Furia Lynn
1er Karnickel und stolz drauf! Kerensky's Booty in
Beatrice Furrer schrieb:Ich bezweifle allerdings, dass daraus Lehren gezogen werden. Mir kommt es nämlich so vor, dass man in Deutschland in puncto GEWALT ziemlich abgestumpft ist und solche Fälle selten mit mehr als einem verächtlichen Schulterzucken kommentiert werden zumal in diesem Fall das Opfer auch noch Türkin ist und man diesem Volk hierzulande nicht sonderlich viel Sympathien entgegen bringt.
Also ich weiß, dass die Posts der Leute nicht ganz für die Allgemeinheit sprechen, aber bisher hat sich jeder drüber aufgeregt, dass sowas passiert ist. Keiner hat gesagt die Tat ist besonders schlimm, weil's ne Türkin getroffen hat, genausogut hat aber auch keiner gesagt, dass die Tat nicht so schlimm ist weil's ne Türkin getroffen hat. Warum? Weil es in dem Fall EGAL ist welcher Nationalität das Opfer war. Und wenn sie eine in Thailand geborene Frau eines Chinesen und einer US Amerikanerin gewesen wäre, diese Tat ist nicht mehr oder weniger schlimm, weil das Opfer eine bestimmte Nationalität hat

Beatrice Furrer schrieb:Das mag jetzt hart klingen, aber mit dem Mitgefühl für Andere ist es in Deutschland nicht weit her. Dass ist eine Tugend, die ich hier sehr vermisse. Ich bin es von meiner alten Heimat gewohnt, Anteil am Schicksal Anderer zu nehmen, sich dafür zu interessieren, wie es dem Nachbar geht und auch mal unterstützend einzugreifen, wenn irgendwo "Not am Manne" ist. Hier lebt jeder für sich und es gilt der Grundsatz, sich nicht zu sehr über den Gartenzaun zu lehnen, weil man die Konfrontation mit Anderen scheut, sich keinen Ärger einhandeln will. Und, weil man weder Gefühle, Zeit noch Geld zu verschenken hat.
Ich möchte Dir Deine Illusionen nicht nehmen, aber das ist in vielen Ländern der Welt so, vor allem in Großstädten. Man sagt ja die Schweiz sei ein großes Dorf und vielleicht ist es dort überal so schön, wie Du es erzählst, aber wenn man in einer Großstadt wohnt, ist es leider überall anders. Ich stamme bekanntlich aus Kattowitz, was eine Großstadt mit mehr als 500.000 Einwohnern ist und dort ist es genauso, wie Du es beschreibst. Dort kommen auch Gewaltverbrechen vor, ein Mal wurde einer keinen Kilometer von meinem Haus entfernt auf offener Straße erschossen, es werden Frauen vergewaltigt. Also erzähl mir bitte nicht, dass das nur in Deutschland so ist. Außerdem musst Du, wie gesagt, diferenzieren, denn dieses "Phänomen" tritt gehäuft in großen Ballungszentren auf und nicht "auf dem Land"
Beatrice Furrer schrieb:GEWALT ist ein Phänomen, mit dem man in Deutschland offenbar zu leben gelernt hat und ihr darum lieber mit Ignoranz begegnet als mit einem offen demonstrierten "NEIN". Von daher ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Deutsche zum Knüppel greifen oder eine Sprache sprechen, die nur so von Gewaltandrohungen, üblen Beschimpfungen und verbalen Anfeindungen strotzt. Weil, echten Widerstand gibt es nicht. Im Gegenteil: Hinter vorgehaltener Hand lacht man sich die Hucke voll, weil es ja nur eine Türkin getrofffen hat - und das Wohlbefinden eines Ausländers interessiert hier Niemanden gross. Kommt hinzu, dass die Medien hierzulande nicht wirklich einen aufklärenden Journalismus betreiben, sondern mit Hetztiraden und ätzendem Propagandismus zur Verhärtung der Fronten beitragen.
Was erwartest Du eigentlich? Dass wir immer vor dem Fernseher heulen, wenn im Irak mal wieder ne Bombe hoch geht? Es wird in den Medien tagtäglich von Gewalt berichtet, wir werden mit den schrecklichsten Bildern konfrontiert. Also ehrlich, wenn ich da immer so viel Mitgefühl zeigen würde, ich wäre nach der 10. Nachrichtensendung ein psychisches Wrack. Es ist ein reiner Selbstschutzmechanismus, dass wir das nicht allzusehr an uns ran lassen. Ach ja, und natürlich sollen wir auf die Straße gehen und demonstrieren... Davon werden ja auch alle potentiellen Gewalttäter abgeschreckt... Sicher... Also ich weiß nicht, aber ich finde, dass das eigene "Nicht-Greifen-Zur-Gewalt" auch eine Art der Demonstration ist. Nur eben einer stillen. Ich lebe für mich akzeptabel und gebe somit ein Beispiel für die nachfolgende Generation. Weil natürlich der Großteil der Menschen so lebt wird das nicht in den Medien Publik gemacht, aber das gäbe ja auch keine so hohen Einschaltquoten, wie ein Livebericht über den Irakkrieg.
Oh, und ich könnte Dir spontan mindestens 20 Leute aufzählen, die am Wohlbefinden von Ausländern interessiert sind, und zwar sehr

Beatrice Furrer schrieb:Was den DEUTSCHEN nicht unmittelbar betrifft, geht an seinem Allerwärtesten vorbei.
Falsch. Was einen SELBER nicht unmittelbar betrifft, geht an seinem Allerwärtesten vorbei. Die Menschen stammen bekanntlich von Tieren ab und Tiere kümmern sich auch nur um sich selber, oder wenn's hoch kommt die eigene Sippe. Das ist beim Menschen nicht anders, auch wenn dieser sich ab und an bemüht seinen Mitmenschen zu helfen. Aber dies tut er ja auch nur, wenn er gerade selber in einer guten Position ist. Wenn's dem einzelnen selber schlecht geht, dann guckt er nur auf sich. Das war schon immer so, das ist auch überal so und das wird auch immer so sein. Denk' ich mal. Es ist nunmal Fakt, dass wir zwar darüber bestürzt waren, als die Anschläge auf's WTC statt fanden, aber nach einer Weile kehrte auch wieder der Alltag ein und wir haben's mehr oder weniger "vergessen". Wie gesagt, wenn wir auf alle solche Geschehnisse mit Tränen und unmengen von Mitgefühl reagieren würden, dann würden wir daran zugrunde gehen. Man sollte das Mitleid auch mit einer Portion gesunden Menschenverstands empfinden. Wie schon Soraya gesagt hat, wenn ich sehe wie ein Kerl eine Frau verprügelt, dann werde ich mich hüten da einzugreifen, denn ich hätte zu viel Angst um mich selber. Ich kann zwar die Polizei rufen, aber bis dahin kann der Typ die Frau schon tot geprügelt haben. Bin ich dann eine Person, der das Leid anderer egal ist? Bin ich dann gefühlskalt, weil ich nicht in einer dunklen Gasse wie am Spieß rumgebrüllt hab, dass hier jemand Hilfe braucht? Ignoriere ich das Leid anderer, weil ich nicht den zwielichtigen Typen, der mich schon mit den Augen ausgezogen hat, angesprochen habe, er solle doch bitte der anderen Frau helfen? Es mag hart klingen, aber wenn ich die Polizei informiert hätte, dann wäre mir wohl in dem Augenblick egal was mit der Frau passiert, eben weil ich Angst um mich hätte.