Fresia (Fre'ji-System)

[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Verwaltungsbereich | Verwaltungshauptgebäude | Besprechungsraum Aurek Sieben :||: Toji Murata und Commodore Suavere; im Hintergrund: Einfache Mannschaftsdienstgrade und Droiden :]

Derweil von den Coromon-Inseln aus gesehen am weit fernen Horizont langsam Freji über Fresias scheinbar endlosen Ozean aufging und die salzige See zunehmend zum Funkeln brachte, trafen sich im riesigen Verwaltungsgebäude des Imperialen Komplexes der Kommandeur des neu gegründeten „Brigant“-Kampfverbandes mit hochrangigen Vertretern des hiesigen Admiralstabs, um die letzten Kleinigkeiten vor dem angesetzten Missionsbriefing zu besprechen. Sein Hauptansprechpartner war dabei Tarkins äußerst fähiger Stabschef: Commodore Esvan Suavere. Dank dessen Mitarbeit schritt die Planung in den letzten Tagen so schnell voran, obwohl die Informationslage seit der Revolte der Yevethaner ziemlich dürftig war. Die Einheit brach demnach ins Unbekannte auf und würde so den Grundstein für weitere Militärkampagnen gegen die Dushkan Liga legen.

Im Vergleich zu den üblichen Besprechungsräumen, in denen die Teilnehmer meist an einem langen Tisch Platz zu nehmen hatten, handelte es sich in diesem Fall um eine Art Auditorium, wo sich die Anwesenden auf mehrere, nach hinten zunehmend steigende Sitzreihen verteilen. Der unterste Rang ist dabei klassischerweise von Stabsmitgliedern beiwohnender Flaggoffiziere besetzt, während jene, die in den Einheiten ein anonymes Dasein fristen, grundsätzlich mit den hintersten Plätzen vorlieb nehmen müssen. Ein gigantisches Panoramafenster, das von den Rängen aus einen Blick nach Osten ermöglichte, grenzte den geräumigen Saal auf der einen Seite ab. Vor den Reihen der Zuhörerschaft hatte man außerdem noch einen hochmodernen Holoprojektor sowie ein Rednerpult aufgestellt, um im Bedarfsfall auch längere Besprechungen ordentlich zu unterstützen.

Esvan Suavere, ein schlaksiger, hochgewachsener Mensch mit feuerrotem Haar und darüber hinaus ziemlich breitem Dubrilloner Dialekt, warf noch einmal einen letzten Blick auf die Tagespunkte der angesetzten Besprechung, rieb sich grübelnd den langen Nasenrücken und sagte im Anschluss daran zu dem gleichrangigen Flaggoffizier:
„Ihr Stab hat – in der Kürze der Zeit wohlgemerkt – in der Tat fantastische Arbeit geleistet, Commodore.“ Er schenkte Toji ein aufmunterndes Lächeln. „Sowohl bei den zu erwartbaren Risiken als auch im Hinblick auf die Möglichkeiten, die Sie an zahlreichen Stellen erwähnen, gehe ich vollkommen d'accord mit Ihrer strategischen Analyse. Dennoch möchte ich Ihnen bei dieser Gelegenheit noch gerne einen kleinen Ratschlag mit an die Hand geben, den ich nach all den Jahren, die ich nun schon unter Admiral Tarkins Leitung diene, gelernt habe: Ein guter Kommandeur bezieht schon frühzeitig die Erfahrungen, Fertigkeiten sowie Talente seiner fähigsten Untergebenen in die eigene Planung mit ein.“ Dem Commenorer sah er bei diesen Worten tief in die braunen Augen. „Ich meine: Verlassen Sie sich nicht allzu sehr auf Ihren Stab, sondern profitieren Sie genauso von dem Können der Ihnen unterstellten Kommandanten.“

Da ihm dieser Gedanke selbst schon gekommen war – und er unter anderem Commander Aaronson aus genau diesem Grund in den „Brigant“-Kampfverband geholt hatte –, nickte er als Reaktion auf den erhaltenen Ratschlag bloß. Die Schlacht um Fresia, die seine Abyss nur mit viel Können und einer gehörigen Portion Glück überstanden hatte, hatte ihn gelehrt, dass das Vorgehen, das man von imperialer Seite aus seit Jahrzehnten im Kampf gegen die Rebellion anwendete, im Hinblick auf die Yevethaner kaum erfolgversprechend war. Durch den recht bizarren Kriegerkult, der im kulturellen Gedächtnis dieser aggressiven, nichtmenschlichen Spezies ziemlich tief saß, musste man mit einem Mal ganz andere Herangehensweisen bei der Bekämpfung herausfinden. Schließlich fehlte es dem Galaktischen Imperium in diesem Punkt an Informationen und Erfahrungswerten. Erneut hatte der kriegsversehrte Commodore das überaus widerspenstige Gefühl, dass seine Einheit gezwungen war einen Sprung ins Unbekannte zu wagen.

„Draußen in den Unbekannten Regionen – bei der im Chiss-Raum eingesetzten 'Wanderer'-Flottille – habe ich unter Vice Admiral Joyriaks Kommando letztendlich ganz ähnliche Erfahrungen machen können“, sagte Toji nach einem längeren Moment des Schweigens. „Während seine Kampfgruppe bei Mato'Chel'Not die Stellung halten musste, um vor Ort primär die Demilitarisierung des Chiss-Imperiums zu beaufsichtigen, musste sich meine Einheit vorwiegend bei Sposia mit der Errichtung eines neuen Außenpostens herumschlagen.“ Er schmunzelte matt. „Demzufolge musste ich mich so manches Mal auf das Handeln der mir unterstellten Offiziere verlassen. Glücklicherweise hatte man mir aber fähige Leute an die Hand gegeben. Sonst wäre ich wohl über so manche Intrige der Chiss gestolpert.“

Sein Gegenüber feixte einen Moment lang und so mischte sich auf einmal eine Person (Jillian Raye Ellis alias Raina Antilles) ein, die Toji bislang nicht bemerkt hatte. Mit ruhiger Stimme sprach die Lieutenant Commander die beiden höherrangigen Offiziere an. Ihr äußerst wachsamer Blick sprang rasch von dem einen zum anderen als sie sagte: „Verzeihen sie die Störung! Commodore Suavere, Commodore Murata, Lieutenant Commander Raina Antilles, Planungskommission Flottenverband Cresh. Ich bin auf Geheiß von Admiral Tarkin zu ihnen versetzt worden Commodore Murata, falls sie die Papiere durchsehen möchte habe ich ihnen bereits einen Abzug anfertigen lassen.“

Schweigend nahm der durch einen Unfall an Bord der Pandora einseitig entstellte Flaggoffizier ihr Datapad entgegen, ließ den Bildschirm per Knopfdruck erwachen und überflog routiniert einige Zeilen von Versetzungsbefehl, Lebenslauf und charakterlicher Einschätzung. Da er erst vor Kurzem Quartier auf seinem neuen Flaggschiff, der Overlord, bezogen und anschließend in der bisherigen Schlussphase der Vorplanung allerhand Personalentscheidungen hatte treffen müssen, hatte Toji eine Menge solcher Dossiers quergelesen. Besaß man einen gewissen Hang zur maßlosen Übertreibung, konnte man in diesem Fall behaupten, dass er inzwischen so viele Personalakten studiert hatte, um mühelos mit geschlossenen Augen eine Vielzahl an Schlüsselinformationen aufsagen zu können. Er erspähte auch dieses Mal geschwind das Wichtigste der geöffneten Akte: Nachrichtendienstliche Ausbildung, Militärische Aufklärung und Stabsstelle als Nachrichtendienstoffizierin. Raina Antilles besetzte damit einen der noch offenen Posten in seinem Stab.

Die von Bastion stammende Offizierin, die eindeutig mit den protokollarischen Gepflogenheiten in Kreisen ranghoher Militärs vertraut war, sprach ganz selbstbewusst weiter, nachdem sich Toji einen raschen Überblick über das ihm überreichte Dokument verschafft hatte:
„Darf ich ihnen außerdem meinen Zweiten Vorgesetzten vorstellen: Major Commander Lionell Terrik, Kommandant des Sturmtruppenkorps in der Sixth Negative Region und Commander für die Storm Commandos nach Anweisung der Generalität.“

„Commodores“
, schaltete sich der drahtige Sturmtruppenoffizier ein, sobald die uniformierte Dame einen Schritt zur Seite gemacht hatte. Ein gewisser Diensteifer schwang in seiner Stimme mit als er seiner knappen Begrüßung sogleich hinzugefügte: „Ich denke Lieutenant Commander Antilles hat bereits das Wichtigste zusammengefasst. Commodore Murata, wir können uns über etwaige Details nach der Vorbesprechung unterhalten, ansonsten betrachten sie die Lieutenant Commander als meine Augen und Ohren.“ Das Comlink piepste ziemlich aufgeregt. „Wenn sie mich nun noch kurz entschuldigen würden.“

Suavere nickte der jungen Frau zu. Dann sagte er mit entschuldigendem Tonfall: „Ich hatte bislang leider noch keine Gelegenheit gehabt Sie anzukündigen, Commander. Doch Ihre Überpünktlichkeit wetzt diesen Fehler problemlos aus … Oder was meinen Sie, Commodore Murata?“

„Ich sehe das genauso“, antwortete Toji und nickte der Blondine ebenso zu. „Noch haben wir mehr als genug Zeit, um uns besser kennenzulernen. Und entsprechend ihrer Qualifikationen – sowie den Einschätzungen Ihrer Vorgesetzten – gehe ich davon aus, dass Sie über den nachrichtendienstlichen Aspekt der anstehenden Operation ausreichend in Kenntnis gesetzt worden sind. Demzufolge dürfte das Vorstellen dieses Tagesordnungspunktes für Sie kein Problem sein – wenn wir soweit sind.“

Derweil sich zwischen den drei Flottenoffizieren langsam eine relativ oberflächliche Konversation entwickelte, betraten mehr und mehr Uniformierte den recht geräumigen Saal. Manche suchten sich gleich einen ihrem Rang sowie Position entsprechenden Platz in den zunehmend steigenden Reihen, andere plauderten am Fuße des Auditoriums erst einmal in aller Ruhe mit Bekannten. Insbesondere jene, die schon bei Corellia und Byss in Tojis Kampfgruppe gedient hatten, nutzten die Gelegenheit für ein kurzes Schwätzchen. In diesem Aufkommenden Tohuwabohu erblickte der Commenorer nur beiläufig seine heimliche Verlobte. Weil Serenety als Kommandantin der Overlord, dem größten Kriegsschiff der Einheit, gleichzeitig die prestigeträchtigen Stellung der Flaggkapitänin inne hatte, hatte sie Anspruch in der ersten Reihe – neben Line Captain Stoner, Major Commander Terrik und Toji selbst – zu sitzen. Ob die zierliche Bastionerin dieses Privileg für sich in Anspruch nahm, war aber fraglich. Schließlich machte sie sich nicht so viel aus solchen protokollarischen Dingen. Zumal sie sich bestimmt eine Menge mit Matachi Oskata, dem früheren Sensorikoffizier der Musashi zu erzählen hatte.

In dem großen Hörsaal hielt erst Ordnung und Disziplin Einzug als ein breitschultriger Captain des Flottenregiments eintrat, beim Haltung annehmen lautstark die Hacken zusammenschlug und dann mit tiefer, kräftiger Stimme meldete:
„Achtung! Admiral betritt den Saal.“

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[Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex| Zentrum | Wohnbereich | Officer’s Club] Gordon Aaronson, Mile Toral, Raye Ellis, Kael Reed und viele weitere Militärangehörige

Interessiert lausche Mile auf, als der ältere Offizier ihm gegenüber zugab, dass auch sein eigenes Schiff geentert wurde, allerdings über N’Zoth - dem Kern und Ursprung des ganzen Dilemmas. So wie Gordon Aaronson nicht nach Details gefragt hatte, unterließ es auch Mile hier nach Details zu fragen. Auch er konnte sich seinen Teil dazu denken und sein Magen verkrampfte sich unwillkürlich bei dem Gedanken daran, wie sich der yevethanische Knochensporn in seine linke Schulter gebohrt hatte. Bevor Miles Gedanken aber allzuweit abdrifteten, erhob Gordon Aaronson sein Glas:

»Commodore, mit Ihrer Erlaubnis ... ich muss bald auf mein Schiff zurückkehren. Doch zuvor möchte ich mein Glas auf die Gefallenen der Euminis und der Volcanic leeren, die dem Zorn der Yevethaner mutig entgegengetreten sind und durch deren Opfer wir beide hier stehen dürfen!«

Mile nickte, erhob auch sein Glas. Natürlich hatte er nichts dagegen. Warum auch? Es brachte die Toten zwar nicht zurück, allerdings linderte diese Form der gemeinsamen Trauer ein wenig die Selbstvorwürfe ob der erlittenen Verluste.

„Auf die Gefallenen. Möge ihr Opfer nie vergessen werden.“ Er setzte das Glas an und leerte es mit einem schnellen Zug und salutierte anschließend dem Commander zum Abschied.

***​

Wenn Mile mit etwas gerechnet hatte, dann nicht damit, dass er wieder mit dem blauhäutigen Menschen zurück auf die Euminis kehren würde. Während des gemeinsamen Fluges in der Fähre nutzte Mile die Zeit hauptsächlich dazu, die neuen Befehle von Admiral Tarkin zu studieren und sich eine Vorgehensweise zu überlegen. Er hielt das Datapad in der Hand seines verwundeten Arms, während er mit seiner anderen Hand sich die Stirn rieb. Es war wohl doch etwas zu viel Alkohol gewesen, als er geplant hatte. Auf der Euminis würde er sich eine Tablette dagegen verschreiben lassen. Mit dem Wischen seines Zeigefingers öffnete er einen Kanal zur Euminis und kontaktierte seinen vormaligen ersten Offizier, der nun Captain von Miles Flaggschiff war. Er bat ihn um weitere Informationen und auch um entsprechende Tablette. Vertieft in die ihm zur Verfügung stehenden Daten bemerkte Mile erst während des charakteristischen Ruckens der Landung, dass sie auf der Euminis angekommen waren. Er nickte dem blauhäutigen Offizier zu und verließ die Fähre in Richtung Krankenstation.

***​

Er fühlte sich definitiv besser. Das Aufputschmittel hatte nicht nur die Kopfschmerzen vertrieben, sondern seinen Verstand auch wacher und aufmerksamer gemacht. Ein interessantes Gefühl, das sicherlich sehr leicht abhängig machen konnte. Mile gehörte zu den ersten im Besprechungsraum. Es gehörte sich nicht auf seinem eigenen Schiff zu spät zu sein und so war auch Captain Kyle Tade einer der ersten in dem Raum.


„Mr. Tade“, Mile lächelte seinem langjährigen Kameraden freundlich zu, „ich kam noch nicht dazu Ihnen zu Ihrer Beförderung zu gratulieren“, er schüttelte ihm freundlich die Hand. Mehr Freundlichkeiten konnten sie allerdings nicht mehr austauschen, da schon die weiteren Schiffsgäste auftauchten und den Besprechungsraum betraten. Der Mann von Muunilinst begrüßte sie höflich und ließ seinen Steward Erfrischungen servieren, bevor dann der Major General die Besprechung eröffnete. Mile hörte aufmerksam zu und machte sich entsprechende Notizen.

Der General endete mit seinem Vortrag und als es keine offenen Fragen gab, stand Mile auf und begann damit seinen eigenen Schlachtplan zu präsentieren. Er nickte den Anwesenden zu, richtete mit seiner freien Hand noch kurz seine Uniform und startete eine Holoprojektion, die seinen Vortrag untermauern sollte:


„Meine Damen, meine Herren. Wie der Major General ausgeführt hat ist die Lage für unsere Kräfte auf Cal-Seti ernst. Um für schnellstmöglichen Entsatz zu sorgen, wird die Flotte wie folgt vorgehen:

Nach dem Treffen mit der Systemflotte werden die Raider-Korvetten unter dem Befehl von Lieutenant Commander Braxis Lank in das System springen. Sie sollen einen Teil der yevethanischen Belagerer zur Verfolgung animieren. Dabei sollen vor allem Diffamierungen via Funk und eine Dauerschleife des Hinrichtungsvideo Kaal Fraans die Yevethaner provozieren und auch ablenken. In der Zwischenzeit springt der 418er Vigilia unter Kommando von Commander Drayson in das System und versteckt sich im Sensorschatten des Mondes. Anschließend werden die Raider ein vorgetäuschtes Rückzugsmanöver durchführen, allerdings durch das Gravitationsfeld des Mondes aus dem Hyperraum gezogen werden. Ziel ist es, dass dieses Feld auch die verfolgenden Yevethaner bindet. Ab diesem Zeitpunkt wird Commander Drayson von der Vigilia die Operation überwachen, auf sein Zeichen hin wird der Rest der Systemflotte und meiner Kampfgruppe in das System springen und durch die Vigilia punktgenau in die Flanke der Yevethaner geleitet werden. Haben wir die feindlichen Kräfte am Mond neutralisiert werden wir die Landeoperation auf Cal-Seti durchführen. Irgendwelche Fragen?“

[Fresia-System | Orbit über Fresia | VSD II Euminis | Brückenturm | Besprechungsraum Aurek] Mile Toral, Kael Reed und viele weitere Militärangehörige

Edit: Korrektur der anwesenden Personen
 
Zuletzt bearbeitet:
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Kaum hatte der muskulöse Captain des Flottenregiments lautstark den derzeitigen Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte angekündigt, kam in dem recht geräumigen Konferenzsaal für einen kurzen Moment eine gewisse Unruhe auf. Denn nun suchten schnell all jene ihren Platz auf, die bislang vor der mit allerhand Sitzreihen gespickten Tribüne noch in aller Ruhe mit ihren Bekannten geplaudert hatten. Obwohl das Gros der auf den Rängen sitzenden Anwesenden selbstverständlich Angehörige der Imperialen Flotte waren, nahmen an dieser Besprechung auch gleichrangige Führungskräfte der Armee, der Sternjäger und sogar der Sturmtruppen teil. Da ihnen bei der bevorstehenden Operation, die nach momentaner Planung knapp ein halbes Standardjahr dauern sollte, unterschiedliche Rollen zugedacht waren, rechnete Toji Muratas Stab auch mit Fragen aus dieser Richtung.

Raymus Tarkin, der sich als erfahrener Flaggoffizier seiner Position als Kommandeur voll und ganz bewusst war, betrat wenige Minuten später selbstsicheren Schrittes den Besprechungssaal. Begleitet wurde er dabei von Rear Admiral Vilmer Leander sowie ein paar weiteren Uniformierten – darunter auch dem ranghöchsten Offizier der Systemverteidigung. Sowohl Esvan Suavere, der Stabschef des ranghohen Thyferrianers, als auch der invalide Commenorer selbst nahmen den Admiral sogleich in Empfang, tauschten ein paar förmliche Floskeln aus und stimmten sich ein letztes Mal über das nun anstehende Missionsbriefing aus. Im Gegensatz zu Toji, der bislang noch keine Besprechung in so großem Rahmen abgehalten hatte und dementsprechend leicht nervös war, wirkte der Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte ausgesprochen ruhig. Sogar zu einem freundlichen Lächeln ließ sich der von der berühmten Bacta-Welt stammende Mensch, der gut fünfzig Standardjahre alt war und somit dem Commodore auch an Lebenserfahrung etwas voraus hatte, hinreißen.

Entsprechend souverän klang der Admiral dann auch als er plötzlich zu seiner Begrüßung ansetzte:
„Meine Damen, meine Herren. Bevor ich Ihnen gleich in gebotener Kürze den Hintergrund und die Tragweite der bevorstehenden Operation 'Imperial Brigant' skizziere und dann Commodore Murata das Wort überlasse, möchten Rear Admiral Leander und ich die Gelegenheit nutzen, um im Vorfeld noch eine Sache zu klären, die ruhig im Lichte der Öffentlichkeit stattfinden kann.“

Ein leises Gemurmel war auf einmal von den Sitzreihen zu hören. Selbst Toji, der bislang geglaubt hatte über sämtliche Tagesordnungspunkte dieser Besprechung informiert zu seinen, hob in diesem Moment verwundert die linke Augenbraue. Da der Stab des Admirals – vertreten durch Commodore Suavere – seine Vorschläge letztlich ohne große Änderungen angenommen hatte, ging er in diesem Fall grundsätzlich von einer positiven Überraschung aus. Beinah mit der gleichen Neugier, die auch andere Anwesende mit einem Mal an den Tag legten, bedachte der kriegsversehrte Commenorer den Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte sowie dessen tapanischen Begleiter. Vilmer Leander, der schmunzelnd die gespannten Blicke erwiderte, hatte inzwischen eine Schatulle hervorgeholt. Deren pechschwarzer Samt schimmerte – gleich dem silbernen Wappen des Galaktischen Imperiums – im künstlichen Licht der Deckenbeleuchtung.

Sobald das anfängliche Gemurmel in den Reihen der Zuhörerschaft wieder verstummt war, fuhr der athletisch gebaute Thyferrianer fort:
„Das erfolgreiche Vereiteln einer yevethanischen Invasion hier im Fre'ji-System hat uns viel Kraft, Leben und Nerven gekostet. In den letzten Tagen gab es für uns folglich allerhand Gründe zum Trauern – insbesondere in den Reihen der System- und Sektorflotte.“ Betrachtete man in diesem Augenblick die Ränge, nickten vereinzelte Anwesende voller Grimm in ihrem Blick. „Trotzdem darf man in solchen Momenten auch nicht all jene vergessen, durch deren Tatkraft das Galaktische Imperium einen Sieg erringen konnte. Diese müssen meiner Meinung nach genauso als Helden besungen werden wie unsere gefallenen Kameraden. … Und genau aus diesem Grund bitte ich nun Captain Serenety Akaji zu mir.“

Nicht nur der schmächtigen Flaggkapitänin war die Verblüffung kurzzeitig anzusehen, sondern auch den meisten Offizieren männlichen Geschlechts. Doch anstatt die Scheu zu zeigen, die manche nun aufgrund ihrer Haltung gegenüber Frauen von ihr erwarteten, legte sie das Selbstbewusstsein an den Tag, das sie beim Betreten der Overlord gezeigt hatte. Erhobenen Hauptes – begleitet von etwas Beifall seitens einiger Bekannter (unter anderem Matachi Oskata, Rune Monchar, Cassier Mortimer und Nial Grumby) – verließ Serenety ihren Sitzplatz in der ersten Reihe, ging auf den sie mehr als einen ganzen Kopf überragenden Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte zu und salutierte zackig als sie vor ihm stand. Da sie mit dem Rücken zur Tribüne stand, konnte Toji nicht ihr Gesicht sehen. Demnach musste er sich auf seine mangelhaften Kenntnisse im Interpretieren der Gestik verlassen – ein zum Scheitern verurteiltes Vorhaben.

Tarkin, der die Bastionerin mit einem prüfenden Blick bedachte, ergriff wieder das Wort.
„Captain Akaji, in der Schlacht um Fresia haben Sie als Kommandantin des Jagdkreuzers 'Darksword' mit guten Einfällen im Kampf gegen die iridorianischen Deserteure glänzen können. Entsprechend Ihrer Anweisung wurden mit hochentzündlichen Tibannagas gefüllte Behältnisse getarnt als belangloser Schrott ausgesetzt und – sobald der Feind in unmittelbarer Nähe war – durch einen gezielten Schuss entzündet. Der Feind trug von diesem Schlag nicht nur schwere Schäden an der Hülle, sondern auch an äußeren Sensorik- und Kommunikationsapparaturen davon.“ Knapp, aber ermutigend nickte der Admiral ihr zu. Danach richtete er seinen Blick wieder auf die auf den Rängen sitzenden Offiziere. „Des Weiteren hatte laut den Protokollen der 'Darksword' Captain Akaji auch die Idee, man könne Rettungskapseln mit explosiven Material zu befüllen und in Richtung der feindlichen Kriegsschiffe zu schicken. Leider hatten Iridorianer und Yevethaner zu diesem Zeitpunkt schon längst den selben Einfall in die Tat umgesetzt.“

Hier und da war Anerkennung zu vernehmen. So mancher Offizier, der im ersten Augenblick voller Skepsis reagiert hatte, schien nun etwas aufgeschlossener zu sein. Folglich tat Raymus Tarkin dem kriegsversehrten Commodore indirekt einen Gefallen: Indem er die Bastionerin Hier und Jetzt ehrte, stärkte er deren Stellung als Flaggkapitänin nachdrücklich. Bei späteren Besprechungen, in denen Serenety unter Umständen Vorschläge in der von Männern dominierten Runde vorbrachte, wurde so dem einen oder anderen Zweifler schon im Vorfeld der Wind aus den Segeln genommen. Etwaige Diskussionen über ihre militärakademische Reputation konnten auf diese Weise vielleicht auch im Keim erstickt werden. Somit hatte sich Toji im Zweifelsfall dann nur noch um den wirklich harten Kern der Kritiker zu kümmern. Obwohl er bis zu diesem Augenblick keinerlei Anspannung in diese Richtung verspürt hatte – wahrscheinlich hatte er diesbezüglich alle Gedanken gekonnt ignoriert –, bemerkte er wie ihm plötzlich eine gewisse Last von der Seele fiel. Er fühlte sich nun eindeutig ein klein wenig beruhigter als zuvor.

