Tagespolitik allgemein

Hat Jahrzehnte-langes Misstrauen, die NATO-Osterweiterung, das Stationieren von Truppen und Waffen (Raketenschutzschild) entlang der russischen Linie, nicht auf das Eingehen Russischer Sorgen und Befürchtungen und Sanktionen womöglich dazu beigetragen? Irgendwie habe ich das Gefühl, als hätte man Russland in die Enge getrieben.

Das Thema geht mir doch etwas näher als ich dachte.

Ich hatte vorhin das Verlangen, dir hier schriftlich den Kopf abzureißen, dass bei den Nachbarn gegenüber die Gläser im Schrank von den Einschlägen meiner mechanischen Tastatur klirren. Bringt aber nichts und trifft am Ende auch nicht den Richtigen.

Es wurde hier schon gebetsmühlenartig aufgeschlüsselt: Russland musste und muss nie eine militärische Aggression durch die NATO fürchten, selbst wenn die USA die Ukraine und Polen mit Raketensilos pflastern. Es geht hier nur um das Ego und den Machterhalt einer Person und ihres Dunstkreises. Auf Kosten tausender Leben.

Malen sich die separatistischen Provinzen eigentlich aus, dass sie nach erfolgter Invasion unabhängig bleiben werden? Ich glaube ja eher dass sie als Teilrepubliken in das neue „Großrussland“ aufgenommen werden.

Und ich bin mir nicht sicher ob Russland den „Happen“ Ukraine gut verdauen wird. Holt man sich wirklich auch die westlichen Gebiete winkt da ein potenzieller Dauerkrisenherd à la Tschetschenien und eine neue Geburtsstätte antirussischer Terroristenzellen.

Sie hoffen darauf, die nächsten Kadyrows zu werden. Reich, vollumfängliche Macht in ihrer Region, am Tropf des Kremls und Putin treu ergeben.

Ja das vermute ich auch, dass es so kommen wird. Ich denke aber Sanktionen werden nur langfristig was bringen und Waffenlieferungen dauern auch ihre Zeit. Selbst wenn wir jetzt von den infamen DDR-Haubitzen aus den baltischen Staaten ausgehen dauert es einige Tage mindestens, die zu verschiffen und Einsatzbereit zu machen. Bis dahin schafft Russland Fakten. Russland dreht es ja so, dass sie den Teilrepubliken dabei helfen, ihr Territorium zurück zu holen (Donetzk und Luhansk kontrollieren momentan nur 32% des im Insker Abkommen festgelegten gebietes). Man kann jetzt zwar hoffen, das sie Russland dann damit zufrieden gibt, ich denke eher nicht. Wenn es ganz schlimm kommt, gibt es in ein paar Wochen keine souveräne Ukraine mehr.

Der Zug, die Ukraine aktiv militärisch zu unterstützen, ist abgefahren. Deutschland hat nicht die Infrastruktur und Kapazitäten, jetzt noch einzugreifen. Man hätte schon vor geraumer Zeit Vorbereitungen treffen müssen, damit Rüstungsindustrie und militärische Versorgungsketten in der Lage sind, große Mengen an Material zur Verfügung zu stellen. Ich weiß zwar nicht, ob Firmen wie MBDA, Rheinmetall, KMW Nexter & Co. für den Notfall Kapital und Produktionsfaktoren bereit halten, aber vermutlich sind diese Zeiten vorbei. Wenn die Marschflugkörper verschossen sind, musst du mit einer gewissen Lieferzeit leben und bestenfalls nicht bis dahin sterben. Was man schicken könnte, sind (begrenzt) Truppen, aber DAS ist wirklich ausgeschlossen. In der Ukraine wird weder ein deutscher noch amerikanischer Soldat sterben.

Ich hoffe, dass die USA unter der Hand die Ukrainer unterstützen, vor allem mit Informationen. Auf Twitter gibt es mittlerweile erste Bilder ukrainische Luftschläge mit den türkischen Drohen vom Typ Bayraktar, die erfolgreich russische Fahrzeuge zerstört haben. Insofern interessant, dass die Russen offenbar nicht in der Lage sind, ihre Bodentruppen umfangreich zu schützen. Hinzu gesellen sich zahlreiche Kills durch ATGM der Amerikaner. Generell lässt sich aus den Bildern auf Twitter & Co., auch von unabhängigen Journalisten, ein gewisser Blutzoll für Putin ableiten. Das wird ihn nur leider lange nicht interessieren.

