George Lucas Thread

Worum's mir geht sind (a) die fortwährenden Änderungen an den Filmen, die irgendwie mit jedem Heimkinorelease einhergingen und (b) Lucas' seltsames Verhalten gegenüber dem EU und dessen Schöpfern.
Achso. A kann ich nachvollziehen, stört mich manchmal auch, aber das ist dann gewiss der schwierige Perfektionistmus, dem es ihm nicht erlaubt, vermeintliche Logiklücken einfach im Raum stehen zu lassen. Solche Menschen macht das schnell nervös. Alles soll dem Motto "alles stand im Voraus fest" entsprechen. ;-)

B kann ich nicht beurteilen, weil ich mich damit nicht intensiv auseinander gesetzt habe. Irgendwann gebe ich mich vielleicht daran. Meine Karriere hat dort aber leider keinen Puffer gehabt :windu
 
Wieso sollte man das? Das Feuilleton beschäftigt sich mit nichts anderem und obwohl die wenigsten Literatur-, Musik- oder Filmkritiker selber in ihrem Kritikfeld schaffend tätig sind oder waren, haben sie nichtsdestotrotz ihre Daseinsberechtigung. Diese Argumentation, von wegen man dürfe nichts kritisieren, was man nicht zu 110% hätte besser machen können, ist sehr gefährlich - damit kann man nämlich jede Diskussion im Keim ersticken. Und ja, einiges was George Lucas falsch gemacht hat, hätte ich gewiss besser gekonnt und anderes hätte ich sicherlich nicht mal annähernd so gut geschafft wie er. George Lucas mag Perfektionist sein, aber perfekt ist und war er deshalb noch lange nicht...

Nein nein, das meinte ich nicht. Ich bin ja dafür, dass diskutiert wird! Ich kann mir aber vorstellen, dass Lucas eben wie jeder andere auch sehr individuell ist. Ich denke, da schwingt bei ihm bis heute noch dieser gewisse Stolz mit, dieser Alleinvertretungsanspruch für Star Wars. Immerhin war ja wirklich er der Schöpfer und als sensibler Mensch reagiert man in der Öffentlichkeit dann eben in den Augen anderer merkwürdig, wenn man versucht für das positive, das man geschaffen hat, auch anerkannt zu werden. Der Mann ist ein Einzelstück. Und wäre bei Star Wars alles perfekt, bis ins letzte Detail stimmig, keine Fragen würden aufgeworfen etc. etc. - nun dann wäre das ja auch langweilig.
 
Achso. A kann ich nachvollziehen, stört mich manchmal auch, aber das ist dann gewiss der schwierige Perfektionistmus, dem es ihm nicht erlaubt, vermeintliche Logiklücken einfach im Raum stehen zu lassen. Solche Menschen macht das schnell nervös. Alles soll dem Motto "alles stand im Voraus fest" entsprechen. ;-)
Ich vermag mit Verlaub keinen Perfektionismus zu erkennen, zumindest keinen konsequent umgesetzten. Du erinnerst dich in der DVD-Fassung an die Lichtschwerter, die sich vor Palpatines Gesicht kreuzen? So ein Schnitzer ist bei einem Multi-Milliarden-Unternehmen kaum vorstellbar und es war auch nur einer der offensichtlicheren. Und vieles andere waren auch nur sinnlose, halbherzig umgesetzte Gimmicks ohne Mehrwert. Beispielsweise die digital hinzugefügten Gadgets von R2-D2, nachdem er vor dem Schildgenerator-Bunker getroffen wurde - das erinnert mehr an Carpenters The Thing. Alles das legt nahe, dass GL hier etwas an Leute, die zu keiner Zeit wirklich bei der Sache waren, delegiert hat und das Resultat nicht mal eines Blickes gewürdigt hat. Sein Unternehmen hat nur noch mehr schlecht als recht verwaltet, was eine tatsächlich ambitionierte Künstlergemeinschaft 20 Jahre vorher bewerkstelligt hat.
 
Perfektionismus muss nicht zwangsläufig fruchtbares erzeugen. Liegt immer im Auge des Betrachters.
Das ist wohl wahr, aber trotzdem ist es schwer vorstellbar, dass in diesem Unternehmen offensichtlich niemand mehr ein intaktes Farb- und Helligkeitsempfinden hatte. Wenn leuchtende Flächen plötzlich nicht mehr leuchten, dann ist das Bild wahrscheinlich *etwas* zu dunkel.
 
