte sie ihn verachtet, mehr noch, ihn sogar dafür gehasst – umso mehr nachdem sie von ihrer Verlobung mit ihm erfuhr. Für Serenety war dies ein Bruch gewesen, den sie ihm nicht hatte einfach verzeihen können. Obwohl ihr klar war, dass er zu diesem Zeitpunkt nichts von ihrer Verlobung wusste, sah sie darin jedoch etwas Verwerfliches. Besonders da sie von solchen Affären nichts hielt. Schlimm war jedoch auch der Kuss am See gewesen – den sie sich hatte gefallen lassen – und der keinerlei Bedeutung für ihn gehabt hatte. So jedenfalls hatte er es ihr erklärt und dies hatte sie zutiefst verletzt. Allein dafür hatte sie ihn schon verachtet und sich geschworen niemals so etwas wie Gefühle für ihn entwickeln zu können.

Nachdem er dann ihr seine liebe gestand, war sie es gewesen, die ihn dafür Ohrfeigte und ihm an den Kopf warf ihm nicht glauben. Damals hatte sie aus Zorn und verletzten Gefühlen gehandelt. Aber auch aus Stolz. Er hatte sie zutiefst verletzt. Sein Cousin Daichi, in dem sie so etwas wie ihren Bruder fand, versuchte ihr verständlich zu machen das sie füreinander bestimmt waren und das Toji sie liebte. Sie hatte dagegengehalten, auch dann noch, als Daichi versuchte es ihr zu erklären. Lange hatte es gedauert bis sie begriff, dass ihre Gefühle sehr viel tiefer gingen. Despayre – welches ihr heute noch Schlaflose Nächte bescherte – hatte ihre Gefühle für ihn erwachen lassen. Sie hatte sein Leben gerettet. Eine kleine Ewigkeit verbrachte sie im Koma und nachdem sie erwachte, hatte sie versucht ihm ihre Gefühle zu verdeutlichen. Sie hatte sie ihm gestanden mit dem Ergebnis, dass er ihr vor den Kopf stieß und sie erneut in ein tiefes Loch warf. Er war sich seiner Gefühle nicht mehr sicher und sie begrub jegliche Hoffnung diesbezüglich.

Was sie noch tiefer verletzte, war sein Verhalten auf der Siegesfeier, bei dem er offen mit einer Frau geflirtet und sich von dieser um den Finger hatte wickeln lassen. Ein Blondine die gekonnt ihre weiblichen Verführungskünste eingesetzt hatte und auf die er sich einließ. Auf dieser Feier war ihr umso bewusste geworden, dass ihre Gefühle für ihn tiefer gingen als sie ahnte. Eifersucht hatte sie noch nie gespürt – bis zu jenem Tag und jene Eifersucht war ausschlaggebend dafür gewesen, dass sie die Feierlichkeit verlassen und sich betrunken hatte. Sie erinnerte sich noch an ihr Gespräch mit Carla und daran, wie sie ihm später die Pistole sprichwörtlich an den Kopf setzte um zu erfahren wie es mit ihnen aussah. Wie oft hatte er ihr Leben durcheinandergewirbelt!? Sie konnte es nicht mehr zählen. Ihre Geschichte würde einen ganzen Film fassen und wahrscheinlich ein Hit werden. Dennoch wünschte sie sich wie wären viel früher ehrlich zueinander gewesen. Vieles wäre so viel einfacher gewesen.

Ginge es nach ihr, würde sie ihn nie wieder loslassen. Sie liebte ihn von ganzem Herzen und ein Leben ohne ihn war für sie völlig Sinnlos geworden. Liebevoll streichelte er ihre linke Wange und machte deutlich wie sehr er mit ihr empfand. Serenety war so glücklich ihn zu haben und zu wissen, dass er hinter ihr stand. Glück war etwas Besonderes und sie beide besaßen jenes Glück.

Der Ring gefiel ihr sehr und so lächelte sie. Ob sie für den nächsten Schritt bereit war!? Wieder bekam sie große Augen. Der nächste Schritt wäre eine Heirat! Völlig Fassungslos – das Herz in ihrer Brust hüpfend, die Kehle sich zuschnürend – konnte sie ein Schluchzen nicht unterdrücken. Ein Antrag? Hatte sie richtig gehört? Seine Frage war klar gewesen, nämlich ob sie für den nächsten Schritt bereit war. Sie schlang ihre Arme um ihn, vom Glück ergriffen, ihre Stimme leicht zitternd als sie antwortete:“ Ja!“

Ihnen beiden war klar, dass eine Ehe zwischen ihnen eine Herausforderung werden würde. Da sie beide dem Imperium und in der Marine dienten, würde es nicht möglich sein zusammen zu arbeiten. Sie würden in Zukunft also beruflich getrennte Wege gehen müssen oder sich aber von ihrer Karriere trennen. Jedenfalls einer von ihnen. Zwar liebte sie ihren Job, aber für ihn würde sie alles aufgeben. Opfer zu bringen gehörte dazu und sie brachte jenes Opfer gern. Doch für solcherlei Gedanken war noch Zeit. Noch stand der Termin nicht fest, noch waren sie nicht verheiratet und wer wusste schon ob bis dahin nicht vielleicht eine Lösung gefunden war die beide zufrieden stellte! Sein warmherziger Blick ruhte auf ihr, wärmte ihr Herz und ließ es erneut hüpfen. Wie lange hatte sie darauf gewartet!? Eine kleine Ewigkeit, so jedenfalls hatte es sich angefühlt. Jetzt und in diesem Augenblick war sie die Glücklichste Frau im Universum.

Tojis Worte holten sich zurück in die Wirklichkeit. Er sprach davon, dass es schon spät war und bot ihr an bei ihm zu übernachten. Ein Angebot welches sie annahm. Dankbar ließ sie sich von ihm nach innen führen, wobei das Paar sich immer wieder küsste. Seine Nähe war ihr wichtig und so zog er sie sanft an sich. Unendlich Glücklich schmiegte sie sich an ihn und bat um ein T-Shirt von ihm. In Unterwäsche zu schlafen war nicht sonderlich angenehm, jedenfalls nicht in ihrer Lage und da es schon so spät war wollten beide schlafen.

