Mon Calamari (Calamari-System)

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge

Nach den pathetischen, stellenweise etwas militaristisch anmutenden Schlussworten des Kanzlers endete die Senatssitzung mit einem Applaus der Senatoren, währenddem sich die ersten schon von ihren Plätzen erhoben. Inmitten der nun ausbrechenden allgemeinen Aufbruchstimmung suchte auch Ulo Sammandi seine Unterlagen zusammen. So eilig wie manche anderen Kollegen hatte er es nicht, aus dem Plenarsaal herauszukommen: Bei seiner Zeitplanung für diesen Tag war er von einer etwas längeren Sitzung ausgegangen. So hatte er nun also noch Zeit übrig für eine kurze Pause und eine Erfrischung.

Im Geiste zog der Ishi Tib kurz Bilanz dieses Sitzungstages. Mit Hapes, Taris, Alzoc und Mirial hatte die Republik einen nicht unbedeutenden Zuwachs zu verzeichnen. Hinzu kamen die jüngsten Rückeroberungen auf dem Corellian Run einschließlich Corellia, sofern es stimmte, dass dessen Befreiung nur noch eine Frage weniger Tage war. Der Senat hatte sich heute nicht in großen Streitigkeiten verloren, was ein gutes Signal der Einigkeit und Tatkraft an die Bevölkerung und auch an andere Staaten sendete. Er selbst hatte sich mit seiner Forderung nach der Ablösung Crivvacarrooccas durchgesetzt und damit seinen angeschlagenen Ruf wiederhergestellt, war zugleich aber in der öffentlichen Wahrnehmung noch etwas weiter ins pazifistische Lager abgerutscht; dies stellte jedoch kein ernsthaftes Problem dar. Das Fazit fiel also durchweg positiv aus. Es war ein erfolgreicher, guter Tag für ihn und für die Neue Republik.

Gemeinsam mit seiner Assistentin Naily Darzou, dem Protokolldroiden Σ-3PO und seinem grimmig aussehenden Leibwächter Dragson verließ er schließlich seine Loge. Viele andere Politiker waren bereits gegangen, so dass das Gedränge auf dem Gang sich in Grenzen hielt. Der bullige Karkarodon folgte ihm dabei wie ein ziemlich furchteinflößender Schatten, ein Gefühl, an das er sich noch nicht gewöhnt hatte. Zusammen mit den vielen Senatswachen, deren Zahl nach dem Anschlag spürbar aufgestockt worden war, erinnerte es ihn daran, dass keineswegs alle Dinge im Lot waren. Die Neue Republik unterlag einer ständigen Zerreißprobe: Von innen und außen zerrten zerstörerische Kräfte an ihr und nagten an ihrem Fundament. Es blieb zu hoffen, dass Kanzler Quún mit seiner Prophezeihung, die Republik würde alle Schwierigkeiten überdauern, Recht behalten würde. Es lag an Leuten wie Sammandi, dafür Sorge zu tragen, dass sie sich bewahrheitete. Zum Wohl der gesamten Völkergemeinschaft, die mit Milliarden Menschen, Mirialanern und Talz heute bedeutenden Zuwachs erhalten hatte.


»Senator, Sie waren heute brilliant«, sagte Naily zu ihm, als sie den Raum verließen.

»Brilliant wäre wohl übertrieben«, antwortete der Vertreter von Tibrin. »Sagen wir, ich hatte etwas Glück.«

Sammandi blickte gerührt in das ehrliche Gesicht seiner jungen Assistentin.

»Aber vielen Dank!«

»Ich gebe zu, dass ich in der letzten Zeit manchmal an Ihnen gezweifelt habe«, gestand sie ein und überraschte ihren Chef und Mentor damit nur teilweise.»Ich war nicht sicher, ob Sie dem Druck standhalten. Aber Sie haben es geschafft, und mehr noch. Sie haben sich Gehör verschafft. Sind Sie sicher, dass Sie nicht doch für einen Ausschuss oder einen Ministerposten kandidieren sollten? Sie könnten dort so viel mehr bewegen...«

»Es ist zu früh, über so etwas nachzudenken«, erwiderte Ulo. »Und es entspräche nicht meinen Prioritäten. Ich müsste viel Überzeugungsarbeit leisten und Kuhhändel eingehen, um in der derzeitigen Situation Aussicht auf so einen Posten zu haben. Beides investiere ich doch lieber in die Erreichung meiner politischen Ziele. Wenn ich in diesen Dingen erfolgreich bin, wenn ich es schaffe mir einen Ruf zu erarbeiten, dann werden mir womöglich auch solche Türen offenstehen. Und dann, erst dann, werde ich entscheiden, ob ich mich der Verantwortung gewachsen sehe.«

Er seufzte, ein Geräusch, das gar nicht zur derzeitigen Stimmung passen wollte, und die junge Ishi Tib warf ihm daraufhin einen fragenden Blick zu.

»Ich werde alt«, fuhr er fort. »Irgendwann auch zu alt. Mir bleiben nicht mehr viele Jahre für die Erreichung meiner Ziele. Solange ich noch kann, will ich die Galaxis ein Stückchen lebenswerter machen. Ich will andere Dinge erreichen als ein Minister gewesen zu sein, dessen einzige Leistung es war, im Amt verstorben zu sein.«

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Korridore] Ulo Sammandi mit Assistentin, Droide und Leibwächter
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge

Vilnok Moor war bei weitem nicht der einzige, der einen Beitritt von Taris ablehnte. Fast die Hälft der Abgeordneten gab ihm recht. Aber nur fast die Hälfte: Es blieb noch immer eine knappe Mehrheit, die für Erl A Sens Antrag stimmte. Das war zwar nicht das was der Senator von Vinsoth gewollt hatte, aber er nahm es gelassen. Als nächstes wurden die Mitgliedschaftsanträge von Alzoc III und Mirial verhandelt, und auch sie wurden beide angenommen: Der erste gegen, der zweite mit Moors Stimme.

Als hernach die Sitzung endete, fiel seine Bilanz ziemlich nüchtern aus. So bedeutend die heute verhandelten Themen auch gewesen sein mochten, für ihn, Vinsoth und die Black Sun, deren Interessen er doch vorrangig vertrat, war nichts wirklich Wichtiges dabei gewesen. Ein reiner Pflichttermin, der zwar seine Anwesenheit erfordert, aber keine echte Veränderung gebracht hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die heute gefassten Beschlüsse sich langfristig auf seine Interessensphäre auswirken würden. Wo genau die republikanische Grenze verlief und wie der Krieg mit dem Imperium voranging, war da eher zweitrangig. Innen- und sicherheitspolitische Themen waren relevanter, doch solche hatte es diesmal kaum gegeben, abgesehen von dem Bombenanschlag hier in Coral City. Und eine Ausweitung der Befugnisse der Sicherheitsbehörden war ja glücklicherweise abgewendet worden, auch dank seines Zutuns.

Moor nahm sich Zeit, seine Loge zu räumen. Vor allem deshalb, weil er Turima Belandri nicht aus dem Blick lassen wollte. Während der gesamten Sitzung hatte er sie kaum aus den Augen gelassen - so unauffällig wie möglich selbstverständlich. Einen potentiellen Verhandlungspartner, vor allem wenn er ein erfahrener Politiker war, musste man so gut wie möglich kennen, und da waren ein wacher Blick und ein gesundes Denkvermögen weit wertvoller als jedes Geheimdienstdossier. Erst als die Hapanerin den Plenarsaal verlassen hatte, machte auch der Chevin sich auf den Weg. Mit ihren massigen, dickhäutigen Körpern, einer Größe von über zwei Metern und das Kinn dennoch direkt über den hufartigen Zehen, fielen er und sein Gefolge zwischen den meist humanoiden Personen im Gang ziemlich auf, und der schmächtige, fahlhäutige Chev Callibis wirkte zwischen ihnen wie ein Fremdkörper.

Draußen wollte es der Zufall, dass sie zufällig auf die Delegation von Tibrin trafen. Senator Ulo Sammandi war in Begleitung eines weiteren Ishi Tib, eines kupferroten Droiden und eines großen, raubfischartigen Wesens, das aufgrund seines Aussehens und Gebahrens eigentlich nichts anderes sein konnte als ein Leibwächter. Unwillkürlich musste Moor daran denken, wie interessant es wäre, diese Person in einer Arena kämpfen zu sehen. Vorhin, während der Sitzung, war Sammandi ihm beigesprungen, als er seinen Antrag für mehr Kontrolle der Sicherheitsbehörden eingebracht hatte. Da gebot es nun die Höflichkeit, nicht einfach an ihm vorüber zu gehen.


»Ah, Mr.Sammandi grüßte er freundlich und reichte dem Ishi Tib seine riesige Hand. »Es freut mich, dass wir uns noch treffen. Ich möchte mich bei Ihnen für die Unterstützung meines Antrages bedanken.«

»Das war doch selbstverständlich, Senator Moor«, antwortete der Tibriner bescheiden. »Ich teilte Ihre Ansicht. Nur leider wurde der Antrag ja abgelehnt.«

»Das ist eben Demokratie«, erwiderte der Chevin mit einem Schulterzucken. »Die Mehrheit hat entschieden. Wir können ihren Willen nur akzeptieren und hoffen, dass er zu den gewünschten Zielen führt.«

»Ganz recht. Doch Demokratie bedeutet auch, dass man immer wieder die Gelegenheit bekommt, andere von seinen Ansichten zu überzeugen. Heute mag der Antrag abgelehnt worden sein, doch der nächste mag unter etwas veränderten Vorzeichen vielleicht schon eine Mehrheit finden.«

Moor schien den Ishi Tib in den Glauben versetzt zu haben, dass sie beide ideologisch auf einer ähnlichen Wellenlänge lagen. Noch falscher konnte Sammandi damit gar nicht liegen.

»Herr Kollege, wären Sie wohl bereit, mir eine oder zwei Stunden für ein Gespräch einzuräumen, sobald Ihr Terminplan es zulässt?« fragte dieser nun. »Ich bin nämlich selbst dabei, Überzeugungsarbeit für eine Idee zu leisten, und ich glaube, dass diese ganz in Ihrem Sinne sein könnte.«

Ah, nun war es also schon soweit. Der Vigo-Senator hatte schon vermutet, dass der Senator von Tibrin früher oder später eine Gegenleistung von ihm verlangen würde. Es gab eben nichts umsonst in der Welt der Politik, womit sie selbst im zivilisierten, gesitteten Senat die raue Wirklichkeit der Galaxis widerspiegelte.

»Selbstverständlich stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Ich bin gespannt darauf, Ihre Idee zu hören. Ihre Mitarbeiter können sich zur Terminabsprache an mein Büro auf Mon Calamari wenden.

Dann also auf ein baldiges Widersehen. Einen angenehmen Tag noch, Senator Sammandi


»Ihnen auch, Senator Moor. Auf Wiedersehen.«

So trennten sich die beiden Delegationen voneinander, doch nur für kurze Zeit. Vilnok Moor beschloss, die Sache bald hinter sich zu bringen und daher einen nahen Termin für den Ishi Tib freizumachen. Er mochte es nicht, solche Dinge vor sich her zu schieben. Er wollte sich die Zeit nehmen um sich möglichst unvoreingenommen anzuhören, was der pazifistische Kollege zu sagen hatte. Spektakuläres erwartete er da nicht. Doch manchmal kamen interessante und nützliche Impulse aus unerwarteten Richtungen.

