Warum? Was ist am EU derart "zerstörerisch", dass keine guten Sequels möglich wären, wenn man seine grundlegenden Prämissen als Basis nimmt, ohne deswegen gleich EU-Geschichten nachzuerzählen oder alle möglichen Details aus den Büchern ins Zentrum zu stellen?
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Es wäre eine schöne Ironie, wenn viel von dem, was in den letzten Jahren am EU kritisiert wurde, auf die Vorbereitung von Episode 7 zurückgeht (was nicht mit Wissen von DelRey und der Autoren erfolgt sein muss, sondern insgeheim über die "normale" Einflussnahme von LFL auf die Handlung passiert sein kann).
Was genau soll daran "schön" sein, wenn sich die neue Filmtrilogie, die primär alte und neue Filmfans ansprechen soll, so dermaßen auf ein Machwerk wie das Post-Endor-EU stützen sollte? Ganz ehrlich, ich will den ganzen Wulst an Romanen, die zum Teil von sogenannten Autoren wie Karen Traviss oder Michael Stackpole verbrochen werden, nicht konsumieren müssen, um im Kino dann das Gefühl haben zu dürfen, nichts Wesentliches verpasst zu haben (war bei Episode III schon merkwürdig genug, quasi die ganzen Klonkriege übersprungen zu sehen). Stell dir mal vor, wie es jemandem gehen würde, der keinen einzigen EU-Roman gelesen hat, bis er die neuen Episoden sieht (jap, gibt auch Leute, die Star Wars als Filme gut finden aber kein Interesse daran haben, darüber auch noch Bücher zu lesen). Die haben dann Pech gehabt?
Oder geht es um gar keinen konkreten Grund, sondern darum, dem EU endlich final eins auswischen zu können?
Primär das, wobei ich es weniger als "eins auswischen" formulieren würde. Eher bekäme das EU dadurch die lang verdiente Quittung. Weshalb, gleich im Anschluss:
Seltsam finde ich übrigens, dass viele derjenigen, die seit Jahren darüber meckern, dass die "Big Three" in den EU-Romanen immer noch so eine große Rolle spielen, in Verzückung ausbrechen angesichts der Möglichkeit, dass Mark Hamill in Episode 7-9 wieder Luke Skywalker geben könnte (und dort auch als "weiser alter Jedimeister" sicherlich Actionszenen im Yoda-Stil verpasst bekommt, in denen er den Bösewichtern mal so richtig zeigt, was eine Harke ist). Warum ist das im einen Fall ätzend und langweilig, im anderen cool?
Weil die großen Drei ein Konzept der Star Wars-Filme sind, nicht des EU. Das heißt natürlich nicht, dass sie im EU keine Verwendung finden dürften oder sollten. Aber seien wir doch mal ehrlich: Zahn mag damals ein einigermaßen großer Wurf mit seinen Büchern gelungen sein, doch das EU kämpft seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, im Grunde darum, aus dem Schatten der großen Filmvorbilder heraustreten zu können - und das absolut erfolglos. Man versucht mit den neuen Generationen, eine neue Protagonistenriege zu etablieren, um auf die alten verzichten zu können, und scheitert damit augenscheinlich so grandios, dass man nicht nur immer wieder auf die großen Drei als Sicherungsanker zurückgreifen, sondern die Figuren, die eigentlich ihr Erbe abtreten sollten, scheinbar zum Teil auch noch wieder abmurksen muss, um das Beste aus ihnen rauszuholen. Wieviele EU-Figuren haben wir inzwischen, die nach Meinung der Autoren tot anscheinend wertvoller sind als lebendig? Verglichen mit den Filmcharakteren?
Viele Teile des Post-Endor-EU scheinen es nicht geschafft zu haben, ein würdiges Star Wars-Feeling zu erzeugen, ohne sich wie ein Blutegel an den alten Cast dranzuhängen. Nimm ihnen die Filmfiguren und du nimmst ihnen große Teile der Existenzberechtigung. Deswegen ist die Freude bei mir groß, wenn sich die Sequel Trilogy anschickt, das zu versuchen, was das Post-Endor-EU selbst in den letzten fast dreißig Jahren nicht geschafft hat: die alten Begebenheiten aufzugreifen und sinnvoll ausklingen zu lassen, um gleichzeitig Akzente in eine neue, frischere und vor allem
eigenständige Star Wars-Zukunft zu setzen, die hoffentlich so gut (zumindest annähernd) unterhält wie die alten Filme, ohne sich diese jedoch ständig als Sicherheitsgurt umschnallen zu müssen.