***​

In Tojis T-Shirt lag sie auf der Couch. Sie hatte ihm das Bett überlassen, hatte ihn sogar darum gebeten. Die Couch war nichts für jemanden wie ihn, der durch seine Verletzungen gehandicapt war. Lang brauchte sie nicht um einzuschlafen. Doch die Alpträume um Despayre erwachten zu neuem Leben. Wie in jeder Nacht seit diesem Vorfall durchlebte sie das Ganze von neuem, nur dass das Katana des Feindes sich durch seinen Körper bohrte und er in ihren Armen starb. Mit einem Schrei erwachte sie schweißgebadet, am ganzen Körper zitternd ihre Augen voller Tränen. Schluchzend saß sie da. Lang blieb sie nicht allein, da Toji neben ihr erschien und sie in seine Arme zog. Sie sprach nicht darüber und er stellt auch keine Fragen, sondern beruhigte sie einfach nur. Lange Minuten vergingen, in denen er sie festhielt und liebevoll über ihren Rücken strich, bis sie sich endlich beruhigen konnte und dabei merkte, dass sie ihre Finger in seinen Rücken gedrückt hatte.

Als sie es schaffte ihn anzusehen, war er es gewesen, der sie liebevoll küsste. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, erwiderte seine Küsse, die nicht die letzten in dieser Nacht waren. Sie bat ihn darum bei ihm schlafen zu können und er erfüllt ihren Wunsch. Sanft zog er sie mit sich und sie schmiegte sich an ihn als sie gemeinsam einen Platz im Bett fanden. Ihre Lippen suchten und fanden einander. Sich küssend schliefen sie irgendwann ein.

Eine Nacht die ruhig verlief, ohne weitere Vorkommnisse, ohne Alpträume oder irgendwelche Ängste. Seine Nähe schien zu genügen damit sie schlafen konnte. Zu wissen, dass sie nicht allein war. Im Schlaf schmiegte sie sich an ihn wie jemand, der Halt suchte und Nähe. Sich beschützt und geliebt zu fühlen schien die Medizin zu sein, nach der sie bislang vergeblich gesucht hatte…

Die Nacht jedoch war kurz. Das Leben erwachte wie an jedem Morgen. Die Sonne, mit ihren Strahlen weckte all jene, die bereit dazu waren. So bar nicht die junge Bastionerin, die Seelig schlief. Geborgen, eingehüllt in eine Decke und in der Nähe des Mannes, den sie über alles liebte. Sanfte Träume von Glück und Glückseligkeit ließen sie im Schlaf seufzen nur um unterbrochen zu werden, wurde sie sanft aus ihren Träumen gerissen. Gegen ihren Willen und ein wenig verärgert, da sie endliche eine Nacht hatte wirklich schlafen können. „Ich will weiter Schlafen…“ murrte sie leise und richtete sich dann Träge im Bett auf. Sie rieb sich die Augen. Völlig verschlafen schlug sie diese auf und lief Rot an, als sie merkte, dass sie nicht allein waren. Vor dem Bett stand Tojis Steward, Binett. Dieser stellte ein Tablett mit Essen ab und Serenety wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken. Was würde dieser Mann nur denken!? Zwar hatten sie beide nicht miteinander geschlafen, aber dies wusste Binett nicht und dieser… Innerlich wies sie sich zurecht und mahnte sich selbst, damit aufzuhören. Binett war der Steward ihres Verlobten und als solches hatte er zu schwiegen. Dennoch war es unangenehm.

„Vielen Dank, Mister Binett, sagte Serenety leise, wobei sie die Röte in ihrem Gesicht nicht unterdrücken konnte. Dieser blieb professionell und teilte Toji mit, dass er eine Nachricht vom Admiralstab erhalten hatte. Seine Dringlichkeit war hoch. Murata bedankte sich und beschloss die Nachricht sofort zu lesen. Demzufolge ließ er Serenety zurück, welche die Decke ein glättete und auf die Rückkehr ihres Verlobten wartete. Die Nachricht musste von Tarkin sein nun sie vermutete, dass es mit der Mission zu tun hatte. Ihre Müdigkeit verflog mit einem mal. Neugier erwachte und als er endlich zurückkam, sah er nicht so glücklich aus. Ihr Landurlaub fiel wahrscheinlich ins Wasser.

„Was genau stand in der Nachricht?“, wollte Serenety wissen.

Seine Antwort war kurz und präzise. Die „Overlord“ sowie der Großteil seiner neuen Einheit würden schon eher bei Fresia eintreffen. Serenety nickte. Irgendwie hatte sie dies fast schon vermutet.

„Ich verstehe. Toji, es gibt da etwas über das ich mit dir reden muss“, meinte sie und bat ihn sich zu ihr zu setzen. Sie wartete, bis er zum Bett zurückkehrte und sich setzte. Erwartungsvoll schien er sie anzusehen und Serenety setzte sich in einen Schneidersitz.

„Ich habe viel Zeit zum Nachdenken gehabt was diese neue Mission angeht. Commander Aaronsons wäre bestens dafür geeignet sich deiner Einheit anzuschließen. Er hat Erfahrung mit den Yevethanern und ich bin mir sicher, er würde sich über diesen Vorschlag freuen.

Es gibt noch eine zweite Sache die ich ansprechen möchte. Du hast mir bei unserem ersten Gespräch angeboten die „Overlord“ zu übernehmen und ich habe dieses Angebot ausgeschlagen. Dies möchte ich korrigieren. Wahrscheinlich überrascht es dich, aber mir ist klar geworden, dass du Recht hast, als du sagtest, dass ich meine Fähigkeiten unter einen Scheffel stelle. Als Commander Aaronson sich mit mir unterhielt und er wissen wollte was für ein Schiff ich kommandiere, konnte ich deutlich fühlen dass ihn dies zufrieden stellte. Dies ließ mir keine Ruhe und so analysierte ich meine Gründe für die Ablehnung. Letztlich wurde mir klar, dass ich ablehnte weil ich nicht in den Vordergrund treten wollte. Ich wollte nicht auffallen, sondern im Hintergrund bleiben“,
erklärte sie und machte eine kurze Pause.

„Ich habe in all der Zeit Angst davor gehabt, dass ich in einen Fokus geraten könnte der mich Angreifbar macht und verletzlich. Du weißt, dass meine Ausbildung auf der Akademie nicht einfach war. Ich war eine von sehr wenigen Frauen zu dieser Zeit. Die jüngste und zählte zu den Besten. Aufgrund dieser Tatsache viel der Fokus auf mich und die Herrenwelt hatte damit ein Problem. Die einen versuchten mich deshalb fertig zu machen, während die anderen ihre Finger nicht von mir lassen konnte. Ich währte mich, nicht zuletzt weil ich so erzogen worden war, auch weil ich mich selbst nicht als Frau sah. Dies machte das ganze jedoch nur noch schwieriger, wodurch ich meinen Respekt vor der Männerwelt verlor. Irgendwie schafften sie es jedoch, dass ich mir schwor nicht mehr auffallen zu wollen. Ich wollte im Hintergrund bleiben um nie wieder zur Zielscheibe zu werden. Also lernte ich meine Fähigkeiten zwar zu nutzen, aber darum kein Aufheben zu machen. Du hast erlebt wie ich reagiere, indem ich sage, dass ich nur meinen Job gemacht habe. Lob anzunehmen und zu akzeptieren verlor ich dadurch. Aaronson hat mir bewusst gemacht, dass ich mich damit im Grunde selbst erniedrige. Du hast nichts weiter versucht als mich darauf aufmerksam zu machen. Ich mag Aaronsons Einstellung nicht wenn es um Frauen in der Marine geht, aber ich bin ihm für dieses Wachrütteln dankbar. Dessen ist er sich nicht bewusst. Ich bin aber auch dir dankbar, denn du glaubst an mich und lässt mich dies auch spüren.“

Wieder machte sie eine Pause. Sie hatte einiges gesagt, damit er nachvollziehen konnte was sie bewegte.

