Keeda Travlish
Togrutanisch und Padawan
Lianna-System -:- Wolliges Desaster, im Anflug auf Lianna -:- Kindermeute, Waldemar, Jarimoch (NPCs), Wes, Tara, Nevis und Keeda
Waren die Tage zuvor schon anstrengend gewesen, hatte das Stresslevel nun den Gipfel erreicht: Der Anflug war geprägt von unschönen Zwischenfällen mit diversen Kotztüten, Tränen, Streitereien und was es sonst in der recht großen Gruppe zu beklagen galt.
Was die Zeichnungen an den Wänden anbelangte, wollte die Togruta gar nicht mehr wissen und ignorierte sie geflissentlich – ein paar Kisten davor und fertig war die Sache.
Obwohl es augenscheinlich verdammt lange dauern würde, das Zeug von den Wandplatten zu bekommen... Na, es waren Kinder.
Was sollte man erwarten?
Sie war schon froh darüber, eine relativ lebenslustige Gruppe betreuen zu dürfen.
Was hätten sie mit einer Mannschaft voll depressivem Nachwuchs gemacht, der sich in die Ecken gekauert und zwanghaft eine Sklavenhaltung eingenommen hätte?
Nein, es war zwar stressig, die Kinder von ihren Blödeleien abzuhalten, aber auf einer Weise auch erleichternd.
Erfrischend, um genau zu sein.
Nach den langen Tagen auf Shili, dem trübseligen Bogden-System...
Apropos: Als frisch konnte man die gelagerten Kotztüten auch nicht mehr bezeichnen.
Manche eingerissen (Sirion hatte seine Finger im Spiel gehabt), andere undicht oder gebraucht.
Letzteres überforderte vor allem die Müllecke oder wie man sie auch nennen mochte, die alsbald überquoll.
Das nächste Ereignis, das Leben in die Meute brachte, war der baldige Eintritt in die liann'sche Atmosphäre.
Und so unrecht es manchen Kindern auch war: Ja, jeder musste sich anschnallen, ja, einmal mussten sie ruhig sitzen bleiben, ja, es wäre schnell vorbei.
Sie half Tara so gut es ging, aber die Kinder waren überdreht und zudem aufgeregt, endlich die Basis kennenzulernen.
Vor allem Sirion war nicht leicht zu überzeugen: Er wehrte sich gegen jegliche Bemühung und strampelte mit den Fäusten, wollte schon die kurzen Hörner auf seiner Stirn nutzen, was scheiterte.
Die Togruta griff sich eines der typischen Zabrak-Hörner, zog ihn auf einen nahen Sitz und versprach ihm beim Anschnallen eine Belohnung bei der Landung.
Was man alles tat, für ein wenig Ruhe...
Lianna kam indes näher und näher.
Die kurze Schwerelosigkeit war der schlimmste Moment. Ein Kind hatte seine Tüte nicht fest genug zugehalten und das Resultat war mehr als unappetitlich.
Es war kein schönes Unterfangen, der schwebenden Brühe auszuweichen - Keeda unterdrückte ein Würgen, als ein besonders großer Brocken an ihr vorbeischwappte und warf den Kindern einen mitleidigen Blick zu. Da bekamen sie einmal die Gelegenheit, in einem Raumschiff mitzufliegen, in eine mögliche Zukunft, und dann so etwas.
Es war kein Wunder, dass der Großteil sogleich aus dem Raumschiff stürzte, waren sie erst einmal gelandet. Obwohl Wes für die Komplikationen, die es offenbar gegeben hatte, wirklich bequem geflogen war.
Andererseits: Wer hatte schon Lust, sich die Reste eines fettigen Bantha-King-Burgers ins Gesicht zu schmieren?
Es war jedenfalls eine Erleichterung, den liann'schen Boden zu betreten und eine Freude, die Basis wiederzusehen. Die Macht füllte alsbald die Luft und schuf eine vertraute Atmosphäre, die man sich auf dem Bogden-Mond nur hatte erträumen können.
