Tagespolitik allgemein

Möllemann hat die israelische Siedlungspolitik kritisiert und sich verbal mit Paolo Pinkel angelegt. Das pauschal als "antisemitisch" zu bezeichnen ist doch eher diskussionswürdig. War es damals auch schon.

Möllemann machte sich seinerzeit für die Aufnahme des glasklaren Antisemiten Jamal Karsli in die FDP stark, und übernahm in der öffentlichen Diskussion viele von dessen Standpunkten. Zudem ließ er - finanziert aus dubiosen Quellen - auf eigene Faust ein Flugblatt drucken, welches vor Israelkritik antisemitschen Klischees nur so strotzte, und darin gipfelte den Juden selbst die Schuld daran zuzuschieben, wenn Antisemiten Zulauf bekämen.

Manche beklagen sich hier bitterlich, dass EIN Mitforist die linken Parteien wenig differenziert sieht, aber alle rechts der SPD sind Nazis. Das passt nicht.
Einfach so die FDP, und selbst Lucke und Henkel, in die Nazi-Ecke zu schieben ist wenig reflektiert. Den Wirtschaftsliberalismus kann man jetzt mögen oder nicht, hat aber mit rechtsextremer Ideologie nichts zu tun. Da macht man es sich zu einfach.

Ich habe mit keinem Wort behauptet, dass die FDP aus "Nazis" bestünde, bzw solche in ihren Reihen duldet, sondern lediglich aufgezeigt, dass es durchaus - z.B. in wirtschaftspolitischen Fragen - Berührungspunkte zwischen FDP und AfD gab und gibt.
Historisch gesehen ist es zudem übrigens sehr gut belegbar dass sich die Vertreter des Kapitals sehr gerne mit Kräften von ganz rechts außen eigelassen haben, wenn sie sich daraus einen Vorteil erhofften, oder es darum ging, das Gespenst des Kommunismus/Sozialismus zu vertreiben.

C.
 
Ich habe mit keinem Wort behauptet, dass die FDP aus "Nazis" bestünde, bzw solche in ihren Reihen duldet,
Du hast Recht. Ich hätte das nicht im selben Post schreiben sollen, in dem ich dich zitiert habe. Ich habe dich nicht gemeint. War dumm von mir.

Historisch gesehen ist es zudem übrigens sehr gut belegbar dass sich die Vertreter des Kapitals sehr gerne mit Kräften von ganz rechts außen eigelassen haben, wenn sie sich daraus einen Vorteil erhofften, oder es darum ging, das Gespenst des Kommunismus/Sozialismus zu vertreiben.
Das ist aber mehr eine Sache der handelnden Personen und weniger eine Sache der Ideologien. Dass es gerade im "Dritten Reich" einige Kriegsgewinnler gab, bzw. Großindustrielle, die durch Kollaboration ihre Geschäfte nicht gefährden wollten, ist klar. Der Nationalismus und der Wirtschaftsliberaismus als Dogmen haben aber nicht viel gemeinsam. So waren die wirtschaftspolitischen Einstellungen der NSdAP, und auch der heutigen NPD, im Kern absolut kapitalismusfeindlich.
 
Das ist aber mehr eine Sache der handelnden Personen und weniger eine Sache der Ideologien. Dass es gerade im "Dritten Reich" einige Kriegsgewinnler gab, bzw. Großindustrielle, die durch Kollaboration ihre Geschäfte nicht gefährden wollten, ist klar. Der Nationalismus und der Wirtschaftsliberaismus als Dogmen haben aber nicht viel gemeinsam. So waren die wirtschaftspolitischen Einstellungen der NSdAP, und auch der heutigen NPD, im Kern absolut kapitalismusfeindlich.