„Ich bitte dich also darum mit das Kommando über die „Overlord“ zu geben. Meine Gründe dafür sollte ich dir ausreichen dargelegt haben. Und ich gebe zu, ich würde damit eine gute Chance erhalten und diese will ich ergreifen. Hinzu kommt, dass ich in deiner Nähe bin und auf dich achtgeben kann“, erklärte sie noch und blickte ihm in die Augen.

Sie konnte nicht mit Sicherheit sagen was er sagen und wie er sich entscheiden würde. Also war sie gespannt wie er reagierte.

[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | Wohnkomplex der Flaggoffiziere | Schlafzimmer :||: Toji Murata und Captain Akaji :]
 
Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresia – Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse – 'Heart of the Order' – Speisesall – Commander Draykon, Lieutenant Gargatosh, Commodore Fogerty, Captain Cewell, Captain Blink, Commander Kande, Captain Fadeus​


Der Nichtmenschliche Offizier machte klar, das es selbst mit einer erweiterten und verstärkten Kampfgruppe ein Selbstmord unternehmen war die Subjugator frontal anzugehen. Er verwieß auf eine andere Taktik, für die die 'Heart of the Order', ein Interdictorsternenzerstörer, das perfekte Schiff war. Er brachte eine SaintJacques-Manöver ins Gespräch und Rosh war sichtlich beeindruckt von dem theoretischen Wissen des Gotals. Er hatte diesem man weniger zugetraut, den solch ein Manöver benötigte viel Fingerspitzengefühl und sehr verlässliche Daten. Die Augen des Lieutenantes leuchteten förmlich als er fortfuhr die Umstände zu einem Manöver und seine Versetzung auf ein geeigneteres Schiff zu erläutern. Auch ließ er nicht aus dem Offizier von Fresia ein paar Credits für seinen Vorschlag zu geben, was Rosh mit einem knappen Nicken zur Kenntnis nahm. Als Lieutenant Gargatosh dann mit ernster Miene schweig und sein Glas an die Lippen hob, war es an Commodore Fogerty die Antworten seiner Untergebenen zu bewerten.

Zunächst erteilte er die Anweisung wegen der Versetzung, einen offiziellen Antrag an sein Büro zu stellen, in Richtung des Gotal. Auch nannte er den Vorschlag des SaintJacques-Manövers sehr ambitioniert und das er ihn im Hinterkopf behalten würde. Captain Fadeus bekam den Auftrag, die Suchdroiden auf seinem Träger startklar zu machen. Was dieser krächzend bestätigte. Dann wandte sich der blonde Corelliansiche Offizier an Rosh, sagte etwas von Elementaren Bestandteilen des Plans, was noch einmal die Suchdroiden betraf und dann das man sich der Schnelligkeit seines Schiffes bedienen konnte. Der Mann von Fresia straffte ein wenig seinen Rücken bevor er antwortete:


"Aye, Sir. Mein Schiff und seine Mannschaft stehen zu ihrer Verfügung. Doch muss ich ihnen hier direkt mitteilen das die 'Raider' nicht in der besten Verfassung ist. Kurze Einsätze unter Volllast sollten kein Problem sein aber eine Marathon hält sie nicht mehr durch. Sir."

Er hatte zunächst so förmlich wie immer begonnen und war dann in den Slang verfallen den man unter Schiffskameraden nutze. So sprach er mit seinem Chefingenieur und innerlich schalt er sich das er diesen Ton gegenüber seinem kommandierenden Offizier angeschlagen hatte. Mit seinem abschließenden zackigen 'Sir' hatte er noch versucht die Kurve zu kriegen. Ob es ihm geglückt war?


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Nachdem er auf ihre Nachfrage hin kurz den Inhalt von Tarkins Nachricht umrissen hatte, nickte sie im ersten Augenblick verstehend und sagte dann im ruhigen, aber dennoch ernsten Ton zu ihm: „Es gibt da etwas, über das ich mit dir reden muss.“ Dabei tätschelte sie sanft das Laken zu ihrer linken, um ihm zu signalisieren, sich hinzusetzen. Ganz gespannt, was sie ihm plötzlich zu sagen hatte, ließ sich Toji kurz darauf auf seinem Allerwertesten nieder. „Ich habe viel Zeit zum Nachdenken gehabt, was diese neue Mission angeht. Commander Aaronsons wäre bestens dafür geeignet sich deiner Einheit anzuschließen. Er hat Erfahrung mit den Yevethanern und ich bin mir sicher, er würde sich über diesen Vorschlag freuen.“

„Seit er uns gestern über den Weg gelaufen ist und kurz über sein Wirken beim Beginn der Revolte gesprochen hat, habe ich über das Einbinden seiner Person in meinem Kampfverband ebenso schon nachgedacht“, entgegnete Toji. „Sofern Tarkin keinen Kartographen oder etwa Navigator zur Hand hat, der im Koornacht-Cluster beheimatet ist, könnte Aaronson – allein durch seine Ortskenntnis – bei dieser Mission tatsächlich eine wichtige Rolle einnehmen.“

Er bedachte Serenety mit einem prüfenden Blick. Obwohl die zierliche Bastionerin im Geiste schon hellwach zu sein schien und höchstwahrscheinlich die ganze Situation längst analytisch auseinander genommen hatte, sah sie – so leger im Bett liegend – noch ziemlich verschlafen aus. Für ihn, der die meiste Zeit mit ihr im förmlich dienstlichen Rahmen verbracht hatte, war die Situation, sie nicht in Dienstuniform zu sehen, ganz ungewohnt. Bilder von ihrem Restaurantbesuch auf Csilla, wo sie zur zweisamen Feier ihrer Beförderung ein atemberaubendes, rot-schwarzes Abendkleid getragen hatte, blitzten in seiner Erinnerung auf. Glücklicherweise errötete er beim flüchtigen Gedanken an diesen überaus hübsch anzusehenden Anblick nicht. Um den Gesprächsfaden nicht jäh zu verlieren, raffte sich der Commodore insgeheim wieder auf und ergriff abermals das Wort.