Der Admiral schlug einen sehr feierlichen Ton an als er kurz darauf folgendes verkündete:
„Captain Akaji, im Namen Seiner Majestät, Allegious I., und dessen Imperialen Oberkommandos – vor Ort vertreten durch Chief Marshal Marisel und meine Wenigkeit – verleihe ich Ihnen hiermit den 'Orden für Taktik und Strategie' zu tragen als Bandschnalle. Meinen Glückwunsch.“ Nachdem er kurz, aber doch ganz herzlich ihre Hand geschüttelt hatte, wandte er sich direkt an seinen Begleiter Vilmer Leander. „Rear Admiral, wenn Sie so freundlich wären...“

„Glückwünsche auch von meiner Seite, Captain“, sagte der adlige Tapani, öffnete die Schatulle und steckte ihr anschließend die Bandschnalle an die Brust. Natürlich schüttelte dann auch er ihre Hand und wisperte ihr zu: „Ihr Vater ist sicherlich stolz auf diese Auszeichnung.“

Nachdem sich die frisch ausgezeichnete Bastionerin wieder auf ihren Platz gesetzt hatte, richtete der Thyferrianer abermals das Wort an die anwesenden Offiziere. „Meine Damen, meine Herren. Ganz bewusst habe ich diese kurzweilige Verleihung dem ersten eigentlichen Tagesordnungspunkt voran gestellt. Denn diese Ehrung soll für Sie alle Symbol und Ansporn zugleich sein. In den kommenden Tagen, Wochen und Monaten wird der Erfolg der ganzen Operation 'Imperial Brigant' überwiegend von Ihrem Einfallsreichtum abhängen. Denn hinter feindlichen Linien kann man selbstverständlich nicht auf jene Strukturen zurückgreifen, die man sonst an der Front gewohnt ist. … Doch ich greife viel zu weit voraus.“ Derweil der vor den Rängen platzierte Holoprojektor auf einmal erwachte und nach kurzer Zeit eine Darstellung des Koornacht-Sternhaufens sowie angrenzende Systeme zeigte, verschränkte der Admiral die Arme hinter dem Rücken, zog die Stirn sichtlich kraus und fuhr fort: „Nach dem Verlust von Galantos, der den Yevethanern die Möglichkeit zum Verlassen des Clusters gab, probierte der Feinde seine Expansion an verschiedenen Stellen voranzutreiben. Ein kleineres Kontingent konnte in den letzten Wochen zwar eine Eroberung Aradias vereiteln, aber zur gleichen Zeit fielen viele un- oder kaum geschützte Kolonien yevethanischen Marodeuren zum Opfer. Auch bei Fresia und Tamban konnten wir – wie allen Anwesenden hier bekannt – den Feind mit Erfolg stoppen. Jedoch fühlt sich dieser Erfolg wie ein Pyrrhussieg an, da wir im selben Moment Cal-Seti und Widek verloren haben.“

Mehrere Flecken auf der Karte, die vorher noch mit den imperialen Hoheitsfarben unterlegt waren, färbten sich plötzlich rot. Kritische Systeme wie das bereits erwähnte Cal-Seti oder Widek wurden sogar gesondert gekennzeichnet. Bei diesem Anblick zog sich unwillkürlich Tojis Magen zusammen und verzog – bloß für einen ganz kurzen Augenblick – den gesunden linken Mundwinkel. Nach der schmächlichen Niederlage bei Corellia mochte sich die Situation für all jene Imperiale, die sich irgendwo in den Kernwelten aufhielten, ähnlich angefühlt haben. Doch anders als beim Koornacht-Sternhaufen konnte das Regime viel schneller seine vorhandenen Kapazitäten und Ressourcen von A nach B verschieben. Dieser abgeschottete Cluster hingegen befand sich in einem recht entlegenen Winkel der weitläufigen Galaxie. Um den Erfolg der Operation zu garantieren, mussten demzufolge alle Beteiligten umdenken. Der Commenorer richtete den Blick wieder auf den Thyferrianer.

Raymus Tarkin sprach nach kurzer Pause mit fester Stimme weiter:
„Da die Rebellen durch die im 'Friedensvertrag von Umbara' zugesicherte Inbesitznahme von Coruscant unsere Nachschubrouten nachhaltig stören – bis auf Byss haben wir keinen problemlosen Zugang zu irgendwelchen großen, nennenswerten Werften –, müssen wir überwiegend mit dem Wenigen haushalten, das wir vor Ort zur Verfügung haben. Gleichzeitig müssen wir den Feind soweit schwächen, dass er seine weiteren Expansionspläne nicht in die Tat umsetzen kann. Operation 'Imperial Brigant' steht im Geiste dieser Maxime.“ Beinah frostig blickte der Thyferrianer mit einem Mal drein. „Dieser Kampfverband soll – als Teil einer größeren Militärkampagne – gegnerische Kräfte und Ressourcen soweit binden, dass wir bei Fresia ausreichend Streitkräfte zusammenziehen können, um zu einen vernichtenden Schlag gegen Galantos' Besatzer auszuholen.“ Er deutete auf Toji. „Commdore Murata, Sie haben nun das Wort.“

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[Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Konferenzraum Aurek Sieben] Gordon Aaronson, Toji Murata, Serenety Akaji, Raina Antilles (Raye Ellis) und NPCs

Gordon Aaronson erwartete den Beginn des Briefings mit großer Spannung. Neugierig musterte er Admiral Tarkin, als dieser den Raum betrat. Ein großer, athletisch gebauter Mann, ein paar Jahre jünger als Gordon, aber doch in einem würdigen Alter für einen Mann seines Ranges. Selbstbewusst und mit kaum dem Hauch eines thyferranischen Akzentes begrüßte er die Anwesenden kurz und dann schien es, als wollte er sofort zum Thema kommen. Doch bevor er auf den eigentlichen Grund der Zusammenkunft einging, kündigte er noch eine andere Mitteilung an.

Die Worte, die er wählte, klangen gleich nach einer Auszeichnung oder Beförderung. Er sprach von den Opfern, die das Imperium in den jüngsten Kämpfen erlitten hatte, und zugleich von den heldenhaften Leistungen einzelner. Als er schließlich sagte, um wen es ging, überkam ihn das Gefühl eines Déjà-vu, denn er war schon einmal dabei gewesen, als Serenety Akaji eine Auszeichnung erhalten hatte. Leider war das im Rahmen eines Anlasses passiert, an den er sich nicht gern zurückerinnerte. Für einen Moment huschte ein Zug der Missbilligung über seine Miene, was weniger an Akajis Person lag als daran, dass unangenehme Erinnerungen an das Heldengedenken von Rendili und die vorangegangene schwere Niederlage bei Corellia in ihm wach wurden.

Eher desinteressiert, weil er viel dringender wissen wollte worin ihre Mission bestand, lauschte er der Begründung des Admirals, wofür die junge Frau den Orden für Taktik und Strategie bekommen sollte. Sie hatte offenbar ein paar Ideen gehabt, die Chancen der Verteidigungsflotte gegen die yevethanischen Angreifer zu verbessern. Es handelte sich zugegebenermaßen um ungewöhnliche Einfälle; ungewöhnlich aber vor allem deshalb, weil sie offensichtlich aus der Verzweiflung geboren waren. Sie erinnerten Gordon eher an Taktiken der Rebellen und er bedauerte, dass sein geliebtes Imperium in so großer Bedrängnis war, dass es auf solche Tricks zurückgreifen musste, anstatt sich mit überlegener Technik, Disziplin und Feuerkraft durchzusetzen. Er hoffte, dass solche Vorgehensweisen niemals Schule machen mussten, denn das würde bedeuten, dass es schlecht um das Reich stand.


»Eine tolle Offizierin, nicht wahr?«
sagte jemand leise neben ihm. Er kannte den jungen Mann nicht, und die Worte waren offenbar nicht gezielt an ihn gerichtet; er saß nur zufällig daneben, als der eifrig klatschende Fremde das Bedürfnis hatte, seine Meinung auszudrücken.

»Mhm«, brummte Gordon nur unverbindlich. Davon abgesehen dass Getuschel innerhalb der Sitzreihen ohnehin dem Protokoll widersprach, behielt er seine Meinung lieber für sich. Es war lange her, dass er der Frau zuletzt begegnet war, und damals war ihr Verhältnis eher angespannt gewesen. Ihre Entwicklung hatte er seither nicht verfolgt und zu ihren heutigen Leistungen konnte er nichts sagen. Was blieb, war seine allgemeine Abneigung gegen weibliche Offiziere in hohen Rängen, doch mit dieser konservativen Einstellung gehörte er im Imperium von heute wohl keiner großen Mehrheit mehr an.

Höflich, aber ohne besondere persönliche Anteilnahme applaudierte er, als Serenety Akaji die Auszeichnung entgegennahm, und hoffte zugleich, dass nicht noch weitere solcher Akte folgen würden, bevor sie auf das eigentliche Thema zu sprechen kamen. Und dann war es endlich soweit: Tarkin begann zu erläutern, weshalb die Offiziere so unterschiedlicher militärischer Organisationen hier zusammengerufen worden waren. Er begann mit einer Zusammenfassung der derzeitigen Lage an der yevethanischen Front. Gordon war nach seinen Erlebnissen sicherlich einer der letzten, die den Yevethaner-Aufstand unterschätzen würden; dennoch wurde seine Miene sehr ernst und seine Stirn legte sich in Falten, als die Karte projiziert wurde. Detaillierte Informationen über das aktuelle Schlachtenglück und insbesondere über Niederlagen gehörten mit gutem Grund nicht zu den Informationen, die im Imperium frei zugänglich waren. Er hatte zwar einiges darüber gehört, wie die Dinge standen, aber es war doch etwas ganz anderes, es so anschaulich vorgeführt zu bekommen. Die Bereiche, die von den Yevethanern unmittelbar bedroht wurden oder sogar bereits unter ihre Kontrolle gefallen waren, erschienen auf der Karte größer, als er für möglich gehalten hätte. Niemand im Raum konnte wohl daran zweifeln, wie wichtig es war, endlich etwas gegen die weitere Ausbreitung dieser Plage zu unternehmen.

Nun schilderte der Admiral, wie dieser ständig wachsenden Bedrohung begegnet werden sollte. Er rief einen Verband namens ›Imperial Brigant‹ ins Leben und umriss kurz dessen Aufgaben. Es handelte sich noch nicht um die groß angelegte Gegenoffensive, mit der die Yevethaner in den Sternhaufen und schließlich bis nach N'Zoth zurückgetrieben werden sollten, sondern vielmehr um eine Mission, die zur Vorbereitung dieser Operation diente. Er sollte in besetztem Gebiet jenseits der Front operieren und die Bemühungen des Feindes stören, um dem Imperium so die Zeit zu verschaffen die es noch brauchte, Truppen zusammenzuziehen und die Logistik aufzubauen, die der Kriegszug erforderte. Gordon Aaronson war sofort Feuer und Flamme: Ein solches Vorhaben war genau nach seinem Geschmack. Neben dem Gefühl, dass endlich etwas Entscheidendes passierte, und der Freude, dabei sein zu dürfen wenn die Yevethaner in ihre Schranken verwiesen wurden, klang diese Mission zudem nach einem Abenteuer. Der Stoff, aus dem Helden und große Geschichten geboren wurden. Er war überaus gespannt darauf, weitere Details zu erfahren.


[Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Konferenzraum Aurek Sieben] Gordon Aaronson, Toji Murata, Serenety Akaji, Raina Antilles (Raye Ellis) und NPCs
 
[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Konferenzraum Aurek Sieben] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata, Esvan Suavere (NSC), in der Nähe: Major Commander Lionell Terrik, Gordon Aaronson, Serenity Akaji, diverse Offiziere und Unteroffiziere sowie Droiden (NSCs)

Nicht nur das Major Commander Terrik sie ohne seine Rückendeckung zwischen den beiden Commodores zurückließ, Suavere hatte sie höchst wahrscheinlich noch nie gesehen und kannte auch nur die frisierte Akte des IGD. Mit einem Mal stellte sich Raye die Frage wer außer dem Admiral selbst wirklich wusste das die Frau die hier als Lieutenant Commander Antilles auftrat nicht wirklich diese Frau war. Immerhin war ihre Akte zumindest in wenigen Stunden über den Schreibtisch des Stabschef der Neunten Gefechtsflotte gewandert und ihm somit die Möglichkeit gegeben sie fest einzuplanen. Das ihr vortreffliche Pünktlichkeit hier positiv zu Buche schlug war eigentlich kein Wunder, immerhin waren sie so verfrüht hier angetanzt dass das Vorgespräch der beiden Führungsoffiziere anscheinend noch nicht abgeschlossen war. Sie war reingegrätscht und hatte eine gute Nachricht für den Commodore überbracht, die Akte einer Offizierin die genau in das Einsatzprofil passte das als noch offen auf seiner Liste gekennzeichnet war. Zeitgleich hatte sie sich damit ungewollt in eine etwas schwierige Lage motiviert als Toji Murata davon sprach einen ganzen Tagesordnungspunkt des Briefings zu übernehmen und für ihn alle Nachrichtendienstlichen Informationen vorzutragen und die derzeitigen Annahmen und Auswertungen des MND zu präsentieren. Raye kannte das Einsatzprofil, sie wusste grob wofür Antilles neben ihrer ermittelnden Tätigkeit eingeteilt war... am Ende würde sie sich aber definitiv aus dem Portfolio ihrer eigenen Erfahrungen und ihrer Arbeit bei Black Sword bedienen müssen um hier genug handfestes liefern zu können damit es nach mehr Klang als: "Wir planen eine Expedition in einen Sternencluster voller Feinde in dem wir eigentlich blind sind auch wenn sich das niemand wirklich eingestehen will." was es nämlich eigentlich viel besser traf. Sie hatte doch schon oft genug Briefingtexte für Offiziere zusammen geschrieben... "Selbstverständlich Sir. Ich bin gänzlich im Bilde und übernehme gerne die vollständige Präsentation.", Arschlecken gerne... das hier war eher berufliche Nötigung. Sollte sie nicht eigentlich unauffällig sein? So als Undercover Agentin? Nach einem kurzen Plausch löste sich Raye dann schließlich von den beiden größeren Offizieren und nahm ihren Platz neben Lionell Terrik in der Untersten Reihe ein, in der die Redner und hohen Offiziere saßen. "Sie schlagen sich hervorragend Lieutenant Commander. Wenn man sie so ansieht könnte man meinen sie sind die Ruhe in Person.", was der Major Commander da an Lob von sich gab wirkte im Angesicht der allgemeinen Lautstärke beinahe wie ein flüstern. Wenn der wüsste wie ihr die Pumpe ging! "Ich hatte das Gefühl mein Körper steht kurz vor der Explosion.", antwortete sie ehrlich ohne den Sturmtruppler anzusehen. Für sie war das hier alles andere als leicht... "Chief Needle hat sie nicht einfach so ausgewählt, sie haben Talent Antilles, ihnen fehlt nur der Feinschliff.", fügte der Offizier nach einer kurzen Pause an und widmete sich erneut seinem Datapad und den darauf abgebildeten Karten und Finanzposten. Etwas ungläubig und ihren baldigen Vorgesetzten sowie das wahrscheinliche Ziel der Kollaborateure Toji Murata im Blick murmelte sie nur ein "Wenn sie das sagen, Major Commander...", bevor sie sich in Gedanken um ihre baldige Position und ihre Aufgabe bei der Besprechung verlor.

Das Klacken der Offiziersstiefel und die Ankündigung des Admirals holten Raye schließlich wieder in den Konferenzsaal zurück, zeigten ihr auf das es nun los ging. Ab hier gab es keinen Rückzug mehr. Einige Minuten später Schritt Raymus Tarkin hoch erhobenen Hauptes, sich seines Ranges absolut bewusst, in den Saal, sein Gefolge dicht hinter ihm und eröffnete damit den offiziellen Rahmen der Marschveranstaltung. Der Umschwung der persönlichen Begrüßung durch den Commodore und die Flaggoffiziere erfolgte recht abrupt, als der Admiral die Stimme an die Menge richtete, seine Begrüßung an alle Anwesenden richtete und verkündete das er und Admiral Leander zunächst einen eher inoffiziellen Tagesordnungspunkt abarbeiten wollten bevor man sich der tatsächlichen Besprechung der Operation 'Imperial Brigant' widmete. Etwas was durchaus in einem öffentlichen Rahmen stattfinden durfte... da gab es nicht so viele Dinge beim Militär. Entweder Beförderungen besonders verdienter Offiziere oder die Verleihung von Auszeichnungen... und dem Kästchen nach zu urteilen ging es hier ganz klar um Zweiteres. Eine Einschätzung die bestätigt wurde als man nun Captain Serenity Akaji nach vorn bat, eine Frau die Raye bereits einmal an der Seite von Murata gesehen und kennen gelernt hatte. Für die rezitierten Taten wurde der Frau schließlich der Orden für Taktik und Strategie verliehen, eine Auszeichnung die auch die Uniform von Lieutenant Commander Antilles zierte und der sich Raye in den vollgenden Wochen als würdig erweisen musste. Die Idee eines Tibanna-Minenfeldes war nicht unbedingt schlecht, die schlechte Explosionsausbreitung qualifizierte eine solche Taktik jedoch eher nur im Ausnahmefall als sinnvolle Anwendung eines Rohstoffs der statistisch gesehen in Plasmatischer Form weit mehr Schaden anrichten konnte. Kleinere physische Torpedos dagegen waren eine ausgezeichnete Möglichkeit die Energieschilde eines Schiffes zu unterwandern wenn keine weiteren Gegenmaßnahmen online waren... das die Yevethaner sich ebenfalls solcher Explosivgeschosse bedient hatten zeigte noch einmal deutliche ihren Erfindungsgeist und Einfallsreichtum in Bezug auf unorthodoxe Kriegsführung. Fast genau so wie der Test eines Licht gestützten Slave-Master Systems bei Widek... Auch wenn ihre Meinung als Analystin zu diesem Thema vielleicht etwas mau ausfiel hatte sie dennoch größten Repsekt für jeden Offizier der im Gefecht solche Vorgehensweisen zusätzlich zu seinen Pflichten planen und umsetzen konnte! Die Captain der Overlord hatte sich die Bandschnalle verdient, ohne Zweifel.

Schließlich fanden sie zurück zu dem Thema ihres hierseins, die Vorbereitung eines Gegenangriffs gegen einen Feind den viele der Anwesenden Offiziere hier wahrscheinlich nicht einmal wirklich verstanden, geschweige denn verstehen wollten. Ein Imperialer Sieg über die Bestien von Koornacht klang auf dem Papier überaus einfach, ein Gegenangriff ebenso... am Ende waren sie jedoch an einem weit entfernten Engpass des Reiches, hatten mit der Idealversorgung zu kämpfen und wirklich Gedanken, wie man nach einem Sieg verfahren wollte oder wie so ein Sieg überhaupt aussehen könnte, hatte sich bisher auch niemand wirklich gemacht. Nach dem Eisernen Bund hatten die Yevethaner nur um so deutlicher gezeigt das ein Gigant wie das Imperium geschlagen werden konnte... eine Schwäche offen gelegt und mit ihrer Experimentierfreudigkeit die überlegene Imperiale Baukunst lügen gestrafft. Ein Schiff der Aramadia-Klasse war winzig... dennoch verfügte es über Trägerfertigkeiten und die Kapazitäten eines Schweren Kreuzers... und dann diese neuen Giganten die bei Widek die Flotte in kleine Stücke gehackt hätten. Widek gefallen, Cal-Seti auf der Schwelle zum Untergang, Tamban quasi entvölkert aber nominell in Imperialer Hand, Pollilus von Yevethanern überrannt, Aradia real betrachtet ebenfalls gefallen, trotz Imperialer Kontrolle... vielleicht malte Raye mehr als schwarz aber der einzige nennenswerte Erfolg war Fresia und der Tod Kal Fraans auch wenn diese Welle sogar neue Brutalität provoziert hatte. Man hatte den Obersten Primus entehrt... was seine Hinrichtung weit weniger schlimm machte als es manch einer vermuten würde. Auch wenn Fraan der Kopf war, es gab einige Yevethaner mit ungewöhnlichen Kommandofähigkeiten die ihm nachfolgen könnten. Dann waren da noch die Nachrichten über Verräter die zum Fall Wideks und zur Unterwanderung der Gegenschläge ausgesandt worden waren und für die intolleranten Massenmörder zu Felde zogen. 'Imperial Brigant' musste jeden Schritt abwägen um am Ende nicht von den Yevethanern komplett aufgerieben zu werden. Man musste bedacht und vorsichtig vorgehen und jede Kompromittierung ausschließen. Schließlich wandte sich Raye mit doppelter aufmerksamkeit dem Rednerpult zu welches nun Commodore Murata betrat.


[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Konferenzraum Aurek Sieben] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata, Esvan Suavere (NSC), in der Nähe: Major Commander Lionell Terrik, Gordon Aaronson, Serenity Akaji, diverse Offiziere und Unteroffiziere sowie Droiden (NSCs)
 
[Fre'ji-System - Orbit von Fresia - VSD Euminis - Brücke - Besprechungsraum] Kael Reed, Mile Toral, als NSCs: Kommandierende Offiziere der 12. Kampfgruppe, Major General Zul Darak, High Colonel Ceera Pellaeon, Brigadier General Crassius Montford, Brigadier General Borris Claystein-Wagner und Brigadier General Nicolas Thelmshore

Nachdem die Einführung General Daraks verklungen war und niemandem direkt Einwände auf der Zunge lagen, nahm der Operationsleiter nun selbst platz und übergab mit einer Handbewegung das Wort an Commodore Toral. Die grobe Situation war klar gestellt, nun würde es an dem Offizier der Transportgruppe liegen einen Plan zu präsentieren der die Verstärkung sicher auf den Planeten geleiten würde. Wie schnell klar wurde, verfolgte der Commodore den Ansatz die Kräfte der Belagerer aufzuteilen und, soweit möglich, nach Sammeln der Kräfte mit dem Überrest der Systemflotte die geteilten Yevethanischen Streitkräfte aufzureiben um somit eine Bresche für die Landung zu schaffen... so zumindest nahm der Blaue die mit optischen Symbolen und 3D-Grafiken präsentierten Informationen zum Schlachtplan des Commodores war. Schiffskampf war nicht sein Metier, es fehlte ihm keinesfalls an technischem Detailwissen aber es hatte ihn niemals wirklich gereizt. Das Gefecht zweier Schlachtschiffe war behäbiger, ruhiger, vielleicht sogar ein Stück weit übersichtlicher als sein jetziger Job. Wahrscheinlich waren das auch die Gründe weshalb er es vorgezogen hatte bei den Truppen am Boden zu dienen, ganz zu schweigen von seiner Abneigung gegenüber Enterkämpfen. Während anscheinend allen im Raum klar war das etwas geschehen musste und man somit mit der Antwort einer Imperialen Kampfgruppe plus Systemflotte und einem Evakmar-Transporter konform ging, war das wie eine Sache bei der Einigkeit erst herbei geführt werden musste. Wenn man in die Gesichter der Anwesenden Kommandanten blickte war da von Ablehnung bis Zustimmung wahrscheinlich alles auf eine gewisse Art und Weise vertreten. Kael hatte immerhin den Vorteil das er sich nicht wie einer der unzähligen Stabsoffiziere Unmengen machen musste. Er hatte lediglich zuzusehen das er in all der Planung einen Platz fand von dem aus seine Einheit sich auf den Weg machen konnte um den vereinten Generalsstab der Systemarmee sicher vom Planeten zu begleiten. Am besten indem man eine befreite Schneise zu einer Exfiltrationszone offen hielt... in jedem Fall musste die Führung irgendwo hin wo man sich in Ruhe der Planung widmen konnte. Ein General der sich zeitgleich noch um seine eigene Sicherheit kümmern musste konnte niemals alle seine Ressourcen auf die Lösung des Militärischen Problems verwenden, so ein typischer Lehrsatz von der Akademie. Ließ sich drüber streiten aber in einer belagerten Stadt konnte es durchaus passieren das die Führung am Ende pulverisiert wurde wenn sie ungünstig untergebracht war.

"Wie viel Zeit gedenken sie denn auf diese Spielchen zu verwenden Commodore? Man erwartet unsere Güter auf Fresia und wenn sie stundenlange Tänze mit den Rebellen aufführen ist am Ende wahrscheinlich nichts mehr übrig was man retten kann.", Borris Claystein-Wagner war ein hochgewachsener vernabter Veteran von Borosk und wahrscheinlich die eindrucksvollste Figur in diesem Raum. Kael hatte seit seinem hier sein kein Wort von dem Brigadier General vernommen, der seinen Einwand recht unstet mit einem tiefen und rauhen Bass äußerte. "Genau so wäre es möglich das die Hälfte von uns bei einem Sturmangriff drauf geht und der Evakmar nicht auf Cal-Seti landen kann. Wir kennen die Belagerungsstreitkräfte des Feindes nicht wenn ich die Aufklärungsdaten hier richtig deute. Vielleicht haben die Yevethaner Truppen abgerzogen, vielleicht haben sie den Ring noch verstärkt. Es hilft ebenfalls nicht wenn wir Tod da unten ankommen.", war der erste Kommentar gegen den Einwand des Kampfgruppenkommandaten der Armee. Noch bevor sich der Commodore einmischen konnte hatte Crassius Montford das Ruder an sich gerissen. "Wo ich aber ebenfalls interessiert dran wäre ist vollgendes: Sie haben sich diese Formation zurecht gelegt Commodore Toral. Woher wissen sie das sie funktioniert? Spätestens beim ersten Feindkontakt kann alles anders laufen, ich denke diese Erfahrung hat jeder von uns schon einmal gemacht.", teils war Nicken zu vernehmen, teils Unglauben... schön wenn sich die Kommandoebene so einig war!

"Meine Herren, eine Diskussion von Eventualitäten bringt aus kaum weiter. Sie dürfen sich gerne äußern Commodore, wenn jemand einen konstruktiven Vorschlag vorzubringen hat dann soll er das tun. Ansonsten ist alles gesagt. Commodore sie kennen ihren Job, ich vertraue darauf das sie ihn entsprechend den vorangegangenen Erfolgen ihrer Karriere auch durchziehen.", der Major General nickte und ließ seinen Blick bestimmend im Kreis schweifen. Zunächst schien es als hätte niemand mehr das Verlangen die Zeit und das Effizienzbewusstsein des Kommandanten des 2. Sternenkorps heraus zu fordern, bevor Zul Darak die kurze Besprechung auflöste war es High Colonel Pellaeon die die gebotene Chance ergriff. "Mit Verlaub Major General, Commodore. Wäre es nicht vielleicht denkbar einen direkten Vorstoß des Exfill-Teams zusätzlich in betracht zu ziehen. Den Daten der Raider nach, die ich in der Aufstellung vor mir habe handelt es sich dabei um schnelle und wendige Schiffe. Wäre es möglich die Exfiltration und Kommandoübergabe an die Generäle McFerran und Remus von Alderaan zeitgleich zum Vorstoß voran zu treiben?"