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Korridore] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Korridore] Ulo Sammandi mit Assistentin, Droide und Leibwächter

Ulo Sammandi freute sich über die Begegnung und das kurze Gespräch mit Vilnok Moor. Er hoffte, in dem Senator von Vinsoth einen politischen Verbündeten zu finden. Im Grunde war jeder, der sich bereit erklärte, sich seine Idee überhaupt anzuhören, schon ein Erfolg, denn bisher hatte er nicht viele Unterstützer auf seiner Seite. Es war eben schwer, mitten in der erfolgreichen Offensive, wenn eine Siegesmeldung die nächste jagte, jemanden davon zu überzeugen, dass etwas beim Militär falsch lief und die Spitze verändert werden musste. Der Skandal um die Osarian-Mission schien in diesen lebhaften Zeiten schon halb in Vergessenheit zu sein.

Jedenfalls machte der Chevin ganz den Eindruck, als sei er durchaus aufgeschlossen für Ideen, welche dazu beitrugen, die demokratische Struktur der Neuen Republik zu verbessern. Alles weitere hing dann davon ab, wie gut Sammandi seine Überzeugungsarbeit leistete. Vielleicht hatte ja auch Moor Vorhaben, für deren Durchsetzung er Unterstützung brauchte. Zwar mochte der alte Ishi Tib das Geschachere nicht, aber es gehörte nunmal dazu, und er war durchaus bereit, für dieses wichtige Ziel einen Handel einzugehen, wenn der Preis nicht zu hoch war.

Er sah die Sache also sehr positiv. Bis die Delegation von Vinsoth außer Hörweite war und Naily plötzlich sagte:


»Puh, ein widerlicher Kerl! Finden Sie nicht auch?«

Sammandi wusste gar nicht wovon sie sprach, und sah sie fragend an.

»Wen meinen Sie? Vilnok Moor etwa?«

»Ja. Hatten Sie nicht auch den Eindruck, dass er nichts Gutes im Schilde führt?«

»Nein, überhaupt nicht«, erwiderte der Senator aufrichtig. »Ich fand ihn sehr freundlich und auch nicht unsympathisch.«

»Wirklich?« Offenbar unterschied sich ihre Wahrnehmung in Bezug auf den Chevin komplett. »Ja, äußerlich mag er freundlich gewesen sein, aber ich glaube, dass das nicht aufrichtig war. Ich halte ihn für eine ziemlich durchtriebene Person. Aber nicht nur er - auch seine Begleiter haben diesen Eindruck gemacht. Fast schon furchteinflößend!«

Ulo schwieg einige Augenblicke lang und dachte über die Worte seiner Assistentin nach. Wenn er nicht genau wüsste, dass ihr nichts ferner läge als Fremdenfeindlichkeit, hätte er vermuten können, dass sie unangemessenerweise vom ungewöhnlichen Äußeren der Chevin auf ihr Wesen geschlossen hatte. Aber solche Gedanken hegte sie nicht, da war er absolut sicher. Sie war eine sehr aufgeschlossene junge Frau, die mit Fremden und Fremdartigem sehr locker umgehen konnte. Zum Beispiel hatte sie sich mit dem raubfischartigen Karkarodon Russ Dragson sehr schnell angefreundet, während der Chauffeur Dek Nieds diesem ganz offensichtlich misstraute und auch Sammandi sich im Stillen eingestehen musste, dass er dessen Äußeres etwas beunruhigend und seine Nähe gewöhnungsbedürftig fand. Dementsprechend kam diese Begründung für Nailys Sichtweise nicht in Betracht. Gerade ihre erwiesene Aufgeschlossenheit und Feinfühligkeit machte ihn nachdenklich. Womöglich hatte sie sich die Sache weder eingebildet noch eingeredet. Vielleicht hatte sie etwas gesehen, das ihm im Eifer des Gefechtes entgangen war. Der Senator war selbstkritisch genug, um die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass er in seinem Wunsch nach Verbündeten das Offensichtliche übersehen haben konnte.

»Ich werde die Augen offenhalten und darauf achten, ob mir etwas Ungewöhnliches auffällt, wenn ich mich mit ihm treffe«, sagte er. »Dank Ihrer Warnung vorsichtiger, als es sonst vielleicht der Fall gewesen wäre. Keine Sorge, einen Pakt mit dem Teufel werde ich nicht eingehen.«

»Das weiß ich doch, Senator«, sagte die junge Frau. Ihr Gesicht, wegen des Schnabels für viele Nicht-Ishi Tib völlig unlesbar, zeigte ihm deutliche Erleichterung.

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Korridore] Ulo Sammandi mit Assistentin, Droide und Leibwächter
 
[Calamari-System – Dac – Coral City – Senatsgebäude – Sitzungssaal]- Thal Kore, Delegation von Clak’dor VII

Langsam leerten die Ränge und Senatslogen sich, nachdem der Kanzler die Sitzung nach Erledigung ihrer durchwachsenen Tagesordnung mit überraschend markigen – fast kämpferischen – Worten geschlossen hatte. Viele Delegationen schienen sehr erpicht darauf, ihre Plätze möglichst schnell zu räumen, vermutlich um allerlei Tätigkeiten nachzugehen, deren Wichtigkeit sie als besonders einstuften und deren Erledigung keinerlei Aufschub duldete.

Der Senator von Clak’dor VII und Vertreter des Volkes der Bith im Senat, Thal Kore , ließ sich Zeit damit, sämtliche im ihm zur Verfügung stehenden Terminal geöffneten Dokumente nach abschließender Prüfung verschwinden zu lassen und gestattete sich dabei, für einen Moment den Ablauf der Sitzung Revue passieren zu lassen und dabei insbesondere darüber zu resümieren, inwieweit die aggregierte Meinung des Senats einen optimalen Pfad vorgegeben hatte oder nicht. Das Ergebnis war ernüchternd – nicht nur waren berechtigte Forderungen nach einer Ausweitung der Kompetenzen der Sicherheitsbehörden – insbesondere des Geheimdienstes – ungehört verhallt, um ein Haar hätte der Senat seinen wirkungsvollsten Instrumenten gegen den imperialen und sonstigen Terror auch noch bürokratische Handschellen angelegt. Immerhin dieser Vorschlag war mit großer Mehrheit angelehnt worden, einen ebenso große Mehrheit, wie sie im Grunde den Beitritt des Planeten Taris hätte ablehnen sollen, eine zusätzliche Last für die Republik zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Clak‘dor VII hatte gegen die Aufnahme von Taris gestimmt und Thal Kore kannte mindestens einen Bith im Raum, der mit dieser Entscheidung vermutlich alles andere als einverstanden war. Kurz ruhte sein Blick auf den Plätzen der Minister und auf der einen Gestalt, die ebenfalls damit beschäftigt war, ihre Sachen zu sammeln – Hith Jeesh, Außenminister der Republik und Thal Kores Vorgänger als Senator ihres Heimatplaneten. Es war wohl keine allzu gewagte Spekulation, anzunehmen, dass Jeesh alles andere als begeistert darüber war, wer ihm schließlich in diesem Amt folgte – sie beide hatten so eklatant unterschiedliche Vorstellung vom optimalen Pfad, dass Kore manchmal vermutete, der Außenminister wäre als Junge zu häufig auf den Kopf gefallen. Oder trug in Wahrheit das Erbe eines Y’Bith in sich. Nun… er hatte es nicht geschafft, Thal Kores Wahl zu verhindern, nachdem er dessen sicherheitspolitischen Rat schon als Senator immer gerne ignoriert hatte. Bald würde Jeesh keine andere Wahl mehr haben – bald würde Thal unmittelbar das Ohr hochrangiger Geheimdienstfunktionäre haben, das Ohr der Sonderbeauftragten und damit vielleicht sogar das Ohr des Kanzlers persönlich. Alles als Resultat sorgfältiger Kalkulationen, von Subtilität, die dem anderen vermutlich ohnehin verborgen bleiben würde. Für einen Bith verließ Hith Jeesh sich zu sehr darauf, die Emotionen anderer anzusprechen – was auch seinen fast unnatürlichen Eifer für den Krieg gegen das Imperium erklärte – und bedauerlicherweise hatte dies auf der galaktischen Bühne für den Außenminister bisher recht gut funktioniert.


„Ich will den Bericht zu den Ermittlungsergebnissen vom Anschlag auf die Oper“, sagte der Senator plötzlich.

„Den unzensierten.“


Die Kanzlerloge war mittlerweile geräumt und auch die Sonderbeauftragte für Geheimdienste – die zierliche Omwati Qwi Lur – war nicht mehr zu sehen. Sie hatte die Gefahr verstanden, die der abstruse Vorschlag des Senators, an dessen Name Thal sich nicht einmal mehr erinnern wollte, impliziert hatte. Den Feinden der Republik hinter dem Schild der angeblichen Wahrung diffuser Bürgerrechte Tür und Tor zu öffnen war an Fahrlässigkeit wohl kaum zu überbieten.

„Das könnte schwierig werden.“

Dooce K’sar, Büroleiter und enger Vertrauter des Senators, hatte sich bereits erhoben und studierte beiläufig einen Datenblock, auf dem zweifelsohne die nächsten Termine der Delegation samt möglicher Überschneidungen und empfohlener Vorgehensweisen vermerkt waren. Die schwarzen Augen des anderen Bith bedachten den Senator mit einem für andere Spezies wohl kaum zu deutenden Blick.

„Aber nicht unmöglich.“

„Gut.“

Der Verlauf der Sitzung hatte dazu geführt, dass Thal meinte, leicht sirrende Kopfschmerzen zu verspüren. Die Gesprächskultur einiger Spezies bewegte sich am Rande des zumutbaren – insbesondere in Bezug auf ihre Lautstärke. Außerdem roch hier irgendetwas ziemlich unangenehm…

Kith…“, richtete er das Wort etwas schroffer an die Gestalt, die schweigend in der Reihe hinter dem Senator und seinem Berater gesessen hatte.

„Warum gehst du nicht schon mal in mein Büro vor und legst die Zwölfte von Le’qen auf. Ich möchte mich ein wenig entspannen.“

Als hätte sich ein Droch-Käfer in seine empfindliche Haut gebohrt sprang der Angesprochene von seinem Sitz auf.

„Natürlich, Senator.“

Leicht amüsiert beobachtete Thal den – tatsächlichen – Y’Bith dabei, den Sitzungssaal mit ähnlicher Eile zu verlassen wie einige seiner Kollegen. Offiziell mochte Kith D’an zwar sein Leibwächter sein und verantwortlich für die Sicherheit der Delegation – was sich im Wesentlichen auf die Koordination der zur Verfügung stehenden Sicherheitsdroiden beschränkte – doch hier, im Senat, wo die blaugerüstete Senatswache bereits das Maximum an erforderlicher Sicherheit herstellte, erlaubte der Senator es sich ab und an, den anderen durch derartige Laufburschenaufträge an seinen Platz in der Delegation zu erinnern. D’an würde immer ein Y’Bith sein – und bleiben. Thal Kores Wähler mochten glauben, dass er in der Lage war, über diesen Unterschied hinweg zu sehen, doch er war es nicht.