Im Kern ja, auch in ihrem 25 Punkteprogramm.
Nur die Umsetzung sah ganz anders aus.
Bestes Beispiel ist zum Beispiel die Lohnentwicklung
Die Löhne der Arbeiter hatten erst kurz vor Kriegsausbruch wieder das Niveau von 1928.
Auch die Art wie ein Betrieb geführt wurde, wurde auf das Führerprinzip umgestellt.
Man hat keine Weißungsbefugnis mehr sondern eine Befehlsbefugnis gegen über den Mitarbeitern.
Sie hatten dagegen die Gehorsamspflicht.
Auch die Löhne wurden von oben bestimmt, und das wie gerade eben erläutert, nicht gerade zum Vorteil der Arbeitnehmer.

Als Krupp von seinem Vater die Werke übernahm sollte eigentlich eine Erbsteuer zu Buche schlagen, diese wurde auf Führerbefehl, durch das lex-Krupp erlassen.

Ich weiß was im 25 Punkteprogramm der NSDAP drin steht, aber ihre antikapitalistischen Ziele wurden nie umgesetzt soweit ich weiß.
 
Im Kern ja, auch in ihrem 25 Punkteprogramm.
Nur die Umsetzung sah ganz anders aus.
Hitler wusste, dass er ohne Krupps Kanonen nicht mal dran denken darf, einen Krieg zu starten. Kurzfristig war also nichts zu machen.
Ich denke aber schon, dass mittelfristig die Nazis nach einem gewonnenen Krieg das Reich nochmal komplett umgekrempelt hätten. Und da wäre die Industriepolitik ganz oben auf der Liste gewesen. Ich vermute, dass ein Reich, dessen Wirtschaft völlig unter staatlicher Kontrolle liegt, die Folge gewesen wäre.*


*Bevor es jemand falsch versteht: Den rechten Quatsch, dass die NSdAP eigentlich linke Sozialisten waren, mache ich mir deswegen nicht zu eigen.
 
Hitler wusste, dass er ohne Krupps Kanonen nicht mal dran denken darf, einen Krieg zu starten. Kurzfristig war also nichts zu machen.
Ich denke aber schon, dass mittelfristig die Nazis nach einem gewonnenen Krieg das Reich nochmal komplett umgekrempelt hätten. Und da wäre die Industriepolitik ganz oben auf der Liste gewesen. Ich vermute, dass ein Reich, dessen Wirtschaft völlig unter staatlicher Kontrolle liegt, die Folge gewesen wäre.*


*Bevor es jemand falsch versteht: Den rechten Quatsch, dass die NSdAP eigentlich linke Sozialisten waren, mache ich mir deswegen nicht zu eigen.

In der Theorie ja, weil man davon ausgeht das Hitler nach Russland den Krieg mit Amerika und Großbritannien beendet hätte.

Dem steht aber die Aussage von Hitler gegenüber das eine lange Friedenszeit dem Volk nicht gut tut, und man am besten alle paar Jahre einen Krieg führt.
Auch sah Hitler Afrika als nächste Eroberung an um Basen für Schiffe zu haben die den gesamten amerikanischen Kontinent bedrohen würden.

Es gibt Hinweise drauf das er damit rechnete das es Krieg gegen Amerika gibt, er rechnete damit nur nicht mehr zu seinen Lebzeiten, wollte aber die Möglichkeiten dafür schaffen.

Hitler war im Krieg gefangen, eine Nation die sich nicht immer wieder durch Krieg stählt würde untergehen.

Die Nazis hätten also nie die Möglichkeit gehabt Deutschland wirtschaftlich so umzuwandeln wie ihr 25 Punkteprogramm es vorschrieb.
 
Das 25 Punkte-Programm ging auch eher auf die Gebrüder Strasser zurück, denn auf Hitler. Spätestens nach dem Röhm-Putsch 1934 hatten sich irgendwelche sozialistischen Anflüge in der NSDAP allerdings weitgehend erledigt. Natürlich betrieben die Nazis keine liberale Marktwirtschaft, aber anti-kapitalistisch waren sie keineswegs.

C.
 
