Tagespolitik allgemein

Ich dachte, in Deutschland haben wir Meinungsfreiheit. Bin mittlerweile extrem ernüchtert, was das angeht.

Als ob in der Weltgeschichte jemals Leute von einer anderen politischen Sichtweise überzeugt wurden, indem man ihre Intelligenz anzweifelte ...

Ja deshalb tu ich meine Meinung auch kund.

Überzeugen ist immer schön und gut. Aber man muss doch nur lesen können um deren Programm einigermaßen verstehen zu können. Und hören sollte man auch noch können, um sich die volksverhetzenten Ansprachen zu geben. Wer das dann immer noch für gut befindet, will vielleicht gar nicht überzeugt werden. Der hat halt dann ein krankes Weltwunschbild. Das setzte ich dann mit sozialer Dummheit gleich. Auch eine Art der Intelligenz. Und nicht nur das, das ganze Programm hätte genau so beschissene Einflüsse auf sie selbst. Glaubst du solche Leute lassen sich mit Vernunft und Argumenten umstimmen.?
 
Eher so als durch Diffamierung und Beleidigung.

Das würde ich je nach Fall unterschiedlich betrachten. Viele brauchen auch mal eine Nennung der Tatsachen und brauchen auch mal einen Hallo Wach Moment. Wir reden hier von einer extremen Partei. Da hilft kein Kuschelkurs. Man muss den Leuten ganz klar machen, das es so nicht geht. Wenn man denen die Hand hinstreckt dann Schlagen sie vielleicht auch ein, aber nur wenn es in ihrem eigenen Intersesse ist und haben noch einen ganz anderen Plan im Rücken.
Es gilt weiterhin keine Akzeptanz gegenüber Rechts.
 
So, wie hier (und in der Presse und in Facebook) teilweise mit der AFD umgegangen wird, ist nicht Teil der Lösung - sondern Teil des Problems. Lösungen schafft man durch Dialog, nicht durch Konfrontation!

Also ich habe die AfD und ähnliche aus der Ecke meist so empfunden:

Werden "die Probleme" (die die AfD sieht) ignoriert, zeigt man, dass man abgehoben ist und einen der kleine Mann nicht interessiert.
Werden "die Problem" argumentativ angegriffen, dann zeigt man, dass man einen Doppelstandard bei der Meinungsfreiheit hat und den kleinen Mann zensieren will.

Da bleibt doch dann nur noch Zustimmung als mögliche Option übrig. :confused:

Wie soll man denn deiner Meinung nach praktisch einen Dialog führen? (Dass Auschluss aus Talkshows etc. keine Lösung ist, bestreite ich gar nicht.)
 
Frage mich jetzt wie ernst du das meinst. Ich meine die Chancen stehen ja 1 zu 10. ^^

Was auch nur deine Wahrnehmung ist. Vielleicht bekommt auch jeder Diskutant erstmal die vollen 10 von 10 ernsthaften Antworten.
Weißt Du, wenn ein Thema diskutiert wird, dann mische ich die Karten in der Regel sowieso neu. Mir ist dann egal, was früher mal war und ob man sich bis aufs Schärfste angegriffen hat (so lange es nicht persönlich wird...who cares...). Deswegen kann ich hier auch noch mit Leuten diskutieren, mit denen ich mich gefetzt habe.
 
Alter Verwalter, langsam reicht es mir wirklich, Leute. Wenn ich hier jetzt nur noch die kleinste Äußerung lese, die irgendwer, irgendwie persönlich nehmen könnte, dann ist hier für die restliche Woche zu und dann können sich diejenigen, die bisher 'ne akzeptable Diskussionskultur an den Tag gelegt haben, bei den Wenigen bedanken, die hier unbedingt meinen, sie müssten anderen Leuten die Intelligenz absprechen, nur weil sie die eine oder andere Partei wählen oder ihnen rhetorische Perlen, wie "[...] aus deinem Loch gekrochen kommst [...]" an den Kopf werfen. Letzte Warnung.
 