Absolut erratisch. Jetzt wird Europa aufrüsten müssen. 2% Ziel der NATO ist da kein Problem mehr und Russland hat sich dann genau die NATO gezüchtet, vor der es so viel Angst hatte.

Eben. Wenn es ihm wirklich darum gegangen wäre, hätte er im Grunde einfach den Kurs der 2000er und sogar Anfang/-Mitte der 2010er fortführen müssen.

Europa hat quasi abgerüstet und immer mehr Fähigkeiten wurden aufgegeben oder auf ein Mindestmaß reduziert unter den Bündnispartner aufgeteilt. Panzerbestände verkleinert bis abgeschafft, Deutschland hat seit 2010 keine relevante taktische Luftabwehr mehr etc. pp. Der Fokus lag klar auf asymmetrischer Kriegsführung im Rahmen von Friedensmissionen und geringen Priorisierung des Militär zugunsten von Wirtschaft und Sozialstaat. Auf der anderen Seite erfreute sich die Russische Föderation durch zunehmende Öffnung eines respektablen Wirtschaftswachstums und sogar einem Zugang zur westlichen Rüstungsindustrie.

Ich erinnere an der Stelle daran, dass Russland ab 2014 zwei bzw. vier amphibische Kriegsschiffe aus Frankreich erhalten sollte. Russische Kriegsschiffe wurden mit deutschen Motoren versorgt und Rheinmetall stand kurz davor, ein hochmodernes Ausbildungszentrum in Russland zu bauen. Alles Geschichte und im Gegenzug werden wir die nächsten Jahre nur noch darüber diskutieren, wie viel höher das Budget der Streitkräfte werden soll (genauso natürlich in anderen Staaten).

Putin fürchtet einen Sturz des Systems von innen eben mehr, als er französische Kriegsschiffe braucht.

Ich denke mit einer Zustimmung hätten die sich auch wohl ziemlich ins Aus geschossen.

Ob 50 Meter im Aus oder 45 ...who cares?
 
Das Thema geht mir doch etwas näher als ich dachte.

Ich hatte vorhin das Verlangen, dir hier schriftlich den Kopf abzureißen, dass bei den Nachbarn gegenüber die Gläser im Schrank von den Einschlägen meiner mechanischen Tastatur klirren. Bringt aber nichts und trifft am Ende auch nicht den Richtigen.

Es wurde hier schon gebetsmühlenartig aufgeschlüsselt: Russland musste und muss nie eine militärische Aggression durch die NATO fürchten, selbst wenn die USA die Ukraine und Polen mit Raketensilos pflastern. Es geht hier nur um das Ego und den Machterhalt einer Person und ihres Dunstkreises. Auf Kosten tausender Leben.

Ähm, Entschuldigung, was möchtest Du jetzt von mir hören? Ich habe mich doch zweimal entschuldigt und meine Sicht erklärt. Aber gut, dass Du das noch mal gesagt hast.
 
Schade wenn hier mal wieder ein User glaubt sich für seine Meinung entschuldigen zu müssen.
Muss doch keiner.
Aurelian hat anhand des Beitrags nur ein Gefühl beschrieben, was ich seit heute Morgen auch spüre.

Denn Putin führt nicht einfach nur Krieg, er zerreißt das russische Volk in Russland und der ganzen Welt.
Man erinnere sich mal daran, wie mit Asiaten zu Beginn der Coronapandemie umgegangen wurde. Man kann nur ahnen, wie es jetzt sein wird.
 
Der Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine muss schnellstmöglich beendet werden. Das ist die Verantwortung der russischen Regierung.

Viel ist in den vergangenen Jahren über Fehler und Versäumnisse im Verhältnis zwischen dem Westen und Russland gesprochen worden. Und es gab viele Fehler – auf beiden Seiten. Aber auch Sicherheitsinteressen Russlands rechtfertigen nicht den Einsatz militärischer Mittel.

