Taris

Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, Seitengasse - Horde Rakghoule, Soldaten, Usara Chen; In Letos Versteck: Talery und Brianna

Brianna klingelten noch die Ohren, obwohl sie sich diese zugehalten hatte, und ihr lief etwas Feuchtes aus der Nase – Blut, wie sie nach automatischem Wischen an ihren Fingern sehen konnte. Außerdem spürte sie ihre Lungen, was ebenfalls darauf hindeutete, dass die Schutzblase die Explosion von Letos improvisierter Sprengfalle nicht vollständig hatte abhalten können. Die Jedi-Ritterin wusste, dass diese in geschlossenen Räumen beträchtliche Druckwellen entwickeln konnte, so dass sie von Glück reden konnten, dass die Verletzungen nicht schwerwiegender waren. Talery bedankte sich dagegen artig bei dieser anderen Jedi.
Sie hatte ja zusätzlich gut siebzig Kilo Echani als zusätzlichen Schutz gehabt, so dass ihr infolgedessen nichts passiert zu sein schien.

„Ja, danke, aber ihr hättet uns wirklich eine längere Vorwarnzeit geben können. Die Explosion hier drinnen wäre beinahe unser beider Ende gewesen,“

Monierte Brianna, noch recht aufgekratzt durch ihr knappes Entkommen.

„Tut mir leid. Wir konnte ja nicht ahnen, dass ihr da drinnen auf einer Bombe hockt. Immerhin seit ihr noch am Leben, um euch zu beschweren!“

Die Echani dachte kurz über die Worte der anderen Weißhaarigen nach und fuhr ruhiger fort, den Vorwurf der Arkanischen Abkömmling ignorierend.

„Tatsache ist, dass ihr uns das Leben gerettet hat, und dafür sind wir euch auch sehr dankbar, kein Zweifel.“

Talery vermeldete, dass sich noch Wesen im Gebäude befanden, die zudem möglicherweise ihrer Hilfe bedurften.

„Du hast recht, ich habe sie auch gehört. Ich glaube, ich kann zwei Präsenzen spüren, ziemlich schwach allerdings.“

Spätestens seit der Explosion war klar, dass sie sich in Letos Versteck befanden legte nahe, dass es sich bei etwaigen Anwesenden um weitere seiner Opfer handelte, auch wenn er, soweit Brianna ihn kennengelernt hatte, nicht die Tendenz gezeigt hatte, sich diese aufzusparen. Natürlich konnten sie diese als Jedi keinesfalls ignorieren.

„Selbstverständlich!“

Erklärte Brianna ihrer Padawan gegenüber im Brustton der Überzeugung und wandte sich im nächsten Augenblick an Usara Chen, die Jedi.

„Ich vermute, ihr seit gerade nicht auf unsere Hilfe angewiesen?“

„Ihr habt nicht zufällig in letzter Zeit nach Eurem Gesundheitszustand gespürt, oder? Naja, offensichtlich nicht. In meiner Eigenschaft als Jedi-Heilerin wäre mir am meisten geholfen, wenn ihr beide euch in ein Krankenhaus begeben und euch dort wieder zusammenflicken lassen würdet, bevor ich euch dorthin bringen muss. Wir sind hier ohnehin schon so gut wie fertig; Hauptmann Colmanara und der Großteil des Zugs sind bereits wieder weg. Tatsächlich ist dies im Moment ein Wettrennen wir gegen die Rakghoule, wenn wir die Auswirkungen des Durchbruchs begrenzen wollen, Absperrungen errichten, viel mehr können wir im Moment nicht tun. Mit euren Verletzungen wärt ihr daher gerade eher eher Ballast, aber wenn ihr euch auskuriert habt und immer noch helfen wollt, heiße ich euch herzlich bei uns willkommen. Seht nach diesen Kreaturen, aber versprecht mir, dort drinnen nicht zu sterben, okay? Als Medienstars der Denon-Mission reicht mir euer Wort in dieser Hinsicht und falls doch, bin ich und der Rest der Truppe vermutlich noch draußen und mache den einen oder anderen Test und entnehme vielleicht hier und da ein Pröbchen von diesen prächtigen Rakghoul-Exemplaren, die ihr mir da geliefert hat.“

„Ich bin immer noch stark genug, einen Rakghoul durch diese Durabetonwand hier zu treten – naja fast.“

Stelle Brianna klar, die fand, dass die Frau entschieden zu viel redete und wünschte ihr eine Horde Reporter aufgrund einer bahnbrechenden Entdeckung in der Rakghoulforschung an den Hals. Als sie sich dann abwandten und langsam vor tasteten, konnten weder sie noch Talery weitere Fallen in den Gang vor ihnen ausmachen. Man musste ohnehin aufpassen, nicht direkt in eine Lichtschwertklinge zu sehen, wenn man überhaupt irgendwas erkennen wollte.

„Ja. Erinnere mich daran, nächstes Mal einen Leuchtstab mitzunehmen,“

Erwiderte die Silberhaarige trocken. Sie waren noch nicht weit gekommen, als die Caamasi vorschlug, Brianna möge doch vorgehen, doch der Ton, der anschließende Stoßseufzer und vor allem ihre Wahrnehmung in der Macht irritierte die junge Jedi.

„Sag' mal, was ist zur Zeit eigentlich mit dir los?“

Fragte sie leicht pikiert, da ihr Talerys sonderbares Benehmen zunehmend auf die Nerven ging.

Etwas später, nachdem sie eine Trittplatte vorsichtig umgangen hatten, ging etwas seltsames in Brianna vor. Sie spürte Kestrels Präsenz, so deutlich, als würde sie neben ihr stehen, und doch unendlich weit weg. Sie spürte schreckliche Gefahr und hatte das vor Sorge das Gefühl, ihr Magen wolle gerade sein Inneres nach außen kehren. Gleichgültig, was um sich herum war hörte sie sich die Nachricht ihrer alten Meisterin an, welche keinerlei Hinweis auf irgendetwas Schlimmeres als Wetterereignisse gab, mit denen ihre liebe Freundin zweifellos fertig würde. Sofort diktierte sie eine Antwort, die Schallwellenauslöschung immer noch angeschalten, und rührte sich nicht vom Fleck, als sie auf eine Reaktion der dunkelhaarigen Menschin wartete. Etwas Schreckliches war gerade passiert oder drohte zu passieren und Brianna konnte an nichts anderes denken als Kestrel und was mit ihr geschehen sein konnte. Nach einer von Brianna so empfundenen Ewigkeit kam die ersehnte Anwort, welcher einer Entwarnung gleichkam. Kestrel und ihre Begleiter wären fast gestorben in einem alten Sithtempel, ihre Padawan war schwer verletzt, doch die Gefahr war vorüber. Brianna fiel ein mittelgroßes Gebirge vom Herzen.

Kestrel, meine Meisterin war in Lebensgefahr, ich konnte es spüren. Aber es ist jetzt vorüber und sie scheint glimpflich davongekommen zu sein,“

Erklärte die silberhaarige Jedi-Ritterin Talery, weil sie fühlte, dass sie ihr eine Erklärung schuldig war. Dass sie immer noch ein mulmiges Gefühl in Bezug auf ihre beste Freundin hatte, versuchte sie zu ignorieren. Es war vorbei! Kestrels Worte, was Briannas Beziehung zu Talery machten ihr etwas zu schaffen, so dass die Echani das Gefühl darauf zurückführte.

„Lass' uns weitergehen, Talery.“

Die 25jährige konnte spüren, dass die gesuchten Wesen nicht mehr weit entfernt waren, und diese konnten sie wohl bereits hören.

„Hilfe! Wir sind hier!“

Ließen sich die fremdartig klingenden Stimmen vernehmen, und als die beiden Jedi um die nächste Ecke bogen, konnten sie im Lichtschwertschein zwei winzige grüne Wesen in einem Käfig ausmachen. Mindestens ein, zwei weitere schien dort drinnen gestorben zu sein, für diese kamen sie leider zu spät, doch dem Eindruck, den Brianna in der Macht hatte, tröstlicherweise nicht nur ein bisschen zu spät. Sie hatten also ohnehin keine Chance gehabt, diese zu retten. Dass es sich bei den winzigen Wesen um Zilkins handelte, wusste die junge Ritterin nicht und sie führte es darauf zurück, dass die Rasse nicht gerade so aussah, als würden ihre Angehörigen auf einem Mond wie Nar Shaddaa lange überleben. Mit einem schnellen Schnitt öffnete sie das kleine Gefängnis und begrüßte die kleinen Gefangenen.

„Wir sind Jedi – ihr seit frei. Der Würger wird nicht mehr hierher zurückkehren, soviel ist sicher.“

Im nächsten Moment piepste Briannas Kom und aufgrund ihres ganz miesen Gefühls bei der Sache öffnete sie die Nachricht sofort. Kestrel hatte einen kurzen Nachtrag verfasst, der bedeutete, dass ihre ehemalige Echani-Padawan mit ihrer bösen Recht behalten hatte.

Kestrel und ihre Begleiter werden von Sith angegriffen!“

Stöhnte sie mit Grabesmiene, denn das war es, was wohl passieren würde, und setzte sich, völlig weggetreten, auf den Käfig. Die fremdartigen Wesen waren egal, Brianna konnte an nichts anderes mehr denken als an ihre ehemalige Meisterin…

„Wenn ich doch nur dort sein könnte, um ihr zu beizustehen…“

Hauchte sie niedergeschlagen und verzweifelt.

Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, in Letos Versteck - Zilkins (NPCs), Talery und Brianna
 
Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, in Letos Versteck - Zilkins (NPCs), Brianna und Talery

Heimlich die Augen rollend verfolgte die Caamasi den Dialog zwischen Eisblume und der anderen Jedi, Usara Chen. Bezeichnenderweise war die erste Reaktion der Echani, dass sie sich mal wieder beschwerte. Anstatt dankbar zu sein mäkelte sie nur rum, was noch hätte besser sein können. Was war bloß aus Demut und Dankbarkeit geworden? Scheinbar wollte die Jedi-Ritterin noch immer wie eine Prinzessin behandelt werden, ähnlich wie es die Reporter auf Denon teilweise getan hatten, kam der Padawan in den Sinn. Das war nicht richtig! Aber diesmal fühlte sich die gefiederte Händlerstochter zu müde und zu kraftlos Eisblume auf diesen sonderbare Verhalten anzusprechen. Aber immerhin bedurfte es keiner weiteren Überzeugungsarbeit was das Gewimmer betraf. Zumindest dies stand auf Briannas Prioritätsliste hoch genug, um berücksichtigt zu werden, was ja für Höflichkeit und freundlichen Umgang mit Mitjedi nicht galt oder wenn dann nur mit ausgesuchten Exemplaren.

"Gut..."

murmelte Talery daher relativ leise trotz ihrer hellen und allgemein weithin gut hörbaren Stimme. Der folgende Ratschlag von Ritterin Chen erschien der Padawan überaus vernünftig. Der Besuch eines Krankenhauses schien mit einem Mal sehr verlockend zu sein, auch wenn ihr üblicherweise die Gerüche dort einen gewissen Würgereiz einbrachten. Aber diese eine Sache wollte sie noch erledigt sehen, sagte sich Talery, ehe sie in einem bestimmt tagelang dauernden Schlaf fiel. Da ihr jedoch sämtlicher Elan fehlte weiter mit ihrer Meisterin zu streiten, nickte sie einfach nur und gab sich bescheiden.

"Ja, ich werde daran denken, Jedi-Ritterin Chen."

Damit war Eisblumes Geltungsdrang immer im Vordergrund zu stehen hoffentlich Genüge getan, glaubte die Padawan. Als Brianna kurz darauf anmerkte, dass ein Leuchtstab hilfreich wäre zuckte die Caamasi kurz mit den dürren Schultern.

"Oder ein eher gelblich weißes Lichtschwert..."

schlug sie stattdessen vor. Jedoch war dies mehr eine Vermutung, da die Caamasi nicht wirklich wusste, ob diese Farben bei den Jedi überhaupt möglich bzw. erlaubt waren. Dennoch gab sie sich mit dem Lichtschein ihres grünes Lichtschwertes zufrieden. Derzeit war es jedenfalls das Beste was sie hatten. Talerys genervter Vorschlag, dass doch bestimmt Brianna vorgehen wollte, was diese dann auch tat, führte dann zu einer in der Umgebung von ihr so nicht erwarteten Frage ihrer Meisterin.

"Was mit mir los ist? Ich stehle dir weder dein Rampenlicht, widerspreche dir nicht, lasse dir den Vortritt und verhalte mich wie eine brave, folgsame Padawan. Was verlangst du denn noch?"

gab die Caamasi angesichts der Umstände ebenfalls genervt zurück. War dies wirklich ein geeigneter Platz und Gelegenheit die Probleme in dieser Meister-Padawan-Beziehung zu diskutieren? Dabei wollte Talery doch nur noch die Ursache des Gewimmers finden und dann gerne Chens Rat folgen und das nächste Krankenhaus aufsuchen. Kurz darauf einer komisch aussehenden Platte am Boden ausweichend zögerte die Echani dann plötzlich. Talery erwartete fast schon irgendeinen Wutausbruch, aber die Tatsache, dass Eisblume sich Kommnachrichten ihrer alten Meisterin Jedi-Meisterin Kestrel anhörte und ihr sogleich auch zu antworten schien passte irgendwie nicht so recht dazu. Verwirrt verfolgte sie daher das sich ihr bietende Schauspiel und warf dabei immer wieder neugierige Blick nach vorne. Weit konnte es ja eigentlich nicht mehr sein. Bis die bleiche Echani schließlich "Licht" ins Dunkle brachte dauerte es aber noch ein Weilchen und sie erklärte es letztlich damit, dass Kestrel in Gefahr gewesen wäre. Das konnte ein Jedi spüren? Die Jedi-Meisterin musste ja Ewigkeiten weit weg sein! Mit einer lapidaren Bemerkung schließlich, dass nun die Gefahr vorüber war ging Brianna etwas später dann weiter, so dass ihr Talery nur noch verwirrter und irritierter hinterher sehen konnte.

Egal sagte Talery sich schließlich, die beiden Wesen wie Eisblume gesagt hatte konnten nicht mehr weit sein, denn sie riefen bereits um Hilfe. Der Anblick war wahrlich grauslich als sie um die nächste Ecke bogen. Zwei winzige, dürre und grünlich wirkende Wesen waren in einen Käfig gesperrt, in dem offenbar zwei weitere Angehörige ihrer Spezies verendet waren. Reflexartig begann die Caamasi dabei durch den Mund zu atmen, um den entsetzlichen Gestank nicht riechen zu müssen, nun da sie den Grund dafür kannte. Ohne zu zögern befreite Brianna die zwei und teilte ihnen mit, dass der Würger weg und sie nun frei waren. Obwohl Talery weder wusste um welche Spezies es sich handelte bzw. ihre Mimik kannte, so wusste sie doch, dass beide unendlich erleichtert und dankbar waren. Eisblume kümmerte sich anschließend jedoch nicht weiter um die Wesen, da sie schon wieder eine Kommnachricht bekommen hatte. Es ging wohl wieder um Kestrel und verzweifelt schien die Jedi-Ritterin alles um sich herum zu vergessen.


"Dann geh, wenn du glaubst ihr helfen zu können. Ich kümmerte mich um diese beiden..."

gab Talery ähnlich tonlos zurück, da sie schlichtweg nicht wusste wie sie sonst mit der Situation umgehen konnte. Was half es zu lamentieren wie schlecht es dieser Kestrel ging? Sie war viel zu weit weg, um helfen zu können und selbst wenn war Brianna körperlich in keinem Zustand mehr ihr zu helfen. Einfach loszustürmen war daher nicht einmal ansatzweise eine mögliche Option, so dass sich die ehemals perlmuttfarben schimmernde Caamasi fragte wie ihre Meisterin auf so einen absurden Gedanken kommen konnte. Talery hatte weder die Kraft noch die Ausdauer sie irgendwie aufzumuntern. Sie wollte selbst nur noch weg hier. Daher hob sie kurzentschlossen die beiden mitleiderregend dürren Wesen auf ihren halbwegs gesunden Arm.

"Vorsichtig... Ok, so gehts. Ich trage euch am Besten nach draußen. Dort ist eine Jedi-Heilerin, welche euch helfen kann."

Ihre Meisterin erwähnte Talery an der Stelle aus offensichtlichen Gründen nicht.

"Ich bin übrigens Jedi-Padawan Talery It'Kles und ihr habt euer Martyrium nun endlich überstanden."

Dankbar sanken die beiden kleinen Wesen auf ihrem Arm wortlos in sich zusammen, so ermüdet und entkräftet waren sie. Tatsächlich stellte sich heraus, dass sie selbst für die zierliche Caamasi leicht zu tragen waren. Ohne weiter zu zögern machte die Padawan dann Anstalten den Weg zurückzugehen, den sie gekommen waren. Außer auf die komische Bodenplatte brauchte sie ja wie sie mittlerweile wusste auf nichts zu achten.

Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, in Letos Versteck - Zilkins (NPCs), Brianna und Talery
 
Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, in Letos Versteck - Zilkins (NPCs), Talery und Brianna

Zumindest rückte Talery ansatzweise damit heraus, was ihr Problem war – Brianna konnte vermutlich von Glück sagen, dass sie es tat. Anscheinend störte sich die Caamasi daran, dass sie als Padawan als Anhängsel ihrer Meisterin dastand. Dabei war es doch völlig normal, dass sich andere, ob es nun Jedi, Sith, Politiker, Journalisten oder sonst wer war, sich in erster Linie an die Ritterin hielten. Zudem konnte man erwarten, dass eine Schülerin der eigenen Meisterin ihr bei diesen Gelegenheiten nicht dauernd ins Wort fiel oder ihr öffentlich widersprach, was auf beide ein schlechtes Licht warf. Was erwartete Talery eigentlich? Dass sie ihren Rang verheimlichte und sie sich nurmehr als gleichberechtigte Jedi vorstellten? So unerfahren, wie die Gefiederte nicht nur in Machtdingen, sondern auf zahlreichen Gebieten war, würde sie damit trotzdem nur die wenigsten Wesen über längere Zeit täuschen können. Nur brachte es nichts, darüber zu diskutieren, befand Brianna. Sie war verletzt und angeschlagen und wollte nur noch diese eine Sache zu Ende bringen. Für lange Aussprachen, die ohnehin nur in Streit enden würden, fehlten der jungen Ritterin sowohl die Kraft als auch die Muße.

Immerhin waren die kleinen Zilkins-Wesen alsbald befreit, doch da unmittelbar darauf eine neue Hiobsbotschaft von Kestrel eintraf, fehlten Brianna sowohl Zeit als auch emotionale Aufnahmefähigkeit, sich darüber zu freuen. Sie konnte an nichts anderes denken als an ihre alte Meisterin, die von vier Sith angegriffen wurde, und die Erinnerung an Loronar, niemals wirklich vergessen, wurde einmal mehr nur allzu lebendig. Die Silberhaarige konnte nicht anders, als darüber zu spekulieren und hypothetische Kampfkonstellationen spielten sich in ihrem darauf trainierten Echani-Kriegerinnenhirn ab. Dieser Anakin war mit ihr, und wenn die Sith ebenfalls ihre Schüler bei sich hatten, bedeutete das numerische Ausgeglichenheit. Kestrel war eine ausgezeichnete Kämpferin und wohl eine bessere Ataru-Kämpferin als Brianna selbst, doch dieser andere Jedi, Anakin musste der Nachricht zufolge nicht auf der Höhe sein und ihre Militär-Verbündeten… Brianna hatte erlebt, was das wert war. Selbst wenn diese eine sehr viel bessere Figur abgaben als Mol musste dies nicht bedeuten, dass sie auch nur die geringste Hilfe gegen Sith waren. Der bullige Zabrak hatte Briannas ohnehin nicht gerade enthusastischen Meinung von Militärs einen heftigen Dämpfer versetzt und sie daran erinnert, woher das Wort „Soldat“ kam: von „Sold“, Credits. Ihre Loyalität war käuflich, im Gegensatz zu der einer Jedi, welche auf Gewissen und Überzeugung beruhte. Diese zweite Truppe, die ihnen gerade gegen die Rakghoule die Haut gerettet hatte, machte einen sehr viel besseren Eindruck, obwohl die Silberhaarige nicht genug von ihnen gesehen hatte, um ihre Meinung nachhaltig zu ändern. Militärunterstützung blieb eine Lotterie, und Brianna konnte nur hoffen, dass Kestrel ein gutes Los gezogen hatte.

Vor allen anderen Dingen verspürte die Echani-Kampfkünstlerin das Bedürfnis, ihrer Freundin gegen die Sith beistehen zu können, sie zu beschützen, und die Unfähigkeit, etwas unternehmen zu können, der Zwang zu passivem Bangen und Abwarten machte sie zusätzlich fertig. Falls Brianna auf ein paar aufmunternde Worte ihrer Padawan gehofft hätte, wäre sie herb enttäuscht worden. Ihre unglaublich doofe Bemerkung zeugte von fehlendem Einfühlungsvermögen und verärgerte die 25jährige nur noch mehr. Eine Diplomatin war an der Caamasi ebenfalls nicht verloren gegangen; Kestrel stand Brianna näher als jede andere lebende Person. Es war etwa als ob Talerys erfuhr, dass ihre Eltern beide in Lebensgefahr schwebten, doch das verstand sie ja eh nicht.

„Sehr witzig,“

Entgegnete Brianna bitter und konnte die Tatsache, dass ihre Padawan ihre Eigenschaft als Jedi-Heilerin komplett ignorierte, nur noch sarkastisch sehen.

„Sie hat gesagt, sie wäre noch draußen und kann euch sicher zwischen zwei Rakghoulen einschieben. Zu schade, dass man nicht immer eine Jedi-Heilerin dabei haben kann. Viel Glück, und pass' auf die Druckplatte auf!“

Die muskulöse Jedi-Ritterin machte keine Anstalten, Talery zu folgen. Stattdessen sprang sie so ruckartig von dem Käfig auf, dass dieser fast umgefallen wäre, und tigerte rastlos umher, als sie versuchte, Kestrel auf dem Komm zu erreichen und erst nach langen, erfolglosen Kontaktversuchen aufgab. Vielleicht war es bereits zu spät und ihre Freundin in einem Kampf verstrickt, der mit Tod oder Gefangenschaft enden würde! Ihr Herz begann zu rasen und mit zitternden Händen bediente sie Gerät, um ihr eine Nachricht zu senden. Mit ihrem Kloß im Hals konnte sie kaum reden.

*** Komm-Nachricht von Brianna Kae an Kestrel Skyfly, Verschlüsselung: hoch, Dringlichkeit: hoch ***

Kestrel!

Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät. Wenn du nur irgendwie die Möglichkeit dazu hast, zieh' dich zurück und versteck' dich. Ich habe ein schreckliches Gefühl bei der Sache, ich spüre, dass du einer furchtbaren Gefahr ins Auge blickst!

Warte auf Markus, wenn du irgend kannst! Ich kenne ihn schon ewig und er ist ein sehr guter Jedi. Er kann euch helfen!

Brianna

*** Komm-Nachricht Ende ***

Anschließend wartete die Echani. Sie hätte natürlich genauso gut nach draußen gehen können, doch ihre verständnislose Padawan brauchte sie nicht unbedingt als das Nervenbündel sehen, das sie im Moment war. Befände sie sich selbst in Kestrels Situation, wäre sie längst nicht so aufgeregt. Sie würde der Gefahr furchtlos (und mit einer gewissen Vorfreude) gegenüber treten. Aber zu wissen, dass eine andere Person, die einer viel bedeutete, in derselben Gefahr schwebte und ihr weiteres Schicksal nicht in ihrer Hand lag, setzte ihr zu. Mehrmals sah die 25jährige auf das Chrono des Komms und die Hoffnung, dass ihre Freundin und Jedi-Meisterin die Nachricht rechtzeitig gesehen hatte, schwand mehr und mehr, doch noch wollte sie sich nicht draußen zeigen, schon gar nicht aufgeben.

Pflichtschuldig begann Brianna damit, Letos Versteck nach Relevantem zu durchforsten. Sie fand eine Kiste aus Plast, die groß genug war, um die (wie sich herausstellte) drei toten Zilkins zur letzten Ruhe zu betten. Sie schloss ihnen die Augen und deckte sie mit einer zerlumpten Decke zu, die vielleicht einmal zum Nachtlager des Würgers gehört hatte. Wenn sie schon sonst nichts mehr für die kleinen Wesen tun konnte, würde sie zumindest dafür sorgen, dass ihre Leichname verbrannt wurden oder was immer für ihre Spezies angemessen war, aber ganz sicher würde sie sie nicht den Würmern oder Rakghoulen überlassen. Abgesehen davon fand sie manches, auf deren Entdeckung die junge Frau hätte verzichten können, doch nichts wirklich bedeutsames.

Da immer noch keine Antwort von Kestrel eingetroffen war und sie es nicht länger ertrug, begann Brianna damit, eine weitere Nachricht zu verfassen:

*** Komm-Nachricht von Brianna Kae an Kestrel Skyfly, Verschlüsselung: hoch***

Liebe Kestrel!

Ich bin zuversichtlich, dass du jede Herausforderung meistern kannst, vor die du gestellt wirst, aber falls du entgegen all meinen Hoffnungen erneut in Gefangenschaft geraten oder sterben solltest, könnte dies meine letzte Chance sein, mit dir zu reden.

Brianna schluckte. An die Gefahr, Kestrel nie wiederzusehen, wollte sie am liebsten gar nicht denken, doch der Gedanke wollte nicht aus ihrem Kopf und sie wusste, dass sie es anderenfalls ewig bereuen würde, keine Nachricht gesandt zu haben, so wie sie nie die Gelegenheit bekommen hatte, Abschied von ihren Eltern zu nehmen.

Ich möchte dir sagen, dass ich dich auch sehr lieb habe und dir immens dankbar bin für alles, was du für mich getan hast. Ohne dich wäre niemals eine Jedi aus mir geworden.

Plötzlich setzte neuer Optimismus in der Echani ein. Ihre Freundin hatte bereit so viele Gefahren überstanden, war dem Imperator persönlich begegnet und würde auch diese Herausforderung meistern. Sie wollte daran glauben – es konnte gar nicht anders sein.

Mach dir keine Sorgen um mich. Wir sind noch nicht auf dem Rückweg, aber werden es bald sein, sobald wir unsere Verletzungen haben behandeln lassen. Danke für das Lob für den gewonnenen Kampf, aber ich bin doch schließlich deine Padawan – beziehungsweise war es. In Bezug auf Janus meinte ich, wenn er kein Sith und innerlich von Grund auf verkommen wäre, wäre er genau mein Typ. Ich könnte mich wirklich in ihn verlieben und nicht einmal dass er nur ein Halbblut ist, würde mich stören. Aber ich bin nicht blind und kann sehen, dass er seit Korriban nur noch tiefer gefallen ist. Es gibt nur sehr wenig Hoffnung für ihn, falls es diese je gab. Trotzdem tue ich mir sehr schwer, mit ihm umzugehen. Kira war nicht da, sonst hätte mein letztes Stündlein wohl wirklich geschlagen, und Janus wollte nicht mit Informationen über sie herausrücken.

Thearterra klingt wirklich sehr spannend und aufregend, und wenn ich nicht ohnehin wünschte, bei dir sein zu können um dir gegen die Sith beizustehen, wäre ich gerne bei dir gewesen, um all die Abenteuer mitzuerleben. Es ist sicher ein tolles Erlebnis, einem Sith-Geist oder so einem Tu'kata gegenüber zu stehen. Das mit deiner Padawan tut mir leid – Sarissia, nicht wahr? Ich hoffe, sie wird wieder gesund. Wenn du willst, kümmere ich mich persönlich um sie, sobald ihr zurück seit.

Die Sache mit Anakin klang seltsam. Er schien überhaupt ein etwas sonderbarer Jedi zu sein und dies erklärte wahrscheinlich auch, warum eine Meisterin die Leiterin der Mission war und nicht der ebenfalls teilnehmende Rat. Offensichtlich traute man ihm nicht so ganz und Kestrels Einschätzung nach wohl zu recht. Andererseits erinnerte er Brianna an sich selbst, auch dass er die Macht nicht mehr richtig spüren konnte.

Was Anakin Solo angeht: ich kenne ihn zwar wie gesagt nicht, aber ich finde sein Verhalten ebenfalls sonderbar. Er scheint nicht sehr standhaft der dunklen Seite gegenüber zu sein – vielleicht fehlt ihm die nötige Selbstkontrolle, die unsereins in langen Jahren und nicht immer einfach erworben hat. Er muss deswegen nicht gleich eine schlechte Person sein. Vielleicht braucht er deine Hilfe – aber beobachte ihn auf jeden Fall genau. Dass er die Macht nicht mehr spüren kann, kann ich mir sehr wohl vorstellen und erinnert mich an mich selbst. Wenn man etwas in der Macht etwas Schreckliches fühlt oder in seinem Fall etwas schreckliches getan hat – so erkläre ich mir das jedenfalls und bei meinen früheren Visionen war das wohl so – könnte es durchaus sein, dass man sich selbst unbewusst in der Macht blockiert, um sich selbst zu schützen. Wahrscheinlich weiß er tief drinnen, dass ihm die Kontrolle entglitten und er schlimme Dinge getan hat und tief drinnen bereut er es und sein Gewissen versucht wahrscheinlich, ihn vor weiterem Unheil zu bewahren. Aber natürlich ist das nur die Vorstellung deiner naiven, kleinen Padawan. Ich würde an deiner Stelle aber trotzdem mit Sarid über ihn reden. Sie ist sehr weise und weiß bestimmt Rat, vor allen Dingen wissen wir aber beide, dass sie vertrauenswürdig ist. So etwas sage ich nicht von jedem Ratsmitglied.

Was Kestrel über Talery schrieb, gefiel ihr allerdings nicht ganz so. Beim ersten Lesen hatte sich Brianna unverstanden gefühlt, inzwischen vermutete sie jedoch, dass die Coruscanti wieder einmal recht hatte und sie sich mehr auf ihre Caamasi-Padawan einstellen, stärker auf sie eingehen musste – wie auch immer sie das genau anstellen sollte.

Was Talery angehst, hast du bestimmt recht. Vielleicht habe ich nicht genügend Geduld und habe mich nicht immer allzu geschickt angestellt, aber ich weiß nicht so recht, wie ich anders mit ihr umgehen soll, und es kann ja nicht richtig sein, meine Überzeugungen von ihr zu verheimlichen, um ihr zu gefallen. Außerdem sind die Fronten bereits etwas verhärtet und sie benimmt sich bereits äußerst abweisend mir gegenüber. Wir waren einmal Freundinnen, nun sind wir nur noch Meisterin und Padawan, und bei weitem nicht das am besten harmonierende Pärchen, das ist es, was ich ursprünglich meinte. Darüber hinaus meinte ich, dass sie Machttechniken von einer Jedi lernen sollte, die sich dort besser auskennt und sicherer ist als ich.

Jedenfalls, ich muss noch mehr über deine Worte nachdenken und hoffe, bald von dir zu hören. Bis dahin wünsche ich dir alles Gute!

Deine Brianna

*** Komm-Nachricht Ende ***

Ihr Herz auf diese Weise ausgeschüttet und erleichtert, ganz gleich wann und ob Kestrel ihre Nachricht lesen können würde, machte sie sich auf die Suche nach Talery und dachte dabei über die Worte ihrer Meisterin nach, wie sie zukünftig mit ihrer Padawan umgehen sollte.

Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, in Letos Versteck - Brianna
 
Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, in Letos Versteck - Zilkins (NPCs), Brianna und Talery

Erwartungsgemäß konnte Eisblume mit Talerys Worten nichts anfangen. Aber es war wahrscheinlich zu offensichtlich als dass die Echanijedi dies selbst noch wahrnehmen konnte oder sich dessen bewusst war. Dass sie ihrer unerfahrenen Padawan nicht vertraute, das hatte die Caamasi schon sehr deutlich zu spüren bekommen, mit den "freundlichen" Kommentaren, die sie zur Zeit hingebraten bekam. Aber dass die bleiche Jedi-Ritterin nicht einmal genug Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer eigenen Meisterin hatte war schon ein starkes Stück! Es war der zierlichen Händlerstochter absolut unverständlich wie sich Brianna so in ein Geschehen hineinsteigern konnte, welches doch so offensichtlich jenseits ihrer Einflussmöglichkeiten war!

"Nein, es ist eine Frage des Vertrauens..."

erwiderte sie leise, welches dir ja offenbar völlig abhanden gekommen ist. Allerdings behielt sie diese Fortsetzung ihrer Worte für sich. Sie würden vermutlich ohnehin nur noch zu weiterem Streit führen.

"Ja, zu Befehl. Aber möglicherweise hat ja Ritterin Chen eher ein offenes Ohr für mich."

Dabei klang sehr deutlich der Frust und Enttäuschung Talerys durch. Bei der Macht, sie war eine extrem unerfahrene Person in Bezug auf Kämpfe, sie hatte sich gerade zum ersten Mal - und zwar ziemlich lange - in Todesgefahr befunden und wenn sie genau hinsah zitterten ihre Hände immer noch. Die Padawan konnte es nur deswegen halbwegs verbergen, weil sie die beiden mitleiderregenden Zilkins trug und außerdem schmerzte ihr anderer Arm ziemlich heftig, wo sie sich eine Blasterwunde eingefangen hatte. Und da erwartete Eisblume Mitleid für eine Jedi-Meisterin, welche erfolgreich eine monatelange Folter durch die Sith ertragen und bestimmt schon x-mal Sith direkt im Kampf gegenüber gestanden und überlebt hatte? Wenn sich so eine Frau nicht wehren und verteidigen konnte, wer dann, fragte sich Talery in Gedanken. Eisblume hingegen benahm sich wie ein Nannydroide, dessen Schützling zum ersten Mal ein paar Schritte allein ging!

Schniefend und mit feuchten Augen angesichts der Bitterkeit und Enttäuschung, die sie durch die Echanijedi erfahrend hatte stolperte die müde und verletzte Caamasi mehr draußen als dass sie tatsächlich ging. Die Trittplatte, vor der Brianna sie noch gehässig gewarnt hatte umgehend war sie froh als das Gang immer heller wurde. Draußen war es mittlerweile in der Tat um einiges ruhiger geworden. Zu allererst vernahm Talery ein lautes Surren, dass wie sich heraus stellte von einem wohl tragbaren Energiezaun herrührte, welcher wie die blasse Jedi-Ritterin zuvor gesagt hatte verwendet wurde, um den Durchbruch der Rakghoule zu begrenzen und den Rest von Taris von ihren zu schützen. Die Jedi-Ritterin hatte ganz offensichtlich noch auf sie gewartet, denn außer ihr befanden sich hier noch lediglich zwei Soldaten, ein menschlich Aussehender und eine Twi'lek, welche die Energiebarriere überwachten. Sobald Talery nach draußen trat erhob sich Chen und schritt mit besorgtem Blick auf sie zu.


