Tatooine, Wüste vor dem Dunast-Gebirge
Wie ein großer, roter Ball brandte die Sonne am Horizont von Tatooine. Ein leises Husten, ein stechender Schmerz im Kopf und ein ziehen in der Schulter. Casta lag mit dem Kopf im Sand und hustete leise, verschluckte sich und drehte ihr Gesicht seitlich, um keinen Sand einzuatmen oder zu schlucken. Ihre rechte Hand war unter dem Sand begraben. Die Sonne brannte auf der Haut, seitlich von ihr lagen Felstrümmer des Dunast-Gebirges. Der Wüstenwind peitsche über die Ebene, als sich die Jedi langsam aus ihrer liegenden Position erhob. Sie fühlte sich ausgemerzt und schwach, sank wieder zurück in den Sand und saß einfach still da...sie umarmte ihre Knie und schüttelte kurz den Kopf. Ein kurzes Piecksen auf ihrer Handfläche riss sie aus ihren Gedanken. Sie öffnete die Hand und blickte auf ein kleines Amulett, welches die Strahlen der Sonne reflektierte. Casta hielt es mit ihrem Zeigefinger und Daumen hoch und verlor sich im schimmernden Glanz des Schmuckstückes. Das innere schien wie ein kleiner, lodernder Lavaschlund zu glänzen und in sich feurige Bahmen zu ziehen. Das Design erinnerte sehr an die Sith...dunkel, eckig, scharf, kühl und doch feurig gefährlich im Inneren. Casta schloss die Augen. Sie konzentrierte sich auf die Macht und ihre Fähigkeiten, spürte, wie ihr inmitten der Wüste kalt wurde. Sie sah ihn...seine Gesichtszüge hatten sich in ihr Unterbewusstsein gebrannt, seine starre Miene, das weiße Haar...einfach alles. Unbewusst ballte sie eine Faust um das Amulett und bemerkte nicht, die sich scharfen Kanten durch ihre Haut schnitten. Gedankenblitze zogen sich durch ihren Geist, schnelle Bilder...sie atmete laut durch den Mund, hörte sie eh keiner, saß sie verlassen, allein und ungeschützt in der Einöde Tatooines.
Dunkelheit...ein langer Gang. Rotes Lichtschwertfeuer...eine dunkelrote Klinge, dessen Licht sich mit der einer hellroten vereinte. Zwei Menschen schritten nebeneinander. Ein Mann mit muskulösem, freiem Oberkörper neben einer zarten Frau mit offenen Haaren. Sie schnitten sich ihren Weg frei...Schreie waren zu hören, die Räumlichkeiten und Gänge erhellten sich. Körperteile glitten blutig zu Boden, Aliens flüchteten. Morgukai-Krieger stellten sich ihnen in den Weg, Gabrehl und Casta erfüllten jeder auf die eigene Art und Weise ihren Auftrag. Als sie einen langen Saal hinter sich gelassen hatten, nahm er ihre Hand, blickte ihr kurz in die Augen und sah sie kalt an. Ein Blick, der sich in ihr Gedächtnis brannte. Diesen Blick hatte er damals auf Etheria gehabt, als er ihr mit wohlwollen Schmerzen angetan hatte. Die Jedi wich zurück. Beide, Sith und Jedi, spürten Gefahr...sie waren am Ausgangspunkt der Gewalt, des Hasses und des Leidens dieser Intrige angekommen. Ein Mann stand ihnen gegenüber, der dem Sith-Lord sehr ähnlich sah. Weiße Haare, durchtrainiert, hochgewachsen und eine tödliche Aura, die sich gefährlich um die Beiden legte. Zwei Yinchorri-Krieger an der Seite, zwei Morgukai vor sich..."Gen" flüsterte der Sith leise. Casta wusste, dass er es gewesen war, der die Ermordnung Jude Rozess´ eingeleitet hatte. Sie ging langsam auf ihn zu, die Morgukai, die sich ihnen in den Weg stellten, wurde von dem Sith erledigt. Grazil sprang der Anführer der Jedi entgegen, zog seine Waffe und stiess sie direkt in die Richtung der jungen Frau. Es war keine Lichtwaffe, ein altertümliches Katana-Schwert stellte sich der Jedi-Waffe entgegen. Casta stockte, als ihre Klinge erlosch, als sie gegen das Metal prallte. Die Legierung ließ das grelle Rot des Lichtschwertes erlöschen....ein leises Zischen war die einzige Reaktion, die Castas Waffe von sich gab. Geistesgegenwärtig nahm die Jedi ihre Hand hoch, konzentrierte sich und stopte ihn, wodurch der Mann schwebend in der Luft vor ihr