Ja leb ich jetzt in einem Paralleluniversum? Die AFD ist aufs schärfste zu verurteilen und bei deren Wählern gilt es ganz klar deren Intelligenz anzuzweifeln. Da hilft doch keine Schönrederei. Also bitte, bei braunem Gedankengut muss man sofort die Bremse ziehen. Und nicht warten bis sich sowas auch noch als normal oder verständlich in den Köpfen der Menschen verankert.

Glaubst du denn, dass es hilft wenn du die AFD Wähler für blöd hältst? Man mag von dieser Partei halten was man will, ich selbst habe ja schon geschrieben dass ich diese Partei überhaupt nicht leiden kann. Allerdings finde ich es äußerst kritisch, wenn man Anhänger der AFD oder der NPD als blöd bezeichnet. Dadurch verliert man nämlich den Blick auf das Wesentliche. Während nämlich die rechte Seite schreit, dass Ausländer keine Menschen sind ( beim Naziaufmsrsch wurde das gerufen), bedient sich die Gegenseite ja genau des gleichen blöden Argumentes, dass Nazis keine Menschen seien . Sind sie aber eben doch genauso, wie sie ein Hirn hinter ihrer Stirn haben. Warum haben denn Parteien wie die AFD und die NPD überhaupt Wähler? Auch, weil Unzufriedenheit und Unmut wachsen und die Medien ihren wunderbaren Teil dazu beitragen, das Angst geschürt wird. Und so geschieht es schnell, dass sich Menschen in irgendeiner Opferrolle sehen: sie bekommen etwas weggenommen, sie werden ungerechter behandelt als andere, und und und. Solange mit Ängsten gespielt wird, ja so lange die sogar geschürt werden, und so lange sich Menschen als Opfer empfinden, werden Parteien wie die AFD nun mal Stimmen bekommen. Nicht weil sie zu blöd sind sondern vielleicht eher, weil sie nicht klar sehen, und nicht reflektieren. Und bei der Medienerstattung, die teilweise stattfindet ist es auch überhaupt nicht mehr einfach, überhaupt durchzusehen.
Wenn dann also jemand total unzufrieden ist und ständig damit bombardiert wird, dass es soviele flüchtende gibt und das der IS so gefährlich ist, und dann etwas von einer Alternative liest, wird er unter Umständen wohl hellhörig.
 
Ich dachte, in Deutschland haben wir Meinungsfreiheit..

Eben. Deshalb dürfen die AfD`ler ja ruhig ihre Meinung haben, aber ich darf halt auch die Meinung haben, dass deren Meinung ziemlich beschi***n ist.

Was Diskussionen mit AfD- und Pegida-Anhängern angeht ist dahalt auch so `ne Sache... Viele davon erreicht man weder mit Argumentation, noch mit Konfrontation. Ist man anderer Meinung, so ist man ein ¨links-grün-versiffter Gutmensch¨, Leser der ¨Lügenpresse¨ oder ¨Schlafschaf¨.

C.
 
Also ich habe die AfD und ähnliche aus der Ecke meist so empfunden:

Werden "die Probleme" (die die AfD sieht) ignoriert, zeigt man, dass man abgehoben ist und einen der kleine Mann nicht interessiert.
Werden "die Problem" argumentativ angegriffen, dann zeigt man, dass man einen Doppelstandard bei der Meinungsfreiheit hat und den kleinen Mann zensieren will.

Da bleibt doch dann nur noch Zustimmung als mögliche Option übrig. :confused:

Wie soll man denn deiner Meinung nach praktisch einen Dialog führen? (Dass Auschluss aus Talkshows etc. keine Lösung ist, bestreite ich gar nicht.)

Wenn ich die Patentlösung hätte, würde ich damit Geld verdienen sie zu verkaufen ;-)

Ich kann es aber an einem Beispiel im Kleinen zeigen, was ich mache. Nehmen wir den Satz: "Es ist Geld für Flüchtlinge da, aber nicht für Schulen/Kindergärten/alte Leute/usw."