„Schon erstaunlich, dass er für diesen Job auch noch dankbar ist“, kommentierte Dooce K’sar, auch nicht zum ersten Mal.

„Natürlich ist er das“, erwiderte Thal lässig.

„Er ist ein Y’Bith.“

[Calamari-System – Dac – Coral City – Senatsgebäude – Sitzungssaal]- Thal Kore, Delegation von Clak’dor VII
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Büros des Kanzlers]- Kanzler Quún, Ackram, Erste Administratorin Atril Ningo

„Damit ist es offiziell, Kanzler. Corellia ist wieder Teil der Republik.“

Ein paar Tage waren seit der Senatssitzung vergangen, auf der man primär nur gute Hoffnungen für den weiteren Verlauf der Bodenschlacht auf Corellia hatte formulieren können, und nun war es offiziell – das Imperium war vom Planeten und aus dem System vertrieben, wenn nicht vollständig – es stand durchaus zu vermuten, dass Elemente des Imperiums nach wie vor verdeckte Zellen auf dem Planeten betrieben – dann doch auf jeden Fall genug, um den Planeten von nun an wieder republikanisch nennen zu können.


„Das ist eine historische Zäsur. Der Schlag, als das Imperium uns Corellia abnahm, war fast noch größer als der überraschende Verlust Coruscants. Jetzt konnten wir diese Wunde schließen.“

Man merkte der ersten Adminstratorin ihre Begeisterung sichtlich an. Sie war es gewesen, die Quún mit dieser Nachricht nicht unbedingt überrascht, aber doch ein wenig erfreut hatte, und somit war gesichert, dass sie sich zunächst mit Qwi Lur verständigt hatte und auch die Quellen des Geheimdienstes diesen Bericht der militärisch Verantwortlichen von Corellia beglaubigten. Nicht, dass das notwendig gewesen wäre.

Die Augen der Sullustanerin funkelten.

„Jetzt sind wir es, die den Feind zurückdrängen.“

Quún gestattete sich ein Seufzen. Er wusste, dass viele ihre Ansicht teilten – dass man nun, angesichts der eklatanten Schwäche des Imperiums, weitermachen musste, vorwärts preschen, den Feind bis in den Tiefenkern drängen und vielleicht sogar Coruscant zurück erobern. Er hatte von Qwi gehört, dass sich auf dem Stadtplaneten ein lebhafter Widerstand entwickelt hatte und das zumindest das Direktorium des Geheimdienstes mehr als gewillt schien, diesen offensiver zu unterstützen und so eine Befreiung des Planeten einzuleiten. Er selbst konnte allerdings fast nur noch an die Opfer denken. Von Denon. Und jetzt von Corellia.


„Darüber werden wir nachdenken müssen“, sagte der Mon Calamari daher nur mit ruhiger Stimme, was den Enthusiasmus der Chefin seines Kanzleramtes spürbar zu drosseln schien.

„Vielleicht tut es gut, einen Moment innezuhalten. Zu reflektieren.“

Und schon war das Funkeln in ihren Augen wieder da, als Atril einen Datenblock aus ihrem Gewand hervorzauberte.


„Ganz richtig, Kanzler. Innehalten. Reflektieren. Den Sieg unserer Truppen würdigen!“

Sie schob Quún den Datenblock über den Tisch.

„Was wir brauchen, Kanzler, ist eine Siegesfeier. Ein Siegesball! Eine Veranstaltung, auf der wir der Galaxis zeigen, dass die Freiheit gesiegt hat. Auf der wir den Orden der Jedi ehren und unsere Soldaten, die ihre Leben für uns riskiert haben. Eine Feier, die uns zeigt, dass all diese Opfer, die wir gebracht haben, nicht sinnlos gewesen sind.“

Bekräftigend tippte sie auf den Datenblock und schließlich nahm der Kanzler ihn und rief das darauf gespeicherte Dokument auf. Er wurde das Gefühl nicht los, dass man im Kanzleramt bereits seit längerem an einem Konzept für einen solchen Ball gearbeitet hatte… Atril Ningo und ihre Leute hatten offenbar an alles gedacht. Ein Ball. Hier auf Dac.

Wieder seufzte Quún und schob den Datenblock wieder von sich.


„Tun Sie’s.“

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Büros des Kanzlers]- Kanzler Quún, Ackram, Erste Administratorin Atril Ningo
 
Dac - Coral City - Senatsgebäude - Sitzungssaal - Turima samt Gefolge

Interessiert, aber distanziert verfolgten die nun wieder der Republik angehörenden Hapaner die Debatte um die anderen drei Beitrittskandidaten. Während die Anträge von Alzoc III und Mirialan relativ deutlich angenommen worden waren, war es bei Taris gänzlich anders. Das war allerdings auch keine Überraschung angesichts der enormen Ausgaben, welche durch den notwendigen Wiederaufbau des Stadtplaneten auf sie zukamen. Nur politische Idealisten konnten so einem Beitrittsantrag ohne Bedenken zustimmen. Dadurch würden in den nächsten Jahrzehnten Milliarden von Credits verschlungen werden, so dass aus gesamtwirtschaftlicher und auch hapanischer Sicht ein nein zum Beitrittsantrag die logische Wahl gewesen wäre, hätte sie schon an der Abstimmung teilnehmen können. Nun, es würden sich auch so sicherlich Wege finden, wie das Hapan Konsortium, entweder wirtschaftlich oder imagetechnisch profitieren konnte. Daher sah sie dem Wiederaufbau von Taris gelassen entgegen. Für den Moment gab es andere, wichtigere Dinge, die sie als nächstes im Auge hatte.

Nach den Abstimmungen bezüglich der Beitrittskandidaten beendete Kanzler Quún die Sitzung zügig, allerdings nicht ohne ein recht pathetisches Schlusswort. Hapan würde sich jedenfalls soweit wie möglich als Musterschüler präsentieren. Immerhin galt es für Turima den etwas ramponierten Ruf Hapans wieder herzustellen und an Macht und Einfluss zu gewinnen. Zu diesem Zweck wollte sie ohnehin umgehend eine Bewerbung in einen der Ausschüsse abgeben und sie hatte bereits einen perfekten Kandidaten im Auge. Daher sammelte sie nach Ende der Sitzung schnell ihre Unterlagen und nickte ihren Mithapanern lächelnd zu.


"Das wäre also geschafft. Ich denke wir sollten gleich im Anschluss auf den Beitritt in die Neue Republik anstoßen."

Ein Blick in die Mienen ihrer Mitarbeiter zeigte ihr, dass ihnen allen ein großer Stein vom Herzen gefallen war. Nicht auszudenken wie sie sich blamiert hätten, wenn der Senat abgelehnt hätte den Beitrittsvertrag zu ratifizieren. Aber dieser Fall war zum Glück nicht eingetreten.

"Adara, übersenden Sie bitte umgehend die erfreuliche Nachricht an Königinmutter Tenel Ka und den hapanischen Hohen Rat. Ich bin sicher, dass auch auf Hapan bereits einige Champagnerflaschen bereit gehalten werden."

"Das werde ich umgehend Erledigen, Frau Belandri."

Diese Vermutung war ja auch wirklich naheliegend, wo doch schon seit Monaten bei der Bevölkerung im gesamten Hapan Cluster eine Medienkampagne aufgelegt worden war, um die Zustimmung der Bürger zu erhöhen, um nicht zuletzt auch die Republik davon zu überzeugen, dass Hapan wieder ein Mitglied werden sollte. Die Königinmutter ließ es sich bestimmt nicht entgehen diesen Erfolg öffentlich zu feiern. Mit leichten Schritten verließ die dunkelblau bekleidete Turima, nun wieder Senatorin von Hapan infolgedessen ihre Loge. Auf ihrem Weg in die Lobby, bei dem ihr ihre Mitarbeiter sogleich folgen nickte sie immer wieder anderen Senatoren zu, welche ihren Antrag unterstützt hatten und bedankte sich mit kurzen Worten. Schließlich galt es politische Bündnisse zu pflegen. Wer kommte schon sagen, wann sich solche Beziehungen als hilfreich erweisen würden. Zu jenen Wesen, mit welchen Turima ein paar Worte wechselte, gehörte auch Vilnok Moor, der große und fremdartig aussehende Senator von Vinsoth mit dem langen Gesicht und Riesenpranken.

"Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Senator Moor. Bei Gelegenheit können wir uns gerne über eine Intensivierung unserer Handelsbeziehungen unterhalten",

nahm die attraktive, hapanische Diplomatin wieder den Gesprächsfaden von vor der Senatssitzung auf.

"Aber wenn Sie mich nun entschuldigen, Senator. Meine Mitarbeiter und ich wollen noch auf den erfolgreichen Wiederbeitritt des Hapan Konsortiums anstoßen, ehe wir uns wieder dem Tagesgeschäft zuwenden."

Anschließend verließ die Hapaner samt ihrem Gefolge das Foyer zügig und folgte damit dem Beispiel einiger anderer Senatoren, unter anderem Senator Ulo Sammandi, welchen die Hapanerin aber persönlich noch nicht kannte.

Dac - Coral City - Senatsgebäude - Korridore - Turima samt Gefolge
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Korridore] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge

Nach der kurzen Begegnung mit Senator Sammandi freute Vilnok Moor sich darüber, dass ihm auch Turima Belandri noch einmal über den Weg lief. Sie war damit beschäftigt, zahlreiche Hände zu schütteln, und er reihte sich unter die Gratulanten ein. Natürlich nicht nur um sie zu beglückwünschen, sondern vor allem, um sein Gesicht und seine Unterstützung für ihren Antrag nochmals in Erinnerung zu bringen. Wiederholung steigerte ja bekanntlich den Lernerfolg, und angesichts der enormen Vielfalt unter den Senatoren aus Hunderten Welten der Galaxis konnte man selbst eine auffällige Erscheinung wie den Chevin übersehen oder vergessen. Doch noch war die Erinnerung frisch und die Hapanerin wusste genau, mit wem sie es zu tun hatte. Dass sie sich nicht nur für die Unterstützung bedankte, sondern zugleich auch nochmals auf die Möglichkeit von Handelsbeziehungen einging, die sie vor der Sitzung angesprochen hatten, war ein deutliches Zeugnis seines Erfolges. Ein neuer Markt erschloss sich. Zuerst für Vinsoth - später vielleicht für die Black Sun.

»Herzlich gerne, verehrte Kollegin«, antwortete er. »Meine Mitarbeiter werden sich mit Ihrem Büro in Verbindung setzen, um einen Termin zu finden.

Feiern Sie Ihren Erfolg. Ich bin sicher, dass Ihre Regierung Ihren persönlichen Verdienst daran zu schätzen wissen wird.«


Moor überließ die frisch gebackene Senatorin wieder sich selbst und setzte seinen Weg fort. Er legte an einem der Cafés einen Zwischenstop ein, um sich eine große Tasse Caf und ein Gebäckstück zu gönnen (nichts calamarisches - die einheimische Küche war ihm zuwider). Auf diese Weise gestärkt, machte er sich nun auf den Weg in sein Büro, das in einem der abgelegeneren Flügel des Senatsgebäudes lag.