[Fre'ji-System - Orbit von Fresia - VSD Euminis - Brücke - Besprechungsraum] Kael Reed, Mile Toral, als NSCs: Kommandierende Offiziere der 12. Kampfgruppe, Major General Zul Darak, High Colonel Ceera Pellaeon, Brigadier General Crassius Montford, Brigadier General Borris Claystein-Wagner und Brigadier General Nicolas Thelmshore
 
[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Verwaltungsbereich | Verwaltungshauptgebäude | Besprechungsraum Aurek Sieben :||: Toji Murata, Commodore Suavere und allerhand Offiziere (darunter Captain Akaji, Commander Aaronson und Lieutenant Commander Antilles); im Hintergrund: Einfache Mannschaftsdienstgrade und Droiden :]

Nachdem Serenety den Besprechungsraum betreten hatte viel ihr Blick als erstes auf einen alten Mitstreiter der „Musashi“. Matachi, der sich im Laufe der Zeit zu einem guten Freund entwickelt hatte und so wechselte sie einige Worte mit ihm. Weitere Anwesende waren unter anderem Gordon Aaronson, der es zum Teil ihr zu verdanken hatte dabei zu sein. Sie war es gewesen, die Toji den Vorschlag unterbreitet hatte den Mann mit einzubinden. Zu den anderen Personen zählte auch eine Frau. Eine gewisse Lt. Commander Antilles. Blonde Haare, wache Augen und noch nicht so alt. Auch wenn das Äußere der Frau ihr nichts sagte, hatte Serenety das Gefühl als ob irgendetwas nicht stimmte. Eine Ahnung die sich manifestierte, als sie ihren Geist auf diese Frau lenkte. Sie konnte ihre Empfindungen nicht beschreiben, aber irgendetwas an ihr beunruhigte Serenety. Was auch immer es war, sie würde diese Person im Auge behalten. Ihre Augen blickten weiter durch den Raum, um auch den Rest in Augenschein zu nehmen und sich ihrer Situation gewahr zu werden.

Dem Protokoll nach, befand sich ihr Platz mit in der ersten Reihe und so schritt sie auf jene zu um sich letztlich zu setzen. Gerade rechtzeitig wie ihr schien, da die Ankündigung des Admirals just in diesem Augenblick erklang. Raymus Tarkin betrat den Raum, selbstsicher und sich seiner Stellung bewusst. Begleitet wurde er von Rear Admiral Vilmer Leander sowie ein paar weiteren Uniformierten. Zu ihnen zählten die ranghöchsten Offiziere der Systemverteidigung. Die Gruppe wurde von Esvan Suavere und Murata in Empfang genommen. Ganz der Etikette oder dem Protokoll folgend, wurden ein paar förmliche Floskeln ausgetauscht um dann mit dem Briefing beginnen zu können.

Die Captain war gespannt was Tarkin ihnen zu sagen hatte und wie im Einzelnen die Mission aussah. Die Runde wurde vom Admiral eröffnet, wobei Tarkin seine Worte an sie alle richtete und sie willkommen hieß. Im zweiten Satz viel das Wort ‚Imperial Brigant‘. Serenety vermutete dass dies die Bezeichnung für die Mission darstellte. Zuvor jedoch wollte Rear Admiral Leander die Gelegenheit nutzen noch etwas zu klären. Zunächst einmal fragte sich Serenety um was sich dabei handeln könnte. Sie war ein wenig überrascht, dass man nicht sofort mit dem Briefing begann. Wahrscheinlich galt dies für die meisten Anwesenden ebenso. Neugier lag in der Luft, dies konnte sie deutlich spüren und jene ging nicht nur von ihr aus. Während jeder sie Szenerie beobachte, die mit einem mal entstand, fragte sich Serenety was die schwarze Samtschatulle zu bedeuten hatte, die Vilmer Leander hervorzog. Gab es im Vorfeld ein Beförderung oder eine Auszeichnung!? Irgendetwas in dieser Form musste es sein, anders ließ sich die Schachtel nicht erklären.

Natürlich interessierte es die Captain, wem die Ehre gebührte und so lauschte sie den Worten des Thyferrianers. Als dann ihr Name viel, konnte sie ihre Überraschung kaum verbergen. Es kam extrem selten vor, dass sie ihre Mimik nicht unter Kontrolle hatte. Diesmal jedoch wurden ihre Augen groß. Langsam erhob sich die Captain von ihrem Platz und schritt auf den Mann zu, der sie nach vorn gebeten hatte. Sie mochte zwar überrascht sein, dennoch war ihre Körperhaltung gestraft, ihr Kopf hoch erhoben und mit gewissem Stolz schritt sie zu Tarkin hin, welcher nun seine Worte persönlich an sie richtete. Er fand lobende Worte für ihren Einsatz und ihre Einfälle. Tarkin erwähnte lobend ihr Vorgehen, wobei Serenety im Geiste hinzufügte, dass sie auch das Iridonianische Schiff gekapert, die Führung dort übernommen und ein Schiff fürs Imperium gewonnen hatte.

Immer wieder vernahm sie Anerkennung aus den Reihen der anderen Offiziere und dann verkündete der Admiral feierlich, dass man ihr den ‚Orden für Taktik und Strategie‘ in Form einer Bandschnalle übergab. In diesem Augenblick konnte sie wahrlich stolz auf sich sein und ihre Augen funkelten dabei. Man sprach Glückwünsche aus, schüttelte ihr die Hand und befestigte die Schnalle an ihrer Brust. Ihr Vater war mit Sicherheit stolz auf sie, dessen war sie sich sicher und auch sie selbst war stolz auf sich. „Vielen Dank, Sir!“, bedankte sie sich bei beiden Männern und Salutierte, ehe sie sich zurück zu ihrem Platz begab um sich zu setzen.

Nicht jeder der Anwesenden empfand diese Auszeichnung als gebührend, so vermutete Serenety. Zu diesen zählte wahrscheinlich auch Aaronson, der die Ansicht vertrat, dass Frauen nicht in die Marine gehörten. Was immer er also dachte, es interessierte sie nicht wirklich. Es hatte eine Zeit gegeben in der sie sich darüber Gedanken gemacht hatte, doch über diesen Punkt war sie hinaus. Der Commodore konnte denken was er wollte. Ob er es als gerechtfertigt ansah oder nicht, es war sein Problem. Wäre sie unfair, könnte sie behaupten, dass ein Mann seines Alters, der sich noch im Rang eines Commanders befand, entweder etwas hatte zuschulden kommen lassen oder aber kein besonders guter Offizier war. Sehr viel mehr Erklärungen gab es letztlich nicht, weshalb ein Mann wie er bisher noch in einem niedrigeren Rang aushaarte. Sie hielt ihm zu Gute, dass er ihr unbewusst die Augen geöffnete hatte wenn es darum ging endlich damit zu beginnen Stolz auf sich zu sein und nach oben zu greifen. Eine gewisse Genugtuung war es für sie schon, dass er dies mitbekam. Gleichzeitig fragte sie sich, wie er reagieren würde wenn er herausfand, dass sie nicht länger die Kommandantin der ‚Darksword‘ war, sondern nun die ‚Overlord‘ befehligte. Gut möglich, dass ihn dies alles nur nicht glücklich stimmte. Vielleicht fuhr er sogar innerlich aus der Haut. Ein durchaus amüsierender Gedanke.

Nach der Ehrung ging es mit dem eigentlichen Programm weiter. Das Briefing begann. In ihrer Mission würde es also unter anderem um Einfallsreichtum gehen. Der Holoprojektor erwachte zum Leben und eine Darstellung des Koornacht-Sternhaufens sowie angrenzender Systeme wurden angezeigt. Auch wenn sie selbst Erfolge erzielen oder die Yevethaner stoppen konnten, hatte diesen dennoch Cal-Seti und auch Widek für sich gewinnen können. Auf der Karte verfärbten sich eine ganze Reihe von Punkten, welche zuvor noch imperiales Hoheitsgebiet darstellten, mit einem Mal Rot. Kritische Systeme wie Cal-Seti oder Widek wurden speziell gekennzeichnet und Serenety atmete tief durch. Die Yevethaner waren mehr als gut vorbereitet gewesen. Sie hatten genau gewusst wie sie vorgehen und vor allem auf welche Gebiete sie sich konzentrieren mussten. Der Karte und vor allem den Punkten nach zu urteilen, war sich Serenety sicher, dass die Yevethaner die völlige Abschottung des Clusters wollten. Durch die absolute Isolierung wäre es ihnen möglich die gesamte Region zu unterwerfen, die Bewohner der einzelnen Planeten in die Knie zu zwingen und sie dazu zu verpflichten sich auf Seiten der „Bestien“ zu stellen. Taten sie dies nicht, würden die Yevethaner sie vor den Augen aller hinrichten lassen. Psychologische Kriegsführung nannte man dies. Zugleich erkaufte man sich dadurch Anhänger. Man spielte bewusst mit der Angst von Schwächeren und nutze diese für sich. Serenety musste ihre Gedanken stoppen, da die Richtung in die sie liefen ihr Schauer über den Rücken jagten.

Etwas an dieser Taktik kam ihr bekannt vor. Innerhalb der Geschichte hatte es ähnliche Situationen gegeben. Zum einen bei den Sith, zum anderen aber auch bei anderen Völkern. Umso mehr sie darüber nachdachte, umso schockierter war sie festzustellen, dass sie das Vorgehen der Yevethaner langsam Begriff. Ihre Strategie war im Grunde einfach. Sie lebten in Clans, in einem Hierarchiegefüge welches von ihren Göttern dominiert wurde. Diese wurden wiederum durch ihren Priester vertreten und so bildete sich eine Kette bis ganz nach unten. An der untersten Kette standen all jene die nicht mehr wert waren als Kanonenfutter.

Gedanken die Serenety nicht gefielen und von Tarkin unterbrochen wurden, als dieser neuerlich das Wort ergriff, um seinen Bericht weiter auszuführen. Der Friedensvertrag von Umbara – aus ihrer Sicht nicht mehr wert als eine Farse, sollte eigentlich gewährleisten, dass die Nachschubrouten nicht gestört wurden. Die Rebellen tat dies trotzdem und so blieb ihnen nichts weiter übrig als mit dem zu haushalten was sie hatten. Es war also somit ihre Aufgabe – als Teil einer größeren Militärkampagne- gegnerische Kräfte und Ressourcen soweit zu binden, dass bei Fresia ausreichend Streitkräfte zusammengezogen werden konnten um letztlich einen vernichtenden Schlag gegen Galantos Besatzer auszuholen.

Die Captain dachte über diese Worte nach. Kein einfaches Unterfangen. Keiner von ihnen konnte sagen inwieweit die Duskhan Liga sich erholt hatte, wer das Kommando erhielt und sie konnte ebenfalls nicht wissen mit wie vielen weiteren Schiffen sie es zu tun bekommen würden. Operation ‚Imperial Brigant‘, konnte scheitern und solltet dies geschehen, würde das Imperium scheitern. Ein Gedanke, der Serenety missfiel und sie hoffte innerlich, dass dieses Briefing dazu führte einen Weg zu finden ihre Operation zu sichern. Zumindest insoweit, dass sie zumindest einen kleinen Erfolg haben würden. Was würde sie darum geben, die Chiss mit einzubinden. Ihr Ideenreichtum, ihre Strategien und Taktiken wären ein guter Ausgleich zu jenen der Yevethaner. Serenetys Finger glitten über das Datapad auf ihrem Schoss. In ihrem Geist erstelle sie bereits schon jetzt verschiedene Ideen und Vorgehensweisen, wobei sie auf Basis ihrer Erfahrung mit den Yevethanern und deren Vorgehen arbeitete. Die „normalen“ Strategien des Imperiums würden hierbei nicht helfen. Jedenfalls nicht allein. Also analysierte sie im Geiste andere Wege.

Tarkin erteilte Toji das Wort, welcher sich langsam erhob um dessen Platz einzunehmen und vor den Versammelten sprechen zu können. Da er Aufgrund seines Zustandes länger brauchte, nutzte sie diese Zeit ihre Gedanken auf dem Datapad festzuhalten. Pläne, Ideen und Gedanken sollte man festhalten sobald sie einen überkamen und sie brauchten weiß Gott eine verdammt gute Strategie um die Yevethaner zu besiegen!

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[Fresia-System | Orbit über Fresia | VSD II Euminis | Brückenturm | Besprechungsraum Aurek] Mile Toral, Kael Reed und viele weitere Militärangehörige

Insgeheim hatte Mile gehofft, dass in den höheren Rängen die typischen Grabenkämpfe zwischen den Teilstreitkräften sich auf Sticheleien innerhalb der Officers Clubs beschränkte. Doch nachdem er mit der Präsentation seines Schlachtplanes fertig war schienen die anwesenden Offiziere sich gierig wie Aasgeier auf ihn bzw. aufeinander zu stürzen. Genervt, aber ohne eine Miene zu verziehen, begann er sich seine Schläfe mit der gesunden Hand zu massieren und kurz fiel sein Blick auf den blauhäutigen Offizier, den er als einzigen Anwesen etwas kannte.

"Wie viel Zeit gedenken sie denn auf diese Spielchen zu verwenden Commodore? Man erwartet unsere Güter auf Fresia und wenn sie stundenlange Tänze mit den Rebellen aufführen ist am Ende wahrscheinlich nichts mehr übrig was man retten kann." kritisierte Brigadier-General Claystein-Wagner seinen Schlachtplan, der sichtlich Probleme mit dem Vorgehen hatte und scheinbar dafür verschrien war massierte Frontalangriffe vorzuziehen, denn bevor Mile seinen Plan verteidigen konnte, mischte sich Brigadier-General Crassius Montford ein und ergriff Partei für Mile, allerdings nicht ohne eine weitere Frage, einen Stich in die Richtung des Flottenoffiziers abzugeben.

„Spielchen ...“, dachte Mile genervt, der der Versuchung widerstand seine Augen zu verdrehen, „glaubt der wirklich der Plan ist nur eine nette Choreographie der Flotte?“ Genauso ungläubig registrierte Mile die Aussage, dass beim ersten Feindkontakt der Plan komplett anders laufen konnte. „Als ob ich ein Fähnrich in der Abschlussprüfung bin ...“

Doch auch hier kam Mile kaum dazu sich zu äußern oder einzumischen, was sicherlich kein Nachteil war, immerhin waren solche Diskussionen kaum zielführend. Auch der Major General sah das so und beendete den Schlagabtausch bevor es überhaupt groß dazu kam. Doch schien sich die Diskussion dadurch nicht zu beenden, denn der anwesende High Colonel schaltete sich noch ein und fragte nach, ob man eine der Raider für die Exfiltration nutzen konnte.

Mile ging nicht weiter auf die Kommentare der beiden Brigadier-Generals ein. Er wollte keine schon beendete Diskussion wieder aufflammen lassen, auch wenn er durchaus einige sachliche Gegenargumente vorzubringen hatte.
„Als ob ich keinen Plan B in petto hätte, geschweige denn keinen Durchbruch vornehmen würde, wenn sich eine Gelegenheit dafür ergeben würde.“

Selbstverständlich, High Colonel“, Mile blickte zu den drei Offizieren, die jeweils eine der Raider kommandierten: „gibt es Freiwillige?“, selbstverständlich meldeten sich alle drei Offiziere und der Kommodore nickte ihnen anerkennend zu, ehe er wieder zu dem High Colonel blickte: „wie es scheint, haben sie die freie Auswahl über die Raider, High Colonel“. Er blickte dann noch einmal in die Runde um dann doch etwas versöhnliche Worte zum Abschluss zu finden. „Seien sie versichert, Generals. Es ist auch in meinem Interesse diese Operation zügig und ohne unnötige Verluste auf unserer Seite zu beenden. Sollte sich eine Chance zum Durchbruch zeigen, werde ich diese unverzüglich nutzen.

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Bedingt durch den Umstand, dass seine komplette rechte Körperhälfte seit dem Unfall an Bord der „Pandora“ vor einigen Monaten nicht nur versehrt, sondern auch ziemlich starr war, erhob sich der Commodore etwas schwerfällig von seinem Sitzplatz in der ersten Reihe, nachdem ihm der Admiral – entsprechend der Absprachen – das Wort erteilt hatte. Langsam humpelte Toji zu dem Rednerpult neben dem leise brummenden Holoprojektor. Sein Datapad mit Teilen der Präsentation hielt er fest in der linken Hand. Weil er bislang noch nie vor so vielen Offizieren ein Briefing abgehalten hatte – zuletzt hatte er höchstens reguläre Kampfgruppen befehligt –, klopfte sein Herz in diesem Moment umso lauter. Doch Raymus Tarkin, der Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte, schenkte ihm kurz ein aufmunterndes Kopfnicken als er das Rednerpult endlich erreicht hatte.

„Danke für Ihre knappen Ausführungen, Sir“, sagte Commenorer mit leicht krächzender Stimme an Raymus Tarkin gewandt. Danach richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Sitzreihen vor ihm. „Die Militäroperation 'Imperial Brigant' ist zwar bloß eine von mehreren vorbereitenden Maßnahmen der eigentlichen Großoffensive, die von der Neunten Gefechtsflotte in absehbarer Zeit durchgeführt werden wird, um Galantos sowie zahlreiche weitere Welten auf dem Weg nach N'zoth zu befreien, aber im Gegensatz zu anderen Einheiten ist dieser Einsatz auf eine längere Dauer angelegt – und wird neben einer militärischen Komponente auch nachrichtendienstliche Aspekte beinhalten.“

Per Knopfdruck ließ Toji die holografische Karte vom Koornacht-Sternhaufen verschwinden und an deren Stelle sogleich eine miniaturisierte Darstellung seines neuen Kampfverbandes erscheinen. Die Overlord, als Imperial-II-Sternzerstörer das größte Kriegsschiff in diesem Verbund, schwebte – gleich einer majestätischen Herrscherin – in der Mitte des Verbundes. Umgeben war der keilförmige Koloss von mehreren klobigen Kreuzern verschiedenster Art (darunter gut sichtbar die Greyhound und die Veracity) und ein paar schlanken Fregatten (wie die Lancea). Ein gegenüber dem Flaggschiff vierhundert Meter kleinerer Sternzerstörer der Procursator-Klasse (Manticore) befand sich bei der Projektion währenddessen in Gesellschaft eines der in der Imperialen Flotte raren Abfangkreuzer (Musashi) und eines Eskortträgers (Corbis). Hinzu kamen noch eine Reihe agiler Korvetten (unter anderem die Darkmoon und die Venatrix) sowie ein sehr kampfstarker Jagdkreuzer der Enforcer-Klasse (Darksword). Irgendwelche prall gefüllte Frachter oder andere Unterstützungsschiffe fehlten hingegen vollends.

„Der freie Kampfverband 'Brigant' ist – wie Sie zweifelsohne sehen können – anhand seiner Größe irgendwo zwischen Kampfgruppe und Flottille zu verorten“, fuhr der Commodore fort. Dabei wies er beiläufig mit seiner rechten Hand auf das über dem monoton brummenden Projektor schwebende Hologramm neben sich. Kurz streifte sein Blick die schmächtige Bastionerin in der ersten Sitzreihe. „Die 'Overlord', mein von Captain Akaji geführtes Flaggschiff, bildet zusammen mit den Kreuzern – und geschützt durch die beiden Fregatten – das schlagkräftige Verbandszentrum. Unterstützt wird die zentrale Kampfgruppe von einer Leichten Immobilizer- ('Manticore' und 'Muashi') und einer Jägereingreifgruppe ('Darksword'). Jeweils eine der beiden kleineren Einheiten wird von Captain du Telac und Captain Lyscol kommandiert.“

Um Serenety zur Kommandantin der Overlord zu machen – und sie entsprechend seiner Pläne so in die prestigeträchtige Position der Flaggkapitänin zu hieven –, hatte er Iving Stoner gegenüber das eine oder andere Zugeständnis zwangsläufig machen müssen. Dadurch trug der ehemalige Erste Offiziers des Imperial-II-Sternzerstörers nun nicht nur das Rangabzeichen eines Captain, sondern er führte darüber hinaus auch noch von der Brücke des Enforcer-Jagdkreuzers „Darksword“ aus eine eigene, kleinere Einheit. Betrachtete man von Tojis Standort aus die Ränge der Zuhörer, saß Vyrim Lyscol deshalb folgerichtig neben Mareik du Telac, dem Kommandanten der Manticore. Toji ließ den Blick noch einmal kurz durch den Saal schweifen, dann unterfütterte er das zuvor Gesagte mit ausreichend Informationen.

Bei der Ausübung seiner Aufgaben benötigte der Kampfverband – laut Tarkins Planungsstab – bloß ein eher kleines Kontingent an Bodentruppen. Deshalb hatte man die an Bord der Overlord und der Manticore stationierten Einheiten der Imperialen Armee in der Mehrheit abgezogen. Nur jene Truppenteile beließ man vorerst auf beiden Kriegsschiffen, die den mitreisenden Storm Commandos nützlich werden könnten. Das Entern feindlicher Schiffe überließ man – zum sichtlichen Unmut des Sturmtruppenkorps – den Einheiten des Flottenregiments. Doch auch hinsichtlich der Sternjäger, die zum Marodieren mit weit hinter die gegenwärtige Frontlinie genommen werden sollte, unterschritt die Planung das gängige Soll. Da nur ein sehr kleiner Teil der auf Fresia verfügbaren Maschinen zu einem eigenständigen Sprung in den Hyperraum fähig war – und man die hiesige Verteidigung nicht allzu sehr schröpfen wollte –, hatte man sich dazu entschieden, dass man auch an dieser Stelle etwas reduzierte.

Unter jenen Anwesenden, die allgemein zu einem etwas jüngeren Jahrgang zählten oder – wie Elysa Nerethin – für eine modernere Kriegsführung deutlich offener waren, sorgten diese Entscheidungen für hörbaren Unmut. Die in den hinteren Reihen sitzenden Offiziere raunten die eigene Empörung dem nächsten Nachbarn zu, wodurch sich unter anderem Männer wie Iving Stoner genötigt sahen, sich umzudrehen. Obwohl an imperialen Militärakademien noch immer das Mantra von den großen Schlachtschiffen gelehrt wurde, die einzig und allein Gefechte entschieden, schien sich – getrieben durch überaus ambitionierte Militärangehörige wie einst Nereus Kratas oder Horvic de Vries – ein Paradigmenwechsel in der Imperialen Flotte abzuzeichnen. Toji mochte dieser Entwicklung zwar in gewisser Weise offen gegenüberzustehen, aber auch er war bloß ein Produkt der Ausbildung, die er genossen hatte, sowie der Erfahrungen, die er selbst erlebt hatte. Und hatte man erst einmal einen Koloss wie die Subjugator aus nächster Nähe abgewehrt oder miterlebt wie sich zwei gigantische Supersternzerstörer (Intimidator und Leviathan) über Bastion gegenseitig völlig kampfunfähig geschossen haben, räumte man der alten Betrachtungsweise doch ihren Stellenwert ein.


„Bevor gleich ein wenig genauer auf die militärische Komponente der Operation eingegangen wird, möchte ich Ihnen kurz den Feind etwas näher bringen“, sagte Toji mit ganz gefasster Stimme als das Gemurmel der hinteren Sitzreihen wieder verstummt war. Durch den Themenwechsel überging der kriegsversehrte Commodore wissentlich die aufflammende Diskussion. Um seine Worte zusätzlich zu unterstreichen, änderte er per Knopfdruck auch die Projektion. Statt der Kriegsschiffe, die bisher zu sehen gewesen waren, blickte das Publikum nun auf die Darstellung mehrerer Yevethaner. „Seit der Proklamation auf Coruscant musste sich die Neue Ordnung öfters kleinerer, aber auch größerer Revolten erwehren. Doch bislang war noch keine (nichtmenschliche) Spezies so erfolgreich wie die Yevethaner. Innerhalb kürzester Zeit konnte dieses Volk einen Sternhaufen in Gänze unterwerfen – und die eigentliche Schutzmacht, das Galaktische Imperium, ausschließen.“ Sein Blick wanderte zu seinem neuen Stabschef. „Captain Stoner, Sie können nun Ihre Ausführungen tätigen...“

Der Flottenkapitän, ein drahtiger, glatzköpfiger Mensch mit einer versehrten rechten Gesichtshälfte, erhob sich. Mürrisch blickte er drein als er mit langen Schritten zu seinem Vorgesetzten ging, diesen am Rednerpult ablöste und dann, nachdem er flüchtig die vielen auf den Rängen sitzenden Offiziere gemustert hatte, das Wort an das Publikum richtete. In seinem Vortrag ging Iving Stoner zuerst auf die körperlichen Merkmale der kriegerischen, nichtmenschlichen Spezies ein. Da laut den Berichten überlebender Imperiale die Yevethaner auf N'zoths Werft anfangs einzig und allein mit ihren Klauen gekämpft hatten und diesen natürlichen, messerscharfen Waffen selbst Sturmtruppen in ihrer vollen Rüstung zum Opfer gefallen waren, referierte der Line Captain ein bisschen länger über diese recht gefährlichen Besonderheiten. Texte xenobiologischer Experten – reduziert auf das reine Wesentliche – untermauerten diesen Part seines Vortrags. Möglicherweise aufgrund des fehlenden Fachwissens hielten sich die Zwischenfragen an dieser Stelle arg in Grenzen.