"Diese beiden Wesen haben wir drinnen in dem Bau gefunden. Sie sehen sehr besorgniserregend aus und brauchen selbst für meine ungeübten Augen dringend medizinische Versorgung."

"Selbstverständlich, Padawan. Komm, es wartet ohnehin bereits ein Gleiter für euch, den ich angesichts des angeschlagenen Gesundheitszustand von deiner Meisterin und dir vorher schon hierher beordert habe."

Dankbar nickte die Caamasi. Immerhin sorgte sich jemand um sie und gab ihr das Gefühl wenigstens einmal nicht sinnlos im Weg herumstehender Ballast zu sein, kam ihr sogleich gehässig in den Sinn. Dabei war es auch nicht leicht die Haltung zu bewahren, denn sofort schossen der Caamasi wieder Tränen in die Augen, wenn sie an ihre Meisterin dachte. Auch Jedi-Ritterin Chen bekam als Jedi-Heilerin natürlich mit, dass Talery ziemlich mitgenommen aussah, denn sie lotste die drei behutsam über die Rakghoulkadaver hinweg zum Gleiter.

"Bring sie umgehend zum nächsten Krankenhaus, sobald Jedi-Ritterin Kae eingestiegen ist",

befahl sie dem Droidenfahrer mit fester, aber dennoch besorgt klingender Stimme. Danach wandte sich die blasse Jedi ab und sprach irgendetwas in ihr Komm, was Talery nicht mehr mitbekam. Für den Moment biss sie den Schnabel zusammen und hielt weiterhin vorsichtig die kaum mehr als 30 Zentimeter großen Wesen im Arm, von denen eines bereits vor Erschöpfung oder Schwäche wieder bewusstlos geworden war.

"Na komm endlich, Meisterin..."

murmelte die Caamasi ungeduldig, da sie keine Ahnung hatte sie gut oder schlecht beieinander die Zilkins waren. Auf den Gedanken, dass sich Chen die beiden durch die Macht bereits "angesehen" und entschieden hatte, dass sie stabil genug waren für einen Transport ins Krankenhaus kam die Padawan indes nicht.

Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage - im Gleiter - Zilkins (NPCs) und Talery, weiter weg Brianna
 
Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, in Letos Versteck - Brianna

Sich mit der Tatsache abfindend, dass sie nichts weiter in Bezug auf Kestrel unternehmen konnte, begab sich Brianna die Kiste mit den toten Zilkins in der freien Hand Richtung Ausgang des Verstecks. Dass sich Talery alleine auf den Weg gemacht hatte, hatte die Echani überrascht, eigentlich sogar ein wenig schockiert. Die Druckplatte mochte nicht die einzige Falle auf dem Weg sein. Vielleicht hatten sie eine übersehen und nur durch Zufall nicht ausgelöst. Oder es gab einen Weg für die Rakghoule an der Absperrung vorbei. Oder es trieben sich andere Gesetzlose hier herum, deren Präsenz sie gerade nicht spüren konnte. Brianna hatte ganz eindeutig Angst um Talery.

Zumindest konnte die Echani ihre Padawan in der Macht spüren, auch ohne sich sonderlich zu bemühen, und obwohl sie an sich außerhalb der Reichweite von Briannas Machtsinnen war. Es gab definitiv eine Verbindung zwischen ihnen beiden, weitaus schwächer als mit Kestrel und doch vorhanden. Zudem fühlte sie ganz vage, wie es Talery gerade ging, verängstigt, unglücklich, vernachlässigt. Es passte zu der Art, wie die Caamasi sich verabschiedet hatte. Zusammen mit der Standpauke, die ihre ehemalige Meisterin ihr per Komm gehalten hatte, hatte es verheerende Auswirkungen auf das Gemüt der Silberhaarige. So sehr ihr Talery in letzter Zeit auf den Geist gegangen war, war ihr Mitgefühl doch stärker als ihr Ärger. Brianna hielt sich für eine sentimentale, einfühlsame Person und dem, sowie dem Anspruch ihrer Meisterin, wollte sie gerecht werden. Sie musste die Starke, Widerstandsfähige sein, nicht nur in physischer Hinsicht, wie sie es seit eh und je war, sondern auf emotionaler Ebene. Ihr Schützling vertraute ihr nicht mehr, das hatte sie Brianna so mehr oder weniger ins Gesicht gesagt. Gab es eine verheerendere Wertung für eine Meisterin, eine größere verbale Ohrfeige als das für eine Jedi?

An ihre eigene Padawanzeit sollte sie denken. Geduld haben – was war sie doch für eine geduldige Echani. Es nervte sie schon, wenn sie mal eine Minute brauchte, um zur Ruhe zu kommen und die Macht spüren zu können. Sie mochte es überhaupt nicht, zu warten, und die Ausdauer zu beweisen, die es brauchte, um eine Padawan zu formen, würde ihr sicherlich schwer fallen, selbst wenn, wie Kestrel es letztendlich indirekt versprach, eine Beförderung zur Jedi-Meisterin als Belohnung dabei heraussprang. Verständnisvoll sollte Brianna sein, behutsam vorgehen und sich in Talery hineinversetzen, das konnte sie allerdings, zumindest ihrem Selbstbild nach.

Die junge Jedi-Ritterin war so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass sie selbst um ein Haar auf die Druckplatte getreten wäre, hätten sie nicht übermenschliche Reflexe und Körperbeherrschung davor bewahrt. Bis sie schließlich das Loch in der Wand erreichte, durch sie sie das Versteck betreten hatten, hatte sie entschieden, dass sie irgendwo die moralische Verpflichtung hatte, sich ebensosehr um ihre Padawan zu bemühen wie Kestrel es bei ihr getan hatte, die schwierige Schülerin, die sie ihr gewesen war. Doch die Mühe hatte sich gelohnt, fand Brianna, sie war eine gute Ritterin geworden, und Talery besaß ebenfalls das Potential dazu, obwohl sie eine völlig andere Jedi sein würde.

Draußen angekommen fand die Echani-Jedi außer zwei verbliebenen Soldaten nur ihre Kollegin Usara Chen vor, die ihr erklärte, dass die Caamasi bereits in einem von ihr organisierten Speeder wartete.

„Danke, Usara, für alles,“

Verabschiedete sie sich von der arkanischen Abkömmling und fügte eine knappe, respektvolle Verbeugung hinzu. Den Speeder fand sie nahe der Stelle vor, über der Janus' Shuttle bei seinem Verschwinden geschwebt hatte, und sie stieg ohne zu zögern ein und setzte sich auf die Rückbank neben Talery, den improvisierten Sarg der drei Zilkins auf dem Schoß. Trotz der fremden Physiognomie war es für Brianna dabei offensichtlich, dass ihre Schülerin auch jenseits ihrer Verletzungen mitgenommen aussah. Unter anderem zitterte sie leicht und hatte feuchte Augen. Talerys Bitternis und Enttäuschung über sie aus der Nähe spüren zu können, machte die Silberhaarige traurig und sie bereute manches harte Wort, welches sie auch in Anbetracht der imminenten Bedrohung durch die Sith als wesentlich absoluter dargestellt hatte, als sie es empfand. Es war ja nicht so, als ob Talery auf ganzer Linie recht und sie, Brianna unrecht hätte, so einfach war es nicht. Es war die Art, wie sie es verkaufte. Die Caamasi fürchtete sich von in ihren Augen lächerlichen Dingen, aber konnte man ihr das zur Last legen? Sie war nicht in einem derartigen Umfeld aufgewachsen, ganz anders als die Echani, die vielfach Leid und Tod gesehen hatte, lange bevor sie eine Jedi gewesen war. Talery war hingegen viel zu schnell mit diesen Dingen und lebensgefährlichen Situationen konfrontiert worden, viel schneller als gut für sie war. Gewissermaßen fühlte sich Brianna seit der Flucht von Korriban auch für die damals schwer verletzte, jüngere und kleinere Kestrel verantwortlich, Meisterin hin oder her, doch viel mehr noch war sie dies jetzt für ihre Padawan, und Talery war weitaus näher und auch sensibler als die Coruscanti.

Nur, wie fing man ein solches Gespräch an? War ihre Padawan überhaupt in der Stimmung, zu reden? Das konnte sie nicht spüren und alle Versuche, ein solches zu beginnen, hörten sich in Briannas Kopf falsch an. Schließlich legte sie ihrer Padawan die Hand auf die zierliche Schulter und reichte ihr ein Taschentuch für die Tränen.

„Hier…,“

Begann sie mit ihrer sanftesten Stimme, was ein ebenso guter Start war wie alles andere auch.

„Ich war dir gegenüber zu harsch und auch etwas unfair, das tut mir leid. Du hast dich heute mehr als wacker geschlagen, gegen den Lamproiden, und besonders gegen die Rakghoule. Selbst Trupps ausgebildeter Soldaten erleiden nicht zu vernachlässigende Verluste gegen diese Plage, wie du sicher weißt, wohingegen es für dich dein allererstes Mal war, weitaus früher in deiner Ausbildung als ich erhofft hatte. Ich muss sagen, ich bin direkt ein bisschen stolz auf dich.“

Das Geständnis vollzogen, machte die silberhaarige Jedi eine kurze Pause, um das Gesagte sacken zu lassen, bevor sie fortfuhr.

„Wie fühlst du dich?“

Es kam Brianna wie eine in Bezug auf die reine Information völlig überflüssige Frage vor, schließlich glaubte sie ganz genau zu wissen, wie Talery sich fühlte. Sie nahm es doch in der Macht wahr, es war ja nicht so, als ob die Caamasi diese vor ihr groß verbergen konnte, falls sie das überhaupt wollte. Aber irgendwie musste sie doch zu erkennen geben, dass sie sich um ihre Padawan sorgte, wenn es ihr schon bisher offenbar nicht gelungen war, dies zu zeigen.

Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, im Speeder - Zilkins (NPCs), Taler und Brianna
 
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Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage - im Gleiter - Zilkins (NPCs) und Talery, weiter weg Brianna

Es dauerte nicht allzu lange bis sich Eisblume zu ihr in den Gleiter setzte. Dabei trug die Jedi-Ritterin eine Kiste, die dem Geruch nach zu urteilen die Überreste der anderen kleinen Wesen beinhaltete, welche die Gefangenschaft durch den Würger nicht überleben hatten. Der Gestank, der davon ausging war furchtbar, aber an diesem Tag erschütterte Talery so schnell nichts mehr. Sie roch selbst nach Rakghoulspucke, Dreck, versengtem Fleisch und vielen anderen wenig vorteilhaften Gerüchen, über deren Herkunft sie gar nicht nachdenken wollte. Ihre Kleidung gehörte ohnehin in den Müll, schließlich sollen diese Rakghoulviecher ja irgendwie ansteckend sein. Damit stand ihr in dem Krankenhaus bestimmt eine intensive Desinfizierung bevor, noch ein Vorgang, auf den sie nicht scharf war. Aber heute war ihr auch das schon egal, so allein gelassen und verbittert wie sie sich im Moment fühlte. Daher hatte die Padawan derzeit auch wenig Elan mit ihrer bleichen, kratzbürstigen Meisterin ein Gespräch anzufangen.

Deswegen war Talery umso mehr überrascht als Brianna die Initiative übernahm und sogar einen sehr ruhigen und gefassten Tonfall wählte. Dann musste diese Kestrel ja wohl überlebt haben, so dass die Echani wieder Zeit für das Hier und Jetzt hatte, kam ihr sofort gehässig in den Sinn. Allerdings hütete sie sich diese Gedanken laut auszusprechen. Schließlich hatten ihre Eltern sie immer davor gewarnt bei solchen Gesprächen gleich mit der metaphorischen Tür ins Haus zu fallen, wenn jemand Gesprächsbereitschaft signalisierte. Man versteckte sich hinter höflichen, vagen Floskeln bis die Positionen in etwa klar waren. Brianna allerdings wurde entgegen den Erwartungen der Caamasi sehr schnell sehr konkret, was bei Talery dazu führte, dass sich ihre purpurnen Gesichtsdaunen skeptisch aufstellten. Woher kam der plötzlich Sinneswandel, fragte sie sich. Sie tat sich jedenfalls schwer alles Gesagt sofort für bare Münze zu nehmen und Eisblumes Worte als Lob zu verbuchen. Das Taschentuch nahm sie hingegen, allerdings ohne es zu benutzen. Wo war der Haken bei der Sache?


"Danke..."

erwiderte sie erstmal gepresst, wobei klar war, dass die Padawan wenig überzeugt war von dem, was ihre Meisterin über sie sagte. Zu deutlich hatte die Jedi-Ritterin ihr gezeigt, dass sie von ihr und ihrer Meinung rein überhaupt nichts hielt und auf sie hinunter sah. Das schmerzte fast genauso wie ihre physischen Wunden. Bezüglich der Wortwahl folgte die Caamasi jedoch Briannas Beispiel und redete Klartext, während der Droidenfahrer ihren Gleiter in Bewegung setzte und entsprechend Chens Worten hoffentlich das Krankenhaus ansteuerte.

"Woher der plötzliche Sinneswandel, frage ich mich? Bis gerade eben hast du mir das Gefühl vermittelt, dass ich dir mit meiner mimosenhaften Art viel mehr ein lästiges Anhängsel bin, das sich viel zu sehr auf die eigene Meinung etwas einbildet, wo ich doch sowieso von nichts eine Ahnung habe und zu so gut wie nichts zu gebrauchen bin."

Dabei begannen sich die Tränen in den Augen der Caamasi explosionsartig zu vermehren und fast reflexartig nahm sie das Taschentuch der Jedi-Ritterin zu Hilfe, obwohl sie dieses hatte eigentlich nicht benutzen wollen. Die Padawan bemühte sich gleichzeitig, sich möglichst wenig zu bewegen, um die zwei schwächlichen Zilkins auf ihrem gesunden Arm nicht versehentlich zu Boden zu katapultieren. So leicht und dürr wie diese Wesen derzeit noch waren bestand die Gefahr nämlich durchaus.

"Ich kann deswegen mir Fug und Recht sagen, dass sich meine Stimmung auf einer Skala von null bis zehn nahe der null befindet. Am liebsten möchte ich so schnell wie möglich in das von Jedi-Ritterin Chen angesprochene Krankenhaus und danach in ein sauberes Bett, um die nächsten Tage und Wochen zu verschlafen und mich anschließend nicht mehr an diesen schrecklichen Tag zu erinnern."

Danach atmete Talery erstmal tief durch. Immerhin hatte sie es geschafft auf verbale Angriffe auf ihre Meisterin zu verzichten und stattdessen einfach ihre Gedanken klar und deutlich auszusprechen. Wie sie gelinde erstaunt feststellte war der Caamasi in dem Moment auch völlig egal, was die zwei Zilkins von ihr dachten, wo sie doch ihr Seelenleben vor ihnen so bereitwillig ausbreitete. Aber die Echani war nunmal eine Jedi. Sie würde bestimmt merken, wenn Talery versuchte etwas zu verschleiern und außerdem gab es auch wenig Grund dazu. Sie brauchten eine Aussprache, wenn sie noch ansatzweise die Chance haben wollten, diese Meister-Padawan-Beziehung zu retten, das war Talery klar.

Taris - Sektor 52 - auf dem Weg zum Krankenhaus - im Gleiter - Zilkins (NPCs), Brianna und Talery
 
Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, im Speeder - Zilkins (NPCs), Talery und Brianna

Der Speeder startete, sobald Brianna eingestiegen war und klettere alsbald rapide nach oben. Von der Temperatur in der Beziehung zwischen Talery und ihr konnte man das allerdings kaum behaupten. Euphorie hatte die Echani auch gar nicht erwartet, aber auch nicht, dass es so schlimm war. Die Caamasi glaubte ihr kein Wort, eine Entwicklung, über die Brianna natürlich nicht glücklich war. Es war keine schöne Situation, wenn man mit sich selbst gerungen hatte und entgegen der inneren Widerstände schließlich doch laut ausgesprochen hatte, was zu verschweigen einfacher gewesen wäre und dafür keine Anerkennung erntete, sondern Ablehnung.

Dabei meinte sie ihr Lob ernst – von Talerys erstem Kampf, und dann gleich noch einer Begegnung mit Sith, hatte Brianna schlimmeres erwartet und im Endeffekt hatte sich die Gefiederte bestimmt nicht schlechter geschlagen als irgendeine andere Padawan. Dafür war sie jedoch eine ziemliche Mimose, aber so sehr, wie sie sich die Dinge zu Herzen nahm, tat sie der Silberhaarigen dennoch sehr leid. Brianna konnte nicht einfach ungerührt daneben sitzen, wenn eine andere Person in ihrer Gegenwart in Tränen ausbrach, selbst bei viel zu wichtig genommen Kleinigkeiten als Auslöser. Immerhin basierte Talerys Ansicht, nicht ernst genommen zu werden, akut im wesentlich darauf, dass Ritterin und Padawan unterschiedlicher Meinung darüber waren, ob der Jedi-Kodex es gestattete, Sith anzugreifen und zu töten.

„Hey, Talery,“

Versuchte sie die niedergeschlagene Caamasi zu beschwichtigen.

