Homosexuelle leben gefährlich in Polen

Loki

Gott der Zwietracht
Diesen Text habe ich grade durch Zufall gefunden und mir ist fast das Mittagessen wieder hocgekommen vor Wut. Daher wollte ich ihn hier, trotz eventuell folgender Hetz- und Hass-Tiraden aus gewissen Ecken, zur Diskussion stellen.
www.siegessaeule.de schrieb:
Die Kampagne „Teraz Polska!“ („Polen jetzt!“) soll die heimische Wirtschaft stärken. Das Berliner Aktionsbündnis „Warschauer Pakt“ hat sich den Slogan geliehen, um damit zur Unterstützung des Warschauer CSDs auf-zurufen. Denn die polnische Regierung tritt die Rechte von Schwulen und Lesben mit Füßen.

Text: Andrea Winter

In Polen eine lesbische Menschenrechtsaktivistin zu treffen, kann man in diesen Tagen schon fast konspirativ nennen. Große Teile der Bevölkerung sind gegen Schwule und Lesben aufgehetzt und haben so gut wie keine Ahnung davon, wie Homosexuelle wirklich leben: „Die glauben, dass hier bald nur noch nackte Schwule mit Dildos auf den Köpfen durch die Straßen tanzen“, sagt Ania Gruszczynska beim Interview in einem Hotel im polnischen Riesengebirge. Sie verdreht entnervt die Augen.

Ania lebt in Budapest und Krakau. Sie schreibt gerade ihre Doktorarbeit im Fach Gender Studies und verfolgt sehr genau, wie Lesben und Schwule von der Regierung und den Medien zum Staatsfeind Nummer eins gemacht werden.

Zum Beispiel im Programm des ultrakonservativen Senders Radio Maryja. „Da rufen Hörer an und sagen, die katholische Mehrheit werde von Homo-Terroristen oder Femi-Nazis unterdrückt. Und die Europäische Union sei der neue Satan, der Homosexuelle unterstützt, um die polnische Nation zu vernichten.“

Bei dieser Vorstellung muss Ania dann doch kichern. „Es klingt wie eine
Parodie", sagt die 27-Jährige. Das Lachen mildert auch die Angst vor dem, was demnächst in Polen noch alles passieren könnte.

Am 1. Mai vor zwei Jahren trat Polen der EU bei. In einem Referendum hatten 80 Prozent der Bevölkerung dafür votiert. Nun ist die Euphorie verflogen; jenseits der Oder wächst die Angst vor der Globalisierung, ihren politischen und wirtschaftlichen Folgen. Auch in Polen gehen Arbeitsplätze verloren. Und Schwule und Lesben eignen sich in einem traditionell katholischen Land besonders gut als Sündenböcke. „Homosexualität fungiert als Ersatzthema“, erklärt Thomasz Baczkowski, Geschäftsführer des Warschauer CSDs und Vorstand der Emanzipationsorganisation „Stiftung für Gleichberechtigung“. „Die Regierung kann zwar nicht verkünden, dass es ab morgen keine Arbeitslosigkeit mehr gibt, aber sie kann Schwule im Handumdrehen als ,Feinde der Familie’ und ,perverse Kinderschänder’ beschimpfen.“

Was lange Zeit nur Stimmungsmache in den Medien war, ist seit letztem Herbst zur Staatspolitik geworden. Seit Oktober ist Präsident Lech Kaczynski im Amt. Zuvor war er Oberbürgermeister von Warschau und ließ zweimal den CSD verbieten – mit absurden rechtlichen Winkelzügen. Um Schwule und Lesben im Verborgenen zu halten, bemühte er zum Beispiel das Argument der inneren Sicherheit: Die Polizei könne eine solche Parade nicht angemessen schützen. Das Verbot war illegal, hat mittlerweile der Europäische Gerichtshof entschieden. Aber Kaczynski spuckt seitdem keine kleineren Töne.

Mit seiner Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) hat er in Polen nach vier liberaleren Jahren der sozialdemokratischen Regierung die national-konservative Wende eingeleitet. Homosexualität ist für ihn unnatürlich und bedroht die Zivilisation. Deswegen macht der Präsident ganz bewusst Stimmung gegen diese Minderheit. Zugleich droht der Law-and-Order-Verfechter etwa damit, die Todesstrafe wiedereinzuführen.

