@Arlen Du hast gefragt, wie ich es gemeint habe und ich habe dir darauf eine Antwort gegeben.
Sei dir zugestanden. Ich hatte halt den Rest meines Posts als Zusatz und mögliche Diskussionsgrundlage verstanden um unsere beiden Standpunkte eventuall annähern zu können.
Einschreiten heißt nicht, dass den Polizisten von der Person Weg zerren. Etwas zu sagen, noch mal den Notruf zu wählen, das wäre für mich einschreiten.
Da wir über eine unbestimmte Menge Video reden, finde ich eine allgemeine Beurteilung schwierig was passiert oder eben nicht. Das Beispiel das vorliegt zeigt doch ganz eindeutig Leute die verbal Einschreiten und den Notruf (Krankenwagen) wählen wollen - was aber von der Polizei abgewinkt, oder ignoriert wird.
Nicht zu vergessen ist auch die Situationen in denen diese Videos entstehen und das mangelnde Vertrauen in die Polizei. Wenn Polizisten bei einem friedlichen Protest koordiniert anfangen Demonstranten niederzuknüppeln, wüsste ich nicht wie die Anwesenheit von mehr Polizei (durch einen Notruf) helfen sollte, bzw gehört werden könnte. Darüber hinaus ist es sehr schwer die entsprechenden Leute zur Verantwortung zu ziehen, da die Polizei häufig zusammenhält. Die Mörder von George Floyd wurden erst angeklagt, als es genug Druck durch Proteste gab. George Floyds war nicht einmal der einzige, den sein Mörder auf dem Gewissen hat und der Mann was seit den 2000ern Polizist, ohne das ihm etwas passiert ist. Ich kann daher eine Skepsis mehr Polizei zu rufen absolut nachzuvollziehen.
Darüber hinaus malt dir verbal einschreiten ebenfalls eine Zielscheibe auf die Brust, mit der viele Beistehende nicht komfortabel sein dürften. Vor allem wenn die Polizei vorher passive, friedliche Demonstranten bereits mit Pfefferspray besprüht hat.
Und ja, ich finde es ganz schwierig, wenn man diese Taten filmt und dann die Opfer auch noch die ganze Zeit sieht und das Gesicht von ihnen nicht irgendwie verpixelt wird.
Das halte ich für einen validen Kritikpunkt, auch wenn er für mich das Filmen per se nicht disqualifiziert.
Ich habe Videos gesehen, in denen niemand etwas sagt. Und mir ist durchaus bewusst, dass das auch Schock sein kann. Aber wenn eine Aufnahme von Anfang an gemacht wird, bevor die Gewalt überhaupt erst eskaliert... Nee, sorry ich habe da ganz wenig Verständnis für.
Vielleicht gehöre ich auch schlicht und einfach zudem sehr, sehr leichtfertigen Personenkreis, der sich in Angelegenheiten auch dann einmischt, wenn sie selbst was abbekommen.
Dazu sei gesagt, dass wir in Deutschland sind und nicht in den USA. Hier läufst du weniger Gefahr als unbewaffnete Person von der Polizei wegen etwas niedergeschossen zu werden (womit Polizisten dort auch regelmäßig davonkommen). Ich halte die Gefahr für eine sich einmischende Person für deutlich höher als hier.
Darüber hinaus gibt es einen großen Unterschied darin
wer sich einmischt. Ein Mitglied einer Minderheit begibt sich dabei in sehr viel mehr Gefahr als ein weißer. Das sieht man sehr exemplarisch an den aktuellen Protesten. In erster Linie weiße anti-Corona Proteste wurden mit Kriegswaffen posieren und öffentliche Gebäude besetzen zu lassen (ohne dass etwas eskaliert ist) und Polizisten knüppeln jetzt schwarze Protestierende bei waffenlosen, größtenteils friedlichen Protesten nieder.
Mir kommt es so vor als würdest du viele Faktoren in der Handlungsbewertung dieser Personen nicht bedenken. Bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege.
Eine Tat zu filmen und zu veröffentlichen kann helfen, keine Frage. Aber es bleibt mir ein fader Beigeschmack, wenn 8 Minuten die Kamera drauf gehalten wird. Und ich finde es unmöglich, wenn das Gesicht nicht unkenntlich gemacht wird, zumindest dann mindestens später.
Etwas zu sagen/tun ist für mich oberste Pflicht.
Filmen (in dem Fall, natürlich nicht bei Unfällen o.ä.) ist helfen denke ich, vor allem wenn alle anderen Optionen wirkungslos erscheinen/dich selbst in Gefahr bringen würden.[/Quote]