Endlich wieder unter Gleichgesinnten!
Die Basis hatte auch die Kinder in ihren Bann gezogen.
Verständlich. In ihrem kurzen Leben hatten sie wohl kaum die Möglichkeit gehabt, vergleichbare Orte kennenzulernen.
Es musste überwältigend sein, innerhalb kürzester Zeit so viele neue Plätze zu Gesicht bekommen, waren sie zuvor jahrelang in ihrem Bus gehalten worden.
Apropos...
Die Togruta warf einen schnellen Blick zu Jarimoch hinüber.
Wusste er schon, was er nun machen würde?
Hatte er einen Plan?
Die Gruppe passierte die große Eingangstür und durchschritt ein paar Gänge, bevor sie sich in der Nähe der Kantine versammelte. Es waren keine bekannten Gesichter zu erkennen und für eine gründlichere Suche fehlte ihnen die Zeit.
Den Kindern knurrte der Magen.
Mal wieder.
Wes bat sie, in der Kantine schnell eine Kleinigkeit zu bestellen, um die Gruppe vorzeitig zufriedenzustellen.
„Aye. Ich beeile mi- Sirion!“
Entnervt verschränkte sie die Arme und konnte ein Zucken ihrer Lekku nicht verhindern. Was fiel dem Zabrak ein? Kaum ließ man ihn ein paar Sekunden aus den Augen, fand er ein neues Opfer: Diesmal hatte es eine kleine Twi'lek erwischt, die das Pech hatte, direkt vor ihm zu stehen. Mit sichtlichem Vergnügen kniff er sie immer wieder in die empfindlichen Lekku und knuffte sie in die Seite, sodass sich die Augen der Kleinen allmählich mit Tränen füllten. Die Togruta mochte das Ganze nicht länger mit ansehen und alleine in die Kantine gehen war ohnehin langweilig.
Kurzerhand schnappte sie sich den erstaunlich leichten Zabrak, ignorierte gekonnt den halbherzigen Protest und warf ihn sich über die Schulter.
„Lass... mich runter! Wohin gehst du?“
Ahh. So langsam wurde die Plage doch schwerer, als es zuerst den Anschein gehabt hatte... Aber sie würde jetzt keine Schwäche zeigen. In seiner Stimme schwang zwar deutlich Misstrauen mit, aber er schien auch nicht ganz abgeneigt, mehr von der Basis zu Gesicht zu bekommen.
„Essen holen. Du kannst mir helfen, wenn du dich benimmst!“
Schlagartig hellte sich seine Miene auf und er trommelte ihr auf die Schulter, zappelte mit den Füßen.
„Jaja - Lass mich runter! Ich kann selbst gehen! Run-ter!“
Seufzend setzte sie ihn ab und wünschte sich sogleich ein Halsband her – der Kleine blieb natürlich nicht stehen, sondern turnte umher, musste alles und jeden mindestens zweimal betrachten und bekam riesige Augen, als sie endlich vor der Theke der Kantine angekommen waren. Er klebte förmlich an der Scheibe und wippte ungeduldig hin und her, bis sie mit Bestellen an der Reihe waren. Ein neues Problem: Was konnte sie einer Kindermeute servieren, um sie schnell ruhig zu bekommen, ohne zuviel Gekrümel zu hinterlassen?
Eine warme Mahlzeit fiel weg.
Eine Kleinigkeit.
Schon wieder Kekse?
Diese kleinen Törtchen?
Oder...
„Schokolade! Ich will Schokolade!“
klagte Sirion mit hoher Stimme und deutete entschlossen auf die verpackte Tafel.
„Ruhe, sonst kauf' ich dir einen Energieriegel!“
entgegnete die Togruta zischend und zog die Augenbrauen zusammen, kaute auf der Unterlippe herum.
Beim großen Sarlacc, diese einfache Aufgabe würde sie noch erledigen können!
Und Schokolade würde immerhin kurzfristig satt machen... Es war gar nicht mal so schlecht, wenn die Kinder ein wenig Druck wegen Hunger und Durst machen würden – allzu lange würde die Meute es so oder so nicht im Ratsaal aushalten und dann könnten sie das Prozedere immerhin schnell über die Bühne bekommen.