Das Klima im Land ist für Andersliebende zum Albtraum geworden. Zwar gibt es in Polen auch schwule und lesbische Orte, Clubs und Gruppen, Medien und Websites. Doch alles findet im Verborgenen statt. Je kleiner der Ort – da unterscheidet sich Polen dann wahrscheinlich gar nicht mal so sehr von Bayern –, desto drastischer die Sanktionen, wenn es herauskommt, desto dringlicher die Verschwiegenheit.

Auch der 36-jährige Sergiusz Wroblewski aus Posen würde mit seinem Freund niemals Hand in Hand durch die Straßen gehen. Dabei ist er schon lange „out and proud“ und schreibt seit 14 Jahren für schwule Magazine. In seiner Heimatstadt war er im November 2005 Mitorganisator einer Demonstration für Toleranz und Gleichberechtigung, die wie zuvor der CSD in Warschau verboten wurde. Die Menschen in Posen demonstrierten trotzdem – friedlich, versteht sich. Doch sie wurden von Rechtsradikalen angegriffen, dann folgte ein brutaler Polizeieinsatz mit rund 100 Festnahmen. Die nationalistischen Gegendemonstranten blieben unbehelligt.

„Ich kann es nicht fassen“, sagt Sergiusz, „dass ich als Bürger der EU, die alle Minderheiten schützt, von der Polizei verprügelt und wie ein Krimineller behandelt werde. Es war purer Horror, als ich nach meiner Verhaftung im Polizeiauto saß. Die Leute trommelten mit ihren Fäusten gegen die Scheiben und schrien: ,Bringt sie um! Ab nach Auschwitz, ab ins Gas!’ Und die Polizisten haben uns die ganze Zeit ausgelacht!“ Seit dem Polizeieinsatz in Posen haben sich die homophoben Angriffe in Polen noch vervielfacht.

Sergiusz macht nicht nur Präsident Lech Kaczynski für die desolate Situation der sexuellen Minderheiten verantwortlich. Seiner Meinung nach trifft die jetzige sozialdemokratische Oppositionspartei der Post– kommunisten, die vor Kaczynskis Wahl an der Regierung war, eine Mitschuld: „Sie hatten die Mehrheit im Parlament. Sie versprachen uns ein Antidiskriminierungsgesetz und eine Art Sexualerziehung. Wir könnten längst die Homo-Ehe haben. Aber es waren nichts als leere Worte.“ Gesetze zugunsten von sexuellen Minderheiten wurden in der letzten Legislaturperiode nicht erlassen.

Da ist die neue Regierung wesentlich effektiver: Sie hält, was sie in puncto Volksverhetzung versprochen hat: Kaczynski und Konsorten bauen gerade ein „Zentrum der guten Medien“ auf, das „böse“ Medien, zum Beispiel Homo-Magazine, kontrollieren soll. Darüber hinaus ist ein „Institut für gute Erziehung“ geplant. Laut Lehrplan wird polnischen Schülern bald eingehämmert, dass Homosexualität eine Krankheit sei.

„Es ist eine große Gefahr, dass sie völlig falsche und schreckliche Informationen über uns verbreiten", sagt Thomasz von der „Stiftung für Gleichberechtigung“. Gerade schickte eine katholische Organisation eigenmächtig Broschüren an die Schulen des Landes. Darin steht, dass Homosexuelle Fäkalien essen und das Blut anderer Menschen trinken. Der Bildungsminister weist die Verantwortung von sich: Die Schulleiter seien verantwortlich für den Unterrichtsstoff. „Im Gegensatz dazu“, erklärt Ania, „dürfen queere Aktivisten keine sexuelle Aufklärungsarbeit in Schulen betreiben. Angeblich verletzt das die religiösen Gefühle der Polen. Ein alter Trick."

