Togoria (Thanos-System)

Rrooow

Wes' Pelzige Politikerin
Togoria
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[ Zugehörigkeit: Neue Republik ]​
 
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Togoria – Caross – Rruuughs Haus, Arbeitszimmer – Rruuugh, Rrooow

»Mutter, ich bin wieder da!«

Rief die Rückkehrerin aus, bevor sie mit Riesenschritten das Zimmer durchquerte und ihre Mutter, die Herrscherin über Caross, in die behaarten Arme schloss.

»Es ist so schön, wieder zu Hause zu sein!«

»Schön, dich wiederzusehen, Rrooow,«

Entgegnete ihre Mutter würdevoll – gerade so, als wären sie nicht zu zweit im trauten Arbeitszimmer, sondern auf einer öffentlichen Veranstaltung vor den Augen hunderter Togorianerinnen und Jünglingen. Doch Rruuugh war nicht so distanziert, wie sie wirkte, wusste Rrooow. Es gab nur gerade so viele Dinge, die sie beschäftigten, und der Studentin ging es nicht anders. Sie war eigens von Rudrig hierher zurückgekehrt, um ihrer Mutter zu helfen und spürte die Anspannung in ihrem Bauch, seit sie sich auf dem Weg gemacht hatte.


»Es ist eine Tortour von Rudrig hierher auf Linienflügen – du hättest mir wirklich die Fähre schicken sollen!«

Erklärte die Tochter leicht vorwurfsvoll. Für eine hünenhafte Togorianerin gab es angenehmeres, als in engen Sitzreihen Platz zu nehmen, die für Menschen gemacht waren. Dann die vielen Umstiege, bis sie schließlich an Bord eines Schiffes gewesen war, welches sich nach Togoria verirrte. Es war nicht Rudrig, welches abgelegen war. So schwer, wie Togoria zu erreichen war, bewies Rrooow, wie weit der Weg noch war, der vor ihnen lag. Eines schönen Tages würde dies jedoch alles anders sein – zumindest, wenn sie nicht diejenigen gewinnen ließen, die das Rad der Zeit zurückdrehen wollten. Doch dafür war Rrooow ja hier.

»Ich weiß, doch wir waren vollauf beschäftigt damit, unsere früheren Verbündeten der Phobium-Allianz um Unterstützung zu ersuchen. Es tut mir leid, meine Tochter, aber ich hatte weder Schiffe noch Leute, die ich entbehren konnte.«

»Schon gut,«


Gab die Tochter versöhnlich klingend zurück. Sie war wieder hier, das war es, was zählte, und sie verstand die Nöte ihrer Mutter gut genug. Die Nachrichten, welche sie in den letzten Wochen erhalten hatte, hatten Bände gesprochen.

»Aber ich denke, die Zeit, sich mit diesen lethargischen Phlegmatikern zu beschäftigen, haben wir nicht. Du… wir hätten sofort die Republik um Hilfe ersuchen sollen. Immerhin wissen diese, wie man Wahlen veranstaltet. Eine galaxisweite Demokratie zu organisieren bietet sicherlich ähnliche Herausforderungen wie jene, vor denen wir stehen.«

»Wem sagst du das,«


Seuftze die Matriarchin.


»Aber du bist ein wenig spät dran, meine liebe Tochter. Meinen Informationen zufolge ist die Republik bereits hier.«

»Ich hätte es ahnen müssen. Caross ist bei dir in guten Händen, so viel ist sicher. Wenn ich nur daran denke, wie viel sich in den paar Jahren getan hat, die ich weg war. Es ist eine Schande, dass wir all dies nun alles aufs Spiel setzen müssen.«


»Das ist Demokratie, Rrooow. Gerade du müsstest das wissen. Sie beinhaltet das Risiko, zu verlieren.«


Rruuugh lächelte weise.

»Es ist nicht die Demokratie, die mir Sorgen bereitet… eher diese Wilden, die wir unsere Ehemänner nennen! Auf dem Weg hierher musste ich ein paar von ihnen davon abhalten, einen Solarkollektor zu demontieren und als Zeltplane zu verwenden! Was wir hier aufgebaut haben, der Fortschritt, den Togoria in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, es ist unser Verdienst, nicht ihrer! Sie beschäftigen sich ja nur damit, ihren Instinkten und Trieben nachzujagen während wir, vor allem du, Mutter, eine bessere Zukunft aufbauen! Ich muss sagen, nach meiner Abwesenheit sind sie mir fremder denn je.«

Eine kleine Pause entstand, als das Stadtoberhaupt zunächst schwieg und einige Eingaben auf einem der vielen herumliegenden Datapads machte. Rrooow fragte sich, ob sie etwas falsches gesagt, ja überreagiert hatte. Aber wenn man die letzten Jahre auf einer Universitätswelt verbracht hatte, um dann nach Hause zurückzukehren und dieses Zuhause dann in einem Zustand wie während einem Piratenüberfall vorzufinden, war dies nun einmal ein ziemlicher Schock. Vor allem, da die einfallenden Horden aus der männlichen Hälfte des eigenen Volkes bestanden. Schließlich antwortete ihre Mutter dann doch:

»Du warst lange weg, das verstehe ich. Du wirst eine Weile brauchen, dich hier wieder einzuleben, das ist klar, aber mit der Zeit wirst du sehen, dass auch sie sich verändern.«

»Ich kann doch nicht lange bleiben! Ich muss an mein Studium denken! Es ist auch so schwer genug, sich dort zu behaupten,«

Unterbrach Rrooow.

»Das verstehe ich, und ich freue mich, dass du gekommen bist, um uns in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Was ich aber sagen wollte: du wirst sehen, dass es Hoffnung gibt. Es gibt eine Generation junger Togorianer, die in unserer Kultur aufwachsen und die Erinnerung daran hinaus in die Nomadenstämme in der Steppe nehmen. Auch sie ändern sich, nach und nach. Die Denkweise der Altvorderen ist auf dem Rückzug – denk an denen Bruder.«

»Mlazz? Na klar…«

Begann die junge Togorianerin sarkastisch, bis sie den missbilligenden Blick ihrer Mutter sah.

»Du weißt, welchen Bruder ich meine. Mlazz weigert sich, einen Fuß in meine Stadt zu setzen, aber Vrooto ist anders, und das weißt du. Vielleicht weißt du nicht, dass er lange nicht alleine ist. Dein Vater hat Spuren hinterlassen, er hat die togorianische Gesellschaft stärker verändert, als ich es vermag. Dass die Männer sich überhaupt aufgeschlossen für einen solchen Bruch der Tradition wie diese Wahl zeigen, ist sein Verdienst. Ich denke, du sollst mit deinen Brüdern reden. Du findest sie am westlichen Stadttor.«

Eigentlich hatte Rrooow so überhaupt keine Lust, mit ihren Brüdern zu reden. Sie sollten sich gefälligst ein Kom kaufen, fand sie, aber von welchen Credits? Sie müsste ihnen welche kaufen, aber auch das wäre wahrscheinlich sinnlos. Mlazz würde es nicht annehmen und Vrooto innerhalb von zwei Wochen verlieren. Und deshalb musste sie sich jetzt auf den Weg machen… dabei war Rrooow nicht hierhergekommen, um ein Familientreffen zu feiern. Jede Woche, die sie sich Zeit für Togoria nahm, würde sie später in der Universität büßen müssen. Sie war hierhergekommen, um ihrer Mutter zu helfen, und diese schickte sie prompt fort, ohne eine wirkliche Aufgabe. Um ihre Brüder wiederzusehen, die sie so selten sah, dass sie ihr völlig fremd geworden waren und die sie in ihrer Zeit auf Rudrig kaum vermisst hatte. Im Gegensatz zu vielen Togorianerinnen in der Stadt. Aber Rruuughs Gesichtsausdruck zeigte ihr, dass sie in dieser Sache keinen Widerspruch duldete, also fügte sich Rrooow.

Sie wanderte also durch die Straßen unterwegs in westlicher Richtung, viel belebtere Straßen, als sie es in Erinnerung hatte. Obwohl viele männliche Togorianer es vorzogen, auf ihren Mosgoths zu fliegen, waren ebenso viele zu Fuß unterwegs. Aber das Gedränge war sie inzwischen gewohnt, es erinnerte sie an Rudrig. Wo dort aber Pelzträger die Ausnahme waren inmitten von Massen von Humanoiden, waren Nicht-Togorianer hier die Ausnahme – dabei war Caross die Stadt mit der höchsten Fremdlingsdichte, andere Städte öffneten sich erst nach und nach für Außenweltler. Eine ungewöhnliche Person fiel Rrooow aber ins Auge, und auch, dass sie eine rot-goldene Robe trug, die sie an eine Botschafterin der Republik erinnerte, und diese ertappte die Togorianerin dabei, dass sie sie anstarrte…

Togoria – Caross – westliches Stadtviertel – Diplomatin, Rrooow
 
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Togoria – Caross – westliches Stadtviertel – NPCs Mlazz und Vrooto, Botschafterin Sonna Snoff und Rrooow


Die nur 1,20 m kleine Bimm kam sich reichlich winzig vor auf Togoria. Dabei war die republikanische Senatorin von Bimmisaari so einiges gewöhnt durch ihre Jahrzehnte lange Arbeit für ihre Heimatwelt im Senat. Die beiden männlichen Togorianer hingegen waren selbst mit ihren abgeknickten Beinen noch immer mehr als doppelt so groß wie sie. Tatsächlich kam sie sich in ihrer rotgoldenen Robe mehr wie ein Spielzeug oder Schoßhündchen der beiden vor, die eigentlich sehr eng miteinander verwandt waren. Im dem eher unterkühlten Gespräch der beiden über ihre unterschiedlichen politischen Ansichten merkte die kleine Senatorin mit dem dunkelbraunen Fell und den großen seitlich abstehenden und spitz zulaufenden Ohren davon nicht viel und dass Sonna Snoff von Bimmisiaari eigentlich die einflussreichste Person in der Dreiergruppe war und ihre Worte eigentlich Interesse hervorrufen sollten. Dennoch zog es die Botschafterin der Republik im Moment vor sich eher zurückhaltend zu geben. Bei so großen und teils auch aggressiven männlichen Togorianern bestand man besser nicht darauf, dass die eigenen Ansichten immer die Richtigen waren. Viel mehr versuchte sie sanft zu vermitteln und vorsichtige Zustimmung zu Vrootos Ansichten zu signalisieren. Dafür war sie ja auch schließlich nach Togoria entsandt worden. Die Republik hatte ein starkes Interesse daran, dass die noch freien Mitglieder der Phobium-Allianz an der kleinere Lantillian- und der Randon-Run-Handelsstraße als Mitglieder zu gewinnen. Dadurch könnte das Territorium des Hapan Konsortiums eine engere territoriale Anbindung zum Rest der Republik bekommen und den Handel erleichtern, wovon alle profitieren würden. Die Togorianer und die anderen Welten der Allianz würden den Schutz der Republik und wirtschaftliche Entwicklungshilfe erhalten. Im Gegenzug würden sie zudem noch Waren, Ressourcen und Rohstoffe auf den republikanischen Markt bringen. Sonnas Ansicht nach hätten alle etwas davon. Nur leider gab es auch jene überwiegend männlichen Togorianer, welche die Isolation vorzogen und deren Anführer war jener Mlazz. Daher war das Konfliktpotential äußerst hoch.

Seufzend verschränkte die kleine Bimm ihre vierfingrigen Händen in den Ärmeln ihrer Botschafterrobe und richtete kurz den Blick nach unten auf den Boden. Vom vielen Hochschauen bekam sie ja noch Genickstarre und gewiss heftige Kopfschmerzen. Sie brauchte dringend einen Repulsorstuhl, aber daran hatte irgendwie niemand gedacht. Als sie ihren schmerzenden Nacken etwas gelockert hatte blickte sie wieder nach oben zu den sich anfunkelnden Katzenwesen.


"Meine Herren, so bewahren Sie doch bitte Ruhe..."


Allerdings wurden ihre Bemühungen schlichtweg ignoriert. Das waren keine guten Anzeichen für die kommenden Wahlen, bei denen Sonna doch als Vertreterin der Republik helfen und Werbung für den Beitritt zur Neuen Republik machen sollte. Leicht frustriert schüttelte sie ihren pelzigen Kopf. Hoffentlich war die junge, weibliche Togorianerin, welche sie noch treffen sollte etwas offener und verständnisvoller. Was die braunpelzige Botschafterin allerdings wusste war, dass die Vorzeichen hierfür nicht schlecht waren. Die weibliche Hälfte des togorianischen Volkes war generell offener und moderner eingestellt, wobei es hier natürlich auch Unterschiede gab. Dennoch stimmte Sonna dies vorsichtig optimistisch. Viel schlimmer war das Gesprächsklima betraf konnte es ja wirklich nicht mehr werden, welches weit über ihrem Kopf immer wieder mal lauter und heftiger wurde. Zumindest wurde niemand gewalttätig, was schon einmal positiv war. So zivilisiert waren die beiden ungleichen Brüder immerhin. Als sich nun endlich deren wie sie wusste schwarzweiße Schwester namens Rrooow näherte wandte sich Sonna offen in ihre Richtung. Es konnte nur besser werden, sagte sie sich noch einmal und blickte der jungen, immer noch weit größeren Togorianerin freundlich entgegen. Die starrte sie im Gegenzug mit offener Neugier an, als ob sie noch nie eine Bimm gesehen hätte. Allerdings konnte dies in der Tat der Fall sein, schoss der über 100 Jahre alten und damit mittelalterlichen Bimm durch den Kopf.

"Ah, Sie müssen Rrooow sein, habe ich recht? Ich bin Senatorin Sonna Snoff von Bimmisaari und Botschafterin für die Neue Republik. Ich biete Ihnen meine Unterstützung für die kommenden Wahlen und den stattfindenden Umbruch in Ihrer Gesellschaft an. Vor Togoria liegt eine glänzende Zukunft. Bitte lassen Sie die Republik helfen Togoria schnellstmöglich den Platz in der galaktischen Gesellschaft zu erobern, den es verdient hat und damit verbunden auch alle daraus folgenden Annehmlichkeiten wie die Schutz vor einer Eroberung und Annektierung durch das Imperium zu profitieren",

versprach die kleine Bimm und verbeugte sich bei der Vorstellung kurz leicht nach vorne ehe sie sich wieder voll aufrichtete. Mit diesen Maßgaben war sie jedenfalls vom Senat hierher geschickt worden. Das Schicksal dieser kleinen Phobium-Allianz stand auf Messers Scheide. So viel hing davon ab in welche Richtung sich Togoria entwickeln würde.


"Bitte nehmen Sie unsere Unterstützung an."