„Für eine endgültige Beurteilung müsste ich Aaronsons Dienstakte zwar erst einmal offiziell anfordern und zudem gründlich lesen“, gestand Toji und ließ seinen Blick dabei schnell von der hinreißenden Captain zum großen Fenster wandern. Sein Steward hatte die dunklen Jalousien inzwischen soweit geöffnet, dass noch einen Tick mehr Lichtstrahlen ins Zimmer dringen konnten. „Ich bin aber der felsenfesten Überzeugung, dass man ihm ruhig mehr Verantwortung übertragen kann. Möglicherweise kann ich ihm sogar die Befehlsgewalt über die zweite Eingreifgruppe übertragen, während du an Bord deiner 'Darksword' die erste Eingreifgruppe anführst.“

Beinah aufs Stichwort erhob Serenety plötzlich den Finger als Zeichen des Einwands. Obgleich sie schon bei der Fürsprache für den älteren Kommandanten der Veracitysehr selbstsicher geklungen hatte, sagte sie nun in einem noch ernsteren Tonfall: „Es gibt noch eine zweite Sache die ich ansprechen möchte.“ Sie hielt kurz inne, legte ihre Hand sanft auf seine gesunde Wange und drehte dann seine Gesicht sanft zu sich. So sah er ihr tief in ihre braunen Augen als sie sagte: „Du hast mir bei unserem ersten Gespräch angeboten die 'Overlord' zu übernehmen und ich habe dieses Angebot ausgeschlagen. Dies möchte ich korrigieren.“ Ein wenig verdutzt sah er sie in diesem Moment an. „Wahrscheinlich überrascht es dich, aber mir ist klar geworden, dass du Recht hast, als du sagtest, dass ich meine Fähigkeiten unter einen Scheffel stelle.“ Toji nickte zustimmend. „Als Commander Aaronson sich mit mir unterhielt und er wissen wollte was für ein Schiff ich kommandiere, konnte ich deutlich fühlen, dass ihn dies zufrieden stellte. Dies ließ mir keine Ruhe und so analysierte ich meine Gründe für die Ablehnung. Letztlich wurde mir klar, dass ich ablehnte weil ich nicht in den Vordergrund treten wollte. Ich wollte nicht auffallen, sondern im Hintergrund bleiben.“

Eigentlich hätte ihre plötzliche Wende ihn gar nicht überraschen dürfen. Tief in ihrem Innen war die junge Akaji, die von ihrem ehrgeizigen Vater schon von Kindesbeinen an zu Bestleistungen erzogen worden war, überaus ambitioniert – und unter Umständen war sie sogar zur fähigen Kommandantin eines Sternzerstörers der mächtigen Imperial II-Klasse geboren. Genau wie Velma Calvyn, die seit Bilbringi seine Abyss befehligte, war sie vielleicht genau die richtige Führungspersönlichkeit für ein Kriegsschiff dieser Größe. Derweil sie weiter ihren Stand und ihre Eignung begründete, legte er sanft eine Hand auf die ihre. Ihre Haut fühlte sich angenehm warm und samtweich an. Hinsichtlich der Tatsache, dass sie eigentlich gerade über die Führung eines imperialen Schlachtschiffs sprachen, dessen Klasse in der gesamten Galaxie für Angst und Schrecken sorgte, mochte dieser Moment sehr surreal anmuten. Da den beiden durch ihren strengen Dienstalltag aber kaum Zweisamkeit gegönnt war, waren sie nach seinem „Antrag“ sozusagen dazu gezwungen, solche Augenblicke zu nutzen.

„Ich habe dir das Kommando über die 'Overlord' ohne jegliches Ultimatum angeboten, Serenety, erwiderte der versehrte Commenorer auf ihre Ausführungen. „Und selbst der Umstand, dass der Konvoi samt dem betreffenden Imperial II-Sternzerstörer nun deutlich eher als vorgesehen eintreffen wird, ändert für mich rein gar nichts daran.“ Er tätschelte sanft ihre Hand. „Mich werden auch die Einwände, die Line Captain Stoner mit Sicherheit anbringen wird, nicht umstimmen. Für mich bist du die perfekte Kandidatin für den Posten des Flaggkapitän.“ Ein Schmunzeln deutete sich auf seinem gezeichneten Gesicht an. „Nichtsdestotrotz hat Stoner natürlich den legitimen Anspruch auf eine seiner Position entsprechenden Versetzung – und da mir kein zweites Schlachtschiff unterstellt wird (allenfalls ein betagter Schlachtkreuzer aus den Reihen der Supersektorverteidigung), muss ich schnellst möglich ein anderes Plätzchen für ihn finden.“ Beiläufig rieb sich Toji den Nasenrücken. „Spontan fällt mir diesbezüglich eigentlich nur eine einzige Lösung ein: Stoner wird kurzerhand mein Flottenkapitän.“ Unwillkürlich verzog er säuerlich das Gesicht. „Weil ich mir meinen Stab in den kommenden Tagen eh erst noch zusammenstellen muss, mag das vielleicht funktionieren. Ich bin mir aber nicht sicher, dass er – als gestandener Line Captain – gerne den Stabschef eines Commodore spielen wird.“

Für Flaggoffiziere war die Personalpolitik regelmäßig eine heikle Sache. Denn im Gegensatz zu den Kommandanten, die bloß ihr eigenes Schiff unter sich hatten und so über fast alle Abläufe an Bord stets informiert waren, mussten ranghohe Militärangehörige wie Toji grundsätzlich das Treiben auf allen Mitgliedern des ihnen unterstellen Verbandes im Blick haben. Ein Stab, der spezialisiert einen Teil der Aufgaben übernahm und so allerhand Vorarbeit leistete, war demnach unerlässlich. Nur auf Grundlage deren fundierter Überlegungen konnte ein Offizier, der als Commodore oder gar Admiral diente, seine Entscheidungen treffen. Sollte der kommende Einsatz also ein Erfolg werden, musste der Commenorer seine Entscheidung mit Bedacht wählen – und den auserwählten Kandidaten eine Menge Vertrauen entgegenbringen. Ohne deren engagiertes Mitwirken stand ein Misserfolg folglich schon von Beginn an fest. Bevor ihn aber ernste Zweifel überkamen, griff er nach einem Glas voller Saft, das auf dem Tablett stand.