Wenn ich den Satz höre, dann reagiere ich mit "Es war auch Geld für die Bankenrettung/<Beispiel nach Laune> da, aber nicht für Schulen/Kindergärten/alte Leute/usw.". Das brachte die meisten zum Nachdenken.

Bei "älteren Personen" frage ich auch schon mal nach, wann denn das letzte Mal Geld "für Schulen/Kindergärten/alte Leute/usw." da war.

Ich weiß leider nicht, ob jemand nach einem Gespräch wirklich seine Meinung geändert hat, aber zumindest in der Phase des Dialogs wurde mein Einwand bedacht.

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Das ist ein anstrengender und schwieriger Weg und er wird auch nicht immer erfolgreich sein, das weiß ich wohl. Aber wenn man auf die Ängste/Sorgen der Leute eingeht (und sei es nur für die Dauer des Gespräches), dann hat man eine (mehr oder weniger große) Chance, dass einem zumindest zugehört wird.
 
Was Diskussionen mit AfD- und Pegida-Anhängern angeht ist dahalt auch so `ne Sache... Viele davon erreicht man weder mit Argumentation, noch mit Konfrontation. Ist man anderer Meinung, so ist man ein ¨links-grün-versiffter Gutmensch¨, Leser der ¨Lügenpresse¨ oder ¨Schlafschaf¨.

C.
Gibt immer 2 Seiten.
AFD Wähler werden auch mal gerne als Nazis oder Rassisten beschimpft.
 
Aber wenn man auf die Ängste/Sorgen der Leute eingeht (und sei es nur für die Dauer des Gespräches), dann hat man eine (mehr oder weniger große) Chance, dass einem zumindest zugehört wird.

Das mag ja die Wähler betreffen, aber hilft nicht bei AfD-Personal.
Wie soll man denn die "Sorgen" eines Höckes (blonde Frauen sind gefährdet, Afrikaner sind r-Strategen usw.) ernst nehmen?
Da kann man ja gar nicht anders als krassen Widerspruch zu erheben.
Das Problem ist eben, dass sich die Wähler davon repräsentiert fühlen und das als Angriff auf sich empfinden.
 
Je höher der Frust, umso schwerer wird's jemanden überhaupt noch zu erreichen.
Also müsste man Im Grunde präventiv arbeiten und schon in den Dialog gehen, bevor der Frust schon auf Skala 100 ist.
Dann würde sich vermutlich auch kein "Ja, aber..." ergeben, sonder ein "Hm, vielleicht hast du recht." Und der persönliche Dialog ist tatsächlich der, der bevorzugt werden sollte. Bei endlosen Debatten auf Facebook z.B. wird ja bloß wieder ins selbe Rohr geblasen. X ist blöd, Y ist blöd, alle sind blöd. Schuld ist x
Und wenn 100 schreien, das X schuld ist.l, muss ja was dran sein. Da vereinen sich dann alle, fühlen sich verstanden und schwupp, fühlen sie sich besser, weil nicht mehr allein. Ich hab das selbst erlebt, als ich auf einer Demo war. Alle fingen an, ihre Zitate zu bringen und die Masse reisst einen mit ( und das kann sowohl im positiven als auch im Negativen geschehen).
Man fühlt sich gestärkt, man fühlt sich verstanden, man fühlt sich im Recht.

Und wenn die Fronten erst verhärtet sind, dann meist auch der Geist. Merkt man ja manchmal auch hier.
 