Togoria – Caross – westliches Stadtviertel – NPCs Mlazz und Vrooto, Botschafterin Sonna Snoff und Rrooow
 
Togoria – Caross – westliches Stadtviertel – NPCs Mlazz und Vrooto, Sonna Snoff und Rrooow

Rrooow konnte es kaum fassen: da stand doch glatt Senatorin Snoff von Bimmisaari in voller Lebensgröße vor ihr. Genauso wenig fassen konnte sie, dass »volle Lebensgröße« etwa halb so groß war wie erwartet. Bimmisaari lag abgesehen von der Insel Hapan geradewegs im nächstgelegenen Teil der Republik und natürlich hatte sie Berichte über die Senatorin gesehen und gelesen. Sie war schon beinahe eine Art Idol für sie und ihre Welt ein Vorbild für Togoria. Immerhin lebten dort zwei verschiedene Spezies mit demselben Namen harmonisch zusammen – fast derselbe Zustand wie auf Togoria, wie Rrooow insgeheim bitter dachte, nur nicht so friedlich. In Rrooows Vorstellung war Sonna Snoff riesig und sie hatte eine Weile gebraucht, um sich klar zu werden, dass die winzige Gestalt dieselbe Person war wie die, diesie vor ihrem geistigen Auge hatte, wenn sie an die Senatorin von Bimmisaari dachte.

Ebenfalls im Schlepptau waren Vrooto und Mlazz, ihre beiden Brüder und Rrooow graute bei dem Gedanken, dass die beiden die ersten Togorianer gewesen sein könnten, die die Abgesandte der Republik kennengelernt haben könnte. Die Politikstudentin hatte kein besonders inniges Verhältnis zu ihren Brüdern. Gerade Mlazz hatte ihr Elternhaus verlassen, als sie noch sehr jung war, Vrooto etwas später, und seitdem sahen sie sich kaum mehr. Eigentlich war Rrooow froh, die Wiedersehenspflicht gleich hier abhandeln zu können und nicht extra in das Lager des Clans ihres Vaters laufen zu müssen. Viel faszinierender war hingegen, dass die wichtige Senatorin sie erkannte und mit ihrem Namen ansprach. Rrooow war so aufgeregt, dass sie ein wenig brauchte, um auf Basic die richtigen Worte zu finden.


»Ich… äh… weiß, wer Sie sind. Sie haben Recht, ich bin Rrooow,«

Brachte sie stammelnd hervor und lauschte den Worten der Außenweltlerin. Dass die Republik ausgerechnet diese Senatorin entsandte, erschien ihr wie ein Traum, und als diese fertig war, hatte die Togorianerin auch die Sprache wiedergefunden.

»Wenn es nach mir ginge, würde Togoria die Unterstützung der Republik mit Freuden annehmen,«


Erklärte Rrooow einigermaßen feierlich.

»Nur haben wir erst einmal eine Wahl zu gewinnen beziehungsweise überhaupt erst einmal eine durchzuführen. Sie sollten unbedingt mit meiner Mutter Rruuugh sprechen – meine Brüder haben Sie ja bereits kennengelernt.«

Mit diesen Worten wandte das Nesthäkchen der Familie sich ihren beiden älteren Brüdern zu, zunächst dem riesigen Mlazz, und drückte ihn kurz.

»Schön, dass du deine Meinung geändert hast. Mutters erster Nachricht zufolge wolltest du dich ja nicht einmal in die Nähe einer Stadt begeben.«


»Ich habe meine Meinung nicht geändert. Wir sollten unsere traditionellen togorianische Lebensart beibehalten, die Traditionen unserer Väter und Vorväter ehren, und das macht mich zum rechtmäßigen Markgrafen. Ich halte nichts von diesem außenweltlerischen Firlefanz. Den Markgrafen wählen! Lächerlich Sollten wir dann nicht gleich unsere Väter und Mütter wählen?«

Rrooow seufzte.

»Siehst du denn nicht, dass die alten Zeiten vorbei sind? Man wird nicht mehr einfach zum Markgrafen Togorias, weil man zufällig der älteste Sohn des Markgrafen ist. Siehst du denn nicht? Du genießt nicht länger den Rückhalt der anderen Stammesführer. Deine einzige Chance, zum Herrscher dieser Welt aufzusteigen besteht darin, dich zur Wahl zu stellen. Das ist es auch, was Vater wollte!«

»Woher willst DU denn wissen, was Vater gewollt haben könnte! Ich werde niemals an dieser Farce teilnehmen!«

Die Togorianerin ergriff die behaarte Hand ihres Bruders.


»Versprich mir nur, dass du – unserer Familie zuliebe – dass du dieser Wahl nicht im Wege stehen wirst.«

Als Mlazz nichts mehr sagte, wandte Rrooow sich mit einer Mischung aus Enttäuschung und Hoffnung ihrem anderen Bruder zu. Auch er wurde kurz begrüßt, bevor er ohne großes Federlesen zur Sache kam. Auch wenn sie Vrooto, der nur etwas kleiner war als sein älterer Bruder, länger gekannt hatte, entfremdet waren sie allemal und abgesehen davon, war das weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um Familiendinge zu bereden.

»Ich kann dir versichern, dass ich im Gegensatz zu meinem verbohrten Bruder hier Vaters Wunsch zu respektieren weiß, auch wenn dieser das nicht wahrhaben will.«

»Was ich am liebsten nicht wahrhaben wollte ist, dass mein eigener Bruder auch noch dem städtischen Weibsvolk zuhält, welches sich in Männerangelegenheiten einmischt, von der Republik ganz zu schweigen! Wir mischen uns auch nicht in euren Weiberkram ein.«

Warf Mlazz ein und überschritt dabei für Rrooow eine rote Linie.

»Männerangelegenheiten?! Weiberkram?!? Jetzt halt mal die Luft an!«


Explodierte die Togorianerin.

»Der einzige Grund, warum ihr euch nicht in die Belange der Städte einmischt ist, weil ihr euch für nichts interessiert außer Jagen und Essen! Wir reden von der Zukunft Togorias! Wer diesen Planeten zukünftig regiert, ist wohl kaum alleine die Angelegenheit der Männer!«

»Du musst aber zugeben, Rrooow, dass Vater mit keinem Wort gesagt hat, dass es eine Markgräfin geben soll, oder etwas ganz anderes, nur dass sein Nachfolger gewählt werden solle. Dass Mutter auf eigene Faust die Republik in ihre Stadt eingeladen hat, war vor diesem Hintergrund auch etwas verfrüht,«


Meinte Vrooto und war vermutlich zum ersten Mal an diesem Tag derselben Meinung wie sein Bruder.


»Das ist der erste wahre Satz, den ich seit langem von dir höre, Vrooto,«

Knurrte der ältere Bruder.

»Ist euch beiden eigentlich klar, wen ihr da vor euch habt? Dies ist Senatorin Sonna Snoff von Bimmisaari, eine immens wichtige Politikerin der Republik! Entschuldigt bitte das Benehmen meiner beiden Brüder, Senatorin,«


Erklärte Rrooow, der ihre beiden Brüder zunehmend peinlich waren, auch wenn sie sich im Grunde nicht anders benahmen als erwartet.


»Ich meine ja nur, dass es für die Ewiggestrigen etwas viel auf einmal ist, zuerst Wahlen und dann auch noch die Republik. Du musst zugeben, dass wir bisher im großen und ganzen ganz gut mit der Neutralität gefahren sind und man deshalb nichts überstürzen sollte.«

»Ewiggestrige?!?«

Entfuhr es Mlazz.


»Ruhe! Alle beide! Könnt ihr vielleicht einen Moment lang nicht streiten?!«


Brüllte Rrooow und zu ihrem eigenen Überraschung waren beide urplötzlich ruhig.

»Ich bitte nochmals um Entschuldigung,«

Meinte sie anschließend ruhiger und verbeugte sich tief vor der Senatorin – nicht so tief, wie sie es eigentlich für angebracht hielt, aber dafür war die Bimm schlichtweg zu klein.

»Benehmen sich die beiden schon die ganze Zeit so? Ich hoffe, dass Ihr keinen zu schlechten ersten Eindruck von Togoria bekommen habt – wobei ich fürchte, dass meine beiden Brüder ziemlich repräsentativ für den Zustand von Togorias männlicher Bevölkerung sind. Wir Frauen sind da anders, weltoffener. Ich bringe Sie zu meiner Mutter, der Bürgermeisterin, sie werden sehen.«

Mit diesen Worten wies sie der kleinen Senatorin den Weg Richtung Rruuughs Haus. Nach einer Weile meinte sie:


»Sehen Sie, Senatorin, das Problem ist nicht nur, dass wir zum ersten Mal eine Wahl abhalten müssen, sondern dass wir auch noch gar nicht wissen, worüber wir abstimmen. Traditionell regiert eine weibliche Familienangehörige des Markgrafen die Hauptstadt. Dies würde bedeuten, dass eine Angehörige des Wahlsiegers zukünftig Caross regieren würde, die Bewohnerinnen von Caross wollen aber Rruuugh, also meine Mutter behalten. Schon gar nicht sind sie gewillt, sich durch eine Wahl, die sich auf die Männer beschränkt, ein neues Oberhaupt aufoktroyieren zu lassen. Ich habe mir überlegt, dass wir vielleicht zwei getrennte Wahlen abhalten solle, für Männer und Frauen, und alle wählen nur ihr jeweiliges Oberhaupt. Das wirft dann immer noch die Frage auf, ob die Matriarchin von Caross Togoria nach außen vertreten soll. Man könnte aber auch erst gemeinsam über einen Modus abstimmen, oder beides irgendwie verknüpfen. Wie laufen Wahlen denn auf Bimmisaari ab? Gibt es dort Unstimmigkeiten zwischen den Spezies?«

Togoria – Caross – unterwegs zu Rruuughs – NPCs Mlazz und Vrooto, Sonna Snoff und Rrooow
 
Togoria – Caross – westliches Stadtviertel – NPCs Mlazz und Vrooto, Botschafterin Sonna Snoff und Rrooow


Die Ankunft der ebenfalls riesigen, aber kleineren Togorianerin namens Rrooow war in der Tat ein Lichtblick für Senatorin Snoff. Während sich die beiden riesigen, aber immer noch jungen Männer nur gegenseitig angifteten, hatten sie die rotgold gekleidete Bimm als unerwünschte Außenstehende weitgehend ignoriert. Allerdings hatte dies gewiss auch daran gelegen, dass die kleine Bimm es für besser gehalten hatte die männlichen Togorianer, die bereits ohnehin nervlich sehr angespannt zu sein schienen nicht zu provozieren. Erst in Anwesenheit der tatsächlich viel weltoffeneren Rrooow hielt Sonna es für angebracht sich mehr in die Diskussion einzubringen, schon allein, um die Argumente der Togorianerin zu stützen. Die dünnen Arme hinter ihrem Rücken verschränkend fixierte sie die männlichen Togorianer mit einem eindringlichen Blick.

"Sie sind der Meinung, dass Togoria mit seiner Neutralität gut gefahren ist? Sind Sie sich bewusst, dass im Gegensatz zu Togoria die politische Lage in der Galaxis fundamental geändert hat? Es gibt jetzt keine zwei großen Kriegsparteien mehr, die sich eine Schlacht nach der anderen liefern und hauptsächlich damit beschäftigt sind ihre eigenen Territorien zu sichern. Nein, jetzt herrscht Frieden, ein angespannter, skeptisch beobachteter, aber dennoch Frieden. Dies ist eine Zeit der Konsolidierung und der Stärkung der eigenen Fraktion. Während die Republik dies durch friedliche Gespräche und Überzeugungsarbeit zu erreichen sucht, greift das Imperium hingegen zu viel drastischeren, militärischen Mitteln. Es wurden bereits in der Vergangenheit diverse neutrale Planeten vom Imperium annektiert und ausgebeutet, weil es Ressourcen oder Bewohner für seine Zwecke nutzen wollte. Denken Sie an Kashyyyk und wie es den Wookiees dort in den Arbeitslagern des Imperiums ergeht. Togoria besitzt ebenfalls ein körperlich vergleichbar starkes Volk, dazu Ressourcen und Rohstoffe, welche alle auf dem galaktischen Markt und der Rüstungsindustrie viel sind. Ist es in Ihren Augen wirklich wert Togoria und alle Togorianer dafür aufs Spiel zu setzen, nur weil am Besten immer alles so bleiben sollte wie es Tradition ist? Leben heißt Anpassung und ständige Veränderungen. Bisher hatte Togoria Glück, dass es noch unbehelligt vom Imperium geblieben ist. Aber wer weiß wie lange noch? Ist es nicht viel besser sich für diese Bedrohung zu wappnen und sich nach Verbündeten umzusehen, die wirklich helfen können, sollte das Imperium mit einer Invasion Togorias drohen? Die Mitglieder Ihrer Phobium-Allianz konnten auch Kashyyyk nicht helfen. Warum sollte es nun anders sein? Keine der mit Ihnen alliierten Welten kann einer solchen imperialen Invasion widerstehen, allein gewiss nicht und auch mit ihren vereinten Kräften nicht. Schließlich hat die imperiale Flotte momentan keine Schlachten zu kämpfen und kann anderweitig beliebig eingesetzt werden."


Dies war ein sehr eindringlicher Appell der republikanischen Botschafterin an die beiden riesigen Pelzwesen, aber es bedeutete der kleinen Bimm viel, ihnen die Gefahr in der sie sich befanden wirklich bewusst zu machen. Vielleicht mochte sie damit zu Vrooto durchdringen und ihm zum Nachdenken animieren, aber bei Mlazz hatte sie wenig Hoffnung. Aber versuchen musste sie es dennoch.


"Daher rate ich Ihnen dringend, sich nicht auf alte Traditionen zu versteifen, sondern der Realität ins Auge zu blicken. Die gesamte Galaxis verändert sich. Auch Togoria muss sich ändern, sich anpassen und dafür benötigt es weitsichtige Anführer, die das bestmögliche für ihre Heimatwelt in der galaktischen Gemeinschaft zu erreichen suchen. Das togorianische Volk verdient ein Mitspracherest darin zu haben wer diese Anführer sein sollten, denn schließlich geht es um die Zukunft des gesamten togorianischen Volkes, nicht nur die Männer oder die Frauen separat. Nein, das betrifft alle gleichermaßen und daher sollten Sie sich dies wirklich sehr gut überlegen anstatt dies als Einmischung von außen abzutun."


