Loki schrieb:
Ich denke aber auch nicht, dass man sich als Homosexueller in Polen die Kugel geben sollte, im Gegenteil. Man sollte versuchen für seine Rechte und für seine Freiheit zu kämpfen.
Ich sehe das genauso. Nur ist das leichter gesagt als getan. Ich selber lebe in einer Gegend, wo die Meinung vorherrscht, dass man sich den gemein hin gültigen Lebensvorstellungen anzupassen hat, wenn man von der Gesellschaft geachtet uns als Teil derselbigen verstanden werden will. Alles andere wird als "krank", "blöd", "bescheuert" oder als "renitent" betitelt. In so einer Umgebung ist es äussert schwer, Verständnis für Individualität zu gewinnen. Man hat nur zwei Möglichkeiten, sein Leben in Ruhe und frieden zu leben: entweder man passt sich an oder man geht weg. Denn man kann als andersartiger, anders denkender Mensch keinen Tag in Frieden leben ohne den Spott und die Ablehnung der sog. Integrierten (sprich Normalen) zu spüren bekommen.
Mich nervt das ungemein. Und es stimmt mich traurig. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass wir längst in einem Zeitalter angekommen sein müssten, wo es keine Rolle mehr spielt, welcher Hautfarbe, welcher ethischen Gesinnung oder welcher sexuellen Ausrichtung man entspricht. Doch das ist reines
Wunschdenken. Mag sein, dass das in multikulturellen Grossstädten besser funktioniert. Hier auf dem Land tut es nicht. Und es ist erschreckend, mit was für billigen Argumenten das
Schwulsein z.B. als "krank" abgekanzelt wird. Wenn man solchen Äusserungen nämlich mal auf den Grund geht, findet man nicht selten heraus, dass die
Ablehung der Andersartigkeit sich damit begründet, dass man selber nie zur Individualität stehen durfte und sich aus Furcht vor dem Lehrer, den strengen Eltern oder den bösen Blicken der Nachbarschaft angepasst und damit viel von der eigenen Persönlichkeit unterdrückt hat. Das man so nicht glücklich wird, versteht sich von selbst. Aber es fehlt den Leuten am Mut, aus diesem Teuefelskreis auszubrechen und sich einen Dreck darum zu scheren, was der Rest über einem denkt.
Es lebe die Uniform...
Gruss, Bea