Starke Frauenfiguren - in Büchern, Filmen und Videospielen

Die Frage garnicht so einfach zu beantworten. Es gibt eine Definition von Femistinnen, die sagen, dass jeder Film, in dem nicht mindestens 2 Frauen mit Namen vorkommen und die sich nicht über was anderes Unterhalten als Männer, ist sexsistisch.
Ganz so hart würde ich es nicht sehen, aber die Richtung stimmt in etwa. Wichtig in meinen Augen ist die Eigenständigkeit eines weiblichen Charakter. D.h. sie muss eigene Gefühle und Motivationen habe, die über hübsch sein und verliebt in Männer hinausgeht.

Meinst du den BECHDEL-Test?
Interessant finde ich ja die Diskussionen auf den entsprechenden Seiten. So besteht zwar "DIE EISKÖNIGIN" den Test, wird aber von Feministinnen teilweise abgelehnt, weil Annas Traum ist, einen Prinz zu heiraten.

Andere Filme bzw. Personen, die hier als als Beispiele für starke Frauen genannt werden, fallen dagegen durch - die gesamte OT z.B.
 
Nach dem Bechdel Test fallen auch die Herr der Ringe Filme durch und auch ein Großteil der Disney Filme, speziell die Märchenadaptionen. Der Test ist also höchstens als Orientierung zu gebrauchen, aber so ganz ernst nehmen kann man ihn mMn nicht.
 
Bezeichnenderweise scheint es bei Kinderrollen leichter zu fallen, starke weibliche Figuren zu schreiben. Nehmen wir als Beispiele Stephen Kings "ES" oder die Serie "Stranger Things". In beiden steht ein Ensemble von Kindern im Mittelpunkt, neben Jungs eben auch je ein Mädchen. Und obwohl die Weiblichkeit der Figur durchaus nicht unter den Tisch fällt hat man doch viel stärker das Gefühl dass Jungs und Mädchen vollkommen gleichberechtigt sind.

Das ist bei "ES" witzigerweise anders in dem Handlungsstrang in den 80ern, wo die erwachsene Beverly Marsh längst nicht so stark wirkt wie ihr kindliches Pendant.

Es hat also sicher auch mit der Sexualität zu tun dass man Frauen in gewisse Rollen drängt sobald sie die Pupertät erreicht haben. Wenn sie noch Kinder sind wünschen sich ja auch viele Mädchen typische Jungsberufe wie Pilotin, Astronautin oder Feuerwehrfrau, nur um am Ende dann leider doch oft in typischen Frauenjobs zu landen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bezeichnenderweise scheint es bei Kinderrollen leichter zu fallen, starke weibliche Figuren zu schreiben. Nehmen wir als Beispiele Stephen Kings "ES" oder die Serie "Stranger Things". In beiden steht ein Ensemble von Kindern im Mittelpunkt, neben Jungs eben auch je ein Mädchen. Und obwohl die Weiblichkeit der Figur durchaus nicht unter den Tisch fällt hat man doch viel stärker das Gefühl dass Jungs und Mädchen vollkommen gleichberechtigt sind.

Als Gegenbeispiel fällt mir aber direkt "fünf Freunde" ein, wo das "starke Mädchen" am liebsten ein Junge sein will.
 
Kings "ES" ist hier als Beispiel aber auch ein wenig unglücklich geraten, denn die Gruppe der Protagonisten nennt sich ja nicht umsonst "Losers' Club". Von den sieben Kids ist alleine niemand stark; das ist ja der zentrale Knackpunkt dieser ganzen Geschichte.
 
Mir ist gestern wieder aufgefallen dass der erste "Alien" Film zwar einerseits einer der stärksten Frauenrollen in der Filmgeschichte hat, andererseits leider aber auch ein Negativbeispiel repräsentiert. Auf der einen Seite Ripley, mutig, schlau und die Initiative ergreifend, auf der anderen Seite Lambert, die genau das Gegenteil darstellt. Wimmernd, beschwert sich dauernd, nur am heulen, und am Schluss steht sie wie zur Salzsäule erstarrt einfach da und lässt sich vom Xenomorph einfach abschlachten. Ich könnt mich jedes mal über die Frau aufregen. xD

Wobei, fairerweise muss man dazusagen dass sich Brett bei seinem Tod nicht viel anders verhielt. Nur Parker leistete Widerstand.
 
vielleicht werde ich aufgrund der Auflistung nun ausgelacht, aber ich habe jetzt mal wirklich alle kämpfenden (Waffen) Faktoren ausgelassen und habe mal die Frauen herausgepickt, die auch nicht gerade Polizistinnen sind etc.