Es gibt halt manchmal Aspekte die ich einzeln herausgreife und auf die ich eingehen will. Das Gegenüber muss dem ja nicht folgen und außerdem machen das hier alle, weil vielleicht in einem unglaublich langen Text sehr wenig diskutables drin steht. Sei es deswegen weil man dem Argument nicht folgen kann, weil ein Aspekt darin nicht in die Argumentationskette passt oder aber weil dort auf dilettantische Weise versucht wird seine Meinung mit Fakten zu verweben, ne?
Außerdem, wer es nicht schafft auf eine kritische Frage oder ein Gegenargument einzugehen, der ist vielleicht wirklich nicht für eine Diskussion geschaffen.
Darum geht's nicht, sondern darum, dass hier alle Aussagen mit einem gewissen Abstraktions- und Vereinfachungsgrad getätigt werden. Ich für meinen Teil setze das bei anderen als selbstverständlich voraus, solange eine Behauptung nicht gänzlich im Widerspruch zur Faktenlage steht (was selten der Fall ist), und nehme mir das umgekehrt genauso heraus. Funktioniert solange gut, bis einer seine Diskussionsstrategie zu 90 % darauf auslegt, jeden als dummes Kind hinzustellen, indem man aufzeigt, was derjenige alles noch nicht beachtet hat. Vor allem kann man solche Spielchen wirklich endlos spielen (schnell mit Google sind wir bei Bedarf alle) und sich an wirklich allem stoßen, indem man einzelne Aspekte schlichtweg anders gewichtet. Eine Konsensorientierung sehe ich da allerdings nicht und es erweckt den Eindruck, das einzige Ziel wäre, den anderen demonstrativ zu deklassieren.

9 von 10 meiner Antworten sind eigentlich auch nur beißender Sarkasmus. Das wurde schon festgestellt. Kann also gar nicht stimmen, dass ich nur herablassende Verbesserungen loslasse...außer jetzt gerade. Mist.
Ist ja schön, dass du das selbst so siehst. Was meinst du eigentlich, wie das auf andere wirkt, wenn sich eine einzelne Person in einer als gleichberechtigt angedachten Diskussion so eine Sonderrolle anmaßt, anderen aus dem Off permanent nur sarkastische Bemerkungen um die Ohren zu hauen, wie scheiße das, was sie schreiben, doch eigentlich ist?

Aber ich kenne das Gefühl welches Du hast, ich hab das in Bezug auf Dich nämlich auch. Die letzten Postings sind das beste Beispiel. Immer sind die Anderen diejenigen welche die eigene Meinung nicht akzeptieren und versuchen klein zu reden, dabei hat man doch "offensichtlich Recht". Kein Anderer versucht objektiv zu sein, nur man selbst... Menno...
Du überschätzt mein Problem mit fremden Meinungen. Das ist nämlich nicht existent, zumal ich bereits mehrfach klargestellt habe, dass es mir nie darum geht, Recht zu behalten, sondern um einen Konsens oder um friedliche Koexistenz verschiedener Standpunkte. Angreifbar bleiben dann allenfalls noch Inkonsistenzen, Doppelmoral, Widersprüche usw., aber sich darauf zu beschränken, ist hier offensichtlich nicht das Mittel der Wahl. Das Problem ist auch, dass man sich hier nicht offen und detailliert äußern kann, weil man Gefahr läuft, für jedes unglücklich gewählte Wort von dir an den Pranger gestellt zu werden und sich in Nebendiskussionen zu verstricken, die überhaupt nicht Kern der ursprünglichen Behauptung waren. Und genau aus dem Grund hältst du dich selbst auch weitgehend bedeckt, um bloß keine Gegenangriffsfläche zu liefern. Das ist vielleicht schön effizient, führt solche Themen aber ad Absurdum, weil du alles niederknüppelst.

Stichwort objektiv: In den seltensten Fällen lässt sich wohl davon sprechen, aber wenn beispielsweise jemand etwas sinngemäß 1: 1 wiederholt, was man bereits vorweggegriffen hatte, und das dann als Synthese von zwei Meinungen verkauft, nur um zu sagen, dass doch beide zum Teil Recht haben, dann kommt man sich ehrlich gesagt objektiv veralbert vor. Das sind aber Dinge, die ich normalerweise kommentarlos herunterschlucke, nur wenn dann im Gegenzug unentwegt scharf geschossen wird, läuft das Fass irgendwann über.