Auch Ania ist aktiv in der „Kampagne gegen Homophobie“ und organisiert mit anderen das Krakauer Festival „Culture for Tolerance“, das seit drei Jahren stattfindet. Als letztes Jahr Johannes Paul II. starb, befand sich die „heilige“ Stadt Krakau zehn Tage lang in einer Art nationaler Hysterie. Der öffentliche Verkehr brach zusammen, weil an jeder Ecke Menschenmassen beteten und weinten. „Da haben wir die Demo abgesagt, denn wir wollten nicht die Schweine sein, die die Nationaltrauer stören“, erklärt Ania. Über diese Selbstzensur der Krakauer ist Sergiusz Wroblewski heute noch sauer: „Das war doch nur der Papst! Wir bekommen unsere Rechte nur, indem wir dafür auf die Straße gehen! Was die Politiker am meisten ärgert, ist die Sichtbarkeit der Andersliebenden.“

Genau darum geht es jetzt. Durch Kaczynskis antidemokratisches Gebaren ist die europäische Öffentlichkeit aufmerksam geworden. Politische Beobachter argumentieren: Diskriminierung und Demonstrationsverbote stehen im krassen Gegensatz zur EU-Mitgliedschaft.

Dem Europa-Parlament fehlt es zwar an wirkungsvollen Interventionsmöglichkeiten, doch der Druck auf Kaczynski wächst. Vom Warschauer CSD werden in diesem Jahr Medien aus aller Welt berichten. Dann wird überall sichtbar werden, dass sich hier die Regierung eines demokratisch verfassten Landes aufführt wie die Machthaber einer Bananenrepublik.

Die Unterstützung aus dem Ausland ist nicht zuletzt wichtig, weil die Reaktion der polnischen Regierung auf die Demonstration davon abhängt. Im letzten Jahr konnte der CSD trotz des Verbotes nur deswegen stattfinden, weil sich deutsche Politiker wie Claudia Roth und Volker Beck in die erste Reihe stellten und losmarschierten. Und die Polizei soll pro Demonstrant aus dem Ausland einen Beamten abgestellt haben. Ausländische Gäste müssen dann doch geschützt werden – auch wenn es sich um Homos handelt.

Das Engagement des Aktionsbündnisses „Warschauer Pakt 2006“ geht deshalb auch bewusst über finanzielle Unterstützung hinaus. Die ist allerdings wichtig: Die Berliner leisten einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der großen CSD-Abschlussfeier am Abend. Die findet in einer Halle statt und kann schon allein deswegen nicht verboten werden, weil sie keine Demonstration ist. Durch die Hilfe des „Warschauer Paktes“ kann Jimmy Somerville eingeflogen werden – ein weiterer Gast aus dem Ausland, der für internationale Aufmerksamkeit sorgen wird.

Der offen schwule Gaststar passt gut zum Gesamtkonzept des Warschauer CSDs: Um die Demo herum soll überall in der Stadt schwullesbisches Leben sichtbar werden. Mit Unterstützung des Berliner Queer-Film-Preises Teddy werden die Warschauer unter anderem ein queeres Filmfestival auf die Beine stellen (siehe Kasten auf Seite 13). Demo wie Kultur sollen unmissverständlich zeigen: Es gibt uns, und wir sind anders, als ihr denkt!

Und dieser Teil der Wahrheit soll nicht unter den Tisch fallen: Polens Schwule und Lesben befinden sich im Aufbruch. Und sie können dabei durchaus auch auf breite liberale Teile der Bevölkerung und demokratische Medien zählen. Auch viele Polen sind von ihrem Präsidenten angewidert und freuen sich, dass er Gegenwind aus dem Ausland bekommt.

Wenn der „Warschauer Pakt 2006“ zur Bustour nach Polen einlädt, ist das genau in diesem Geist zu verstehen: als Unterstützung von Freundinnen und Freunden, deren Menschenrechte auf dem Spiel stehen. Teraz Polska!

Mitarbeit: Holger Wicht
Wie krank ist das bitte, das man heute, im Jahr 2006, in einem Land das der EU angehört, noch derartig um sein Leben, oder zumindest seine körperliche Unversehrtheit bangen muss? Grade Polen sollte es eigentlich mit der Vergangenheit besser wissen, als eine derartige Entwicklung zuzulassen.
Der warschauer CSD ist für den 10 Juni angesetzt, und ich erwäge ernsthaft dort hinzugehen, wenn es im Bereich meiner Möglichkeiten liegt. Schließlich ist genau das der eigentliche Zweck des CSD einmal gewesen, für die Rechte der Homosexuellen auf die Straße zu gehen und zu zeigen "So sind wir" und nicht die kruden und teilweise echt abartigen Ansichten und Vorstellungen die manche von Homosexualität haben. Und so wie ich das sehe, ist in Polen noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten.
Und nun erkläre ich die Schlammschlacht für eröffnet ;)

P.S.: Es wäre nett, wenn ausnahmsweise dieser Thread, trotz der Tatsache, dass sich die Thematik mit Homosexuellen befasst, nicht im Humanoiden-Forum landet. :)
 
Also ... im Grunde kann ich den Inhalt des Textes als wahr bestätigen, allerdings finde ich es nicht wirklich seriös, wenn man Radio Maryja zitiert... Das ist ein Sender, der von alten Frauen vom Dorf gehört wird, nicht von normalen Leuten.