Und mit Blick auf die Zukunft gilt, dass jetzt bei notwendigen Sanktionen darauf geachtet wird, die verbliebenen politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Verbindungen, die zwischen Europa und Russland bestehen, nicht gänzlich zu kappen. Denn diese sind - trotz der gegenwärtig dramatischen Lage – die Basis für eine Hoffnung, die wir alle haben: dass ein Dialog über Frieden und Sicherheit auf unserem Kontinent wieder möglich ist.

Quelle: https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6902595819330248704/

Das letzte bisschen Achtung, das ich Gerhard Schröder entgegenbringe, löst sich grad vollends auf. Dessen Verhalten ist eines ehemaligen Bundeskanzlers der BRD absolut unwürdig. Ich schäme mich dafür, diese opportunistische Marionette je gewählt zu haben.

Dieser Kommentar trifft es IMO auf den Punkt:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-02/gerhard-schroeder-russland-lobbyismus-gazprom-kommentar
 
Alles gut.

Es sind brisante Themen, die Lage ist ernst und da können die Emotionen schon mal überkochen. Ich wollte hier nichts falsches sagen, ich bin, was Politik angeht, jetzt nicht bewandert. Ich wollte das nur klar stellen. Aber danke Jedihammer.

Was können russische Mitbürger, die wo anders auf der Welt leben, für das, was die russische Regierung tut? Ich hoffe es kommt zu keinen Übergriffen.
 
"Und es gab viele Fehler – auf beiden Seiten. Aber auch Sicherheitsinteressen Russlands rechtfertigen nicht den Einsatz militärischer Mittel." Ja, man sieht tatsächlich wie sehr die russische Sicherheit gefährdet ist, wenn ukrainische Soldaten in der Ukraine auf russische Invasoren schießen. :crazy
Gerhard Schröder ist eine Schande für die deutsche Sozialdemokratie..
 
Schade wenn hier mal wieder ein User glaubt sich für seine Meinung entschuldigen zu müssen.

Ja. Muss er aber nicht. (Noch) herrschen ja keine russischen Verhältnisse bei uns. ;)
Es lässt mich aber schon seit Längerem Schlimmes befürchten, dass unsere ach so freiheitsliebende Gesellschaft mit dieser Freiheit eigentlich gar nicht umgehen kann/will und Meinungsfreiheit genau nur so lange schick und en vogue ist, wie sie die eigene Sichtweise unterstützt. Darüberhinaus sind die meisten aber ganz schnell dabei, anderen den Mund verbieten zu wollen und in irgendein Lager zu rücken, das sie dann leidenschaftlich verachten können.
(Das ist jetzt allerdings weniger auf die Diskussion in diesem Thread und noch weniger auf einzelne User bezogen, sondern vielmehr auf die Abgründe in anderen Social Media Räumen..teilweise trifft man solche Leute aber auch im RL, und das meinem Eindruck nach immer häufiger. Die Pandemie hat da sicherlich auch ihr Übriges getan :sad: ).

Ich bin jedenfalls seit heute Morgen in einer ganz bedrückten Stimmung...mir tut es einfach unglaublich leid für die Menschen in der Ukraine, aber auch die vielen (unschuldigen) Russen, die in den nächsten Tagen als Kanonenfutter herhalten dürfen. Aus dem Grund bin ich auch nicht mehr in Stimmung, mir Gedanken darüber zu machen, wer hier nun wem mögichst viel Schaden zufügen kann und sollte...jeder einzelne Mensch, der diesem Wahnsinn zum Opfer fällt, ist eine ebenso große wie unsinnige Tragödie, der ich nicht mit staubtrockener Kriegsanalytik begegnen kann.
Wenn ich dann auch noch Aussagen wie diese hier lese, kann ich mir nur mehr an den Kopf fassen:
https://www.spiegel.de/ausland/russ...g-irre-a-c34c4735-0fc3-4ce1-b68f-a936d101d3d1
"Er fügte hinzu, die britische Einheit Scots Guards habe dem russischen Zaren Nikolaus I. im Krimkrieg 1853 »in den Hintern getreten« und könnte das jederzeit wieder tun. Der Zar und der aktuelle russische Präsident hätten denselben Fehler begangen, keine Verbündeten zu suchen, sagte Wallace."