Laura Ingalls Wilder
Roseanne Conner
Dr. Quinn
Claire McLeod
die bezaubernde Miss Marple
und auch irgendwie Gemma Teller
ebenso wie Carmela Soprano

jede auf ihre Art eine starke Frau.
 
Mir fallen da typische Mittelalterromane-auch verfilmt zuerst ein:
Die Päpstin (bereits als Kind!)
Die Wanderhure
Die Hebamme

Dann "Call the Midwife" (Ruf des Lebens) Hebammen in einem armen Stadtbezirk im London der fünfziger Jahre. Was müssen diese Frauen leisten und improvisieren. Starke Frauen! Man kämpft eben nicht nur mit Waffen! ^^

Aber auch die Serie Defiance (Scifi). Stahma ist unglaublich stark und klug. Obwohl sie so einen gefährlichen Macho als Mann hat, was bei der Spezies normal ist, hat sie die Hosen an. Und auch sonst ist sie eine gefährliche Strippenzieherin. Dann Amanda, die Bürgermeisterin! Man hat sie es schwer.
 
Dann "Call the Midwife" (Ruf des Lebens) Hebammen in einem armen Stadtbezirk im London der fünfziger Jahre. Was müssen diese Frauen leisten und improvisieren. Starke Frauen! Man kämpft eben nicht nur mit Waffen! ^^
Absolut! vor allem, da die Serie ja die Verfilmung der Memoiren von Jennifer Worth ist, und dadurch vor allem in den ersten drei Staffeln auf realen Personen beruht. Die Geschichte von Schwester Evangelina, die im Krieg aus dem Flugzeug sprang, um zu den Verwundeten zu gelangen, wissend, dass ihr Fallschirm eine 50/50 Chance hatte, nicht aufzugehen - Heldin!

zur Zeit schau ich mir alle Staffeln von Gilmore Girls an und bin begeistert, wie viele Frauen es in der Serie gibt, die auf ihre ganz eigene Art und Weise stark sind.
 
Mir fiel noch Hermine in Harry Potter ein. Ohne sie wären Harry und Ron oftmals aufgeschmissen gewesen. Sie war klug, mutig und stark.

In Walking Dead gibt es gleich eine ganze Reihe mutiger kluger starker Frauen. Manche Frauen entwickeln sich auch erst dahin.
 
Wobei Hermine ja leider ein paar üble Klischees bedient: Leseratte, die sich zumindest am Anfang mal überhaupt nichts aus ihrem Äußeren macht. Die Streberin schlechthin. Stark oder nicht, J. K. Rowling hätte sich da auch ein bisschen anders austoben können.
 
Wobei Hermine ja leider ein paar üble Klischees bedient: Leseratte, die sich zumindest am Anfang mal überhaupt nichts aus ihrem Äußeren macht. Die Streberin schlechthin. Stark oder nicht, J. K. Rowling hätte sich da auch ein bisschen anders austoben können.

Zum Beispiel?

Ich finde den Charakterentwurf durchaus glaubwürdig und man darf halt nicht vergessen, dass wir hier von J.K. Rowlings Erstlingsroman sprechen, der ab Anfang der 90er geschrieben wurde. Das ist keine Ewigkeit her, aber in den letzten 25 Jahren hat sich der allgemeine Anspruch da vielleicht doch etwas verändert. Darüber hinaus ist es ja nichts, als würde es keine Menschen geben, welche jener Charakterzeichnung nicht auch in der Realität entsprechen, zumal Hermine gemeinsam mit vielen anderen Figuren eine sichtbare Charakterentwicklung durchmacht.
 