Danach holte die Bimmsenatorin tief Luft. Dies hatte sie einfach loswerden müssen. Wie verbohrt und kurzsichtig waren doch so manche männliche Togorianer und gerade ein solcher sollte deren neuer Marktgraf werden? Dieser Mlazz mochte vielleicht die Versorgung seiner Hälfte der Togorianer mit Nahrung und Getränken im Auge haben und dass sie ihren Urinstinkten der Jagd nachgehen konnten, aber dies reichte längst nicht als Erfahrungshorizont. Es gab so viel zu betrachten und abzuwägen. Immerhin war die schwarzweiße Rrooow ein Lichtblick, ebenso wie ihre Mutter. Noch immer leicht mit dem Kopf schüttelnd über so viel Ignoranz konnte Sonna dann die beiden jungen Männer hinter sich lassen und machte sich auf zum Haus der Bürgermeisterin von Caross, Rruuugh, wohin sie Rrooow bereitwillig führte. Die Erleichtung der kleinen Bimm war dabei kaum zu übersehen.

"Ja, Rrooow, ich fürchte es ging so die ganze Zeit in etwa so, Mlazz darauf beharrend, dass die Traditionen um nichts in der Galaxis geändert werden sollten, während Ihr anderer Bruder für eine vorsichtige Veränderung offen ist. Allerdings kann ich Ihnen versichern, dass mir solche emotional intensiven Diskussionen nicht fremd sind, dafür bin ich schon viel zu lange im Senat der Republik. Nur sind dort die meisten Mitglieder nicht so groß und kräftig und steht vor allem nicht direkt neben mir",


gab Sonna unumwunden zu. Immerhin waren die Togorianer beeindruckend große Gestalten und die Bimm konnte sich durchaus vorstellen, dass sie gute Arbeiter abgeben mochten. Als die weibliche Togorianerin dann ihre Meinung zu der ganzen Thematik mitteilte und nach Sonna ihrem eigenen Volk fragte ließ sich die Senatorin etwas Zeit mit der Antwort.


"Wissen Sie, dies sind alle sehr wichtige Fragen, für welche ich keine umfassende Antwort geben kann. Dies muss Ihr Volk selbst entscheiden, allerdings wäre in meinen Augen die einfachste Alternative ein getrennte Wahlen für Frauen und Männer, schon allein auf der so fundamental unterschiedlichen Lebensweise. Jedoch sind für solche gewichtigen Entscheidungsprozesse noch viele Besprechungen und Abstimmungen nötig, besonders zwischen den Männern und den Frauen hier."


Dabei legte die erfahrene, braunbepelzte Diplomatin ihren kleinen Kopf leicht schief.


"Wie weit sind diese Gespräche oder Verhandlungen bei den togorianischen Frauen mittlerweile fortgeschritten? Bei uns auf Bimm wären solche Unstimmigkeiten jedenfalls undenkbar. Auf Bimm leben ja die ursprünglichen Bimm so wie ich eine bin und die eingewanderten Bimm von Anfang an friedlich miteinander. Wir teilen dieselbe Gesellschaft und Kultur. Alles wird demokratisch entschieden und abgestimmt. Reibereien zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen sind unter Bimm völlig undenkbar, wir sind seit langem ein Volk."


Dann erschien kurz ein wehmütiges Lächeln auf ihrem Gesicht.


"Dabei sind die nahmenschlichen Bimm und die ursprünglichen Bimm biologisch ist keinster Weise miteinander verwandt. Ihr Volk hingegen spaltet sich sogar in verschiedene Geschlechter auf... Für mich ist dies schwer nachvollziehbar, aber da ich weiß wie eine gute Zusammenarbeit unteschiedlicher Volksgruppen aussieht, werde ich Sie so gut beraten und unterstützen ich kann",


versprach Sonna der jungen Togorianerin.


Togoria – Caross – westliches Stadtviertel – Rrooow und Botschafterin Sonna Snoff
 
Togoria – Caross – unterwegs zu Rruuughs Haus – NPCs Mlazz und Vrooto, Sonna Snoff und Rrooow

Zu sagen, dass Rrooow das Benehmen ihrer beiden Brüder peinlich war, wäre noch untertrieben gewesen. Davon, dass beide älter und somit beide zumindest in der Theorie reifer sein müssten, merkte man nicht viel. Verschiedener Meinung zu sein, dagegen konnte niemand etwas sagen. An der typischen togorianischen Sturheit war nichts zu ändern. Aber dass sie sich in der Gegenwart einer hochrangigen republikanischen Persönlichkeit benahmen wie zwei gamorreanische Eber, die man zusammen in einen zu engen Raum gesperrt hatte, musste nun wirklich nicht sein. Enttäuschend war zudem, dass sogar Vrooto, von dem sie sich eigentlich mehr erhofft hatte, zurückhaltend auf die Möglichkeit der Annäherung an die Republik reagiert hatte. Wenn er schon so skeptisch war, ließ dies tief in die Seele der togorianischen Männerwelt blicken. Rrooow hoffte, dass es mehr Vrootos als Mlazzs unter ihnen gab, aber selbst das war offensichtlich nicht genug. Dabei konnte sie dem Vortrag von Senatorin Snoff nur aus vollem Herzen zustimmen.

»Genau! Seht euch Kashyyyk an, denn genau das ist es, wohin uns die Neutralität führen wird! Die einzige Chance, die ihr habt, euren traditionellen Lebensstil beizubehalten ist, den Schutz der Republik zu suchen! Das Imperium wird uns alle wie wilde Etelos jagen und versklaven, wenn es erst einmal hier ist und Kashyyyk ist näher als ihr vielleicht glaubt! Die Republik dagegen steht für Freiheit und das schließt die Freiheit, so zu leben, wie es euch gefällt, mit ein. Habe ich nicht recht, Senatorin?«

Versicherte sich die Togorianerin bei der winzigen Bimm rück.


»Ja, vielleicht habt ihr beide und Mutter ja recht,«


Gab Vrooto schließlich zu.

»Ich sage ja nur, dass Togoria bisher nicht schlecht bedient war und es deshalb vielen schwerfallen dürfte, eine Herrschaft von außen, und sei es eine wohlwollende der Republik, zu akzeptieren. Sie würden sich weniger für die Republik, als gegen das Imperium entscheiden und und somit das kleinere Übel verglichen mit der Bedrohung durch das Imperium wählen.«

»Bedrohung durch das Imperium? Dass ich nicht lache! Lasst sie nur kommen und sie werden sehen, was sie davon haben!«

»Sei nicht albern, Bruderherz.«

»WIE nennst du MICH


Rrooow, die angesichts der Ansichten ihres ältesten Bruders nur mit den Augen rollen konnte, nahm sich Senatorin Snoff zur Seite.


»Viele von ihnen sind eher schlecht über die Galaxis da draußen informiert, aber das habt Ihr wahrscheinlich schon gemerkt. Ich kann Ihnen sagen, dass die Stadtbevölkerung einen Beitritt befürwortet. Ich habe nachgedacht… Vielleicht klingt es blöd… aber ist es denkbar, dass lediglich ein Teil eines Planeten der Republik beitritt? Dass die Städte Mitglied werden und das flache Land weiterhin seiner Wege geht?«

Ja, wahrscheinlich war es eine dumme Frage, aber es war die einzige Chance, die sie momentan sah, schnell ein Teil der Republik zu werden. Kompromisse zu finden war unter Togorianern nun einmal sehr schwierig und es schien der schwarz-weiß Bepelzten, dass eine Weiterführung des Nebeneinander-her die einzige Chance war, überhaupt etwas voranzubringen und wenn dies nur in zwei getrennten Wahlen ging, war dies eben so – besser als Leute wie Mlazz über die Zukunft der Städte entscheiden zu lassen.

»Ein wütender Togorianer ist so schon furchteinflößend genug – ich kann mir ausmalen, wie die beiden erst auf eine Bimm wirken müssen. Ich hatte mir aber vorgestellt, dass es im Senat etwas… zivilisierter zugeht, was die Art eine Diskussion zu führen angeht. Ich weiß, dass wir noch einen weiten Weg bis dahin vor uns haben und ich hoffe nur, dass Mutter ihren Einfluss geltend machen kann,«

Bekannte die Togorianerin.

»Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie weit sich die Stadtoberhäupter sich bereits verständigt haben. Ich bin gerade erst hier angekommen, habe meine Mutter, die Matriarchin, nur kurz gesehen und wurde gleich losgeschickt, meine reizenden Brüder abzuholen, so haben wir uns getroffen.«


Dabei sah Rrooow ihre beiden älteren Geschwister an, die nach wie vor miteinander stritten. Soweit sie es verstand, ging es gerade darum, dass Vrooto Mlazz vorhielt, dass er ja nicht den Status Quo bewahren wollte, sondern vielmehr das Rad zurückdrehen wollte auf die Zeit vor ihrem Vater Mroovv.

»Dass zwei fremde Spezies so harmonisch zusammenleben, erscheint mir geradezu unwirklich. Wir schaffen es ja nicht einmal untereinander. Bimmisaari sollte uns allen ein Vorbild sein, von dem wir hoffentlich lernen – falls Togorianer überhaupt lernfähig sind. Die Hälfte von uns lebt ja noch in der Steinzeit…«


»Wie bitte?«

Ließ sich Mlazz' Stimme auf dem Off vernehmen.

»Sie hat recht! Das ist es, was uns das sture Festhalten an allem Alten bringt!«


»Du spinnst doch!«

Zum Glück hatten sie endlich Rruuughs Haus erreicht und die Aussicht, ihrer Mutter unter den Augen zu treten, ließ die beiden Streithähne endlich verstummen.

»Wir sind da (wie Sie sicherlich hören können)


Erklärte sie der Republikanerin und hielt ihr die Türe auf, führte sie anschließend direkt in Rruuughs Arbeitszimmer. Als die Matriarchin Sonna Snoff erblickte, erhob sie sich von ihrem Stuhl und verbeugte sich.

»Ich hatte Euch bereits erwartet, Senatorin. Es ist mir eine Freude, Euch in meinem bescheidenen Heim willkommen zu heißen. Und ich bin überrascht, dich hier zu sehen, Mlazz, mein Sohn.«

»Mutter, die Senatorin und ich haben uns bereits ein wenig unterhalten,«

Warf Rrooow ein, die ihren Bruder möglichst erst gar nicht zu Wort kommen lassen wollte, und fasste das Besprochene zusammen in Bezug auf den Modus der Wahl, eine mögliche Abstimmung darüber und der Aussicht eines Beitritts zur Republik zusammen. Rruuugh schließlich schüttelte den Kopf.

»Ich habe mich bereits per Holo mit den anderen Matriarchinnen unterhalten und wir sind uns einig, dass die Wahlen so schnell wie möglich durchgeführt werden müssen. Der momentane Zustand ist Chaos – Togoria braucht wieder eine Führung. Alles andere muss zunächst einmal zurückstehen. Wir sind der Ansicht, dass erst eine gewählte Führung über die nötige Autorität verfügt, über die Zukunft Togorias zu verhandeln. Auch die männlichen Clanführer dem erst noch zustimmen. Ich hoffe, das sind keine allzu schlechten Neuigkeiten für Euch, Senatorin?«

Angesichts der Worte ihrer Mutter sah Rrooow von einem zum anderen Bruder und fragte sich, wer von den beiden den Clan nun überhaupt anführte. Die Frage hatte sie sich angesichts von Vaters mutmaßlichem Tod und des daraus resultierenden Tohuwabohus noch gar nicht gestellt, aber sie hoffte, dass es Vrooto war.

Togoria – Caross – Rruuughs Arbeitszimmer – NPCs Rruuugh, Mlazz und Vrooto, Sonna Snoff und Rrooow
 
Togoria – Caross – westliches Stadtviertel – NPCS Mlazz und Vrooto, Rrooow und Sonna Snoff


Die hitzigen Diskussionen der riesigen Pelzwesen wurden nicht weniger. Immerhin der Verständigere der beiden, Vrooto ließ sich anhand von Kashyyyks Beispiel einige Zugeständnisse abringen. Der andere beharrte vehement darauf, dass alles kurz gesagt so bleiben musste wie es schon immer war. Dabei war die Galaxis gerade dabei sich sehr stark zu verändern und gerade solche Spezies wie die der Togorianer waren im Imperium begehrt als versklavte Arbeiten. Es war der kleinen Bimm absolut unbegreiflich wie jemand so ignorant die Augen vor real drohenden Gefahren verschließen konnte. Immerhin Vrooto gab leichten Anlass zur Hoffnung. Dennoch war es noch ein weiter Weg, bis Togoria wirklich so weit war zu wählen, geschweige der der Republik beizutreten, obwohl sie deren Schutz eigentlich so dringend brauchten. Rrooow erklärte diese Verbohrtheit schließlich auch damit, dass die männlichen Togorianer keine Ahnung vom Leben im Rest Galaxis hatten. Sie waren einfach zu wenig gebildet, um den Ernst der Lage von selbst zu erkennen zu können.

"Ja, das dürfte definitiv mit das Problem sein. Die Interessen der meisten togorianischen Männer sind darauf beschränkt, was sie "schon immer" getan haben. Dabei ändert sich im Moment so vieles."


Dabei schüttelte die kleine Senatorin mit dem dunkelbraunen Fell frustriert den Kopf.


"Ich finde es gut, dass die weibliche Stadtbevölkerung in eine umfassendere Bildung investiert. Dieses Geld ist wahrlich gut angelegt. Nur gilt es dies alles irgendwie euren Männern klar zu machen, denn ihr braucht einander. Ihr seid alle vom selben Volk. Daher kann ich mir auch nicht vorstellen, dass der Senat einem hypothetischen Beitritt der weiblichen Hälfte Togorias zustimmen würde. Das könnte in Unruhen ausarten und die innere Stabilität diesen Planeten gefährden. Nein, dies müssen alle Togorianer entscheiden, zusammen und vor allem gut informiert, Rrooow",


gab Sonna der schwarzweißen Togorianerin zur Auskunft, auch wenn ihr selbst die Situation ebenfalls nicht gefiel, während sie zum Haus von Rrooows Mutter gingen. Die beiden Brüder stritten die ganze Zeit weiter und Sonnas Genick war schon leicht steif vom ständigen noch oben schauen. Sie brauchte dringend einen Schwebestuhl!


"Aber glaube mir, Rrooow, es gibt so viele Spezies und genug davon pflegen einen ähnlichen Diskussionsstil wie Mlazz und Vrooto. Solange sie mir gegenüber nicht körperlich bedrohlich werden habe ich kein Problem damit. Es geht im Übrigen längst nicht überall so friedlich und harmonisch wie auf Bimmisaari.So wird es vermutlich auch nie werden auf Togoria. Aber eine Annäherung, ein Verständigung zwischen Frauen und Männern wäre denke ich mit viel Arbeit erreichbar und das sollte in meinen Augen auch das Ziel sein. Es ist ja keine Frage der Intelligenz, sondern der individuellen Meinungen und hier gibt es Möglichkeiten Überzeugungsarbeit zu leisten. Dafür bin ich ja nicht zuletzt hier."