Wahrscheinlich darf es aber nicht wundern, dass dieser Personalie nichts besseres einfällt, als auf Putins Größenwahn ausgerechnet mit einem plumpen Schwanzvergleich zu reagieren :rolleyes:
 
Ja. Muss er aber nicht. (Noch) herrschen ja keine russischen Verhältnisse bei uns. ;)
Es lässt mich aber schon seit Längerem Schlimmes befürchten, dass unsere ach so freiheitsliebende Gesellschaft mit dieser Freiheit eigentlich gar nicht umgehen kann/will und Meinungsfreiheit genau nur so lange schick und en vogue ist, wie sie die eigene Sichtweise unterstützt. Darüberhinaus sind die meisten aber ganz schnell dabei, anderen den Mund verbieten zu wollen und in irgendein Lager zu rücken, das sie dann leidenschaftlich verachten können.
(Das ist jetzt allerdings weniger auf die Diskussion in diesem Thread und noch weniger auf einzelne User bezogen, sondern vielmehr auf die Abgründe in anderen Social Media Räumen..teilweise trifft man solche Leute aber auch im RL, und das meinem Eindruck nach immer häufiger. Die Pandemie hat da sicherlich auch ihr Übriges getan :sad: ).

Ich bin jedenfalls seit heute Morgen in einer ganz bedrückten Stimmung...mir tut es einfach unglaublich leid für die Menschen in der Ukraine, aber auch die vielen (unschuldigen) Russen, die in den nächsten Tagen als Kanonenfutter herhalten dürfen. Aus dem Grund bin ich auch nicht mehr in Stimmung, mir Gedanken darüber zu machen, wer hier nun wem mögichst viel Schaden zufügen kann und sollte...jeder einzelne Mensch, der diesem Wahnsinn zum Opfer fällt, ist eine ebenso große wie unsinnige Tragödie, der ich nicht mit staubtrockener Kriegsanalytik begegnen kann.
Wenn ich dann auch noch Aussagen wie diese hier lese, kann ich mir nur mehr an den Kopf fassen:
"Er fügte hinzu, die britische Einheit Scots Guards habe dem russischen Zaren Nikolaus I. im Krimkrieg 1853 »in den Hintern getreten« und könnte das jederzeit wieder tun. Der Zar und der aktuelle russische Präsident hätten denselben Fehler begangen, keine Verbündeten zu suchen, sagte Wallace."

Wahrscheinlich darf es aber nicht wundern, dass dieser Personalie nichts besseres einfällt, als auf Putins Größenwahn ausgerechnet mit einem plumpen Schwanzvergleich zu reagieren :rolleyes:
Ich hab langsam das Gefühl ich bin aus Versehen in eine Zeitmaschine geraten. Das kommt mir alles so Prä- 2. Weltkrieg vor, als Imperialismus und Kriegsrethorik noch "cool" war und die Menschheit noch nicht wusste dass es eines Tages Bomben geben wird, von denen eine einzige eine Millionenstadt entvölkern kann.

Man darf halt nicht vergessen, zu Zeiten eines Krim Krieges wurden Bodenschlachten noch hauptsächlich zu Fuß oder auf Pferden ausgetragen und noch nicht mal das vollautomatische Gewehr erfunden.
 