Danach sprach Stoner über die yevethanische Kultur. Seine Ausführungen beschäftigten sich dabei überwiegend mit deren archaisch anmutenden Religion sowie deren Fixierung auf einen religiösen Führer, dem Darama. Obwohl der Commenorer schon in etlichen Dossiers über den Fanatismus der Yevethaner gelesen hatte, lief es ihm bei der einen oder anderen Passage, über die der Line Captain nun referierte, eiskalt den Rücken herunter. Denn noch nicht einmal der harte Kern der KOMENOR-Funktionäre, der im Alltag oftmals einen leidenschaftlichen Eifer für die Neue Ordnung an den Tag legen konnte, war in letzter Konsequenz so blindwütig. Durch rationale Argumente den Feind zum Aufgeben zu bewegen, war hinsichtlich dieser Spezies somit hinfällig. Die Strategie, die
Tojis Stab in den letzten Stunden – gemeinsam mit Raymus Tarkins Stabschef, Commodore Esvan Suavere – grob ausgearbeitet hatte, berücksichtigte deshalb diese Option überhaupt nicht. Der Kampfverband würde sich hinter feindlichen Linien ausschließlich kämpfend behaupten.

Nachdem auch dieser Punkt der Ausführungen vorerst abgehakt war, kam der Line Captain endlich zu einem Thema, das bei den anwesenden Flottenoffizieren für mehr Interesse sorgte. Schon allein als der Projektor diverse Schiffsvertreter der Schwarzen Flotte in die Luft warf, konnte man von den hinteren Rängen ein Raunen hören. Stoner blickte kurz von seinem Datapad auf, ließ den Blick ein bisschen wandern und sagte dann:
„Indem die Dushkan Liga gleich zum Beginn der Revolte einige strategisch wichtige Planetensysteme wie unter anderem N'zoth an sich reißen konnte, konnten sich die Yevethaner binnen kürzester Zeit Zugang zu vielen kampftauglichen Schiffen verschaffen.“ Der glatzköpfige Flottenkapitän ließ diese Aussage einen Moment lang sacken. „In der Annahme, dass Ihnen sowohl die Schiffstypen der Galaktischen Republik als auch jene des Galaktischen Imperiums bekannt sind, möchte ich Ihnen kurz deren kugelförmigen Schubschiffe vorstellen.“

Weil N'zoth aufgrund seiner abseitigen Lage und der veralteten Produktionsanlagen stets ein Dasein im Schatten von Bilbringi, Byss, Fondor und Kuat fristen musste, hatten ambitionierte Militärs und Regionalverwalter – so die derzeit gängige These im Kommandostab der Neunten Gefechtsflotte – insgeheim Rüstungsprojekte angeschoben, um sich vermutlich auf Bastion, am Hofe des Imperators, einen Namen zu machen und so dem Sternhaufen zu entfliegen. Diese Schubschiffe der Aramadia-Klasse könnten folglich ein Ausfluss dieser nicht genehmigten Programme sein. Nüchtern betrachtet maß dieser Schiffstyp mit zweihundertvierzig Standardmetern im Durchmesser gut die Länge einer Lancer-Fregatte. Doch im Gegensatz zu den Vertretern besagter Fregatten-Klasse, die in imperialen Kampfverbänden zur Abwehr feindlicher Jäger eingesetzt wurden, hielten diese Schiffe in puncto Feuerkraft mit schweren Kreuzern mit. Unachtsame Kommandanten fanden demnach im Duell mit der Aramadia-Klasse schnell, überaus schnell den Tod. Vorsicht war somit geboten!

Dienstbeflissene Offiziere machten sich in diesem Moment Notizen. Toji, der das Publikum auf den Rängen die ganze Zeit schweigend im Auge behalten hatte, ließ das Gesamtbild mehr und mehr auf sich wirken. Insbesondere über all jenen, denen er bislang noch nicht begegneten war, verschaffte er sich in diesem Augenblick einen ersten Eindruck. Im Vorfeld hatte er sich sogar bewusst die Option offen gehalten, dass im Fall der Fälle kurzfristig nicht geeignetes Führungspersonal zügig mit dem Rest der Neunten Gefechtsflotte ausgetauscht werden würde. Sollte die Militäroperation „Imperial Brigant“ wirklich erfolgreich abgeschlossen werden, musste er sich in letzter Konsequenz auf jeden einzelnen Kommandanten in seinem Kampfverband verlassen können. Jeder Rückschlag würde nur den Yevethanern nützen – Diese eine Erkenntnis musste in den an diesem Briefing teilnehmenden Offizieren reifen. Und darauf arbeitete der Stab des Commodore unter anderem auch hin.

Stoner räusperte sich nach all dem Gesagten kurz und beendete anschließend seine Ausführungen mit folgenden Worten:
„Die Aramadia-Klasse kann uns besonders dann gefährlich werden, wenn sie in größerer Stückzahl produziert wird. Möglicherweise kann Commander Antilles diesbezüglich ein paar valide Zahlen liefern.“

„Danke, Captain“, sagte Toji und stellte sich wieder hinter das Rednerpult. „Und damit kommen wir zum taktischen Part dieser Besprechung. Die Daten, die unserer Analyse zugrunde liegen, stammen hauptsächlich von jenen Kriegsschiffen, denen zum Beginn der yevethanischen Revolte die Flucht nach Galantos oder Widek gelang. Lieutenant Mortimer, Sie sind an der Reihe...“

Ihre taktischen Überlegungen basierten zu einem Großteil auf den Datenbeständen der Volcanic, der Predator und der Takao. Hinzu kam noch Kartenmaterial aus den Tagen der Galaktischen Republik und Fragmente intakter Spionagesatelliten. Nach Planung des Kommandostabs sollte Tojis Kampfverband insbesondere zwischen N'zoth und Galantos operieren. Die Bandbreite reichte von Überfällen auf Nachschubrouten über Angriffen auf eventuelle Depots und die Befreiung besetzter Minenkolonien. Bedingt durch die begrenzte Verfügbarkeit von Material und Personal plädierte der Stab des Commodore für unkonventionelle Maßnahmen wie „Hit and Run“-Taktiken. Bei mehreren Anwesenden war ein wenig Unmut zu hören. Schließlich galt solch ein Vorgehen in den Reihen der Imperialen Flotte als verpönt, weil die Rebellion lange Zeit allein auf solche Methoden setzte. Aber hatten sie eine andere Wahl? Toji ließ den Blick weiter auf den besetzten Sitzreihen ruhen.

Das Hologramm, das inzwischen wieder eine Karte vom Koornacht-Sternhaufen zeigte, wurde nach dem Vorstellen des allgemeinen Vorgehens um einige Informationen über ehemalige Handelsposten, zerstörte Piraten- beziehungsweise Schmugglerzufluchten und aufgegebene Geheimdienststandorte ergänzt. Rückzugspunkte konnten hilfreich bei solch einer Mission sein. Unter Umständen konnte solch ein Ort nach erfolgreichen Raubzügen auf den Nachschubrouten als Lager dienen. Mögliche Festungswelten der Yevethaner wurden ebenfalls dem projizierten Kartenmaterial hinzugefügt. Hier verließ man sich aber auf das Hörensagen der Geheimdienste sowie den strategischen Überlegungen des hier stationierten Militärs. Demnach mussten diese Äußerungen mit einer besonderen Vorsicht genossen werden. Mit strengem Blick musterte Toji seine neue Flaggkapitnin. Weil sich dieser erste Tagesordnungspunkt nun allmählich seinem Ende näherte, wurde den Anwesenden die Möglichkeit zum Einbringen eigener Gedanken eingeräumt.


[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Verwaltungsbereich | Verwaltungshauptgebäude | Besprechungsraum Aurek Sieben :||: Toji Murata, Admiral Tarkin, Rear Admiral Leander, Commodore Suavere und allerhand Offiziere (darunter Captain Akaji, Commander Aaronson und Lieutenant Commander Antilles); im Hintergrund: Einfache Mannschaftsdienstgrade und Droiden :]
 
[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Konferenzraum Aurek Sieben] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata, Esvan Suavere (NSC), in der Nähe: Major Commander Lionell Terrik, Gordon Aaronson, Serenity Akaji, diverse Offiziere und Unteroffiziere sowie Droiden (NSCs)

Für den ausgezeichneten Invaliden Commodore war der Gang zum Rednerpult scheinbar wie eine Präsentation seiner Verdienst für das Imperium. Zumindest war es aus Rayes Perspektive durchaus ein auffälliger Moment, ein Auftritt der einem jeden Beisitzer dieser Besprechung klar machte was der Dienst für das Imperiale Ideal bedeutete. Schließlich begann der Mensch mit dem ersten großen Tagesordnungpunkt: der Aufstellung und der dahinter stehenden Strategie für die ohne Zweifel offensiv angelegte Operation. Raye hatte solch eine Besprechung im Kreis der Hohen Offiziere in ihrer militärischen Karriere bisher lediglich zwei Mal verfolgt... und an keinem der beiden Termine hatte sie so nahe am geschehen gesessen, war so direkt beteiligt gewesen. Als einzige Erfahrung in dem Bereich konnte sie die Verteidigung über ihre damalige Arbeit zur "Verzahnung Militärischer Strukturen mit der sozio-ökonimischen Sicherheit und Integrität eines Planeten" werten. Ein Thema was die Dynamik planetarer Revolten und die möglichen Reaktionen, sowie essentiellen Bestandteile einer möglichst effizienten Niederschlagung, ob nun militärisch oder durch ein Abkommen, behandelte und was damals von den Prüfenden Offizieren und Admirälen beinahe in der Luft zerissen wurde... ähnlich dürfte sich jeder Absolvent gefühlt haben der den Nutzen gewaltiger Schlachtschiffe und Festungen im Imperialen Militär in Frage stellte oder Alternativen aufzeigte. Erneut umriss Murata die groben Ziele ihres Verbandes, nannte die Funktion als vorbereitende Maßnahme für eine Großoffensive in Richtung der Heimatwelt der Yevethanischen Rebellen. Kurz darauf flimmerte das Holobild und die Karte des Clusters machte den Schiffen des Verbandes Platz, die bereits in der vorgegebenen Verteilung schwebten.

Schnell war klar das man sich auf Schlagkraft in Form von Angriffstärke fokussiert hatte. Neben einem Abfangschiff ragten vor allem der Sternzerstörer "Overlord" und der Jagdzerstörer der Procursator-Klasse, namentlich "Manticore", aus dem Verband heraus. Um diese Schiffe konzentrierten sich Schlagkräftige und oft schnelle Schiffe, eine Mischung die vernichtend austeilen konnte aber bei weitem nicht auf lange Sicht ausgerüstet war. Bei den eingeblendeten Daten war schnell klar das man sich hier auf eine komplette Erleichterung der Versorgungsprobleme fokussiert hatte. Bodenpersonal war größtenteils verschwunden und der Platz wurde alternativ genutzt. Während Raye mit ihrem Blick versuchte alles an Informationen aufzusaugen um später so viel wie möglich parat zu haben und sich die Einarbeitungszeit in ihre neue ungewohnte Position soweit wie möglich zu verkürzen. Mit einer kurzen Vorstellung benannte der Commodore außerdem seine drei Führungsoffiziere, Captain Akaji als Flaggcaptain in der Führungsgruppe und somit die direkte Ansprechpartnerin von Murata und damit auch die Captain die Raye am häufigsten würde zu Gesicht bekommen. Erstaunlicherweise war es nicht dem Line Captain in der Linie der Offiziere vergönnt mit einer eigenen Eingreifgruppe aufzuwarten, stattdessen wurden Captain Vyrim Lyscol und Captain Mareik du Telac als Führungsoffiziere der beiden Unterstützenden Teilverbände benannt. Etwas was Raye als eigenartig erschien, die Auszeichnung als Line Captain wurde nicht leichtfertig vergeben, was mehrere Schlüsse bezüglich der internen Vorgänge zwischen den Kommandierenden Offizieren zuließ. Am Ende war das Bild aber recht eindeutig, mit der geringen Präsenz der Sturmtruppen war die Anwesenheit des Major Commander definitiv auch deshalb gewünscht um ein Stück mehr Militärische Expertise in bezug auf Speziellere Verwendung von den wenigen Kampfeinheiten zu gewährleisten die der Verband mit sich führte.

Der abrupte Wechsel zu den Ureinwohnern des Clusters fesselte die Aufmerksamkeit zumindest wieder in Richtung des Verbandsführers der damit auch ein wenig Ruhe in die Veranstaltung brachte war auch für Raye ein erneuter Grund aufzuhorchen. Alleine schon um sich ein Bild davon zu machen wie viel ihrer Arbeit bei Black Sword bereits in die Reihen der Streitkräfte gelangt war... denn gerade für diese Ebene investierten sie schließlich neben Zeit und materiellen Ressourcen auch Spezialeinheiten des Korps. Der Verweis auf die Erfolgsquote und die Unerklärlichkeit dieser Effizienz die da beinahe in der Ausführung des Commodore mitschwang, rang der Imperialen Undercoveroffizierin unweigerlich ein kleines lächeln ab. Unerklärlich war dieses Phänomen nicht, nur wollte man diese kleinen Anfälligkeiten über Jahre hinweg nicht wahrhaben. Mit den Yevethanern war lediglich eine Rasse auf den Plan getreten die es in ihrer Art nicht abgeschreckt hatte wenn ihnen weitaus besser gerüstete Soldaten und gigantische Kriegsmaschinen gegenüber standen und deren Ignoranz gegenüber Galaktischen Grundwerten im Krieg genau diese Strukturschwäche ausgenutzt hatte. Wenn die strahlende Obere Riege fällt, wenn moralische Stützen des Volkes und Anführer gleichermaßen niedergemacht werden weil ihre psychologische Anwesenheit den Feind nicht schreckt dann fällt eine der Säulen die eine Gesellschaft zum Widerstand motivieren kann... eine der wichtigsten... Statt dem Commodore selbst war es jedoch an Line Captain Irving Stoner diese Ausführungen im Detail zu tätigen und wie Raye erfreut feststellte zeichnete der Offizier mit der Narbe im Gesicht ein biologisch absolut korrektes und in Sachen kultureller Hinsicht zumindest nicht gänzlich falsches Bild der yevethanischen Lebenseinstellung. Zumindest waren die groben Leitlinien der Yevethaner abgesteckt auch wenn es der Frau unter den Nägeln brannte dem Line Captain die eine oder andere Bemerkung, gar Berichtigung, reinzureichen, war es die Geste des neben ihr sitzenden Offiziers der mit seiner Hand ein paar verschwommene Zeichen formte die sie zur Geduld mahnten. Sie hatte vom Commodore ihre Redezeit bereits zugesprochen bekommen und würde sich an der Stelle vollkommen auslassen können.

Als dann eine Aufstellung der Schwarzen Flotte aufflackerte, wechselte Line Captain Stoner zu seinem dritten großen Punkt der bei den Yevethanern nicht unerwähnt bleiben sollte: ihre Militärtechnik. Im Fokus stand das Schubschiff, ein wirklich erstaunliches kompaktes Schiff mit einem Offensivpotential von dem manch ein Imperialer Kreuzer nur träumte. Raye war keine Technikexpertin aber ihrem Verständnis nach bezog das Schiff große Teile seiner Effizienz aus seiner Kugelförmigen Bauweise die durch Verringerung der Schildenergie kaum an Defensivfähigkeiten einbüßte wodurch die Energie für andere Systeme zur Verfügung stand. In Rayes Augen war es noch immer interessant das in einigen Kreisen des Militärs den yevethanischen Rebellen ihre technische Affinität durchaus abgesprochen wurde und auch die Erfindung des Schubschiffs eher bei Imperialen Ingenieuren vermutet wurde. Das sie ohne Zweifel über die Fähigkeiten verfügten gigantische Offensivpotentiale zu kreieren zeigte ein Schiff welches der Line Captain in seiner Präsentation jedoch nicht zeigte. Ein Schiffstyp über den bisher ein großer Teil an Daten fehlte und von dem Aufnahmen mehr als nur rar waren. Wenn es einen guten Zeitpunkt gab um ihre eigenen Aufnahmen der Schiffe, die unter dem Decknamen "Secutor" in den Geheimdienstarchiven eingepflegt worden waren, unter dem nachrichtendienstlichen Aspekt zu präsentieren und den Offizieren vor Augen zu führen das sie sich wirklich in einem Bereich bewegten bei dem auf die Aufklärungsdaten nicht vollends verlass war und es für viele Dinge schlicht und ergreifend keinerlei nähere Informationen gab. Als Raye den Namen Antilles vernahm nickte sie dem Line Captain einmal kurz zu, ihr Puls schnellte erneut in die Hohe und sie musste sich beherrschen um äußerlich weiterhin cool und gelassen zu bleiben. AUFPASSEN! schallt sie sich selbst und versuchte sich erneut in Erinnerung zu rufen das sie hier eine Doppelte Belastung verarbeiten musste.

In Bezug auf die taktischen Aspekte hatte sie zum Glück ein relativ klares Bild von der Situation... wahrscheinlich gab es nur wenige Imperiale die die Zeit die Raye beim betrachten des Koornacht-Clusters verbracht hatte, toppen konnten. Sie war Militäranalytikerin und selbst wenn es talentiertere oder höher gestellte gab, so hatte sie zum entstehen dieser Detailkarte durchaus ihren Beitrag geleistet. Als die Präsentation dann beendet war blieb es kurz still im Raum... Fragen... hatte jemand Fragen? Raye hatte Anmerkungen... einen ganzen Haufen sogar aber sie besann sich erneut auf die Geste ihres Vorgesetzten Terrik und hielt den Mund. Es gab Momente in denen sie auffallen durfte und Momente in denen sie zu schweigen hatte. Sie konnte sich genug den Mund fusselig reden wenn sie nach vorne gebeten wurde, die Zeit rückte näher und je näher sie kam desto schwieriger wurde es für die Offizierin in Spe ihren Puls und ihre Verfassung im Zaun zu halten... eine gewisse Aufregung ließ sich kaum absprechen.


[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Konferenzraum Aurek Sieben] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata, Esvan Suavere (NSC), in der Nähe: Major Commander Lionell Terrik, Gordon Aaronson, Serenity Akaji, diverse Offiziere und Unteroffiziere sowie Droiden (NSCs)
 
[Fresia-System | Orbit über Fresia | VSD II Euminis | Brückenturm |Brücke] Commodore Toral, Captain Tade (NSC) und die Brückenbesatzung (NSCs)

Mit einem lauten Klacken schlugen die Füße der wachhabenden Flottensoldaten zusammen und kündigten lautstark an, dass Mile und Kyle die Brücke betraten.

„Kommandant an Deck“, ertönte es mit lauter, aber so ausdrucksloser Stimme, dass selbst die ersten Droiden mit primitiven Motivatoren emotionaler klangen. Sofort erstarb die allgegenwärtige Geschäftigkeit, wie sie auf jedem imperialen Schiff mehr oder weniger ähnlich ablaufen würde und die Crew salutierte geschlossen dem Flaggoffizier und dem Captain, die jeweils den Salut erwiderten. Mile konnte gerade so noch ein „Weitermachen“ verkneifen. Er war nicht mehr der Captain des Schiffes und wenn er sich nicht völlig dämlich anstellen würde, würde er wohl nie wieder der Captain eines Schiffes sein.

„Weitermachen“, befahl stattdessen Captain Tade, der nun Commander, Gadreel zu sich winkte um von ihm den Statusbericht zu erhalten, währenddessen sprach er Mile im Plauderton an, „ehe ich es vergesse, Commodore, das Oberkommando hat Ihnen eine Auszeichnung zugesendet, vermutlich eine Verwundetenauszeichnung.“

Irritiert hob Mile eine Braue, weder hatte er mit so einer Auszeichnung gerechnet, noch erwartet, dass diese so schnell zugestellt worden war. Vermutlich bemühte sich die Bürokratie hier besonders, um die angeschlagene Moral der Truppen nicht noch mehr zu gefährden, wobei nach der Schlacht um Fresia und Kaal Fraans Tod es nicht besser um eben jene stehen könnte.

„Danke, Captain. Ich werde sie mir später anschauen“, antworte Mile, der langsamen Schrittes in Richtung des Sessels des Flaggoffiziers ging. Er trug noch immer die Galauniform, die er auch im Officers Club von Fresia getragen hatte und setzte sich mit Bedacht in den Stuhl des Flaggoffiziers, von dem er aus die gesamte Brücke überblicken konnte. Sein Blick fiel aus dem großen Panoramafenster der Brücke und in der linken oberen Ecke sah er Fresias malerische Ozeane, gespickt mit einzelnen Inseln. Sein Kopf ruckte zur Seite, als Captain Tade zu ihm trat.

„Ich hoffe unsere ‚Gäste‘ machen uns keine großen Probleme“, sprach Mile die Tatsache an, dass nun einige Bodentruppen mehr auf der Euminis und anderen Schiffen der Kampfgruppe stationiert waren. Kyle grinste gequält und antwortete knapp: „Nicht mehr, als sie es in der Besprechung auch taten.“ Die Antwort verleitete Mile zu einem nachdenklichen Nicken, ehe er kurz aufseufzte und leise antwortete: „Ich kam mir vor wie ein Kadett in einer Abschlussprüfung und eigentlich dachte ich, dass man in so hohen Posten ein wenig professioneller agiert …“ … aber scheinbar hat der letzte Krieg dem Imperium größere und tiefer gehende Wunden hinterlassen als offensichtlich war. Er schüttelte kurz den Kopf und sprach dann wieder seinen Captain an:

„Captain Tade“, Kyle nahm sofort Haltung an, als er an der Stimme Miles erkannte, dass nun die entscheidenden Befehle gegeben wurde, „geben sie Signal an die Kampfgruppe aus, dass sich alle Schiffe beim Flaggschiff melden sollen, sobald sie bereit zum Auslaufen sind.“

„Jawohl!“, antwortete der Captain und gab die entsprechenden Befehle an die Stationen weiter.

Erneut fiel der Blick Miles aus dem Sichtfenster hinaus und er beobachtete dabei die unzähligen Schiffe und anderen Raumgefährte, die von und nach Fresia flogen. Er sah wieder zu Kyle, als dieser zu ihm zurückkehrte und Meldung machte:

„Commodore, die Kampfgruppe meldet Bereitschaft zum Auslaufen und erwartet ihre Befehle“

Mile nickte zur Bestätigung und lehnte sich in seinem Sessel zurück.

„Danke Captain. Ist mein Flaggschiff bereit?“ Diese Frage war eher pro Forma, fast schon rituell. Mile hätte diese Frage nicht gestellt, hätte er nicht erwartet, dass das Schiff bereit war, doch sie gehörte zum imperialen Protokoll und die Einhaltung dieses Protokolls unterschied die imperialen Streitkräfte von der Barbarei und Disziplinlosigkeit der Yevethaner. Dem Protokoll folgend schlug der Captain die Hacken zusammen und antwortete auch hier entsprechend:

„Die Euminis ist bereit und erwartet ihre Befehle.“


„Geben sie Befehl an die Kampfgruppe zum Auslaufen. Captain, sie haben das Kommando, bis wir am Treffpunkt vor Cal-Seti ankommen und gönnen sie der Mannschaft noch ein wenig Ruhe bis wir dort sind“ Mile stand auf und salutierte vor Captain Tade, ehe der Commodore sich in sein Quartier zurückzog. Dort hatte sein Steward schon einen kleinen Snack und eine frische Uniform bereit gelegt. Doch auf Essen hatte Mile nun keine Lust und so schälte er sich unbeholfen aus seiner Galauniform heraus und legte sich in seinem Bett schlafen.

[Fresia-System | Orbit über Fresia | VSD II Euminis | Brückenturm |Brücke] Commodore Toral, Captain Tade (NSC) und die Brückenbesatzung (NSCs)
 
[Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Konferenzraum Aurek Sieben] Gordon Aaronson, Toji Murata, Serenety Akaji, Raina Antilles (Raye Ellis) und NPCs

Toji Muratas Verletzungen wurden Gordon Aaronson erst richtig bewusst, als der Commodore sich schwerfällig zum Rednerpult bewegte. Bisher hatte er den jungen Offizier nur sitzend und relativ ruhig stehend gesehen, wobei nicht großartig aufgefallen war, wie stark die Wunden einer vergangenen Schlacht - welche, das wusste der Commodore nicht - Murata beeinträchtigten. Bei der Armee oder den Sternenjägern hätten solche körperlichen Schäden sicherlich dazu geführt, dass man ihn aus dem aktiven Kampf hätte zurückziehen müssen und ihn entweder in den Ruhestand oder auf einen Posten abseits der Front, zum Beispiel in der Verwaltung, versetzt hätte. Hier stand er jedoch als der lebende Beweis, dass in der Flotte andere Anforderungen überwogen: Ein gesunder Körper war wichtig, doch ein wacher Geist - Intelligenz, Auffassungsgabe, taktisches Geschick und natürlich Erfahrung - wogen noch mehr. Die Flotte sortierte jemanden wie Murata nicht gegen seinen Willen aus; stattdessen übertrug sie ihm die Leitung über einen Verband, dessen Bedeutung für die bevorstehende Rückeroberung des Koornacht-Sternhaufens kaum überschätzt werden konnte. Dass es dem Commodore zumindest an der nötigen Entschlossenheit nicht fehlte, machte er sehr schnell klar: Selbstbewusst stellte er die Pläne vor, an deren Ausarbeitung er sicherlich einen Anteil gehabt hatte und deren Umsetzung nun gänzlich in seiner Hand lag.

Gordon betrachtete mit größter Anspannung die Aufstellung der Schiffe, die dem neuen Verband zugeordnet werden sollten. Mit großer Freude und Erleichterung las er den Namen seiner Veracity. Nun war aus seiner Vermutung, dass er hierher bestellt worden war um Teil dieses ebenso wichtigen wie aufregenden Einsatzes zu werden, eine Tatsache geworden. Zusammen mit einem weiteren Kreuzer und zwei Fregatten gehörte das aus der Mode geratene, aber nach wie vor schlagkräftige Schiff der Pursuit-Klasse zum harten Kern des Verbandes. Der Mygeetaner war höchst zufrieden damit, welche Rolle er und seine Veracity dadurch spielen durften. Sie waren nicht mehr und nicht weniger als ein Rad in dem Getriebe, das, wenn er die Aufgaben von Imperial Brigant richtig verstanden hatte, seine schwierige Aufgabe nur dann erfüllen konnte, wenn der gesamte Apparat ausgezeichnet funktionierte. Teil dieses Verbandes zu sein, durfte man durchaus als Auszeichnung und als Vertrauensbeweis verstehen; Aaronson nahm es (wie auch die kürzlich erfolgte Ordensverleihung auf Fondor) als Zeichen, dass er die schwerwiegende Scharte seiner Degradierung erfolgreich ausgewetzt hatte und seine zuletzt in Frage gestellte Karriere nun wieder langsam nach oben strebte. Er dachte in diesem Moment allerdings nicht daran, ob ihm nach dem Abschluss dieser Mission möglicherweise wieder der Rang eines Captains und ein bedeutenderes Kommando offenstanden. Seine Gedanken waren einzig und allein auf die bevorstehende Aufgabe fokussiert und beschäftigten sich in diesem Augenblick in erster Linie damit, welche Anpassungen der Routinen auf seinem Schiff nötig sein würden, um dieses bestmöglich auf die ungewöhnliche Mission vorzubereiten.

