Oscars 2020

Ich glaube es gibt nur einen einzigen Film, der wirklich in einer Einstellung gedreht wurde und das ist eben "Victoria". Selbst bei der legendären "Mr. Robot"-Folge aus Staffel 3 soll es lt. Machern versteckte Schnitte gegeben haben. Wobei "Victoria" dadurch auch deutliche Qualitätseinbußen zu verzeichnen hatte, wirkte der Film IMO oft sehr amateurhaft. Da lieber ein paar (versteckte) Schnitte und ein überzeugenderes Endprodukt.

Werde den Film vermutlich morgen im Kino sehen. Optisch soll ja "1917" ne Wucht sein. Und der WK1 ist auch nicht so ausgelutscht wie der WK2.
 
Wobei "Victoria" dadurch auch deutliche Qualitätseinbußen zu verzeichnen hatte, wirkte der Film IMO oft sehr amateurhaft. Da lieber ein paar (versteckte) Schnitte und ein überzeugenderes Endprodukt.

Nichts gegen den deutschen Film - ich gucke gerade deutsche Serien sogar recht gerne -, aber im Vergleich zu Hollywood-Produktionen wirkt das auf mich eben fast immer etwas "amateurhaft(er)". Und genau darum hatte ich ja jetzt nach all den Pressehymnen gehofft, Hollywood hätte diese Machart halt nochmal perfektioniert.
 
Ich glaube da ist ein Kriegsfilm aber auch das falsche Genre für solche Experimente.

Btw. Ich glaube "Birdman" hatte auch lange Szenen ohne Schnitt.
 
IMO war der erste Film der in einer Einstellung gedreht wurde Russian Ark der mit einer Steady-Cam im Winterpalast in St. Petersburg gedreht wurde. Kameramann war übrigens ein Deutscher.
Faiererweise muss erwähnt werden das Hitchcock bereits 1948 im Film Cocktail für eine Leiche ebenfalls versuchte alles in einer Einstellung zu drehen, deshalb auch der englische Titel Rope. Aus technischen Gründen, die Kamera konnte damals nur 20-30 Minuten am Stück Filmen, gibt es eben doch ein paar getarnte Schnitte, wenn die Kamera sich auf einen Koffer konzentriert oder am Rücken einer Person vorbei geht.
 
Stimmt. Aber es gibt auch (wenn ich mich richtig erinnere) 5 SICHTBARE Schnitte in Rope. Wird oft unterschlagen! Die merkt man erst gar nicht. Ich hab den Film aber schon oft gesehen und es sind wirklich ganz klare sichtbare Schnitte.
 
Interessante Diskussion... *notiert sich sämtliche angesprochenen Filme* Mit Hitchcock wollt ich eh demnächst mal weitermachen.

In "Atonement" gab's doch auch so ne ewig lange Kamerafahrt - zwar nur eine Szene, aber sicherlich auch schon aufwendig in der Koordination.
 
Ich war gestern in "1917" und ich bin immer noch ziemlich geplättet.

Die ersten 10 Minuten sind ein wenig anstrengend, weil man diese Kamerafahrten erstmal verarbeiten muss.
Wenn man sich daran gewöhnt hat, fühlt man sich den ganzen Film so, als wäre man direkt dabei. Es ist ein wahnsinnig intensives Erlebnis, wie ich es eigentlich nur von Videospielen kenne. Der Film ist spannend, emotional und leider auch sehr eklig. Man hat hier den Schrecken des Krieges perfekt dargestellt, manche Einstellungen muss man erst ein paar Minuten verarbeiten. (Ratten die an Leichen knabbern z.b.)

Das Kino war voll, doch man hätte ein Streichholz fallen hören können. So ruhig war es glaub ich noch nie. Beim Abspann ist niemand aufgestanden, fast 5 Minuten war immer noch alles still.

Ich hoffe, der Film bekommt einige Oscars......vor Größen wie James Ryan muss er sich nicht verstecken.