Das "Arrangement" zwischen den Großindustriellen und der NSDAP-Führung hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem China des 21. Jahrhunderts, wobei ich China natürlich nicht mit dem 3. Reich vergleichen will. Die politische Führung lässt der Industrie weitestgehend freie Hand, damit diese Geld verdienen kann ohne moralische oder gesetzliche Grenzen. Im Gegenzug halten diese die Füße still und nehmen keinen politischen Einfluss. Es profitieren beide zu Lasten der Bevölkerung.
 
Das 25 Punkte-Programm ging auch eher auf die Gebrüder Strasser zurück, denn auf Hitler. Spätestens nach dem Röhm-Putsch 1934 hatten sich irgendwelche sozialistischen Anflüge in der NSDAP allerdings weitgehend erledigt. Natürlich betrieben die Nazis keine liberale Marktwirtschaft, aber anti-kapitalistisch waren sie keineswegs.

C.

Danke für die Erinnrung, ich hatte Strasser und Röhm aktuell gar nicht mehr auf dem Schirm.

Aber ja du hast Recht.
Der Röhm“Putsch“ wurde ja fingiert weil Röhm eben das 25 Punkteprogramm umsetzen wollte und weil er wollte das die Reichswehr in der SA als volksheer aufgeht.

Hitler brauchte allerdings die Eliten in Wirtschaft, Adel, Gesellschaft und Reichswehr um seinen Krieg führen zu können.

Außerdem war er von seiner ganzen Art her ein kleiner Spießbürger der sich in großen Rollen gefiel.
Eine Ablehnung gegen die Elite hatte er erst als man ihn abwies, vorerst abwies.

Ich denke nicht das Hitler jemals das Programm umgesetzt hätte, er wär immer freundlich zu den Eliten geblieben und hätte ihnen geben was sie brauchen.
 
Der Forum-Tenor scheint hier zu sein, dass nationalistische Diktaturen zu Marktliberalismus neigen (überspitzt formuliert). Mag sein.
Das heißt aber nicht, dass auch der Umkehrschluss gilt: Marktliberalismus ist rechtsextrem. Das würde ich doch stark anzweifeln. Das war ja der Ausgangspunkt unserer Diskussion: Die FDP ist marktliberal, hat also einen Hang zu Rechtsextremen. Diese Kausalität geht, wenn überhaupt, nur in die andere Richtung.
 
Deine Pauschalisierung und Vorverurteilung bestimmter, dir nicht genehmer Mitforisten, ungeachtet deren Beiträge auf den letzten Seiten, bereitet mir fast körperliche Schmerzen. Ich weiß nicht, was dich immer reitet, hier ständig gegen irgendwelche eingebildeten Phantome die Nazikeule zu schwingen. Zumindest meine Beiträge scheinst du nicht gelesen haben, oder sie sind dir egal, sonst würdest du mich nicht in das "Ihr" einschließen. Und das Thüringer Wahlergebnis hat hier keiner bejubelt, das bildest du dir in irgendeinem Wahn ein.

Ich habe es dir schon mal per PN gesagt und ich sage es jetzt auch öffentlich: Wenn du denkst es sei "Kämpfen für die Demokratie", wenn man in einem Forum in dem es um Kinderfilme geht, das linke HB-Männchen spielt und unreflektiert Mitforisten anmacht, ja dann mache ich mir wirklich Sorgen um die Demokratie.

Sorry Ben, das musste raus.