Viele Senatoren würden nach einer solchen Sitzung zuerst einen Bericht an ihre Regierung verfassen oder via Holokommunikation vor die heimische Presse treten. Da das Verhältnis zwischen Moor und seiner Heimatwelt aber ein anderes war, sah er diese Notwendigkeit nicht. Sowohl sein Neffe Sen Teflan wie auch die staatlich kontrollierten sowie die wenigen freien Medien konnten auch zu einem späteren Zeitpunkt informiert werden. Der Chevin hatte auch andere Pflichten, die er selbst dann nicht vernachlässigen durfte, wenn er in seiner offiziellen Position als Senator auf Mon Calamari weilte.

So schlüpfte er in die Rolle des Vigo Zula.

Dies ließ sich ziemlich einfach bewerkstelligen. Er verriegelte die Tür, tauschte seinen Umhang gegen einen anderen (um dem aufmerksamen oder zufälligen Beobachter keine Identifikationsmerkmale zu bieten) und legte die schwarzseidene Maske vors Gesicht, die seine Züge verschleierte. Den Rest würde das speziell programmierte Komlink übernehmen, indem es sein Äußeres und seine Stimme weiter verfremdete. Nur gründliche Geheimhaltung konnte sein Doppelspiel aufrechterhalten. Womöglich nicht für immer. Doch je länger, desto besser.

Zula setzte sich an seinen Schreibtisch und holte aus der Schublade das Adaptergerät hervor, das aus dem gewöhnlichen Comlink mit der abhörsicheren Senatsverbindung eine Kommunikationsanlage der Black Sun machte, mindestens ebenso gründlich gesichert, doch mit völlig anderen Codes und Verschlüsselungen versehen. Ein Apparat, der dazu gedacht und geeignet war, Gesprächspartner zu erreichen, die ihren Aufenthaltsort, ihre Identität und manchmal auch ihre Existenz ebenso gründlich geheim halten wollten wie er. Penibel war die Sicherheitsüberprüfung, bis das Gerät überzeugt davon war, es mit dem echten Vigo zu tun zu haben. Und kompliziert waren die Codes, die nötig waren, um die Verbindung herzustellen. Diese wurde nicht in gerader Linie aufgebaut. Denn Kommunikationsspezialisten, von denen jeder Boss des Syndikats mindestens einen in seinen Reihen hatte, hätten womöglich herausfinden können, dass der Ruf von Mon Calamari stammte. Um dies zu vermeiden, erging der Ruf an die Black-Sun-Basis auf Vinsoth, um von dort aus weitergeleitet zu werden.


»Verbinden Sie mich mit dem Lybeya-System«, befahl er. »Ich will den Vigo von Vergesso sprechen.«

Trotz der unterschiedlichen Interessensphären und der nicht unwesentlichen Konkurrenz zwischen den Vigos waren deren Basen gut miteinander vernetzt. Dies war eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren des galaxisumspannenden Syndikates. So war es auch kein großes Problem, einen anderen Vigo, Subvigo oder eine lokale Zelle zu kontaktieren, wenn man musste. Die Person, mit der Zula nun sprechen wollte, war der Besalisk Ökzar Wugun, ein grobschlächtiger und brutaler Kerl, der sich mit rücksichtslosem Ehrgeiz und Terror seinen Platz an der Spitze einer bedeutenden Gruppierung erkämpft hatte. Als Herr von Vergesso kontrollierte er eine von zwei bedeutenden Schiffbauanlagen der Black Sun, eine lukrative und einflussreiche Position. Wer kampftaugliche oder für spezielle Zwecke angepasste Schiffe benötigte, ohne lange auf dem Schwarzmarkt nach etwas Passendem suchen zu wollen, der wendete sich entweder nach Roche oder nach Vergesso. So wie an diesem Tag der Vigo von Vinsoth.

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Vilnok Moors Büro] Vigo Zula (alias Vilnok Moor),
 
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Flackernd begann sich ein Bild auf dem Bildschirm von Zula aufzubauen. Erst nach einigen Sekunden wurde es scharf und das Grobschlächtige Gesicht eines Besalisken erschien vor Zula. Große Narben überzogen die rechte Gesichtshälfte des Wesens, diese laufen auch über den Hals hinab bis auserhalb des Blickfeldes. Der Kehllappen scheinen, aus welchem Grund auch immer, Operativ entfernt worden zu sein. Mit einem knurren wendet sich die Gestalt zur Seite und brüllt einmal laut.

"Ihr verdammten Nichtsnutze! Ich kriege hier nur einen schwarzen Bildschirm bringt endlich diese verdammte Leitung zum Laufen!!"

Aus dem Hintergrund ist ein leichtes Piepsen zu hören, fast wie ein eingeschüchtertes Kind was irgendetwas wimmert. Beantwortet wurde dieses wimmern beim Besalisken nur mit einem Lauten Aufschrei.

"Ihr Nosaurianer seid wirklich zu nichts zu gebrauchen, die Leitung ist also stabil? Wieso sehe ich dann nichts?...Zula?"

Kam es überrascht vom Besalisken, bevor er den Blick auf die Vermummte Gestalt des Vigos wendet. Mit der rechten Hand riebt sich das Wesen das Kinn, bevor es zu sprechen begann.

"Nette Verkleidung Zula, wobei ich bezweifele das ein Chevin jemals so hässlich sein kann das selbst ich mich davor grause. Kommen wir aber zu ihrem Anliegen, mir wurde nur gesagt sie wollen etwas mit mir bereden. Worum geht es? Sklaven habe ich keine die es zu verkaufen wert wäre, es sei denn sie wollen eine Armee aus Nosaurianer mit der Intelligenz einer Kath-Nachgeburt."

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Das Gesicht von Subvigo Wugun war wirklich nichts für schwache Gemüter. Die Milch könnte von seiner Gegenwart sauer werden, so unansehnlich war der entstellte, vernarbte Besalisk, dachte Zula. Doch in einem Verbrechersyndikat kam es auf andere Eigenschaften an als ein reizvolles Äußeres, wobei die Definition eines solchen natürlich auch stark von der Sichtweise des Betrachters abhing. Chevin empfanden sich gegenseitig zum Beispiel auch als schön, eine Ansicht, die Humanoide oft nicht teilten. Der Vigo von Vinsoth war es jedenfalls gewöhnt, sich nicht nur unter den Schönen und Reichen zu bewegen, sondern auch zwischen dem Bodensatz der Galaxis. Ökzar Wugun musste man zumindest noch zu Gute halten, dass er zwar nicht zu den Schönen, aber definitiv zu den Reichen zu zählen war. Ein Vorteil, der vieles aufwiegen konnte.

Das Gespräch begann in der für den brutalen Besalisken typischen Art mit einer Reihe von Schimpfwörtern und Flüchen gegenüber seinen Bediensteten, die dann jedoch in derbe, kumpelhafte Freundlichkeit umschlugen, als er Zula erkannte. Dieser empfand die plumpe Vertraulichkeit nicht unbedingt als angenehm, konnte aber damit leben. Zumindest war der Herr von Vergesso seiner Ansicht nach zu ungezügelt, um sich wirksam zu verstellen, und Ehrlichkeit hatte auch dann etwas für sich, wenn sie in eher primitivem Gewand daherkam. Der Chevin schätzte vor allem, dass man bei Wugun direkt zur Sache kommen konnte, ohne lange um den heißen Brei zu reden.


»Ihre Nosaurianer können Sie behalten«, antwortete er. »Ich melde mich auch nicht, um Sklaven einzukaufen. Mein Metier ist eher der Export als der Import. Es klingt aber so, als könnten Sie ein paar Mitarbeiter benötigen, die etwas mehr taugen. Ich könnte natürlich das Passende für Sie beschaffen.

Mir geht es aber vor allem um etwas anderes. Sklavenschmuggel ist ein riskantes Geschäft, das ist Ihnen ja sicherlich nichts Neues. Jedenfalls habe ich in den letzten Wochen zwei Schiffe eingebüßt und brauche Ersatz. Für meine Zwecke sind Interceptor-Fregatten ideal und ich möchte zwei bestellen. Bis wann können Sie liefern und was würde es mich kosten?«


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Interesse an den nichtsnutzigen Nosaurianern besaß Zula natürlich keine. Wer würde auch Geld dafür bezahlen Würmer und Vollidioten zu kaufen? Nichtmal ein anderer Nosaurianer würde sie kaufen, so dumm waren sie! Dafür bot aber der Vigo sofort an passendes Personal zu besorgen. Eine gute Idee, doch war der Besalisk äußerst skeptisch inwiefern die Preise waren und in welchen Bereichen sie sich bewegten. Dann jedoch geschah genau das was Ökzar sich gewünscht hatte. Der Vigo wollte 2 Interceptor-Fregatten kaufen. Eigentlich waren die Dinger nur massiv umgebaute Action VI Transporter, somit gerade mal eine Millionen Credits teuer was Herstellung anbelangt.

"Interceptors? Nette Schiffchen, gute Bewaffnung für die Größe und kaum Besatzung ist notwendig. Wie es der Zufall will haben wir vor kurzem erst einige Schiffe fertig gestellt, welche noch zum Verkauf stehen. Produktionskosten sowie Auslieferung würden insgesamt....mh ich würde sagen für beide zusammen 3,5 Millionen Credits kosten."

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Dass Wugun niemals in der Lage gewesen wäre, eine so komplexe Täuschung durchzuziehen wie Zula es in seiner Doppelrolle als Vigo und Senator tat, bedeutete nicht, dass man sich vor ihm nicht in Acht nehmen musste. In der Black Sun wurden keine Idioten zu Subvigos. Eine wichtige Qualifikation war jedoch Habgier. Dass der Besalisk versuchen würde, ihn über den Tisch zu ziehen, war anzunehmen. Dementsprechend war der Chevin auch nicht überrascht, dass die Preisvorstellung Ökzar Wuguns nicht seiner eigenen entsprach.

»Wenn ich dreieinhalb Millionen ausgeben wollte,« erwiderte er mit seiner grollenden Stimme und dem kühlen Tonfall eines Politikers, »könnte ich meine Anfrage auch an Kuat Drive Yards oder an Corellian Engineering wenden. Ich wende mich aber an Sie.«

Zula hatte noch nie zuvor mit dem Subvigo feilschen müssen und konnte daher nur schlecht einschätzen, wie dieser sich verhalten würde. Er konnte sich aber denken, dass der Besalisk nicht auf langwierige Spielchen stand. Das Gegenangebot musste also nahe an einem Bereich liegen, mit der sie hoffentlich beide leben konnten, damit sie sich ohne langes Geplänkel in der Mitte trafen. Der Vigo von Vinsoth war nicht arm, auf ein paar tausend Credits musste es ihm nicht ankommen.

»Wenn Sie auf drei Millionen runtergehen wollen, kommen wir ins Geschäft. Sie gewinnen dann einen Kunden, der sich auch beim nächsten Schiffskauf wieder an Sie wendet. Das kann jederzeit der Fall sein: Das Sklavengeschäft boomt in vielen Bereichen der Galaxie.