Immerhin war es fast schon so lustig wie Mlazz ab und an Stichworte aufschnappte und sich darüber aufregte, während sein Bruder dagegen argumentierte. Ja, es war Hoffnung vorhanden, aber vor ihnen lag auch viel Überzeugungsarbeit. Erfreulicherweise ließ die Ankunft am Haus der Mutter der drei jungen Togorianer den Streit zwischen den Brüdern verstummen. Sie hatten sich die meiste Zeit verbal ohnehin nur im Kreis gedreht. Rrooow hielt Sonna die Tür auf und kündigte auch gleichzeitig ihre Ankunft an. Tatsächlich hatte die Herrscherin über Caross vermutlich schon auf sie gewartet, wie diese auch selbst angab. Im Arbeitszimmer schließlich fasste die ältere Togorianerin die Situation in Caross und bei den anderen Matriarchinnen für die Senatorin vom Bimm kurz zusammen.

"Sie brauchen sich keine Gedanken darüber machen, ob die Neue Republik enttäuscht sein könnte, dass Togoria Zeit für Veränderungen braucht. Niemand hat erwartet, dass alles von einen Tag auf den anderen von Statten geht. Ihre Gesellschaft steht vor großen Veränderungen, die nicht ohne intensive Diskussionen über die Bühne gehen können und auch nicht sollen. Es geht um die Zukunft aller Togorianer und alle müssen verstehen welche Gefahren vom Imperium ausgehen und was Ihnen die Republik alles anbieten kann. Auch geht es nicht darum die männlichen Togorianer irgendwie zu überstimmen. Nein, sie müssen ebenfalls überzeugt werden, dass der von Ihnen bevorzugte Kurs der Beste für Togoria ist."

Dabei nickte die kleine Bimm insbesondere Vrooto zu. Schließlich waren ja beide Brüder von Rrooow keine Feinde oder Gegner, sondern lediglich Verwandte, die erst noch überzeugt werden wollten.

"
Werte Rruuugh, ich werde Sie mit allem mir möglichen dabei unterstützen Überzeugungsarbeit zu leisten. Dies ist so eine große Chance für Ihr Volk, nutzen Sie sie. Gibt es eine Möglichkeit besonders viele Togorianer über eine Wahlveranstaltung zu erreichen? Es sollte allen vor Augen geführt werden welche Handlungsoptionen Ihnen offen stehen, was Ihrer Ansicht nach des Beste für Togoria ist und wie Sie sie führen würden",


schlug die Botschafterin der Republik vor. So lief es schließlich auch auf vielen anderen Welten ab. Die konnte auch für Togoria nicht so schlecht sein, besonders wenn Wissensdefizite vorhanden waren und die Beibehaltung des Status Quo keine wirkliche Option war.


Togoria – Caross – Rruuughs Arbeitszimmer – NPCs Rruuugh, Mlazz und Vrooto, Rrooow und Sonna Snoff
 
Togoria – Caross – Rruuughs Arbeitszimmer – NPCs Rruuugh, Mlazz und Vrooto, Sonna Snoff und Rrooow

Rrooow konnte wirklich froh darum sein, der berühmten Senatorin Sonna Snoff begegnet zu sein. Alleine, unter dem Eindruck des Rests der Galaxis, so wahrgenommen auf der Universität von Rudrig, hätte sie so viel Ignoranz sicherlich nicht ertragen. Selbst Vrooto war blauäugig und rückständig und wirkte nur durch den starken Kontrast zu seinem ältesten Bruder Mlazz nicht so. Auch für die Bimm war diese Situation erkennbar frustrierend, dabei fiel der Aspekt des Fremdschämens weg, der Rrooow angesichts dieser Verwandtschaft plagte. Senatorin Snoff hatte sich definitiv umfassend über die togorianische Gesellschaft informiert bzw. sie kennengelernt. Zumindest bei der Hälfte der Bevölkerung gehörte da freilich auch nicht viel dazu: jagen, essen, schlafen.


»Ich will eigentlich gar nicht wissen, wie viele Spezies getan haben, was sie immer getan haben, bevor sie sich plötzlich auf einem Sklavenmarkt oder der Baustelle irgendeines Superwaffenprojekts wiederfanden,«

Brummte die Togorianerin niedergeschlagen. Das Lob der Politikerin über das Bildungswesen in den Städten richtete sie zwar wieder auf, aber die Aussicht, dass es ihrer Ansicht nach keinen Beitritt Togorias geben würde, solange dies nicht der Wille des ganzen Volkes war, machte dies wieder zunichte. Langfristig gesehen würden sich durch das Mehr an Bildung sicherlich auch die Männer ändern, nur dauerte das bestimmt noch ein bis zwei Generationen und diese Zeit hatten sie nicht. Die Gründe der Republik konnte sie freilich sehr wohl verstehen – glücklich sein musste sie darüber aber noch lange nicht.

»Das verstehe ich, nur einfach wird es sicherlich nicht werden, die Sturheit der Togorianer ist legendär.«

Dass andere Spezies sich zum Teil auch nicht besser benahmen als die Togorianer, mustergültig vertreten durch Rrooows Brüder, tröstete ein wenig. Sie hoffte daher, dass die Bimm mit ihrem Optimismus recht hatte, als sie endlich Rrooows Elternhaus betraten. Zumindest führte das Betreten des Heims ihrer Mutter dazu, dass ihre beiden Brüder aufhörten zu streiten und Rrooow hoffte inständig, dass diese Wirkung der Autorität Rruuughs auch auf die Sachfragen erstreckte. Ihr selbst war ja bereits zu verstehen gegeben worden, dass sie gerade Sendepause hatte, was der Tochter etwas stank. Ihr blieb daher nichts anderes übrig, die Unterhaltung zwischen der Matriarchin und der Senatorin zu verfolgen, genau wie Mlazz und Vrooto.

Senatorin Snoff bekräftigte, dass die Neue Republik geduldig war. Ihr war es wichtiger, einen Konsens unter den Togorianern zu erreichen, zwei Worte, die sich Rrooows Meinung nach nahezu ausschlossen. Sie konnte nur hoffen, dass sie einen Zustand erzielen konnten, der diesem nahe genug kam. Nachdem die Senatorin ihre Unterstützung zugesagt hatte, bestand zumindest eine Chance. Eine einflussreiche Persönlichkeit von außen konnte zweifellos mehr bewirken, als wenn weiterhin nur die togorianischen Männer und Frauen ihre gegensätzlichen Weltsichten austauschten.


»Eure Unterstützung ehrt uns, Senatorin Snoff. Ich bin mir sicher, dass Togoria die Republik nicht enttäuschen wird. Was die Möglichkeit einer großen Versammlung angeht: ich denke, wir haben die Chance. Zum ersten Mal seit Jahren ist der Großteil der männlichen Bevölkerung in die Städte zurückgekehrt. Nun haben wir die einmalige Chance, die Mehrheit der Togorianer direkt anzusprechen und ihnen die Situation, in der sich unser Volk befindet, zu erklären. Ich werde sofort mit den anderen Matriarchinnen darüber sprechen. Ich hoffe, ihr seit uns dabei behilflich, Überzeugungsarbeit unter den männlichen Clanführern zu leisten, Senatorin? Ich denke, dass eine Politikerin der Republik eher gehört wird als eine Matriarchin einer der Städte, deren Ansichten und Gründe sie zu kennen glauben,«

Sprach die Herrscherin von Caross Rrooows Gedanken aus.


»Rrooow, du wirst der Senatorin behilflich sein und sie zu ihren Unterredungen mit den einzelnen Clans begleiten.«


»Ist das alles, wofür du mich von meinem Studium weggeholt hast, Mutter? Um Fremdenführerin zu spielen?«

Entgegnete die Angesprochene pikiert, die geglaubt hatte, ihr auf der Universität erlerntes Wissen wäre der Grund gewesen, sie nach Togoria zurückzuholen. Sie nahm dafür nicht unerhebliche Mühen in Kauf. Wenn sie ihre Prüfungen verpasste, und danach sah es aus, verlor sie ein ganzes Jahr, welches sie wiederholen müsste.

»Ich hoffe, Sie nehmen mir das nicht übel, Senatorin?«


* * *

Die nächsten Tage verbrachten Senatorin Snoff und Rrooow vorwiegend auf Reisen, von Stadt zu Stadt zu tingeln und dort Überzeugungsarbeit zu leisten für die erste freie Abstimmung, welche Togoria je gesehen hatte. Die Matriarchinnen hatten entschieden, dass die Veranstaltung auf einem Feld außerhalb Caross' stattfinden und simultan per Holo in alle anderen Städte übertragen werden sollte, auch dies ein Novum in der Geschichte des Planeten. Über die dafür nötige Technologie verfügten die Togorianerinnen leider nicht (und die Togorianer scherten sich nicht um solche Dinge), so dass sie auch hier auf den Unterstützung Senatorin Snoffs und der Republik angewiesen waren.

Unter den Clanführern trafen sie jede Abstufung zwischen den beiden Polen Mlazz und Vrooto vor. Zwei der männlichen Oberhäupter suchten sie gar nicht auf, diese hatten bereits im Vorfeld jegliche Zusammenarbeit abgelehnt. Hier versuchten die Matriarchinnen über die jeweiligen Ehefrauen zu erreichen, dass diese zumindest ihren Clanmitgliedern die Teilnahme an der Abstimmung ermöglichten. Das andere Extrem war ein Mann namens Tyross, bei dem sie offene Türen einrannten, da er die Dinge recht ähnlich sah wie Rruuugh oder Rrooow. Zugleich handelte es sich bei ihm um einen der jüngsten Anführer, was Hoffnung für die Zukunft machte. Die meisten lagen irgendwo dazwischen, ließen sich aber überzeugen, zu der Wahlveranstaltung zu reisen.

Mit Rrooows Brüdern zu verhandeln blieb ihr und Senatorin Snoff zur Erleichterung der Togorianerin erspart, das hatte Rruuugh für sie erledigt. Das erste Wiedersehen ließ infolgedessen bis zum großen Tag auf sich warten: Mlazz hatte sich nicht überzeugen lassen, an der Veranstaltung teilzunehmen, Vrooto war aber gekommen. Sie trafen ihm am Fuße des Podiums, welches aus Holz gezimmert worden war, abgesehen vom Rednerpult, welches aus einem kleinen Skiff bestand. Zu dessen Linken saßen die ganzen Matriarchinnen in von Rruuugh bereitgestellten bequemen Polsterstühlen, welches es in identischer Ausführung auf der rechten Seite gab, nur dass die männlichen Clanführer es überwiegend vorzogen zu stehen. Ein Sitz, der ganz innen, war sogar komplett frei, jener Männer von Caross nämlich. Verwunderlich war dies nicht, denn Markgraf Mrroovv, Rrooows Vater, war ja verschollen und die Nachfolge war, typisch togorianisch, noch nicht entschieden.


»Viele der Ältesten haben Bedenken gegen Mlazz wegen seiner unrühmlichen Rolle nach Vaters Verschwinden,«


Erklärte Vrooto Senatorin Snoff, die im vermutlich einzigen Schwebestuhl von ganz Togoria saß, und seiner Schwester.

»Und wieso bist DU nicht da oben?«

Fragte Rrooow zurück.

»Ich… ich denke nicht, dass ich da rauf gehöre. Eigentlich denke ich, dass dies Mlazz' Platz ist, zumindest so lange sich die Ältesten nicht einigen können, wem dieser nun zusteht. Mir gebührt es nicht, mich dort hinauf zu stellen, als wäre ich all diesen Clanführern gleichgestellt. Nicht, dass die denken, ich halte mich schon für den neuen Markgrafen. Außerdem bin ich nun wirklich nicht der begnadete Redner, der seine Ansichten unters Volk zu bringen weiß,«

Bekannte der Bruder viel schüchterner, als Rrooow ihn in Erinnerung hatte.


»Red' doch keinen Unsinn! Willst du, dass ausgerechnet unser Clan keine Stimme dort oben hat – außer Mutter natürlich, aber ich meine euch Männer. Außerdem brauchen wir deine Ansichten! Jede Stimme der Vernunft, die sich für Demokratie und für einen Beitritt ausspricht, ist ein Gewinn! Außerdem haben wir weitaus schlechtere Redner mit teilweise überaus kruden Ansichten gehört, als wir herumgereist sind, nicht wahr, Senatorin Snoff? Vrooto schafft das, das denken Sie doch auch?«


Wandte sich die Togorianerin an die winzige Bimm in ihrem wuchtigen Stuhl.

Togoria – vor den Toren vor Caross – unterhalb der Tribüne – NPC Vrooto, Sonna Snoff und Rrooow
 
Togoria – Caross – Rruuughs Arbeitszimmer – NPCs Rruuugh, Mlazz und Vrooto, Sonna Snoff und Rrooow


Die kleine, pelzige Bimm war erfreut, dass Matriarchin Rruuugh von der Idee einer großen Versammlung angetan zu sein schien. Auch war die Zeit momentan günstig wie es schien. Sonna war zwar nicht ganz klar warum dies der Fall war, aber das spielte für die erfahrene Senatorin keine Rolle. Man nahm die Gelegenheiten wie sie kamen. Auch die Anregung der schwarzen Togorianerin, dass Senatorin Snoff dabei behilflich sein könnte behagte der republikanischen Gesandten natürlich.

"Ja, das werde ich gerne tun, Matriarchin. Schließlich bin ich hier, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Außerdem bin ich mir sicher, dass viele Togorianer sich bisher keine allzu großen Gedanken darüber gemacht haben welche Vorteile sie davon hätten, wenn ihre Heimatwelt zur Neuen Republik gehören würde. Darauf bin ich vorbereitet und werde Sie daher gerne dabei unterstützen",


sagte sie selbstverständlich ihre Unterstützung zu. Rrooow allerdings war von der Idee die ganze Zeit über nur die Fremdenführerin spielen zu müssen nicht allzu angetan, was die Bimm allerdings verstehen konnte. Die junge, schwarzweiße Togorianerin hatte sich eine aktivere Rolle erhofft, wo sie doch Politik auf der Universitätswelt Rudrig studierte. Sonna setzte an ihre kleine Hand automatisch beschwichtigend auf Rrooows Schulter legen zu wollen. Da sie allerdings nur halb so groß war wie die Togorianerin zog sie ihre Hand nach kurzem Zögern wieder zurück, denn dafür war sie viel zu klein. Ja, sie brauchte unbedingt einen Repulsorstuhl. Stattdessen verlegte sie sich dann darauf einen versöhnlichen Tonfall anzuschlagen.


"Wissen Sie, Rrooow, bei all den wichtigen Persönlichkeiten, welche wir in den nächsten Tagen besuchen werden können Sie mit Ihrem Wissen über die republikanische Politik gewiss glänzen. Außerdem haben so die Togorianer nicht das Gefühl, dass ich sie von oben herab behandelte, wenn eine der ihrigen dabei ist, welche ebenfalls Ahnung von der Materie hat",


betonte die braun bepelzte Senatorin. Damit hoffte sie die Wogen etwas geglättet zu haben. Außerdem
war ihre Anwesenheit bei den vorbereitenden Gesprächen nach Sonnas Ansicht wirklich sinnvoll.