„Du bist kein lästiges Anhängsel. Du bist meine Padawan, um die mich zu kümmern ich versprochen habe und was ich auch gerne tue. Zugegebenermaßen fände ich manches einfacher zu bewerkstelligen, wenn ich allein und ungebunden wäre, aber du hast heute bewiesen, dass du ganz bestimmt nicht nutzlos ist und schon gar nicht hat deine Meinung keine Bedeutung! Wenn ich dir ein anderes Gefühl vermittelt habe, tut es mir wahrhaftig sehr leid.“

Den Sinneswandel zu erklären, den Gedanken hatte Brianna schnell verworfen. Ihre Padawan würde es ja doch nicht verstehen oder zumindest nicht zum Positiven interpretieren. ‚Ja, es tut mir leid, dass du dich meinetwegen so schlecht fühlst,‘ dachte sie im Stillen. ‚Ich will nicht, dass sich andere Leute wegen mir schlecht fühlen. Immerhin bin ich eine Jedi-Ritterin. Aber du bist wirklich eine schreckliche Mimose, Talery, während ich deine zahlreichen kleinen Macken ertragen darf, ohne mit der Wimper zu zucken.‘ Was würde Kestrel Skyfly tun? Oder vielmehr, was hatte sie getan, als Brianna die Padawan war? Viel mehr als reagieren konnte die Echani gerade ohnehin nicht. Aber ernsthaft: auf einer Skala von 0 bis zehn läge Talerys Stimmung bei nahe null? Liebe Güte! Brianna unterdrückte ein Seufzen. Was würde die Caamasi-Padawan tun, wenn sie einmal
wirkliche Probleme bekamen? Gemessen an Jedi-versus-Sith-Begegnungen allgemein war diese mit Janus ein Treffen unter Freunden gewesen…

„Ich sehe schon, es ist das beste, wenn du in ein Krankenhaus kommst, deine Wunden behandelt werden und du Zeit hast, dich auszuruhen. Anschließend, da bin ich mir sicher, sieht die Welt längst nicht mehr so schwarz aus. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, mich bei Ritterin Chen freiwillig zu melden und sie gegen die Rakghoule zu unterstützen. Moralisch sehe ich mich ein Stück weit dazu verpflichtet, du wir leider zu der unseligen Situation beigetragen haben, die nun entstanden ist. Inzwischen denke ich aber, dass es das beste ist, wenn wir diese Welt so bald wie möglich hinter uns lassen.“

Um keine neuen Missverständnisse entstehen zu lassen – nicht schon wieder – fügte Brianna hinzu:

„Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass du gerne noch länger an der Rakghoulgrenze arbeiten möchtest.“

Dabei beließ es die junge Jedi-Ritterin auch. Es war klar, dass sie mit ihrer Padawan in dieser Verfassung auf keinen grünen Zweig kommen würde, so dass Brianna wenig anderes blieb, als auf eine Nachricht von Kestrel zu warten. Sie konzentrierte sich ein wenig auf die Macht, um die Heilung anzuregen, wieviel Gutes dies auch bewirken mochte, so aufgekratzt wie sie war. Schließlich hielt der Gleiter vor einem großen, weit ausladendem Gebäude.

„Ich glaube, wir sind da,“

Merkte sie an, um das Schweigen zu brechen.

Taris - Sektor 52, Ebene 36 - Krankenhaus, im Speeder - Zilkins (NPCs), Talery und Brianna
 
Taris - Sektor 52 - auf dem Weg zum Krankenhaus - im Gleiter - Zilkins (NPCs), Brianna und Talery

Immerhin bemühte sich die Echani halbwegs Talery das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht total überflüssig und nutzlos war, auch wenn es für sie wie die Jedi-Ritterin frank und frei zugab manches ohne die Caamasi als Padawan einfacher wäre. Aber das war ja klar, Eisblume stand ja gerne im Rampenlicht und das durfte ihr niemand streitig machen - schon gar keine kleine Padawan, die sich doch nur an ihrem Vorbild orientiert hatte!

"Okay..."

erwiderte die Caamasi so neutral wie sie dazu in der Lage war. Mehr Einsicht und Verständnis konnte sie von der bleichen Echani vermutlich nicht erwarten. Eine Meisterin der Empathie war sie jedenfalls nicht. Wie unterschiedlich waren dazu ihre Eltern gewesen, besonders ihre Mutter, die immer den richtigen Ton getroffen hatte, wenn Talery niedergeschlagen oder genervt war. Aber ihre Mutter war nun einmal weit weg, unterwegs mit ihrem Vater und so schnell würde sie die beiden nicht wiedersehen. Dabei wurde ihr auch klar, dass sie in der Hinsicht vermutlich auch etwas verwöhnt war. Ihre Eltern waren Caamasi, Meister der Diplomatie. Natürlich konnte sie Brianna nicht mit ihnen vergleichen. Ganz klar hatte die Jedi-Ritterin ihre Prioritäten anders gesetzt und verfügte ganz offensichtlich über andere Stärken, siehe ihr Motto erst angreifen und später nachfragen.

Zumindest hatte Eisblume keine Einwände dagegen, dass sie direkt zu dem von Jedi-Ritterin Chen vorgeschlagenen Krankenhaus flogen. Allerdings konnte die Caamasi nicht ganz nachvollziehen, warum Talery eine Schuld daran haben sollte, dass irgendwie die Rakghoule in den unteren Ebenen von Taris durchgebrochen waren. Sie waren doch noch einige Ebenen über der ominösen Rakghoulgrenze gewesen. Vielleicht hatte dieser Würger ja etwas damit zu tun gehabt, aber die Padawan war sich sicher, dass keine ihrer Aktionen dazu beigetragen hatten die vorhandenen Barrieren zu schwächen. Allerdings sie sah wenig Grund darin den Punkt genauer anzusprechen. In Eisblumes Augen wäre das ja doch nur Erbsenzählerei oder ihrer mimosenhaften Natur zuzuschreiben, also verzichtete sie darauf und begnügte sich mit dem gewünschten Ergebnis. Vorsichtig dabei die dürren Zilkins musternd schüttelte die Caamasi daraufhin den Kopf.


"Nein, dorthin möchte ich wirklich nicht zurückfliegen. Von Rakghoulen hab ich jetzt für lange Zeit genug gesehen, wenn es nach mir geht..."

Dabei schaffte sie es gerade noch ein gewisses Zittern oder Frösteln zu unterdrücken. Ja, so schnell wollte sie nicht noch einmal in Lebensgefahr geraten, solange sie sich nicht selbst halbwegs verteidigen konnte. Diesbezüglich gab es leider wie sie selbst nur zu gut wusste noch viel zu tun.

Als Eisblume etwas später verkündete, dass sie im Krankenhaus angekommen waren, nickte die Caamasi, nun wieder etwas gefestigt und ruhiger. Der Droide setzte den Gleiter souverän und locker auf einem Landepad ab. Sobald es stand erhob sich Talery bereits, damit die zwei kleinen Wesen so schnell wie möglich in ärztliche Obhut kamen. Tatsächlich dauerte es nicht lange bis die Padawan in dem großen Komplex, den sie eiligen Schrittes durch zwei durchsichtige Türen betrat, auf eine hilfsbereite Person traf. Eine weitere Köpfe hatten sich ihr bereits zugedreht und musterten sie teils fragend, teils entsetzt. Bestimmt hatte ihr schrecklicher Geruch auch etwas damit zu tun, vermutete sie Caamasi. Jedenfalls kam aus einem Zimmer ein Mensch auf sie zugestürmt und wies sie zu einer Liege.


"Bitte legen Sie die beiden dort ab. Ich werde mich sofort um sie kümmern. Sie selbst sollten sich übrigens auch verbinden lassen. Ihre Wunde am Arm braucht dringend eine Behandlung."

"Danke..."

erwiderte Talery erleichtert, dass sie die beiden in ärztlicher Obhut wusste. Die Jedi-Padawan umriss auch kurz die Umstände, unter denen sie die Wesen gefunden hatten, damit sie später wie sie annahm besser psychologisch betreut werden konnten. Als die Caamasi fertig war führte sie eine weibliche, bepelzte Schwester oder Ärztin in ein sauberes und nach Desinfektionsmitteln riechendes Behandlungszimmer. Dabei fühlte sie sich gleich um einiges wohler. Sich entspannend ließ sie die ganze Behandlung so gut es ging über sich ergehen - sie musste nämlich genäht werden. Aber zum Glück würde man die Narbe unter ihren Daunen nicht mehr sehen. Auch einige kleinere Blessuren wurden in Augenschein genommen und nach vielleicht einer halben Stunde brachte man sie in ein Krankenzimmer. Mittlerweile hatte sie auch ihren Namen angegeben und man wusste, dass sie eine Jedi-Padawan war. Dort auf dem Bett nach Erledigung aller Formalitäten überkam sie dann die Müdigkeit und die Padawan versuchte nicht einmal dagegen anzukämpfen. Vielleicht fühlte sie sich nach ein paar Stunden Schlaf wirklich besser wie Eisblume ja auch zugegeben hatte.

Taris - Sektor 52, Ebene 36 - Krankenhaus - Talery
 
Taris - Sektor 52, Ebene 36 - Krankenhaus, im Speeder - Zilkins (NPCs), Talery und Brianna

Talery wollte nicht zurück zu den Rakghoulen, das war absehbar gewesen. Solches Verantwortungsgefühl war der Caamasi fremd. Zu helfen, das Chaos zu beseitigen, zu dessen Entstehung sie ebenfalls beigetragen hatten, lag ihr fern. Überhaupt sah Talery das Padawandasein wie eine Art Pauschalurlaub an: sie hatte Personal, das für ihre Sicherheit zuständig war und sie bespaßte und sie flogen zu fremden Planeten und sahen sich Welt und Wesen an, aber bitteschön immer wohl behütet, möglichst nichts mitbekommen müssen von den Schattenseiten, von Orten wie denen, wo die Echani aufgewachsen war und schon gar nicht wollte man Verantwortung für etwas übernehmen. Klug daherreden musste reichen, das dafür um so lieber. Nicht, dass Brianna viel erwartete in dieser Hinsicht, sie machte eher sich selbst Vorwürfe. Sie hatte Kommandant Mol und seinen Trupp zur Unterstützung und damit von der Rakghoulgrenze weggerufen, nicht ahnend, wie wenig Hilfe diese tatsächlich gegen die Sith sein würden. Zudem natürlich hatte sie die Verfolgung des Würgers Janus überlassen, zurückbleibend, um Talery gegen Chiffith zu beschützen. Irgendwie hatte Leto Fel daraufhin die Rakghoule zu ihrer Position gelockt.
Ihr wäre er zweifellos nicht entwischt. Nar Shaddaa war ihr Zuhause, der Dschungel der Unterstadt von Taris vertrautes Terrain. Ein Amateur wie der Würger konnte nicht hoffen, ihr das Wasser reichen zu können. Für einen Janus hatte es gereicht, doch dieser wirkte in diesen Gegenden so fremd wie ein Nerf auf der Suche nach einer Weide zum Grasen.

„Dann sei es so,“

Schloss Brianna die Diskussion die gütige Meisterin mimend ab und verbarg die Tatsache, dass ihr Talery weiterhin auf den Keks ging. Wenn es nach ihr ginge… wann ging es denn bitteschön nicht nach dem Kopf der Padawan? Sie hätte lieber die Unterstadt gegen die einfallenden Horden verteidigt, doch Talery konnte man dergleichen ja nicht länger zumuten. Die Pauschaltouristin hatte genug von Taris gesehen und mit seinen Problemen schon gleich gar nichts zu tun haben. Und sowas hielt sich für die ehrenhafte Padawan, die den Kodex in Ehren hielt, wohingegen sie als ihre Meisterin ja nur die kampfwütige Haudrauf war. Dass sie für eine gute Sache kämpfte, spielte ja überhaupt keine Rolle.

In diesem Zusammenhang war es nur passend, dass sich ihre Wege gleich nach der Ankunft im Krankenhaus trennten. Für ihre hochnäsige Caamasi-Padawan fehlte ihr völlig der Nerv, da immer noch keine Antwort von Kestrel eingetroffen, was langsam bedenklich wurde. Unglücklicherweise wies sie obendrein noch ein Krankenhausmitarbeiter an, ihr Komm abzuschalten. Als Langstreckengerät würde es die hochempfindlichen medizinischen Geräte zu sehr stören, meinte er. Zähneknirschend gehorchend brachte sie die Leichen der Zilkins in den Keller des Krankenhauses, wo man sich um die Toten kümmerte. Anschließend eilte sie zurück nach draußen, um ein weiteres Mal Komm-Nachrichten abzurufen, doch die Erhoffte ihrer Freundin war nicht darunter. Brianna spielte kurz mit dem Gedanken, auf eine Krankenhausbehandlung zu verzichten, um online bleiben zu können, entschied sich aber schließlich dagegen. Helfen konnte sie Kestrel soundso nicht und falls sich etwas Gravierendes verändern würde, wüsste sie es soundso, daran hatte sie keinen Zweifel. Außerdem war sie doch stärker verletzt, als sie bereit war, es sich vor ihrer Padawan anmerken zu lassen. Außer von Malaces Lichtschwert war ihre Tunika noch von diversen Bombensplittern durchlöchert worden, doch nur ersteres hatte kauterisierende Wirkung, so dass ihr halber Oberkörper blutverschmiert war. Sie hatte mindestens eine gebrochene Rippe und vermutlich einen angebrochenen Unterkiefer. Die Platzwunde auf der Wange jagte zwar allen einen Schrecken ein, war jedoch weitgehend harmlos, genau wie der Rest. Eine Krankenhausbehandlung würde ihr bestimmt einige Tage Schonung ersparen, außerdem war sie zu erschöpft für Machtheilung.

Also ließ die Jedi-Ritterin sich behandeln und bekam anschließend ein Bett in einem Einzelzimmer zugewiesen, was ihr wie purer Luxus vorkam, auf den oberen Ebenen von Taris aber wohl gängig war. Die Ärzte hätten es zweifellos nicht gerne gesehen, wenn die Echani vor dem Schlafen noch etwas Sport gemacht hätte und sie hielt sich in vorauseilendem Gehorsam daran, inzwischen ohnehin so müde, dass sie sofort ins Bett fiel und erwartete, sofort einzuschlafen. Nur so kam es nicht. Brianna musste an Kestrel denken und sie rang mit dem Gedanken, verbotenerweise das Komm einzuschalten, tat es aber doch nicht – als Jedi-Ritterin galt sie schließlich als Vorbild. Sie konzentrierte sich stattdessen auf die Macht, um etwas über ihr gemeinsames Band spüren zu können, erfuhr jedoch nichts neues. Die Coruscanti war nicht tot und bestimmt auch nicht schwer verletzt da war sich ihre ehemalige Schülerin sicher. Aber sie konnte in Gefangenschaft geraten sein oder auf der Flucht sein, die Anspannung, das Gefühl der Bedrohung war nach wie vor zu spüren – aber nach längeren, fruchtlosen Spekulationen schlief Brianna irgendwann doch ein.

Die Silberhaarige schlief ungewohnt lange, war sie doch gewohnt, beim Morgengrauen bereits beim Frühsport zu sein. Heute wurde sie von einem Pfleger geweckt, der ihr das Essen brachte.

„Ich denke, ich werde nach dem Frühstück gehen,“

Erklärte sie dem verdutzten Mann.

„Ich fühle mich fit und eure Arbeit ist in jemand anderes als mich besser investiert. Immerhin bin ich eine Jedi-Ritterin und kann auf mich selbst aufpassen.“

Außerdem wollte sie unbedingt das Krankenhaus verlassen, um das Komm endlich wieder einschalten zu können. Ihr Gefühl hatte sich nämlich nicht verändert, und diese Tatsache zerrte zunehmend an ihren ohnehin strapazierten Nerven.

Nachdem der Krankenpfleger endlich verschwunden war, verschlang sie die viel zu kleine Frühstücksportion und begab sich anschließend in die Erfrischungszelle. Die Sportlerin entfernte den ohnehin verbrauchten Bactaverband von ihrem muskulösen Rücken und betrachtete die darunter befindliche Narbe im Spiegel. Mehr war nicht mehr von der Lichtschwertverletzung zu sehen, was mit Bacta alleine unmöglich gewesen wäre, und auch diese würde in den nächsten Tagen verschwinden, das war sicher. Darüber hinaus konnte sie lediglich die Knochenbrüche noch spüren, alles andere war bereits verschwunden. Vor allem deshalb hatte man ihr früher immer nachgesagt, einen Körper aus Durastahl zu haben: sie war niemals krank und wenn sie durch äußere Einwirkung doch einmal verletzt wurde, verschwanden diese Wunden gern über Nacht. Nur wusste sie inzwischen, dass dafür die Macht verantwortlich war und nicht das Fleisch…

Als Brianna fertig war, klärte sie an der Station die Formalitäten und ließ sich Talerys Zimmernummer geben. Eigentlich hatte sie vor allem Kestrel im Kopf und keine Lust, sich mit ihrer Padawan überhaupt zu befassen, doch sie nahm sich zusammen, als sie das fragliche Zimmer betrat und das Federvieh im Bett vorfand.

„Guten Morgen, Talery,“

Begrüßte sie die Caamasi.

„Bist du soweit? Ich würde diesen Ort gerne so schnell wie möglich verlassen.“

Das war im Grunde noch untertrieben, aber die Silberhaarige brachte ihre ganze Selbstbeherrschung auf, um die ganze Sache zu einem gesitteten Ende zu bringen.