Als kleine Anerkennung werde ich Ihnen außerdem ein paar gut ausgebildete und gefügige Chevs schicken. Männer oder Mädchen, ganz wie Sie es bevorzugen.«


Natürlich hatte auch Zula nichts zu verschenken, doch die Zusage einiger Sklaven war auch als Investition zu verstehen. Wenn Wugun tatsächlich so unzufrieden mit seinem Personal war wie es den Anschein hatte, konnte man ihn vielleicht von den Vorzügen der Chevs überzeugen. Die von Vinsoth stammenden Humanoiden waren, ohne dass die Republik es ahnte, oft schon seit Dutzenden Generationen unfrei und von kleinauf an die Sklaverei gewöhnt. Wenn man sie ordentlich erzog und weder an Brot noch der Peitsche sparte, verrichteten sie ihre Arbeit ohne Murren. Und da sie in allen Bereichen der Chevin-Kultur eingesetzt wurden (wenn auch nicht mehr so offen wie früher), war es ein Leichtes, einen Fachmann für jede beliebige Tätigkeit aufzutreiben, für die der Besalisk sie benötigen könnte. Wer konnte schon sagen, ob der Schiffbau auf Vergesso in Zukunft nicht zu einem größeren Teil von Sklavenarbeitern verrichtet werden sollte. Und wenn das so war, wollte Zula derjenige sein, der sie lieferte.

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[Calamari- Coral City- Café] Theodor, Hill TonithDas Kaffe lag ruhig am äußeren Rand der schwimmenden Stadt. Der Freisitz auf dem Theodor Un
d Hill Tontih, der politische Vertreter einer größeren Minengesselschaft sowie der Vorsitzende des Wirtschaftsauschusses des Senats, dem auch Theodor angehörte, sich trafen hing mehrere Meter über dem Meer und war mit weißen Bänken und Tischen besetzt und mit verschiedenen Pflanzen auf kleinen Rabatten verschönert. Theodor und der Muun hatten einen Platz im Schatten eines größeren blühenden Tisches gewählt.
Das Treffen war eher neutraler Natur. Es gab nur wenige Angelegenheiten zu besprechen.
Der junge Senator nippte an seinem Kaffe.
Was halten sie von den heutigen Beitritten?
Tonith zuckte mit den Schultern. Er nahm einen Schluck aus seinem mit einem starken alkoholischen Getränk gefüllten Quarrenglasbehälter.
Hapan und Mirial sind auf jeden Fall ein Gewinn. Bei Alzoc III kommt es darauf an. Wenn die bisher übermittelten Daten stimmen dann ist es eine Goldgrube im wahrsten Sinne des Wortes.

Er verzog seinen Mund zu einem Lächeln.
Was mir Sorgen bereitet ist Taris. Der Aufbau wird Millionen verschlingen. Die Frage ist ob sich die Investition überhaupt lohnt.
Dem Lächeln folgte ein säuerlicher Gesichtsausdruck. Theodor schüttelte den Kopf.
Ich denke, dass wenn der Planet entsprechend wieder hergestellt ist, er auch etwas abwerfen wird.
Vielleicht hatte er die Berichte des Wirtschaftsministeriums auch etwas zu optimistisch gelesen dachte Der junge Senator.
Tonith lachte.
Jedem seine Meinung. Was mich eher interesierrt ist: Varristad.
Theodor war klar gewesen das man irgendwann auf dieses Thema kommen würde. Tonith genau wie einige andere Unternehmer buhlten um die Übernahme der Minenkolonie. Er räusperte sich.
Es steht zu erwarten das Offworld verkaufen muss. Allerdings wurde sich darauf geeinigt das demnächst ein politisches Treffen stattfindet, mit den meisten Vertretern der Abrionsysteme, den Vertretern von Offworld, einiger anderer Firmen und Varristad selbst. Ich könnte sie mitnehmen.
[Calamarie- Coral City- Café] Theodor, Hill Tonith
 
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Langsam kniff der Besalisk die Augen zusammen, als der Chevin seinen Kommentar über den Preis losließ und ein Gegenangebot unterbreitete. Als er dann auch noch begann ihm Chevs anzubieten legte der Besalisk den Kopf zur Seite und musterte die, für ihn, unförmige Gestalt kurz. Eigentlich unnötig, da er ja durch die Tarnung nicht die Mimik seines Gegenübers ablesen konnte.

"Sie sind ein geiziger Saftsack Zula, das gefällt mir. Machen sie 3,09 Millionen draus und wir sind im Geschäft. Bezüglich der Sklaven...ein paar Tänzerinnen wären nett. Hier auf Vergesso haben wir oft Langeweile, besonders wenn uns die Wildtiere in der Arena ausgehen. Auserdem habe ich einige Mitarbeiter, denen ein warmes Bett mehr gefallen würde als ein kaltes."

antwortete der Besalisk, bevor er scheinbar hinab blickte. Schlagartig verschwand sein Gesicht und 2 Miniaturmodelle von Interceptor-Fregatten erschienen vor Zula auf dem Schreibtisch.

"Das sind die beiden Schiffe, die "Vanth" und die "Deceiver". Sie bekommen sie trocken zugesandt, heißt ohne Besatzung aber mit vollen Vorräten, Treibstoff und Energiereserven." Ein Team von mir wird sie beide ins Vinsoth-System bringen, sie dort an einem Treffpunkt verlassen und mit einem Frachter nach Vergesso zurück kehren. Haben sie weitere Fragen? Wenn nicht würde ich ihren Vorschlag bezüglich des Treffpunkts gerne erwarten."

Beendete der Subvigo seine Erklärung und erschien wieder auf dem Schreibtisch des Chevin.

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Im ersten Moment fürchtete Zula, dass er den Subvigo von Vergesso erzürnt hatte. Doch der Satz, der mit dem Vorwurf des Geizes begann, endete rasch in einem akzeptablen Gegenangebot. 3,09 Millionen. Wie der Besalisk auf diese unrunde Summe kam war nur schwer nachzuvollziehen, aber es war ein Preis, mit dem der Chevin gut leben konnte. Auch auf das Angebot mit den Sklaven ließ er sich ein, auch wenn Wugun nicht nach Personal für seine Fabriken, sondern nach Lustsklavinnen fragte. Nunja, auch das konnte lukrative Geschäfte nach sich ziehen. Die Frauen der Chevs wurden von anderen Humanoiden zwar als weniger reizvoll empfunden als beispielsweise die allseits beliebten Twi'leks, aber Ökzars Schergen waren sicher nicht zu anspruchsvoll, um auch an ihnen Gefallen zu finden.

»Einverstanden, Wugun. Sie sind ein tüchtiger Geschäftsmann«, antwortete Zula mit einem Kompliment, das nur halb ernst gemeint war. Ich kaufe die beiden Schiffe. Allerdings ist mir eine Übergabe im Vinsoth-System nicht recht. Sie sind nicht für die Systemverteidigung gedacht, sondern für mein Sklavengeschäft, also sollten sie möglichst wenig mit mir oder meiner Welt in Verbindung gebracht werden. Bringen Sie sie lieber ins Drackmar-System, dort herrscht weniger Verkehr und das Geschäft kann unauffälliger über die Bühne gehen. Ich schicke Leute, um die Schiffe abzuholen.

Dass die Schiffe kurz danach auch nach Vinsoth fliegen würden, war klar. Dann aber auf Schleichwegen und in geschickt eingefädelten Lücken der Systemüberwachung. Zwar waren die Wach- und Zollschiffe der Chevis weitgehend unter der Kontrolle von Zula und seinen Mitverschwörern, aber dieser Hyperraum-Kreuzungspunkt wurde auch von republikanischen Kriegsschiffen kontrolliert, und deren Befehlshaber waren leider nicht immer bestechlich. Der Vigo schätzte zwar die Sicherheit, welche die militärische Präsenz der Neuen Republik ihm bot; immerhin konnten sie Überfällen von Piraten oder gar dem Imperium abwehren. Aber seine Geschäfte, insbesondere den Güterverkehr, erschwerten sie mitunter nicht unwesentlich. Vor ihren Augen wollte er die Übergabe zweier Interceptor-Fregatten nicht abwickeln. Das konnte unter Umständen zu unerwünschten Fragen führen.

»Die Sklavinnen lasse ich für Sie handverlesen, Ihre Leute können sie nach der Übergabe gleich mitnehmen.

Was die Bezahlung angeht, schlage ich eine Überweisung vor. Von mir aus auch gerne im Voraus - ich weiß ja wo ich Sie finde, wenn Sie mich über den Tisch ziehen. Aber nicht die ganze Summe auf einmal, das wäre ebenfalls zu auffällig. Ich lasse Ihnen die 3,09 Millionen in kleinen Beträgen von unterschiedlichen Konten überweisen, und zwar über den Zeitraum der nächsten vierzehn Standardtage, wenn Ihnen das recht ist.«


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Knapp nickte der Subvigo, als der Chevin seinen Wunsch äußerte das die Schiffe lieber im Drackmar-System abgesetzt werden sollten. Der Kunde ist König hieß es ja in der Wirtschaft, und wenn es diesem Kunden lieber war die Schiffe in einem anderem System abzuholen bitte. Die Sache mit der Bezahlung brachte den Besalisk dazu, sein Gesicht zu einem abartig hässlichem Grinsen zu verziehen.

"Gut abgemacht, wenn sie schon so sind können sie gleich mal die erste Rate rüberschicken. Die Kontodaten bekommen sie in ein paar Sekunden. Und keine Sorge, ich bin zwar ein Kerl mit etwas zweifelhaftem Ruf aber ich halte meine Versprechen...zumindest solange ich es für richtig empfinde. Sollten sie aber mit den Zahlungen im Rückgang sein...dann weis ich zwar nicht wo ich sie finden kann aber ihre Leute, ihre Basis, ihre Kontakte. Dann dürfen sie gerne vom Sklaven- in den Bluthandel übergehen."

Erklärte der Besalisk überzeugt, kurz bevor die Kontodaten vor Zula auf dem Bildschirm erschienen.

"Sollten sie mal Interesse haben eine Spezialanfertigung oder ähnliches zu bestellen können sie ja gerne mal vorbeischauen. Wir freuen uns immer über Besucher, sie werden beeindruckt sein was wir hier alles aus dem Boden gestampft bekommen haben."