* * *


Die folgenden Tage waren erwartungsgemäß anstrengend und stressig. Ihre Mitarbeiter waren damit beschäftigt die technischen Anlagen zu organisieren und aufzubauen, um eine große Versammlung außerdem von Caross mit Übertragung in alle anderen Städte auf Togoria überhaupt zu ermöglichen. Die erforderliche Technik und die Leinwände mussten von der nächstgelegenen Republikwelt, Charros IV erst hergebraucht werden, aber die Charroser waren kooperativ, nicht zuletzt deswegen, weil Sonn Snoff den dortigen Senator kannte und er ihr diesen Gefallen zum Wohle der Republik gerne tat. Ein Kommanruf hatte daher genügt, um alles ins Rollen zu bringen. Was etwas schwieriger war, waren die Besuche bei den vielen Matriarchinnen und Clanführern. Manche waren ähnlich sturköpfig wie Rrooows Bruder Mlazz, viele aber waren offener und hörten bereitwillig den Argumenten der republikanischen Senatorin und auch ihrer einheimischen Begleiterin zu.

Sonna musste zugeben, dass dies auch für sie etwas anstrengend war, aber sie hatten ein klares Ziel vor Augen. Es galt so viele Togorianer wie möglich dazu zu bringen sich an der ersten freien Wahl auf Togoria zu beteiligen. Außerdem wollten sie sie von den Vorteilen einer Mitgliedschaft in der Neuen Republik überzeugen, um der ressourcenreichen Welt eine behutsame Öffnung zur Neuen Republik und eine maßvolle wirtschaftliche und technologische Weiterentwicklung zu ermöglichen. Dies kam bei vielen gut an, so mancher gab sich dennoch als Verfechter ihres bisherigen Lebensstils, aber dennoch hatte die Bimm die Hoffnung, dass sie auf dem Wege bereits viele Togorianer im Vorfeld hatten erreichen und zum Nachdenken hatten anregen können. Immerhin hat das Wort der jeweiligen Matriarchin und des Clanführers Gewicht.

Als sie Tage später schließlich auf dem Feld außerhalb von Caross standen war Sonna optimistisch, dass sie die Versammlung ohne Probleme würden durchführen können. Ihre Mitarbeiter hatten ihr das jedenfalls zugesichert. Um den Aufbau der Bühne und die Bestuhlung hatten sich die Togorianer gekümmert und die Zusammenarbeit war einfach und problemlos gewesen, was ein positives Zeichen für die Senatorin war. Immerhin betrachteten sie fremdartige Technologie nicht als Bedrohung, sondern hatten sie ohne große Bedenken akzeptiert. Ebenso war es mit ihrem Repulsorstuhl verlaufen, mit dessen Hilfe die kleine Bimm nun immerhin den Togorianern in die Augen sehen konnte ohne die ständigen Nackenschmerzen, welche sie die letzten Tage oft begleitet hatte. Eines machte ihre Führerin der letzten Tage, mit der sie sich viel unterhalten hatte, jedoch besorgt. Rrooow gefiel es nicht, dass der Sitz ihres eigenen Clanführers unbesetzt war. Mlazz wollte gar nicht kommen und Vrooto traute sich seinen Worten zufolge nicht bzw. erachtete es nicht als angemessen, wenn er den Platz des Clanführers einnahm, was seine Schwester allerdings anders sah und Sonna gab ihr Recht.


"Wissen Sie, es ist doch besser für Ihren Clan überhaupt einen Vertreter dort auf oder vor den Stuhl stehend zu haben als dass er leer bleibt. Wir wollen so viel Togorianer wie möglich mit dieser Versammlung erreichen. Da macht es ja fast den Eindruck als ob Ihr Clan die Versammlung boykottiert bzw. zumindest die Männer davon, wenn der Stuhl leer bleibt. Dabei ist Ihre Mutter eine der Hauptorganisatorinnen der Versammlung. Sie dürfen nicht zulassen, dass dieser Eindruck der Uneinigkeit entsteht. Das könnte gleich zu Beginn viel Schaden anrichten. Außerdem entspricht dies doch Ihren eigenen Ansichten ebenfalls nicht. Die Republik kann Togoria sehr viel geben und Togoria der Republik ebenfalls. Aber dafür müssen wir zusammenarbeiten und auch Mut beweisen. Kommen Sie, Vrooto. Sie haben sich ja zudem die letzten Tage viele Gedanken über diese Thematik gemacht. Teilen Sie Ihren Mittogorianern diese doch mit. Ich bin mir sicher, viele werden Ihre Gedanken durchaus teilen",

redete die Senatorin mit den Erfahrungen der letzten Tage auf den jungen Togorianer ein. Sonna konnte ja seine Beweggründe verstehen, aber die Alternative den Platz einfach leer zu lassen war ihrer Ansicht nach sehr viel ungünstiger.



Togoria – vor den Toren vor Caross – unterhalb der Tribüne – NPC Vrooto, Rrooow und Sonna Snoff
 
Togoria – vor den Toren vor Caross – unterhalb der Tribüne – NPC Vrooto, Sonna Snoff und Rrooow

Im Nachhinein hatte Senatorin Snoff doch Recht behalten; Rrooows Befürchtungen, im Grunde überflüssig zu sein, bestätigten sich nicht. Im Gegenteil - als Togorianerin mit tiefgreifendem Verständnis des politischen Systems hatte sie eine einzigartige Perspektive zu bieten. Immer wieder konnte sie als Mittlerin zwischen den beiden Welten glänzen und diverse Missverständnisse ausräumen, welche sich später als veritable Stolpersteine auf dem Weg zu freien Wahlen hätten entpuppen können.

»Das wichtigste im Umgang mit Togorianern ist, sie zu erwischen, bevor sie sich eine eigene Meinung bilden konnten. Sobald diese nämlich einmal feststeht, ändert sich diese nämlich meist nicht mehr,«

Erklärte Rrooow eines Tages auf der Rückreise von einem der zahlreichen Gespräche, die sie führten. Es fasste so ziemlich zusammen, warum sie von Stadt zu Stadt tingelten. Doch die Mühe lohnte sich: als der große Tag schließlich kam, hatten sie eine stattliche Versammlung auf den Feldern vor Caross zustandegebracht. Die Tatsache, dass die Reden mithilfe geliehener Technik aus Charros IV versetzte vor allem die technikbegeisterten Frauen in Aufregung.

»Ich bin wirklich froh, dass Sie die Veranstaltungstechnik so schnell organisieren konnten, Senatorin. Immer wieder höre ich von Togorianerinnen, wie beeindruckend die ganze Anlage ist. Ich denke, dies machte auf so manche von ihnen mehr Eindruck als alle Argumente, die wir ihnen in Gesprächen nahebrachten. Sie reden davon, wie schnell uns die Hilfe der Republik nach vorne bringen könnte. Sogar manche der Männer konnten wir so erreichen, realisieren sie doch zum ersten Mal, wie groß das togorianische Volk eigentlich ist. Bis dato kannten sie nur ihren Clan und ihre Frauen – nun erkennen sie wie klein ihre bisherige Welt im Vergleich ist. Sie haben zwar nach wie vor keine Ahnung, wie groß die Galaxis tatsächlich ist, aber wir haben sie zum Nachdenken gebracht, immerhin,«


Freute sich Rrooow. Vrooto, der in dieser Hinsicht schon früher galaxisoffener eingestellt war als viele andere, hatte diesen Schritt bereits hinter sich. Immerhin hatte seine Mutter seine Schwester auf einen fernen Planeten zum Studieren geschickt, diese Erfahrung konnten nicht viele Togorianer teilen. Jetzt musste er sich nur noch nach vorne trauen damit, weshalb sowohl die Senatorin als auch seine Schwester auf ihn einredeten.

»Die Senatorin sagt es doch. Du bist nicht dumm und eigentlich auch nicht schüchtern. Die Dinge, die du sagst, haben Hand und Fuß. Deine Worte klangen in unseren Ohren gut, das werden sie in denen der übrigen Togorianer auch. Du bist keineswegs allein mit deinen Ansichten und das wirst du auch sehen. Wir haben mit genug Togorianern gesprochen, um das zu wissen. Das hier ist eine einmalige Gelegenheit. Noch nie in der Geschichte Togorias hat es Vergleichbares gegeben. Nutze diese Chance, denn Sie kommt vielleicht nie wieder! Du bist der Sohn von Mrroovv und Rruuugh, du kannst das! Und wer sollte sonst für unseren Clan sprechen, nur du kommst dafür in Frage! Nicht zuletzt wird Mutter dir in den Allerwertesten treten, wenn du sie hängen lässt und jetzt kneifst.«

»In Ordnung, ich tu's. Aber ich habe Angst, etwas falsches zu sagen und du bist die Expertin, was die Republik angeht. Du weißt schon, Dinge versprechen, die nicht zu halten sind. Du kommst mit mir.«


Rrooow schüttelte den Kopf.


»Du würdest nicht allzu gut aussehen, wenn du eine Frau hinter dir stehen hast, die dir ins Ohr flüstert. Es könnte Vorbehalte fördern, dass du fremdbestimmt bist und eigentlich unter der Fuchtel von Rruuugh stehst. Ich weiß, dass du das nicht bist, Vater hat dich geprägt, aber es wäre schlecht für uns, wenn so ein Gerücht erst einmal in die Welt käme. Mutter und ich stehen auch so hinter dir! Was die Republik angeht es ist nicht wirklich kompliziert! Du musst hier keinen Vortrag in Verfassungsrecht halten! Sag ihnen, dass die Bewahrung der kulturellen Identität eines der wichtigsten Prinzipien der Republik ist – das ist es tatsächlich. Die Republik garantiert seinen Völkern sogar, ihre eigene Lebensweise zu bewahren, was alles ist, was selbst ein konservativer Togorianer sich wünschen könnte. Freie Wahlen haben wir bald ohnehin und der Rest der Anforderungen an eine Mitgliedschaft dürfte kein großes Problem sein. So… primitiv, wie Togoria ehrlich gesagt immer noch ist – sag' es bloß nicht so, sag, wir sind ›dabei, aufzuholen‹ oder etwas in der Art – haben wir wahrscheinlich viel mehr zu gewinnen als zu verlieren. Außerdem, selbst wenn wir anfangen, offiziell mit der Republik zu sprechen, nichts passiert automatisch oder ohne, dass die Togorianer das Recht haben werden, sich dafür oder dagegen zu entscheiden, sag' ihnen das. Ich denke, falls wir einmal so weit kommen, wird es ohnehin eine Volksabstimmung brauchen. Wenn wir erst einmal eine Wahl organisiert haben, dürfte eine zweite meiner Ansicht nach ein Klacks sein. Und außerdem, einer der bedeutenderen Beitritte zur Republik in den letzten Jahren war Hapan, jener Weltenverbund, mit denen wir unsere wirtschaftlichen Beziehungen so gern vertiefen würden. Die Hapaner machen nichts aus Idealismus, wenn sie beigetreten sind, dann weil sie sich handfeste Vorteile davon versprochen haben. Du könntest sie zumindest erwähnen, es würde zeigen, dass du über den togorianischen Tellerrand hinausblicken kannst. Oder was meinen Sie, Senatorin Snoff? Fällt Ihnen noch etwas ein, was ich vergessen habe?«

Fragte sie die winzige Bimm-Senatorin, die dank moderner Technik nunmehr auf Augenhöhe schwebte. Anschließend kramte sie ein wuchtiges Datapad aus einer Tasche, in der sich noch diverse weitere befanden. Sie suchte ein bestimmtes Dokument, rief es auf und reichte das Gerät Vrooto, der erst einmal erschrocken zurückwich, bevor er ganz langsam seine Hände an das Ding legte.

»Keine Angst, ich denke nicht, dass du etwas daran kaputtmachen kannst und ich verspreche dir, es wird dich auch nicht beißen. Lesen kannst du ja? Diese Grafik ist aus meinem Studium, hier kannst du in Bezug auf die wesentlichen Prinzipien und Garantien der Republik spicken. Ich habe mir damals schon Notizen dazu gemacht, wie dies alles in Bezug auf Togoria zum Tragen käme und in den letzten Tagen noch ein paar Notizen gemacht – im wesentlichen, was ich gerade gesagt habe. Solltest du festhängen, findest du hier bestimmt was zum Anknüpfen. Obendrein denke ich, dass du klug und modern wirkst, wenn du ein Datapad benutzt.«


Den Blick, der an den eines Tookas im Anblick eines Varactyls erinnerte, würde er bis dahin freilich noch ablegen müssen.

Togoria – vor den Toren vor Caross – unterhalb der Tribüne – NPC Vrooto, Sonna Snoff und Rrooow
 
Togoria – vor den Toren vor Caross – unterhalb der Tribüne – NPC Vrooto, Rrooow und Sonna Snoff


Die kleine, republikanische Senatorin von Bimmisaari war etwas überrascht, dass die bloßen Hololeinwände von Charros IV solch einen Eindruck gemacht hatten wie Rrooow noch einmal extra heraus stellte. Dabei waren sie im Grunde nichts Besonderes. Das zeigte eigentlich schon wie empfänglich die Togorianer für eine technologische Verbesserung ihres Alltags waren. Zudem hatte die Republik entwicklungshilfetechnisch noch viel mehr zu bieten. Schließlich gab es auch in der restlichen Galaxis genug Welten, welche Aufholbedarf hatten. Daher war der Handel mit solchen Gütern relativ einfach, vielfach vorhanden und damit auch für Togoria recht leicht erreichbar, sofern sie sich dafür entschlossen Mitglied der Republik zu werden. Rrooow redete unterdessen noch etwas auf ihren Bruder ein, welcher sich nach und nach doch dazu erweichen ließ auf der Bühne für seinen Clan vor allen angeschlossenen Togorianern zu sprechen.

Sonna konnte schon nachvollziehen, warum der junge Togorianer zögerte. So etwas hatte er mit Sicherheit noch nie gemacht, denn über diese Möglichkeiten verfügte Togoria bisher noch nicht. Aber das Risiko vielleicht etwas Falsches zu sagen war den Nutzen, den es hatte, wenn ein männlicher Togorianer für den Beitritt zur Neuen Republik warb definitiv wert. Außerdem war es ohnehin besser, wenn sich Vrooto mit seinen eigenen Worten äußerte. Zu komplizierte Formulierungen und Redewendungen würden vermutlich auch bei vielen anderen Togorianern nicht ankommen bzw. eher für Verwirrung sorgen. Nein, so war es besser, so dass die kastanienbraune Bimm bestätigend nickte, während Rrooow weiter ihren Bruder bearbeitete. Lediglich als die schwarzweiße Togorianerin sich nochmals direkt an Sonna wandte ergriff sie nochmals das Wort.