Und die momentane Regierung behandelt nicht nur Homsesuelle so, wie sie es tut, sondern alle Minderheiten. Sie ist gegen ausländische Investoren, genauso wie ausländische Besucher und Studenten.

Aus meinem eigenen Bekanntenkreis in Polen, zu dem auch Homosexuelle gehören, kann ich allerdings größere Repressalien nicht berichten. Vielleicht hatten sie noch Glück, oder die Lage ist nur auf dem Land so präkär, wie in dem Bericht beschrieben wird. Sie sagen alle, dass die Situation nicht gerade die Beste ist und mit Westeuropa nicht wirklich vergleichbar, aber untragbar ist das Ganze auch nicht.

Und ich denke auch nicht, dass die momentane Regierung länger als eine Legislaturperiode aushält, sondern dann auch hochkant ausm Parlament fliegt, so wie schon Walesa zuvor. Polen ist momentan kein poltisch wirklich stabiles Land und muss seine "Linie" erst wieder finden.
 
@ Furia
Danke für dein Statement. Grade deine Meinung als "Ortskundige" war mir wichtig. Das das ganze etwas aufgebauscht wird, war mir klar, aber es scheint ja wohl dennoch zumindest im Kern der Aussage zuzutreffen. Bleibt natürlich zu hoffen das deine Prognose eintrifft und die Regierung nur eine Legislaturperiode an der Macht bleibt.
 
Also ziehen wir - wie Loki gesagt hat - mal das ganze typisch medienhafte Aufbauschen ab, bleibt unterm Strich immernoch das Gefühl, das in Polen einiges im argen ist. Besonders bei diesem Abschnitt

Mit seiner Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) hat er in Polen nach vier liberaleren Jahren der sozialdemokratischen Regierung die national-konservative Wende eingeleitet. Homosexualität ist für ihn unnatürlich und bedroht die Zivilisation. Deswegen macht der Präsident ganz bewusst Stimmung gegen diese Minderheit. Zugleich droht der Law-and-Order-Verfechter etwa damit, die Todesstrafe wiedereinzuführen.

ist mir echt die Galle hochgekommen. Wieso erinnert mich das nur an die zeit, 60 Jahre vor meiner Geburt in Deutschland?!

Vor allem, wieso halten - wenn das alles so schlimm ist - andere Länder schlicht die Füße still? Sonst sind sie doch so groß darin, wenn es darum geht, das Menschen unterdrückt oder in Ihrer Freiheit beschnitten werden. Warum hällt man gerade bei Homosexuellen die Füße still?! Das gibt mir schon arg zu denken.

Und der Absatz:

Gerade schickte eine katholische Organisation eigenmächtig Broschüren an die Schulen des Landes. Darin steht, dass Homosexuelle Fäkalien essen und das Blut anderer Menschen trinken.

erinnert mich sehr an die Vorurteile, die viele Menschen gegen Goths und generell schwarz gekleidete Menschen haben :) Es ist doch immer das Gleiche.

Ich hoffe das renkt sich da drüben bald ein. Länder die freiwillig der EU beitreten, sollten ein gewisses Maß an Tolleranz aufbringen.
 
Callista Ming schrieb:
Vor allem, wieso halten - wenn das alles so schlimm ist - andere Länder schlicht die Füße still?
Weil die USA, selbsternannter Sherif der Welt, ebenfalls gegen Homosexuelle sind und daher keinen Bedarf sehen irgendwo aufzuräumen...