„Weißt du etwas von den kleinen grünen Wesen? Es handelt sich bei ihnen um Zilkins, hat man mir gesagt…“

Taris - Sektor 52, Ebene 36 - im Krankenhaus - Talery und Brianna
 
Holonachricht an Brianna Kae- Sicherheitsstufe hoch​


Das blaue Bild der völlig durchnässten und völlig erschöpften Jedi-Meisterin erscheint und zeigt sie in einer engen Nasszelle eines Raumschiffes.

„Hallo, Brianna! Ich lebe noch! Deine Sorge ist aber tatsächlich nicht unbegründet! Ich bin momentan sehr verzweifelt. Deine Nachrichten rühren mich sehr Brianna, aber wie du weißt, gebe ich nicht auf. Aber momentan wächst mir trotzdem alles über den Kopf. Über deine angesprochenen Dinge werden wir später noch einmal gründlicher eingehen. Das verspreche ich dir.

Aber Momentan ist es so… . Anakin hat uns alle verraten. Zumindest sieht es danach aus. Es sind 4 Sith hier und Arica, welche ziemlich mächtig ist, kennt er mir viel zu gut. Er redet mit ihr, als wäre sie seine Arbeitskollegin. Viel schlimmer noch. Darth Zion hat mich angegriffen und Anakin hat nicht eingegriffen und mich nicht unterstützt! Nein, er hat stattdessen die anderen Sith auf sein Schiff eingeladen und hat mich allein kämpfen lassen! Ich war geschwächt und unkonzentriert durch tagelangen Schlafmangel und den Strapazen im Tempel. Es ist beinahe schief gegangen. Mein Padawan Q’Tahem und Sane, einer vom Militär, haben mich gerettet. Sie haben mir mein Leben gerettet! Es hatte einen Tzunami gegeben und wir brauchten ein rettendes Raumschiff. Anakin rettete immerhin alle auf jenes Schiff, welches aber voller Sith war und immer noch ist. Ich, diejenige, die wirklich in Gefahr war, rettet er als allerletztes! Darth Zion entwendete mir das so schwer erkämpfte Holocron und ist jetzt irgendwo im Wasser. Anakin brüllte mich vor versammelter Mannschaft an, dass ich an allem Schuld sei und ich Sicherheitslücken gelassen hatte, so dass die Sith uns gefunden haben und er wolle jetzt das Komando übernehmen von der Gruppe. Ganz offensichtlich zusammen mit den Sith, die hier mit an Board sind! Es scheint leider das einzige noch funktionstüchtige Raumschiff auf dem ganzen Planeten zu sein! Er hat mir angedroht mich über Board zu werfen, wenn ich mich nicht füge! Was soll ich nur machen?! Er selbst kümmerte sich natürlich nicht weiter um das Holocron oder stellt sich mal selbst gegen Darth Zion! Nein, er schickt die Sith Arica! Oh Brianna…ich mache mir solche Sorgen um meine Teammitglieder! Hast du einen Rat für mich? Kannst du mir überhaupt folgen? Es fällt mir schwer alles so schnell wiederzugeben, was sich in den letzten Stunden zugetragen hat! Ich werde mich auch an Sarid wenden. Das ist definitiv ein Notfall! Leider ist Markus Finn hier noch nicht eingetroffen. Der Planet ist ja auch nicht neben Lianna. Ich fürchte er wird noch eine Weile brauchen! Ich bin wirklich unsicher, was ich jetzt machen soll. Wie rette ich nur meine Leute und die ganze Situation? Geht es dir wenigstens gut? Hast du über meine Worte bezüglich Talery nachgedacht? Ich habe dich lieb! Ich muss jetzt Schluss machen! Möge die Macht mit dir sein!“


Kestrel sah erschöpft und eindringlich in das Aufnahmegerät und die Übertragung wurde mit einem Flackern beendet.


Holonachricht an Brianna Kae- Sicherheitsstufe hoch- Nachricht Ende
 
Taris - Sektor 52, Ebene 36 - im Krankenhaus - Brianna und Talery

Als Talery wieder aufwachte fühlte sie sich viel, viel besser. Der Schreck, welcher ihr gestern noch ziemlich in den Knochen gesteckt hatte war angesichts eines langen, erholsamen Schlafes wieder größtenteils verschwunden. Wie sie an ihrer löchrigen, roten Tunika sehen konnte war zwischenzeitlich ihr Verband am Arm wieder gewechselt worden und schmerzte kaum noch. Es wartete auch bereits ein Frühstück auf sie, welches eher nach möglichst neutraler Kantinenkost aussah, aber im Moment war schon jede Art von Alltag und Routine wie frühstücken eine Wohltat für die gebeutelte Händlerstochter. Während sie ohne zu murren angesichts der fast geschmacklosen Kost aß verdrängte sie die Gedanken an die Erlebnisse des gestrigen Tages.

Allerdings währte die Ruhe nicht lange, denn dann kam ihre Meisterin zu ihr ins Zimmer. Sie trug ebenfalls noch ihre arg in Mitleidenschaft gezogene Jedirobe, aber die Echani selbst machte zumindest physisch einen besseren, fiteren Eindruck. Psychisch allerdings war sie Talerys Einschätzung nach entsprechend ihren Caamasiinstinkten noch genauso angespannt und genervt wie gestern. Lediglich ihre nach außen freundlichen Worte zeugten davon, dass sie sich zumindest ein bisschen zusammenriss.


"Guten Morgen, Meisterin",

antwortete sie daher mit gleichmäßiger Stimme, um der Jedi-Ritterin keinen Anlass zu geben sie gleich wieder anzuschnauzen. Noch hastig einen Bissen ihres Essens kauend und hinunter schluckend nickte sie dann und schwang ihre Beine aus dem Bett. Mit der bereitliegenden Serviette tupfte sie sich gekonnt den mittlerweile leider schon etwas zerkratzten Schnabel ab. Sie musste unbedingt ihren Schnabellack bei Gelegenheit erneuern kam ihr in den Sinn, aber akut war dafür wirklich kein passender Moment dies anzusprechen.

"Ja, ich bin bereit."

Als Brianna die Padawan dann noch nach den zwei Wesen fragte, die sie in dieses Krankenhaus gebracht hatten konnte sie nur mit dem Kopf schütteln.

"Zilkins heißt ihre Spezies? Noch nie gehört. Aber nein, mit mir hat niemand diesbezüglich gesprochen."

Auch dieses Mal bemühte sie sich um einen möglichst neutralen Tonfall. Sie wusste ja nur zu gut wie empfindlich Eisblume reagierte, wenn jemand anders stärker beachtet wurde als sie, schon gar nicht die Caamasi als ihre "mimosenhafte und nahezu unbrauchbare" Padawan - so fühlte sie sich jedenfalls. Allerdings gelang es Talery ein entsprechendes Augenrollen zu unterdrücken. Es führte ja doch zu nichts, denn wer war sie schon? Nur eine kleine unbedeutende Padawan, die mehr und mehr das Gefühl bekam, dass ihre Meisterin ihr womöglich insgeheim vorhielt, dass sie eine behütete Kindheit gehabt hatte, während die Echani ohne ihre Eltern auf Nar Shaddaa aufgewachsen war. Vermutlich betrachtete sie sie als viel zu verweichlicht und verwöhnt. Dabei war das Kriegerische so oder so nichts für Caamasi. Sie waren ein äußerst friedliebendes Volk, welches sogar verzichtet hatte auf Rache oder Genugtuung für die Vernichtung ihres Heimatplaneten zu drängen. Aber das würde eine auf das Kämpfen versessene Echani vermutlich nie verstehen, geschweige denn respektieren. Das merkte Talery ja jetzt schon, während sie nun das Krankenzimmer der Caamasi verließen und sich zurück in Richtung des Landepads bewegten. Soweit hatte sich die Padawan den Weg durchaus einprägen können. Dies war schließlich immer wichtig gewesen als sie mit ihren Eltern auf fremden Planeten oder Raumstationen unterwegs gewesen war.

Dennoch belastete sie das Schweigen zwischen ihnen irgendwie. Ihre Instinkte sagten ihr, dass Eisblume mental sehr mit dem Wohlergehen von deren Meisterin beschäftigt war, welche sie selbst ja nur kurz einmal auf Lianna getroffen hatte und somit kaum kannte. Die mit Daunen überzogene Padawan rang mit sich, ob sie die Jedi-Ritterin darauf ansprechen sollte oder nicht. Sie konnte sich damit jedenfalls stark in die Nesseln setzen, dessen war sie sich bewusst. Andererseits war es ihr aber auch nicht egal, wie sie zu ihrem eigenen milden Erstaunen feststellte, was so weit weg auf diesem Planeten mit T passierte, den Rest des Namens hatte sie leider akut vergessen. Es hielt sie jedenfalls niemand auf oder behelligte sie weiter, so dass sie annahm, dass Eisblume bereits alles bezüglich ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus geklärt haben musste, sprich es gab auch keinen Grund für irgendein anderes, belangloseres und weniger explosives Gesprächsthema. Also atmete Talery noch einmal tief durch ehe sie mit bangem Gesichtsausdruck nach Kestrel fragte.


"Gibt es Neuigkeiten bezüglich Meisterin Skyflys Wohlergehen?"

formulierte sie möglichst respektvoll und diplomatisch korrekt. Andererseits war sich Talery sicher, dass Brianna so oder so wieder einen Grund finden würde patzig ihr gegenüber zu sein. Als ob die Caamasi etwas dafür konnte, was mit dieser Jedi-Meisterin auf jenem fernen Planeten geschah.

Taris - Sektor 52, Ebene 36 - im Krankenhaus - Brianna und Talery
 
Taris - Sektor 52, Ebene 36 - im Krankenhaus - Talery und Brianna

Na immerhin. Talery war ebenfalls bereit, aus dem Krankenhaus zu verschwinden, so dass Brianna eine der offenkundigen Begleiterscheinungen des Meisterinnendaseins wenigstens dieses Mal erspart blieb: dass alles, was normalerweise einfach und trivial zu bewerkstelligen war, mit einer Padawan plötzlich aufwendige Planung und Vorbereitung und beträchtlichen Vorlauf brauchte. Aber Talery war reisefertig, einfach so und ohne erst noch eine Stunde Zeit in der Nasszelle benötigen oder vielleicht noch ein letztes Mal eine andere Jedi-Heilerin außer ihr wegen einer Untersuchung zu konsultieren, wer hätte das gedacht? Entgegen besseren Wissens beschlich die Echani zunehmend das Gefühl, zumindest auf eine gewisse Weise, Kestrel gegenüber doch eine recht unkomplizierte Padawan gewesen zu sein, verglichen mit dieser Diva von Caamasi wenigstens. „Ich hoffe, der Anblick meiner blutenden Wunden ist ihnen nicht in irgendeiner Weise unangenehm,“ solche Ansprache erwartete sie wohl von ihren Gegenübern. Als wohlbehütetes Küken fürsorglicher Eltern aufgewachsen zu sein war eine Sache. Zu erwarten, dass das eigene Jedidasein ohne schlimme Begebenheiten und schwierige Entscheidungen ablaufen würde, eine andere. Aber Madame war zur selben Zeit fertig wie ihre Handlangerin für grobe, schmutzige Arbeiten, wer hätte das gedacht.

Natürlich versuchte die 25jährige, sich nichts dergleichen anmerken zu lassen. Kestrels ausstehende Antwort bereitete ihr zudem noch ganz andere Sorgen, so dass Talerys Eigenheiten momentan nicht die höchste Priorität genossen. Zudem gab es noch kleinere, aber nähere Probleme. So hätte Brianna gerne gewusst, wie es den beiden Zilkins ging, aber Talery kannte die Antwort auch nicht.

„Schade. Ich hoffe, es geht ihnen gut,“

Entgegnete Brianna knapp. In Gedanken befand sie, deren Rettung als das einzig wirklich unmittelbar positive Ergebnis der ersten Mission unter ihrer Leitung. Ja, sie hatte eine Sith getötet und sie rechtfertigte das damit, dass diese Person nun keinen Schaden mehr anrichten konnte. Doch zunächst einmal war das einzige, was sie erreicht hatte, ein weiteres Leben auszulöschen, und wer konnte sagen, wie dieses weiter verlaufen wäre? Die Sith hätte morgen ein Erlebnis haben können, welches ihr die Augen öffnete, oder sich in einen Mann verlieben können und infolgedessen ihren Orden für immer verlassen können. Oder sie hätte am nächsten Tag Dutzende Unschuldige abschlachten können. Die Silberhaarige war sich längst nicht so sicher, was richtig oder falsch war, wie sie Talery gegenüber behauptete. Vielleicht hatte eine Jedi vor Jahren die Chance gehabt, einen der Sith zu töten, die nun ihre beste Freundin bedrohten, und vor demselben Dilemma gestanden? Jetzt war vielleicht Kestrel ihr Opfer.

Immer wieder führten Briannas Gedanken zu der Coruscanti hin, selbst wenn sie sie ab und zu in andere Richtungen lenkte. Beim Verlassen des Krankenhauses brachte die Echani-Jedi an der Station zu ihrer Erleichterung in Erfahrung, dass es den Zilkins den Umständen entsprechend gut ging und sie nicht in Lebensgefahr wären. Sie wünschte, sie könnte dies von ihrer alten Meisterin auch behaupten! Abgesehen davon sprachen Ritterin und Padawan auf dem Weg nach draußen kein Wort; Brianna war in Gedanken bei Kestrel. Nach einer Weile war es Talery, die das Schweigen brach. Zum Erstaunen ihrer Meisterin verließ die Caamasi ihren egozentrischen Elfenbeinturm und nahm wahr, was ihre Umgebung beschäftigte – wer hätte das gedacht?

„Nein, aber das ist, weil ich mein Jedikom abgeschalten halten musste, wegen der medizinischen Geräte im Krankenhaus,“

Erklärte die Echani aufgeschlossen. Sie spürte, wie sehr es ihr fehlte, jemanden zu haben, mit der sie sich über die Dinge unterhalten konnte, die sie beschäftigten.

„Ich kann es kaum erwarten, endlich hier raus zu kommen. Bestimmt hat sie längst eine Nachricht geschrieben, dass alles in Ordnung ist.“

Im Moment zog Brianna es vor, sich an Zweckoptimismus zu klammern. Draußen angekommen erspähte sie sofort ein bereitstehendes Taxi und eilte dorthin. Sobald sich der Speeder in Gang gesetzt hatte, begann sie, am Kom zu fummeln und wurde zunehmend ungeduldiger, als dieses nicht sofort die eingegangene Nachrichten abrief. Kestrels war die letzte, die erst ankam, als sie sich bereits auf der Landeplattform der TARDIS befanden, so dass die bereits strapazierten Nerven der Echani noch lange auf die Probe gestellt wurden. Mit Riesenschritten hielt sie auf das Schiff zu, während sie die Nachricht abhörte.

„Offensichtlich ist Kestrel noch am Leben, aber sie hört sich alles andere als gut an und sieht auch mitgenommen aus,“

Erklärte die Silberhaarige ihrer Schülerin während ihres strammen Marsches ernst. Unvermittelt blieb sie aber stehen und ihr Gesicht versteinerte sich.

„Oh nein…“

Brianna musste Halt an der nahen Reling der Landeplattform suchen.

„Bereits in ihrer letzten Nachricht hat sie mir von einem ihrer Begleiter, einem Jedi-Rat geschrieben, über dessen Verhalten sie sich Sorgen macht. Wie es aussieht, ist er ein Verräter. Zumindest versteht er sich verdächtig gut mit einer der Sith, einer sehr mächtigen und hat Kestrel während eines Kampfes gegen einen anderen Sith nicht beigestanden.“

Fassungslos starrte die silberhaarige Jedi-Ritterin ihre Schülerin an.

„Ich meine, das sagt doch alles. Als Janus sich entschied, dieser anderen Sith im Kampf gegen mich nicht mehr beizustehen, war offensichtlich, dass zwischen den beiden was faul ist, auch wenn ich nicht weiß, was. Rivalität zwischen Sith ist keine Seltenheit, zwischen zwei Jedi dürfte es sowas aber eigentlich nicht geben.

Es wird sogar noch eindeutiger: anscheinend haben sie auf Thearterra mit dem Wetter zu kämpfen, und dieser Jedi rettete zuerst die Sith und sie zuallerletzt vor einem Tsunami, so dass der Gegner ihres Kampfes mit einem wertvollen Holocron entkommen konnte. Jetzt ist sie allein mit ihren Padawanen auf einem Schiff mit vier Sith und einem Jedi, der wahrscheinlich zu ihnen übergelaufen ist. Ein paar Soldaten sind bei ihr, aber wieviel werden ihr die noch helfen können, wenn es zum Kampf kommt? Oder wenn dieser ‚Jedi‘ sie vom Schiff wirft, wie er ihr sogar androht? Arme Kestrel!“

Ihre dunkelhaarige Freundin hatte hoffnungslos und verstört geklungen, so dass Brianna ihr ein paar aufmunternde Worte spenden wollte, um ihr wenigstens ein bisschen beizustehen. Sie versuchte die Nachricht zu beantworten, kam allerdings nicht durch.