hing. Castas Augen schimmerten in einem grellen grün, ihre telekinetischen Fähigkeiten wurden durch die Macht gestärkt und so gelang es ihr, ihn in dieser Postition zu halten. Der Anführer, Gen lachte laut, als Gabrehl an ihn herantrat und sich beide in die Augen schauten. Sie unterhielten sich leise, Casta konnte sie durch ihre strake Anspannung nicht verstehen...was die beiden Männer in diesem Moment besprachen, würde immer ein Geheimnis für die Frau bleiben. Sie atmete leise, spürte sie, dass es ihr schwerer fiel, ihn zu halten. Gen stiess einige Morddrohungen aus, während er eine kleine Kugel aus seinem Handschuhaufsatz löste und diese auf den Boden rollen ließ, vorbei an den toten, blutenden Körpern der Nikto und Yinchorri-Krieger. Erschrocken blickte Casta der Kugel nach, als Gabrehl laut ausstiess, dass dies ein Thermal-Detonator sei...die Jedi ließ den Mann auf den Boden zurücksinken. Die kleinen Lichter an dem Sprengkörper leuchteten schnell, mit einem ohrenbetäubenden Ton auf, Gen nutze diese Chance und holte mit seinem Katana weit zum Schlag aus. Gabrehl drehte sich langsam mit grellen Augen auf den Anführer zu und sah die glänzende, spitze Klinge kurz vor seinem Gesicht. Wie in Zeitlupe schloss Casta die Augen, aktivierte die rötliche Klinge ihres Lichtschwertes erneut und stiess sie Gen direkt in den Oberkörper. Blut lief ihm langsam aus dem Mundwinkel, die Jedi deaktiverte die Klinge, trat vor ihn und blickte ihm tief in die Augen, die deutlich zeigten, wie das Leben aus seinem Körper wich. Gabrehl ergriff ihre Hand, fing mit der anderen Hand das Katana auf, dass sein Bruder im Sterben fallen ließ. Der Detonator zerriss in einem lauten Geräusch, die große Hallendecke begann zu beben, Gestein fiel zu Boden und die großen Säulen, die das Hauptquartier an den Seiten getragen hatten, fielen in sich zusammen.
Gabrehl riss die Frau mit sich. Casta wurde schwarz vor Augen, als ein Gesteinstrümmerstück an ihre Stirn prallte. Sie spürte noch, wie er sie über seine Schulter nahm und sie im laufen, so schnell er konnte, aus der Halle brachte. Trümmer und Feuer verfolgten die Zwei, reglos rieb sich Castas Gesicht an der Haut seines nackten Rückens. Das Hauptquartier, dass direkt ins Dunast-Gebirge hineingebaut worden war, brachte durch seine imense Explosion das halbe Gebirge zum Einsturz. Gabrehl und Casta fielen in den weichen Sand. In tiefer Ohnmacht spürte sie nicht, wie er über ihr lag um sie vor fliegenden Steinen und Schutt zu schützen. Ihr Pakt hatte sich erfüllt, sie hatten ihr gemeinsames Ziel erreicht und...sie hatten es Beide überlebt. Er legte sie in den Sand, schützte sie vor der Sonne mit ihrer Robe und gab ihr ein kleines Amulett in die Hand. Er drückte ihre Finger behutsam darum zusammen und beäugte es nochmals, bevor er aufstand, um sie zu verlassen. Ihre Zusammenarbeit war beendet.
"Wir werden uns wiedersehen und uns als Feinde erneut gegenüberstehen. Ich werde Dich finden."
Er sprach zu ihr durch Telephatie, woraufhin Casta kurz raunzte und unruhig den Kopf instinktiv zu Seite legte. Gabrehl warf einen letzten Blick zurück auf das Dunast-Gebirge. Seine Schritte waren nicht zu hören, als er die junge Frau zurücklies.
Stille...Casta saß zitternd in der Stille der Wüste im Sand und erinnerte sich an das Geschehe. Ein hartes Gefühl der Schutzlosigkeit und der Angst stieg in ihr auf. Seine letzten Worte hallten in ihrem Unterbewusstsein. Ein langer Weg lag vor ihr, doch sie wusste, sie würde bereit für ihn sein. Sie hatte viel zu verarbeiten...mental, das Geschehene zu überwinden...und sich daran positiv zu erinnern, wie sie mit dem Mann, der sie so gedemütigt hatte, wie kein anderes Wesen in ihrem Leben, zu ihrem Partner in einer gemeinsamen Sache geworden war.
Tatooine, Wüste vor dem Dunast-Gebirge