"Wissen Sie, Vrooto, wenn bereits solch relativ einfache Technik für Ihr Volk als so faszinierend erscheint, dann rufen Sie sich am Besten vor Augen, dass es noch ganz andere Dinge gibt, von denen Angehörige Ihres Volkes bis vor Kurzem nur träumen konnten. Das Entwicklungshilfeministerium der Republik würde Togoria selbstverständlich in der Übergangsphase beraten und unterstützen, wenn Sie dies wünschen. So ist es auf modernen Welten für jeden Bürger möglich alle anderen Wesen auf dem Planeten zu erreichen. Solche Kommunikatoren sind eigentlich billig und für jeden hilfreich. Togoria damit auszustatten wäre ein Leichtes. Außerdem gibt es in der Republik z. B. ganz andere Transportmöglichkeiten, welche große Mengen an Waren oder Wesen sehr schnell von einem Ort zum anderen bringen können. Stellen Sie sich vor wie es wäre, wenn Sie zum Mittagessen zu Ihrer Familie nach Caross fliegen könnten und vorher und nachher bereits wieder weit entfernt Ihrem eigenen Beruf nachgehen könnten. Dies ist alles möglich, sagen Sie dies Ihren Brüdern und Schwestern. Togoria könnte wirklich zusammenwachsen und zu einer Nation werden, nicht nur die einzelnen Clans, Männer und Frauen, welche entfernt von einander ihrer Wege gehen. Außerdem kann Ihr Planet mit Sicherheit viele Ressourcen und Waren anbieten, um mit anderen Welten Handel zu treiben, Hapan z. B. Diese Welten sind wie ich weiß ohnehin sehr daran interessiert den Handel mit der Republik zu intensivieren. Auch Togoria könnte davon profitieren."


Dabei genoss die Bimmsenatorin, dass mit dem Repulsorsessel endlich problemlos in die Augen des Togorianers sehen konnte. Damit konnte sie ihre Mimik und Gestik endlich gewinnbringend einsetzen. Zumindest hoffte sie dass, denn andere Welten, andere Sitten. Allerdings war sie im Senat damit überaus erfolgreich und Rrooow hatte sie bisher noch auf keine Fauxpas' hingewiesen. Dass Rrooow ihrem Bruder auch noch ein Datapad in die Pfoten drückte, an dem er sich festhalten konnte, empfand die kleine Senatorin ebenfalls als hilfreich. Notizen, welche dem Sprecher Sicherheit vermittelten waren gerade für Anfänger beim Reden halten wichtig.


"Sie schaffen das, Vrooto. Außerdem kann ich Ihnen versichern, dass meine Senatskollegen und ich durchaus auch Datapads für das Notieren von Stichpunkten verwenden. Sie machen also alles richtig, wenn Sie damit arbeiten. Sie sind zudem absolut harmlos und eigentlich mehr eine Art elektronisches Notizheft, auf dem Sie jedoch viel mehr speichern und festhalten können als auf üblichem Flimsi, also ebenfalls ein Objekt der Zukunft."


Allzu viel Zeit blieb ihnen allerdings nicht mehr wie Sonna auffiel, dass so langsam begann sich etwas zu regen auf der Bühne. Das hieß, dass die letzten Vorbereitungen für die Übertragung in alle togorianischen Städte liefen und die männlichen und weiblichen Clanoberhäupter bald ihre Plätze einnehmen würden. Danach folgte erst eine Rede und Einleitung durch Rruuugh und anschließend würde Sonna Snoff selbst als Mikrofon treten bzw. schweben. Sie selbst sah dem allerdings recht gelassen entgegen. Dafür hatte sie bereits viel zu viele Reden und Versammlungen hinter sich, um noch irgendeine Form von Lampenfieber zu empfinden. Außerdem galt es so viele Togorianer vom Wert eines Beitritts zur Neuen Republik zu überzeugen. Ihre togorianische Gastgeberin dabei zu unterstützen war eine ihrer Hauptaufgaben hier und egal wie klein die Togorianer sie wahrnehmen würden, die Bimm wusste wie man Aufmerksamkeit auf sich zog.



Togoria – vor den Toren vor Caross – unterhalb der Tribüne – NPC Vrooto, Rrooow und Sonna Snoff
 
Togoria – vor den Toren vor Caross – unterhalb der Tribüne – NPC Vrooto, Sonna Snoff und Rrooow

Senatorin Snoff betonte Vrooto gegenüber den Vorteil republikanischer Technologie noch stärker. Für einen Mann war er recht aufgeschlossen, wie Rrooow wusste, dennoch wirkte er ein wenig verloren bei der Erwähnung von Dingen wie Kommunikatoren oder Datapads. Die Togorianerinnen waren in dieser Hinsicht schon viel weiter, sie benutzen mit Freuden Komms und andere technische Hilfsmittel, so sie ihnen habhaft werden konnten. Zumindest bei der Hälfte der Bevölkerung würde die Bimm daher offene Türen einrennen, die andere musste dagegen erst noch vom Nutzen der Technologie überzeugt werden.

»Es wäre allerhöchste Zeit, dass ihr anfängt, Komms zu benutzen. Sie wären bestimmt eine große Hilfe bei der Jagd. Ihr könntet euch über große Distanzen absprechen oder im Falle eines Liphonangriffes um Hilfe rufen,«

Warb die schwarzweiße Togorianerin. Vrooto machte aber nicht den Eindruck, dass er die Vorteile der Technik bereits erkannt hatte.

»Wir rufen nicht um Hilfe, wenn Liphons angreifen,«

Meinte der Bruder nur und das war nicht gerade das, was Rrooow hören wollte. Gereizt fügte sie daher hinzu:

»Nur einmal angenommen, ein Togorianer wäre nicht zu stur, bei einem Liphonangriff um Hilfe zu rufen: es würde ihm das Leben retten. Im Laufe der Zeit würden also nur noch die weniger verbohrten Männer übrigbleiben, was in jeder Hinsicht eine Verbesserung wäre. Außerdem könntet ihr euch mit euren Frauen unterhalten. Ihr könntet uns von euren Jagderfolgen berichten und was immer ihr sonst da draußen so treibt und wir würden euch von unserem Tag erzählen – wäre das nicht großartig?«

»Also, ich weiß nicht…«


»Doch, das wäre es! Nicht wahr, Senatorin Snoff


»Und du bist mir sicher, dass mir dieses… Tatterbrett? reden hilft?«


Fragte Vrooto mit unsicherem Blick auf das fremde techniche Gerät nach.

»Datapad. Es gibt dir Sicherheit, weil du weißt, dass du nachsehen könntest, wenn du wirklich einen Hänger hättest. Durch das gewonnene Selbstvertrauen kommt es gar nicht erst soweit, dass du nicht mehr weiter weißt. Du wirkst also souveräner. Außerdem…«


Rrooow grinste, das ›r‹ halb geschnurrt, und zeigte ihre Zähne.

»Gibt es nichts anziehenderes für eine Togorianerin als ein Mann, der mit komplizierten technischen Geräten umzugehen versteht.«

Vrroto sah seine Schwester an, anschließend das Datapad und dann alles nochmals von vorn.

»Gut, wenn das so ist…«

Diese Worte murmelnd schlurfte er den Weg zum Rednerpodest hinauf, als wäre er siebzig Jahre alt. Es dauerte nicht lange, bis Vrooto seine Rede beginnen konnte. Das Zeitfenster, es sich nochmals anders zu überlegen, war infolgedessen zu klein. Er machte seine Sache allerdings gut, auch wenn Rrooow nicht klar war, ob ihrem Bruder das auch gerade bewusst war. Jedenfalls, das musste sie zugeben, war er mit seiner Größe und dem eher seltenen schwarz-weißen Fell eine bemerkenswerte Erscheinung. Inhaltlich gab er freilich im wesentlichen dass wieder, was ihm Senatorin Snoff und Rrooow eingeflüstert hatten. Nach dem Ende der Rede hörten die beiden sich in der Menge um.

»Endlich einmal ein Mann, der die Lage erkennt. Die Republik ist nicht so schlimm wie alle denken. Vor allem ginge es uns in ihr sehr viel besser als unter der Knute des Imperiums.«

»Ich halte ja nicht viel von diesem ganzen Wahlgedöns, aber Vrooto ist der Sohn des Markgrafen und kein Schurke wie Mlazz. Er dürfte das kleinste Übel sein.«

»Erst Tyross und dann er! Gibt es hier denn niemanden, der die Traditionen Togorias ehrt? Graavw bekommt meine Stimme, soviel steht fest.«

»Oooh, er ist wirklich klug und er benutzt ein Datapad. Das ist meine Sorte Mann!«

»Rein zufällig weiß ich, dass Vrooto noch zu haben ist,«


Steckte Rrooow der attraktiven jungen Togorianerin mit den wohlgeformten Ohren und den langen Fellbüscheln an den Backen. Zu mehr kam sie nicht mehr, denn sie vernahm Rruuughs Stimme über die aufgebauten Schallverstärker.


»Als Höhepunkt und Abschluss dieses bemerkenswerten Tages ist es mir eine besondere Freude, die Frau anzukündigen, ohne die all dies nicht möglich gewesen wäre. Unser Ehrengast aus der Neuen Republik, Senatorin Sonna Snoff von Bimmisaari, möchte einige Worte an das Volk von Togoria richten!«

Bemerkenswert lauter Applaus für die Senatorin brandete auf, dem Rrooow sich auch anschloss und gute Miene zum bösen Spiel machte. Wie konnte es sein, dass sie als ihre Tochter und ständige Begleiterin der Senatorin nichts davon gewusst hatte?!

»War Ihnen bewusst, Senatorin, dass meine Mutter eine Rede von Ihnen in das Programm eingeplant hatte?«

Fragte sie die Bimm daher irritiert. Sie mussten jetzt ohnehin schnell sein, alles wartete auf den Auftritt der wichtigen Persönlichkeit von der Republik.

Togoria – vor den Toren vor Caross – unterhalb der Tribüne – Sonna Snoff und Rrooow
 
Togoria – vor den Toren vor Caross – unterhalb der Tribüne – NPC Vrooto, Rrooow und Sonna Snoff


In dem Moment war die Bimm wirklich dankbar, dass Rrooow bei ihr war. Auf den Gedanken, dass sie Vrooto sogar erklären musste, warum Kommunikatoren nützlich waren, wäre sie gar nicht gekommen, denn diese waren für Sonna bereits so dermaßen alltäglich - wie für die meisten anderen Bürger der Republik auch. Die schwarzweiße Togorianerin erklärte es ihrem Bruder letztlich wie man es einem kleinen Bimm erklären würde. Bezeichnenderweise schien Rrooows letztes Argument, dass andere Togorianerinnen Männer bevorzugten, welche mit komplizierten technischen Geräten umgehen konnten, am meisten Eindruck zu machen. Dabei würde die Senatorin von Bimm allerdings nicht so weit gehen ein Datapad kompliziert zu nennen, aber sie zog es in dem Moment wohlweißlich vor zu schweigen. Die Bedienung eines simplen Datapad wäre für togorianische Männer mit Sicherheit ein Quantensprung. So oder so, es schien zu funktionieren, denn letztlich lenkte Vrooto ein und schritt dann langsam hinauf zum Rednerpodest. Als er nach einigen anderen an der Reihe war machte seine Sache schließlich ganz gut. Die erfahrene Politikerin merkte schnell, dass dies für Vrooto ungewohnt war und er ungern so im Rampenlicht stand. Dennoch kam er wie Sonna an den Reaktionen der Togorianer um sie herum hörte recht gut an.

Als dann wenig später Rruuughs Stimme durch die Schallverstärker erklang und ihren Namen nannte war der Senatorin klar, was die Bürgermeisterin von Caross von ihr erwartete. Beim Besuch außerweltlicher Würdenträger war dies zudem üblich und auch von Sonna so erwartet worden. Nur Rrooow schien dies nicht klar gewesen zu sein, nach ihrer Reaktion zu schließen.


"Nun, direkt abgesprochen war es nicht, aber ich hatte es erwartet, Rrooow. Wenn ein Politiker von weiter her zu Besuch kommt gibt man ihm oder ihr ja auch Gelegenheit ein paar Worte an die Anwesenden zu richten."


Dabei zuckte die kleine Bepelzte auf ihrem Repulsorstuhl sitzend mit den Schultern.


"Keine Bange, das gehört zum Beruf."


Danach griff die kastanienbraune Bimm zur Steuerung ihres Sessels und lenkte ihn unter Applaus der Besucher auf das Rednerpodest. Alle Blicke richteten sich dabei auf sie. Bei einigen glaubte sie Irritation und Skeptsis zu sehen, denn mit Sicherheit war ihr kleiner Körper nach togorianischen Verhältnissen für eine Erwachsene winzig und wirkte auf den einen oder anderen eher als Kind. Aber diese Sichtweise würde sie ihnen schon noch austreiben, war sich die Bimm sicher. So war ja die überwiegende Anzahl ihrer Vorredner für einen Beitritt zur Republik. Allerdings war dies teilweise auch dadurch zu erklären, dass die Traditionalisten unter den togorianischen Männern der Versammlung fern geblieben waren. Aber davon ließ sie sich nicht entmutigen. Hier auf dem Feld vor Caross und vor den großen Leinwänden waren genug Togorianer, die sie erreichen konnte. Wenn sie ihren Teil dazu beitragen konnte diese vom Beitritt zur Neuen Republik überzeugen konnte, dann würde deren Mundpropaganda ebenfalls einiges bewirken. Dann räusperte sie sich und wandte sich an die versammelten Togorianer.


"Sehr verehrte Damen und Herren, wie die meisten von Ihnen schon wissen ist mein Name Sonna Snoff und ich bin eine republikanische Senatorin vom Planeten Bimmisaari. Ich wurde hierher eingeladen von Rruuugh und ich muss sagen, sie ist eine weise Frau. Sie hat erkannt, dass Togorias Zukunft in der Galaxis wesentlich freundlicher und heller aussieht, wenn Sie Freunde gewinnen könnten, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dies würde die Neue Republik tun, wenn Sie es nur wollen. Dabei zwinkt Sie niemand zu irgendetwas. Die Republik akzeptiert und respektiert Ihre Kultur, Ihre Traditionen und Ihre Lebensweise. Auf meiner eigenen Heimatwelt war es vor vielen Jahren nicht anders. Gehen Sie denselben Weg. Die Neue Republik würde Sie dabei unterstützen Ihre eigenen Rohstoffe und Ressourcen zu fördern und Waren für den republikanischen Markt herzustellen. Stellen Sie sich vor wie viel Geld Togoria mit Handel verdienen könnte und wie viele Waren, technische Geräte und Technologien Sie importieren können von anderen republikanischen Mitwelten und wie Sie dadurch ein angenehmeres Leben führen könnten. Sie haben es alle in Ihrer Hand. Werden Sie Teil unseres galaxisweiten Zusammenschlusses freier Welten, die sich nicht nur wirtschaftlich unterstützen, sondern auch gegenseitig schützen. Zusammen sind wir stärker und die Neue Republik würde Sie alle gerne im Kreise ihrer Mitglieder begrüßen. Also entscheiden Sie sich für das Richtige, für eine goldene Zukunft Togorias so wie Rruuugh es bereits getan hat."