Callista Ming schrieb:
Ich hoffe das renkt sich da drüben bald ein. Länder die freiwillig der EU beitreten, sollten ein gewisses Maß an Tolleranz aufbringen.
Naja, die Regierung steht nicht unbedingt für die Meinung der meisten im Lande lebenden Personen... Das hat auch nicht unbedingt was mit Religion zu tun, denn ich kenne auch einige Pfarrer, die nix gegen Homosexuelle haben. Die Bevölkerung an sich bringt vielleicht diese Tolleranz auf, aber einige, die sie halt nicht haben, fühlen sich durch die Ansichten der Regierung im Recht und das ist das Problem.
 
Furia Lynn schrieb:
Weil die USA, selbsternannter Sherif der Welt, ebenfalls gegen Homosexuelle sind und daher keinen Bedarf sehen irgendwo aufzuräumen...

*nick* ich red nur auch von Ländern wie Deutschland, Frankreich, England etc. die ansonsten sehr aktiv werden bei derartigen Geschehnissen. Wir mischen uns doch sonst auch überall ein?! o_O


Furia Lynn schrieb:
Naja, die Regierung steht nicht unbedingt für die Meinung der meisten im Lande lebenden Personen... Das hat auch nicht unbedingt was mit Religion zu tun, denn ich kenne auch einige Pfarrer, die nix gegen Homosexuelle haben. Die Bevölkerung an sich bringt vielleicht diese Tolleranz auf, aber einige, die sie halt nicht haben, fühlen sich durch die Ansichten der Regierung im Recht und das ist das Problem.

Hier lässt sich natürlich sagen, dass die Regierung von der Mehrheit des Volkes gewählt wurde. Und ich glaube nicht, dass diese Abneigung gegen Homosexuelle so plötzlich aus dem nichts kam. Das Volk muss das doch gewusst haben?!

Und ja, nicht immer ist die Religion der Übeltäter. In diesem Fall mal nicht, sieht man von dieser katholischen Gruppe ab, die diese Broschüren verteilt hat.
 
Callista Ming schrieb:
*nick* ich red nur auch von Ländern wie Deutschland, Frankreich, England etc. die ansonsten sehr aktiv werden bei derartigen Geschehnissen. Wir mischen uns doch sonst auch überall ein?! o_O
Weniger, als andere Nationen. Und ehrlich gesagt würde ich es auch nicht für gut erachten, wenn sich Deutschland einmischen würde. Polen ist in der EU, sicherlich, aber es ist auch irgendwo ein souveräner Staat und außer mal durch die Blume hindurch sagen "Jungs, überlegt mal ob das so gut ist, was ihr da fabriziert" wäre alles andere unangebracht. Anders verhält es sich mit Richtlinien der EU, wie z.B. auch der deutschen Umsetzung, dem höchst umstrittenen Antidiskriminierungsgesetz.


Callista Ming schrieb:
Hier lässt sich natürlich sagen, dass die Regierung von der Mehrheit des Volkes gewählt wurde. Und ich glaube nicht, dass diese Abneigung gegen Homosexuelle so plötzlich aus dem nichts kam. Das Volk muss das doch gewusst haben?!
Sicherlich wurde die Regierung von der Mehrheit des Volkes gewählt, aber vorher hatten sie nix zu sagen oder nicht viel. Und früher war das Ganze auch ziemlich unpopulär (also die Ansichten gegen Homosexuelle), da haben die auch die Klappe gehalten. Hinzu kommt, dass es viele der Parteien in Polen nicht mal 5 Jahre gibt und die Zusammensetzung der Pafrtein höchst variabel ist. Das verwirrt selbst den kundigsten Wähler. Und ich kenne auch den ein oder anderen Homosexuellen, der PiS oder Kaczynski gewählt hat, von daher würde ich persönlich nicht so weit gehen um zu sagen, dass diese Ansichten allgemein bekannt waren. Man hat sie vielleicht zur Kenntnis genommen, aber nicht gewusst, dass sie dermaßen schlimm sind. Im Bestfall.

Und wie gesagt, Polen ist kein politisch stablies Land. Die Partei von Walesa war 4 Jahre in der Regierung und flog dann hochkant ausm Parlament. Die dann regierende Partei SLD viel von knapp 50% auf 25%. Zur jeder Wahl sprießen Parteien wie Unkraut ausm Boden und die allgemeine Unzufriedenheit wächst. Das Volk probiert momentan alle Parteien durch, mehr oder weniger.