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Hyperraum - Route nach Dac - YT- 2400 "Itikam" - Cockpit


Marana war die einzige Person an Bord der "Itikam", die bereits wach war. Das lag zum einen daran, daß sie üblicherweise bereits um diese Zeit entweder aufstand oder an ihrem Schreibtisch saß.
Sie hatte den Hyperraumsprung nach Dac so koordiniert, daß die Ankunft um diese Zeit erfolgte. Zum einen hoffte sie, daß sie angesichts der frühen Stunde schneller eine Landeerlaubnis bekamen und durch die Flugkontrolle kamen.
Und zum anderen hatte sie keine Lust, die "Itikam" mit eingeschränkter Sicht zu navigieren, weil ihr Enkel gerade vor Begeisterung an der Scheibe des Cockpits klebte.
Ihr Enkel hatte sich auf der Reise wirklich mustergültig verhalten. Auch wenn sie sich überwiegend selbst um ihn kümmerte, war der Anlaß für diese Reise eher geschäftlicher denn privater Natur gewesen, so daß sie neben Silent auch Cerians Kindermädchen an Bord hatten. Marana hatte ihre Termine auf der Reise eingerichtet, daß der Vormittag den Geschäftsterminen, der Nachmittag dagegen Cerian vorbehalten gewesen war. Und die Abendstunden, wenn Cerian bereits im Bett lag, war sie um einige Geschäftsessen nicht herumgekommen.
Alles in allem war die Reise zufriedenstellend gelaufen, bis zu dem Moment, als sie eine Nachricht aus dem Hapes Cluster erhielt.
Sie war immer noch empört über das Vorgehen der Imperialen, die es gewagt hatten, die Route zu ihrem Heimatsystem zu blockieren.
Das System war, bedingt durch die Jahrhundert lange Abschottung, autark und nicht auf lebenswichtige Importe angewiesen wie andere Systeme. Aber eine Blockade konnte den exportierenden Zweigen Schaden zufügen und der Wirtschaftskraft des Systems einen Dämpfer verpassen.
Aber ihr Leben brachte diese Blockade in eine Schieflage, denn sie hatte sich an das Leben auf Quirinal gewöhnt. Und Cerians Sicherheit verbot eine Rückkehr dorthin.
Blieb zu hoffen, daß dieser Beitritt hielt, was er versprach und die republikanischen Streitkräfte die Imperialen dazu bringen konnten, diese lächerliche Blockade zu beenden.
Gerade daran zweifelte Marana aber und kam nicht umhin, diesen Beitritt nachträglich zu bedauern. Aus der aktuellen Sicht wäre die Neutralität besser gewesen. Oder aber unter Umständen ein Beitritt zu späterer Zeit.
Sie seufzte leise und ärgerte sich über diese nutzlosen Gedankengänge. Was passiert war, war passiert.
Aber sie hoffte, daß Turima in der Lage wäre, dem Senat die Dringlichkeit der Lage klarzumachen und den Delegierten weitere Hilfen aus dem Kreuz zu leiern. Versiert genug war die Senatorin dafür mehr als genug. Lediglich die Delegierten könnten hier Probleme machen. Der Cluster hatte Neider genug und die Nachbesprechungen hatten einige unschöne Verhaltensweisen eines Teils der republikanischen Delegation aufgezeigt.
Ein Grund mehr, Turima für ihre Geduld zu bewundern, allerdings war es Marana und einigen anderen Mitgliedern ihrer Familie ebenfalls ein Rätsel geblieben, warum sich ein Teil der Delegation einbildete, die Vertreterin des Cluster wie eine Bittstellerin behandeln zu müssen. Wahrscheinlich hatte ein einseitiges Aktenstudium zu einem unpassenden Schluß geführt, was dieses Verhalten begünstigt hätte.
Aber auch das war Geschichte, blieb nur zu hoffen, daß nun die Möglichkeit hatte, ein wenig Auslese bei der Wahl der entsendeten Diplomaten zu betreiben.
Die Blockade war auch der Anlaß ihrer Reise nach Dac gewesen, denn die Königinmutter hatte sie gebeten, dorthin zu reisen, um den Imperialen eine subtile Botschaft zu übermitteln, nämlich, daß man im Cluster diese Blockade allerhöchstens als lästig, aber zumindest als lächerlich erachtete. Hapanische Arroganz war eben doch eine Eigenheit.

Der Alarm riß Marana aus ihren Gedanken. Sie hatten Dac erreicht und Marana zog den Hebel zu sich, woraufhin ein leichter Ruck die "Itikam" durchlief, die Sternenlinien verschwanden und im Sichtfenster Dac sichtbar wurde.
Sie beeilte sich die Flugkontrolle zu erreichen und wie geplant hatte sie ziemlich zügig eine Landeerlaubnis erhalten.
Marana hatte gerade Kurs korrigiert, als die Tür zum Cockpit aufglitt und Cerian, seine Bettdecke hinter sich her ziehend erschien im Cockpit. Hinter ihm tapste Aemy herein.


"Oma, Aemy schnarcht und hat mich geweckt."

beklagte er sich und rieb sich die Augen. Dann kletterte auf den Copilotensessel, denn wie gewöhnlich war er barfuß. Aemy legte sich daneben.
Marana betrachtete das Duo mit einem nachsichtigen Lächeln.


"Wo sind wir?"

fragte Cerian nur wenige Augenblicke später. Im Gegensatz zu seiner Mutter, die nur zu gerne lange schlief, wenn es möglich war, war Cerian früh wach, um bloß nichts zu verpassen.

"Wir sind auf Dac, dem Planeten, wo die Regierung der Republik im Moment residiert."

"Die Jedi auch?"

Dies war für Cerian von mehr Interesse als die Regierung.

"Nein, die Jedi haben ihre Basis auf Lianna. Wir haben doch zusammen auf der Galaxiskarte nachgeschaut."

antwortete sie, während sie "Itikam" nun durch die Atmosphäre und die Wolkendecke steuerte.
Als die "Itikam" die Wolkendecke durchbrochen hatte, war die Planetenoberfläche vor ihnen und wie erwartete klebte Cerian förmlich an der Scheibe.


"Whow. Soviel Wasser. Gehen wir hier schwimmen?"

Natürlich war Cerian begeistert.

"Nein, Cerian. Das ist kein überdimensionierter Pool, sondern ein Ozean. Dort leben gefährliche Lebewesen. Man kann dort nicht einfach schwimmen gehen."

"Oma, erzählst du mir Märchen?"

Anscheinend war Cerian der Meinung, daß Maranas Ermahnung eher der Sagenwelt als der Wirklichkeit entliehen war.

"Wir werden uns die Stadt genauer anschauen. Du wirst dann sehen, ob es ein Märchen oder die Wahrheit war."

Marana hatte keine sonderliche Lust, sich hier in eine Diskussion verwickeln zu lassen und korrigierte den Kurs der "Itikam" noch einmal, um die zugewiesenen Landekoordinaten zu erreichen.
Aber sie nutzte die Möglichkeit, sich die Architektur und die Landschaft anzuschauen und zu bewundern. Cerian dagegen fand diese Aussicht eher langweilig und verließ das Cockpit mit der Androhung, sich anzuziehen, damit sie schneller vom Schiff kämen.
Als die "Itikam" also zur Landung ansetzte, war Marana mit Aemy im Cockpit. Die Hündin liebte es nicht so sehr, beim Fertigmachen in Cerians Nähe zu sein, auch wenn sie ihm sonst nicht von der Seite wich.
Sie blieb noch kurz sitzen, während die Maschinen herunterfuhren und der Bordcomputer sich in Standby schaltete.
Dann verließ sie mit Aemy das Cockpit.


"Ich bin fertig! Komm, wir gehen!"

verkündete Cerian, während er damit kämpfte, sich eine Sweatshirt- Jacke anzuziehen.

"Ich möchte erst im Hotel einchecken und frühstücken."

entgegnete Marana und erntete selbstredend nicht gerade Begeisterung.
Es dauerte eine Weile, bis sie das Gepäck in den Gleiter verladen hatten und eingestiegen waren. Silent blieb auf der "Itikam". Zum Glück lag das Hotel in der Nähe, so daß sie binnen weniger Minuten dort waren. Um das Gepäck kümmerten sich die Angestellten vor Ort, während Marana an der Rezeption eincheckte und dann mit Cerian, Aemy dicht auf, und dem Kindermädchen auf die Terrasse hinausging, wo man ihnen ihr Frühstück servierte.



Calamari System - Dac - Coral City - Hotel "Marine Ressort" - Terrasse - Cerian, Marana, Kindermädchen, Aemy
 
[Calamari-System, Dac, Coral City,Raumhafen, Dock 45] Erl und Begleitung.
Er wartete gemeinsam mit einigen anderen Passagieren auf dem Dock des Raumhafens von Dac.
Neben den wartenden wimmelte es auf dem Raumhafen von Wesen und Droiden. Alles lief umher, große Gruppen von Lebewesen, vornehmlich MonCals und Quarren, liefen hastig über die Stege und Treppen die die Landeplattformen mit einander Verbanden.
Die kleine Plattform auf der Erl, sein Stab sowie einige andere Reisende standen wurde kaum beachtet.
Es gab kaum eine Person die von Dac aus weit in das Outer Rim wollten, Deshalb war der Transporter, der nun unter viel Lärm landete, auch nicht besonders groß.
Das Schiff der Helot-Klasse flog die Route Taris- Bandomeer-Dac-IEGO-Lianna-Taris ab.
Der Transporter öffnete seine Türen und die kühle Luft des Passagiersraums strömte den wartenden entgegen.
Ein Servicedroide älterer Bauart kam den Reisenden entgegen und nahm das Gepäck ab.
Erl lies ich auf einen der Sitze nieder.
Er stütze sich auf seinen Stock und blickte aus dem Fenster.
Der Transporter hob mit leichten Vibrationen ab und nach einiger wurde Da im Sichtfenster kleiner.
Bald darauf sprang das kleine Schiff in den Hyperraum.
[Hyperraum- nach Taris- Moon&Sun] Erl und Begleitung.
 
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Vigo Zula zögerte nicht, sofort die Überweisung einiger zehntausend Credits auf das von Wugun genannte Konto zu veranlassen. Auch den Rest des Geldes würde der Besalisk pünktlich erhalten. Auch ohne die Drohung, die mit Sicherheit ebenso wenig eine leere war wie die, welche der Chevin zuvor ausgesprochen hatte. Doch beide sahen in fruchtbaren Geschäftsbeziehungen derzeit mehr Profit als in einer Fehde und hatten daher keinen Grund, sich gegenseitig zu schaden. Das Schöne an der Black Sun war, dass all ihre Führer so tief im Sumpf der Kriminalität steckten und so viel Übles über den jeweils anderen wussten, dass sie es kaum noch wagen konnten, gegeneinander vorzugehen. Offen sowieso nicht, dafür sorgte der Kodex, dessen Durchsetzung der Ba'vodu und der Rat der Vigos überwachten. Wugun gehörte nicht zu den Eingeweihten in Zulas Doppelidentität, war aber weit genug oben in der Hierarchie, um es vielleicht doch zu wissen oder zumindest zu ahnen, so dass er erheblichen Schaden anrichten konnte. Und der Chevin hingegen wusste genug über dessen Machenschaften, um ihm großen Ärger zu bescheren, wenn herauskam, worin er verwickelt war. Eine Pattsituation und die größte Sicherheit, die es für die Einheit des Syndikats geben konnte.

Nachdem das Gespräch beendet und die hässliche Fratze des Besalisken über dem Projektor verblasst war, widmete sich der Vigo von Vinsoth noch seinen üblichen Verwaltungsaufgaben. Er ließ sich von seinen Mitarbeitern in der heimischen Basis über die aktuellen Entwicklungen informieren und gab auch seinerseits Neuigkeiten und Anweisungen durch, insbesondere zur Durchführung des soeben mit Wugun abgeschlossenen Handels. Seine Mitarbeiter versicherten ihm, dass dieser zu seiner Zufriedenheit abgeschlossen werden würde. Sorge erweckte jedoch, dass am Vortag einige republikanische Jäger die Wüste nahe der Basis überflogen hatten. Zula wollte deren abermalige Verlegung veranlassen, doch war diese bereits im vollen Gange. Mindestens fünfhundert Kilometer würden zwischen dem alten und dem neuen Standort liegen, wenn sie in einigen Tagen neu errichtet worden war.