„Mit der Entscheidung, künftig die 'Overlord' befehligen zu wollen, hast du dir allerhand Arbeit für die nächsten Tage aufgehalst“, bemerkte Toji nüchtern. Beiläufig erinnerte er sich an jenen Moment als Admiral Fuller ihm die Befehlsgewalt über die 'Pandora' übertrug und er mit einem Mal vor der Entscheidung stand, wen er in die Besatzung des Victory II-Sternzerstörers integrieren sollte. „Mit dem Wechsel von der 'Darkmoon' zur 'Darksword' hast du es ja schon einmal erlebt wie sensibel die Mannschaft eines Kriegsschiffs auf Veränderung reagieren kann. Verglichen mit Bilbringi haben wir dieses Mal aber leider nicht die komfortable Situation, dass wir ganze zehn Standardtage bis zum Erreichen des endgültigen Einsatzortes zur Verfügung haben.“ Er schüttelte den Kopf. „Mit etwas Glück können die Quartiermeister uns zwei, drei Tage verschaffen, um die Proviantisierung bis auf den letzten Container abzuschließen. Du wirst also mit Bedacht wählen müssen, wen du von deinem Enforcer abziehen möchtest.“ Mahnend hob er den Zeigefinger. „Je mehr Besatzungsmitglieder du mit auf die 'Overlord' nimmst, desto mehr schwächst du Kreuzer und Schlachtschiff. Denke daran.“

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Interessanter weiße hatte auch er bereits über das einbinden des Commanders in seinen Kampfverband nachgedacht und Serenety muss ein wenig dabei lächeln. Es war nicht von der Hand zu weißen, dass sie beide etwas Verband, was sehr viel tiefer ging als bloße Freundschaft. Zwei Seelen, die eine derart enge Verbindung besaßen kamen nicht so oft vor. Bei ihnen beiden war es jedoch so und dies zeigte ihr, dass das Wort Seelenverwandtschaft eine Bedeutung besaß. Natürlich gab es Unterschiedliche Ansicht bei ihnen, trotz allem waren gewisse Gedankengänge gleich oder ähnlich. Eine Verknüpfung, die etwas Besonderes war wie sie fand. In ihrer Arbeit als Counselor hatte sie immer wieder Personen gehabt, die verheiratet waren und musste sich dabei fragen ob ihre jeweilige Entscheidung in Bezug auf die Wahl richtig gewesen war. Sie hielt nicht viel von der Liebe auf den ersten Blick, die ihrer Meinung nach nichts mit Liebe zu tun hatte. Dabei handelte es sich um bloße Verliebtheit in das Äußere einer Person oder in einen Charakterzug. Liebe umfasste weit mehr als dies. Aus unglücklicher Verliebtheit entstanden oft Affären mit anderen, was das Ganze noch unglücklicher machte. Sie konnte bis heute nicht verstehen, warum sich Paare dazu entschieden zu Heiraten obwohl klar war, dass sie nicht zueinander passten. Nur um letztlich unter der Haube zu sein oder dem Elternhaus zu entfliehen war ihrer Ansicht nach keine Lösung. Wie auch immer, bei ihr und Toji war es anders.

Langsam lenkte sie ihre Gedankengänge – die für einen Augenblick in eine andere Richtung geschweift waren – zurück zu dem was ihr Gegenüber sagte. Aaronson würde sicherlich eine wichtige Rolle einnehmen können und sie traute dem Mann einiges zu. Seine Qualitäten als Offizier waren offensichtlich und jene Qualitäten waren es, die zählten. Sie brauchten für ihr Unterfangen Persönlichkeiten auf die Verlass war und sie war sich sicher, dass man sich auf ihn verlassen konnte. Zwar hatte Serenety seine Akte nicht gelesen, doch soweit ihr bekannt war, gab es nichts was gegen ihn sprach. Sie hatte auch sonst nichts Negatives über den Commander gehört. Jedenfalls nichts was dazu führen sollte ihn nicht in den Kampfverband aufzunehmen. Natürlich würde man mit Tarkin sprechen müssen, aber Serenety war sich sicher, dass es keinerlei Probleme darstellte ihn zu überzeugen.

Sein bedächtiger Blick, der auf ihr ruhte beunruhigte Serenety nicht, welche im Geiste bereits die ein oder andere Option durchging. Toji machte seinerseits klar, dass er für eine endgültige Beurteilung erst einmal seine Dienstakte anfordern und lesen müsse. Ein Punkt bei dem er Recht hatte. Wenn sie ehrlich war, so interessierte die Akte sie ebenfalls. In diesen Akten konnte man einiges herausfinden, vor allem, wenn man es verstand zwischen den Zeilen zu lesen. Das Imperiale Militär war geschickt darin so zu formulieren, dass es vordergründig einwandfrei wirkte. Für einen Psychologen waren solche Akten höchst interessant. Dies war wohl ein Grund mehr warum es sie derart interessierte. Sie konnte diesen Hang einfach nicht unterdrücken. Ihr erleichterte es jedoch auch ihrer Arbeit, da sie genau wusste wie sie mit der jeweiligen Person umzugehen hatte.

Während Toji seinen Blick kurz zum Fenster wandern ließ, war es Serenety, deren Gedanken bereits einen Schritt weiter waren. In ihrer Analyse war Aaronson bereits eingeplant, und so brauchte sie nicht darüber nachzudenken ob sie davon überzeugt war ihm mehr Verantwortung zu übertragen. Im Gegensatz zu Toji, der ihn für die zweite Eingreiftruppe vorschlug, war sie es, die eher dazu neigte ihn in den engeren Kreis zu setzen.