Außer der Overlord und der Gruppe aus mittelgroßen Eskortschiffen, zu denen auch die Veracity gehörte, beinhaltete der Verband außerdem zwei kleinere Gruppen, wovon eine als Abfang-, die andere als schnelle Unterstützungseinheit konzipiert war. Wie Murata sehr richtig feststellte, entsprach die Zusammenstellung weder den üblichen Strukturen einer Kampfgruppe noch einer vollwertigen Flottille, sie war irgendwo dazwischen angesiedelt. Eine unorthodoxe Formation für eine ebenso unorthodoxe Aufgabe und Kampfweise. Bei der Zusammenstellung von Imperial Brigant war man offensichtlich er Überzeugung gefolgt, dass die üblichen imperialen Doktrinen hier nur teilweise angewandt werden konnten. Nicht nur von Murata, sondern auch von allen Kommandeuren unter seinem Befehl würde die Mission ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Erfindungsgeist erfordern, das war offensichtlich.

Am Rande nahm er zur Kenntnis, dass Serenety Akaji den Befehl über die Overlord erhalten sollte. Das Flaggschiff des Verbandes zu führen war eine enorme Auszeichnung, in seinen Augen noch weit größer als der Orden für Strategie und Taktik, den sie eben erhalten hatte. Offenbar fiel die junge Frau auch weiterhin in hohem Tempo die Karriereleiter hinauf, für jemanden wie ihn längst nicht mehr einholbar. Üblicherweise trafen solche Beobachtungen bei Gordon einen wunden Punkt, doch heute nahm er es eher beiläufig zur Kenntnis. Obwohl sie zweifellos einen Aufstieg bedeutete, beneidete er Akaji nicht um ihre Aufgabe. Ihr Kommando war überaus prestigeträchtig und bedeutete eine Beförderung, aber leicht würde es nicht sein, Muratas Flaggschiff zu kommandieren. Sie würde dabei immer den Commodore im Nacken haben, ständig unter seiner Beobachtung stehen. Sie würde nicht wirklich die Herrin ihres Schiffes sein, und damit war sie weit weniger frei und selbständig als beispielsweise Aaronson, der auf der Veracity die höchste Instanz war und die alleinige Verantwortung dafür trug, dass die Befehle des Commodore auf seinem Schiff umgesetzt wurden. Von der persönlichen Beziehung zwischen Akaji und Murata ahnte der ergraute Commander nichts; einfacher wurde deren Zusammenarbeit durch eine Verquickung von Beruflichem und Privatem wohl kaum.

Nachdem die Zusammensetzung des Verbandes vorgestellt worden war, wanderte der Fokus auf den Gegner. Interessiert, aber leidenschaftslos verfolgte Gordon die Abhandlung über die Biologie und Kultur der Yevethaner. Sie beinhaltete einiges, das ihm neu war, aber das meiste erschien ihm für die Erfüllung seiner Aufgaben nicht relevant. Was die Nahkampfstärke und die fanatische Entschlossenheit der hässlichen Nichtmenschen anging, hatte er ohnehin schon seine eigenen Erfahrungen gemacht und beinahe mit seinem Leben bezahlt. Viel interessanter fand er die Berichte und Einschätzungen über die Waffentechnik der Duskhan-Liga. Auch hier hatte er bereits einen persönlichen Erfahrungsschatz vorzuweisen und viele der Daten, die in diese Bewertung eingeflossen waren, stammten von der Volcanic, die zum Zeitpunkt des Aufstandes von N'Zoth unter Gordons Kommando gestanden hatte. Damals war ihm nicht vollständig klar gewesen, welchen Wert die Daten hatten, die sein Schiff und die wenigen anderen, die aus dem Koornacht-Sternhaufen entkommen waren, gesammelt hatten. Er hatte sich größtenteils darauf konzentriert, die Schiffe selbst sowie die Leute an Bord - Besatzung gleichermaßen wie evakuierte Zivilisten - in Sicherheit zu bringen. Jetzt erst begriff er, dass der Inhalt der Datenspeicher noch weitaus kostbarer war und er damit auch einen Beitrag geleistet hatte, der neuen Bedrohung nun angemessen zu begegnen und hoffentlich bald den endgültigen Garaus zu machen. Er verspürte in diesem Moment einen gewissen Stolz. Was die Kampfkraft der Schubschiffe anging, erfuhr er wenig Neues: Er wusste aus erster Hand, wie verheerend deren Kombination aus Feuerkraft, Schildstärke und Beweglichkeit wirkte und wie hart sie langsameren imperialen Kriegsschiffen zusetzen konnten. Er fand sogar, dass die Beschreibungen der Aramadia-Klasse der Bedrohung, die diese insbesondere durch ihre immense Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit darstellte, nur teilweise gerecht wurde. Er nahm sich vor, zu gegebener Zeit mit Commodore Murata oder einem anderen Vorgesetzten - zur Not auch Serenety Akaji - darüber zu sprechen, um sicherzugehen, dass der Feind in dieser Hinsicht nicht leichtfertig unterschätzt wurde.

Schlussendlich wurde den anwesenden Militärs noch einmal klargemacht, dass Imperial Brigant alleine hinter feindlichen Linien operieren und deshalb teilweise auf Strategien und Taktiken zurückgreifen würde, die nicht unbedingt zu den bevorzugten des Imperiums gehörten. Am liebsten siegte das Imperium durch zahlenmäßige und technologische Übermacht, durch eine Kombination aus Feuerkraft und Einschüchterung, am liebsten in der direkten Konfrontation. Dass es diesmal anders sein würde und man sich auf Vorgehensweisen verlegte, wie sie früher vor allem von den Vorgängerorganisationen der Neuen Republik verwendet worden waren, missfiel vielen Anwesenden, das war offensichtlich. Auch Gordon Aaronson hätte es lieber gesehen, wenn es möglich wäre, die Yevethaner in der offenen Schlacht zu stellen und mit einer Übermacht imperialer Einheiten zu zerschmettern. Dennoch gehörte er zu denjenigen, die verstanden, weshalb der Verband auf gänzlich andere Weise arbeiten musste. Die verwinkelten, unsicheren Schifffahrtsrouten, die Unübersichtlichkeit der dichten Sternen- und Planetenkonstellationen, die Abgeschiedenheit vieler yevethanisch besetzter Welten und die klaffenden Lücken in den Aufklärungsdaten machten eine Großoffensive zu einem riskanten und verlustreichen Unterfangen. Einen großen Teil seiner Streitmacht in die Unwägbarkeiten dieses Dschungels aus Sonnen und Gravitationsanomalien zu führen, auf die Gefahr hin dass ganze Gefechtsflotten in Hinterhalte gerieten und aufgerieben wurden, konnte nicht im Interesse des Imperiums sein. Ungewöhnliche Herausforderungen erforderten ebenso ungewöhnliche Maßnahmen, hieß es, und dies traf besonders auf die Herausforderung durch die Yevethaner zu. Gordon wusste das besser als die meisten anderen hier; dementsprechend gehörte er zu denen, die an den Plänen des Oberkommandos und Commodore Muratas nichts auszusetzen hatten, und runzelte ungnädig die Stirn über manch einen kritischen oder sogar anmaßenden Kommentar, welchen die Leute in seiner Umgebung teils leise, teils laut von sich gaben.

Da den Anwesenden die Möglichkeit eingeräumt wurde, Fragen zu stellen und Anmerkungen zu machen, verschafften sich einige der Unzufriedenen Gehör und meldeten ihre Bedenken an. Gordon wartete, bis dieser Teil der Debatte beendet war und die kritischen Stimmen verstummt waren. Auch als die Diskussion vom Grundsätzlichen abkam und sich mehr auf die Details der bevorstehenden Mission konzentrierte, ließ er höherrangigen Offizieren, von denen nicht wenige anwesend waren, den Vortritt. Schließlich jedch meldete sich auch der Mygeetaner zu Wort. Als er aufgerufen wurde, erhob er sich, nahm Haltung an und stellte sich zunächst vor, denn sicherlich wussten nicht alle Answesenden, wer er war.

»Commander Gordon Aaronson, Kreuzer Veracity«, sagte er und äußerte dann seine Frage, die er direkt an Murata richtete. »Commodore, soweit ich erkennen konnte, soll ›Imperial Brigant‹ kaum eigene Versorgungsschiffe beinhalten.« ›Kaum‹ war eine Beschönigung, denn in der Auflistung vorhin war kein einziger Großraumfrachter oder Flottentender aufgetaucht, ebenso wenig die Schlepper oder andere Schiffe, deren Aufgabe es war, die kämpfenden Einheiten zu unterstützen. »Wenn ich es richtig verstanden habe, werden wir für längere Zeit weit abseits imperialer Stützpunkte operieren, ohne Nachschubrouten etablieren und uns auf regelmäßigen Entsatz verlassen zu können. Darf ich fragen, wie die Versorgung des Verbandes sichergestellt werden soll?«

Eine Frage, die er als gerechtfertigt empfand und die ihn in diesem Augenblick besonders beschäftigte. Denn auch wenn die meisten Schiffe für mehrmonatigen Einsatz ausgelegt waren und große Mengen an Munition und Vorräten mitführten, waren die Ressourcen doch endlich. Insbesondere die Möglichkeiten, Reparaturen durchzuführen sowie Verluste an Menschenleben, Sternenjägern oder sogar ganzen Kriegsschiffen auszugleichen, waren ohne Kontakt zur Heimat sehr begrenzt, was auch in puncto der Truppenmoral leicht zu einem Problem werden konnte. Gordon hoffte, dass das Flottenkommando sich dahingehend Gedanken gemacht und Lösungen gefunden hatte.

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[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Verwaltungsbereich | Verwaltungshauptgebäude | Besprechungsraum Aurek Sieben :||: Toji Murata, Admiral Tarkin, Rear Admiral Leander, Commodore Suavere und allerhand Offiziere (darunter Captain Akaji, Commander Aaronson und Lieutenant Commander Antilles); im Hintergrund: Einfache Mannschaftsdienstgrade und Droiden :]

Serenety konnte beobachten wie Toji sich schwerfällig erhob um zum Rednerpult zu gelangen. Vor seinem tragischen Unfall war er leichtfüßig gewesen, stets einen Spruch auf den Lippen und extrovertiert gewesen. Nach den Ereignissen hatte er sich verändert. Körperlich eingeschränkt – wobei seine rechte Körperhälfte in Mitleidenschaft gezogen worden war. Die ‚Pandora‘ hatte ihn gezeichnet oder viel mehr die Ereignisse dort. Wenn sie ihn nun beobachtete und mit der Zeit verglich, als sie noch sein erster Offizier gewesen war, erkannte sie, dass er nun wohl eher als introvertiert zählte. Ein kleiner Teil von ihm, nämliche seine offene Art, seine „Leichtlebigkeit“ war in den Hintergrund getreten. Serenety vermutete, dass sie noch vorhanden, aber in sich sein Wesen verschoben hatte. Nicht zuletzt wohl, da er keinen psychologischen Beistand aufsuchte. Also hoffte sie, dass jener Teil – welchen sie liebte – irgendwann zurückkehrte. Commodore Murata humpelte zum Rednerpult und war wahrscheinlich erleichtert nachdem er ihn erreichte. Sie konnte seine Aufregung fühlen, wusste jedoch, dass er dies meisterte. Tarkin nickte ihm aufmunternd zu und dann begann der versehrte Commodore zu sprechen.


Serenety lauschte seinen Worten und machte sich ebenfalls Notizen. Dass ihre Operation bloß eine von mehreren vorbereitenden Maßnahmen war, konnte man sich denken. Dafür war das Ganze einfach zu Groß. Letztlich sollte in absehbarer Zeit Galantos sowie weitere Welten bis hin zu N’zoth von den Yevethanern befreit werden. Viel Arbeit würde dies bedeuten und vor allem viel Zeit, die sie alle investieren mussten. Einfach wäre es nicht, da die Yevethaner ein starkes, kriegerisches Volk waren die auf Grundlage ihres Glaubens kämpften und jede andere Rasse als minderwertig betrachteten. Ihre Ziele waren für Serenety klar. Kein Erbarmen, kein Scheitern. Sie hatte die Rasse studiert und die vorangegangenen Worte in Bezug auf sie, komplettierten ihr Bild. Was sich daraus ergab ließ sie ein wenig frösteln. Sie schob jenen Gedanken beiseite, umso mehr als Toji erwähnte, dass neben einer militärischen Komponente auch nachrichtendienstliche Aspekte eine Rolle spielen würden. Bei diesem Punkt dachte sie irgendwie an die blonde Lt. Commander Antilles. Eine Frau die ihr irgendwie bekannt vorkam, wenn nicht vom äußere her, so doch von dem was sie ausstrahlte. Innerlich schon die Captain auch diesen Gedanken beiseite.


Als der Commodore per Knopfdruck die holografische Karte vom Koornacht-Sternhaufen verschwinden und an deren Stelle eine Miniaturansicht seines neuen Kampfverbandes erscheinen ließ, kehrten ihre Gedanken ins hier und jetzt zurück. Im Mittelpunkt des Verbandes befand sie die ‚Overlod‘, welche herausstach und für einen Augenblick vom Rest ablenkte. Serenety musste zugeben, dass sie majestätisch wirkte und ein wenig stolz erachte in ihr in Anbetracht der Tatsache, dass sie jenes Schiff befehligen würde. Umgeben war sie von mehreren klobigen Kreuzern, darunter der ‚Greyhound‘ und der ‚Veracity‘. Ein paar schlankere Fregatten wie unter anderem der ‚Lancea‘. Die ‚Manticore‘, ein Sternzertörer der Procurastor-Klasse, sowie der Abfangkreuzer ‚Musashi‘, der Eskortträger ‚Corbis‘ und weitere Schiffe, wie die ‚Darkmoon‘, die ‚Venatrix‘ und auch die ‚Darksword‘ bildeten eine Kampfgruppe. Keine allzu schlechte Einheit, wenn auch Frachter oder andere Unterstützungsschiffe völlig fehlten. Dieser letzte Punkt gefiel ihr nicht sonderlich. Damit war sie sicherlich nicht allein. Ein Kampfverband ohne Frachter, die Nachschub brachten und ohne jegliche Unterstützungsschiffe wäre ein gefundenes Fressen für Feinde und besonders für die Yevethaner. Auch wenn sie eine ganze Weile ohne zusätzliche Ressourcen auskamen, irgendwann würden sie Nachschub benötigen. Fehlte dieser, konnte es zur Meuterei kommen. Also bedeutete es so gut es ging zu rationieren und dies von Anfang an. Ihr Feind würde sie beobachten und er war intelligent genug um zu begreifen. Ein Schwachpunkt, der von ihnen mit Sicherheit genutzt wurde. Den Feind auszuhungern und ihn von jeglicher Versorgung – sollte diese irgendwie kommen – abzuschneiden wäre ein gefundenes Fressen und viel mehr, die Yevethaner bräuchten nicht einmal viel Aufwand betreiben um ihren Feind – das Imperium – erheblich zu schwächen, vielleicht sogar zu vernichten.


Zweifelsohne mochte der freie Kampferverband ‚Brigant‘ anhand seiner Größe irgendwo zwischen Kampfgruppe und Flottille einzuordnen sein, doch dies half ihnen nicht wirklich weiter. Die Frage wie es um die Versorgung aussah brannte in ihr. Doch sie musste sich gedulden. Die nächsten Worte Muratas waren ihr klar. Interessant hingegen war, dass die beiden kleineren Einheiten jeweils von Captain du Telac und Captain Lyscol kommandiert wurden. Keine schlechte Entscheidung, wobei sie vermutete, dass Stoner gewisse Forderungen gestellt hatte, denen sich Toji gebeugt hatte. Wie auch immer, sie würden sehen ob Lyscol sich als würdig erweisen würde. Zumal er ihre ‚Darksword‘ befehligte. Serenety hatte das Schiff gern gehabt und war zu Anfang geneigt gewesen ihr Kommando dort fortzusetzen, bis etwas in ihr sie darauf aufmerksam gemacht hatte einen Schritt weiter zu gehen und aufzuhören sich zu verstecken. Ein Punkt, der ausschlaggebend gewesen war – wenn man von gewissen Personen einmal absah.


Die Captain hatte sich einige Stunden vor dem Briefing Zeit genommen ihr neues Schiff zu inspizieren und dabei war ihr natürlich aufgefallen, dass an Bord ihres Schiffs die stationierten Einheiten der Imperialen Armee in der Mehrheit abgezogen hatte. Eine Entscheidung des Planungsstabs, die wiederum Serenety nicht ganz gefiel. Sie mochte zwar noch ein kleines Kontingent an Bodentruppen besitzen, doch um feindliche Schiffe zu entern besaß sie zu wenig. Dies sollte wohl den Einheiten des Flottenregiments zufallen. Dabei war davon auszugehen, dass es den Sturmtruppenkoprs nicht gefiel. Als ob dies nicht genügte, hatte man auch die Sternjäger reduziert. Ein wenig kastriert kam sich die Kommandantin der ‚Overlord‘ also dennoch vor. Sie musste damit leben, da nicht davon auszugehen war, dass der Planungsstab es sich anders überlegte. Somit würde sie das Beste daraus machen.


Der Unmut war deutlich zu hören. Raunen ging durch die Reihen, so dass einige Offiziere sich umdrehten. Serenety ließ dies an sich vorübergehen. Meckern und Murren brachte niemandem etwas und für Serenety galt, dass man aus allem das Beste machte. Sie selbst gehörte zu denen die für eine modernere Kriegsführung offen waren, hatte dementsprechend auch gehandelt. Altes mochte sich zwar bewährt haben, doch traf dies nicht auf jeden Feind zu und die Yevethaner bewiesen dies nur zu gut. ‚Denke wie dein Feind‘, hatte ihr Vater ihr immer wieder gesagt. ‚Nur dann wirst du Erfolg haben, kleines!‘ Sie hatte sich diese Worte gemerkt und sie trafen zu. Gleich um was es ging. Leider sahen dies einige innerhalb des Imperiums anders. Bis es einen wirklichen Paradigmenwechsel innerhalb des Imperiums gab, würde es noch ein wenig Zeit brauchen und dennoch würde er irgendwann kommen. Serenety war jedenfalls dafür, so wie viele andere junge Offiziere.


Am Rednerpult fand ein Wechsel statt. Toji bat Stoner darum ihnen allen ein Bericht über ihren Feind zu geben, welcher Serenetys Bild gänzlich komplettieren würde. Mehr als nur aufmerksam folgte sie den Ausführungen des mürrisch dreinblickenden Mannes, der sein Kommando über die ‚Overlord‘ hatte abgeben müssen. Im ersten Schritt ging er auf die körperlichen Merkmale der Rasse ein. Groß, schlank, drahtig, skelettartig. Sechsfingrige Hände, die unter dem Handgelenk mit einziebaren messerscharfen Krallen ausgetattet sind und die selbst die Rüstung von Sturmtruppen durchdrangen. Es war faszinierend noch mehr über das Äußere dieser Rasse zu erfahren und Serenety notierte sich alles, wodurch ein Bild in ihrem Kopf entstand. Leider waren die Texte der xenobiologischen Experten auf das wesentliche reduziert. Sie gehörte wohl zu den wenigsten in diesem Briefing, die sich derart für den Feind interessierte. Serenety wollte jedoch so viel wie möglich über sie erfahren um ein genaues Bild von ihnen zu erhalten. Nur dann würde sie vollends in ihr Denken eintauchen können.


Auch ihre Kultur war durchaus als faszinierend anzusehen. Gewisse Punkte wusste sie bereits. So wenn es um ihrer archaisch anmutende Religion ging sowie ihre Fixierung auf ihren religiösen Führer. Eine Kultur, eine Religion, die einen frösteln ließ. Die Bewies, dass sie es hier mit einem Volk zu tun hatten, die geboren Krieger waren und dafür lebten. Sie wurden so erzogen und ausgebildet. Gnade war ihnen fremd. Sie lebten für den Kampf, für Eroberungen und Unterdrückung. Alles und jeder, der ihre Ansichten nicht teilte galt als minderwertig. Minderwertigkeit musste ausgelöscht werden, da es ein Frevel war. Unwürdig in dieser Galaxis zu leben. Sie glaubten daran, dass ihre Welt der Mittelpunkt des Universums darstellte. Waren sie – das Imperium – darauf vorbereitet!? War ihr Kampfverband es!? Ein wenig zweifelte Serenety daran. Denn eines war klar, Verhandlungen oder sonstige Versuche Rational mit ihnen zu sprechen würden nichts bringen. Umso mehr machte Serenety sich ihre Gedanken darüber und versuchte einen Plan zu entwickeln.


Der nächste angesprochene Punkt von Stoner interessierte die Offiziere natürlich mehr als das zuvor angesprochene. Nun ging es um die diversen Schiffsvertreter der Schwarzen Flotte. Mittels Projektor wurde ein Bild davon in die Luft geworfen und sorgte für neuerliches Raunen in der Menge. Durch die Revolte der Dushkan Liga gleich zu Anfang, waren einige wichtige Planetensysteme, so unter anderem N’zoth den Yevethanern zufallen. Dies wiederum bedeutete, dass diese innerhalb kürzester Zeit Zugang zu vielen kampftauglichen Schiffen erhielten. Stoner stellte ihnen deren Schubschiffe vor. Auch hier hörte sie mehr als aufmerksam zu, machte sich ihre Notizen. Bei allem was sie hörte war dementsprechend Vorsicht geboten. Wie auch immer es um die Aramadia-Klasse stand, sie würde ihnen gefährlich werden, besonders dann, wenn wie Stoner sagte in größerer Stückzahl produziert wird.


Der Taktische Part war damit beendet. Toji wies noch kurz darauf hin woher die Daten stammten, ehe er Lt. Mortimer das Wort gab. Ihr Kampferverband sollte insbesondere zwischen N’zoth und Galantos operieren und Serenety war sich der Tragweite des ganzen wohl bewusst. Dennoch hatte sie fragen und sie hoffte, dass sie bald Gelegenheit erhalten würden diese zu stellen. Das Holobild des Projektors hatte sich erneut verändert um einige Informationen über ehemalige Handelsposten, zerstörte Priaten- oder Schmugglerzufluchten, sowie aufgegebene Geheimdienststandorte ergänzt. Auch all diese Punkte notierte sie sich, wobei sich Serenety alles genauestens einprägte. Ebenso wurden mögliche Festungswelten der Yevethaner dem Material hinzugefügt. Leider wussten sie nicht mit Sicherheit ob dem so war oder nicht. Dennoch notierte Serenety diese. Sie wünschte sie hätte die Möglichkeit herauszufinden ob diese „Gerüchte“ stimmten.


Da nun die Fragerunde eröffnet schien, war es Aaronson, der ihr zuvor kam. Er sprach genau das an, was auch sie interessierte. Eine mehr als gerechtfertigte Frage.


„Nach den gesamten Ausführungen von Captain Stoner in Bezug auf die Yevethaner, wird das Bild dieser Rasse mehr als deutlich. Wir haben im letzten Kampf gegen sie bereits feststellen müssen, dass ihr Vorgehen extrem aggressiv und in unseren Augen mit nichts zu vergleichen ist, was wir bisher erlebt haben. Dies bedeutet für mich, dass wir taktisch gesehen auf ihr Denken eingehen müssen. Ich bin mir im Klaren darüber, dass dies einigen Anwesenden nicht gefallen wird, fakt ist jedoch, dass wir nicht dazu neigen sollten die Yevethaner zu unterschätzen.


Ihre Methoden mögen für uns als unkonventionell erscheinen, ihre Kriegsführung besticht jedoch aus gnadenlosen vorgehen ohne Rücksicht auf Verlust. Sie sind für Opfer bereit, die Religiös Anklang finden bei ihren Priestern und jene sind es, die sie bestärken, die sie nach vorn treiben. Meine Frage wäre also inwieweit wir dazu bereit sind uns in ihre Denkweise zu vertiefen, zu versuchen mit ihren Augen zu sehen. Ich bezweifle, dass wir in der Lage sein werden sie – man verzeih mir die Worte – mit den alt hergebrachten, bisher bewährten und liebgewonnen Methoden zu bezwingen.“



Sie wusste, dass dies für Zündstoff sorgen konnte, besonders unter jenen die diese alt hergebrachten Methoden so sehr liebten. Doch irgendjemand von ihnen musste dies ansprechen und auch wenn sie sich dadurch bei einigen unbeliebt machen würde, letztlich zählte nur eines, nämlich zu siegen und genau dies wollte sie. Nur ein blinder würde behaupten können, dass sie Unrecht hatte.

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Im Beisein eines ranghohen Flaggoffiziers wie Raymus Tarkin schien der invalide Commenorer die Last, die ein Kampfverbandskommandeur im Allgemeinen zu schultern hatte, mehr als jemals zuvor zu spüren. Denn künftig sollte er nicht nur – wie bis dato – eine einzelne Kampfgruppe befehligen, sondern darüber hinaus auch noch zwei separate Eingreifgruppen. Infolgedessen hatte sich die Zahl jener deutlich erhöht, die ihm gegenüber saßen. Obgleich der erste Tagespunkt längst angeschnitten war und er seine Feuertaufe dementsprechend schon überstanden hatte, schlug sein Herz in diesem Augenblick noch immer laut, sehr laut. Möglicherweise besaß Toji sogar noch die leichte Blässe im Gesicht, die er anfangs – als er schwerfällig zum Rednerpult gehumpelt war – schon besessen hatte.

