Tagespolitik allgemein

Ich sehe ehrlich gesagt nicht, dass das "im Moment" so ist. Die Äußerungen der Politik wurden doch schon immer kommentiert. Und in Zeiten von Twitter, muss man dann halt auch damit rechnen, dass genau das schnell und in hoher Zahl geschieht. Es zwingt ja niemand einen Blödsinn zu schreiben, wenn man es doch tut, gibt es eben Kontra. Ganz normaler Vorgang, der nie anders war, außer halt wenn das Kontra verboten war und unter Strafe stand. Ich kenn jetzt keine Zeit in der die Bevölkerung zu allem Ja und Amen gesagt hätte.

Ansonsten ist es ja nett, dass Tauber für die Stellung als Generalsekretär keine Steuergelder beansprucht aber als Bundestagsabgeordneter halt schon.
 
Für mich ist dieser Tweet ein Schlag in die Fresse für Leute die wirklich auf Nebenjobs angewiesen sind oder waren, ( ich hatte übrigens auch einen Nebenjob) dem Rest deines Beitrags stimme ich aber teilweise zu. Bildung und Leistungsbereitschaft erachte ich im Leben als sehr wichtig.

PR-technisch ist das ohne Frage ein Desaster und für jemanden, der es sowohl inhaltlich als auch methodisch besser wissen sollte, ziemlich unprofessionell. Die Wahrheit liegt halt irgendwo dazwischen, aber um Wahrheit geht es in so Diskussionen ja bekanntlich nur am Rande.

Es ist kein Geheimnis, dass bestimmte Berufsgruppen (bspw. Erzieher, Krankenpfleger, Altenpfleger) selbst bei gutem Schulabschluss des Arbeitnehmers und ausgezeichneter Ausbildung später gegenüber anderen Berufsgruppen enorme finanzielle Nachteile haben, und ja, es kann natürlich nicht jeder Pflegemanagement studieren und dann eine führende Position anstreben, irgendwer muss die Menschen halt pflegen. Das ist ein Thema für sich, an dem so polemische Aussagen wie die von Tauber ein Schnitt ins eigene Fleisch sind, vor allem wg. der eigenen Verantwortlichkeit dafür, aber es gibt auch noch die andere Seite.

Ein Nebenjob ist per Definition eine berufliche Tätigkeit, die neben (!) der hauptberuflichen Beschäftigung ausgeübt wird, und sofern gesundheitsbedingte Gründe nicht dagegen sprechen, sollte jemand mit einer soliden schulischen und beruflichen Laufbahn in der Tat ohne drei Nebenjobs auskommen. Das ein Microblog dafür keine geeignete Diskussionsplattform ist (wenn es überhaupt eine ist), sollte Tauber allerdings wissen, und auch, wie man ihm solche Pauschalaussagen auslegen wird.

Für seine weitere Karriere sind solche Aktionen aber sicher nicht förderlich.

Sich vom Steuerzahler ein schönes, sorgenfreies Leben bezahlen lassen aber nichts dafür tun.

Ach so, es kann also mal einfach so jeder ein Mandat ergattern, und vorher hat er natürlich auch nur die ruhige Kugel geschoben. Keinen Schulabschluss, keinen Wehrdienst, kein Studium - und gearbeitet hat er auch nie.:konfus:
 
Ach so, es kann also mal einfach so jeder ein Mandat ergattern, und vorher hat er natürlich auch nur die ruhige Kugel geschoben. Keinen Schulabschluss, keinen Wehrdienst, kein Studium - und gearbeitet hat er auch nie.:konfus:

Ich weiß zwar nicht wie du jetzt darauf kommst aber dass er etwas für sein Geld tun soll ist nicht gleichzusetzen damit, dass er früher nicht womöglich etwas für sein Geld getan hat :konfus:
 
Ich weiß zwar nicht wie du jetzt darauf kommst aber dass er etwas für sein Geld tun soll ist nicht gleichzusetzen damit, dass er früher nicht womöglich etwas für sein Geld getan hat

Du sprichst ihm aber eine Leistungsbereitschaft ab, ohne die er seinen Job nicht hätte. Weder hätte er den Weg dahin gemeistert, noch wäre er jetzt genau dort - daran ändert auch ein sehr unglücklicher Tweet nichts.