Sein verdutzter Blick amüsierte sie in wenig. Er schien nicht damit gerechnet zu haben, dass sie auf sein Angebot zurückkam und nun ihrerseits darum bat die ‘Overlord‘ zu befehligen. Sie konnte nicht genau sagen wie überrascht er war, dennoch erkannte sie, dass dem so war. Serenety war es wichtig gewesen, ihre Worte so zu wählen, um ihm klar zu machen, dass er sich auf sie verlassen konnte, aber auch um zu zeigen, dass sie endlich dazu bereit war die nächsten Schritte zu gehen. Im Grunde hatte sie damit schon zu lang gewartet und dennoch war es ihrer Ansicht nach nicht völlig falsch gewesen. Dieser kleine Teilschritt hatte ihr geholfen sich selbst darüber im Klaren zu werden welchen Weg sie gehen sollte. Ihr Vater wäre stolz auf sie! Mehr als stolz, war er es doch gewesen, der sie immer dazu angehalten hatte Bestleistungen zu erbringen und sie hatte ihn niemals enttäuscht. Sie hatte viel von ihrem Vater, was diesen natürlich sehr glücklich gemacht hatte. Die Schönheit ihrer Mutter – wobei viele der Ansicht waren das sie jene noch übertraf – den Ehrgeiz von ihrem Vater. Dieser hatte auch alles dafür getan sein einziges Kind so zu erziehen. Da es ihm nicht vergönnt gewesen war auch einen Sohn zu bekommen, war seine Tochter sein ein und alles gewesen. Nach seiner Entdeckung – was schon sehr früh gewesen war – hatte er begonnen seine Tochter zu unterrichten und dies in allem worin eigentlich ein Sohn hätte unterrichtet werden sollen. Es hatte ihr nie geschadet, weder die Trainingseinheiten als Kleinkind, bei dem sie ihren Körper hatte verbiegen müssen, noch das Training im Kampf, für den Geist oder sonstige Übungen. Sie liebte und schätzte ihren Vater sehr und es wäre ihr nie in den Sinn gekommen ihn zu enttäuschen. Han Akaji hatte wahrlich alles in Bewegung gesetzt um seiner Tochter die bestmöglichste Zukunft in Aussicht zu stellen und sie musste dies nutzen. Ihre Gesamte Familie auf allen Seiten war so, wenn auch die Frauen – bis auf ihre Cousine Sakura – nicht unbedingt innerhalb des Militärs dienten sondern andere Karrieren anstrebten.

Serenety legte ihren Kopf leicht schräg, als Toji betonte, dass er ihr das Kommando über die ‘Overlord‘ mit keinerlei Ultimatum angeboten hatte. Sanft tätschelte er ihre Hand, ehe kurz bemerkte, dass auch Line Captain Stoner ihn nicht würde umstimmen können. Er schien bereits eine Lösung parat zu haben was diesen Mann anging. Für Toji stand fest, dass sie den Posten des Flaggkapitäns erhielt und sie stellte fest, dass ein gewisser Stolz sich nun doch in ihr breit machte, denn sie diesmal nicht würde leugnen können. Warum auch? Immerhin hatte sie es sich erarbeitet und ihre Fähigkeiten wurden Honoriert. Ein wenig merkwürdig war dieses Gefühl dennoch. Sie würde sich daran gewöhnen müssen. Da sie bisher ihre Fähigkeiten stets unter den Scheffel gestellt hatte, war es nicht einfach anzuerkennen, dass Lob etwas gute war. Damit umzugehen war demnach ein wenig schwieriger. Jedenfalls wenn es darum ging ihn zu akzeptieren. Hatte ihr Vater in diesem Punkt etwas versagt!? Nicht wirklich! Die Umstände und ihre Erlebnisse hatten dazu geführt, dass sie jene Fähigkeit verdrängt und tief in sich vergraben hatte. Serenety ließ ein leichtes Lächeln sehen, als Toji über seinen Nasenrücken rieb und ihr dann präsentierte, was er mit Stoner vorhatte. Der Line Captain sollte kurzerhand zum Flottenkapitän werden. Eine perfekte Lösung wie Serenety fand und vor allem würde Stoner sich geehrt fühlen. Dennoch machte Toji sich Sorgen. Wieder einmal wurde ihr klar, dass sie Gedanklich bereits einen Schritt weiter war.

Auch wenn sie wusste, dass die Personalpolitik nie einfach war und stets eine Herausforderung bedeutete, gerade zu Heikel war, kam es dennoch darauf an wie man das ganze verpackte. Sie kannte Stoner zwar nicht, doch jeder liebte Herausforderungen. Wenn man sich für eine Karriere beim Imperialen Militär entschied, gehörte man zu jenen die entweder die Herausforderung suchten um aufzusteigen oder aber, ihren Platz verteidigten wo es nur ging.

„Langsam Murata. Was Commander Aaronson angeht sehe ich keinerlei Probleme und bin mir sicher, dass Tarkin dem zustimmen wird. Ich mag seine Akte nicht kennen, auch wenn ich gestehen muss, dass sie mich interessiert, sehe ich persönlich den Commander im engeren Kreis um die ‘Overlord‘“, meinte sie.

„Mich freut es umso mehr, dass du auch weiterhin der Ansicht bist, dass ich die ‚Overlord‘ kommandieren kann. Es ist eine Herausforderung auf die ich mich freue. Was Line Captain Stoner angeht, so sind deine Befürchtungen, er könne vielleicht etwas dagegen haben dein Stabschef zu sein ein wenig übertrieben. Bedenke, dass die meisten Offiziere Herausforderungen lieben und erpicht darauf sind solche zu meistern. Ich mag Stoner nicht kennen, aber ich denke, dass sollte er im ersten Augenblick vielleicht davon nicht so begeistert sein, ihm relativ schnell klar wird, damit eine Chance zu bekommen. Sei mir nicht böse, aber viele Männer neigen dazu sich weit mehr auf ihr Fähigkeiten einzubilden als tatsächlich welche vorhanden sind.“

Sie lächelte kurz ein wenig spöttisch.

„Line Captain Stoner gehört sehr wahrscheinlich zu den Ambitionierten Persönlichkeiten, die nur darauf warten den nächsten Schritt machen zu können und ich denke, dass er sich in diesem Punkt beweisen will. Natürlich kommt es darauf an wie du ihm dies schmackhaft machst und ob du vorhast, in als Flottenkapitän in gewisse Entscheidungen mit einzubinden. Vielleicht wäre es eine gute Idee zuerst mit ihm zu sprechen und ihm gleichzeitig zu vermitteln, dass er dir eine Hilfe sein könnte wenn es um deinen Stab geht. Ich mag mich vielleicht irren, denke aber, dass dies ein weiterer Anreiz ist. Du brauchst einen funktionierenden Stab, auf den du dich verlassen kannst. Einen, der perfekt zusammen arbeitet und ich vermute mal, dass auch Stoner dies will. Davon abgesehen bin ich der Ansicht, dass er sicherlich den ein oder anderen Vorschlag hätte, was mich zu deinem letzten Punkt bringt.“

Sie wusste, dass sie mit ihrer Entscheidung künftig die ‚Overlord‘ zu führen in den nächsten Tagen allerhand an Arbeit bekam. Dies machte jedoch nichts. Sie liebte Herausforderungen ebenso sehr. Auch wenn Toji sie darauf hinwies, dass ein Wechsel nicht einfach war, wenn es um die Sensibilität der Mannschaft auf Veränderungen ging, hatte sie sich auch darüber bereits Gedanken gemacht. Mahnen hob er seinen Zeigefinger und Serenety reagierte darauf, indem sie spielerisch so tat, als ob sie danach schnappte.