An der Stelle mag ich kurz einhaken. Ich mag dieses "ihr" und "wir" auch nicht, habe @Clyde_ aber dennoch das Like gegeben, da ich einiges trotzdem sehr ähnlich sehe.
Bei der Linken wird, gefühlt, auch jedes Mal die linksextreme Keule geschwungen (nicht von dir) und damit wird gleichzeitig auch jeder Linke über einen Kamm geschert. Das empfinde ich als genauso pauschalisierend.
Foristen dann plötzlich zu ignorieren, aus welchen Gründen auch immer, ist genau sowenig die feine englische Art.
Und "hättet ihr in Geschichte mal was gelernt" ist keinen Deut besser als "ihr wisst ja nicht mal was über die Vergangenheit eurer Partei" oder ähnlichen Sprüchen, die hier genauso gerne fallen und stehen gelassen werden. Da muss am Ende dann ein Mod drum bitten, dass nicht nachgetreten wird. Mir erscheint dieses aufeinander rumgehacke auch nicht demokratisch oder zielführend.
Es nervt, egal welche Keule dauernd geschwungen wird. Tatsächlich kommt es aber auch mir so vor, als würde die AfD klein und harmlos geredet werden, die Linke aber als das personifiziet Böse deklariert werden. Wo bleibt da noch die Möglichkeit eines Dialogs?
Crimson hat Verbindungen bzw. Gemeinsamkeiten zur AfD genannt, nicht aber behauptet. Bei Links darf man in der Vergangenheit bohren - so lange es dazu dient zu belegen, wie gefährlich diese Partei ist. Bei allen anderen nicht. So erscheint es zumindest mir und klar, ich kann mich da irren.

Ich würde mir auch nichts weiter wünschen, als das auch über Postings, die einem erst mal nicht gefallen nachgedacht wird und das überhaupt die Bereitschaft besteht, sich auszutauschen anstatt sich vorzuführen. Hier passiert gefühlt ziemlich oft das, was ich im Bundestag, wenn ich das ein oder andere "best of" verfolge, geschieht.
Und Leute dann nicht auch noch zu ignorieren wäre ebenfalls super - weil es einen Dialog möglich macht :zuck:
 
Liberalismus als eine der großen politischen Strömungen der Neuzeit hat nichts mit Extremisten oder Diktatoren zu tun. Wer die Schriften von Mill, Adam Smith, von Hayek, oder auch Ayn Rand kennt, weiß, dass diese Ideologie von Ihrer Grundidee eine freiheitliche Gesellschaft vorsieht, die Unterdrückung durch Diktaturen ausschließt. Dass Hitler von Krupp Kanonen gekauft hat, ändert daran auch nichts.
Es werden politische Strömungen, die manchen nicht passen, in einen großen Kessel geschmissen und per se gleich beurteilt und abgelehnt. Gerade da wir seit gestern hier die große Diskussion um Pauschalurteile und fehlende Differenzierung haben, halte ich einen verantwortlichen Umgang mit dem Vokabular für angebracht.

Also nochmal auf den Punkt: Ich verwehre mich dagegen, dass die FDP, egal ob von der Grundidee oder den handelnden Personen, rechtsextreme Tendenzen hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also nochmal auf den Punkt: Ich verwehre mich dagegen, dass die FDP, egal ob von der Grundidee oder den handelnden Personen, rechtsextreme Tendenzen hat. (Und ja: DAS wurde oben gesagt)

Hm, wenn ich mal kurz einen Punkt einbringen darf um eine Wirkung, in diesem Fall auswirkung zu verdeutlichen.
Vor Thüringen hätte dir da keiner widersprochen. Na ja man hätte wohl in einer Diskussion die so gelagert ist auf den Naumannkreis hingewiesen. Der Versuch von Altnazis die FDP zu übernehmen.
Aber lassen wir mal die Parteigeschichte beiseite.

Die Diskussion die @Crimson und du gerade führen, würde es ohne Thüringen und dem Verhalten der FDP nicht geben.
Und damit komme ich zu den Auswirkungen und dem Schaden den diese Wahl angerichtet hat.

Nehmen wir das Forum mal als das was es ist: den Querschnitt einer Gesellschaft, dann hast du gerade all die Verunsicherung, ausgelöst durch die Wahl und Lindners falsche Aussage, direkt vor dir.
Niemand traut der FDP noch wirklich, das bezieht sich nicht nur auf Thüringen, das wird die Bundespartei treffen, das wird die andern Landesverbände treffen.

Die FDP wird nun mit der AfD in Verbindung gebracht weil sie sich nicht klar abgegrenzt hat, weil sie wußten das die AfD sie wählt.
Der Rest ist Psychologie. Die einen sind wütend, die andern trauen der Partei nicht mehr, einige sitzen unentschlossen da und überlegen ob sie austreten, andere treten schon vor Wut aus...

