Das Schreiben im Kanon
Bei jeder Geschichte aus dem Krieg der Sterne obliegt dem Autoren eine immense Verantwortung. Nicht anders sieht das aber auch bei X-Men, Die phantastischen Vier oder Sherlock Holmes aus. Alles, was ein großes Erbe mit sich herumträgt. In einem Punkt ist der Krieg der Sterne dann aber doch besonders: In meinen Augen ist er zur Religion geworden wie keine andere Geschichte des 20. Jahrhunderts, und das für viele Generationen, weltweit und geschlechterübergreifend. Der Krieg der Sterne ist die populäre Geschichte aus dem Medium Film. Das ist interessant. Und doch ist es irgendwie auch leicht, sich in diesen Kanon einzupassen, weil wir es mit keinem besonders dichten Kanon zu tun haben. Wir haben The Clone Wars und sechs Filme.
Luke als letzter Jedi und die Auswirkungen auf Rebels
Wir haben definitiv darüber nachgedacht, ja. Aber eine Sache, die man bei dieser Art von Gesamtwelten tun kann - und die wir gerade erst auch bei X-Men gemacht haben -, ist, Dinge zu verändern. Days of Future Past ist da ein perfektes Beispiel: Wenn man in die Vergangenheit zurückgeht, kann man zwar den Kanon nicht ändern, aber man kann die Zuschauer innerhalb seiner Grenzen überraschen. Die Serie wird das bis zu einem gewissen Punkt versuchen. Mehrheitlich werden wir aber perfekt zur klassischen Trilogie passen.
Über seine Rolle im Krieg der Sterne
Bei Episode VII bin ich als Berater beteiligt, und ich schreibe und produziere einen der anderen Filme. Meine offizielle Berufsbezeichnung bei Episode VII ist, glaube ich, "kreativer Berater" oder etwas in der Art. Und das ist eine ganz andere Verantwortung. Ich habe an Episode VII nicht mitgeschrieben, an Rebels beispielsweise hingegen schon. Die ersten beiden Folgen stammen dort von mir und auch das erste Staffelfinale. Darauf bin ich sehr stolz, denn das ist ein phantastisches Finale geworden. Außerdem bin ich bei Rebels in die tägliche Entwicklung eingebunden. Ich lese jede Fassung der Drehbücher, ich sehe mir Schnittfassungen der Folgen an, ich kommentiere alles. Ich bin bei den Autorentreffen dabei und bin eigentlich Vollzeit eingespannt. Aktuell habe ich eine Menge Vollzeitstellen.
Bei Episode VII ist es hingegen wirklich nur eine Beratertätigkeit: Ich komme an bestimmten Punkten dazu und sage meine Meinung zu Themen, zu denen sie meine Meinung hören wollen. Ich war am Anfang sehr eng eingebunden, als es um die mögliche Ausrichtung der Geschichte ging. Damals habe ich oft mit den Lucasfilmleuten zusammengesessen, noch bevor sie J. J. an Bord holten. Danach habe ich mit Lucasfilm und J. J. beraten und die jeweils neuesten Drehbuchfassungen gelesen, meine Kommentare abgegeben... Sie sehen sie sich an und befolgen meinen Rat oder eben auch nicht. So läuft das bei uns.
Über Verknüpfungen
Rebels ist wirklich eine Sache für sich. Natürlich wird es in den nächsten 10 Jahren - und wohl auch darüber hinaus - unglaubliche Mengen von neuem Krieg-der-Sterne-Material geben, das jeweils etwas Eigenes ist, aber trotzdem Synergien entwickelt. Bei Lucasfilm wird dafür gesorgt, dass jeder weiß, wo die jeweils anderen Geschichten stehen. Es gibt also einen ähnlichen Gesamtplan wie bei Marvel, und bei Lucasfilm gibt es ähnliche Synergieeffekte. Aber es wir haben nie direkt darüber gesprochen, dass Rebels die Aufgabe hätte, eine Verknüpfung zu Episode VII herzustellen. Und es gibt da auch eine derart große zeitliche Lücke, dass wir unsere Aufgabe eher darin sehen, auf Episode IV hinzuarbeiten.