Schade, dass man hier keine Plattform hat in der man seine Meinung abgeben kann und dafür dann Applaus bekommt. Schade, dass man sich hier irgendwie erklären muss, wenn eine Meinung zur Behauptung wird, weil irgendjemand immer aus dem Loch kriecht und fragt wie, warum und weshalb man dazu kommt.
Wer im Internet publiziert, muss sich grundsätzlich mit kritischen Meinungen auseinander setzen, aber eine dominante Diskussionskultur wie deine kann meines Erachtens nicht der alleinige Inhalt davon sein. Insoweit überrascht mich die Aussage mit dem Applaus bei dir auch ziemlich wenig.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Je höher der Frust, umso schwerer wird's jemanden überhaupt noch zu erreichen.
Also müsste man Im Grunde präventiv arbeiten und schon in den Dialog gehen, bevor der Frust schon auf Skala 100 ist.

Wäre am besten, aber die Chance ist nun mal vertan. Und da halte ich mich an das Sprichwort aus Uganda:
Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren, die zweitbeste Zeit ist heute.
 
Wenn ich unzufrieden bin, ständig damit bombardiert werden, dass es viele Flüchtende gibt, da ein IS ist und dann eine Alternative höre, beschäftige ich mich aber auch damit und wenn ich dann erfahre, wie diese Alternative eigentlich gar nichts an der Situation der Unzufriedenheit ändern wird, weil sie gar kein Konzept hätte das mir mehr Wohlstand gibt (siehe die Einstellung zum Mindestlohn und Hartz IV Empfängern) und ideologisch eigentlich dem, wovor sie so große Angst verbreitet, in gar nichts nachsteht, weil rückwärtsgewandt, pressefeindlich, frauenfeindlich, fremdenfeindlich, homophob, dann wähle ich diese Alternative auch nicht. Was man den Parteien vowerfen kann ist sicherlich die präkere Situation in der sich viele Menschen befinden, der Niedriglohnsektor, explodierende Mieten, die Geschäftemacherei mit den Schwachen, sicherlich die teilweise gescheiterte Integration vieler Einwanderer und allen voran nicht genug, nicht schnell genug getan zu haben, um das Gedankengut das Reps, NPD und AfD vertreten zu bekämpfen. Nicht zuletzt haben Politiker und sicher nicht wenige, in Ost wie West nach dem Krieg genauso gedacht. Nicht wenige Erfolge mussten hart im demokratischen Prozess erkämpft werden und es sind immer noch Leute in den etablierten Parteien, die meinen Frauen könnten in der Ehe vergewaltigt werden. Aller Fehler zum Trotz, hat sich das Land dennoch konsequent zum Positiven weiterentwickelt. Wer das ignoriert und sich aus Selbstmitleid und Angst, hervorgerufen durch ein äußerst weitreichendes Unwissen, einer Alternative zuwendet um alles rückgängig zu machen, begeht einen Fehler. Und an dieser Stelle stellt sich sehr wohl die Frage nach dem Sinn von Dialog. Bis zu einem gewissen Grad muss man immer kommunizieren, ohne Frage aber es gibt nun Mal einige Probleme, darunter den Fanatismus, Stichwort Lügenpresse, Stichwort Gutmensch, Stichwort linksgrün versifft, Stichwort Zustimmung als einzige Option wie von THX1188 erläutert oder auch den Punkt dass ein Kompromiss häufig ausgeschlossen ist. Man darf nie aufhören zu reden aber man kann nun mal nicht mit jedem und nicht über alles reden.
 
@Seth Caomhin und du beschreibst das, was im Grunde eigentlich jeder machen müsste: reflektieren!

Wer selbst in einer prekären Lage ist, wird vermutlich noch mal ganz anders reagieren. Und wer sich als Opfer sieht, sowieso. Leute sind in einer Notlage, fühlen sich (nicht zuletzt auch oft berechtigt) falsch oder unfair behandelt und sehen, dass es jemand anderem ja besser geht (zu gehen scheint). Dann spielt es auch keine Rolle, ob einem Hartz IV Empfänger beispielsweise 42 Quadratmeter Wohnung zu stehen und einem Flüchtenden nur 6. Denn das steht nicht fett und dick in den Medien, wird nicht laut gesagt. Diese Info kann man sich selber aus dem Netz suchen, wenn man will.
Dann bringen die klugen Medien einen Bericht ( und nein, ich sage nicht das ist alles Lügenpresse) über eine Familie die ihr Haus hergeben musste/sollte für: Flüchtlinge. Und was denkt sich jemand, der nicht reflektiert: Aha! Ich hab recht!