Danke Sam Mendes, für diesen Ausflug in eine schreckliche, schreckliche Zeit.
 
Ich war gestern in "1917" und ich bin immer noch ziemlich geplättet.

Die ersten 10 Minuten sind ein wenig anstrengend, weil man diese Kamerafahrten erstmal verarbeiten muss.
Wenn man sich daran gewöhnt hat, fühlt man sich den ganzen Film so, als wäre man direkt dabei. Es ist ein wahnsinnig intensives Erlebnis, wie ich es eigentlich nur von Videospielen kenne. Der Film ist spannend, emotional und leider auch sehr eklig. Man hat hier den Schrecken des Krieges perfekt dargestellt, manche Einstellungen muss man erst ein paar Minuten verarbeiten. (Ratten die an Leichen knabbern z.b.)

Das Kino war voll, doch man hätte ein Streichholz fallen hören können. So ruhig war es glaub ich noch nie. Beim Abspann ist niemand aufgestanden, fast 5 Minuten war immer noch alles still.

Ich hoffe, der Film bekommt einige Oscars......vor Größen wie James Ryan muss er sich nicht verstecken.

Danke Sam Mendes, für diesen Ausflug in eine schreckliche, schreckliche Zeit.

Danke für den Beitrag. Das macht mir noch mehr Lust in den Film zu gehen. Ich finde es gut, wenn Darstellungen historischer Kriegsereignisse möglichst realistisch dargestellt werden. Nicht, weil ich auf die Gewalt stehe, sondern damit dem Betrachter klar wird, welche Schrecken der Krieg mit sich bringt. Andernfalls kommen viele aus dem Film und denken sich "Ach so war das damals", dabei war es eben gerade nicht so.
 
Hab gestern "Weathering with You" im Kino gesehen. Nach dem Skandal, dass "Your Name" vor 2 Jahren nicht nominiert wurde (dafür Boss Baby) und man als Reaktion darauf letztes Jahr irgend einen 0815 Anime nominierte, finde ich es echt seltsam, dass Makoto Shinkai schon wieder übergangen wird. "Weathering with You" ist zwar nicht ganz so gut wie "Your Name", aber optisch doch wieder ein Meisterwerk und weeeit besser als z.B. "Toy Story 4".
 
Nach dem Skandal, dass "Your Name" vor 2 Jahren nicht nominiert wurde (dafür Boss Baby) und man als Reaktion darauf letztes Jahr irgend einen 0815 Anime nominierte

Your Name hätte vor 2 Jahren auch nicht nominiert werden können, sondern vor 3 Jahren...aber das hatten wir ja schon mal, vielleicht bleibt es jetzt mal hängen. Und Mirai ein 0815 Anime...verwegen...aber vielleicht auch zu wenig Animes geschaut.
 
Your Name hätte vor 2 Jahren auch nicht nominiert werden können, sondern vor 3 Jahren...aber das hatten wir ja schon mal, vielleicht bleibt es jetzt mal hängen. Und Mirai ein 0815 Anime...verwegen...aber vielleicht auch zu wenig Animes geschaut.

1. Geht es etwas weniger herablassend und arrogant? Weder sind wir hier im Kindergarten, noch bin ich dein "Rotzbub"

2. Ob vor 2 oder 3 Jahren ändert an der Grundaussage nichts.

3. "Mirai" hat eine IMDB Wertung von 7,0. Sprich er gilt (zumindest unter IMDB Votern) nicht gerade als Meisterwerk wie eben etwa "Your Name".
 
1. Geht es etwas weniger herablassend und arrogant? Weder sind wir hier im Kindergarten, noch bin ich dein "Rotzbub"

Wo zum Teufel hab ich "Rotzbub" geschrieben? Bist Du gerade im Tab verrutscht? Sind halt 3 Jahre und keine 2 Jahre...dann kann man sich eben auch nicht an Boss Baby aufhängen, weil falscher Zeitraum. Wird man jawohl noch(mal) korrigieren dürfen, oder?