Sonna hatte für ihre Rede bewusst einfache Worte gewählt, da die versammelten Togorianer ihren Worten so mit Sicherheit besser folgen konnten. Anschließend nickte die kleine Bimm Rruuugh anerkennend zu. Was sie hier zusammen mit den anderen Frauen auf die Beine gestellt hatte war für Togoria wirklich eine große Leistung. Unter einem weiteren Applaus schwebte sie dann vom Rednerpult weg und blieb neben Rruuugh, um ihre Unterstützung für sie zu signalisieren und den Eindruck zu vermitteln, dass sie Gleichgesinnte und Gleichgestellten waren bzw. sein konnten. Für den nicht mehr allzu langen Rest des Versammlung würde es die Bimm durchaus ertragen von so vielen Anwesenden aufgrund ihrer Fremdartigkeit angestarrt zu werden.



Togoria – vor den Toren vor Caross – unterhalb der Tribüne – NPC Vrooto, Rrooow und Sonna Snoff
 
Togoria – Caross, Versammlungshalle – viele NPCs, Sonna Snoff und Rrooow

Wochen waren vergangen seit Vrootos bemerkenswertem Auftritt und Senatorin Snoffs vielbeachteter Rede. Die Togorianer fiel es leicht, Bezug zu der kleinen Bimm zu finden und Bimmisaari mit Togoria zu vergleichen. In der Republik ging es also nicht nur um Menschen, diesen Satz hatte Rrooow seitdem oft gehört. Überhaupt hatten ihre Landsleute die Vertreterin der Republik ganz anders empfunden, als sie sich einen solchen vorgestellt hatten. Wer auch immer die Senatorin von Bimmisaari für diese Reise ausgewählt hatte, er oder sie hatte sich das offenbar gut überlegt. Seitdem war diese als eine Art Wahlbeobachterin hier geblieben, wie es Rrooow schien.

Hier hatte es einige Veränderungen gegeben. Tyross und mehrere andere der von ihr »mittelstark« eingeschätzten Kandidaten hatten zugunsten von entweder Vrooto oder Graavw zurückgezogen, so dass nur diese beiden als vermutlich ernstzunehmende Kandidaten als neuer Markgraf übrig blieben. Ganz genau vermochte dies niemand zu sagen, für Wahlprognosen war Togoria noch nicht weit genug. Bei der Matriarchinnenfrage gab es sogar überhaupt keine Gegenkandidatin zu Rruuugh. Es hatte eine Weile gedauert, ihrer Mutter zu erklären, dass man auf die Wahl trotzdem nicht verzichten konnte, aber schließlich waren sie zu ihr durchgedrungen.

In der Versammlungshalle von Caross waren tagsüber die Stimmen für die Hauptstadt Caross und Mroovvs zugehörigen Clan abgegeben worden und hier warteten Rruuugh und Vrooto auf das Ergebnis. Auch Tyross, der nunmehr Vrooto unterstützte, war hier. Graavw und einige der anderen konservativen Clanführer hatten einige Beobachter nach Caross entsandt, welche die anstehende Auszählung misstrauisch beobachteten. Über allem thronte Rruuugh, die sich bereits als sichere Wahlsiegerin fühlte, während Vrooto nervös umherwanderte. Immer wieder zog es ihn dabei zu den Liphon- und Etelospießen, die wie der vergorene Feuertraubensaft eigentlich für die Wahlparty nach dem erhofften Doppelsieg bestimmt waren. Natürlich hatte er mehr Grund als seine Mutter, nervös zu sein.

Rruuugh hatte schließlich nur eine ja/nein-Wahl zu gewinnen. Vrooto musste dagegen vier Gegenkandidaten aus dem Feld schlagen, selbst wenn ihm davon nur einer ernsthaft gefährlich werden konnte, so es denn keine große Überraschung gab. Während Männer und Frauen jeweils nur über ihren zukünftigen Anführer abstimmen konnten, wurden zwei weitere Fragen gemeinsam entschieden. Die erste war die, ob Togoria Beitrittsverhandlungen mit der Republik eröffnen sollte, und die zweite jene, wann die nächsten Wahlen stattfinden sollten.

Rrooow hatte das zweifelhafte Vergnügen, das Procedere durchzuführen. Es gab Wahlzettel aus Flimsi, weil dieser antiquierte Wahlmodus hoffentlich die Hemmschwelle für viele der weniger technikaffinen Männer senken würde. Wahlbüros gab es in allen Städten und Rrooow stand mit jedem von ihnen in Verbindung. Infolgedessen war sie von einer ganzen Batterie Komms umgeben, obwohl streng genommen eines genügt hätte. Senatorin Snoff leistete ihr dabei moralische Rückendeckung, besonders wenn sie zum x-ten Mal erklären musste, dass die Öffnung der Wahlurnen nach Carosser Ortszeit geschah und die Wahlfrauen in der jeweiligen Stadt nicht etwas schon auszählen und anschließend ins Bett gehen konnte.


»Wir müssen unbedingt anfangen, Kaf zu importieren. Er würde ihnen sicherlich helfen, so eine lange Wahlnacht durchzustehen,«

Meinte Rrooow zu Senatorin Snoff nach dem x-ten Blick auf das große Chronometer in der Halle, welchem dem Anblick nach aus einem alten Raumschiff geborgen worden sein musste. Schließlich war es soweit, es war Sonnenuntergang (welchen über ein Chronometer festzustellen für eine Nicht-Togorianerin ein wenig hinten durch die Brust ins Auge wirken musste). Die Bepelzte erhob sich von ihrem Sitz.


»Es ist soweit. Mutter?«

Die schwarzweiße Togorianerin warf ihrer Mutter einen vorsichtigen Blick zu. Irgendwie hatte sie das Gefühl, die Matriarchin würde es ihr übelnehmen, wenn sie das Ende der Wahl eigenmächtig verkündete. In diesem Falle gab sie ihrer Tochter durch ein hoheitsvolles Nicken zu verstehen, dass sie fortfahren durfte.

»Dann erkläre ich die erste Wahl in der Geschichte von Togoria hiermit für beendet,«

Erklärte Rrooow feierlich und platzte dabei fast vor Stolz. Aber ohne lange Feierlichkeiten setzte sie sich sofort wieder, denn es folgte die weniger ruhmreiche Aufgabe, auch die anderen Wahllokale zu informieren. Sie hatten zwar auch alle irgendwelche gebrauchten Chronometer, die auf Carosser Ortszeit liefen und müssten daher theoretisch Bescheid wissen. Doch ob das in der Praxis so klappte? Eigentlich waren überall strategisch Befürworterinnen freier Wahlen postiert, Personen, denen die Matriarchin vertraute, aber so eine Abstimmung war trotzdem etwas ganz neues für alle Beteiligten. Also informierte Rrooow ihre Kontaktpersonen in den anderen Großstädten, welche planmäßig ihrerseits jene in den kleineren Siedlungen verständigen sollten. Anschließend begann sie und ihre Helferinnen mit der Auszählung.

Eigentlich sollte die Nervosität nachlassen, dachte Rrooow während der monotonen Arbeit. Die Wahl war gelaufen, nichts mehr war zu ändern, so oder so. Das Ergebnis stand im Grunde schon fest, auch wenn es noch niemand wusste. Aber jetzt hatte sie Zeit, nachzudenken – jedenfalls, wenn Vrooto nicht gerade wieder fragte, wie es aussah. Obwohl sie Bruder und Schwester waren, kannte sie ihn nicht besonders gut, aber Rrooow vermutete irgendwie die Angst in ihm, sich zu blamieren.


»Nein, ich weiß IMMER noch kein Ergebnis und es sieht nach wie vor nicht schlecht für dich aus! Je öfter du mich fragst, desto länger dauert es auch bis wir fertig sind!«

Fauchte die schwarzweiße Togorianerin ihren Bruder an und wandte sich wieder ihren Stimmzetteln zu. Schließlich kamen die ersten Ergebnisse herein, und entgegen Rrooows Anspruch an sich selbst und ihre Mitstreiterinnen war es nicht ihre. Via Kom kam das Endresultat aus Thrusss, einer Kleinstadt an. Ein schlechtes Omen möglicherweise? Die Ergebnisse fielen jedenfalls ganz anders als erhofft aus.

»Vrooto, ich kann nichts lesen, wenn du mit der Nase am Display klebst!«

Begann Bruderherz sich an die Vorteile von Technologie zu gewöhnen oder war es nur die Aufregung? Vrootos Schwanzspitze zitterte immer noch, nachdem sie ihn schon längst weggescheucht hatte.

»Graavw 2397 Stimmen, Vrooto 857 Stimmen, Tlliff 463 – den hatten wir überhaupt nicht auf der Rechnung. Denke aber trotzdem nicht, dass er irgendeine Rolle spielen wird. Seine Ansichten sind noch verquerer als die von Mlazz – als ob ich mir von einem Mann verbieten lassen würde, mit meinen Freundinnen auf Rudrig zu reden. Die selbsternannte Alternative für Togoria, dass ich nicht lache!«

Vermutlich war es am besten, den Spinner einfach zu ignorieren, dachte Rrooow. Vrooto war dazu erkennbar nicht in der Lage und sah so aus, als wollte er die Wahl schon für verloren erklären.

»Ich wusste es! Ich wollte ja gar nicht antreten, aber Mutter und du, ihr habt mich dazu gezwungen!«


Die Togorianerin konnte nicht anders, als mit den Augen zu rollen.


»Wusste nicht, dass ich in der Lage bin, dich zu etwas zu zwingen. Wenn ich das mal eher gewusst hätte. Jedenfalls, dieses Ergebnis war zu erwarten…«

Flunkerte sie. Eigentlich hatte Rrooow keine Ahnung gehabt, aber dass irgendwelche Kleinstädte aus der Reihe tanzen würden, war in der Tat nur logisch.


»Außerdem hat Thrusss nur ein paar tausend Stimmen insgesamt gemeldet. Das ist lächerlich, das ist gar nichts… ich glaube, ich allein habe schon mehr Stimmen für dich gezählt und wir sind nicht mal der einzige Ort auf Caross, wo gewählt wird!«


Andere Clans als ihr eigener hatten an anderen zentralen Orten der Stadt wählen müssen – anders wäre es auch logistisch nicht zu bewerkstelligen gewesen. Jedenfalls machte sie sich, was die Ergebnisse von Thrusss anging, weniger Sorgen um die Markgrafenwahl als um die der Matriarchin – Rruuugh hatte dort ihre nämlich ihre Mehrheit verfehlt. Rrooow sah ihre Mutter an, die keine Miene verzog. War sie nur äußerlich ruhig und brodelte es innerlich? Oder verließ sie sich auf die Stimmen aus ihrer eigenen im Vergleich riesigen Stadt, die ihr nahezu sicher waren? Es war selbst für die Tochter schwer zu sagen. Interessant fand Rrooow, dass es eine deutliche Mehrheit für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen gab und sie wies darauf auch die Senatorin hin. Besonders bemerkenswert war, dass rein mathematisch männliche Togorianer für einen Kandidaten gestimmt haben mussten, der einen Beitritt ablehnten, selbst aber für die Aufnahme von Verhandlungen waren. Konnte es sein, dass manche Leute nicht wussten, für was sie eigentlich stimmten?

Tatsächlich bestätigte sich der erste Trend nicht. In den meisten Städten gab es Mehrheiten für Rruuugh, Vrooto und einen Beitritt zur Republik. Was Rrooow allerdings irrierte war, dass zugleich die meisten Togorianer für neue Wahl schon in zwei Jahren stimmten. Hatten sie so schnell Demokratiefans aus dem togorianischen Volk gemacht? Oder lag es eher daran, dass die Togorianer sich untereinander nicht über den Weg trauten? Leicht sarkastisch tippte sie eher auf letzteres.


Durch die riesige Anzahl an Stimmen und die viele Koordinationsarbeit war die Auszählung in der großen Versammlungshalle von Caross eine der langsamsten, und es war schon spät in der Nacht, als Rrooow endlich alle Einzelergebnisse der Hauptstadt beisammen hatte. Sie konnte es mangels entsprechender Daten nicht sicher sagen, aber die Wahlbeteiligung schien hier deutlich höher ausgefallen zu sein als anderswo – der Lohn ihrer wochenlangen Arbeit, die sie in die Abstimmung investiert hatten? Die Zahlen aus Caross waren so hoch, über 90 Prozent für ihr Stadtoberhaupt und komfortable Mehrheiten für Vrooto und die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen, und die Anzahl der ausstehenden Ergebnisse so gering, dass Rrooow sich festlegte.

»Ich denke, wir haben unsere Sieger. Würdet ihr vielleicht alle mal still sein? HALLO?!«

Die Togorianerin versuchte verzweifelt, sich Gehör zu verschaffen, bis Rruuugh die Pfote hob und einmal laut brüllte. Sofort wurde es mucksmäuschenstill in der Halle. Rrooow spürte die Augen aller auf sich ruhen und es war kein angenehmes Gefühl.

»Äh… jedenfalls… mein Glückwunsch geht an unsere alte und neue Matriarchin Rruuugh. Neuer Markgraf von Togoria ist – ich denke, auch das steht schon fest – Vrooto, der damit seinem Vater Mroovv nachfolgt. Ähm… im Großen und Ganzen bleibt also alles so, wie es immer schon war.«

Der Sohn folgte dem Vater, und Matriarchin war eine Blutsverwandte des Markgrafen. Die Togorianer hatten also mehrheitlich genau das gewählt, was der Tradition entsprach. Trotzdem hatte Rrooow das Gefühl, dass sie das jetzt besser nicht gesagt hatte.

»Die Frage, welche die Zukunft von Togoria aber wohl am meisten beeinflusst ist die: rund 70 Prozent der Togorianer stimmten für eine Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der neuen Republik. Oh, und der Vollständigkeit halber: die nächsten Wahlen finden schon in zwei Jahren statt. Dann haben wir ja wohl bald schon Routine in diesen Dingen.«

Jetzt erst erhob sich Mutter, die lange Zeit ohne sichtliche Regung über allem gethront hatte, von ihrem Sitzplatz und winkte einer jubelnden Menge zu. Anschließend machte sie sich auf dem Weg zu ihrer Tochter und Senatorin Snoff und als sie sie aus der Nähe sah, sah die alte und neue Matriarchin zum ersten Mal erleichtert, ja glücklich aus.