In meinen Augen gehört auch Philippa Georgiou dazu. Ich empfand sie als einen guten Captain, der sein Schiff in einer guten Weise führt. Sie weiß, was sie will - ist aber gleichzeitig auch weise genug auf andere zu hören. Generell fand ich ihren Kommandostil ganz angenehm.
Ich finde es schade, dass ihr nur zwei Folgen gegönnt wurden.
 
Ich mag Hermine und ich mag Emma Watson, (wobei ich bei HP von den Büchern spreche, in den Filmen ging sie mir anfangs tierisch auf die Nerven), Charakterentwicklung hin oder her. Leider hab ich gerade zu deutlich das Bild der Filme im Kopf, und weniger das der Bücher (die liegen nämlich einfach viel, viel zu lange zurück).

Aber gerade in den Filmen ist Hermine am Anfang:

- schlecht frisiert, aber überaus klug: das typische Mauerblümchen also, dass total schlau ist, auf das aber erst mal keiner aufmerksam wird
- die absolute Leseratte, der Bücherwurm, der Streber, der einen Zeitumkehrer hat um auch ja genug Unterrichtsfächer zu besuchen
- erst auf dem Ball und schick, wird sie förmlich angestarrt
- anfangs ist sie eine absolut arrogante Zicke (und letzteres allein ist Klischee pur)
- Hermine setzt sich (in den Büchern) für die Rechte der Elfen ein - und wie typisch und klischeehaft ist es, dass das ausgerechnet eine weibliche Figur macht, denn Frauen wird ja nachgesagt, besonders sozial zu sein ;)
- wenn ich es auf die Spitze treiben will: sie hat eine Katze und auch hier könnte man munkeln, dass das ein wenig das Klischee bedient, dass Frauen eher auf Katzen stehen
- Hermine ist schon sehr besorgt um Harry - was wiederum das "Glucken-Syndrom-Klischee" (so nenn ich es mal) bedient.

Für mich sind das schon mal genug erfüllte Klischees, die ihre Rolle für mich doch ein wenig schwächen - auch wenn ich, wie gesagt, Hermine eigentlich mag.

Rowling hätte Hermine insofern anders darstellen können, als das sie die Aufzählungen, die ich gerade gemacht habe, anders dargestellt hätte. Vielleicht eine Hermine, die klug und kein Mauerblümchen ist? Und so weiter und so fort.
 
wenn ich es auf die Spitze treiben will: sie hat eine Katze und auch hier könnte man munkeln, dass das ein wenig das Klischee bedient, dass Frauen eher auf Katzen stehen

Das bringt mich auf eine andere Figur im Speziellen und einen anderen Archetypus im Allgemeinen, der hier noch gar nicht breiter thematisiert wurde: Dolores Umbridge, Antagonistin und eine absolut widerliche Persönlichkeit, aber eben auch sehr stark. Und sie liebt Kätzchen und die Farbe Rosa, hat einen Hang zum Sadismus und Absolutismus.

Niemand hat gesagt, dass starke Frauen ausschließlich gut sein müssen.
 
Das bringt mich auf eine andere Figur im Speziellen und einen anderen Archetypus im Allgemeinen, der hier noch gar nicht breiter thematisiert wurde: Dolores Umbridge, Antagonistin und eine absolut widerliche Persönlichkeit, aber eben auch sehr stark. Und sie liebt Kätzchen und die Farbe Rosa, hat einen Hang zum Sadismus und Absolutismus.

Niemand hat gesagt, dass starke Frauen ausschließlich gut sein müssen.
Die hab ich verdrängt :D Furchtbare Frau!
 
Mich bringt das auf Anne Boleyn aus The Tudors. Sie war zweifelsfrei egoistisch, hatte ihre ganz eigenen Ziele,war raffiniert und klug, war unglaublich schön und setzte ihr Aussehen gekonnt ein und wickelte den König um ihren Finger. Zumindest für eine gewisse Zeit!^^ (Ich spreche von der Serie! Inwiefern in Wahrheit Anne damals so war, kann ich nicht beurteilen, zumindest hat sie wohl in den Geschichtsbüchern Eindruck hinterlassen und ob es dazu ein Buch gibt, keine Ahnung, ich las es nicht) Sie ist auch nicht unbedingt gut! ^^Aber, sie setzt sich durch und das in der Höhle des Löwen, denn der König lässt schnell töten. Mutig war das! Im Grunde machte sie eine gewisse Karriere.^^:P:-D
 
Das bringt mich auf eine andere Figur im Speziellen und einen anderen Archetypus im Allgemeinen, der hier noch gar nicht breiter thematisiert wurde: Dolores Umbridge, Antagonistin und eine absolut widerliche Persönlichkeit, aber eben auch sehr stark. Und sie liebt Kätzchen und die Farbe Rosa, hat einen Hang zum Sadismus und Absolutismus.