Zufrieden mit der Entscheidung bestellte sie ein paar Packungen und grinste amüsiert, als Sirion jauchzend die Tafeln in Empfang nahm.
Sie konnte ihn gerade noch davon abhalten, die ersten Packungen aufzureißen und plötzlich hatte er es verdammt eilig, zurück zur Gruppe zu kommen.
Er hüpfte voraus, zielstrebig und offenbar recht sicher, wo sich seine Freunde gerade befanden.
Konnte er sie spüren?
War seine Macht schon derartig ausgeprägt?
Wie auch immer – die Kinder waren in guten Händen und insofern sie heil beim Ratsaal ankommen würden, konnte nicht mehr viel schiefgehen.
Die Gruppe wartete ungeduldig am Aufzug und es gab einen letzten Aufstand: Nicht nur, dass Sirion plötzlich meinte, die Tafeln für sich zu behalten und sie unter seinem Umhang zu verstecken („Das sind meine! MEINE!“), was nach einigem Ringen und Gutzureden in einer Art Tobsuchtanfall endete, nein, der Aufzug hatte es den Kindern angetan.
Fasziniert wurden Tasten gedrückt, Kabel inspiziert und auf den Bodenplatten herumgehüpft.
Mal davon abgesehen, dass dem kleinen Twi'lek Mädchen offenbar schlecht vom Hochfahren wurde und es leider nicht nur bei einem Mal blieb (sie hatte keine Ahnung, wie oft man auf die Taste drücken musste, um 20 Mal auf und ab zu fahren).
Immerhin endete das Spektakel schnell, als sie auf der richtigen Ebene ankamen und alles recht schnell ging.
Im Stechschritt Richtung Ratsaal, ohne großartig Lärm zu machen oder anderweitig zu stören.
Ob die Kinder allmählich merkten, dass man hier über ihre Zukunft bestimmen würde?
Sie konnte ihnen nur die Daumen drücken, dass es keine weiteren Komplikationen gab...
Was, wenn nicht mehr alle Eltern am Leben waren?
Halbwaisen waren mit Nevis schon vertreten, aber sie hatte Tara und sah wirklich glücklich aus, wie sie dort neben ihrer Mutter her tapste. Was konnten sie mit den Vollwaisen machen?
Ein Kinderheim?
Eine Adoptivfamilie?
Gab es eine Art Jediunterkunft für Kinder?
Sie hatte keine Ahnung...
Bevor sie ihre Reise endgültig abschließen konnten, hielt die Gruppe ein weiteres Mal inne: Wes hatte jemanden entdeckt und war stehengeblieben.
Sie reckte den Hals, um den Jedi besser zu erkennen, der gerade ihren Weg gekreuzt hatte und hoffte indes, dass die Kinder still hielten.
Schokolade galt allgemein eher als Hungeranfacher... Doch es blieb vorerst bei ungeduldigem Trampeln und übertrieben lauten Seufzern. Vorerst.
Während die zwei Jedi sich begrüßte, stupste sie Tara an und nickte mit dem Kopf in Richtung des Meisters.
„Was ist eigentlich mit Wes los? Er wirkt irgendwie... unzufrieden mit der Beförderung.“
fragte sie und legte die Stirn in Falten. Eigentlich wäre längst eine Feier angebracht gewesen, immerhin war er nun Ratsmitglied. Ratsmitglied!
Sie warf der Mitpadawan einen Blick zu, grinste, als sie Nevis daneben leicht hin- und herwippen sah, die kleine Hand fest in die ihrer Mutter gedrückt.
Kein Jedi-Rat dieser Galaxie würde der Kleinen nun ihre Laune vermasseln können.
Lianna ~ Lola Curich -:- Vorraum zum Ratssaal -:- Kindermeute, Waldemar, Jarimoch (NPCs), Siva, Satrek, Wes, Tara, Nevis und Keeda