Bei der Luftschlacht um England standen die Chancen sowieso grundsätzlich gegen die Deutschen - meiner Meinung nach aus zwei Grunden bzw. Aktionen, die sich vorher oder während dieser ergaben.
Einerseits verlor die Luftwaffe überdurchschnittliche viele Piloten. Nicht nur, weil diese abgeschossen und getötet wurden (nicht jeder abgeschossene Pilot ist tot), sondern weil er in dem Fall eines Absprunges in Gefangenschaft geriet. Die britischen Piloten wurden - vereinfacht formuliert - einfach zum nächsten Flughafen gebracht. Ein deutscher Ausfall war somit so oder so ein Totalausfall, ein britischer nur bedingt.
Sehr richtig.
Es war gerade der Ausfall an guten Piloten, welcher der Luftwaffe schwer zu schaffen machte.
Und gerade die britischen Jägerpiloten die ihren Abschuß überlebten sprangen, insofern nicht über dem Meer, auf eigenen Gebiet ab. Sie waren sofort wieder einsatzbereit.
Am sagt in Großbritanien nicht umsonst, daß so viele Menschen(das Volk) so wenigen(den Piloten) so unendlich viel zu verdanken haben.
Des weiteren begann die Luftwaffe ja in einem Strategiewechsel, sich nicht mehr auf die militärischen, sondern auf vor allem auf die zivilen Ziele zu konzentrieren. In meinen Augen völliger Unsinn und ebenso völlig uneffektiv (nicht nur, weil den Deutschen alleine die Maschinen für ein solchen Unternehmen fehlten - strategische Bomber). Es gab der RAF Zeit, luft zu holen und neue Kräfte zu sammeln.
Es war weniger die Luftwaffe die diesen Wechsel vollführte sondern eher Adolf Hitler selber.
Göring selber hatte sich noch in Nürnberg darüber beklagt, daß Hitler plötzlich London bombardieren lies, als gerade die Jagdwaffe der RAF anfing schwach zu werden.
Wie Du sagst, dies und das Fehlen strategischer Bomber gaben der RAF die Zeit, sich zu erholen. Und bereitts zu dieser Zeit begann Winston Chruchill damit, was Hitler weitaus später propagierte. Er stellte sein land auf den totalen Krieg ein und nicht nur das Volk, sondern auch die Industrie.
Allerdings war ein in Deutschland wie in Großbritanien zu beobachten.
Beide hatten sich mit ihren Strategien geirrt. Hitler wie Chruchill.
Die Bombenangriffe zermürbten die Bevölkerungen nicht, sondern liesen sie nur zusammenrücken und der Wiederstandwille wurde gestärkt.
Ich weiß, dass du, Jedihammer, kein Freund, von strategischen Planspielen bzw. Was-wäre-wenn-Szenarien bist, aber meine Meinung nach hätte eine Operation Seelöwe nur unter einer Bedingung Erfolg haben können - wenn die kombinierten Kräfte von Herr, Luftwaffe und - aufgrund ihrer Größe bedingt - der Marine in einem gezielten Schlag und Stoßangriff auf ein mal versucht hätten, den Kanal zu überwinden. Also wenn man unter dem Schutz der Luftwaffe und Marine massiv Truppen über den Kanal gebracht hätte, um einen Brückenkopf zu bilden (1).
Was denkst du darüber - trotz deiner Abneigung gegen solche Planspiele
M.E. wären für eine erfolgreiche Landung auf der britischen Insel zwei Tatsachen unumgänglich gewesen :
1. Niemals hätte man das britische Expeditionskorps über den Kanal entkommen lassen dürfen.
Dieses Expeditionskorps war der Kern und die Seele des britischen Heeres. Zumindest zu dieser Zeit.Erst danach begann die Royal Army größer und auch stärker zu werden. Hätte man das Korps vernichtet, hätte der britische Löwe eine Zeit lang ohne Fell da gestanden. Die Kräfte des britischen Heeres, die dann eine Invasion hätten abwehren sollen wären Qualitativ und auch Quantitiv wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen, der kampferprobten Wehrmacht zu wiederstehen.