Und was soll uns die IMDB Wertung sagen? Stimmt nichts. Du sprichst hier davon, dass die Academy Awards als Art Appeasement einen 0815 Anime nominiert hätte um ihr Gesicht zu behalten. Mirai hat, anders als Your Name bspw., den Preis der japanischen Filmakademie für Animationsfilme gewonnen, wollten die auch Appeasement betreiben oder haben die Japaner vielleicht den besten Animationsfilm des Jahres gewürdigt, der halt bei IMDB eine Wertung von 7,0 hat? Anstatt sich zu freuen, dass der japanische Animationsfilm mal wieder im Westen gewürdigt wird, diffamierst Du hier einen Film lediglich wegen Wertungen auf IMDB. Was soll diesen abwiegen zweier Animes überhaupt bringen? Beide haben/hätten ihre Nominierung verdient, weil beide Film aus ihren jeweiligen Jahrgängen in Japan die Kritiker überzeugt haben und sie deswegen bei den Oscars überhaupt vorgeschlagen wurden.
 
Ich glaube da ist ein Kriegsfilm aber auch das falsche Genre für solche Experimente.

Weiß ich gar nicht. "Dunkirk" hat da für mich genau wegen dieses Experimentiercharakters als Kriegsfilm ziemlich gut funktioniert. Aber klar ist: Es gibt einfacherere Genres, um so etwas zu versuchen, bevor man sich dann an einen Kriegsfilm wagt - da stimme ich dir zu.
 
Wo zum Teufel hab ich "Rotzbub" geschrieben? Bist Du gerade im Tab verrutscht? Sind halt 3 Jahre und keine 2 Jahre...dann kann man sich eben auch nicht an Boss Baby aufhängen, weil falscher Zeitraum. Wird man jawohl noch(mal) korrigieren dürfen, oder?

Falschaussagen ausbessern ist gut und richtig, aber der Ton macht die Musik. Das Thema ist aber für mich damit erledigt, will keinen Streit vom Zaun brechen. ;)

Nur zur Erklärung: "Ich bin nicht dein Rotzbub" ist ein österr. Ausdruck, wenn jemand jemanden ungerechtfertigt von oben herab behandelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachdem ich neulich "Little Women" gesehen habe, ist Saoirse Ronan wirklich meine Favoritin für den Oscar für die beste Hauptdarstellerin. Ich bin schon seit "The lovely bones" von ihr begeistert, in "Little Women" fand ich sie nun wirklich phänomenal. Ich hatte auch den Eindruck, dass Greta Gerwig da, was die Regie betrifft, wirklich einen tollen Film abgeliefert hat. Die vier Mädels haben mich alle in ihrem Erwachsenwerden überzeugt. Das Buch hab ich bislang nur mal kurz durchgeblättert und auch die anderen Filme nicht gesehen. Hab den Eindruck, dass die Drehbuchadaption gut gelungen ist. Mir gefiel die Rahmenhandlung mit Jo beim Verleger. Dadurch wurde einiges toll verwickelt: Dass der Roman von Louisa May Alcott teils autobiographisch ist und Jo ihr Alterego ist, dass Jo ihr Happy End in gewisserweise selbst schreibt... und das Ganze noch in clevere Dialoge verpackt. Ein schöner Film, dem ich viele Auszeichnungen wünsche!
 
And the Oscar goes to ...


Bester Film
"Parasite" - Bong Joon-ho und Kwak Sin-ae


Beste Hauptrolle, weiblich
Renée Zellweger - "Judy"


Beste Hauptrolle, männlich
Joaquin Phoenix - "Joker"


Beste Nebenrolle, weiblich
Laura Dern - "Marriage Story"


Beste Nebenrolle, männlich
Brad Pitt - "Once Upon a Time in Hollywood"


Beste Regie
Bong Joon-ho - "Parasite"


Bestes adaptiertes Drehbuch
Taika Waititi - "Jojo Rabbit"


Bestes Originaldrehbuch
Bong Joon-Ho und Han Jin Won - "Parasite"