„Die Verbindung kann nicht hergestellt werden! So wie ich es verstehe, sind die Signale auf der Empfängerseite gestört. Könnte am Wetter dort legen, glaube ich aber ehrlich gesagt nicht. Ich denke, ein- und ausgehende Signale werden am Kommunikationsrelais des Schiffes blockiert. Also hat sie wohl wirklich recht, und dieser Jedi ist ein Verräter. Warum sollte jemand die Kommunikation sperren? Damit die Sith keinen Kontakt mit Bastion aufnehmen können? Dieser Nachricht zufolge doch wohl eher, um Kestrel am Ausplaudern des Verrats zu hindern! Und sie ist in der Hand all dieser Leute! Halt' mich fest, Talery!“

Mit Tränen in den Augen umarmte Brianna ihre Padawan. Dass die Beziehung zwischen ihnen beiden nicht zum besten stand, spielte keine Rolle. Sie brauchte jemand, der ihr ein bisschen Trost und Halt geben konnte, sonst drohte sie den Boden unter den Füßen zu verlieren. Kestrel, in Sith-Gefangenschaft, zum dritten Mal? Dies schien noch das harmloseste Ergebnis zu sein, welches sich die Silberhaarige gerade vorstellen konnte. Brianna hatte Angst, ihre beste Freundin zu verlieren, etwas, wofür sie sich ganz und gar nicht bereit fühlte.

Taris - Raumhafen - Landeplattform der TARDIS - Talery und Brianna
 
Taris - Sektor 52, Ebene 36 - im Krankenhaus - Brianna und Talery

Da Talery ebenfalls nicht wusste wie es den Zilkins ging erkundigte sich Eisblume beim Hinausgehen an der Station nach deren Befinden. Immerhin bestand für sie keine Lebensgefahr mehr wie sie erfuhren und sie würden sich in absehbarer Zeit körperlich wieder erholen. Ihr psychischer Zustand war natürlich ein ganz anderes Thema, aber das war zum Glück nun Aufgabe der betreuenden Ärzte auf Taris. Dennoch war die Caamasi erleichtert, dass die Mission zumindest kein völliger Fehlschlag gewesen war. Zumindest herrschte nun auf Taris Ruhe und der Würger war weit weg, so dass er niemanden hier mehr schaden konnte. Eine dauerhafte Lösung hätte sie natürlich bevorzugt, aber sie mussten nun mit dem Ergebnis leben.

Was viel schwerwiegender war und besonders an der Echanijedi nagte war allerdings das Wohl ihrer alten Meisterin Kestrel Skyfly. Die Padawan hatte nicht dran gedacht, dass sie ja im Krankenhaus keine Kommnachrichten erhalten konnten wegen der vielen technischen Geräte, die diese sonst stören würden. Darum mussten sie sich noch etwas gedulden.


"Ich hoffe es..."

gab sie ihrer Meisterin daher ehrlich zur Antwort, besonders auch um deren wie sie sehr wohl merkte eher aufgesetzten Zweckoptimismus bezüglich ihrer alten Meisterin nicht zu gefährden. So konnte sie sich vielleicht halbwegs davon selbst überzeugen, dass die Jedi-Meisterin mit ihrer Situation klar kam. Zusammen schritten sie zur Landeplattform des Krankenhauses, wo angenehmerweise ein Speedertaxi wartete. Kaum nachdem sie jedoch eingestiegen waren und der Fahrerdroide in Richtung Raumhafen beschleunigte rief das Nervenbündel von einer Jedi-Ritterin ihre Nachrichten ab. Aber je länger Talery diese beobachtete, umso klarer wurde der Caamasi, dass sie von einer Brianna in der mentalen Verfassung keinerlei Verständnis oder Mitgefühl erwarten konnte. Sie war viel zu sehr mit sich selbst, also ihren Ängsten um Kestrel beschäftigt. Eisblume hatte akut weder einen Blick noch die Nerven dafür, sich mit den für sie ohnehin lächerlichen Eingewöhnungsschwierigkeiten ihrer Padawan zu befassen, das hatte Talery ja schon oft genug zu spüren bekommen mittlerweile. Also war es wohl letztlich das Vernünftigste entschied die Padawan für sich ihre Sorgen und Probleme ganz für sich zu behalten, auch wenn ihr sicherlich jemand guttun würde, mit dem sie reden könnte. Vielleicht fand sie ja auf Lianna wen, wenn sie wieder dort waren. Zumindest ging sie im Moment noch davon aus, dass dies ihr Ziel war, wobei sie angesichts Eisblumes Zustand nicht 100%-ig sicher sein konnte.

Erst als sie auf der Landeplattform der TARDIS waren erhielt Brianna dann die heiß ersehnte Nachricht, die diese sich sogar gleich noch im Gehen ansah. Jedoch war deren Inhalt ein noch viel größerer Schock für die bleiche Echani, so dass diese inne hielt und sich an der Reling festhalten musste, um sich zu stützen. Talery war nicht minder besorgt als sie diese über das Jedikomm von Eisblume mitverfolgte. Allein die Veränderung der Haltung und Mimik der Jedi-Ritterin zeigte deren Verzweiflung und Panik. Menschen und Nahmenschen waren in der Hinsicht ja leicht zu lesen für die Caamasi. Aber natürlich konnte und durfte die Padawan keine ähnliche Reaktion zeigen, das war ihr klar, obwohl ihr auch sehr mulmig zu Mute war, während Brianna im Gegenzug fast schon ohne Punkt und Komma in Sorge und Angst vor sich hin plapperte und schließlich mit Tränen in den Augen ihre Padawan umarmte. So gut sie konnte bemühte sich Talery ihre Meisterin zu stützen, auch wenn sie sich dabei etwas seltsam fühlte. Mit solch einer heftigen, verzweifelten Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Sie wünschte ihre Eltern wären hier. Sie fanden immer die richtigen Worte, aber es blieb natürlich bei ihrem Wunschdenken. Daher musste sie selbst Worte finden.


"Ich weiß, die Nachricht klingt alles andere als ermutigend, was Meisterin Skyfly berichtet. Aber der besagte Jedi ist doch ein Mitglied des Jedirates. So schnell und so leicht wechseln diese doch nicht die Seiten, oder?"

suchte sie nach Argumenten, damit Eisblume noch Hoffnung haben konnte.

"Außerdem, wenn ihnen bereits ein anderer Jedi-Meister zu Hilfe eilt, dann heißt das doch, dass der Jedirat auf Lianna ebenfalls Bescheid weiß und alles Mögliche unternimmt, um die Jedi und die anderen Expeditionsmitglieder wenn nötig zu retten. Und die Unterbrechnung der Kommverbindung kann auch viele Gründe haben. Vielleicht ist es ja nur eine Sicherheitsmaßnahme dieses Anakin, damit die Sith auf keine dummen Gedanken kommen. Zudem kann selbst Meisterin Skyfly den Jedi-Rat zu negativ beurteilen. Vielleicht hat dieser schon längst einen Plan wie sie die Sith ohne Blutvergießen von ihrem Schiff bekommen."

Zugegeben, Talery wäre auch mit panischer Angst erfüllt, wenn sie als kleine Padawan im selben Raumschiff mitfliegen müsste wie eine anscheinend sehr mächtige Sith-Lady. Aber dies konnte sie gegenüber Brianna momentan natürlich nicht zugeben. Irgendwer musste ja zumindest nach außen die Haltung bewahren, auch wenn sich Talery sehr komisch dabei fühlte, dass sie nun diejenige war.

"Na komm, lass uns nach Lianna abfliegen, hm? Vielleicht weiß man dort ja mehr."

fragte sie so sanft und ruhig wie die Caamasi es derzeit vermochte. Irgendwie schienen damit auch alle ihre persönlichen Probleme miteinander in den Hintergrund getreten zu sein. Allerdings gefiel sich Talery insgeheim in der Position Eisblume tatsächlich eine Stütze sein zu können. So mochten ihre Jedifähigkeiten noch nicht allzu groß sein, aber auch sie konnte etwas bewirken, eine Hilfe sein. Angenehm überrascht war Talery schließlich noch davon, dass ihr Gepäck von ihrem Quartier bereits zur TARDIS gebracht worden war. Es war doch besser organisiert als erwartet. Ihre drei ausladenden Taschen nebst Eisblumes Miniaturgepäck standen auf einem kleinen Repulsorschlitten, welchen auch Talery problemlos an Bord der TARDIS steuern konnte, sobald Brianna sie wieder losließ. Aber für den Moment wollte sie nicht die Erste sein, welche sich aus der Umarmung löste, denn sie hatte Angst davor, dass dies nur wieder zu einer für sie unangenehmen Situation zwischen ihnen führen würde.

Taris - Raumhafen - Landeplattform der TARDIS - Brianna und Talery
 
Taris - Raumhafen - Landeplattform der TARDIS - Talery und Brianna

Obwohl die zierliche Caamasi sich im Vergleich eher einen knochigen Eindruck machte, hatte das Gefühl Talerys körperlicher Nähe und Wärme einen beruhigenden Eindruck auf Brianna. Eine stärkere Wirkung entfalteten noch die Argumente, nach denen die Padawan suchte. Die Echani war momentan bereit, dankbar nach jedem Strohhalm zu greifen, der ihr angeboten wurde, obwohl es schwer war, den ihr eigenen Pessimismus mit Argumenten zu durchdringen. Ja, Anakin war ein Jedi-Rat, und obwohl Brianna dieser Tatsache an sich nicht allzu viel Bedeutung beimaß, musste sie zugeben, dass man von diesen eine gewisse mentale Stabilität erwarten konnte. Andererseits hatte keine von ihnen auch nur die geringste Vorstellung, wozu diese Arica fähig war. Zudem hatte Kestrel sehr sicher geklungen, was die Personalie Anakin anging.

Ermutigend war natürlich, dass Markus ohnehin unterwegs war. Trotz der Schwierigkeiten, die sie anfangs miteinander gehabt hatten, hielt sie viel von ihm und betrachtete ihn als Freund. Es würde keinen Sinn machen, ihm hinterher zu fliegen, wenn sie sich nicht vorab treffen konnten. Viel mehr ausrichten als er konnte sie auch nicht, und es hatte einiges zu bedeuten, wenn Brianna so über jemanden dachte. Außerdem wusste man auf Lianna Bescheid und dass Anakin die Übertragung störte, um Kestrel am Senden zu hindern passte zwar besser zu dem sich in Briannas Kopf entwickelnden Bild der Lage, allerdings war Talerys Theorie zugegebenermaßen plausibler. Die Caamasi wollte zur Jedi-Basis zurückkehren und in Brianna gab es nur noch wenig, das widersprechen wollte.

„Du hast recht, Talery, es gibt nicht viel, das wir tun könnten,“

Gab sich die Silberhaarige schließlich geschlagen und ließ, ein wenig beruhigt, von ihrer Padawan ab..

„Im Allgemeinen vertraue ich dem Urteil meiner Meisterin und ich hatte nie Grund, es nicht zu tun, aber sie ist erschöpft und übermüdet und vielleicht irrt sie sich tatsächlich. Vielleicht geht es Anakin wirklich um die Störung der Kommunikation der Sith, aber sicher bin ich mir keineswegs. Doch unabhängig davon ist Markus ein wirklich guter Jedi und da er eine Menge Vorsprung vor uns haben müsste, lohnt es sich nicht, ihm hinterherzufliegen. Es wäre dumm, blindlings in eine Auseinandersetzung zu laufen, mit der er nicht fertig würde. Sicherheitshalber werde ich aber Rätin Sarid in Kenntnis setzen und sie um Rat fragen.“

Brianna war inzwischen soweit gefestigt, um in der Lage zu sein, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken, doch ihre Gefühle tief drinnen ließen sich von Logik weniger beeindrucken. Sie vertraute Kestrels Urteil. Sie hatte Angst um sie. Und sie fühlte sich ein wenig schuldig, nicht alles erdenkliche zu versuchen, ihr zu helfen.

„Lass' uns von hier verschwinden,“

Schloss die junge Ritterin die Unterhaltung und schnappte sich ohne nachzudenken den kleinen Repulsorschlitten, auf dem sich in erster Linie Talerys Gepäck befand, und zog ihn an Bord der TARDIS. An der Holokonsole im Aufenthaltsraum hielt sie inne.

„Galaxiskarte.“

Befahl sie dem Gerät und ein vertrautes, bläulich schimmerndes Bild baute sich vor ihrer Schülerin und ihr auf.

„Zeige mir Thearterra.“

Ein Stern weitab des Gebiets der Republik und aller bekannten Hyperraumrouten wurde rot hervorgehoben.

„Das ist ja mitten in den unbekannten Regionen! Es würde ewig dauern, dorthin zu gelangen. Jetzt bin ich endgültig überzeugt, dass es keinen Sinn macht, dorthin zu fliegen. Was immer passiert, es würde vorbei sein, bevor wir ankämen.“

Allerdings klang Brianna weit weniger mit sich im Reinen und überzeugt von dem, was sie sagte, als der Sinn ihre Worte es ausdrückte. Ihre Freundin brauchte sie, so oder so, und sie konnte nicht dort sein, ob sie nun etwas dafür konnte oder nicht. Doch ihr Verstand sagte der 25jährigen, dass es keinen Sinn machte, noch länger um dieses Thema zu kreisen. Es gab andere, wichtige Dinge, wie diese, die Kestrel über die Beziehung ihrer ehemaligen Schülerin zu Talery gesagt hatte.

„Wie auch immer, schon seit Denon hatte ich permanent viel zu wenig Zeit für dich und deine Ausbildung und es ist Zeit, das zu ändern. Außerdem würde mir Ablenkung von Thearterra und den Sith ebenfalls guttun. Hast du Lust, ein wenig zu Trainieren? Telekinese zum Beispiel. Oder hast du vielleicht etwas anderes auf den Herzen?“

Erneuerte die Echani tapfer den bereits gestern auf dem Weg zum Krankenhaus erfolglos unternommenen Versuch, sich mit der Caamasi-Padawan auszusprechen, obwohl sie sich nicht viel mehr davon versprach als letztes Mal. Training als Rückfallplan würde ihnen beiden allerdings ebensowenig schaden.

„Ich würde nur noch die TARDIS auf den Weg bringen und die paar Dinge regeln, dann könnten wir uns, wenn du willst, hier oder im Trainingsraum treffen.“

Taris - Raumhafen - TARDIS, Aufenthaltsraum - Talery und Brianna
 
Taris - Raumhafen - Landeplattform der TARDIS - Brianna und Talery

Talery war angenehm überrascht, dass ihre ihrer eigenen Ansicht nach eher mageren Worte des Trostes Eisblume doch ein wenig zu beruhigen schienen. Die Tränen in den Augen der Jedi-Ritterin wurden weniger und schließlich ließ sie sie auch wieder los. Dabei machte diese einen einigermaßen gefassten Eindruck. Also war ihr erster Versuch in der Hinsicht bei Brianna erfolgreich gewesen, so dass sich ein wohlig warmes Gefühl in im Bauch der Padawan ausbreitete und sie gewissermaßen ein bisschen stolz auf sich war. Nur konnte Talery dies im Moment natürlich niemandem erzählen. Das würde alles ruinieren. Stattdessen nickte sie kurz, wenn auch etwas zu heftig, so dass ihre Daunen am Kopf raschelten.

"Ja, lass uns nach Lianna fliegen. Und hab Vertrauen. Auch dieser Markus wird sicherlich nicht blindlings in sein Verderben stürzen. Wenn er nur halbwegs der Jedi ist wie du ihn beschreibst müsste Kestrel mit seiner Hilfe doch bestimmt in der Lage sein aus dem Schlamassel wieder heraus zu kommen",

schob sie nochmals nach und griff dabei Eisblumes eigenes Argument auf, um die Echani zu beruhigen. Brianna übernahm währenddessen die Steuerung des kleinen Repulsorschlittens mit ihrem Gepäck und lenkte ihn in den Aufenthaltsraum der TARDIS. Die Caamasi hatte gerade begonnen ihn dort zu entladen, damit sie den Schlitten zurück auf die Landeplattform bringen konnten, als Eisblume an der Holokonsole die Galaxiskarte aufrief und sich Thearterra zeigen ließ. Das war aber wirklich weit ab vom Schuss, war Talerys erster Gedanke und Eisblume ließ ähnliches verlauten.

"Ja, stimmt. Der Planet liegt wirklich weitab von allen bekannten Handelsrouten und üblichen Reiserouten. Ohne weiteres Studium der in dieser Region bekannten Hyperraumwege würde ich dorthin nicht fliegen wollen."

Schließlich hatte die Padawan in der Zeit mit ihren Eltern, welche ja ständig von Planet zu Planet geflogen waren, um ihre Handelswaren zu verkaufen, auch einiges in Bezug auf Navigation mitbekommen. Sie kannte auch die meisten bekannteren Welten und Handelsrouten. Gerade vor den Unbekannten Regionen hatte ihre Eltern immer wieder gewarnt. Dort war so vieles noch unbekannt und unsicher. Leichtfertig sollte man dorthin jedenfalls nicht fliegen. Talery war froh, dass Eisblume zu dem gleichen Ergebnis kam, ohne dass die Caamasi groß etwas dazu sagen musste. Daher war sie auch ganz dankbar, dass die Jedi-Ritterin das Thema dann abhakte und ein weniger brisantes Gesprächsthema anschnitt.

"Ich hätte in der Tat nichts gegen eine Trainingseinheit, egal was. Etwas Alltag und Routine wird uns beiden bestimmt guttun."