Im Endeffekt spielt es für die Menschen keine Rolle mehr ob die FDP handelnde Personen hat die rechtsextreme Tendenzen oder rechte Tendenzen haben, für die Menschen spielt aktuell nur die Rolle das die FDP sich aus Machtkalkühl hat von den Nazis wählen lassen. Das ist das alles beherrschende Thema und das die FDP nun in dieser Suppe ertrinkt ist ihre eigene Schuld.

"Nein, ich nehme die Wahl nicht an. Als Demokrat ist mir das unmöglich" - Dafür würde man Kemmerich heute feiern, für sein "Ja" verdammt man ihn und die ganze FDP. Und das leider aus gutem Grund, nach dem Wissenstand den wir gerade aktuell haben.

offtopic: Können wir eigentlich irgendwie die anzahl der likes hier erhöhen? 5 sind aktuell 95 bis 995 zu wenig...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Frage mag naiv erscheinen, aber ich stelle sie trotzdem.

Benenne ich als weitere große politische Strömung Sozialismus, und nehme die Definition von Günter Rieger "„Sozialismus bezeichnet Ideologien, welche die Überwindung des Kapitalismus und die Befreiung der Arbeiterklasse aus Armut und Unterdrückung (soziale Frage) zugunsten einer an Gleichheit, Solidarität und Emanzipation orientierten Gesellschaftsordnung propagieren", hat Sozialismus auch nichts mit Extremismus oder Diktatur zu tun.
Ist das, was eine politische Richtung extrem macht, nicht am Ende die Art, wie sie von Menschen, Machthabern, Politikern etc. ausgeführt wird?
Ich frage das weder, um so provozieren, noch um eine bestimmte Richtung zu loben oder zu verteufeln.
Nur habe ich ein bisschen das Gefühl, dass in jeder Richtung etwas Extremes oder diktatorisches stecken kann.
Vor allem Extremismus, der vereinfacht gesagt eine, sehr starke oder radikale Sicht darstellt (die sich vielleicht auch stark vom Ist-Zustand unterscheidet.

Zur Bilungslücken: Von Rand habe ich nie was gelesen. Hätte sich im Buch Scythe nicht jemand für ihren Namen entschieden, hätte ich ihn nicht einmal gekannt.
 
Dazu sollte man immer im Hinterkopf haben, dass die AfD in Teilen aus der FDP entstanden ist. Leute wie Lucke und Henkel waren marktradikale Köpfe, denen selbst der Neo-Liberalismus der FDP nicht weit genug ging. Überlegungen der AfD, wie die Abschaffung der gesetzlichen Rente oder Arbeitslosen das Wahlrecht zu entziehen kommen oder kamen nicht von Ungefähr, sondern gründen sich in einem absoluten Glauben an Märkte, die auch in Teilen der FDP zu finden ist.
Darauf habe mich darauf bezogen. Und ich zweifle dies in keinster Weise an. Ja, in der FDP gibt es marktradikale Kräfte, ebenso wie Lucke und Henkel. Man darf aber nicht vergessen, dass die Lucke-und-Henkel-AfD damals noch keine rechtsextreme Partei war. Die heutige AfD ist etwas völlig anderes. Deswegen finde ich die Kausalität "Lucke ist wie FDP also ist FDP wie Höcke" (überspitzt formuliert) nicht richtig.
 
Die Frage mag naiv erscheinen, aber ich stelle sie trotzdem.