Sein Herz setzte dann exakt in dem Augenblick kurz aus als sich nach Lieutenant Cassier Mortimers Präsentation auf einmal Commander Aaronson zu Wort meldete. Der ergraute Kreuzerkommandant, der sich trotz seiner respektablen Leistungen in den letzter Zeit auf einen Platz der mittleren Ränge gesetzt hatte, richtete sich direkt Toji an als er sagte:
„Commodore, soweit ich erkennen konnte, soll 'Imperial Brigant' kaum eigene Versorgungsschiffe beinhalten. Wenn ich es richtig verstanden habe, werden wir für längere Zeit weit abseits imperialer Stützpunkte operieren, ohne Nachschubrouten etablieren und uns auf regelmäßigen Entsatz verlassen zu können.“ Eine kurze Pause folgte, um die gerade getätigte Aussage erst einmal sacken zu lassen. Dann fuhr er fort: „Darf ich fragen, wie die Versorgung des Verbandes sichergestellt werden soll?“

Die prekäre Versorgungslage war fürwahr der größte Schwachpunkt der anstehenden Operation der Imperialen. Denn weil sie in dieser Zeit allein auf feindlichem Territorium tätig sein würden, fehlten ihnen in der Tat jegliche Nachschubrouten für reguläre Frachter. Und das Mitnehmen von mehreren Unterstützungsschiffen, die mit ihren riesigen Lagerräumen bestimmt eine Zeit lang diesen Nachteil kompensieren könnten, würde den Kampfverband auf Dauer unnötig verlangsamen. Schon an Bord der Overlord hatte sich Tojis Stab – allen voran Lieutenant Mortimer und Line Captain Stoner – über diese Frage stundenlang den Kopf zerbrochen. Doch da der Commander nun eine Antwort von ihm erwartete, musste er selbstverständlich auf dessen geäußerten Wortbeitrag reagieren. Bevor der Commenorer aber das Wort an Gordon Aaronson richtete, richtete er sich hinter dem Rednerpult ein wenig auf.

„Laut der Weisung, die Bastion an alle Kampfverbände in Koornachts unmittelbarer Nachbarschaft kürzlich ausgegeben hat, ist unter anderem auch 'Imperial Brigant' dazu angehalten, marodierend zu agieren“, antwortete der kriegsversehrte Commodore also nach kurzer Bedenkzeit. Dabei musterte er den Kommandanten der Veracity. Dann fuhr er mit ruhiger, aber sehr kühler Stimme fort: „In erster Linie wird der Kampfverband seine Versorgungsprobleme demnach durch Angriffe auf die besetzte Infrastruktur – sprich: Nachschubwege, Umschlagsplätze und Rohstoffquellen – lösen.“ Eine kurze Pause folgte. „Selbstverständlich setzt dieser Ansatz voraus, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten überaus bedacht vorgehen. Neben einer ordentlichen Aufklärung durch den Jagdverband käme somit der Unterstützungseinheit mit dem Abfangkreuzer ('Musashi') eine tragende Rolle zu.“

Bei Tojis letztem Satz nickten vor allem Captain du Telac und Captain Lyscol zustimmen. Der Stolz war beiden Imperialen ins glatt rasierte Gesicht geschrieben. Denn obwohl der Overlord als Führungsschiff einer Schweren Kampfgruppe die meiste Feuerkraft im ganzen Verband unterstellt war, kommandierten diese beiden Offiziere die Teileinheiten, die mit Abstand das größere Spektrum an Aufgaben hatten. Folglich musste sich der Commodore – wohl oder übel – auf deren taktisches Gespür verlassen, wenn er mit seinem Flaggschiff nicht vor Ort war. Unwillkürlich wanderten seine Gedanken zu einer Frage: Wie viel Spielraum sollte er der Darksword letztendlich lassen? Denn ohne nennenswerte Feuerkraft in der Hinterhand würden die Yevethaner – sicherlich mühelos – die Leichte Jagdeinheit aufreiben.

Kaum hatte Toji dem ergrauten Commander seine Antwort gegeben, folgte auf einmal Serenety mit dem nächsten Wortbeitrag. Ganz in ihrer neuen Rolle als Flaggkapitänin aufgehend, merkte sie an:
„Nach den gesamten Ausführungen von Captain Stoner in Bezug auf die Yevethaner, wird das Bild dieser Rasse mehr als deutlich. Wir haben im letzten Kampf gegen sie bereits feststellen müssen, dass ihr Vorgehen extrem aggressiv und in unseren Augen mit nichts zu vergleichen ist, was wir bisher erlebt haben. Dies bedeutet für mich, dass wir taktisch gesehen auf ihr Denken eingehen müssen. Ich bin mir im Klaren darüber, dass dies einigen Anwesenden nicht gefallen wird, fakt ist jedoch, dass wir nicht dazu neigen sollten die Yevethaner zu unterschätzen.“ Beim Sprechen fixierte sie den Invaliden mit ihren klugen, wachen braunen Augen. „Ihre Methoden mögen für uns als unkonventionell erscheinen, ihre Kriegsführung besticht jedoch aus gnadenlosen vorgehen ohne Rücksicht auf Verlust. Sie sind für Opfer bereit, die Religiös Anklang finden bei ihren Priestern und jene sind es, die sie bestärken, die sie nach vorn treiben. Meine Frage wäre also inwieweit wir dazu bereit sind uns in ihre Denkweise zu vertiefen, zu versuchen mit ihren Augen zu sehen. Ich bezweifle, dass wir in der Lage sein werden sie – man verzeih mir die Worte – mit den alt hergebrachten, bisher bewährten und liebgewonnen Methoden zu bezwingen.“

Natürlich hatte die frischgebackene Sternzerstörerkommandantin, die ihren Bastioner Dialekt selbst in solch einer Runde nur schwer verbergen konnte, mit ihrem Einwand Recht. Mit konventionellen Taktiken würden sie den Yevethanern nur kurzzeitig schmerzliche Treffer zufügen, obwohl sie nicht die hochklassige Militärausbildung des Galaktischen Imperiums genossen hatten. Früher oder später würde Toji dementsprechend sein Vorgehen ändern müssen, wollte er die Versorgung von Galantos tatsächlich lahm legen. Unter der leblosen Maske, die seine gesamte rechte Gesichtshälfte bedeckte, begann die versehrte Haut allmählich zu jucken. Sollte er an dieser Stelle etwa schon den nächsten Schritt in seiner strategischen Planung ansprechen? Sein Blick wanderte langsam von Iving Stoner über Raymus Tarkin und Esvan Suavere zu Serenety. Die ziemlich zierliche Bastionerin, die sich in den letzten Jahren bei mehreren Gelegenheit bewiesen hatte, wartete weiterhin äußerst geduldig auf seine Antwort.

„Dauerhaft werden wir die Yevethaner mit recht einfachen Angriffen auf die Nachschubwege nicht stoppen können“, entgegnete der Commenorer und gab Lieutenant Mortimer ein kurzes, beiläufiges Handzeichen. Dieser bereitete am Holoprojektor die nächste Darstellung vor, während Toji sogleich fortfuhr: „Sowohl meinem Stab als auch mir ist diese Tatsache bewusst. Dementsprechend liegen schon jetzt weitere Pläne vor... Mister Mortimer.“

In Vorbereitung auf die anstehende Militäroperation hatte Toji (beschränkten) Zugriff auf eine große Zahl an nachrichtendienstlichen Dokumente gehabt. Dadurch hatte er – in abgespeckter Form – von einer geheimen Abhörstation im Koornacht-Sternhaufen gelesen, die erst vor wenigen Monaten ihre Tätigkeit aufgenommen hatte. Vor dem geglückten Angriff auf Widek hatte diese Raumstation vor allem den Auftrag gehabt, sich Zugang zur yevethanischen Kommunikation zu verschaffen und so den im Widek-System stationierten Truppen militärisch relevante Informationen zu übermitteln. Da momentan keine sichere Verbindung zwischen Fresia und dieser geheimen Anlage existierte, könnte „Imperial Brigant“ mit der Zeit einen ähnlichen Weg gehen. Cassier Mortimer, der aufgrund seiner neuen Position als Stabsoffizier fürs Operative ebenso auf diese Dokumente zugreifen durfte, hatte sich zuletzt mit solchen Dingen beschäftigt. Deshalb überließ der Commodore nun dem Lieutenant abermals das Wort.

Der junge Offizier, der in seiner bisherigen Karriere noch nicht allzu oft vor so einer großen Runde gesprochen hatte, sah kurz auf sein Datapad, überflog anscheinend mehrere Zeilen und sagte dann:
„In der Tat hat sich der Stab schon mit alternativen Plänen zur Versorgung beschäftigt. Beim Blick auf das vorhandene (teils veraltete) Kartenmaterial haben wir dabei unter anderem das Übernehmen einer Raumstation in Erwägung gezogen.“ Ein Knopfdruck änderte abermals die Darstellung. Dabei zeigte die Projektion eine Vielzahl kleiner Punkte in dem Cluster. „Ein Kandidat könnte die Station 'Ad Astra' sein, die vor etwa einem viertel Jahrtausend – nach Erstkontakt mit den Yevethanern – von der Galaktischen Republik gebaut worden ist, um Koornacht vermutlich militärwissenschaftlich zu erforschen. Zum Zustand der Station liegen aber keine aktuellen Informationen vor. Nach all der Zeit könnte da vielleicht auch nur noch Schrottteile herumschweben.“ Mortimer hüstelte ein kleines Bisschen nervös. „Ein ehemaliger Handelsposten – 'Omegi Atanox' – könnte unserer Mission aber unter Umständen auch dienlich sein. Laut den archivierten Berichten der Koornacht-Sektorflotte beheimatete die Raumstation zuletzt aber kriminelle Subjekte. Im schlechtesten Fall eröffnen wir hier eine zweite Front. Nach der Zusammenarbeit zwischen Yevethanern und Iridorianer können wir momentan noch nicht genau abschätzen, ob es sich beim Angriff auf Fresia womöglich doch nur um einen Einzelfall handelte.“

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Commodore Muratas Antwort auf Gordon Aaronsons Frage war verständlich und klar, aber dennoch nicht wirklich zufriedenstellend, wie der Commander fand. Der Commander hatte kein Problem damit, im Koornacht-Cluster zu marodieren, wie Murata es formulierte: Sämtliche Ressourcen, die es dort gab, waren Eigentum des Imperiums; sie dem Feind zu entreißen und für den eigenen Gebrauch zu requirieren war seiner Ansicht nach kein moralisches Problem. Schwierigkeiten sah er eher in der Umsetzung, denn es lagen offenbar sehr wenige verlässliche Aufklärungsdaten darüber vor, wo die benötigten Materialien überhaupt zu finden waren. Das machte das ganze Vorhaben zu einem gewagten Spiel. Der Verband war auf sich allein gestellt und würde nach allem, was er benötigten, in feindlichem Gebiet suchen müssen, zusätzlich zu seiner ohnehin schon schweren Aufgabe, die Yevethaner auszuspähen und ihre Operationen zu stören. Das war eine Vorgehensweise, die von den beteiligten Offizieren einiges Umdenken erforderte. Gordon Aaronson glaubte, dass er sich auf ein Leben als Freibeuter Seiner Majestät einstellen konnte: Er hatte einige Erfahrung auf diesem Gebiet, denn als Kommandant der Silver Bullet war es seine Hauptaufgabe gewesen, auf Handelsrouten zu patrouillieren und Piraten zur Strecke zu bringen. Wie lange gut organisierte Gruppen von diesem blutigen Geschäft leben und wie hartnäckig sie sich trotz ihrer Versorgungsengpässe gegen eine militärische Übermacht behaupten konnten, wusste er. Aber er wusste auch, dass es ein hartes, entbehrungsreiches Leben war. Auf Imperial Brigant kamen schwierige und verlustreiche Zeiten zu, in denen nichts sicher war, nicht einmal, dass es genug Nahrungsmittelrationen für jedes Besatzungsmitglied gab. Er hoffte, dass sich alle anderen ebenso im Klaren darüber waren wie er und ihre Crews ausreichend darauf vorbereiteten, dass das, was ihnen bevorstand, nicht nur eine Abenteuerfahrt war.

Serenety Akaji ergriff als nächste das Wort und stellte fest, dass die Yevethaner ein ungewöhnlicher Gegner waren, gegen den viele bewährte Methoden wahrscheinlich nicht funktionieren würden. Damit hatte sie sicherlich Recht: Dass die Aufständischen es überhaupt so weit gebracht hatten, war der beste Beleg dafür, dass die üblichen imperialen Taktiken und Doktrinen sich in diesem Fall nicht das Maß aller Dinge waren. Allerdings schien es so, als wäre diese Erkenntnis auch an oberster Stelle bereits angekommen. Die Art und Weise wie Imperial Brigant zusammengestellt war, und die Aufgabe, die der Verband wahrnehmen sollte, stellten bereits gravierende Abweichungen von der üblichen Vorgehensweise des Imperiums dar, eine Reaktion auf die geänderten Umstände, die bewies, dass der Militärapparat des Reiches nicht so sperrig und unbeweglich war, wie manche glaubten. Allerdings betraten sie damit Neuland, und das ging immer mit Unwägbarkeiten einher, denn sie konnten sich nicht auf fundierte Erfahrung berufen. Ob die neue Strategie und Taktik etwas taugte, musste sich am Erfolg des Verbandes messen.

Die Risiken der ganzen Unternehmung waren immens, darüber war Gordon Aaronson sich absolut im Klaren. Nichtsdestotrotz war er nicht nur zufrieden, sondern innerlich sogar ziemlich begeistert, dabei sein zu dürfen. Denn als Mitglied von Imperial Brigant würde er wichtige Arbeit leisten können, einen wichtigen Dienst am Imperium, und viel mehr hatte er sich von seinem Leben nie erhofft. Zudem bot sich ihm die Gelegenheit, den Yevethanern ihre Taten heimzuzahlen. Das war zum Teil auch eine persönliche Sache. Er war bereit, zum Erreichen dieses Ziels viele Entbehrungen auf sich zu nehmen. Soweit er die altgediente Veracity und ihre junge, frische Crew bisher kannte, waren auch sie in der Lage dazu.

Unterdessen gingen die Erläuterungen weiter. Einer der Stabsoffiziere präsentierte Informationen, denen zufolge es zwei Raumstationen im Operationsgebiet gab, die möglicherweise als Basis und Hafen für den Verband dienen konnten, sofern sie noch intakt waren und unter Kontrolle gebracht werden konnten. Weitere Wenns und Abers. Auf den ersten Blick war das eine sehr verlockende Aussicht: Einen Ort zu haben, an dem man sich sammeln, Reparaturen durchführen und etwas mehr Bewegungsfreiraum genießen konnte, als an Bord eines Kriegsschiffes üblich und möglich war. Aber auch diese Medaille hatte zwei Seiten, was Gordon nach einigem Zögern veranlasste, bei nächster Gelegenheit erneut ums Wort zu bitten. Als er aufgerufen wurde, sagte er in nachdenklichem und etwas zurückhaltendem Tonfall:

»Sir, diese Stationen haben sicherlich ihre Vorteile, und es kann vieles vereinfachen, im Sternhaufen eine Operationsbasis zu haben. Ich bitte meinen Einwand, der jetzt folgt, auch nicht als Widerspruch aufzufassen. Ich war einige Jahre mit der Jagd nach Piraten betraut und möchte aus dieser Erfahrung heraus nur eines zu bedenken geben: Die Gruppen, die für uns am schwersten zu fassen waren, waren immer die, die in Bewegung geblieben sind. Eine Basis war immer leichter aufzuspüren und auch besser zu bekämpfen als eine Flotte. Blieb eine Gruppe zu lange an einem Ort, konnte sie stets mit einem einzigen Schlag vernichtend besiegt werden. Ich möchte mit allem gebotenen Respekt dazu anregen, diesen Umstand mit in Erwägung zu ziehen.«

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[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Konferenzraum Aurek Sieben] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata, Esvan Suavere (NSC), in der Nähe: Major Commander Lionell Terrik, Gordon Aaronson, Serenity Akaji, diverse Offiziere und Unteroffiziere sowie Droiden (NSCs)

Bevor sie jedoch an der Reihe war galt es zunächst einmal noch offene Fragen der versammelten Offiziere zu klären. Die erste in dieser Kette kam von einem älteren Mann dessen Stimme Raye recht bekannt vorkam: Gordon Aaronson. Er hatte am gestigen Abend ebenfalls kurz mit ihnen zusammen gesessen und sich mit dem Commodore unterhalten und kam hier nun auf die fehlenden Versorgungseinheiten zu sprechen. Für einen offensiv und marodierend agierenden Verband nicht zwangsweise notwendig, war das nicht unbedingt ein Vorgehen das den meisten Kommandanten der alten Riege untergehen würde wie Öl. Schlachtschiffe und überwältigende Feuerkraft gepaart mit ganzen Schwärmen von kleinen und wendigen Schiffen, dass war die Imperiale Kriegsdoktrin. Eine Doktrin die bisher versagt hatte, eben auch deshalb weil der Feind wusste wie das Imperium agierte. Jahrelange Erfahrung in den Arbeitslagern und im Bau von Kriegswaffen zahlte sich an der Stelle mehr als nur aus und wenn man es so betrachtete dann hatten die Yevethaner es sogar geschafft das das Imperium mit 'Imperial Brigant' nur wieder nach ihrer Pfeife tanzte. Mit einmal sendete das Militärisch dominierende Großreich der Galaxis Piratenverbände während die Yevethaner mit ihren neuen Schmuckstücken Schlachtgiganten in den Kampf schickte die sich verhielten wie ein Sternzerstörer gegen die frühen Schiffe der Rebellen. Man hatte ihre Militärische Doktrin beinahe komplett gebrochen und auf links gezogen... etwas was auch die frisch dekorierte Captain Akaji anmerkte und was Raye beinahe so unterschreiben konnte. Für sie fehlte an der Stelle der wichtige Zusatz das, egal wie fanatisch ihre Vorgehensweisen waren und wie sehr ihr Blutbasierter Glaube auch war, sie keinesfalls dumm waren. Ein Fakt der ihr bei der Schlacht von Fresia noch nicht so recht schmecken wollte. Sie glaubte schlichtweg nicht daran das Kal Fraans Tod überhaupt demoralisierend gewirkt hatte. Der Darama der Duskhan Liga war zum Zeitpunkt seines Todes bereits entehrt gewesen, sowas sprach sich herum. Innerhalb der auf Stärke basierenden Gesellschaft wahrscheinlich sogar um einiges schneller als viele andere Nachrichten. Mit verunreinigter Brut und ohne Möglichkeit einen Angriff auf seine Thronwelt zu verhindern hatte der Oberste der Yevethaner sein Recht auf Herrschaft bereits verwirkt und zu glauben das er der einzige Grund für ihre militärischen Erfolge war, war dumm und engstirnig.


Der Kommentar über die Nachschublinien wurde von Murata relativ schnell geklärt: marodierende und aufklärerische Tätigkeiten während der gesamten Einsatzzeit. Gegen die Yevethaner die Militärische Ausgangslage zu drehen bedeutete aus Rayes Sicht, die zwar ein wenig auf das Große ganze abzielte aber ihr bisher auch nicht wirklich Ideen geliefert hatte wie man so etwas umsetzen konnte, recht gewagtes offensives und ein ähnlich kompromissloses Vorgehen seitens des Brigantenverbandes um das gut strukturierte Netzwerk der Yevethaner auszuhebeln. Einen Ansatz den Murata ebenfalls so zu sehen schien denn er kommentierte die Frage auf eine ähnliche Weise. Früher oder später mussten sie von kleinen Nadelstichen zu richtigen Schlägen übergehen... dafür brauchte man jedoch gesicherten Spielraum, Personal und eben sichere Versorgung, die sie ja nicht besaßen. Weitere Ausführungen gingen an Lieutenant Mortimer der sich sogleich auf die aufblitzende Karte fokussierte und stellte vor allem zwei Stationen, 'Ad Astra' und 'Omegi Atanox', heraus die sich als Ausgangsposition und temporäres Lager eignen würden. Während der Zustand zweiterer auf jeden Fall ungewiss war, war sich Raye bei 'Ad Astra' sicher dass die Yevethaner ihre Position nicht kannten. Terriks Sturmkommandos die seit Beginn des Krieges für Black Sword tätig waren nutzten einige alte Vorposten als Verstecke und Startpositionen für die Feindgebietaufklärung. Die Lage der Station wurde nur in den Datenbanken des Nachrichtendienstes erwähnt und ihres Wissens nach war Ad Astra wegen ihres einstmals beinahe brach liegenden Zustandes für das Militär relativ uninteressant gewesen. Jetzt lagerten dort Waffen, Ersatzausrüstungen und Vorräte um bis zur Weiterreise auszuharren. Wenn es hart auf hart kam dann würde Raye nach eigenem ermessen auch die Lage des Horchposten Alpha-K1 und von 'Starfall' preisgeben, wenn die Geheimhaltung dem Erfolg im Wege stehen sollte dann war für sie die Entscheidung relativ eindeutig. Wenn sie den Major Commander bei einer solchen Entscheidung hinter sich bringen konnte dann dürfte der Rückstoß aus der oberen Riege sich wahrscheinlich auch in Grenzen halten... Aaronson brachte sie aus den Gedanken und noch überraschender war das Lionell Terrik seine Stimme erhob und eine Antwort formulierte noch bevor sich die vorne stehenden zu Wort melden konnten.

"Grundsätzlich haben sie da Recht Commander und die Inbesitznahme dieser Stationen sollte keinesfalls dauerhaft ausfallen. Alle Angaben die der Geheimdienst uns zur Verfügung gestellt hat sind Stationen deren Bekanntheitsgrad beim Feind als fraglich ausfällt oder von dem wir sicher wissen das die Lage und zu großen Teilen auch die Existenz dem Feind vollständig unbekannt sind. Das Korps hat viele der Anlaufpunkte in den letzten Monaten für Aufklärungsvorstöße genutzt und sollten wir mit den gegebenen Vorräten in die Hinterhand geraten, dann können wir unsere Materialknappheiten an diesen Punkten zumindest ein wenig ausgleichen. Natürlich ist die Anzahl der gänzlich geheimen Raumanlagen weitaus begrenzter als die der fraglichen zu denen beispielsweise auch 'Omegi Atanox' zählt. Von einer Partisanenartigen Kriegsführuing abzuwechen und sich erneut auf einen Stellungskrieg einzulassen wenn die Versorgungslage prekär ist, ist so denke ich keinesfalls die Intention."


Terrik hatte in dieser Unternehmung nicht die Oberste Entscheidungsgewalt auch wenn er von der Rangstufe her wahrscheinlich der Hochrangigste Offizier der Unternehmung war. Seine Worte wirkten wie eine Klarstellung an die unteren Ränge und eine direkte Empfehlung an Murata und seinen Stab. Eine elegante Brücke zwischen reinen Partisanenhandlungen und einem reinen Stellungskrieg. Das der Sturmtruppler dabei noch verschwieg wie groß sein indirekter Anteil an dieser Auswahl der Stationen war und das er auf eine solche Vorgehensweise bereits von Anfang an abzielte, stellte für Raye noch einmal heraus wie versiert und eingelernt ihr Mentor in Geheimdienstlicher Arbeit auf dieser Mission eigentlich war. Geduldig wartete Raye die letzten Antworten und die Reaktion des Stabes ab bevor sie sich innerlich ein letztes Mal auf ihre anstehenden Ausführungen konzentrierte. Sie hatte sich bereits eine Struktur zurechtgelegt. Zunächst würde sie Stoners Ausführungen zu den Yevethaner noch einmal aufgreifen und die Todescamps zeigen in denen Imperiale Bürger beinahe als Sport von den Besatzern gequält und massakriert wurden. Wenn sie williges Personal brauchten dann wäre es am ehesten dort zu finden denn die Menschen im besten Alter konnten die Yevethaner durchaus noch für schwere Körperliche arbeiten benutzen. Dann würde sie auf das Versorgungsnetzwerk eingehen und die Routen die die letzten Black Sword Aufklärer genutzt hatten und zum Schluss die Secutor-Klasse das erste Mal offiziell einem Militärischen Gremium präsentieren.

[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Konferenzraum Aurek Sieben] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata, Esvan Suavere (NSC), in der Nähe: Major Commander Lionell Terrik, Gordon Aaronson, Serenity Akaji, diverse Offiziere und Unteroffiziere sowie Droiden (NSCs)
 
[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Verwaltungsbereich | Verwaltungshauptgebäude | Besprechungsraum Aurek Sieben :||: Toji Murata, Admiral Tarkin, Rear Admiral Leander, Commodore Suavere und allerhand Offiziere (darunter Captain Akaji, Commander Aaronson und Lieutenant Commander Antilles); im Hintergrund: Einfache Mannschaftsdienstgrade und Droiden :]

Nachdem Lieutenant Mortimer seine Ausführungen zum Besetzen und Unterhalten eines ständigen Rückzugsortes – in Form einer Raumstation – beendet hatte, vergingen nur wenige Minuten bis zur nächsten Nachfrage. Toji, der das größere Auditorium mit aufmerksamen Blick beobachtete, deutete kurz ein anerkennendes Nicken an als sich der Kommandant der Veracity, Commander Aaronson, erhob. Obwohl er bis zu dieser anstehenden Militäroperation mit dem zwar älteren, aber trotz allem rangniederen Offizier noch keinen engeren Kontakt, der über ein paar Wortwechsel auf Festivitäten hinaus ging, gepflegt hatte, hatte er – nach Lesen von dessen Personalakte – dennoch eine ziemlich hohe Meinung von dem Mygeetaner. Um die Yevethaner in den nächsten Monaten Mal um Mal zu schlagen (und andere Kommandanten an die Bürde zu erinnern, die auf ihren Schultern lastete), war der ergraute Imperiale der richtige Mann für sein Vorhaben. Dementsprechend mit einer gehörigen Portion Neugier lauschte der Commodore dessen Einwendungen.