Den Teil, ob sie vielleicht noch über etwas sprechen wollte überging sie absichtlich. Brianna war ihrem Empfinden nach derzeit nicht in der Verfassung für ein kritisches Gespräch, was in ihrer Meisterpadawanbeziehung bisher so alles falsch gelaufen war. Dafür würde zumindest Talery selbst etwas Abstand zu den Geschehnissen auf Taris guttun und der Jedi-Ritterin bestimmt auch Ablenkung von der Kestrel-Problematik.

"Ich verräume dann noch mein Gepäck, zieh mich um und komm dann wieder hierher",

gab sie ihrer Meisterin Bescheid. Tatsächlich war die Caamasi sogar dankbar, dass sie nun eine vergleichsweise einfache Tätigkeit hatte. Einzeln schleppte sie ihre großen Koffer in ihr Quartier an Bord der TARDIS. Sie ächzte dabei zwar ein bisschen, aber diesmal empfand sie dies gar nicht mal als so unangenehm, denn dabei hatte sie wirklich alles im Griff. Ihre Tunika war nach einer intensiven Inspizierung leider nicht mehr zu retten. Zwar war sie im Krankenhaus desinfiziert worden, Standardprozedur bei Rakghoulkontakt hatte man ihr gesagt. Aber kein Schneiderdroide der Galaxis konnte diesen Stoff wieder anständig herrichten. Zu zerrissen und beschädigt war er. Also warf sie ihre rote Tunika mit einem lauten Seufzen in den Müllschacht. Die Stiefel und die Hose hielten einer kritischen Prüfung ihrerseits noch stand, aber beide mussten gründlich gereinigt werden. Also warf sie auch diese in den entsprechenden Schacht. Dann kramte sie aus einer ihrer Taschen einen bequemen Zweiteiler in dunklem Indigoblau. Der Stoff schimmerte leicht. Sie warf die Kleidung auf ihr Bett und trat dann in die Erfrischungszelle. Da sie Brianna nicht allzu lange warten lassen wollte beschränkte sie sich bei ihrer Reinigung auf das absolut Mindeste, sprich eine kurze Dusche und nur einmal Auftragen einer Pflegecreme für ihre Daunen, die anschließend wieder recht ansehnlich waren. Außerdem entfernte sie die Reste des lädierten Schnabellacks und trug gekonnt eine neue Lackschicht auf, diesmal natürlich in blau, passend zur Kleidung. Nach flotten 20 Minuten war sie wieder fertig gekleidet und roch angenehm, wenn auch wesentlich dezenter als vor ihrer Landung auf Taris. Mit schnellen Schritten machte sie sich dann wieder auf in den Aufenthaltsraum.

Dort hing noch immer das Abbild der Galaxis in Miniaturgröße über der Holokonsole. Aus einer Laune heraus trat sie näher. Ihre orangenen Augen blieben an diversen Planeten hängen, die sie bereits besucht hatte. Es waren tatsächlich schon sehr viele. Aber das war eben ein typischen Händlerleben und bei den Jedi würde es auch nicht viel anders sein, wusste sie. Dabei fragte sich Talery auch unwillkürlich, wo ihre Eltern gerade sein mochten. Ob sie gerade zuhause auf Kerilt waren? Aber die Wahrscheinlichkeit war viel höher, dass sie gerade irgendwo zwischen den Sternen einsam dahin flogen. Wie einfach war ihr Leben damals noch gewesen, wurde ihr klar. Aber die Zeit war nicht stehen geblieben. Auch ihre Eltern hatten ihr klar gemacht, dass sie ihren eigenen Weg gehen musste und dass sie dieser wohl zu den Jedi führte, worauf sie ausdrücklich stolz waren. Jetzt, nachdem Talery schon so einiges als Jedi erlebt hatte war sie sich nicht mehr so sicher, ob sie auch jetzt noch stolz sein würden, aber das blieb tatsächlich noch abzuwarten. Momentan musste sich die Caamasi mit ihrer Meisterin befassen und deren dünnes Nervenkostüm nicht noch weiter strapazieren, was sie sich fest vorgenommen hatte, da sie ihr schon sehr leid tat wegen Kestrel.


Taris - Raumhafen - TARDIS, Aufenthaltsraum - Talery
 
Taris - Raumhafen - TARDIS, Aufenthaltsraum - Talery und Brianna

Ganz klar stellte Talery darauf ab, ihre Meisterin zu beruhigen. Sie versuchte alles, damit Brianna die Lage auf Thearterra weniger schwarz sah. So stürzte sie sich allzu bereitwillig auf die Spekulationen der Silberhaarigen bezüglich Markus, aber sie hatte nicht Unrecht mit dem, was sie sagte und vor allem freute sich die junge Jedi-Ritterin über die Bemühungen ihrer Caamasi-Schülerin, ihr zu helfen.

„Das ist er. Wenn er nicht gerade mit gezückten Lichtschwerten empfangen wird, werden Kestrel und er die Situation zweifellos entschärfen können.“

Brianna griff nach dem angebotenen Hoffnungsschimmer und lächelte ihre Padawan dankbar an. Dieses eine Mal schien Talery in ihr nicht nur eine Dienstleisterin zu sehen, sondern eine Person, deren Gefühle sie anrührte. Immerhin.

Dass die Gefiederte als Händlerstochter erfahren in Weltraumreisen war, wusste die 25jährige, und so fühlte sie sich von ihrer Einschätzung, das Thearterra ohnehin viel zu unzugänglich war, auch sofort bestätigt.

„Wahrscheinlich gibt es geheime Hyperraumrouten dorthin, so wie im Fall von Ilum, aber da wir nicht darüber verfügen, können uns diese im Grunde auch egal sein,“

Fügte sie hinzu. Den darauf folgenden Vorschlag, zu trainieren, griff Talery dankbar auf, obwohl Brianna natürlich auffiel, dass sie auf den Vorschlag, sich auszusprechen, nicht im Geringsten einging. Aber im Grunde konnte es ihr auch egal sein, die Caamasi benahm sich momentan normal, und der moralischen Pflicht Kestrel gegenüber, ihre Padawan nicht fallen zu lassen wie eine heiße Braunknolle, hatte sie auch genüge getan.

„Okay, dann sehen wir uns später,“

Verabschiedete Brianna sich und begab sich ins Cockpit. Mit geübten Handgriffen machte sie das Schiff startklar – eine Tätigkeit, die sie nun schon seit vielen Jahren ausübte, da Dar Nimthir die TARDIS zwar gerne geflogen, den lästigen aber für gewöhnlich ihr überlassen hatte. Kaum waren alle Formalitäten erledigt, hob das Schiff ab und ließ den rakghoulverseuchten Planeten Taris hinter sich, mit etwas Glück ein für alle Mal.

Kaum war die TARDIS in der Luft, begann die silberhaarige Jedi, Kom-Nachrichten an Sarid (→Nachricht), Markus sowie natürlich Kestrel (→Nachrichten) zu versenden und schlug damit den allgemeinen Ratschlag, nicht zu fliegen und zu texten, souverän in den Wind. Diese Regelung betraf ohnehin nur Männer, schließlich war sie als Frau doch multitaskingfähig… zumindest brachte sie das Schiff ohne Zwischenfälle in den Hyperraum.

Anschließend war sie noch kurz in ihrem Quartier, legte schweren Herzens die beschädigte Jedi-Tunika ab, machte sich kurz frisch und schlüpfte in einen der altbekannten Echani-Trainingsanzüge. Als sie in den Aufenthaltsraum zurückkehrte, war Talery bereits dort und betrachtete die Galaxiskarte. Vor allem hatte sie sich ebenfalls komplett umgezogen, was auch keine Überraschung war.

„Nettes Outfit,“

Lobte Brianna, die die Farbe Blau mochte.

„Dort, auf Loronar sind wir uns zum ersten Mal begegnet, Kestrel und ich.“

Die Echani zeigte den groben Bereich mit den Finger an.

„Aber wir wurden auch von den Sith angegriffen und auf Korriban verschleppt, wo wir monatelang ausharren mussten, bevor wir fliehen konnten. Über Kashyyyk und Bothawui landeten wir auf Naboo. Das war überhaupt die beste Zeit, die wir hatten. Wir konnten uns auskurieren, hatten Berge, Seen und viel Natur um uns. In diese Zeit fallen auch meine ersten eigenen kleinen Missionen. Auf Ando brachte ich eine erfahrene und weise Jedi zurück zum Orden, Sarid, ich habe sie bereits erwähnt. Auf Tatooine half ich einem gestrandeten Jedi aus der Patsche und alle gemeinsam gingen wir dann nach Alzoc III, eine eisige Welt, die dank unseren Bemühungen inzwischen Teil der Republik ist. Auf Lianna wurde ich schließlich befördert – das war meine Padawanzeit zusammen mit Kestrel,“

Erzählte sie und schaltete schließlich die Projektion ab.

„So, Training! Ich nehme an, dass dir Levitationsübungen recht sind, da dir Kestrels Telekinesespiel ja doch noch etwas zu kompliziert war. Wir fangen einfach an: ein normal großes Objekt schweben lassen. Ich empfinde das als einfacher als die ganz kleinen.“

Mit diesen Worten legte Brianna eine Hantelscheibe aus dem Trainingsraum auf den Tisch, eine von den kleineren, da die größeren ungefähr das Gewicht von Talery hatten und daher auch in Machtdingen nicht anfängergeeignet waren. Die Standard-Übungsbälle hatte die Silberhaarige nicht dabei, da sie nicht damit gerechnet hatte, und die Kampftelematen, die sie aus einem Trainingsraum mitgenommen hatte, waren ihr zu empfindlich für solche Versuche – genauso wie Küchengeräte oder die ganzen Werkzeuge, die ein Schiff so an Bord hatte. Hoffentlich wusste die Caamasi dabei zu schätzen, dass ihre sportfanatische Meisterin eine ihrer eigenen Trainingseinheiten für sie sausen ließ…

Weltraum - auf dem Weg von Taris nach Lianna - TARDIS, Aufenthaltsraum - Talery und Brianna
 
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Weltraum - auf dem Weg von Taris nach Lianna - TARDIS, Aufenthaltsraum - Brianna und Talery

Talery betrachtete noch immer die Galaxiskarte als ihre Meisterin wieder in den Trainingsraum kam. Wie zu erwarten war hatte sich diese ebenfalls umgezogen und trug nun nicht mehr ihre spezielle Jedirobe, sondern einen ihrer üblichen Echanitrainingsanzüge, welcher ihre kräftige, sportliche Figur ebenfalls sehr deutlich zeigte. Die Caamasi sah dagegen in ihrem sie umspielenden blauen Zweiteiler mehr als schmächtig aus. Es überraschte die Padawan allerdings, dass sich Brianna sich tatsächlich ein Lob abringen konnte, was die Kleiderauswahl ihrer Padawan betraf. Das war wirklich eine absolute Neuheit.

"Danke..."

erwiderte sie daher verblüfft. Anschließend wandte sich Eisblume ebenfalls der Galaxiskarte zu. Loronar kannte Talery nur vom Hörensagen, aber so wie die Echani klang hatte diese eher zwiespältige Gefühle bezüglich dieses Planeten. Aber gut, selbiges konnte die gefiederte Caamasi nun auch von Taris behaupten, wobei sie immerhin einigermaßen unversehrt davon wieder weggekommen war. Danach erzählte Brianna ihrer Padawan im Schnellverfahren ihren Werdegang bei den Jedi. Es klang interessant und Naboo und Bothawui hatte sie als Tochter vielbeschäftigter Händler selbst ebenfalls schon besucht. Allerdings wusste Talery nicht so recht was sie auf Eisblumes Erzählungen erwidern sollte. Sie war defintiv auch viel herum gekommen. Aber sonst? Es war für die Caamasi so schwierig bei der Jedi-Ritterin unbedenkliche Themen zu finden und einfach darauf los zu reden, zumindest derzeit. Sie wollte ja nicht wieder so angeblafft werden wie zuletzt.

"Ich war auch einmal auf Naboo, zwar nur für ein oder zwei Tage. Aber es ist eine sowohl optisch oder als auch olfaktorisch eine sehr reizvolle Welt. Zu schade, dass die Hauptstadt vom Imperium bombardiert worden ist."

Damit hoffte sie, dass sie sich auf relativ unverfänglichen Gebiet befand. Immerhin verband Eisblume ja nur Positives damit und dass Naboo vom Krieg im Mitleidenschaft gezogen war, war ihr bestimmt auch nicht entgangen. Dennoch bestand derzeit ja Anlass zur Hoffnung angesichts der derzeit laufenden Friedensverhandlungen, dass solche Schandtaten bald Vergangenheit werden. Als Caamasi konnte sie dies jedenfalls nur positiv betrachten. Immerhin gab man hier trotz der gefühlt ewig andauernden Streitigkeiten zwischen Imperium und Neuer Republik der Diplomatie eine Chance. Davon konnten alle profitieren. Leider hatte sie derzeit zwar noch keine Gelegenheit gehabt die Holonachrichten anzuhören, aber interessiert war sie diesbezüglich sehr wohl.

"Ansonsten hast du als Padawan jedenfalls einiges erlebt, hm?"

fragte Talery bemüht offen und interessiert klingend weiter. Jedoch rechnete sie mit keiner allzu ausführlichen Antwort, da Brianna bereits eine Hantelscheibe auf den Tisch im Aufenthaltsraum legte. Nach ein paar kurzen Sätzen war klar, worauf die Jedi-Ritterin hinaus wollte. Die Scheibe sollte sich bewegen. Es war auch offensichtlich um einiges leichter als dieses überaus frustrierende Labyrinth, welches Talery auf dem Hinflug nach Denon vorgesetzt bekommen hatte. Vielleicht gelang es ihr ja dieses Zucken zu wiederholen, hoffte die Caamasi. Schließlich wäre ein Versagen nur ein weiteres Indiz dafür, dass Brianna mit ihrer Padawan wenig anfangen konnte bzw. sie sich nicht wirklich auf derselben Wellenlänge befanden. Den Eindruck wollte die Caamasi nun wirklich nicht machen, bot es doch wieder Angriffsfläche für Eisblumes spitze Bemerkungen.

"Ok, die Scheibe schweben lassen, ich habs verstanden. Aber dem Tisch passiert nichts, wenn mir die Kontrolle über die Scheibe entgleiten sollte, oder?"

Schließlich tat sich die zierliche Padawan schwer das tatsächliche Gewicht dieses Gegenstands in Vergleich zur Robustheit des Tisches einzuschätzen. Aber gut, andererseits hatte der Tisch auch so schon genug Scharten. Was kam es da auf eine mehr oder weniger an, kam ihr unwillkürlich in den Sinn. Dann tat sie selbstverständlich was ihr von ihrer Meisterin - nicht mehr Freundin - aufgetragen wurde.

Sich auf einen der Sessel setzend schloss sie anschließend ihre orangenen Augen. Dann suchte sie die Macht in sich, welche sich zuletzt schon als etwas zuverlässiger erwiesen hatte. In der Tat dauerte es auch diesmal nur einen Moment ehe sie diese wahrnahm und die übliche Erweiterung ihrer Sinne, besonders auch ihres Geruchsinns erfuhr. Diese halfen ihr im Moment jedoch nicht viel. Talery wusste ja, wo sich die Scheibe befand und dass diese metallisch roch spielte auch keine Rolle. Sie erinnerte sich an die grobe Beschreibung Briannas bei dem Labyrinth. Damals hatte sie allerdings nur ein kurzes Zucken der Kugel zustande gebracht. Heute sollte es unbedingt mehr sein, nahm sie sich vor. Aber so einfach war das nicht. In Gedanken malte sie sich bereits aus wie das Teil langsam nach oben schwebte bis es 20 cm über der Tischplatte verharrte. Aber ein kurzer Blick mit den Augen zeigte ihr, dass dies lediglich eine Wunschvorstellung war. Mit einem leisen Seufzen nahm sie zur Kenntnis, dass ihr erster Versuch gescheitert war. Also musste sie eine andere Herangehensweise probieren, erkannte sie und wurde eine Spur nervös. Der Padawan kam mit einem Schlag zu Bewusstsein, dass sie der Macht ja irgendwie mitteilen musste, was diese mit der Scheibe tun sollte. Also bemühte sie sich die Macht so gut es ging zu sammeln und presste dies dann gegen das Trainingsobjekt. Immerhin war doch jede Bewegung bereits ein Fortschritt, dachte sie sich. Also stellte sie sich bildlich vor wie ihre Machtwolke gegen die Hantelscheibe drückte. Dabei vernahm sie augenblicklich ein leises Schaben, gefolgt von einem lauten Poltern. Erschrocken riss sie die Augen auf und stellte fest, dass die Scheibe auf dem Boden lag.


"Entschuldigung, das wollte ich nicht..."

stammelte sie. Schließlich hätte das Ding der Jedi-Ritterin auf die Füße fallen können.

Weltraum - auf dem Weg von Taris nach Lianna - TARDIS, Aufenthaltsraum - Brianna und Talery


 
Weltraum (Neue Republik)- Orbit über Taris- StarExplorer- Bei Firedevs und Nevis- Sahra und Pec in einem Schlafzimmer- Birix im Cockpit

Die Saftschorle war eine Super-Idee seiner Tante. Während sie in der Küche sassen, sprach die Jedi nocheinmal den nächtlichen Ausflug der Kinder an und gab zu erkennen, dass sie für die unheimlichen Phänomene verantwortlich war.

" Das war voll cool!!!"

rief Ty darauf begeistert aus. Doch das Lachen verging ihm rasch, als er verstand, dass ihre Worte eher als Tadel gedacht waren.