(im übrigen machen wir uns nicht einmal Gedanken darüber, dass das Wort "Flüchtling" eigentlich oder vielleicht ein ziemlich abwertendes Wort ist).

Ich möchte auf keinen Fall verallgemeinern und spreche nicht von allen. Aber oft funktioniert das einfach so, dass jemand sieht: Hey Person X bekommt (angeblich) mehr als ich, das ist unfair!

Dass das Geld einfach komplett ungleich verteilt ist und die Reichen am meisten besitzen, die Schere weiter auseinander geht, scheint dann auch oft vergessen zu werden. Ein neuer Sündenbock wurde ja schließlich gefunden. Genau wie die beschriebene Tatsache, dass für eine Bankenrettung viel schneller mal Geld locker gemacht wird. Wäre da jeden Tag in den Medien gekommen, dass für sowas ja Geld da ist, hätte man das vermutlich auch ein bisschen anders bewertet.

Wer sich als Opfer sieht, der schreit auch eher, wenn er sich ungerechte behandelt fühlt. Und warum? Meiner Meinung nach vielleicht auch deshalb, weil wir in einer Ellenbogengesellschaft leben in der es wichtig ist, dass man selbst mehr hat als ein anderer oder dass man selbst weiter vorankommt als ein anderer. Hartz IV Empfänger beispielsweise werden ja immer noch müde belächelt und als Schmarotzer beschimpft. Wer eine psychische Krankheit hat, den kann man sowieso vergessen. Und so weiter und so fort. Ich weiß nicht, wann diejenigen die so groß darüber schimpfen, das für Flüchtende ja Geld da ist, aber für Obdachlose nicht, sich je um Obdachlose gekümmert hätten. Aber gibt es jeden Tag einen Bericht über Obdachlose oder über Familien in prekären Lebenslagen? Nein.

Wir sind so schnell dabei Urteile zu fällen, das gibt's gar nicht, vor allem, wenn wir uns übervorteilt fühlen. Und meiner Meinung nach wird nur in den seltensten Fällen überhaupt mal über den Tellerrand hinaus geblickt und nachgedacht.

Wenn Medien auf Seite 1 ihres Blattes über flüchtende sprechen und auf Seite 2 über die Gefährlichkeit des IS, wird meiner Meinung nach unterschwellig auch vermittelt, dass Muslime ja alle dem IS angehören. Dann wird an irgendwelche Plakate gepinselt: ISlam ist Mord. (Frankfurt am Main hab ich das oft gelesen) oder das sogar noch laut auf der Straße herum geschrien (schon gehört).

Wenn die Medien sich überschlagen und das Thema Flüchtende omnipräsent machen , wird das in den Köpfen eben auch omnipräsent sein.
Und wer sich ohnehin als Opfer sieht, wird in dieser opfersicht nur weiter bestärkt. Wenn dann zusätzlich ständig darüber gesprochen wird, wie blöd NPD- und AFDler, sind wird das nicht besser, denn wer will sich schon beleidigen lassen? Und wer möchte dann noch mit überhaupt irgendjemandem sprechen? Da nehmen sich beide Seiten oftmals nicht viel. "Gutmensch" auf der einen Seite und das " hirnlose Nazischwein" auf der anderen. Super.

Klar, man kann nicht mit jedem über alles reden und irgendwann helfen auch Argumenten nicht mehr. Verurteilungen und Beleidigungen helfen aber auch nicht, sondern machen die Situation an und für sich nur schlimmer.

Sorry, das das hier und da ein bisschen zusammen gewürfelt und Strukturen ist , aber ich bin gerade auf dem Handy online und es ist etwas kompliziert, da gescheit zu schreiben, zumal ich gesundheitlich auch gerade nicht auf der Höhe bin.
 
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