Ich hab langsam das Gefühl ich bin aus Versehen in eine Zeitmaschine geraten. Das kommt mir alles so Prä- 2. Weltkrieg vor, als Imperialismus und Kriegsrethorik noch "cool" war und die Menschheit noch nicht wusste dass es eines Tages Bomben geben wird, von denen eine einzige eine Millionenstadt entvölkern kann.
Tja, manche nehmen das Sudetenland, andere die Ost-Ukraine. :braue
 
Tja, manche nehmen das Sudetenland, andere die Ost-Ukraine. :braue
images


:D
 
Die Ukraine befindet sich in einer sehr schwierigen Lage: Ihr Territorium wird von drei Seiten aus angegriffen und zudem nutzen die russische Streitkräfte bewährte sowjetische Methoden, indem Fallschirmjäger einen zentralen Flughafen bei Kiew unter ihre Kontrolle gebracht haben (wie 1968 in der Tschechoslowakei und 1979 in Afghanistan). In der Luft und zur See sind die russischen Streitkräfte haushoch, auf dem Land zumindest deutlich überlegen - insbesondere was schwere Waffensysteme wie Marschflugkörper, Kampfflugzeuge, Drohnen, Kampfhubschrauber und Artillerie angeht. Die Angreifer können zudem schwerpunktmäßig ihre Aktionen konzentrieren, sind stellenweise zahlenmäßig überlegen und profitieren davon, dass ihre Einheiten seit geraumer Zeit in Kampfbereitschaft sind, während die Ukraine lange (und vergeblich) mit der Mobilisierung gewartet hat, um der Gegenseite keinen "Vorwand" zu liefern.

Es zeigt sich, wozu eine moderne, gut organisierte, kampferfahren, mit starken Reserven ausgestattete und von ihrer politischen Führung entschlossen (oder auch skrupellos) genutzte Armee in der Lage ist, und wie sehr die russischen Streitkräfte sich seit dem Krieg gegen Georgien 2008 weiter entwickelt haben. Russland lässt sich diese Schlagkraft auch stolze 4,3 % seiner Wirtschaftsleistung kosten. Zum Vergleich: Würde die Bundesrepublik Deutschland gemessen an ihrer Wirtschaftsleistung so viel Geld ausgeben, würde der Rüstungsetat nicht wie aktuell ca. 50 Milliarden Euro betragen, sondern 150 Milliarden Euro - das dreifache. Ähnlich sehen die Zahlen beim Personal aus: Das wäre eine Steigerung von ca. 200.00 auf ca. 600.000. Hinzu kommt das nukleare Arsenal, das einen Angriff auf die Russische Föderation schlicht und ergreifend nahezu unmöglich macht. Angesichts des in diesem Threads schon mehrfach erwähnten kümmerlichen Zustands der Streitkräfte der europäischen NATO-Staaten und einer USA, die gleichzeitig mit dem Krieg gegen den Terror und einer konventionellen Abschreckung der Russischen Föderation und der Volksrepublik China ausgelastet ist (und eigentlich sehr gerne den Fokus auf Asien legen würde), wird ein Szenario, in dem irgendjemand die Russische Föderation ernsthaft bedroht, als Lächerlichkeit enttarnt.

Der Krieg gegen die Ukraine mit allen menschlichen Folgen ist weder die Notwehr einer in die Enge getriebenen Nation noch die irrlichternde Ego-Tour eines Wahnsinnigen - er ist das Ergebnis einer nie abgeschlossenen Verklärung der Sowjetunion als Supermacht, vor der die Welt zitterte, großrussischem Chauvinismus und Imperialismus, Ultranationalismus, Militarismus und blanker Verachtung für den "schwachen und weichen" Westen. Sanktionen sind essentiell, werden dagegen aber wenig bewirken, denn in den Augen der russischen Führung und der Bevölkerungsteile, die ihr dank der endlosen Propaganda folgt, sind Kanonen nun mal wichtiger als Butter. Lieber riskiert man wirtschaftliche Einbußen und Armut als den Verlust "nationaler Größe". So denkt auch der ehemalige KGB-Apparatschick Putin (so viel zum Thema "Entkommunisierung") und steht damit in einer Linie mit der politischen Führung in der VR China. Diese autokratische Allianz wird immer so weit gehen, wie sie gehen kann, denn sie betrachtet ihre politischen Gegner als unfähig und unwillig, dagegen etwas zu unternehmen - und hat damit leider immer wieder wieder recht. Den Menschen, die dieser Politik zum Opfer fallen, sollte man alles Gute wünschen, und dann diesen Worten auch Taten folgen lassen.