Dessen Stimme klang ein bisschen nachdenklich als er seine Beanstandung zum Schluss äußerste:
„Sir, diese Stationen haben sicherlich ihre Vorteile, und es kann vieles vereinfachen, im Sternhaufen eine Operationsbasis zu haben. Ich bitte meinen Einwand, der jetzt folgt, auch nicht als Widerspruch aufzufassen. Ich war einige Jahre mit der Jagd nach Piraten betraut und möchte aus dieser Erfahrung heraus nur eines zu bedenken geben...“ Sein Blick ruhte dabei auf dem versehrten Kampfgruppenkommandanten. „Die Gruppen, die für uns am schwersten zu fassen waren, waren immer die, die in Bewegung geblieben sind. Eine Basis war immer leichter aufzuspüren und auch besser zu bekämpfen als eine Flotte. Blieb eine Gruppe zu lange an einem Ort, konnte sie stets mit einem einzigen Schlag vernichtend besiegt werden. Ich möchte mit allem gebotenen Respekt dazu anregen, diesen Umstand mit in Erwägung zu ziehen.“

Mit seiner Kritik hatte der erfahrene Commander selbstverständlich Recht. Sobald der Verband eine Raumstation als Rückzugsort unterhielt, machte er sich – jedenfalls bis zu einem bestimmten Grad – angreifbar. Denn jene Kameraden, die man zum Betreiben der Station zurücklassen musste, könnten im Ernstfall zu Ködern des Feindes werden. Laut den Berichten, die Toji in Vorbereitung zu dieser Mission gelesen hatte, hatten sowohl verteidigende Einheiten, die am Ende trotz aller Bemühungen zum Rückzug gezwungen gewesen waren, als auch der Militärnachrichtendienst, der offenbar noch immer im Feindesgebiet operierte, mehrfach erwähnt wie die Dushkan Liga ohne Zögern und ohne Reue Gefangene perfide als Druckmittel benutzte. Bei Galantos hatten die Invasoren beispielsweise Brander mit Kolonisten besetzt und gegen die imperiale Verteidigungslinie geschickt. Toji fröstelte es bei diesem Gedanken. Immerhin kannte er solch ein Verhalten von den Kämpfen, die er im Laufe der Jahre gegen die Rebellen gefochten hatte, nicht.

Bevor der Commodore auf den Einwand reagieren konnte, schaltete sich plötzlich der Kommandeur der auf Fresia stationierten Sturmtruppen, Major Commander Lionell Terrik, ein. Der menschliche Hüne, der zweifelsohne ein Produkt der überaus harten Ausbildung auf Carida sowie allerhand sehr gefährlicher Einsätze war, sprach in einem tiefen, Respekt einflößenden Basston zu dem ergrauten Kommandanten der Veracity.
„Grundsätzlich haben sie da Recht, Commander, und die Inbesitznahme dieser Stationen sollte keinesfalls dauerhaft ausfallen.“ Bei dieser Anmerkung erhielt der Sturmtruppenoffizier sofort nickende Zustimmung sowohl seitens von Line Captain Stoners und Lieutenant Mortimers als auch von Seiten Commodore Suaveres. Denn alle drei Offiziere hatten in den letzten Stunden besonders federführend an diesen Plänen mitgewirkt. „Alle Angaben die der Geheimdienst uns zur Verfügung gestellt hat, sind Stationen, deren Bekanntheitsgrad beim Feind als fraglich ausfällt oder von dem wir sicher wissen, dass die Lage und zu großen Teilen auch die Existenz dem Feind vollständig unbekannt sind. Das Korps hat viele der Anlaufpunkte in den letzten Monaten für Aufklärungsvorstöße genutzt und sollten wir mit den gegebenen Vorräten in die Hinterhand geraten, dann können wir unsere Materialknappheiten an diesen Punkten zumindest ein wenig ausgleichen.“

Ein kluger Gedanke. Zwar konnte man nicht darauf hoffen, dass die yevethanische Feindaufklärung mit der Zeit ihre „schwarzen Flecken“ im Koornacht-Sternenhaufen nicht beseitigen würde, aber da Tojis Kampfverband nicht nur die Nachschublinien zwischen N'zoth und Galantos stören, sondern die Aufmerksamkeit der Feinde auch auf willkürlich selbst gewählte Nebenschauplätze lenken. Das Galaktische Imperium, das in dem großen Cluster bislang überwiegend die Rolle des Gejagten hatte einnehmen müssen, sollte unter Führung des entstellten Commenorers endlich zum Jäger werden – und so kurzerhand den Spieß umdrehen! Dann würden sie den Krieg dahin tragen, wo sie ihn haben wollten. Ein weiteres Mal betrachtete Toji eine holografische Darstellung des Sternhaufens. So viele Welten. So viele Ziele. Da man den Wert mancher Planetensysteme für den Feind noch nicht richtig abschätzen konnte, schien die Auswahl unbegrenzt zu sein. Wo sollten sie anfangen?

Derweil seine Gedanken begannen sich vordergründig diesem Problem zu widmen, fuhr der Major Commander fort:
„Natürlich ist die Anzahl der gänzlich geheimen Raumanlagen weitaus begrenzter als die der fraglichen zu denen beispielsweise auch 'Omegi Atanox' zählt.“ Erneut leuchtete ein Punkt hell auf, der die betreffende Raumstation darstellen sollte. „Von einer partisanenartigen Kriegsführung abzuweichen und sich erneut auf einen Stellungskrieg einzulassen wenn die Versorgungslage prekär ist, ist so denke ich keinesfalls die Intention.

„Da liegen Sie mit Ihrer Einschätzung richtig, Sir“, bemerkte Toji, nachdem sich Terrik wieder auf seinen Platz – neben Lieutenant Commander Raina Antilles – gesetzt hatte und niemand anderes das Wort ergriff. „Dem dieser Operation zugrunde liegenden Missionscharakter werden wir nicht ablegen können. Unser Kampfverband ist in seiner Konzeption darauf ausgelegt, dass er jederzeit überall wirkungsvoll zuschlagen kann. Aber dem konventionellen Ressourcenverbrauch, der uns spätestens nach dem ersten Feindkontakt mehr und mehr begleiten wird, werden wir Rechnung tragen müssen. Das Für und Wider gilt es demnach genau abzuwägen.“

'Besonders da uns das Personal, das wir auf irgendwelchen Raumstationen belassen müssen, früher oder später zwangsläufig an anderer Stelle fehlen wird', merkte der Commodore dann in Gedanken noch kurzerhand seiner letzten Äußerung an. Bei der Größe, die das imperiale Reich umfasste, war das schnelle, flexible Verschieben ganzer Kontingente an Militärangehöriger nicht möglich. Vor Ort musste man als Kommandeur stets mit dem Arbeiten, was man gerade zur Hand hatte. Tarkin hatte ihm somit einen Rahmen gesetzt, den er nicht sprengen konnte. Jeder Ausfall – egal ob an Personal oder Material – würde den ihm unterstellten Kampfverband spürbar schwächen. Demnach musste Toji bei den Kommandanten, die man ihm für diese Operation überlassen hatte, das Verständnis für den Ernst der Lage schärfen. Während er längst wieder den Platz hinter dem schmalen Rednerpult eingenommen hatte, wanderte sein Blick ziellos durch das ihm gegenüber sitzende Publikum. Noch schien man sich bei dieser Debatte bloß an den taktischen Punkten zu reiben. Es war demzufolge an der Zeit, dass er auch eine strategische Note in die Unterhaltung einfließen ließ.

„Um am Ende eine fundierte Entscheidung in dieser Frage treffen zu können, dürfen wir die Sache aber nicht nur vom taktischen Standpunkt aus betrachten“, fuhr der Commenorer mit einem leichten Rasseln in der Stimme fort. „Sondern es gilt auch eine strategische Beurteilung vorzunehmen. Denn sollte man sich in der Tat für das (zeitweise) Unterhalten einer Raumstation entscheiden, binden wir für die Dauer der Nutzung auch Personal und Material an diesem Ort, das uns möglicherweise auf die eine oder andere Weise fehlen wird.“ Diese Bemerkung ließ Toji kurz beim Auditorium sacken. „Ich denke, ich muss Ihnen nicht erläutern wie überaus angespannt die aktuelle Personaldecke hier im Torranix-Sektor ist. Wer den Rückzug aus dem Koornacht-Sternenhaufen oder die Verteidigung von Galantos, Widek oder Fresia miterlebt hat, weiß wie schmerzlich jeder einzelne Verlust für das Galaktische Imperium war. Dementsprechend muss dieser Kampfverband mit dem haushalten, was er vor Antritt der Operation zugesprochen bekommen hat. Unterhalten wir also irgendwo im Cluster Rückzugsorte – entweder temporär oder gar dauerhaft –, müssen wir deren Versorgung – personell wie materiell – auf unseren Schultern tragen.“ Kurz dachte er über die nächsten Worte nach. „Ihre Einwende, Commander Aaronson, sowie Ihre Entgegnung, Major Commander Terrik, werde ich mir also bis zum Treffen der Entscheidung merken. Da wir aber nicht wissen, was uns genau hinter der Front erwarten wird, vertage ich diese Entscheidung auf später.“ Sein Blick fiel nun auf die blonde Bastionerin, die in den nächsten Wochen als Bindeglied zwischen Kampfverband und Geheimdienst tätig sein würde. „Sofern keine weiteren Fragen oder Anmerkungen bestehen, möchte ich das Wort nun an Lieutenant Commander Antilles überreichen.“

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[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Konferenzraum Aurek Sieben] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata, Esvan Suavere (NSC), in der Nähe: Major Commander Lionell Terrik, Gordon Aaronson, Serenity Akaji, diverse Offiziere und Unteroffiziere sowie Droiden (NSCs)

Anscheinend war die Fragerunde mit der Bemerkung Terriks am Ende angelangt. Finalisierend lag es nun an Commodore Murata die eingeworfene Aussage des Sturmtrupplers in einen umfassenden Kontext zu bringen und überhaupt festzulegen ob er mit dem konform ging was der Offizier hier als Annahme und Empfehlung in den Raum gestellt hatte. Die Strategie für die gesamte Operation war bisher nur als grobes Gerüst abgesteckt worden und die Taktischen Entscheidungen die getroffen werden müssten um dieses bisher nur sehr grob definierte strategische Ziel zu erreichen, waren vielfältig und man konnte hier wahrscheinlich noch Stunden sitzen und darüber philosophieren wie man das Ziel welches das Oberkommando für 'Imperial Brigant' am effizientesten erreichte, am Ende musste dieser Plan einer Realität aus Unbekannten standhalten. Ausnahmsweise für die Imperiale Kriegsdoktrin war es einmal mehr als nur notwendig das jeder Teilnehmer der Unternehmung wusste wie es um die Operation stand und wie sich das große Ganze zusammensetzte. Dann schließlich war es so weit. Sie war an der Reihe... cool bleiben! Man erwartet von dir das du diese Rolle spielen kannst! Das ist nicht anders als sonst, keiner in diesem Raum hat mehr Ahnung von dem wovon du gleich erzählen wirst! Pflichtbewusst erhob sich Raina Antilles und schritt nach vorne wo sie ihre Datendisk vom Pult einlesen ließ und den Blick durch den Raum schweifen ließ, Aufmerksamkeit einforderte, egal von welchem Rang. Raye Ellis hingegen war das Herz schon lange in die Hose gerutscht. Vor Mengen gesprochen hatte sie zwar schon öfter aber am Ende war sie nie etwas anderes gewesen als eine Analystin im Hintergrund. Raina war dahingehend vollkommen anders, wahrscheinlich war das der größte Unterschied zwischen ihrem wahren Ich und der Frau die nun im Konferenzraum zu einem Monolog ansetzte. Lieutenant Commander Antilles war Feindkontakt und den Tod gewohnt, war selbstbewusst und mehr als nur erfolgreich, das Sinnbild einer Karrierefrau in einer Männerdomäne die sich durch hartes Training und Exzellente geistige Fähigkeiten auszeichnete.

"Vielen Dank Commodore.", ihre Stimme war hart, unerbittlich und beinahe hätte sich Raye über sich selbst erschrocken. Sie wusste alles über diese Frau die sie nun war und ihr Körper versuchte das jetzt umzusetzen... ihre Hand wischte über das Pult und nach und nach flammten Bilder des Kriegsgebietes auf. Bilder von diversen Planeten des Clusters und der näheren Umgebung, kleine sich wiederholende Videos, markierte Textstellen aus Augenzeugenberichten und Militärischer Berichterstattung. Alle Bilder zeigten dasselbe, nur immer in anderen Ausprägungen, das was die Yevethaner in ihren eroberten Gebieten taten. Das Material war nur den höchsten Kommandoebenen und der Task Force zugänglich gewesen, man hatte es benutzt um die Yevethaner zu studieren und jetzt würde sie es nutzen um diese Analyse untermauern. Da waren Yevethanische Jagdveranstaltungen auf formals gefolterte Flüchtlinge die versuchten den lachenden und gröhlenden Schwarzen Soldaten zu entkommen die eine unglaubliche Genugtuung beim niedermetzeln von Frauen und Kindern an den Tag legten, Blut tranken, genüsslich in den zerfetzten Leichen badeten wenn man es so nennen konnte. Dann waren die Aufnahmen von Aradia, Leichenlager in denen Yevethaner in den Stockwerken voller Leichenberge herumtollten und ausgiebige körperliche Folter an Zivilisten verübten, wo auf den Dächern der Hochhäuser die ausgebluteten Leichen in kultartig aufgetürmten Bergen verbrannt wurden. Da waren Arbeitslager in denen die nun zu Sklaven verkommenen Imperialen Rohstoffabbau unter grausameren Bedingungen betrieben als es selbst in den Imperialen Arbeitslagern um Kessel gang und gebe war. Überall im Vordergrund stand Blut... und damit zentrierten sich die Unmengen an kruden Bildern um eine Art organische Wachstumskapsel. "Ich danke Captain Stoner für die kurze thematische Einführung, möchte jedoch noch einmal auf ein paar Dinge eingehen die sie nicht in den Imperialen Aufzeichnungen finden und die uns im Cluster häufiger begegnen werden. Das was sie hier sehen ist ein Mara-Nas, ein Yevethanischer Geburtstank und einer der Gründe für die Fixierung unserer Feinde auf Blut. Yevethaner wachsen in diesen Kapseln heran nachdem dort befruchtete Eier eingepflanzt werden, die Versorgung der Embryos erfolgt durch die Diffusion von Blut, welches die für den Fötus wichtigen Nährstoffe transportiert. Biologisch stammt dieses Blut im Idealfall von der Mutter, Blutopfer anderer Yevethaner, gerade erwählter und starker Exemplare niederer Kasten zum Wohle bestimmter Föten sind jedoch ebenfalls verbreitet. Psychologisch erklären wir uns ihre nicht existente Furcht vor dem Tod und die ausgeprägte Gewalt ihrer Kastengesellschaft durch eben diese Eigenheiten. Stirbt ein Yevethaner kann er seinen ungeborenen Schwestern und Brüdern noch immer von großem Nutzen sein, für ein Mara-Nas ein Blutopfer sterben oder erbringen wie man es auch nennen will ist beinahe etwas Heiliges.", das Bild wechselte zu Konzeptzeichnungen von Yevethanischen Häusern, Villen und Sakralgebäuden, deren wichtigstes Detail in den Privatgemächern und den Vorzeigehallen die Anwesenheit diverser Mara-Nas zeigten, die von gezeichneten Yevethanern umsorgt wurden. "Die Brut einer Familie ist zeitgleich die Ehre und der ganze Stolz. Sie repräsentiert Fortbestand und Macht der Familie in der jeweiligen Kaste. Aufgrund der gesammelten Daten glauben MND und IGD das die Yevethaner nach einer Möglichkeit suchen, oder bereits eine gefunden haben, die es ihnen erlaubt Menschliches oder auch Nahmenschliches Blut mit den benötigten Nährstoffen anzureichern. Natürlich sind wir niedere Wesen in ihren Augen, die Xenophobie dieses Volkes zeigt Legendäre Ausmaße, solange so jedoch die Reihen der untersten Kaste kontinuierlich aufgestockt werden können, eröffnet ihnen das eine Aufstockungsrate für Soldaten innerhalb von 5 Jahren die Jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Gleichzeitig stellen die Mara-Nas und Einrichtungen die diese beherbergen für uns lohnende Ziele da. Wichtige Kommandanten und Persönlichkeiten verlieren ihre Ehre und ihre Kaste wenn sie ihre Brut nicht schützen können, so geschehen bei Kal Fraan, dessen Tod dadurch einen viel geringeren Stellenwert hatte als wir uns zunächst erhofft hatten. Zum Zeitpunkt der Liquidierung war seine Brut getötet, seine Ehre, sein Status und sein Ansehen in der Yevethanischen Gesellschaft waren bereits verwirkt.", die Sicht wechselte zur Karte, zeigte dem Imperium bekannte Proctore und Primarchen der Yevethaner, sowie ihre vermutete Heimatwelt oder Station und benannte damit einige Alternativziele zu den Yevethanischen Versorgungslinien. Die Ideologische und damit psychologische Kriegsführung durch Vernichtung der Glaubwürdigkeit der wichtigeren Mitglieder der Yevethanischen Gesellschaft und damit auch, so hoffte man, die Eindämmung der Fähigkeiten in der Kriegsführung. Raina ließ die Informationen noch einen Moment sacken bevor sie wieder auf Bilder der Arbeitslager wechselte. Hier lag einer der Schwerpunkte der Black Sword Arbeit, Überlegungen denen die Sklaven der Yevethaner zugrunde lagen. Wenn man Freiwillige für einen Krieg suchte dann fand man sie am ehesten dort, einzig die Versorgung der freiwilligen Rekruten stellte ein Nadelöhr für Imperial Brigant dar, doch Raye war sich sicher das man auch dort eine Lösung finden würde. "Wie Commodore Murata bereits herausgestellt hat, unsere Personalsituation hat ihre Grenzen, weshalb uns die Möglichkeit aufgezeigt wurde die größten Sklavenlager für zusätzlich Prrsonal zu plündern. Natürlich sind etwaige Zivilisten sehr wahrscheinlich nicht mit vollwertigen Soldaten gleichzusetzen aber jedes zusätzliche Gewehr im Kampf um Koornacht zählt. Natürlich ist diese Praktik nicht ohne Nachteile, die reine Option besteht jedoch.", passend zu dieser kurzen Information, Raye hatte nicht vor eine Für und Wider Diskussion mit sich selbst zu führen dass konnten die Offiziere im Nachgang tun, leuchteten die größten Lagerplaneten, unter anderem N'zoth, Aradia und Pollilus, auf.

Damit waren die ersten beiden Punkte abgehakt, fehlte noch die Bombe die wahrscheinlich niemand erwartet hatte. Mit einem wischen fegte Raye die Holodarstellung leer und wechselte zur Darstellung der Aufnahmen die sie über Widek geschossen hatte. Nach und nach bauten sich die mit Daten versehenen Bilder des Rückzugs auf, hervorgehoben waren die Neuesten Giganten der Duskhan-Flotte, die Schiffe der Secutor-Klasse, das Zünglein an der Waffe zur Überwältigung der 13. Gefechtsflotte, deren offizielles Versagen nur als Tatischer Fehler konstatiert worden war.
"Meine Damen, meine Herren, sie alle kennen sicherlich die auf Fresia kursierenden Gerüchte das nicht nur eine Taktische Schwäche für die Niederlage von Widek verantwortlich war... Gerüchte die mehr als nur wahr sind. Nach dem Abzug einiger Kräfte von Widek zur Verstärkung von Fresia nahmen die Yevethanischen Streitkräfte die übrige temporäre 13.GF durch ihrerseits eintreffende Verstärkung in die Zange. Wir nennen die Schiffe die wir hier als Flaggschiffe sehen, Trägerschiffe der Secutor-Klasse, wobei der Begriff eines Trägers für diese Giganten nicht unbedingt korrekt gewählt ist, auch wenn sie Unmengen an Trifoil-Jägern transportierten. Alle Daten die ich ihnen nun nenne, zusammen mit diesen eher mäßig aufgelösten Bildern, gehören zu den einzigen Daten die wir derzeit zu diesen Schiffen haben. Wir wissen weder wie viele dieser Secutoren die Yevethaner besitzen, noch wissen wir wie oder wo sie diese Waffenplattformen hergenommen haben, immerhin sprechen wir hier von Trägern mit einer Länge von etwa 2,2 Kilometern mit einer sichtbaren Bewaffnung von an die 450 Einzelgeschützen, aufgrund der schlechten Qualität ist eine Genauere Schätzung nicht möglich. Der Fakt jedoch das diese fünf Giganten überhaupt gefertigt werden konnten ohne das die Nachrichtendienstlichen Abteilungen etwas mitbekommen haben lässt den Schluss zu dass die Yevethaner über Flottenstandorte verfügen die wir nicht kennen oder das sie unsere Informationsquellen gezielt täuschen können.", Sie war da um Informationen zu präsentieren und nicht um ausgestaltete Reden zu halten. Die Informationen waren präsentiert und damit musste sie sich nur noch etwaige Rückfragen stellen... wenn der Raum das alles soweit verdaut hatte verstand sich...

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Im ersten Zug ging Toji dazu über Aaronsons Worten etwas entgegen zu bringen, wobei Serenety gespannt war was der Commmodore äußern würde. Die junge Captain lehnte sich ein wenig zurück nur im nächsten Augenblick die Braue zu wölben. Der Kampfverband sollte also Angriffe auf die besetzter absolvieren umso für Nachschub, Umschlagplätze und Rohstoffquellen zu Sorgen. Demnach wäre es äußerst wichtig in den nächsten Wochen und auch Monaten bedächtig vorzugehen. Dies würde äußerst bedächtig von statten gehen müssen, wenn sie nicht wollten, dass sie irgendwann ohne etwas dastanden. Nicht das sie etwas dagegen hätte, schon gar nicht, dass die ‚Musashi‘ somit eine tragende Rolle in dem ganzen erhielt. Vielmehr gefiel es ihr nicht, dass die Möglichkeit viel zu groß war den erkämpften Nachschub zu verlieren. Vorerst jedoch behielt sie ihre Gedanken für sich.

Dass sie die Yevethaner Dauerhaft nicht mit einfachen Angriffen in Bezug auf den Nachschubweg würden stoppen könne, sollte eigentlich klar sein. Genau genommen glaubte sie nicht, dass sie auf Dauer Erfolg dabei haben würden. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Feind so dumm sein würde nicht damit zu rechnen. Wenn etwas im Krieg nötig war, dann Vorräte und die Yevethaner würden sehr schnell in Erfahrung bringen, dass ihre Feinde keine nennenswerten Nachschub erhielten. Etwas in Serenety versteifte sich. Wieder übte sie sich in Geduld. Toji und sein Stab hatten einen Plan und solange sie diesen nicht kannte, schwieg sie.

Es war Lt. Mortimer, welcher es übernahm sie in diesem Punkt zu informieren und sie war wirklich gespannt darauf zu hören was dieser vorbrachte. Das Übernehmen einer Raumstation!? Kurz fragte Serenety sich ob sie richtig gehört hatte, ehe per Knopfdruck die Darstellung des Holoprojektors verändert wurde und nun einen Reihe von Projektionen zeigte, welche eine Vielzahl kleinerer Punkte im Cluster hervorhob. Laut Mortimer konnte ein Kandidat die Station ‚Ad Astra‘ sein. Diese wurde etwa vor einem viertel Jahrtausend und nach dem Erstkontakt mit den Yevethanern von der Galaktischen Republik gebaut. Innerlich verkrampfte sich die Captain noch etwas mehr, besonders als die Worte fielen, dass man nichts genaues über den Zustand der Station wisse. Nicht, dass dort nicht nur Schrotteilte herumschweben konnten, es bestand ebenso die Möglichkeit, dass andere – kriminelle Organisationen – das ganze besetzten. Piraten, Schmuggler oder auch die BS oder gar die Hutten konnten diese Station in Beschlag genommen haben. Hinzu kam, dass Serenety sich fragte – selbst wenn keine kriminelle Organisation – darüber wachte, ob die Yevethaner nicht möglicherweise davon wussten. Gut möglich das sie diese Station für ihre Zwecke nutzten, ob nun sie selbst oder durch die Duskhan Liga. Das Risiko mit einer solchen Station zu arbeiten war Serenetys Ansicht nach zu groß. Natürlich hätte man einen festen Standort, der jeweils angeflogen werden konnte, gleichsam bedeutete dies jedoch auch, das – sollten die Yevethaner sie entdecken – vernichtete werden würde. Zum anderen würden sie Schiff zum Schutz zurücklassen müssen, um mögliche Angriffe zu verteidigen und sie würde ihre Linien wiederum schwächen.

Auch eine Handelstation wie ‚Omegi Atanox‘ machte das Ganze nicht besser. Auch hier kamen für Serenety die gleichen Bedenken infrage. Mortimer teilte ihnen mit, dass diese Raumstation zuletzt kriminelle Subjekte beheimatet hatte. Sicher, im schlechtesten Fall würden sie hier eine zweite Front eröffnen. Was durchaus auch möglich wäre – sollten diese kriminellen Subjekte dort noch stationiert sein – sie vielleicht sogar Verbündete der Yevethaner waren. Keine der beiden Optionen rief so etwas wie Begeisterung in ihr Wach, ganz im Gegenteil. Ein solcher Vorschlag sollte natürlich in Erwägung gezogen werden, doch nichts desto trotz, war ihre Ansicht nach das Risiko viel zu groß. Ehe sie jedoch irgendetwas sagen konnte, war es Gordon der sich zu Wort meldete. Sie lauschte seinen Worten und gab ihm Recht. Seine Argumente waren zutreffend und beinhalteten ebenfalls einen Teil dessen, was ihr durch den Kopf gegangen war.