Niemand hat gesagt, dass starke Frauen ausschließlich gut sein müssen.

Ist jemand denn "sehr stark" einfach nur weil dieser eine wichtige Rolle einnimmt? Dolores Umbridge zieht ihre Stärke ja eigentlich nur aus ihrer Position und im Notfall ihrem Zauberstab heraus. Ihre Persönlichkeit ist im Kern ja ziemlich asozial, ihre Position und Machtstellung erreicht sie nur durch ein wenig subtiles System gegenüber Vorgesetzten zuckersüß und allen anderen erbarmungslos zusein inkl. sich für die Arbeit anderer zu brüsten und schließlich, dass andere diesen schlechten Charakter schätzen, quasi aus rein ideologisch-politischen Gründen. Es ist natürlich eine Frage wie man Stärke definiert aber in meinen Augen sollte ein starker Charakter seine Fähigkeiten aus eigenen Fähigkeiten und einer starken Persönlichkeit beziehen. Jemand der seine eigene Familie verleugnet, andere einschüchtert und nur durch einen Mix aus mangelnder Kompetenz in der Führung und ideologischer Übereinstimmung eine Machtstellung einnimmt, empfinde ich nicht als stark. Wenn sie wenigstens eine gute Ränkespielerin wäre aber sie hat ihre wahren Ansichten nie besonders gut verborgen (weshalb ihr Versuch durch Heirat ihren Status zu verbessern auch auf ganzer Linie gescheitet ist) und sobald es zum Widerstand kam, war sie ziemlich schnell aufgeschmissen.
 
Ich möchte nochmal etwas zu Hermine sagen. Sie musste sich starken Vorurteilen widersetzen. Sie hatte Muggeleltern.
Sie war eine wahre Freundin. Sie half immer Harry , obwohl sie sich dadurch stets großer Gefahr aussetzte. Ihre Karriere als schulischer Überflieger setzte sie aufs Spiel, nur um ihm zu helfen und ging nicht mehr zur Schule, weshalb sie auch den Abschluss nicht machte, da sie ihn begleitete. Also, Streber hin oder her, sie ist eine Heldin, die etwas tat, wobei sie sich selbst arg schadete. Sie hätte auch zu Tode kommen können!
Das Hermine wenig Wert auf ihr Aussehen legte, lag teils am Alter, teils an der Zeit, als das Buch geschrieben wurde. In Twilight ist Bella auch immer hinterwäldlerisch und schlicht zurecht gemacht.
 
@Zoey Liviana es ging ja auch nicht darum, dass Hermine schwach Ist, sondern das sie mir persönlich einpaar zu viele Klischees erfüllt. Aber ich kann gut drüber hinweg sehen, einfach, weil ich sie mag.

Twilight- da kann ich nicht mitreden, das will und werde ich nie lesen.

Wer mir gerade noch als starke Frau einfällt, aber vielleicht nicht wirklich zählt, da die Story auf einer wahren Begebenheit beruht: Erin Brocovic. Ist bestimmt lang her, dass ich diesen Film gesehen habe, aber ich meine mich zu erinnern, dass sie sich gut gegen alle stellt, die die Wahrheit vertuschen wollen.

Die Päpstin hab ich gern gelesen, wobei ich eine Zuordnung da schwer finde.
Bei der Wanderhure ist das sehr ähnlich.

Irgendwie lese ich zu viel Bücher, in denen die (Haupt-)Protagonisten männlich sind. Muss ich vielleicht mal ändern. Wenn ich die meisten Bücher um Kopf durchgehe, die nachhaltig hängen geblieben sind, dann sind das tatsächlich ausschließlich männliche Charaktere.
 
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