GL scheint auch nicht zu wissen was sagen soll.
Hier findet er den neuen Film nicht gerade toll :
http://www.spiegel.de/kultur/kino/g...rwachen-der-macht-als-zu-retro-a-1070095.html

Und hier rudert er zurück :
http://www.spiegel.de/kultur/kino/s...schuldigt-sich-bei-walt-disney-a-1070118.html

Soweit ich das verstehe, bezieht sich das Entschuldigen nciht auf die Meinung zu dem Film, sondern auf den Spruch "Und dann habe ich sie verkauft an die Mädchenhändler."

Den Satz finde ich übrigens ähnlich daneben wie die "rapped my childhood"-Sprüche der Fans. Damit wäre zumindest bewiesen, dass GL sprachlich genauso daneben greifen kann wie seine Fans
 
GL scheint auch nicht zu wissen was sagen soll.
Hier findet er den neuen Film nicht gerade toll :
http://www.spiegel.de/kultur/kino/g...rwachen-der-macht-als-zu-retro-a-1070095.html

Und hier rudert er zurück :
http://www.spiegel.de/kultur/kino/s...schuldigt-sich-bei-walt-disney-a-1070118.html
Der Mädchenhändler-Satz ist allerdings auch gelinde gesagt unerträglich.

Beispielsweise im deutschen Zivilrecht gibt es so was wie nachwirkende Treuepflichten aus Schuldverhältnissen, aus deren Verletzung sich Schadensersatzansprüche ergeben können. Vielleicht könnte ein Jurist was dazu sagen, ob diese Argumentation möglicherweise zu überzogen ist.
 
George Lucas hat zwar etwas zu spitz gesprochen, doch bin ich froh, erfahren zu haben, dass er so denkt, wie ich es schon nach der ersten News über seine Reaktion auf Episode VII, erahnt habe. Daran ändert sein Zurückrudern auch nichts. Nebenbei bemerkt, es ist gut, dass wir noch von ihm Äußerungen über sein Lebenswerk hören, welches er als sein Baby betitelt. Ganz abgeschrieben, scheint er Star Wars doch nicht zu haben.
 
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Ich bin ebenfalls wie @Count Knobloffo froh über seine Einschätzung und man sieht mit dem unüberlegten Ausspruch Mädchenhändler schön, dass ihm SW sehr emotional mitnimmt und er im Konflikt mit seiner früheren getroffenen Kinderschutz-Entscheidung steht.

Hoch anrechnen muss man ihm, dass obwohl er gewiss schon seit über einem Jahr weiß, dass es nicht in seine Ursprungsidee passt und Disney extrem vorsichtig vorgehen will, er den Film trotzdem nicht im vorhinein kritisiert hat. Die Aussage: "Er wie den Fans gefallen" war sehr geschickt. Er hat m. E. lang genug gewartet, da nun alle Kosten des Films eingespielt sind. Wenn man als Produzent nach Übernahme die Schöpferideen nicht ansatzweise berücksichtigt, muss man sich nicht über solch eine ehrliche Mitteilung wundern.
 
Wenn man als Produzent nach Übernahme die Schöpferideen nicht ansatzweise berücksichtigt, muss man sich nicht über solch eine ehrliche Mitteilung wundern.
Das war nicht der Grund, warum er so über Episode VII sprach. Sie hätten seine Ideen komplett verwerfen, gar etwas völlig anderes machen können. Dies taten sie jedoch nicht, weil das Konzept des Wiederaufgreifens von Altbewehrtem um einiges risikoärmer ausfällt, als sich gänzlich neues einfallen zu lassen. Lucas Kritik bezieht sich nicht auf die Verschmähung seiner Ideen, sondern überhaupt auf das Fehlen von filmischer Eigenständigkeit, welche in Episode VII einen niedrigeren Stellenwert gegenüber dem bloßen Feeling der OT besitzt.

GL scheint auch nicht zu wissen was sagen soll.
@Jedihammer
Das Fiasko wäre nicht auszumalen gewesen, wenn Lucas negative Bemerkungen oder Einschätzungen während der Premiere geäußert hätte.
 
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Diejenigen unter uns, die die PT so sehr lieben, sind doch meist eine Generation von Menschen, die die Möglichkeit des eigenständigen Entdeckens hatte. Oft frei von Wissen über die OT, frei von Einflüssen aus anderen Medien wie Buch, Kino, Fernsehen. Wie Kinder halt eine Welt entdecken und für sich vereinnahmen. Unvoreingenommen.