@Loki: Angesichts der Tatsache, dass die letzten beiden Regierungen auch net länger als 4 Jahre walten konnten, bin ich ziemlich zuversichtlich. Die Frage bleibt nur wer danach das Ruder in der Hand hält.
 
Jaja, erst Autos, dann Grundfreiheiten... :)

Callista Ming schrieb:
*nick* ich red nur auch von Ländern wie Deutschland, Frankreich, England etc. die ansonsten sehr aktiv werden bei derartigen Geschehnissen. Wir mischen uns doch sonst auch überall ein?! o_O

Wenn man genug mit eigenen Nazis, mit den Schwiergkeiten die eine WM mit sich bringt, eigenen Krawallmachern u.Ä. zu tun hat vergisst man nun mal das man sich in die internen Angelegenheiten eines anderen souveränen Staates einmischen soll. :)

Und wenn, würde man die besagte Partei doch kaum zu einem Umlenken bringen können.

Nichtdestotrotz ist es für einen europäischen (zwar ost-europäisch, dennoch europäisch) Staat im Jahre 2006 eine leicht rückständige und menschenverachtende Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nunja, Fakten dazu beitragen kann ich nicht wirklich. Lediglich meine Meinung kann ich darlegen.

Ich finde es irgendwie etwas überraschend was da abgeht, denn ich habe den Kadingbums(was weiß ich wie man den schreibt) anders eingeschätzt. Ob Deutschland oder wer anders da intervenieren sollte ist ein sehr diskutable Frage. Unsere Regierung kann letzten Endes so oder so nicht wirklich was tun, ausser mit dem erhobenen Zeigefinger zu wedeln. Und selbst dann wird garantiert noch irgend ein Asi sagen "Deutsche, Fresse halten, ihr habt den Adolph gehabt". Und jeder einzelne von unseren geliebten Politikern wirdn dieser Anweisung Folge leisten.

Die Franzosen scheren sich genau so wenig drum wie die Briten so lange keine eigenen Landsleute betroffen sind und so lange Bush bei den Ammis der Boss ist wird der auch nichts sagen.

Ich denke allerdings das in diesem Fall Schützenhilfe von aussen sehr wohl angesagt ist, denn offensichtlich scheint ja eine Diskriminierung vor zu gehen die man als geplant bezeichnen könnte. Und da braucht es dringend jemanden der was dagegen tut.
 
Hallo? Sind wir zufällig und ohne unser wissen durch die Zeit gereist ins MIttelalter zurück? Wo es noch Hexen gab? Ich glaub ich verschanze mich irgendwo im nirgendwo und warte, dass mich ein Mann mit Gewehr rausholt und mich erschießt, nur weil ich Homosexuell bin.
Aber nun haben wir wieder einmal ein bestätigtes Gerücht oder besser VORURTEIL gegenüber Polen, das nun endlich auchmal war ist. Komischer weise findet man in der Hauptstadt eigentlich keine öffentlichen Homo-Clubs, warum wohl?
 
Hallo? Sind wir zufällig und ohne unser wissen durch die Zeit gereist ins MIttelalter zurück? Wo es noch Hexen gab?

dieser spruch ist ziemlich sinnlos. solange die menschen nicht endlich beginnen, sich gegenseitig als menschen zu sehen, wird es immer diesen hass geben. hass gegen hautfarben, hass gegen andere nationen, andere voelker, gegen religionen, gegen andere sexualitaeten. innerhalb der letzten 1000jahre hat sich kaum was geaendert.
 
Mal abgesehen davon, dass der Artikel sicherlich drauf abgelegt ist zu polarisieren, und ich nicht beurteilen kann wie duie berichterstattung dieser Zeitung? ist, gehe ich eher vorsichtig heran.

Sollte es stimmen, was da behauptet wird, ist die Lage sicher brisant, und es sollte sofort was unternommen werden, aber ich würde das problem nicht nur auf polen festlegen ... für meinen teil, kann ich sagen, dass meine oma zum besipel warscheinlich noch immer ein Problem hätte. die fragt mich ja schon, ob ich nicht ein Problem bei der matura hätten,weil ich meine haare ein bisschen länger habe. naja, dass ist einfach eine andere generation, und das verurteile ich sicher nicht.

auf der anderen seite sind solche "hetzen" auf keinen fall okay, gegen niemanden ....
 