„Commodore Murata, du scheinst zu vergessen wer hier vor dir sitzt“, begann sie und konnte ein Lachen nicht unterdrücken. „Wirst du dir jemals abgewöhnen mich belehren zu wollen oder mich als Kind anzusehen? In diesem Punkt bist du meinem Vater unheimlich ähnlich“, erklärte sie kurz.

„Um dich zu beruhigen, ich bin bereits einen Punkt weiter und habe mir darüber Gedanken gemacht. Meine Entscheidung bezüglich dessen, wenn ich von der ‚Darksword‘ abziehe steht im Grunde fest. Ich weiß was dies bedeutet, Toji und ich möchte eine Mannschaft der ich vertrauen kann. Also habe ich mich dazu entschlossen die Crew der Brück, einschließlich meines ersten Offiziers, dem Chefmechaniker sowie die beiden Ärzte mitzunehmen. Der Grund dafür ist einfach. Auch wenn ich der Ansicht bin, dass Ashoc’on’nerod dazu fähig ist die ‚Darksword‘ zu übernehmen, so glaube ich, dass es ihm gut tun würde erst einmal unter meinem Kommando zu bleiben. Wir arbeiten hervorragend zusammen.

Meine Brückenmannschaft vertraue ich. Sie kennen eine Züge und meine Denkweise mittlerweile. Was meinen Chefmechaniker angeht, ihm würde ich jedes Schiff anvertrauen, davon abgesehen sprechen seinen Qualifikationen für sich und was die beiden Ärzte angeht, sie kennen meine Akte und ich bin noch immer in Behandlung bei ihnen. Sie wissen um was geht und ich möchte ungern einen neuen Arzt einbeziehen. Da davon auszugehen ist, dass man einen Anschlag auf mich ausgeübt hat, möchte ich in meine näheren Umfeld niemanden wissen, denn ich weder kenne noch vertrauen kann.

Für mich stellt sich also letztlich die Frage wem ich die ‚Darksword‘ übergebe. In diesem Punkt bin ich mir noch nicht sicher. Vielleicht hast du eine Idee. Dies hat natürlich noch einen Moment Zeit“,
führte sie an.

Sie konnte nicht sagen warum, aber einem Impuls folgend zog sie ihn zurück ins Bett, wobei sie sich über ihn beugte und ihn küsst. Ihr innerstes schien die Oberhand zu gewinnen und so setzte sie sich auf seinen Schoss, wobei sie ihr Gewicht so verlagerte, dass er den Hauptteil nicht abbekam.

„Nun, da man über das Gesprochene etwas nachdenken sollte und ich finde, dass du derzeit genug über mir stehst, ist es einmal sehr schön zu sehen, dass du unter mir bist“, erwiderte sie und grinste frech. Woher sie diesen Mut nahm war ihr nicht ganz klar und sie konnte auch nicht genau sagen ob er überrascht, schockiert oder vielleicht sogar böse war.

„Dein Steward hat sich so viel Mühe mit dem Frühstück gegeben und es ist wahrscheinlich schon fast kalt. Zudem kann man mit etwas im Magen besser denken. Von daher schlage ich vor, dass du etwas essen solltest“, meinte sie und hielt ihm etwas vor die Lippen. In der Position zu sein, bei der sie ihn „beherrscht“ gefiel ihr irgendwie und so blickte sie auf ihn hinab. Eine gewisse Herausforderung lag in ihren Augen. Gleichzeitig auch so etwas sie Schalk und Belustigung. Sie selbst musste jedoch auch feststellen, dass diese Position etwas besaß was sie in wenig verwirrte.

[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Wohnbereich | Wohnkomplex der Flaggoffiziere | Schlafzimmer :||: Toji Murata und Captain Akaji :]
 
[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex| Zentrum | Wohnbereich | Officer’s Club] Gordon Aaronson, Mile Toral, Raye Ellis, Serenety Akaji, Toji Murata und viele weitere Militärangehörige


Mile nickte den am Tisch sitzenden Offizieren zur Begrüßung höflich zu und setzte sich - bedingt durch seinen in eine Schlaufe gelegten Arm - etwas unbeholfen hin. Commodore Murata schien erfreut darüber Mile zu sehen. Und schmunzelte über Muratas Warnung bezüglich der Preise auf der Karte. Nach einem kurzen Blick in die erwähnte Karte orderte Mile direkt einige Drinks, darunter einen für sich, Kael Reed und Toji Murata. Er bekam hier dann allerdings kaum mit, dass sich Gordon Aaronson vom Tisch verabschiedete, denn sonst hätte Mile das sicherlich verhindert. Doch Toji schien das Gespräch begierig zu suchen und in alten Erinnerungen zu schwelgen. Mile stimmte ihm zu, die Yevethaner waren in Brutalität und Fanatismus eine ganz andere Liga als die Streikräfte der Republik oder die Schlachten gegen die Verräter. Einige Zeit lang sprachen die beiden Veteranen über die alten Kämpfe und Schlachten, so sie überhaupt über gewisse Einzelheiten sprechen konnten. Später sprach er noch über eine Mission im Chiss-Raum bei der Mile interessiert auflauschte, war doch jede Geschichte, jede Information über dieses mysteriöse Volk jeden Buchstaben in Credits wert. Bedauerlicherweise verabschiedeten sich danach Commodore Murata und Captain Akaji. Mile hätte ihnen gerne noch ein paar Fragen gestellt, schien doch dieser gesamte Einsatz höchst interessant gewesen zu sein.


„Commodore Murata, Captain Akaji. Es war mir ein Vergnügen. Eine geruhsame Nacht wünsche ich“, verabschiedete sich auch Mile von den beiden Offizieren und stand der Höflichkeit halber auf, als diese die Runde verließen.

Er sah ihnen kurz nach und konnte sich nicht den Eindruck erwehren, dass Commodore Murata - trotz seines Humpelns - leicht torkelte. Dann griff Mile nach seinem Drink und verließ den Tisch um ein wenig durch den Officer‘s Club zu flanieren. Nach einigen Schritten traf er dann auf Aaaronson, den Mile auch unvermittelt ansprach.