Deshalb hatte auch die OT so einen Erfolg, eine ganze Generation von Suchern, die etwas (vermeintlich) komplett neues für sich vereinnahmen konnte, nach einer grossen, weltweiten Periode des Zynismus und der realen Bedrohung (2.Weltkrieg, Korea- und Vietnam-Krieg, Kalter Krieg etc.), ein ganz grosses Mass an Eskapismus, dessen Vorbilder von der breiten Masse vergessen waren und auch nicht leicht wieder in Erinnerung zu rufen waren.

Die Vorzeichen haben sich nun komplett geändert, das "kollektive kulturelle Gedächtnis" ist um ein vielfaches besser geworden.

Aber trotzdem gibt es nun eine weitere Generation, die eine Geschichte entdecken kann, einen Kosmos, der den meisten von uns nun so vertraut ist wie sonst etwas. Diese Generation könnte den Film ebenso verinnerlichen wie wir es mit den alten Filmen taten. Und die Brücke zwischen unserer Generation und der neuen Generation könnte dieser Film sein. Es ist vielleicht auch eher ein Brückenkopf in eine neue Welt, ein neues Universum, mit Elementen des Alten und der Sprache des Neuen.
 
Vielleicht könnte ein Jurist was dazu sagen, ob diese Argumentation möglicherweise zu überzogen ist.

Nein, eigentlich nicht. Finde ich grundsätzlich erstmal schlüssig, allerdings müsste man das wohl mal genauer untersuchen. Im Endeffekt ist's aber auch egal, weil das wohl eher 'ne Sache für die zuständigen US-Gerichte wäre - prinzipiell hätte ich ja nichts dagegen, wenn Disney dem Herrn Lucas mal ein wenig auf die Finger klopft.
 
Lucas hat seine Firma verkauft, er hätte die neuen Filme sicher auch mit Fox zusammen verwirklichen können. Er hat sich bewusst dagegen entschieden. Dann soll er sich meiner Meinung jetzt auch mit diesen negativen Aussagen zurück halten. Sicherlich will ich ihm nicht den Mund verbieten und er darf auch gern Kritik üben, aber es kommt halt auch drauf an wie.

Wenn ihm das ganze so wichtig ist, dann hätte er sich beim Verkauf der Rechte ja eine Tür offen lassen können.
 
Nein, eigentlich nicht. Finde ich grundsätzlich erstmal schlüssig, allerdings müsste man das wohl mal genauer untersuchen. Im Endeffekt ist's aber auch egal, weil das wohl eher 'ne Sache für die zuständigen US-Gerichte wäre - prinzipiell hätte ich ja nichts dagegen, wenn Disney dem Herrn Lucas mal ein wenig auf die Finger klopft.
Ich danke dir vielmals für deine fachmännische Einschätzung. Möglicherweise liegt der wundersame Gesinnungswandel des Herrn Lucas ja auch darin begründet, dass ihm jemand zunächst außergerichtlich einen Schuss vor den Bug verpasst hat.
 
Bitte bedenkt bei der ganzen Diskussion, dass das Interview einen Monat vor der Premiere aufgenommen wurde und Lucas den Film auch noch nicht gesehen hatte.

Wenn man sich die Videos aus der Zeit des Verkaufs ansieht (Unterschrift, Diskussionen mit Kennedy) sieht man schon, dass er sie Entscheidung immer ein wenig bereut hat.

Der Spruch ist sicher nicht korrekt und fragwürdig. Die Emotionalität des Interviews zeigt aber wie nah im das Ganze geht. Wie bereits gesagt: er bezeichnet die Filme als seine Kinder. Ich muss auch sagen, dass ich den Spruch im Interview gar nicht wirklich schlimm fand. Man müsste den Kontext noch mal genau betrachten.
 
Wenn ihm das ganze so wichtig ist, dann hätte er sich beim Verkauf der Rechte ja eine Tür offen lassen können.
Dafür wird man niemanden finden, der bei solchen Kaufpreisen auf einen Deal mit Rücktrittsklausel eingeht. Höchstens ging ein begrenzter Zeitraum wie z. B. 20 Jahre, aber dann ist er "zu alt für den Scheiß".