Benenne ich als weitere große politische Strömung Sozialismus, und nehme die Definition von Günter Rieger "„Sozialismus bezeichnet Ideologien, welche die Überwindung des Kapitalismus und die Befreiung der Arbeiterklasse aus Armut und Unterdrückung (soziale Frage) zugunsten einer an Gleichheit, Solidarität und Emanzipation orientierten Gesellschaftsordnung propagieren", hat Sozialismus auch nichts mit Extremismus oder Diktatur zu tun.
Ist das, was eine politische Richtung extrem macht, nicht am Ende die Art, wie sie von Menschen, Machthabern, Politikern etc. ausgeführt wird?
Ich frage das weder, um so provozieren, noch um eine bestimmte Richtung zu loben oder zu verteufeln.
Nur habe ich ein bisschen das Gefühl, dass in jeder Richtung etwas Extremes oder diktatorisches stecken kann.
Vor allem Extremismus, der vereinfacht gesagt eine, sehr starke oder radikale Sicht darstellt (die sich vielleicht auch stark vom Ist-Zustand unterscheidet.

Zur Bilungslücken: Von Rand habe ich nie was gelesen. Hätte sich im Buch Scythe nicht jemand für ihren Namen entschieden, hätte ich ihn nicht einmal gekannt.

Erkältet sein hat Vorteile, man hat nix zu tun und kann antworten.
Also zwischen dem Husten, Niesen und Leuten damit Angst machen das es vielleicht Corona ist, weil man die Hysterie so lustig findet ;)

Na ja ich denke der Kern ist auschlaggebend.
Nehmen wir mal die Definition die du genannt hast für den Anfang.
Dann ist daran wie du sagst nichts was den Kern für eine Diktatur legt, dann kann das auch in einer Demokratie funktonieren.
Z.b. Ein Grundgesetz in dem vorgeschrieben wäre das jeder das Recht auf eine Wohnung hat, oder das jeder Mensch genug geld haben muss zum leben, eine umsetzung wäre dann durch das Grundeinkommen vom staat gegeben.
Dieser Staat könnte aber genauso demokratisch und offen sein wie der unsere.
Er schränkt die Rechte nicht ein, er behindert auch nicht die wirtschaft, denn der Staat kümmert sich um die Wohnung für jeden, um das Grundeinkommen.

Man kann aber auch eine Diktatur draus machen, wie es in der DDR und der UDSSR passiert ist.
Und das geht sehr leicht wie man gesehen hat.

Nehmen wir man dagegen den Nationalsozialismus.
Dieser war von Grundauf im Sinne einer Diktatur aufgebaut, ohne eine Diktatur war der Nationalsozialismus gar nicht möglich.
Das Führerprinzip stand an der obersten Stelle und steht es heute noch.

Bei religösen Diktaturen das selbe spiel wie beim NS.

Du kannst zwar eine Idee wie den Sozialismus, wie du die Definition zitiert hast, in eine Diktatur verwandeln, aber keinen NS oder Religiösendiktaturen Staat in eine Demokratie, ohne das alte System zu beseitigen.
 
Nur habe ich ein bisschen das Gefühl, dass in jeder Richtung etwas Extremes oder diktatorisches stecken kann.
Diese Diskussion hatten wir hier mal, das ist auch sehr hochgekocht.;-)
Ich bin der Meinung, dass man unterscheiden muss, wie sehr eine Ideologie versucht das Individuum zu verändern und letztendlich auch wie diese Ideologie in der Realität umgesetzt wird. Ich z.B. lebe in einer Welt, die näher an der Marktwirtschaft hängt, als am Sozialismus. Und ich fühle mich darin sehr wohl, während ich einen Nachbarstaat miterlebt hat, der seine Bürger einsperren musste, weil individuelle Entfaltung als gefährlich angesehen wurde. Das ist eine subjektive-naive Sichtweise, ich weiß, hilft mir aber auch bei der Bewertung der Gefährlichkeit einer Ideologie.

Zur Bilungslücken: Von Rand habe ich nie was gelesen. Hätte sich im Buch Scythe nicht jemand für ihren Namen entschieden, hätte ich ihn nicht einmal gekannt.
Ayn Rand ist auch eher eine Schriftstellerin als eine Philosophin. "Atlas wirft die Welt ab" ist ein tolles Buch. Neil Peart, der verstorbene Drummer und Texter von Rush, war ein großer Fan, was man auch seinen Texten anmerkt.
 