2.Nur eine absolute Luftherrschaft über dem Invasionsgebiet hätte den verfolg versprechen können. Selbst eine Luftüberlegenheit hätte m.E. nicht ausgereicht.
Nur eine Luftherrschaft hätte die RAF in Schach und vorallem die Royla Navy niederhalten können. Die Royal Navy hätte mit ihren starken Kräften alles versucht, eine deutsche Landung zu verhindern.
Wären diese beiden Faktoren erfüllt gewesen, so denke ich, daß ein deutscher Landungsversuch zumindest eine große Aussicht auf Erfolgt gehabt hätte.
Aber dies ist nur meine persönliche Meinung.
Zwei Dinge möchte ich noch hinzufügen.
Zum einen bin ich der festen Überzeugung, daß Großbritanien den Krieg auch nach einer Eroberung der Insel mit seiner Flotte weiter geführt hätte.
Zum anderen bin ich der Überzeugung, daß man von deutscher Seite Großbritanien unbedingt hätte nehmen müssen, bevor man sich nach Osten wandte. So lies man diesen riesigen Flugzeugträger im Rücken stehen.
Ach ja, wegen deiner Fußnote :
Ja, es war die Absicht Winston Churchills im Falle einer Invasion Großbritaniens neben brennenden Öl auch Giftgas einzusetzen. Auch unter dem Risiko eines deutschen Vergeltungsangriffs mit Giftgas.
Das die Wehrmacht schon Ende 1941 vor Moskau ziemlich angeschlagen war, bezweifle ich auch nicht. Ausrüstung, Wartung und Wetter waren da in der Tat auschlagebend. Aber ich denke nicht, dass die zu diesem Zeitpunkt "kaputt" war, daher der Krieg im Osten nicht mehr zu gewinnen gewesen wäre. Auch wenn es - wieder - ein hätte-wenn-und-aber ist : bei besserem Material und vor allem weiserer Vorraussicht wäre ein Sieg meiner Meinung nach durchaus noch möglich gewesen. Mit Moskau wäre das sowjetische Selbstvertrauen drastisch gefallen, was neue Möglichkeiten ergeben hätte - gerade in einem so zentralistischem Staat.
Nun, zu einen wäre die Verkehrsspinne und das Rüstungszentrum Moskau bei einer Einnahme ausgefallen. Und auch ein großer Teil der Verwaltung des Riesenreiches. Schon Clausewitz lehrt uns, daß das Ziel eines Feldzuges immer die feindliche Hauptstadt sein muß. Die Frage ist folgende :
Einer Zentralreigerung in Moskau hat das gesammte rote Reich gehorcht.
Hätte es dies auch gegenüber einer Regierung in Stalingrad Jekaterinenburg oder wasweisichwo getan ? Wäre die UDDSR nach einer Einnahme Moskaus zusammen gebrochen ? Wir wissen es nicht. Es gibt Historiker die diese Frage bejahen und es gibt Historiker die diese Frage verneinen.
Fakt ist, daß man bereits im zur nach Beginn von Barbarossa angefangen entsetzliche Fehler zu begehen. Vorallem im bezug auf Moskau.
Nach der Einnahme von Smolensk hätten die Truppen(wie vorgesehen) aufgefrischt werden müssen, und dann der Stoß nach Moskau erfolgen müssen.
Es wäre wahrscheinlich gefallen.
Aber auch nach der Niederlage im Winter1941/42, als die Krise überwunden war wäre m.E. noch ein Sieg bzw. bis zu Zitadelle zumindest ein Remis möglich gewesen.
Aber der gesammte deutsche Ostfeldzug ist leider eine große Kette von startegischen Fehlern und Änderungen und persönlichen Eingreifen Hitlers zum Nachteil der deutschen Streitkräfte. Es begann bei "Barbarossa" und zog sich über "Taifun", "Friderickus I","Blau" und "Braunschweig" bis hin zu "Zitadelle".