Ginge es nach Serenety, besäßen sie eine Mobile Gruppe, die immer nur für einen Tag an einem bestimmten Punkt verweilte und dann zum nächsten Sprang. Somit wäre sie Mobil und nicht so einfach zu entdecken. Im Notfall konnte sie sofort springen. Serenety nahm sich vor anzuhören was von der Gegenseite als Argument kam.

Diesmal war es Major Commander Terrik, welcher das Wort ergriff und Gordon Grunsätzlich zwar Recht gab, dennoch in gewisser Form ein Aber nachschob. War dem wirklich so!? War die Lage dieser Stationen dem Feind wirklich unbekannt!? Auch der Geheimdienst war nicht unfehlbar und im Laufe der letzten Monate konnte jede Menge geschehen sein. Die Yevethaner in diesem Punkt zu unterschätzen war ihrer Ansicht nach ein Fehler. Sie würde – wäre sie vom Geheimdienst – nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass die Yevethaner nichts von diesen Stationen wussten. Ganz im Gegenteil, sie würde die Möglichkeit dessen, dass es eine Möglichkeit gab (wie winzig diese auch sein mochte) in Betracht ziehen. Hatten sie denn noch immer nicht begriffen, dass diese Spezies ihnen immer ein bis zwei Schritt voraus war? Sie waren eine Kriegsrasse, brutal, gnadenlos, taktisch gesehen sehr weit und vor allem wollten sie das Imperium in die Knie zwingen. Ihr Vater sagte eins, dass der schlimmste Feind derjenige sei, dessen Intelligenz man unterschätzte. Ihrer Ansicht nach unterschätzten sie die Yevethaner, die es bereits schon frühzeitig geschafft hatten, jegliche Kommunikation in oder aus dem Cluster heraus zu kappen. Für Serenety war dies beweis genug um davon ausgehen zu können, dass sie auch schon auf andere Situationen reagiert hatten. Selbst wenn der Korps viele der Anlaufpunkte in den letzten Monaten für Aufklärungsvorstöße genutzt hatte, wer sagte ihnen, dass sie nicht dabei beobachtet wurden!? Innerlich schüttelte sie den Kopf.

Nachdem Terrik sich zurück auf seinen Platz gesetzt hatte, war es Toji, der auf diese Worte kurz einging. Toji hatte mehr als Recht als er davon sprach, dass sie das Ganze nicht nur aus taktischer Sicht betrachten sollten. Die strategische Beurteilung war ebenso wichtig, dies sollte allen klar sein. Wie Toji so schön sagte, wurde durch eine Raumstation Personal wie auch Material an einen Ort gebunden – an einen Ort der vernichtet werden konnte oder mehr…

In Serenetys Kopf arbeitete es. Dennoch entschied sie sich dafür, erste einmal Lt. Commander Antilles anzuhören. Diese erhob und bedankte sich dann, wobei ihre Stimmer hart und unerbittlich klang. Sie dankte noch einmal Stoner, wies allerdings darauf hin, dass sie noch auf einige Dinge eingehen wollte, die nicht in den Imperialen Aufzeichnungen zu finden seien, jedoch im Cluster häufiger auftauchen würden. Die Blondine ließ ein Bild aufflackern, welches sie als Mara-Nas bezeichnete. Genau genommen handelte es sich bei dem Objekt um ein Yevetanischen Geburtstank, welcher einer der Gründe für die Fixierung des Feines auf Blut darstellte. Die Yevethaner wuchsen also in solchen – Serenety würde Sagen Brutkästen – auf. Interessant war, dass diese dort ihre befruchteten Eier ablegten und die Versorgung der Embryos durch die Diffusion von Blut stattfand. Das Blut versorgte den Fötus mit den wichtigsten Nährstoffen. Biologisch, so Antilles, stammte dieses Blut im Idealfall von der Mutter, allerdings und dies ließ Serenety aufhorchen, waren auch Blutopfer anderer Yevethaner möglich. Sowohl erwählte und starke Exemplare niederer Kasten konnten für die Föten sorgen.

Dies erklärte natürlich auch, weshalb sie weder Furcht vor dem Tod kannten und warum ihre gesamte Rasse derart Aggressiv und gewalttätig war. Ihre Kastengesellschaft war somit bis in die tiefsten Ebenen genauestens Strukturiert. Auch wenn die Worte der Lt. Commander etwas widerliches besaßen, wurde Serenety dennoch klar, das ihre Vermutung über diese Rasse zutraf, sogar noch übertraf. Blutopfer waren somit etwas Heiliges und vor allem gehörten sie zu ihnen wie das Atmen. Also etwas völlig normales mit dem Unterschied wesentlich kostbarer zu sein. Es folgte eine Reihe von Bildern – Konzeptzeichnungen – die faszinierten. Psychologisch betrachtete war diese Rasse mehr als nur interessant.

Somit waren die Kasten der zentrale Mittelpunkt der gesamten Gesellschaft. Sie wusste nicht ob es ihr eiskalt den Rücken herunterlaufen sollte, als die Blondine erwähnte, dass aufgrund der gesammelten Daten des MND und IGD die Yevethaner nach einer Möglichkeit suchten – oder diese bereits gefunden hatten – welche es ihnen erlaubte menschliches oder auch Nahmenschliches Blut mit den benötigten Nährstoffen anzureichern. Sollte dem so sein – Serenety strich sich bei diesem Gedanken über die Arme – wären die Yevethaner in der Lagen eine Brut heranzuziehen deren Anzahl alles Vorstellbare übertreffen würde. In der Tat, eine solche Einrichtung oder auch die Mara-Nas stellte damit ein lohnendes Ziel für sie dar.

Die nächsten Worte der jungen Frau ließ Serenety die Zähne zusammenbeißen. Sie hatte geahnt, dass Kal Fraans Tod keiner wirklichen Bedeutung Seiten seines Volkes beigemessen wurde und nun wusste sie auch weshalb! Sowohl wichtige Kommandanten als auch wichtige Persönlichkeiten konnten ihre Ehre und ihre Kaste verlieren, wenn sie das Blut nicht schützten. Kal Fraan war demzufolge aus dem Kastengefüge getilgt worden – wertlos für sein Volk geworden. Im Klartext bedeutete dies, sobald eine Kaste sich mit Schande befleckte wurde diese ausradiert. Psychologisch gesehen ein Schutz für den Rest. Wertlose Lebensformen verschwanden, so als ob sie niemals existiert hätten um die Reihen sauber zu halten. Weitete man diese auf die gesamte Spezies aus, wurde klar mit was für einer Art sie es hier zu tun hatten. Serenety gefiel nicht wohin ihre Gedanken sie führten. Zu viele Fragen, zu viele Wege… Viel zu viel… Wer konnte ihnen sagen wie viele Eier eine ihrer Weibchen legte? Sprachen sie von einem, mehreren oder gar hunderten? Nicht auszudenken wohin dies führen würde.

Die Commander verfolgte die Bilder welche aufgerufen wurden. Schlug die Dame gerade vor die größten Sklavenlager zu plündern, um ihr Personalproblem auszugleichen!? Auch wenn dies natürlich einen Plan darstellte, wer zur Hölle sagte ihnen das diese Sklaven nicht durch Gehirnwäsche manipuliert waren? Und zwar derart, dass sie – sobald sie sie befreiten – nicht gegen sie arbeiteten? Und was wäre mit dem Gedanken, dass die Yevethaner damit vielleicht rechneten und die Sklaven mit Bomben oder sonstigen Dingen versehen hatte, die sofort hochgingen, sobald sie ihren Fuß auch nur an einen anderen Ort setzten? Bei ihrem letzten Kampf gegen sie, hatten sie feststellen müssen wie gerissen sie waren und Serenety traute ihnen alles, ja alles zu!

Die Lt. Commander ließ ihre Pause nicht zu lang werden, nur um mit der nächsten Bombe einschlagen zu lassen. Sie sprach von Trägerschiffen der Secutor-Klasse und teilte mit, dass der Begriff eines Trägers für einen solchen Giganten nicht korrekt gewählt war, auch dann nicht, da sie eine Unmenge Trifoil-Jäger transportierten. Wundervoll! Sie wussten nicht wirklich um wie viele dieser Trägerschiffe es sich handelte, noch wussten sie, wo sie diese Waffenplattformen herhatten. Das Ausmaß der Größe von etwa 2,2 Kilometern und einer Bewaffnung von an die 450 Einzelgeschützen, ließ einen Schauer über Serenetys Rücken laufen. Ob nun die Yevethaner irgendwelche Werften besaßen, die sich mit der Produktion solcher Schiffe beschäftigte oder nicht, konnte niemand sagen. Entweder war es ihnen gelungen so etwas geheim zu halten oder aber sie brachten es fertig gezielt zu täuschen. Der erste Gedanke der Captain war es, das sie gezielt täuschten. Woher diese Vermutung stammte konnte sie jedoch nicht erklären.

„Es gibt einige Punkte, die ich sehr gerne Ansprechen würde“, begann Serenety und wartete einen kurzen Augenblick.

„Beginnen würde ich gerne bei den Worten von Major Commander Terrik. Verzeihen sie, aber wer versichert mir, dass der Bekanntheitsgrad der Stationen beim Feind fraglich ausfällt? Auch wenn der Korps in den letzten Monaten viele der Anlaufpunkte für Aufklärungsvorstöße genutzt hat, bedeutete dies nicht, dass die Yevethaner dies vielleicht nicht mitbekommen haben. Gleichsam stellt sich die Frage ob diese uns nicht vielleicht nur im Glauben lassen nichts von den Stationen zu wissen. Ich möchte keinesfalls Respektlos erscheinen oder diesen Vorschlag als nichtig abtun, allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass wir die Yevethaner bisher unterschätzt haben. Immerhin haben diese dafür gesorgt, dass unser Kommunikation gekappt wurde. Wir wissen nicht was in den Cluster ein oder rausgeht. Wir haben keinerlei Ahnung davon wie weit ihre Informationen gehen, wie gut vernetzt sie sind und ob es ihnen nicht gelungen ist Wege zu finden die wir uns möglicherweise nicht vorstellen können. Eine Station, die im ersten Augenblick praktisch erscheint, ist wie Commander Aaronson sagt ein gefundenes Fressen für jeden Angriff. Was wenn beide Stationen von kriminellen Subjekten genutzt werden oder wenn die Yevethaner es geschafft haben diese für ihre Zwecke zu nutzen – ohne das der Korps davon erfahren hat!? Was ich damit sagen möchte ist, dass ich mich nicht darauf verlassen würde was als fraglich gilt oder sonst nicht anderweitig untermauert werden kann.

Was wäre mit einer Gruppe von Schiffen, die sich bewegt? Einer Gruppe die sich nur einen Tag an einem Ort aufhält und dann an einen neuen Punkt springt und dies solange unsere Mission läuft?“


Sie machte eine kurze Pause, um ihre Worte sacken zu lassen.

„Was sie uns gerade eröffneten haben Lt. Commander Antilles sollte meiner Ansicht nach in jeden unserer Schritte einfließen. Der Fanatismus der Yevethaner kennt keine Grenzen und geht über das hinaus was wir kennen, was wir für moralisch als richtig erachten oder gar verstehen. Sie haben uns deutlich geschildert, dass eine Familie, die als unwürdig erachtet, komplett ausradiert wird. So als ob sie niemals existiert hätte. Genau dieser Punkt macht sie so einzigartig, so schwer zu begreifen und so undruchschaubar. Ich habe bereits vermutete, dass Kal Fraans Tod keine wirkliche Bedeutung für die Yevethaner hat. Wäre dem so, hätten ihre Priester sicherlich anders gehandelt. Ich mag mich irren, vermutete allerdings das der Tod eines Führers – welcher seine Ehre noch besitzt und somit Status und Ansehen – gedacht bekommt. Da, wie sie sagen Kal Fraan jedoch weder Ehre, Status noch Ansehen besaß wurde die Lücke – so würden wir es sehen – sofort geschlossen.

Wissen wir wie viele Eier ein Weibchen in einen solchen Brutkasten legt? Sprechen wir von einem, von mehreren oder gar Tausenden von Eiern, die allein ein Weiblich legen kann? Ich möchte mir nicht ausmalen von wie vielen Tausenden und mehr wir vielleicht sprechen, wenn wir von 5 Jahren ausgehen. Sollten sie wirklich im Stande sein, Menschliches Blut oder Nahmenschliches Blut zur Versorgung ihrer Eier zu nutzen, übertrifft dies jede Vorstellungskraft, da sie dadurch in die Lage wären die Mara-Nas als auch weitere Einrichtungen auszubauen. Gedankengänge, die es mir eiskalt den Rücken herunter laufen lassen.

Was ihre Worte in Bezug auf die Sklavenlager angeht, Lt. Commander. Diese zu plündern mag ein sehr guter Gedanke sein, aber und verzeihen sie mir meinen Einwand. Wer sagt mir in diesem Punkt nicht, dass genau dies der Plan der Yevethaner ist? Sie dürften wissen, dass wir Personal brauchen oder es vermuten. Wäre ich an ihrer Stelle würde ich diese Sklavenlager zu meinem Vorteil nutzen. Gehirnwäsche und Manipulation wären eine der Praktiken, die ich ihnen zutraue. Ebenso auch die Möglichkeit, dass sie Bomben oder ähnliches in ihre Sklaven implantiert haben und sobald diese unsere Schiffe betreten explodiert. Ich muss glaube nicht erwähnen was dies bedeuten würde. Sie haben bisher stets bewiesen, dass ihnen jedes Mittel Recht ist das Imperium zu vernichten und ich möchte nochmals darauf aufmerksam machen, dass eine Unterschätzung dieser Rasse der Untergang sein könnte.

Was die neuen Trägerschiffe angeht, besteht die Möglichkeit ein solches in die Finger zu bekommen bzw an Pläne?",
hakte sie nach.

[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Verwaltungsbereich | Verwaltungshauptgebäude | Besprechungsraum Aurek Sieben :||: Toji Murata, Admiral Tarkin, Rear Admiral Leander, Commodore Suavere und allerhand Offiziere (darunter Captain Akaji, Commander Aaronson und Lieutenant Commander Antilles); im Hintergrund: Einfache Mannschaftsdienstgrade und Droiden :]
 
[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Konferenzraum Aurek Sieben] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata, Esvan Suavere (NSC), in der Nähe: Major Commander Lionell Terrik, Gordon Aaronson, Serenity Akaji, diverse Offiziere und Unteroffiziere sowie Droiden (NSCs)

Es war nicht an Raye sich der ersten Runde an Fragen zu widmen so schien es. Rednerin war die frisch geehrte Captain die tatsächlich ein paar Punkte vorbrachte auf die die Lieutenant Commander in Verkleidung keinesfalls eine direkte Antwort gehabt hätte. Das der Einwand der Captain allerdings die Arbeit der Task Force in der Raye die letzten Monate mühsam und unter vielen Rückschlägen quasi vom Tisch fegte ließ sie innerlich vor Wut zischen. Die Flotte hatte sich im Kampf gegen die Yevethaner am wenigsten mit Ruhm bekleckert, hatte den gesamten Cluster nach und nach aufgegeben und mehrere katastrophale Niederlagen erlitten aber auf den Geheimdienst konnte man sich nicht verlassen? Große Töne von jemandem der wahrscheinlich mit richtiger Geheimdienstlicher Arbeit noch nie in Berührung gekommen war. Andererseits war da auch noch der Grund ihres hierseins, die Vermutung eines Verräters in den eigenen Reihen, wie es auf Widek der Fall gewesen war. Jemand der wahrscheinlich sogar in diesem Raum saß und alles hörte was hier gesagt wurde. Wenn man es so sah dann hatte sich Terrik mit der Enthüllung der Stationen vielleicht sogar schon zu viel offen gelegt... es zu verschweigen war allerdings ebenfalls dumm. Abweichungen von bekannten Mustern konnten eine Art von Aufsehen erregen welches der Hochrangige Sturmtruppler wahrscheinlich vermeiden wollte. Betrachtete Raye diese Tatsache dann war jeder Vorschlag der in diesem Raum gemacht wurde eine potentielle Falle... und Captain Akajis eigentlich recht absurde Idee Arbeitskräfte mit Sprengkörpern auszustatten die tatsächlich einen sinnvollen Schaden an Schiffen anrichten konnten, lieferte ihnen wahrscheinlich sogar neue abstruse Möglichkeiten die Illusion der Kontrolle über die Imperialen Streitkräfte aufrecht zu erhalten. Am Ende fand der Krieg bereits in diesem Raum statt, der Krieg im Schatten, der Teil dieser ganzen Operation von dem wahrscheinlich keiner der Offiziere je erfahren würde. Überraschenderweise stand Terrik nun doch noch auf und fixierte die Captain. Der Hüne in schwarzer Uniform, strahlte wahrlich eine Art von Erfahrung aus die man bestimmt nur dann bekam wenn man selbst Jahre in den Untiefen dieses Sumpfes aus Lügen, Geheimakten und unzähligen Sabotageakten verbracht hatte. Selbst wenn sich Raye auf eine gewisse Art und Weise beleidigt fühlte, die Stimme in dieser Art gegen den Major Commander erhoben, dass hätte sie nicht gewagt und dafür zollte sie der Frau Anerkennung.

"Captain Akaji. Das Korps verlagert seine Offiziere weit häufiger als es den Anschein hat entsprechend der neueren geheimdienstlichen Erfahrungen und ich würde es begrüßen wenn sie mich meine Arbeit machen lassen, denn ich pfusche ihnen auch nicht in die Ihre. In dem Zuge empfehle ich ihnen deshalb genau zuzuhören und nicht etwas in Aussagen hinein zu interpretieren was dort nicht steht. Ich sprach davon Stationen nicht dauerhaft zu besetzen und nicht von einem Partisanenkrieg abzuweichen, eine Aussage die ich ungern so gedreht sehe das sie als Zuspruch für einen Stellungskrieg ausgelegt wird. Merken sie sich das."
, die Stimme war schneidend und jagte der Lieutenant Commander einen eiskalten Schauer über den Rücken. Sie hatte selten erlebt das eine Zurechtweisung eines Ranghohen Offiziers so offen zur Sprache kam und sie empfand die Entgegnung des Major Commanders als reichlich harsch, vor allem da dieser weit entfernt davon war sich für irgend etwas rechtfertigen zu müssen. Auch wenn die Flotte nicht wusste was im Cluster vorging, Black Sword hatte endlich ein genügend valides Bild um diese Operation zu unterstützen die an sich schon eine Fahrt ins Blaue war, wo niemand wirklich gesichert sagen konnte was man eigentlich wirklich erwarten konnte. Egal wie der Mann hatte die Fronten geklärt und sah nicht so aus als hätte er der fruchtlosen Diskussion noch etwas hinzu zu fügen, immerhin war eine bewegliche Truppe von Anfang an die Devise gewesen. Raumstationen hatten immerhin noch weit mehr nutzen als nur Soldaten auf ihnen zu platzieren. Der hochwertige Stahl konnte Baumaterial liefern, die Computer konnten im Glücksfall zum eindrigen in das feindliche Netzwerk genutzt werden oder aber man konzentrierte sich darauf Subroutinen in das System einzuspeisen die eine solche Station in ein Quantenrelais umzuwandeln. Die teure Technik des Militärs und des Geheimdienstes auf Quantenbasis erzeugte Komkanäle die nicht abhörbar waren. Zumindest nicht entsprechend der Naturgesetze der Galaxis. Soweit man Raye das ganze erklärt hatte war die Installation zu teuer um das System überall einzusetzen aber für Koornacht gab es Pläne zur Aufstellung. Sobald jemand versuchte eine Quantenverschlüsselte Botschaft abzuhören, verändern diese Teilchen ihre Drehrichtung und die Nachricht würde unlesbar werden. Das die Yevethaner nicht über die nötigen Mittel verfügten so ein System zu installieren, dessen hatte man sich bereits versichert, so hieß es beim letzten Update zu der Sache. Genauere Aussagen dazu kannte Raye aber nicht.

Mit einem Mal wurde ihr klar das wieder alle Augen auf ihr lagen, Akaji hatte einige Bemerkungen zu ihren kompakten Ausführungen gemacht und Raye studierte ein wenig die Grafiken während sie sich das meiste davon wieder zusammen sammelte. Es waren nur kleine Anmerkungen und im großen und ganzen hatte die Flottenoffizierin auch korrekt erfasst was Raye hatte sagen wollen, die Kleinigkeiten die sie zu korrigieren wünschte bildeten jedoch einen wichtigen Unterschied im Detail ab. "Verzeihen sie Captain, hätte ich das ganze noch etwas genauer ausgeführt wäre es wahrscheinlich noch etwas deutlicher gewesen. Zunächst zu den Mara-Nas: Ein Brutkasten, ein Yevethaner. Die Menge an heranwachsenden Aliens ist also räumlich auf das begrenzt was wir an Kapselzahlen auf den wenigen Live Aufnahmen die wir haben sehen konnten. Neben Blut brauchen diese auch eine gewisse Energie zur idealen Aufrechterhaltung des Inneren Millieus, die modernen Mara-Nas sind nur noch Teilbiologisch so hat es den Anschein. Die Fünfjahresgrenze deshalb, da ein Yevethaner erst nach fünf Jahren herangewachsen und somit Einsatzfähig ist. Was Kal Fraan und den Statusverlust bei der Verunreinigung der Brut angeht. Wäre Fraan getötet worden wenn seine Brut intakt gewesen wäre dann wäre die Demütigung und sehr wahrscheinlich auch der psychologische Effekt ein gänzlich anderer gewesen als... nun ja größtenteils Ignoranz. Stellen sie sich das ganze wie folgt vor: Verliert eine Familie einer Hohen Kaste ihre Brut dann rutscht sie in die niederste Kaste ab und verliert jeglichen Gesellschaftlichen Stand und Anerkennung. Stirbt ein Mitglied der niedersten Kaste dann interessiert das niemanden in der Gesellschaft. Stirbt jedoch ein Primat oder gar ein Proctor in vollem Umfang seines Standes, erst dann wird seiner Niederlage eine Art von Sinn beigemessen. Erst dann hat man der Yevethanischen Gesellschaft wirklich einen Schlag versetzt. Es ist bedauerlich das wir dies nicht wussten bevor man Fraan habhaft werden konnte...", oder das die Sithkampftruppe sich nicht mit dem Rest des Imperiums koordniert hatte um solch einen bedauerlichen Fehler zu vermeiden, ein Gedanke den sie für sich behielt. Es wäre unklug gewesen hier und jetzt offen zuzugeben das niemand der wirklich in Koornacht aktiv war eine Kenntnis von diesem Sturmtrupp hatte. Als einige Überlebende von Galantos bei Widek eintrafen war es bereits zu spät gewesen... "Die Nutzung der derzeitigen Sklaven als Personal wurde intern bereits lang und breit diskutiert und die Psychoanalitiker des MND sind sich mit all den Daten die wir haben relativ sicher das diese Bürger für uns mehr Chance als Gefahr darstellen. Mobile Sprengkörper zu bauen die uns lediglich herlocken sollten ist aus zwei Gründen als nicht sinnvoll eingestuft worden. Zunächst sind die Yevethaner zwar fanatisch aber nicht dumm, Mobile Zünder haben nur eine begrenzte Reichweite, Sprengkörper die mehr als nur den Menschen töten würden der den Sprengkörper in sich trägt sind zu unsicher um sie Bergarbeitern einzupflanzen auf deren Arbeit die Yevs großteilig angewiesen zu sein scheinen, sehen wir uns die neusten technischen Bauten an wird auch relativ schnell klar wofür. Das Imperium hat wenige Arbeitsgeräte nach Koornacht gekarrt da wir die Yevethaner durch ihre Menge diese arbeiten haben ausführen lassen, ein Umstand der sie zwingt dies ebenfalls zu tun wenn sie keine eigenen Leute schuften lassen wollen um an die Rohstoffe zu kommen. Als zweiten und weitaus größeren Grund kann man den Psychologischen Aspekt des Rassismus anführen. Manipulation, Wirksame Gehirnwäschen, das Implantieren von Sprengkörpern oder das gezielte aufbringen von Sklavensoldaten kostet Zeit und Ressourcen in denen sich die Yevethaner mit unserem Unreinen Volk beschäftigen müssten. Man vergisst oft wie schwer es sein kann die Gesamtheit einer Persönlichkeit zu erfassen und nicht nur die Gedanken auf den Feind zu projezieren die auf den Begegnungen im Krieg beruhen. Unsere Zivilisten sind für sie eher Nutztiere als halbswegs intelligente Kriegsressourcen." , bei Söldnern mit Waffenerfahrung sah das dann wohl anders aus bedachte man die Flotte des Eisernen Bundes bei Fresia oder aber die Cabur-Terroristen bei Widek. Raye war nicht wirklich wohl dabei die Position zu vertreten die sie gerade rezitiert hatte aber sie konnte sich dort lediglich auf die Überlegungen der Psychoanalytischen Abteilung von Black Sword verlassen... die jedoch schon einige Tage alt waren. Doch was sie dachte war erst wichtig wenn sie wirklich im Einsatz waren, nicht jetzt wo sie die Gesamten Informationen des Nachrichtendienstes zu präsentieren und deren Lagebeurteilungen offen darzustellen. Hier wurde informiert, nicht endgültig entschieden und festgelegt. "Bezüglich der Secutor-Klasse kann ich mich leider nur wiederholen: Wir wissen weder woher sie diese Schiffe haben, noch wo sie gebaut werden oder wie sich die technischen Spezifikationen der Schiffe gestalten. Man erhofft sich durch 'Imperial Brigant' neuere Informationen. Ich hoffe ich konnte damit die meisten Fragen ihrerseits klären.", professionell nett, mehr konnte Raye nicht tun und darstellen. Sie versuchte ihren gesamten Tonfall kräftig und nüchtern zu halten und die anfängliche Schärfe etwas zu bremsen, sich selbst in der Rollendarstellung etwas zu bremsen. Was ihr gelang, wie sie fand.

[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Konferenzraum Aurek Sieben] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata, Esvan Suavere (NSC), in der Nähe: Major Commander Lionell Terrik, Gordon Aaronson, Serenity Akaji, diverse Offiziere und Unteroffiziere sowie Droiden (NSCs)
 
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