"Stimmt, wir haben wirklich nicht gemerkt, dass du da warst. Wir waren wohl zu sehr auf der Suche nach dem Schatz. Wo hast du dich denn versteckt?"


Wenn sie ihm das verriet, würde er beim nächsten Mal genau nachschauen gehen. Oder meinte sie, dass sie sie in der Macht hätten spüren sollen? Dabei fiel Ty auf, dass er auf den Gebiet tatsächlich etwas weniger Aktiv war. Als er noch allein mit seiner Mutter unterwegs war, hatte sie ihn bei jeder Gelegenheit daran erinnert. Jetzt war das Ganze fast etwas eingeschlafen. Der Junge beschloss, wieder aufmerksamer zu werden und griff bei der Gelegenheit gleich mal kurz nach seiner Mutter, die jedoch kaum darauf reagierte. Wahrscheinlich, weil sie so beschäftigt war. Das Piepen des Navigations-Computers unterbrach seine Versuche und er rannte gleich zu der kleinen Bank, auf der sie beim Start auch schon gesessen haben. Nevis war aber etwas schneller als er und sicherte sich den besten Platz, von dem aus sie sicher auch die Erste an der Tür sein würde.

"Ich hoffe, es gibt auch Spielzeug-Läden dort. Ich mag mal gucken, ob die Schwebeboards haben."

erklärte er sofort, auch wenn er eigentlich schon wusste, dass seine Mutter ihm sicher niemals so ein Gerät kaufen würde.

"Nevis? Wenn du dein Spielzeug-Lichtschwert an deinen Gürtel hängst, halten sie dich im Jedi-Turm vielleicht für einen Ritter."

Er grinste breit,da sie ja offensichtlich noch ein Kind war und daher natürlich niemals eine voll ausgebildete Jedi sein konnte. Aber lustig war die Vorstellung trotzdem irgendwie.
Schliesslich setzte die StarExplorer auf und Ty wollte sich schon abschnallen und losstürmen. Doch seine Tante erklärte erstmal noch mit ein paar Sätzen den Planeten. Wie Coruscant sah Taris also aus. Der Junge wandte sich wieder voller Begeisterung an seine togrutanische Freundin.

"Taris sieht so ähnlich aus wie der Planet, auf dem deine Mama ist , Nevis. Voll cool. Jetzt hast du dann was mit ihr Gemeinsam. Ihr seid beide auf einer Stadt-Welt. "

Ty war schon auf dichtbesiedelten Welten gewesen. Aber eine planetweite Stadt war noch nicht dabei gewesen. Darum sprang er jetzt wirklich auf und wartete ungeduldig, dass Birix zu ihnen stiess und sie raus durften. Dummerweise nahm seine Tante ihn und Nevis an die Hand, damit sie nicht gleich davon liefen.

Als die Rampe unten war, sah Ty erstmal nichts ausser grau. Es regnete in Ströhmen und der Eingang der StarExplorer zeigte auch noch auf eine Hauswand. Als sie draussen waren, erkannte er, dass sie sich auf einer Landeplattform in einigen Metern Höhe befanden. Oder waren es sogar Kilometer?

"Tante-Firi? Können wir mal runter gucken? Wie tief gehts da runter?"

fragte er und zog schon in Richtung der Kante.

Taris- Landplattform bei der StarExplorer- mit Nevis, Firedevs und Birix- Sahra und Pec im Schiff.
 
Weltraum(Neue Republik)- auf dem Weg nach Taris- im Orbit von Taris- StarExplorer, Trainingsraum: Nevis, Firedevs und Ty im Trainingsraum, Sahra und Pectorn in Sahras Schlafzimmer, Birix im Cockpit


Meisterin Firedevs, die sich noch mit im Trainingsraum befand, lobte beide stark. Ein Lob bekam man gerne und spornte an! Sie sprach davon, dass sie diesen Salto noch öfters in verschiedenen Situationen brauchen und können müssten! Nevis lauschte ihren Worten interessiert und überlegte kurz und fragte nach:

“Meinst du auch im Lichtschwertkampf?”,

schließlich liebte Nevis ihr kleines Lichtschwert über alles und wollte später mit hoher Wahrscheinlichkeit eine tolle Lichtschwertkämpferin werden, natürlich mit einem echten Lichtschwert, aber grün sollte es sicherlich wieder sein! Hoffentlich würde die Meisterin dies bejahen, denn Nevis konnte doch den Salto jetzt so gut und das wäre doch prima, wenn sie dann den einsetzen könnte. Vorstellen konnte sich Nevis das allemal. Gesehen hatte sie so echte Lichtschwertkämpfe weniger. Wenn, war ihr eigenes Leben so in Gefahr gewesen und die Kleine obendrein derart abgelenkt und außerdem viel zu jung gewesen, dass sie sich nicht entsinnen konnte. Aber, sie erinnerte sich an das Training ihrer Mutter Tara mit Meisterin Brianna im Trainingsraum im Jedi-Tempel, aber Saltos wurden dabei nicht gemacht.

Doch nun sollte es Saftschorle geben und Nevis hatte schrecklichen Durst bei so viel körperlicher Aktivität bekommen.

“Ja, ich möchte bitte gerne etwas Trinken! Ich bin sehr durstig!”

Sie hatte schon ganz dicke Spucke im Mund!

Nevis trank in der Küche wie immer alles auf einmal aus und bat schon beim Absetzen des Glases:

“Ich möchte bitte nochmal!”

Natürlich gab es auch noch ein zweites Glas! Nun begann Tante Firi, ähm, die Meisterin, über letzte Nacht, ja, von abends konnte man nicht mehr sprechen, von letzter Nacht zu sprechen. Nevis hörte auf zu trinken. Firi verriet, dass sie am Schrank gekratzt hatte, was sehr gruselig war und sie das mit der Schale in der Medi- Station auch gewesen war! Sie war ihnen lange gefolgt! Nevis war ziemlich überrascht! Das hätte sie jetzt nicht erwartet! Perplex sah sie Ty an, der meinte, es wäre cool gewesen. Hallo!? Die Meisterin schien enttäuscht, dass sie es nicht bemerkt hätten und er meinte “Cool!”. Das war jetzt unpassend! Sie knuffte ihn in die Seite. Merkte er noch `was?! Sie schüttelte als Antwort nur mit dem Kopf, dass ihre Lekku`s wackelten, denn sie hatte es nicht einmal geahnt, dass es Firi war, als sie nun danach fragte.

Jetzt redete Ty sich schnell heraus! Sie wären zu sehr auf den Schatz aus gewesen! Er vergaß da aber noch etwas!

“Und auf die Geister!”,

fügte Nevis daher wichtigtuerich dazu und musste dann selber schmunzeln und kichern. Es war alles Firi gewesen?! So was aber auch! Und sie hatte solche Angst gehabt! Firi konnte das aber!

“Wo hattest du dich denn auf der Krankenstation versteckt gehabt?! Ich dachte schon, ein Medi-Droide ist nach Impfopfern aus und rennt mit einer großen Spritze mit sooooo einer langen Kanüle herum!”,

baute Nevis Ty´s Frage noch aus. Nevis zeigte mit ihren Händen einen Abstand von etwa 30 cm und das sollte die Länge der Kanüle sein! Ihre Augen waren dabei noch größer als vorher! Sie grinste Ty an. Es hatte schon mächtig Spaß gemacht! Sie hatten solche Angst! Eigentlich schade, dass es abrupt beendet wurde! Sie hätte zu gerne den Schatz gefunden, den es natürlich leider nicht gab, oder?! Es war aufregend gewesen und trotz ihrer Strafe, war es das Abenteuer wert gewesen! Auf jeden Fall! Man musste doch auch mal etwas erleben!

Die Meisterin meinte, sie müssten an ihrer Aufmerksamkeit arbeiten! Aber Nevis war doch kein Geräusch und kein vermeintlicher Geist entgangen? Und jetzt wollte sie wissen, ob sie schon bis 100 rechnen konnten? Das hatten sie jetzt schon in der Schule, aber Nevis konnte es so schlecht, wenn es über die Zehnergrenzen ging! Da qualmte immer ihr Kopf und ihre Lekku`s begannen zu zittern! Wollte Firi jetzt etwa auch noch mit ihnen Rechnen üben? Das war so öde! Was hatte das jetzt mit den Geistern zu tun?

Zum Glück piepste das Navi! Sie waren so gut wie da! Taris! Sie waren im Landeanflug! Endlich! Nevis sauste sofort los, zu einem Sitz zum Anschnallen! Die Aufforderung hier für von Firi verhallte in Nevis`Rücken! Sie war die Erste und suchte sich den besten Platz aus! Sie wusste nun, wie das ging! Zügig war sie angeschnallt! Ty neben ihr! Sie zappelte vergnügt mit ihren Beinchen und grinste ihn vorfreudig an! Endlich wieder etwas neues Spannendes! Firi überprüfte, ob sie richtig angeschnallt waren, weil das sehr wichtig war, damit man nicht aus Versehen bei Turbolenzen durch die Gegend flog und war zufrieden.


Ty meinte nun zu ihr, dass er hoffen würde, dass es dort Schwebeboards gab. Nevis musste nicht lange darüber nachdenken:

“Also so etwas würde ich mir auch gerne kaufen gehen! Das wäre richtig klasse! Wir Zwei, unterwegs auf Taris, durch enge hohe Häuserschluchten sausend und dann machen wir mit ihnen einen Salto!”

Bei solchen Sachen und überhaupt war sie doch mit Ty auf einer Wellenlänge! Sie grinste ihn an! Wäre das aufregend!? Schon die Vorstellung bereitete das reinste Vergnügen! Sie sah sich mit fliegenden Lekku`s darauf!

Ty meinte nun, dass man sie mit ihrem Kinderlichtschwert am Gürtel für einen Jedi-Ritter halten könnte. Sie lachte vergnügt auf!

“Jedi-Ritterin Nevis Li!”

Sie dachte kurz nach!

“Vielleicht gibt es eins für dich im Spielzeugladen zu kaufen?!”

Es wäre doch schön, wenn er auch eins haben würde!

“Jedi-Ritter Ty Kenobi! Klingt richtig gut! Wir könnten auch versuchen gemeinsam eins für dich zu basteln!”,

schlug Nevis vor. In dem Augenblick spürte Nevis, dass sie aufsetzten. Sie klatschte vergnügt in die Hände. Doch Firi machte nun nochmal eine Belehrung mit ihnen. Sie sollten beieinander bleiben, da es auch ungemütliche gefährliche Kreaturen auf Taris gab. Aber, es gab extra ein Kraftfeld!

“Kann man das Kraftfeld sehen? Woher weiß man denn, wo das Kraftfeld anfängt und aufhört? Darf man es anfassen?”,

wollte Nevis gleich erstmal wissen! Ihr fiel dann noch etwas ein!

“Warum sperrt man denn die Kreaturen nicht einfach in einen großen Käfig? Man muss sie nur einfangen! Mit einem Netz!?”

Ty beschäftigte eher die Aussage, dass es ein Stadtplanet war. Das besprachen sie schon einmal mit Meisterin Sahra. Er meinte, dass Nevis nun auf einem ähnlichen Planeten wie ihre Mutti unterwegs war. Das stimmte! Nevis nickte.

“Das ist fast genauso!”

Schnell schnallte sie sich ab, stand auf und zog sich ihre kleine Jacke über. Sie mussten beide Firi anfassen und endlich ging die Klappe auf und auch Birix kam hinzu. Das bedeutete, dass nun alle da waren und aussteigen würden. Sahra blieb wohl noch mit Pec auf dem Schiff! Nevis hopste aufgeregt an Firedevs Hand auf und ab, denn sie war so mächtig aufgeregt! Doch leider begrüßte sie graues Regenwetter! Verstärkt wurde das Grau in Grau durch eine graue Wand genau vor ihnen! Das hatte sich Nevis irgendwie anders, besser, vorgestellt! Sie liefen die Rampe hinunter. Schnell zog Nevis mit der anderen Hand ihre Kaputze hoch. Es schüttete wie aus Eimern! Die Rampe war sofort glatt und rutschig und Nevis lief vorsichtig. Aber zur Not konnte Firi sie ja halten! Ty stellte gleich eine Frage! Neugierig schaute Nevis hoch! Sie bekam gleich lauter Regentropfen ins Gesicht. Sie kniff schnell ihre Augen zusammen. Ty wollte dort hoch! War das auch eine Landeplattform?


Taris, Landeplattform, vor der StarExplorer: Firedevs mit Ty und Nevis und Birix, auf dem Schiff: Sahra und Pec
 
Taris, Landeplattform bei der Star Explorer- mit Nevis, Ty und Birix- Sahra und Pec an Board der Star Explorer

Nevis reagierte auf ihre Erklärung zum Thema Salto gleich mit einer Frage in Bezug auf Lichtschwert-Einsätze. Vielleicht war es noch zu früh, um mit Sicherheit eine Entwicklung vorhersehen zu können, doch die Jedi bekam so langsam eine vage Ahnung. Auf der einen Seite schien der Umgang mit der Waffe der Jedi bereits jetzt Nevis´Steckenpferd zu sein. Auf der anderen Seite wusste sie, dass solche Phasen bei Kindern schnell wechselten und sie vielleicht schon morgen etwas entdeckte, dass spannender war.

"Gelegentlich kann man einen Salto gut in einen Kampf einbauen. Zum Beispiel um einem Gegner nachzusetzen, der sich aus dem Staub machen will. Ich werde bei Gelegenheit mal mit Sahra reden. Vielleicht können wir euch da mal was zeigen. "

Das Gespräch in der Küche war für Firedevs schon beinahe amüsant. Die Kinder reagierten so unterschiedlich auf ihre Offenbarung. Nevis schien in mancher Hinsicht schon mehr zu verstehen als Ty. Während Ty eher voller Begeisterung auf ihre “Special Effects“ der letzen Nacht einging, hörte Nevis den feinen Tadel gleich heraus und stupfte Ty deswegen an. Firedevs konnte sich ein Grinsen deswegen nicht verkneifen.

"Ich denke, wenn es wirklich Geister gewesen wären, wärst du jetzt nicht so begeistert,Ty. "

Ihrem Neffen verging das Lachen jedoch nicht, was sie auch arg gewundert hätte. Nevis fragte nun neugierig, wo sie sich denn bei der Krankenstation versteckt hätte. Firedevs überlegte einen kleinen Moment und schüttelte den Kopf.

"Nein, ich denke, ich verrate es euch nicht. Ich denke, wir spielen mal verstecken hier und dann brauch ich mein Versteck nochmal."

Sie grinste das Togruta-Mädchen frech an, als der Alarm für die Landung kam. Alles lief ohne Komplikationen ab, so dass sie- in Begleitung des Ishi Tib und der Kinder- bald das Schiff verlassen konnte. Leider wurden sie von Regen und Kälte empfangen, was die Jedi kurz das Gesicht verziehen lies. Doch die Kinder schien das weniger zu stören und Ty fragte sie bald, ob sie mal von der Plattform gucken konnten, auf der sie sich befanden. Nevis wollte sogar noch auf eine höhere Plattform rauf. Auf die Frage der Kinder, wie weit es zum Boden war, wusste sie keine Antwort. Birix, der alle Daten aus dem Cockpit kannte, konnte da besser Antworten.

"Wir befinden uns hier ungefähr 1,8 km über dem Boden. Das heisst, wenn du hier runter fällst, schreist du lange, bis du unten ankommst. Darum solltest du nicht allein an den Rand einer Plattform wie dieser gehen, Ty."

Nun, die Drohung war etwas unkonventionell, aber effektiv. Ty hörte beinahe sofort auf, an ihrer Hand zu ziehen und sie gingen alle gemeinsam zum Rand der Landeplattform. Durch das Wetter konnten sie jedoch auch unter ihnen nur grauen Nebel sehen. Aber den Regentropfen beim Fallen zuzusehen war schon beinahe meditativ. Nevis fragte unterdessen nach dem Kraftfeld, welches die obere von der Unterstadt trennte.

"Man kann es sehen, wenn man genau hinsieht. Du kannst es theoretisch auch anfassen, aber ich rate dir davon ab. Die Ladung, die du bei dem Versuch abbekommst, dürfte ziemlich weh tun. Und du hast danach noch ein paar Tage Spass damit. Trotzdem soll es einigen Rakghouls der Unterwelt wohl mal gelungen sein, die Barriere zu durchbrechen. Darum sitzen an jedem Aufgang Wachposten, um die Wesen an einem weiteren Vordringen in die Oberstadt zu hindern. Sprich du würdest im Umkehrschluss auch nicht nah genug an die Barriere dran kommen, um sie anfassen zu können. Und das ist definitiv das Beste, was dir hier passieren kann. "

Die Jedi wandte sich mit den Kindern um und ging dann zügig Richtung Turbolift, der sie noch ein Stück weiter rauf auf die belebten Strassen Taris' bringen würde. Dort würde es hoffentlich auch trockener sein.

"Nevis, wenn wir nachher am Jedi-Turm sind, möchtest du deiner Mutter dann mal eine Nachricht schicken und ihr sagen, dass wir gut auf Taris angekommen sind?"

sicherlich wäre die Togruta froh, was von ihrem Kind zu hören. Auch wenn sie sicherlich keinen besseren Babysitter als Sahra hätte finden können, war es doch bestimmt ein komisches Gefühl, sein Kind nicht bei sich zu haben.

Taris, auf dem Weg zum Jedi-Turm- mit Nevis, Ty und Birix- Sahra und Pec an Board der Star Explorer
 
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