Hobbits toppen Jesus

Japp Jedihammer da muss ich dir auch Recht geben. Ich seh auch gerade wieder eine Umfrage der schönsten Filmschauspielerinnen. 2004 Keira Knightly und 1998 da war das letzte mal sowas gewesen wurde es Keit Winslet. Und bei der nächsten Umfrage ist es sicher die Schauspielerin die zu der Zeit einen Kinohit landet. Wahrscheinlich würde in 10 Jahren wenn man die besten Bücher wieder wählen würde Herr der Ringe nicht mehr auf Platz1 sein, sondern auf Platz 2 oder 3. Aber was solls sowas wirds immer geben und irgendwie ist es doch trotzdem immer spannend^^.
 
Seth Caomhin schrieb:
Es ist doch immer so als Herr der Ringe noch wenig verkauft wurde war es ein Geheimtipp und wenn es dann groß ist dann spalten sich die Lager und die einen bezeichnen es als Schund und die anderen als Meisterwerk. Ich denke kein Buch der Welt ist wirklich schund.
Schund muss nicht negativ gemeint sein und hat mit der subjektiven Rezeption nichts zu tun. 'Independence Day' ist, von einem künstlerischen Standpunkt aus gesehen, Schund. Es hat null Anspruch und ist klischeehaft bis-zum-geht-nicht-mehr. Aber der Film ist trotzdem ungeheuer unterhaltsam.

Das die Literatur in der heutigen Zeit schlecht ist ist auch unsinn. Nach dem ersten Weltkrieg ging es doch richtig los. Es wurden Horrorgeschichten geschrieben, Science Ficition bahnte sich ihren Weg und die Fantasy keimte auf.
Ich sprach von hoher Literatur, d.h. bildend-erzieherischer Anspruch vereint mit sprachlicher Finesse. Ich bezweifle gar nicht, dass Bücher des phantastischen Genres spannend und interessant sein können; ich bin selbst Fan. Aber meistens stehen eben doch Unterhaltung und Kommerz im Vordergrund, und das ist Trivialliteratur. Mit Genres hat das eher wenig zu tun; '1984' (Orwell) und das 'Glasperlenspiel' (Hesse) sind Science-Fiction, die 'Odyssee' (Homer) ist Fantasy.

Die Geschichte mag sich zwar nicht so leicht lesen aber die Bibel ist da auch nicht gerade besser.
Die Bibel hat so definitiv einen erzieherischen Zweck, dass es knallt, und ist sprachlich anspruchsvoller (v.a. das Alte Testament), als manche meinen. Ergo: hohe Literatur. Gefallen muss sie einem trotzdem nicht. Ich kann auch objektiv die Genialität eines Büchner anerkennen, ohne seine Werke subjektiv zu mögen.
 
Wraith Five schrieb:
Schund muss nicht negativ gemeint sein und hat mit der subjektiven Rezeption nichts zu tun. 'Independence Day' ist, von einem künstlerischen Standpunkt aus gesehen, Schund. Es hat null Anspruch und ist klischeehaft bis-zum-geht-nicht-mehr. Aber der Film ist trotzdem ungeheuer unterhaltsam.

Stimmt! Indipendence Day hat "null" Anspruch.
Aber was hat das denn bitte mit Herr der Ringe zu tun? Muss ich nun an meinem Interlekt zweifeln weil du sagst das Buch hätte keinen Anspruch? Das Buch nämlich einen ziemlich hohen Anspruch.

Klar gibt es andere Autoren (Goethe als Beispiel) die einen etwas höreren Anspruch haben, aber das Tolkiens Werk null Anspruch haben soll ist ziemlich lächerlich!
 
Dark Igel schrieb:
Stimmt! Indipendence Day hat "null" Anspruch.
Aber was hat das denn bitte mit Herr der Ringe zu tun?
Es ging mir darum, die Bedeutung des Wortes "Schund" zu veranschaulichen und nahm deshalb ein Beispiel, das von den allermeisten Menschen als ebendas betrachtet wird.