Weder ist da eine Interpretation seines Jobs herauszulesen, noch sind da so Begriffe wie "parasitär" angebracht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich weiß zwar nicht wie du jetzt darauf kommst aber dass er etwas für sein Geld tun soll ist nicht gleichzusetzen damit, dass er früher nicht womöglich etwas für sein Geld getan hat :konfus:
Sag mal, wird dir die Nummer "Ich hab das doch ganz anders gemeint als es da geschrieben steht, und ihr seid zu doof das zu erkennen" nicht langsam langweilig?
 
Ich sehe ehrlich gesagt nicht, dass das "im Moment" so ist. Die Äußerungen der Politik wurden doch schon immer kommentiert.

Sorry Seth,aber da muß ich Dir aus eigener Anschauung wiedersprechen.
Frage mal die wirklich alten Böcke hier wie mich, @Modal Nodes oder @Riker .
Wir haben den "Luxus genossen" noch echte politische Urgesteine,echte politische Kampfschweine wie Franz-Josef Strauss oder Herbert Wehner "live" zu erleben.
Da wurden noch wirklich derbe Sprüche gegen den politischen Gegner,gegen reale Personen und gegen ganze Teile der Gesellschaft losgelassen.
Natürlich wurde dies kommentiert. Aber da wurde kein Aufstand draus gemacht wie heute.
FJS hat sich auch mal gegenüber Günther Wallraff zu dem Spruch hinreisen lassen "Das hätte es bei Hitler nicht gegeben"
Das stand zwei Tage in der Zeitung und Ruhe war.



Ansonsten ist es ja nett, dass Tauber für die Stellung als Generalsekretär keine Steuergelder beansprucht aber als Bundestagsabgeordneter halt schon.

Er "beansprucht" nichts,sondern er bekommt die Bezüge die im laut Gesetz als MdB zustehen.
Auch ein MdB muß von etwas leben und wird als demokratisch gewählter Volksvertreter eben bezahlt.


Und was die bezahlung unserer Politiker angeht,so werden diese eben entgegen der Stammtischmeinung nicht überbezahlt.
Die Altersversorgung der Politiker ist ein Problem,nicht die aktive Bezahlung.
Wenn Du gute Leute haben willst,und die Politik benötigt gute Leute,dann mußt Du auch entsprechend bezahlen.
Und die Bezahlung deutscher Politiker liegt eher zwischen den unteren und dem mittleren Drittel.

Nehmen wir den Bundeskanzler.
Für das Geld möchte ich diesen 24 Stunden/365 Tage-Job nicht machen.
 
Du sprichst ihm aber eine Leistungsbereitschaft ab, ohne die er seinen Job nicht hätte. Weder hätte er den Weg dahin gemeistert, noch wäre er jetzt genau dort - daran ändert auch ein sehr unglücklicher Tweet nichts.

Weder ist da eine Interpretation seines Jobs herauszulesen, noch sind da so Begriffe wie "parasitär" angebracht.

Da bin ich anderer Meinung. Ein Politiker der zu seiner eigenen Bevölkerung meint, sie hätten ihr Schicksal quasi nicht besser verdient, obwohl er ja unter anderem genau dafür hauptverantwortlich ist, verhält sich parasitär.

Sag mal, wird dir die Nummer "Ich hab das doch ganz anders gemeint als es da geschrieben steht, und ihr seid zu doof das zu erkennen" nicht langsam langweilig?

Man könnte natürlich auch einsehen, dass man selbst etwas missverstanden hat aber das wäre wohl zuviel verlangt.