Als nächstes folgte ein Gespräch mit seinem Neffen Sen Teflan, dem nominellen Regierungsoberhaupt von Vinsoth. Mit diesem besprach er die Ergebnisse der Senatssitzung und welche Auswirkungen diese auf die Arbeit ihrer Gruppierung haben würden. Sein Neffe versetzte ihn zugleich auf den neuesten Stand des Wahlkampfes. Es sah so aus, als könnte die Opposition mehr Stimmen erlangen als erwartet, und da sich Wahlbeobachter der Neuen Republik angekündigt hatten, wurden die Manipulationen erschwert. Doch das waren Probleme, die bewältigt werden konnten. Auch hierzu erließ der Vigo einige Anweisungen, unter anderem das Todesurteil für einen der Gegenkandidaten, der so arrangiert werden sollte, dass die Spuren zu dessen härtestem Widersacher führten - der ebenfalls einem Oppositionslager angehörte. Wenn das Vorhaben gelang, waren gleich zwei Konkurrenten ausgeschaltet. Und wenn nicht... dann musste eben improvisiert werden.

Schließlich waren all die Tagesgeschäfte des Vigo von Vinsoth abgehandelt. Mit der Wegnahme des Adaptergerätes wurde aus der Übertragungsanlage wieder ein Standardmodell ohne Zugang zu den Black-Sun-Kanälen. Und indem er die Maske abnahm und den schwarzen Umhang wieder gegen einen repräsentativeren tauschte, verwandelte sich der Gangsterboss in den Politiker zurück. Nur ein feiner Unterschied, wie manche bösen Zungen behaupten würden.

Und sogleich wurde das Gerät wieder aktiviert. Denn auf Vinsoths Senator wartete ebenso viel Arbeit wie auf seinen Vigo. Die heimischen Medien erwarteten eine Stellungnahme zu den neuesten Entwicklungen in der Republik. Seine Partei wollte ein kurzes Interview für eine Wahlkampfsendung. Mehrere Politiker von größerer oder kleinerer Bedeutung und nochmals die doppelte Zahl an Lobbyisten wollten einen Gesprächstermin mit ihm. Und die Unterlagen zur nächsten Sitzung des Petitionsausschusses stapelten sich.

Wer sich vorstellte, dass hochrangige Politiker und Verbrecherbosse nur im Luxus schwelgten, der hatte wirklich keine Ahnung.


[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Vilnok Moors Büro] Vilnok Moor (alias Vigo Zula)
 
[Mon Calamari | Reef Home City | am Stadtrand | über dem Ozean | Limousine] Ulo Sammandi, Russ Dragson, Dek Nieds

Die Tür der weißen Gleiterlimousine fuhr zur Seite. Ulo Sammandi trat in die Öffnung und blickte hinunter auf die See. Es war windiges Wetter und die Wellenkämme rollten nur knapp unter dem Unterboden des Fahrzeugs vorbei, das trotz der Böen halbwegs ruhig auf der Stelle schwebte. Der Ishi Tib trug ein Gewand aus wasserabweisendem Stoff, das sich nicht vollsaugen und schnell wieder trocknen würde. Hinter ihm stand Russ Dragson, der den Rücken stark krümmen musste: Auch Sammandi war nicht klein, doch der muskulöse Karkarodon überragte ihn nochmals um Haupteslänge.

»Sind Sie sicher, dass Sie zu Fuß gehen wollen? Ich kann Ihnen auch ein Tauchbot bestellen«, rief Dek Nieds nun schon zum zweiten Mal vom Steuer nach hinten.

Der Senator lächelte. ›Zu Fuß gehen‹ war eine nette Umschreibung für den bevorstehenden Tauchgang.


»Nicht nötig, Dek«, erwiderte er. Auch er hob dabei die Stimme, um den Wind und das brummende Geräusch der Repulsoren zu übertönen. »Ein kleiner Ausflug ins Meer kommt mir gerade recht. Und Dragson ist ja bei mir, also keine Sorge. Ich melde mich, bevor wir wieder auftauchen; holen Sie uns dann wieder hier ab, ja?«

»Wie Sie wünschen, Senator.«

Der Ishi Tib glaubte zu wissen, warum sein jüngerer Artgenosse ihn nur ungern auf diesen Ausflug gehen lassen wollte: Er vertraute dem Leibwächter nicht. Es gab überhaupt keinen objektiven Grund, an dessen Loyalität und Zuverlässigkeit zu zweifeln, aber der Chauffeur hatte dennoch Vorbehalte gegen ihn. Es lag wohl vor allem an Dragsons raubfischartigem Äußeren - dem stromlinienförmigen Schädel, den mehrfachen Zahnreihen, den dicken Muskelpaketen - das ein instinktives Unwohlsein bei Nieds auslöste. Sammandi hatte zu Beginn ähnlich empfunden, dieses Vorurteil jedoch mittlerweile überwunden. Er vertraute seinem Beschützer und hatte kein Problem damit, an seiner Seite hinunter in die See zu tauchen. Zwar glaubte er nicht, dass er seinen Schutz nötig hatte, doch leider bestand seine Regierung seit dem Attentat darauf, dass er nicht alleine unterwegs war.

Der Senator machte einen Schritt nach vorne, versteifte seinen Körper und ließ sich mit den Füßen voran ins Meer tauchen. Unter Wasser begann er sofort mit Schwimmbewegungen, die ihm mindestens so geläufig waren wie das Gehen an Land. Rasch tauchte er tiefer und entfernte sich dabei ein Stück weit von der Limousine, bevor auch Dragson sprang. Der Karkarodon sprang mit dem Kopf voran. Wie ein Torpedo schoss er durch das Wasser, das ihn kaum abbremste. Mit kräftigen Stößen seiner flossenförmigen Füße drehte er einen Kreis um seinen Schützling herum - ein Anblick, bei dem einem friedliebenden Ozeanbewohner tatsächlich bange werden konnte - und sondierte die Gegend nach möglichen Gefahren. Die gab es aber nicht. Weit und breit war nichts zu sehen bis auf ein paar harmlose Quallen. Aber die Sichtweite war durch die unruhige See auch etwas eingeschränkt. Die beiden Schwimmer aktivierten ihre Lampen. Die bläulichen Lichtkegel wurden vom Plankton, kleinen Gasblasen und anderen treibenden Partikeln gestreut und mit jedem Meter diffuser.

Beide Spezies, sowohl Ishi Tib als auch Karkarodon, lebten amphibisch und waren in der Lage, unter Wasser zu atmen. Auch ihre Sprechwerkzeuge waren dafür beschaffen, sich im Ozean zu verständigen.


»Es ist dort drüben«, sagte Sammandi mit vom Wasser veränderter Stimme. »Folgen Sie mir.«

Er schwamm rasch in die angegebene Richtung und Russ Dragson folgte ihm nach. Dabei musste dieser sein Tempo stark zügeln. Sein Körperbau erlaubte es ihm, mehr als doppelt so schnell zu schwimmen wie ein Ishi Tib. Doch er wäre ein mieser Leibwächter, wenn er einfach voraus geschwommen wäre, ohne auf seinen Geldgeber und Schutzbefohlenen zu warten.

Die Ozeane von Mon Calamari kannten einige große und kleine Tiere, die einem Schwimmer gefährlich werden konnten. Doch sie verirrten sich nicht allzu häufig so nah an die Oberfläche und an die schwimmenden Städte heran, abgesehen von einigen schmarotzerhaften Kreaturen, die auf weggeworfene Abfälle hofften. Angriffe solcher Wesen kamen nur selten vor. Kriminalität gab es natürlich auch unter Mon Calamari und Quarren, und gelegentlich wurden von unterseeischen Raubüberfällen oder ähnlichen Übergriffen berichtet, doch diese Gegend am Rand von Reef Home City galt generell als ziemlich sicher. Daher gab es für Dragson vermutlich gar nichts zu tun. Wenn aber doch, da war Ulo ziemlich sicher, dann würde es ihm wenige Probleme bereiten, der Lage Herr zu werden. Es gab hier wohl kaum ein Geschöpf, das er nicht bezwingen oder vertreiben könnte, wenn er mit vollem Einsatz zur Sache ging. Ähnlich wie die Ishi Tib ihre Schnäbel, konnten Karkarodons auch ihre zahnbewehrten Münder mit den extrem beweglichen Kiefern zum Kampf einsetzen, und das mit der vielfachen Effizienz.

Aber es kam zu keinem Zwischenfall, der die Erprobung dieser Fähigkeiten erfordert hätte. Sammandi und sein Leibwächter schwammen auf den Stadtrand zu und tauchten zugleich tiefer in die See ein. Der Wasserdruck stieg, doch konnten ihre Körper das gut verkraften. Je tiefer sie kamen, um so finsterer wurde es zwar, um so klarer aber auch das Wasser, bis sich zuerst die Lichter und dann die schwarzen Silhouetten der nach unten ragenden Türme und Kuppeln aus dem Dunkel des Meeres schälten. Es sah aus wie ein auf See gekentertes und nun nach unten ragendes Coruscant, bloß natürlich kleiner und in der organischeren Architektur Dacs gehalten. Nun begegneten ihnen auch immer wieder andere Schwimmer. Calamari, Quarren und vereinzelt auch andere aquatisch lebende Wesen wie Selkath, Herglics und Gungans waren hier unterwegs.

Nach einer Weile musste Sammandi kurz innehalten, um sich zu orientieren, fand aber schnell die Richtung wieder. Zielgenau steuerte er auf die untere Spitze eines nicht ganz so hohen Turmes zu. Gründlich gepflegte Wasserpflanzen, die in rötlich-brauner Blüte standen und in denen sich Schwärme bunter Fische verbargen, rankten sich das weißgraue Bauwerk empor. Der Ishi Tib schwamm zu einer mit blauem Licht markierten Tür und drückte auf den Öffner. Die runden Torflügel fuhren zur Seite und gaben den Blick auf einen kleinen, weiß beleuchteten Raum frei. Ulo und Dragson schwammen hinein, woraufhin sich der Durchgang wieder schloss und das Wasser abgepumpt wurde, bevor sich auch die innere Schleusentür öffnete. Eine Mon Calamari reichte ihnen Handtücher, womit sie sich grob abrieben, um nicht zu viel Wasser in die Räume zu tragen.


»Willkommen, Senator Sammandi«, sagte die junge, rosahäutige Frau. »Der Meister erwartet Sie bereits.«

Auch dem Karkarodon warf sie ein freundliches Lächeln zu. Ob seine Erscheinung ihr insgeheim Furcht einjagte, war nicht zu erkennen. Falls dem so war, verbarg sie es gut.

»Russ Dragson, einer meiner Mitarbeiter«, stellte Sammandi vor. »Und dies ist Mellia, Meister Dorneks rechte Hand.«

»Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, während der Senator in der Anprobe ist?« bot die Calamarianerin dem stämmigen Leibwächter an. Mit einem Nicken bestätigte Sammandi, dass das in Ordnung war. Hier benötigte er nun wirklich keinen Schutz mehr. Er ließ die beiden alleine und ging durch den Flur in Dorneks Werkstatt. Den Weg kannte er gut.