„Commander Aaronson!“, mit seinem unversehrten Arm hob Mile sein Glas zum Toast, ehe er weiter sprach, „ich wollte Sie vorhin nicht vertreiben...“

[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex| Zentrum | Wohnbereich | Officer’s Club] Gordon Aaronson, Mile Toral, Raye Ellis, Kael Reed und viele weitere Militärangehörige
 
[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Officer's Club] Gordon Aaronson, Toji Murata, Serenety Akaji, Raye Ellis, Mile Toral, Kael Reed

Nachdem er den Tisch von Toji Murata und Serenety Akaji verlassen hatte, war Gordon zunächst drauf und dran, auf sein Schiff zurückzukehren. Doch direkt bevor er den Officers' Club verließ, hielt er inne und überlegte es sich noch einmal. Chancen wie diese kamen nicht häufig; der Alltag auf einem Kriegsschiff konnte recht eintönig sein, und die befehlshabenden Offiziere hatten (zumindest wenn sie ihren Job ernst nahmen) beinahe noch weniger Gelegenheit für Landgang als ihre Untergebenen. Der Mygeetaner entschied daher, noch eine Weile zu bleiben und noch einen oder zwei Drinks zu nehmen, bevor er zurück zur Veracity flog. Er ging an den Tresen, setzte sich dort auf einen freien Hocker und rief den Barkeeper, um ein Konto zu eröffnen. Nach dem schweren Portwein entschied er sich zunächst für etwas Alkoholfreies: Er hatte nicht offiziell Urlaub, sondern hatte sich lediglich einige dienstfreie Stunden herausgenommen, und auch wenn es nicht verpönt war in einem Etablissement wie diesem ein paar Schlucke Alkohol zu trinken, wollte er doch keine Ausfallerscheinungen irgendwelcher Art riskieren. Fresia befand sich an der Front, hier war vor kurzem noch gekämpft worden, und es war unbedingt notwendig, dass alle Schiffe einsatzbereit blieben - das galt auch für die Kommandanten. In solchen Zeiten waren Offiziere zur Zurückhaltung angehalten, und Gordon Aaronson gehörte zu denen, die sich an solche Vorgaben hielten. Er orderte einen Softdrink, gönnte sich dazu aber einen Zigarillo, den der Barmann ihm anbot. Er rauchte noch viel seltener als er trank und genoss es sehr. Zunächst unterhielt er sich mit zwei jungen Offizieren, die im Rang eine beziehungsweise zwei Stufen unter ihm standen, und erfuhr auf diese Weise noch einige interessante Einzelheiten der zurückliegenden Schlacht. Doch die beiden verabschiedeten sich nach einer Weile. Der Commander beschloss, als Absacker noch einen stärkeren Drink zu nehmen, und bestellte einen hochprozentigen Branntwein. Er hielt gerade das Glas in Händen und wollte den ersten Schluck nehmen, als er plötzlich seinen Namen hörte. Er drehte sich um und sah Commodore Mile Toral neben sich. Der hochrangige Offizier hob sein Glas für einen Zutrunk, den Gordon selbstverständlich erwiderte.

»Ich wollte Sie vorhin nicht vertreiben«, äußerte Toral.

»Das haben Sie keineswegs, Sir!« antwortete Aaronson sofort. »Ich war nur ein Eindringling an Commodore Muratas Tisch und wollte dort ohnehin nicht länger stören als nötig. Mit Ihrem Erscheinen hatte das nichts zu tun; falls ich diesen Eindruck erweckt habe, war das nicht meine Absicht!«

[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Officer's Club] Gordon Aaronson, Mile Toral; Kael Reed, Raye Ellis
 
[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex| Zentrum | Wohnbereich | Officer’s Club] Gordon Aaronson, Mile Toral, Raye Ellis, Kael Reed und viele weitere Militärangehörige

Wie es schien hatte Mile Commander Aaronson gerade in dem Moment angesprochen, als dieser einen Schluck trinken wollte. Der Form und dem Volumen des Gefäßes nach schien es sich um etwas Hochprozentiges zu halten. Mit einigen Handzeichen bedeutete Mile der Ordonanz, dass auch er ein ähnliches Getränk wollte und als er es erhielt prostete er dem älteren Commander zu.

»Das haben Sie keineswegs, Sir!« antwortete Aaronson sofort. »Ich war nur ein Eindringling an Commodore Muratas Tisch und wollte dort ohnehin nicht länger stören als nötig. Mit Ihrem Erscheinen hatte das nichts zu tun; falls ich diesen Eindruck erweckt habe, war das nicht meine Absicht!«

„Keine Sorge, Commander, ich unterstelle ihnen hier keineswegs etwas“, er lächelte leicht und nippte an seinem Glas und konzentrierte sich ganz auf das Brennen in seinem Rachen, als er die kühle Flüssigkeit herunterschluckte. Es fehlte nicht viel und Mile hätte husten muss, doch konnte er dieses Malheur gerade noch verhindern. Er schwenkte sein Glas in der Hand und setzte nun an zu reden: „Wie ich hörte waren sie während des Stapellaufes auf Fondor. Was halten Sie von dem neuen Schiff? Meinen Sie es wird seine Feuertaufe hier in Koornacht erhalten? Den technischen Spezifikationen zufolge wäre es sicherlich ein Zugewinn!“

Mile nahm erneut einen Schluck des Branntweines und warf kurz darauf einen Blick in das Glas und betrachtete dabei die Lichtbrechungen in der klaren Flüssigkeit.

[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex| Zentrum | Wohnbereich | Officer’s Club] Gordon Aaronson, Mile Toral, Raye Ellis, Kael Reed und viele weitere Militärangehörige
 
[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Officer's Club] Gordon Aaronson, Mile Toral; Kael Reed, Raye Ellis

Gordon nickte, als sich Commodore Toral erkundigte, ob er in Fondor dabei gewesen war. Der in Jahren weit jüngere, im Rang aber deutlich höhergestellte Offizier fragte ihn nach seiner Meinung über die Allegiance und meinte, dass man das Schiff hier in Fresia derzeit gut gebrauchen könnte.

»Meine Rede, Sir, ich denke auch, dass Koornacht ein sehr geeignetes Testgebiet wäre«, antwortete der Commander. »Wohin es nach dem Stapellauf gehen sollte, ist leider ein gut gehütetes Geheimnis geblieben. Ich denke aber, wir werden es bald erfahren, denn egal wo sie operiert, wird die Allegiance schnell von sich reden machen. Ein sehr beeindruckendes Schiff! Meiner Meinung nach schließt sie die Lücke zwischen der Imperial-II-Klasse und der Executor-Klasse sehr gut. Sie ist relativ langsam, aber schwer gepanzert und noch schwerer bewaffnet. Ihre Turbolaser sollen mehr Durchschlagskraft, mehr Reichweite und eine höhere Feuerrate haben als die bisher geläufigen Modelle und dazu auch noch zielsicherer sein. Mit der passenden Jägereskorte muss sie so gut wie unschlagbar sein - ich bin sicher, sie könnte es auch mit der Subjugator aufnehmen!«

Dabei hob er noch einmal sein Glas. Die Allegiance war ein Prachtstück und eindeutig einen Zutrunk wert!

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