Sorry Seth,aber da muß ich Dir aus eigener Anschauung wiedersprechen.
Frage mal die wirklich alten Böcke hier wie mich, @Modal Nodes oder @Riker .
Wir haben den "Luxus genossen" noch echte politische Urgesteine,echte politische Kampfschweine wie Franz-Josef Strauss oder Herbert Wehner "live" zu erleben.
Da wurden noch wirklich derbe Sprüche gegen den politischen Gegner,gegen reale Personen und gegen ganze Teile der Gesellschaft losgelassen.
Natürlich wurde dies kommentiert. Aber da wurde kein Aufstand draus gemacht wie heute.
FJS hat sich auch mal gegenüber Günther Wallraff zu dem Spruch hinreisen lassen "Das hätte es bei Hitler nicht gegeben"
Das stand zwei Tage in der Zeitung und Ruhe war.

Was heute aber eben auch nicht anders ist. Welchen Aufstand soll es denn geben? Ein Politiker Albert blödsinn, das wird kommentiert und ein paar Tage später ist auch da wieder Ruhe, genau wie früher. In manchen Fällen ist das vielleicht auch mal nicht der Fall (kann ich hier aber nicht sehen), was auch nicht verkehrt ist. Jeder ist selbst für das was er sagt verantwortlich und das hat dann eben auch mal Konsequenzen, teilweise gerichtlich und das war vor Jahrzehnten nicht anders gewesen.

Er "beansprucht" nichts,sondern er bekommt die Bezüge die im laut Gesetz als MdB zustehen.
Auch ein MdB muß von etwas leben und wird als demokratisch gewählter Volksvertreter eben bezahlt.


Und was die bezahlung unserer Politiker angeht,so werden diese eben entgegen der Stammtischmeinung nicht überbezahlt.
Die Altersversorgung der Politiker ist ein Problem,nicht die aktive Bezahlung.
Wenn Du gute Leute haben willst,und die Politik benötigt gute Leute,dann mußt Du auch entsprechend bezahlen.
Und die Bezahlung deutscher Politiker liegt eher zwischen den unteren und dem mittleren Drittel.

Nehmen wir den Bundeskanzler.
Für das Geld möchte ich diesen 24 Stunden/365 Tage-Job nicht machen.

Was ja nichts daran ändert, dass Politiker dennoch von Steuergeldern bezahlt werden. Dass die eine Bezahlung brauchen, Stelle ich bestimmt nicht in Abrede, warum auch? Aber sie sind nun Mal die Vertreter des Volkes und ihre Aufgabe ist es dem Volk zu dienen und dafür werden sie vom Volk bezahlt. Wenn jemand sich dann in dieser Weise zu Teilen der Bevölkerung äußert, ist eine Erinnerung daran wer das Essen in seinen Kühlschrank bringt wohlt kaum verkehrt und 9000+ € ist schon ein hübsches Sümmchen jeden Monat, von dem Minijobber nur träumen können.
 
Da bin ich anderer Meinung. Ein Politiker der zu seiner eigenen Bevölkerung meint, sie hätten ihr Schicksal quasi nicht besser verdient, obwohl er ja unter anderem genau dafür hauptverantwortlich ist, verhält sich parasitär.

Bei wessen Stammtischen bist du eigentlich öfter? Linkspartei oder AfD?

EDIT: Man muss ja schon ziemlich in seinem Weltbild gefangen sein ...Tauber hat sicher unüberlegt gehandelt, aber ich habe ja schon ausgeführt, dass es auch nicht völlig von der Hand zu weisen, was er sagt. Und was heißt hier "seiner eigenen Bevölkerung" sagen, sie habe ihr Schicksal nicht besser verdient? Nur weil da jemand behauptet, mal wieder alles und jeden verantwortlich zu machen, außer sich selbst, ist direkt die ganze Bevölkerung verumglimpft worden? Jemand, der einen Hauptberuf und drei Nebenberufe ausübt, muss sich zumindest die Frage gefallen lassen, ober er nicht irgendwo einen Fehler gemacht hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir haben den "Luxus genossen" noch echte politische Urgesteine,echte politische Kampfschweine wie Franz-Josef Strauss [...] "live" zu erleben.
Da wurden noch wirklich derbe Sprüche gegen den politischen Gegner,gegen reale Personen und gegen ganze Teile der Gesellschaft losgelassen.
Besonders FJS hat als Sprüche rausgehauen. Ich muss immer schmunzeln, wenn die gesamte Betroffenheitselite bei irgendeinem Spruch der AfD in Schnappatmung verfällt und kreischend ihre "Nazi, Nazi"-Rufe anstimmt. Die hätten mal FJS erleben sollen, doch bei dem wurde das so hingenommen...
P.S.: Ich habe ihn gehasst.