Die FDP ist natürlich nicht rechtsextrem.
Aber es gab in der Vergangenheit immer einen recht starken Nationallieberalen Flügel.
Die Gruppen um Erich Mende oder Alexander von Stahl sind da gute Beispiele.

@Clyde_ und @Crimson .

Mit der SBZ habe ich einen Bock geschossen. Ihr habt natürlich Recht.
 
Am Ende kann man wohl alles verwandeln. Das erscheint mir ein sehr grundlegendes Problem zu sein. Und haftet einem Wort dann eine tragische Vergangenheit an, ist es vermutlich noch mal sehr viel schwerer, ein andere Definition zu verwenden.

EDIT: Beim Nationalsozialismus sieht das für mich auch anders aus. Da war von Anfang an klar, dass er nichts Gutes ist.

@Modal Nodes Ja, hier kocht leider so einiges manchmal hoch. Mein Temperament zu weilen auch :p

Ich persönlich würde mich in einer Mischung aus verschiedenen Strömungen wohl um einiges wohler fühlen - unabhängig der vermeintlichen Naivität :zuck:
Weder halte ich etwas von "Jeder ist seines Glückes Schmied" noch halte ich etwas von "Geld und Besitz" ist böse. Von daher bin ich so oder so zwischen irgendwelchen... Welten.
 
@Clyde_ und @Crimson .

Mit der SBZ habe ich einen Bock geschossen. Ihr habt natürlich Recht.

Kein Thema, macht nen Whisky ;)

Kurz zu Thüringen, lt. Twitter:

„Autsch. Laut einer Forsa-Blitzumfrage würde CDU in Thüringen von 21 auf 12 % niederrauschen. FDP mit 4 % aus dem Landtag, Linke plus 6 % auf 37 %, SPD, Grüne und AfD leicht im Plus.“

Also wenn die Zahlen stimmen ist der Schaden größer für die CDU als ich dachte.

Nachtrag:
Die Zahlen stimmen wohl.

Quelle: https://www.presseportal.de/pm/72183/4513954


Wenn der Thüringer Landtag jetzt neu gewählt würde, könnten die Parteien demnach mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 12 Prozent (Landtagswahl Oktober 2019: 21,7%), SPD 9 Prozent (8,2%), FDP 4 Prozent (5,0%), Grüne 7 Prozent (5,2%), Linke 37 Prozent (31,0%), AfD 24 Prozent (23,4%). 7 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,5%).

Die meisten Thüringer wollen Bodo Ramelow wiederhaben

Die große Mehrheit der Thüringer (77%) bewertet es "weniger gut oder schlecht", dass Thomas Kemmerich sich mit den Stimmen von FDP, CDU und AfD zum Ministerpräsidenten wählen ließ. 20 Prozent fanden dieses Vorgehen "gut" oder "sehr gut". 56 Prozent der Thüringer sind der Auffassung, dass die Wahl Kemmerichs mit Hilfe der AfD Auswirkungen über das Bundesland hinaus hat: die Stabilität des politischen Systems in ganz Deutschland sei dadurch gefährdet.

72 Prozent der Thüringer sind überdies der Meinung, dass Kemmerich die Wahl nicht hätte annehmen dürfen. 70 Prozent begrüßen seinen Rücktritt, 26 Prozent halten den Rückzug für falsch. 71 Prozent der Thüringer haben kein Verständnis für das Verhalten der CDU im Landtag, 26 Prozent äußern sich verständnisvoll. 68 Prozent sind für Neuwahlen, 29 Prozent sind dagegen.

Eine Mehrheit in Thüringen hätte gern den alten Ministerpräsidenten wieder. 65 Prozent bedauern, dass Bodo Ramelow nicht mehr Regierungschef ist. Wenn die Thüringer ihren Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, würden sich 64 Prozent für den Linken Ramelow entscheiden. 6 Prozent würden Thomas Kemmerich (FDP) wählen, 9 Prozent Mike Mohring (CDU) und 3 Prozent Christoph Kindervater (AfD).
 
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