Muss ich nun an meinem Interlekt zweifeln weil du sagst das Buch hätte keinen Anspruch? Das Buch nämlich einen ziemlich hohen Anspruch.
Anspruch ist das, was der Autor vom Leser an intellektuellem Aufwand fordert. Bei 'Independence Day' oder 'Godzilla' oder 'Das Geisterhaus' ist dieser verschwindend gering; nicht umsonst spricht man davon, bei solchen Filmen am besten vorher das Gehirn an der Kasse abzugeben. Das "null" war freilich eine überspitzte Äußerung; nicht einmal ID4 oder 'Con-Air' oder 'Pearl Harbor' haben überhaupt keinen Anspruch.
Der 'Herr der Ringe' dementsprechend auch nicht. Aber was verlangt Tolkien dem Leser denn an intellektueller Leistung ab? Hohe Literatur behandelt immer den Menschen und seine Konflikte in einer Form, die dem Leser selbst auferlegt, das Werk zu interpretieren. Genau das macht Tolkien aber doch nicht: zentral ist bei ihm nicht der Mensch, sondern die Welt. Etwas anderes hatte er auch nicht vor; die Handlung des Buches und seine Figuren sind erklärterweise nur Mittel zum Zweck (der da wäre, von ihm erfundene Sprachen und "Mythologie" der Öffentlichkeit zu präsentieren). Desweiteren bleibt kaum Raum für Interpretation; der dicke Hamburger 'Herr der Ringe' wird in großer Geschwindigkeit zubereitet, dem Leser fertig serviert und kann sogleich ohne Nebenwirkungen verschlungen werden, was bei der breiten Masse seinen Reiz ausmacht. Ein eindeutiges Merkmal der Unterhaltungs- istgleich Trivialliteratur.
Sicher ist LotR nicht so tumb wie der übliche Hollywood-Actionstreifen; nicht mal die Film-Adaptionen, obwohl die schon näher rankommen. Aber sonderlich hoch ist der Anspruch auch nicht, weder auf sprachlicher noch auf inhaltlicher Ebene.

Klar gibt es andere Autoren (Goethe als Beispiel) die einen etwas höreren Anspruch haben, aber das Tolkiens Werk null Anspruch haben soll ist ziemlich lächerlich!
Wenn etwas lächerlich ist, dann höchstens das "etwas". Hat Tolkien je ein Buch geschrieben, das den immerwährenden Konflikt des Menschen auf so eindringliche Weise schildert wie Goethes 'Faust'? Hat Tolkien je sprachliche Wendungen eingeführt, die heute alltäglich sind und von denen kaum jemand weiß, dass sie aus der Feder eines Autors stammen ("das ist des Pudels Kern", um beim 'Faust' zu bleiben)? Hat Tolkien auch nur annähernd bewiesen, dass er in der Lage gewesen wäre, eine Vielzahl von Werken zu schreiben, die konsistent das Lob sowohl zeitgenössischer wie späterer Kritiker als auch des Publikums einzuheimsen vermochten? Hat Tolkien selbst je Ansprüche an seine Leser gestellt? Sind seine Werke allegorisch zu verstehen und allgemeingültig?
 
Wraith Five schrieb:
Desweiteren bleibt kaum Raum für Interpretation

Deswegen wurden zum "Herrn der Ringe" ja auch zahllose Doktorarbeiten geschrieben. ;)


Mit Goethe kann man natürlich niemanden vergleichen, einfach weil es nie wieder einen schreibenden Menschen gab, der einen derartig großen aktiven Wortschatz und diese Genialtät hatte.
 
@Wraith

Tolkien wollte bestimmt auch kein zweiter Goethe sein, aber deinem Vorwurf das HDR sprachlich sowohl als inhaltlich auf niedere Ebene angelegt ist kann ich nicht zustimmen.
 
Darth Ki Gon schrieb:
Deswegen wurden zum "Herrn der Ringe" ja auch zahllose Doktorarbeiten geschrieben.
Über die laut Tolkien nicht vorhandene tiefere Bedeutung des Inhalts?

Dark Igel schrieb:
Tolkien wollte bestimmt auch kein zweiter Goethe sein, aber deinem Vorwurf das HDR sprachlich sowohl als inhaltlich auf niedere Ebene angelegt ist kann ich nicht zustimmen.
Das ist dein gutes Recht, aber ich glaube, du begehst den Fehler, aufgrund von subjektivem Gefallen des Gesamtwerks Tolkiens Qualitäten in einem Bereich höher anzusiedeln, als sie eigentlich sind. Auch in der Fantasy gibt es Autoren, die Tolkien sprachlich himmelweit überlegen sind: Eric Rucker Eddison (das ist blumig), Lord Dunsany, George R. R. Martin (der sein Handwerk versteht wie kaum ein anderer heute lebender Fantasy-Autor), Robert E. Howard, selbst Poul Anderson. Aber, wie gesagt, das ist deine Sache.
 
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