Man könnte natürlich auch einsehen, dass man selbst etwas missverstanden hat aber das wäre wohl zuviel verlangt.
"Da vorne kommt ein Geisterfahrer!"
"Einer? Hunderte!"
 
Wenn man Ausfälligkeiten und dreiste Unverschämtheiten von Politikern kommentarlos duldet, dann wird daraus ganz sicher nichts Gutes werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich nicht die Mentalität der Leute geändert hat, sondern das Internet dagegen eine unmittelbare Retourkutsche für inakzeptables Verhalten erst ermöglicht hat.
 
Und machen wir uns nichts vor: die heutige medienkonforme Generation sucht jeden noch so kleinen Grund, um seinen Frust und seine Unzufriedenheit (worauf auch immer begründet) verbal abfeuern zu können. Da sind Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, die ideale Zielscheibe für ein Kollektiv.
 
Und machen wir uns nichts vor: die heutige medienkonforme Generation sucht jeden noch so kleinen Grund, um seinen Frust und seine Unzufriedenheit (worauf auch immer begründet) verbal abfeuern zu können. Da sind Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, die ideale Zielscheibe für ein Kollektiv.

Naja es sind Menschen in der Öffentlichkeit, deren Job es ist, zwei mal mehr über Gesagtes/Geschriebenes nachzudenken. Hätte nicht sein dürfen, ist aber passiert, weitermachen und Meinung bilden.
 
Naja es sind Menschen in der Öffentlichkeit, deren Job es ist, zwei mal mehr über Gesagtes/Geschriebenes nachzudenken. Hätte nicht sein dürfen, ist aber passiert, weitermachen und Meinung bilden.

Klar, den Vorwurf muss der Kerl sich zurecht gefallen lassen. Ich bezog mich jetzt nur auf das große Echo, wonach man mittlerweile bei jedem Ausguss die Uhr stellen kann ^^
 
Jemand, der einen Hauptberuf und drei Nebenberufe ausübt, muss sich zumindest die Frage gefallen lassen, ober er nicht irgendwo einen Fehler gemacht hat.

Muss er das? Ist da nicht viel eher die Frage erlaubt, warum Aufstocken und Co. überhaupt geschieht bzw. notwendig sein kann/muss? Und ob der Fehler vielleicht im "System" steckt?
Klar, man kann gegen Symptome wettern und behaupten, dass man ja selber schuld sei. Und dann? Hat man sich wenig elegant aus der Affäre gezogen...
 
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Es gehören, wie so oft, zwei dazu. Einerseits ein System, das solche Praktiken auf dem Arbeitsmarkt ermöglicht und deren Ausübung unter Umständen nötig macht. Zweitens kann man die Verantwortung aber auch nicht von sich weg und nur auf den Staat schieben, der sich nicht ausreichend um einen kümmert; das Sprichwort "Jeder ist seines Glückes Schmied" gilt nach wie vor und gerade in Deutschland. Und das ist gut so - sage ich als Geringverdiener mit Nebenjob. Das ist eben die Kehrseite persönlicher Freiheit: Verantwortung für das eigene Leben, nicht nur für die Gestaltung der Freizeit, sondern auch dafür, wie man seinen Lebensunterhalt verdient.
 
"Der Tod des Sozialen" von Nicholas Rose kann ich hier empfehlen.
"Jeder ist seines Glückes Schmied", ist perfekt dazu geeignet, einem anderem vorzuwerfen, sich nicht genug ins Zeug gelegt zu haben. Ich persönlich kann und will damit wenig anfangen.
Sicher geht es nicht darum, eine Alleinschuld zu finden, aber um Leben ist es eben auch mal so, das man keine oder kaum eine andere Wahl hat. Schmieden geht eben nur, wenn das Feuer heiß ist. Und Herr Tauber hat da gut Reden. Ob er mal in der Situation war, jeden Center zwei mal umdrehen zu müssen?
 
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