Sicherlich ist der Bericht ziemlich polarisierend aber ich habe dergleichen schon öfter über "Ost-Europa" gelesen und gehört und das schon seit einigen Jahren Vergewaltigern die "Lesben" wieder Normalheit beibringen wollen *würg* oder Schwule bis zum Tode verprügelt werden, gegen diese Leute wird zum Teil nicht mal ein Verfahren angestrebt *kotz*. (allerdings gings bei diesem Bericht nicht nur um Polen !)

Und eine Merkel Regierung bzw. der CDU/CSU Mehrheit wird es ziemlich egal sein ob "Homos" im Nachbarland verleumdet und verhetzt werden - hat man von manch deren Abgeordneten die Sprüche auf der Webseite gelesen kam einem gerne auch mal die Galle hoch. Genau wie es Bush egal ist - in seinem Land darf u.a. Großkonzern Phillip Morris ungestraft Homo/Ausländerhetze betreiben und er selber gilt nicht gerade als Freund von Minderheiten.

Ich bewundere die Leute die in solchen Situationen den Mut haben auf die Straße zu gehen und sich wehren. Ich finde es immer noch bedauerlich das ein Mensch nicht nach seinem Charakter beurteilt wird sondern nach der Minderheit der er angehört, wir bräuchten keine Antidiskriminierungesetze wenn jeder Mensch von Klein auf lernen würde andere Menschen zu respektieren dann gäbe es auch keine Berichte über "Minderheiten". Ich hasse diesen Begriff. Ich selber sehe mich nicht als Minderheit und trotzdem bin ich "betroffen"...
 
JimmyBond schrieb:
dieser spruch ist ziemlich sinnlos. solange die menschen nicht endlich beginnen, sich gegenseitig als menschen zu sehen, wird es immer diesen hass geben. hass gegen hautfarben, hass gegen andere nationen, andere voelker, gegen religionen, gegen andere sexualitaeten. innerhalb der letzten 1000jahre hat sich kaum was geaendert.

Ich weiß nicht, ob man das als Hass bezeichnen kann/sollte. Es ist schlicht Dummheit udn Beeinflußbarkeit, die daraus resultiert...
 
wenn das dort annähernd so läuft wie im artikel beschrieben, na dann gute nacht. das mit dem blut trinken find ich ja auch zu hart. wobei wir wieder beim thema wären, viele leute wollen sich nicht mit diesem thema auseinander setzten, kriegen ne vorgefertigte meinung serviert und speichern diese als die ihre ab. Ausserdem darf man nicht vergessen das die kirche in polen auch sehr gross ist und noch sehr viel "macht" im volk besitzt, und welcher gläubige will schon vor gott schlecht dastehn. Bei etwas, wo man als gläubiger selbst punkte sammeln kann, ists nicht weit her mit der nächstenliebe.
 
So sehr dies auch verwerflich sein mag,aber es gibt Staaten,der werden Homosexuelle Menschen noch viel mehr am Gängelband geführt,und sind dort wirklich mit dem Tode bedroht.
 
Jedihammer schrieb:
So sehr dies auch verwerflich sein mag,aber es gibt Staaten,der werden Homosexuelle Menschen noch viel mehr am Gängelband geführt,und sind dort wirklich mit dem Tode bedroht.

OK, aber das sollte für einen mitteleuropäischen Staat im 21. Jh. kein Maßstab sein.

C.
 
Crimson schrieb:
OK, aber das sollte für einen mitteleuropäischen Staat im 21. Jh. kein Maßstab sein.

C.

Warum nicht ?
was ist denn an unserem hochgelobten Mitteleuropa so viel besser als an anderen Staaten ?
Müssen wir jetzt wieder die Diskusion führen,daß der Westen in seiner Arroganz der Meinung ist,seine Überzeugungen seien der Nabel der Welt ?
 
Ich denke nicht das wir sowas abwinken sollten mit einem "Ja in anderen Ländern ists schlimmer." Es ist ja egal ob es woanders schlimmer ist, Deutschland sollte meiner Meinung nach für die Menschenrechte überall eintreten, sowohl in diesen Ländern wie auch in Polen. Ich finde es absolut unverantwortlich das dort sowas los ist, bei einem Land das in der EU ist. Es ist schon schlimm zusehen, das sich ehemals noch unterdrückte Länder genauso zeigen wie ihre einstigen Unterdrücker.
 
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