Die Entscheidung zum Verkauf ist für ihn ein Abwägungsprozess zwischen allen seinen Kindern gewesen. Damit meine ich seine eigenen, Star Wars und seine Enkel. Die eigenen Kinder hatten aufgrund des extremen Jar Jar/PT-Bashing, was heute noch existiert, nicht einfach im Leben. Also kann man es ihm nicht verübeln, dass er sich für seine Familie entschieden hat. Ich finde es sehr erschreckend, wie eine Fangemeinde mit dem jenigen umgeht, der hier alles erschaffen hat. Er hat halt seine Art und ist kein guter Redner, doch es liegen keine Straftaten auf seinem Konto, was man nicht von jedem Idol sagen kann.
 
Die Entscheidung zum Verkauf ist für ihn ein Abwägungsprozess zwischen allen seinen Kindern gewesen. Damit meine ich seine eigenen, Star Wars und seine Enkel. Die eigenen Kinder hatten aufgrund des extremen Jar Jar/PT-Bashing, was heute noch existiert, nicht einfach im Leben. Also kann man es ihm nicht verübeln, dass er sich für seine Familie entschieden hat. Ich finde es sehr erschreckend, wie eine Fangemeinde mit dem jenigen umgeht, der hier alles erschaffen hat. Er hat halt seine Art und ist kein guter Redner, doch es liegen keine Straftaten auf seinem Konto, was man nicht von jedem Idol sagen kann.

Ok, dass seine Familie mit in die Kritik an den PT Filmen reingezogen wurde wusste ich z.B. nicht. Finde das auch absolut unmöglich. Man kann die Filme ja mögen oder auch nicht, jedoch sollte diese Kritik nie in so eine persönliche Ebene abdriften.
 
Fassen wir mal zusammen:

Wenn ein Fan nicht zum Thema direkt gefragt wird, darf er sagen "Lucas hat meine Kindheit vergewaltigt" und ihn sonst wie titulieren, ihm Verrat und sonstwas vowerfen. Das ist das Recht des Fans, das ist "Meinungsfreiheit"*. Das haben "wir" uns damals erkauft, als unser Taschengeld in ein paar Action Figuren und Kinokarten floss.

Wenn Lucas direkt gefragt wird, wie ihm die Fortsetzung zu seiner Geschichte gefällt, muss er aber auf seine Wortwahl achten, weil "Kritik ist ja erlaubt, aber man muss halt aufpassen, wie man was sagt"...?

Verrückte Welt** :kaw:


*weil Meinungsfreiheit bedeutet ja für viele, dass man ungeniert Leute beschimpfen darf... das ist ein von Gott und König gegebenes Recht der Demokratie!
** passt aber zum Rest...
 
Fassen wir mal zusammen:

Wenn ein Fan nicht zum Thema direkt gefragt wird, darf er sagen "Lucas hat meine Kindheit vergewaltigt" und ihn sonst wie titulieren, ihm Verrat und sonstwas vowerfen. Das ist das Recht des Fans, das ist "Meinungsfreiheit"*. Das haben "wir" uns damals erkauft, als unser Taschengeld in ein paar Action Figuren und Kinokarten floss.

Wenn Lucas direkt gefragt wird, wie ihm die Fortsetzung zu seiner Geschichte gefällt, muss er aber auf seine Wortwahl achten, weil "Kritik ist ja erlaubt, aber man muss halt aufpassen, wie man was sagt"...?

Verrückte Welt** :kaw:


*weil Meinungsfreiheit bedeutet ja für viele, dass man ungeniert Leute beschimpfen darf... das ist ein von Gott und König gegebenes Recht der Demokratie!
** passt aber zum Rest...
Ich nehme mich mal zum Teil aus deiner Kritik raus. Ich habe nie auf George Lucas in einer solche Form geschimpft. Ich bin ihm sehr dankbar für das, was er geleistet hat. Ich bin zwar kein riesen Prequel Fan, aber auch diese Filme haben mich in meinem Leben begleitet und sie gehören einfach dazu. Das sich irgendwelche "vermeintlichen" Fans das Recht rausnehmen ihn & seine Familie so zu behandeln ist in keiner Weise zu verstehen und zu tolerieren.

Ich fand seine Kritik zum Teil auch nachvollziehbar, aber er sollte schon aufpassen, dass es nicht wie Nachtreten rüber kommt und da ist der Vergleich Disney / Mädchenhändler vielleicht etwas extrem oder?

Ich wäre auch damit einverstanden gewesen, wenn er die Fortsetzung gemacht hätte. Nun hat er den Stab halt abgegeben und ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist jetzt als Außenstehender die Fortführung zu beobachten. Meinetwegen hätte Disney ihn auch gerne mehr einbinden können.

PS: alles Gute zum Geburtstag ;)
 
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