Heute die Ukraine. Übermorgen vielleicht Estland, Litauen, Lettland, Moldau, Georgien. Danach Finnland - war ja auch mal eine russische Provinz. Folgt man Putins Geschichtsdeutung, ist auch Skandinavien "urrussisches Gebiet". Polen...na, mit ein bisschen "guten Willen" geht das sicher auch. Darauf läuft schlussendlich nämlich die ganze verlogene Behauptung um die NATO-Osterweiterung hinaus: Diese Staaten wehrlos und für die Wiedereingliederung in ein neues großrussisches Reich gefügig zu machen. In den 1990- und frühen 2000er-Jahren fehlten dafür noch die politischen und militärischen Mittel, war die Entschlossenheit der Gegenseite noch groß genug, also tat man in Moskau so, als würden die Verträge, die man unterzeichnete, etwas bedeuten. Diese Maske ist jetzt gefallen.

Das Thema Taiwan wurde hier ebenfalls schon genannt. Es bleibt nur zu hoffen, dass man in der VR China nicht ebenfalls auf die Idee kommt, die eklatante politische und militärische Schwäche ausnutzen, die sich der Westen ohne Not in diesen Fragen erlaubt. Aber hoffen allein ist keine Strategie und damit auch keine Lösung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein direkter NATO Einsatz gegen Russland dürfte ausgeschlossen sein, das käme nur in Betracht wenn Russland als nächstes ein NATO Mitglied angreift, und ich hoffe immer noch dass Putin dafür nicht wahnsinnig genug ist.
Warum hoffst du das nur? Putin hat doch klar gesagt und er hat sogar betont "Hören sie genau zu, was ich sage":
sinng. "Meinen sie, wir warten bis die Ukraine zur NATO gehört, und greifen dann die NATO an". Er erklärt der Öffentlichkeit ganz genau seinen nächsten Schritt und macht ihn dann. Der Mann ist nicht verrückt.

hier übrigens auch ein super Informatives Video dazu :)
Der einzig brauchbare Satz in dem Video, aus dem dann auch wirklich die weiteren Schritte aufgebaut werden könnten, lautet:
"Putin bewies mal wieder, dass er ein brillianter Stratege ist."
Genau so muss man den Mann sehen, wenn "die westliche Welt" noch auf Augenhöhe mitspielen will.
Der hat uns nicht einfach den Ball rüber geschoben, der hat uns politisch und militärisch Schach Matt gesetzt.

Denn Putin führt nicht einfach nur Krieg, er zerreißt das russische Volk in Russland und der ganzen Welt.
Putin macht nichts anderes mit der Welt, was jede Regierung auch mit seinem eigenen Volk macht, wenn es über dieses herrschen will. Er spielt das selbe Spiel wie alle Regierungen, nur auf einem anderen Level. Wird Zeit, dass die westliche Welt mal aufwachst und kapiert, dass sie es mindestens mit einem Geo-Strategen zu tun hat.
Immer nur sich darauf zu reduieren "der ist verrückt, der will nur sein Ego streicheln", ist ebnso verrückt, weil es 1. nicht zutrift (zumindest ersteres nicht) und 2. keinem weiter hilft. Entweder wird dieser Mann als ernst zu nehmender Gegner akzeptiert oder wir "wundern" uns bald über weitere (angekündigte) Schritte des Herrn Putin.
 
Putin macht nichts anderes mit der Welt, was jede Regierung auch mit seinem eigenen Volk macht, wenn es über dieses herrschen will. Er spielt das selbe Spiel wie alle Regierungen, nur auf einem anderen Level. Wird Zeit, dass die westliche Welt mal aufwachst und kapiert, dass sie es mindestens mit einem Geo-Strategen zu tun hat.
Immer nur sich darauf zu reduieren "der ist verrückt, der will nur sein Ego streicheln", ist ebnso verrückt, weil es 1. nicht zutrift (zumindest ersteres nicht) und 2. keinem weiter hilft. Entweder wird dieser Mann als ernst zu nehmender Gegner akzeptiert oder wir "wundern" uns bald über weitere (angekündigte) Schritte des Herrn Putin.
Was für ein kruder Strohmann am Freitag-Morgen... :crazy
 
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