Beste Kamera
"1917" - Roger Deakins


Bestes Szenenbild
"Once Upon a Time in Hollywood" - Barbara Ling und Nancy Haigh


Bestes Kostümdesign
"Little Women" - Jacqueline Durran


Beste Filmmusik
"Joker" - Hildur Gudnadóttir


Bester Filmsong
"(I'm Gonna) Love Me Again" aus "Rocketman" - Elton John und Bernie Taupin


Bestes Make-up und Haarstyling
"Bombshell" - Vivian Baker, Kazu Hiro und Anne Morgan


Bester Schnitt
"Ford v Ferrari" - Andrew Buckland und Michael McCusker


Bester Tonschnitt
"Ford v Ferrari" - Donald Sylvester


Bester Ton
"1917" - Mark Taylor und Stuart Wilson


Beste visuelle Effekte
"1917" - Greg Butler, Guillaume Rocheron und Dominic Tuohy


Bester Animationsfilm
"Toy Story 4"
Josh Cooley, Jonas Rivera und Mark Nielsen


Bester animierter Kurzfilm
"Hair Love" - Matthew A. Cherry und Karen Rupert Toliver


Bester Kurzfilm
"The Neighbor's Window" - Marshall Curry


Bester Dokumentarfilm
"American Factory" - Steven Bognar, Jeff Reichert und Julia Reichert


Bester dokumentarischer Kurzfilm
"Learning to Skateboard in a Warzone (If You're a Girl)" - Elena Andreicheva und Carol Dysinger


Bester internationaler Film
"Parasite" - (Korea)



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"Parasite" als erster nicht englischsprachiger Film den Best Picture war auf alle Fälle eine Sensation mit der niemand gerechnet hat. Auf IMDB ist der Film ja auf Platz 24 (?) der bestbewerteten Filme aller Zeiten und damit noch vor "Joker" und "1917". Von dem her vermutlich sogar verdient (auch wenn die Debatte, dass wieder keine farbigen Schauspieler nominiert wurden dem Film vielleicht auch geholfen hat). Leider kenne ich ihn noch nicht aber hoffe ihn möglichst bald nachholen zu können (ist, glaub ich, seit "The Hurt Locker" der erste Best-Picture-Film, den ich bei der Vergabe noch nicht kannte).

Dass Sam Mandes für "1917" nicht den Regie-Oscar bekommen hat, finde ich schade. Egal wie gut "Parasite" ist (wie gesagt, kenne ich noch nicht), diese koodinatorische Herausforderung einen Kriegsfilm in scheinbar einem Cut zu drehen hätte IMO gewürdigt werden müssen. Schätze es gibt nur wenige Regisseure, die das zusammengebracht hätten.

Ansonsten war der Abend eher überraschungsarm. Bei den Darstellern (allen voran Phoenix als Joker) war der Oscar im Vorhinein ziemlich klar. Selbiges gilt für die Kamera und das Makeup. Musik hatte ich auch mit "Joker" gerechnet. Der "Best Pixar"-Oscar ist mittlerweile eher ne Farce, aber sind wir schon gewohnt. Effekte war "1917" noch ne Überraschung, hatte ich hier ziemlich fix mit "König der Löwen" gerechnet (und ist IMO auch nicht wirklich verdient).

Schade finde ich, dass "Knives Out" und "Avengers: Endgame" leer ausgingen. "Endgame" war mir klar, wird das MCU, wenn nicht genug Farbige mitspielen, völlig boykotiert, aber bei "Knives Out" habe ich bis zu letzt gehofft, dass der Film den verdienten Drehbuchoscar einheimst (aber vielleicht kann mich ja "Parasiste" dahingehend noch mehr begeistern).

Alles in allem schon eine denkwürdige Oscar-Nacht, welche "Oscar-Geschichte" geschrieben hat. Ob meiner Meinung nach wirklich verdient oder nicht kann ich aber aktuell noch nicht sagen.
 
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