Der ›Meister‹ war ebenfalls ein Ishi Tib, der allerdings seit vielen Jahren auf Dac lebte und arbeitete. Er war ein fähiger Vertreter des Schneiderhandwerks und hatte es im Lauf der Zeit zu einem guten Ruf gebracht. Auch Ulo hatte schon seine Dienste in Anspruch genommen und war sehr zufrieden mit diesen. Es war schwierig, passende Kleidung im Stil Tibrins so weit weg von zuhause zu bekommen, doch Dornek wusste alles über Stil und Mode der Ishi Tib und konnte daher jeden solchen Wunsch erfüllen. Diesmal hatte Sammandi einen besonderen Anzug in Auftrag gegeben. Er benötigte ihn für den Siegesball, zu dem er vor wenigen Tagen die Einladung erhalten hatte. Der Kanzler lud Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien und natürlich Militär zu einer Feier anlässlich der Rückeroberung Corellias, und der Senator von Tibrin hatte vor, dort zu erscheinen. Allerdings benötigte er dafür standesgemäße und dem Anlass entsprechende Kleidung. Und deren Herstellung hatte er in die Hände Dorneks gelegt.

Nach einem kurzen, aber beiderseits sehr freundlichen Gruß legte der Schneidermeister die Kleidungsstücke vor. Wie gewünscht, hatte er gute Stoffe verarbeitet, welche nicht nur edel aussahen, sondern auch die nützliche Eigenschaft hatten, Feuchtigkeit zurückzuhalten. Sammandis alternde Haut neigte mehr zum Austrocknen als in jüngeren Jahren. So konnte der Anzug dazu beitragen, dass er bei der Feier nicht zu viel Flüssigkeit verlor, denn Austrocknungserscheinungen stellten ein echtes gesundheitliches Problem dar, dem er sich nicht aussetzen wollte. Doch mindestens ebenso wichtig wie dieser Tragekomfort war das Aussehen des Anzugs, der immerhin zum Dresscode ›White Tie‹ - der anspruchsvollsten Kleiderordnung - genügen musste. Der Senator hatte natürlich nicht vor, sich in menschliche Kleidung zu packen, und ein weißer Binder war ebenfalls nicht eingeplant. Aber seine Kleidung musste denselben Ansprüchen an Eleganz und Förmlichkeit genügen. Daher hatte er sich nicht für die sonst üblichen Erdtöne mit kräftigen kontrastfarben, sondern für festliches Schwarz und Weiß entschieden. Eine weite schwarze Hose, weiße Tunika und ein schwarzes, robenähnliches Oberteil mit offenen Ärmeln, dazu weiße Gamaschen, Handschuhe und Gürtel.


»Probieren Sie ihn doch an«, forderte der Schneider seinen Kunden freundlich auf.

Als Sammandi kurz darauf aus der Umkleide wiederkam, waren beide Ishi Tib sehr zufrieden. Die maßgefertigten Kleider saßen perfekt und vermittelten, wie beide fanden, einen festlichen, dem Anlass angemessenen Eindruck. Der tibrinische Schnitt mochte unter Smokings und Ballkleidern zwar ungewohnt wirken, doch passte er sich sicherlich gut ins Gesamtbild ein.


»Er passt wie angegossen«, lobte Ulo. »Ich bin, wie immer, begeistert und habe großen Respekt für Ihre Handwerkskunst.«

»So bekommt das eben auch der best programmierte Droide nicht hin«, sagte der Meister mit Eigenlob, das aber nicht überheblich wirkte.

Die beiden Artgenossen plauderten noch eine Weile. Der Schneider fühlte sich Tibrin noch immer verbunden und war immer froh, Neuigkeiten von dort zu hören. Der Senator war diesbezüglich natürlich immer auf dem Laufenden und kannte auch Einzelheiten und Zusammenhänge, die man aus dem Holonet nicht immer herauslesen konnte. So verging ein halbes Stündchen oder etwas mehr, bevor Ulo Sammandi sich schließlich zum Gehen wandte. Er stellte dem Meister noch seinen Leibwächter vor, während Mellia den Anzug in ein wasserdichtes Paket verpackte, das Dragson in einem mitgebrachten Rucksack verstaute.

Sie informierten Dek Nieds, dass er sie demnächst abholen sollte, und traten wieder in die Schleuse, die sie zurück in den planetenweiten Ozean entließ.


[Mon Calamari | Reef Home City | Ozean unter der Stadt] Ulo Sammandi, Russ Dragson
 
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Dac - Coral City - Senatsgebäude - Korridore - Turima samt Gefolge

Nach dem erfolgreichen Wiederbeitritt des Hapan Konsortiums schlenderte Turima Belandri erleichtert die Gänge entlang zu ihrem Büro. Immer wieder wechselte sie noch ein paar Worte mit anderen Senatoren, welche sie beglückwünschten und der eine oder andere auch um einen Gesprächstermin mit ihr vereinbaren wollte. Hapan hatte der Republik viel zu bieten wie ihr Berater Iskender Barian nicht müde wurde zu betonen. Da jedoch derzeit die Stimmung ziemlich positiv und entspannt war blieb alles bei vergleichsweise lockeren Bemerkungen zwischen ihm und Landine Jed-Rewel, ihrer Wirtschaftsberaterin, welche sich immer wieder wortreiche Diskussionen lieferten. In diesem Stil ging auch die kleine Feier der Hapaner auf Mon Calamari weiter, nachdem die frisch gebackene Senatorin von Hapan die Königinmutter Hapans und den hapanischen Hohen Rat von den guten Nachrichten in Kenntnis setzte.

Einige Tage später hatte Turima bereits wieder diverse alte Bekanntschaften erneuert, Gespräche zu möglichen politischen Allianzen geführt und sich außerdem noch Gedanken gemacht wie sie der Stimme Hapans im Senat mehr Gewicht verleihen konnte. Sie hatte auch bereits einen Ausschusssitz ins Auge gefasst und zwar im Jediausschuss, da sie sich dort die größten Chancen ausrechnete. Immerhin galten die Hapaner ja nicht unbedingt als enge Freunde der Jedi, eine Haltung, welche auch eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von Senatoren der Neuen Republik teilte. Andererseits jedoch hatte Turima in der Vergangenheits bereits engere Kontakte mit Jedi geschmiedet und kannte deren Möglichkeiten und Fähigkeiten durchaus, um sie als Verbündete schätzen zu wissen. Zudem kamen auch noch andere Überlegungen hinzu. Je mehr schneller sie die Karriereleiter innerhalb des Senats empor kletterte, desto eher wurde sie auch nicht nur ihren eigenen Ansprüchen gerecht. Immerhin hatte sie in der Vergangenheit bereits einen Ministerposten inne gehabt, welchen sie nur aufgrund des Austrittes Hapans aus der Republik verloren hatte. Also waren ihre Fähigkeiten durchaus bekannt und entsprechend groß waren auch die Ansprüche und Hoffnungen, die seitens des Hapan Konsortiums in sie gesetzt wurden.

Daher platzte ihre Sekretärin Adara auch in einem vergleichsweise ungünstigen Moment in Turimas Gespräche mit dem älteren Senator von Dellalt. Jedoch verkündete die dunkelhaarige Frau eine äußerst positive Nachricht. Die Schlacht um das Corellia-System war erfolgreich gewesen. Dem Militär der Republik waren es in Zusammenarbeit mit den Jedi gelungen den Widerstand des Imperiums zu brechen und das System mit vergleichsweise wenig Schäden zurückzuerobern. Zwar waren die Verluste der Republik auch alles andere als unerheblich, aber angesichts des Erreichten überwogen die positiven Stimmen.

Kurz darauf jedoch erhielt sie eine viel weniger erfreuliche Nachricht, nachdem der Senator von Dellalt ihr Büro wieder verlassen hatte. Wie einer Stellungnahme des KSNR zu entnehmen war, wurde das Hapan Konsortium offenbar von imperialen Schiffen belagert, welche die beiden Zugänge zu den hapanischen Systemen verriegelt hatten. Die offensichtlichen Gründe der Imperiums dafür waren nicht schwer zu erraten. Hatte sich Hapan zuvor in der Öffentlichkeit eher proimperial dargestellt, so musste es eine ziemliche Überraschung für das Imperium gewesen sein als Hapan sich dann doch wieder der Republik angeschlossen hatte und wieder ein Vollmitglied geworden war. Aus humanitärer Sicht war die Belagerung erstmal kein Problem. Ihre eigene Ansicht in der Hinsicht bestätigte ihr ihr Berater Toryl Fiedsaty, ihr Mann für Zahlen und Recherchen. Dennoch war dies eine äußerst ungünstige Situation angesichts der vielen Gespräche, welche die hapanische Senatorin in den letzten Tagen und Wochen geführte hatte, um die Wirtschaftsbeziehungen Hapans mit der Neuen Republik zu intensivieren. Damit war auch die Erfüllung der Handelsgeschäfts mit Senator Sobud von Rodia in weite Ferne gerückt, egal wie schnell sie über die Modalitäten des Handelsvertrags einig wurden.

Immerhin hatte sich das Oberkommando der Streitkräfte der Neuen Republik entschieden schnell zu handeln und Hapan Unterstützung zu schicken. So gesehen entschied die hapanische Senatorin diesbezüglich erstmal abzuwarten und versuchte sich auch keine allzu großen Sorgen um ihre Tochter Mira und ihre Eltern auf Charubah zu machen. So weit war es noch lange nicht. Einerseits war es unangenehm für die Hapaner insgesamt, dass sie die Hilfe der Republik so schnell in Anspruch nehmen mussten. Jedoch würde Hapan dies bestimmt einige Sympathien einbringen, denn schließlich war der Hapan Cluster im Moment vom Erzfeind der Republik vom Rest der Galaxis abgeschnitten, überlegte die sehr berechnende Diplomatin. Auch auf Hapan würde die schnelle Unterstützung der republikanischen Flotte vermutlich jene Stimmen besänftigen, welche den Wiederbeitritt zur Republik für einen Fehler hielten. Immerhin zeigten ihre neuen, alten Freunde, dass sie auch zu ihrem Worten standen, ebenso wie Hapan zu seinem.


"Das sind wirklich keine guten Nachrichten, Adara. Aber solange es nur bei einer Belagerung bleibt gibt es nicht allzu viel zu befürchten. Das hapanische Militär hat genug Erfahrung darin unsere Grenzen zu verteidigen und mit dem Beistand unserer republikanischen Freunde sollte selbst dem Imperium klar werden, dass eine Invasion Hapans nur mit hohen Personal- und Materialeinsatz möglich ist."

"Man sollte meinen, dass sich die Streitkräfte des Imperiums nach der verlorenen Schlacht um Corellia bereits eine blutige Nase geholt haben...",

warf Adara säuerlich ein.

"Nicht genug, fürchte ich. Nicht genug."

Dennoch entschied Turima sich auf dem vor kurzem angekündigten Siegesball blicken zu lassen. Vielleicht konnte sie auf diesem Wege ja noch einiges an Profit aus der Situation herausholen. Also machte sie sich gedanklich bereits eine Liste, was sie zuvor und auf der Feier noch veranlassen konnte, die Situation bestmöglichst zu nutzen.

Dac - Coral City - Senatsgebäude - Turimas Büro - Turima samt Gefolge
 
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