Die Sowjets hatten dazugelernt, ja, aber meiner Meinung nach nicht in dem Maße, wie es theoretisch nötig gewesen wäre. Sie profitierten mit der Zeit hauptsächlich durch äußere Einflüße, auf die sie selber nur bedingt Einfluß hatten. Das Ausbluten der Deutschen, die sich übernommen hatten und daraus resultierend die zunehmde nummerische Überlegenheit der Roten Armee, die schweren Winter, die durch die Wehrmacht sträflich unterschätzt wurden. Individuell gesehen war die Armee was Taktik, Leistung und Ausbildung angeht die Rote Armee der Wehrmacht immer noch klar unterlegen. Aber die anderen Einflüße besiegelten letztenendes den Kampf im Osten.
Die Sowjets hatten bereits im Sommer 1942, nach den Anfangserfolgen der Deutschen bei Sewastopol und Charkov genug gelern, um zumiondest größere Verluste zu vermeiden. Man besann sich auf die Weite des eigenen Raumes und lies die Wehrmacht im Süden ins Leere laufen.Lediglich die Panzerschlacht von Kalatsch verlor man, was aber ein sehr wichtiger Zeitgewinn war.
Und in Wornesch verwickelte man die Wehrmacht über längeren Zeitpunkt in Straßenkämpfe, was große Verluste brachte und den Vormarsch spoppte.
Zwar war die Wehrmacht noch auf operativen Gebiet und auch an Qualität der Soldaten überlegen, aber der kommende Winter sollte dies ändern.
Wobei man sagen muß, daß der Sowjet-Soldat immer ein guter Soldat war.
Nur waren seine Unterführer im Gegensatz zu den Deutschen qualitativ weit unterlegen.
Hier verweise ich nochmal auf das erwähnte Buch von Masson. relativ ausführlich verweist er in diesem Zusammenhang auf die von mir sogenannten Kernheiten. Diese wurden eigentlich - an der Ostfront - immer nur zwischen den einzelnen Brennpunkten der Heeresgruppe Mitte bzw. hauptsächlich Süde hin- und hergeschoben. Entweder um feindliche Offensiven zu bekämpfen, oder eigene zu unterstützen. Die Heeresgruppe Nord war meines Wissens nach bspw. vergleichsweise untermotorisiert und - gepanzert.
In der ursprünglichen Aufmarschanweisung Barbarossa war geplan. daß Hoeppners Panzergruppe nach der ursprünglichen geplanten Einnahme von Leningrad und Schlüsselburg unverzüglich nach Süden zur Heersgruppe Mitte eindreht und mit deren motorisierten Verbänden die sowjetischen Truppen noch vor Moskau vernichtet und sich dann an der Einnahme von Moskau beteiligt.
Deswegen war die Heeresgruppe Nord auch nur mit relativ wenigen motorisierten Verbänden ausgerüstet. Sie war von den drei Heeresgruppen die mit der wenigsten Motorisierung.
Masson verweist auch darauf, dass für die "Wacht am Rhein" die Masse der Ersatz-Panzer in den Westen geleitet wurde, was die ohnehin schon eingeschränkte Operativität der Ostfront entgültig zusammenbrechen lies (was ja eigentich schon nach der Vernichtung der Mitte der Fall gewesen war.
Für die eigendlich sinnlose Offensive in den Ardennen wurde die Ostfront zum Skelett entblößt.Dies lies die Sowjets durch den osten Deutschlands fahren wie das Messer durch die Butter.
Er wäre m.E. vernünftiger gewesen, die Panzer in den osten zu schicken, um soviele Menschen wie möglich vor den Sowejts in Sicherheit zu bringen.
Die sowjetische Gegenoffensive startete erst nach Moskau ,Anfang 1942 bzw ab November 1941 ("Rostow am Don"), in einen ernstzunehmenden Umfang.
Vorallem ist noch die Frage zu stellen, ab wann man nicht mehr von Gegenoffensiven sprechen kann, sondern von Offensiven.
M.M.n. war die letzte sowjetische Gegenoffensive jene bei Kursk im Jahre 1943.
Danach ging die Initiative auf die Rote Armee über.
Von da an führte sie die Offensiven.
Abgesehen davon hatte Hitler den Krieg im Osten zu der Zeit fast schon als gewonnen angesehen, und neue Verbände in Deutschland zurückgehalten für einen Überfall in den Nahen Osten
Hitler hatte sogar noch während "Taifun" die Demobilisierung ganzer Divisionen geplant, um der deutschen Wirtschaft facharbeiter zurück zu geben.