»Es ist an der Zeit, euch beiden zu danken. Dir, Rrooow, meiner Tochter, die ihr Studium unterbrochen hat, um die Zukunft von Togoria mitzugestalten. Du wirst es nicht bereuen. Am heutigen Tag wurde Geschichte geschrieben und ich wünschte, Mroovv hätte dies miterleben können. Mehr noch aber gebührt mein Dank Euch, Senatorin Sonna Snoff. In den wenigen Wochen, die Ihr hier wart, lehrtet ihr uns eine Menge über die Republik, über Politik. Ohne Eure Hilfe wären wir außerstande gewesen, diese Wahl so reibungslos durchzuführen. Entrichtet der Republik und dem Volk von Bimmisaari meinen Dank. Desweiteren ersuche ich als meine erste Amtshandlung Euch als Vertreterin der neuen Republik hiermit offiziell um die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zwischen Togoria und der neuen Republik.«

Holla, da verlor aber wer keine Zeit, dachte Rrooow und konnte nicht anders, als sich einzumischen.

»Mutter, so funktioniert das nicht! Du kannst nicht einfach für dich den Beitritt beschließen! Schließlich hast du noch nicht mal mit Vrooto gesprochen, der ja immerhin der neue Markgraf ist! Stimmt doch, Senatorin?«

Zum Glück kam Vrooto auch gerade des Weges. Er strahlte übers ganze Gesicht, beladen mit Liphonspießen und Feuertraubensaft sah er aber eher wie ein Kellner als wie das neue Staatsoberhaupt aus.

»Spießchen irgendwer?«


Fragte er und ließ die Dinger herumgehen. Rrooow stand im Moment aber nicht der Sinn nach Essen.

»Vrooto, Mutter hat gerade ohne dich zu fragen die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen erklärt!«


Einen Augenblick stand ihr Bruder nur regungslos da, als versuchte er dahinter zu kommen, was dies eigentlich hieß. Schließlich zuckte er mit den Achseln und sah so aus, als würde er sich lieber vom Blitz treffen lassen als seiner Mutter zu widersprechen.

»Ja,«


Erwiderte er, als ob die Angelegenheit damit erledigt wäre.


»Vrooto!«


Rrooow schäumte. Jetzt schon, wo noch nicht einmal alle Stimmen der Wahl ausgezählt waren, wurden alle Prinzipien, die sie mit einem modernen Staat verband und so wie sie es in ihrem Studium lernte, über Bord geworfen? Für was hatte Mutter ihre Expertise eigentlich benötigt, wenn sie jetzt schon anfing, einsame Entscheidungen zu fällen. Um einen Beitritt zu beschließen, mussten…

»Rrooow. Ob wir den Beitritt zur Republik in die Wege leiten war es doch, worum es bei dieser Abstimmung eigentlich ging. Sowohl Vrooto als auch ich stehen genau dafür und deshalb hat man uns auch gewählt. Angesichts der Bedrohung durch das Imperium haben wir auch keine Zeit zu verlieren. Hast du das nicht selbst viele Male während der letzten Wochen gesagt? Ich brauche dich an meiner Seite, Rrooow. Ich brauche dich, um mit Senatorin Snoff zu gehen und als Botschafterin Togorias bei der neuen Republik den Prozess unseres Beitritts zu begleiten.«

Der Paukenschlag kam genau zu dem Moment, als Rrooow sich damit getröstet hatte, dass sie so jetzt wenigstens nach Rudrig zurück und ihr Studium fortsetzen konnte. Vielleicht hätte sie ja einen Nachtermin für die Prüfungen aufgrund besondere Umstände bekommen, aber so?


»Aber ich kann nicht nach… Mon Calamari?! Ich muss mein Studium fortsetzen! Ich habe ja gar nicht die Qualifikation für eine Botschafterin! Außerdem kann ich nicht einfach so ad hoc ernannt werden! Das stimmt doch, Senatorin Snoff


Heulte die Togorianerin, die keine Lust hatte, ihr angefangenes Studium und all die Arbeit einfach wegzuschmeißen und mit gerade einmal 22 Standardjahren und ohne Ausbildung Politikerin zu werden. Das war eine Aufgabe für eine erfahrene, alte Matriarchin einer größeren Stadt oder ein männliches Clanoberhaupt, aber nicht für ein junges Miez, das niemand kannte! Zugleich sah sie ihre Felle davonschwimmen. Mutter hatte es sich in den Kopf gesetzt und sie würde ihren Willen bekommen, kein Zweifel. Sich in ihr Schicksal fügend schnappte sie sich bei Bruderherz, dem es im Grunde auch nicht anders ging, einen Spieß und ein Weinglas.


Togoria – Caross, Versammlungshalle – viele NPCs, Sonna Snoff und Rrooow
 
Togoria – Caross, Versammlungshalle – diverse NPCs, Rrooow und Sonna Snoff


Halb belustigt, halb ernst verfolgte die kleine bimmisaarische Senatorin die Anspannung bei der ersten freien Wahl auf Togoria. Sie selbst kannte solche Abende zu Genüge. Auch auf Bimm wurden Senatoren schließlich gewählt, nur hatte ihr schon lange kein Gegenkandidat mehr ihren Sitz im Senat streitig machen können. Für die Togorianer hingegen war dies absolutes Neuland. Daher hatte die kastanienfarbene Bimm von der Größe eines togorianischen Kindes in den vergangenen Wochen überall mit Rat und Tat zur Seite gestanden, wo sie nur konnte. Besonders Rrooow und Vrooto wirkten angespannt. Rruuugh hingegen schien ruhige Souveränität auszustrahlen, aber in Sonnas Augen war die ältere Togorianerin eine überaus gewiefte Politikerin. Sie hatte es längst gelernt, dass Haltung zu zeigen und zu bewahren in vielerlei Situationen von Vorteil war und oft sogar über Sieg und Niederlage entschied. Gut, in dieser Wahl war ihre Position die am Wenigsten umkämpfte. Es gab nicht einmal eine Gegenkandidatin, so dass der Ausgang von Anfang an relativ vorhersehbar war.

Vrootos Nervosität konnte sie, die in den letzten Wochen am liebsten auf ihrem Repulsorsessel gesessen war, noch am Besten nachvollziehen. Jetzt, da sie ihn die meiste Zeit über auf Augenhöhe beobachten konnte sah sie deutlich, dass er noch vieles auf dem politischen Parkett lernen musste. Aber er hatte immerhin Rückrad gezeigt und in der togorianischen Gesellschaft hatte er aufgrund seines Vaters, welcher ja der vorherige Marktgraf war einen leichten Familienbonus. Dennoch war seine Wahl noch nicht sicher. Daher konnte sie durchaus nachvollziehen, dass er um sich irgendwie zu beschäftigen bis die Ergebnisse da waren Essen in sich hinein futterte. Bei solch riesigen Pelzwesen machten so ein paar Spießchen mit Sicherheit figurtechnisch nichts aus. Rrooow war ganz die angespannte Wahlleiterin, die keine Fehler machen wollte. Besonders als ein erstes Ergebnis aus einer Provinzstadt herein kam zeigte sich deutlich wie sehr sich die beiden noch auf politischem Neuland befanden, aber zumindest Rrooow machte Fortschritte. Vrooto hingegen schien jetzt schon unter dem Pantoffel seiner Mutter zu stehen, aber Sonna hoffte für ihn, dass er sich nach und nach davon befreien konnte. Er war schließlich noch jung und musste seinen Weg erst noch finden.


"Rrooow hat recht. Es ist doch noch längst nicht alles ausgezählt, Vrooto",


beruhigte sie das haarige Pelztier ebenfalls. Ihre Vermutungen bestätigten sich dann auch und letztlich entwickelte sich alles so wie sie es vorausgesehen bzw. erhofft hatten. Rruuugh wurde souverän in ihrem Amt bestätigt. Sogar der unsichere Vrooto bekam eine respektable Mehrheit und zudem - was Sonna noch mehr interessierte - stimmten die Togorianer überwiegend für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zur Neuen Republik. Also war ihre wochenlange Anwesenheit hier letztlich von Erfolg gekrönt, wodurch sich von ihrem Magen ausgehend ein wohliges Gefühl der Wärme in ihrem Körper ausbreitete. Sie hatte es geschafft! Eine viel versprechende Welt wandte sich der Neuen Republik zu und ihr würden sehr wahrscheinlich noch andere folgen. Das war ein weiterer Erfolg für die galaxisweite Planetengemeinschaft, in der solche Beitrittskandidaten sehr willkommen waren. Alle konnten von diesem Beitritt profitieren und die Bimmsenatorin würde sich dafür stark machen, dass gerade ihre Heimatwelt schnell den Handel mit Togoria aufnahm, da diese in ihren Augen sehr vom Beispiel des Zusammenlebens auf Bimmisaari gewinnen würden.

Als nur noch wenige Ergebnisse von Stimmbezirken fehlten verkündete Rrooow schließlich die Sieger, auch wenn es etwas mühsam für sie war die Aufmerksamkeit aller Anwesenden zu bekommen. Dennoch machte sie ihre Sache unterm Strich gut. Die schwarzweiße Togorianerin fasste in kurzen Worten alles Maßgebliche zusammen und bescherte damit ihrem Bruder eine große Erleichterung. Gern sah die kleine Bimm dann, dass sich Rruuugh dann in einer kurzen Dankesrede besonders bei Rrooow und bei ihr bedankte. Lächelnd nickte sie der alten und neuen Matriarchin von Caross zu. Sie würde ihre Sache mit Sicherheit weiterhin gut machen, da hatte Sonna keinen Zweifel, so weltoffen und eloquent wie sie war. Überraschend aber war, dass sie gleich noch Rrooow zur Botschafterin ihrer Heimatwelt ernannte. Eine so schnelle Entscheidung hatte die Bimm nicht erwartet. Aber die Wahl der jungen Togorianerin war für Sonna natürlich angenehm, hatte sie sich doch als überaus angenehme Gesellschaft und interessante Gesprächspartnerin erwiesen. Dennoch war der kleine Wutausbruch Rrooows angesichts des Alleingangs von Rruuugh nicht unerwartet. Sonna konnte ihr durchaus nachfühlen, dass diese lieber erst ihr Politikstudium abgeschlossen hätte. Aber hier rief die Pflicht und zu hoffen, dass ihr Bruder etwaige Widerworte gab war ebenso vergebens. Daher wandte sie sich letztlich auch an die Bimm, nur konnte sie ihr leider nur bedingt hilfreich sein in dem Punkt.


"Nun, ich fürchte jede Welt bestimmt bzw. wählt ihren Botschafter bzw. Senator unterschiedlich. Angesichts der politischen Lage auf Togoria und der Aussage Ihrer Mutter macht es auf mich sehr den Eindruck, dass Sie nun dazu berufen werden, ohne eine Wahl. Sie könnten diese Berufung auch ablehnen, aber empfehlen würde ich dies nicht. Sie sind wirklich die vermutlich am Besten geeignetste Togorianerin auf dem ganzen Planeten hier. Sie besitzen das meiste Wissen über die Neue Republik und die Bedürfnisse Ihrer Heimatwelt. Daher sind Sie die logische Kandidatin, egal ob mit oder ohne fertigem Studium, welches im Übrigen keine Voraussetzung für einen Sitz im Senat ist. Es ist sicherlich hilfreich, aber eben auch kein Muss, Rrooow."


Sonna war klar, dass sie der jungen Togorianerin damit keine Freude machen würde, aber sie hatte die Fakten klipp und klar dargelegt und die Bimm hegte keinen Zweifel diesbezüglich, dass sich Rrooow nach ein paar Wochen auf Mon Cal eingelebt hatte. Außerdem musste sie ja auch nicht alleine dorthin reisen.


"Am Besten stellten Sie sich einen kleinen Stab zusammen, vier bis fünf weitere Togorianer sollten genügen als Vertretung. Ich kann Ihnen sogar anbieten, dass Sie auf meinem Raumschiff, der Laluut Hajöh nach Mon Calamari mitfliegen können. So viele Passagiere kann es durchaus noch aufnehmen und ich werde schließlich ebenfalls auf Mon Calamari sein."


Dabei schenkte sie ihr auch noch ein aufbauendes und einladendes Lächeln. Immerhin hatten sie zuletzt einiges miteinander durchgestanden. Dies war nur ein weiterer Schritt nach vorne in eine bessere Zukunft für sie alle.



Togoria – Caross, Versammlungshalle – diverse NPCs, Rrooow und Sonna Snoff
 
Togoria – Caross, Versammlungshalle – viele NPCs, Sonna Snoff und Rrooow

Als das Wahlergebnis nun langsam feststand, begann diese rapide zur Nebensache zu werden. Schuld daran war Rruuugh, Rrooows Mutter, die sehr schnell vollendete Tatsachen geschaffen hatte, vorschnell, wie die schwarzweiße Togorianerin fand. Die erfolgreiche Durchführung der ersten demokratischen Wahl auf Togoria war ein historischer Moment. Er änderte alles, zugleich war er auch Rrooows persönlicher Triumph. Sicher, nichts davon hätte sie erreichen können, hätte ihre Mutter nicht hinter ihr gestanden, und dennoch. Sie war durch die Lande gereist, sie hatte die Durchführung organisiert und sie hatte den Abend geleitet, jedenfalls bis ihre Mutter ihr das Zepter aus der Hand genommen hatte.

Natürlich, was sie sagte klang logisch. Je eher Togoria die Bande mit der Neuen Republik knüpfte, desto eher würden sie sicher vor einer imperialen Invasion sein. Es gab keine großen Alternativen für den Botschafterposten und Rrooow hatte sich in den letzten Wochen wohl als geeignet präsentiert. Letzten Endes stand es eh seit dem Moment fest, in dem der in seiner Erleichterung enthemmt Spießchen futternde Vrooto ebenfalls ja gesagt hatte, klar, dass Senatorin Snoff nichts anderes sagte. Wie eine Welt, die noch nicht mal Mitglied war, seinen Botschafter für die Neue Republik ernannte, war deren Sache und wie es aussah, lief dies nun wieder auf die klassische togorianische Weise ab.

Die übrigen Worte der winzigen Bimm fielen überaus schmeichelhaft für Rrooow aus. Die am besten geeignete Togorianerin, die logische Kandidatin, Senatorin gar… Sonna Snoff hatte das Wort in den Mund genommen. Das war so weit weg, dass Rrooow sich zwang, den Gedanken möglichst weit von sich zu weisen. Falls es einmal dazu kam, und sie hoffte es inständig für Togoria, würden sie an einer weiteren Wahl nicht mehr vorbei kommen und dann würde sich bestimmt eine ältere, gesetzte Bürgermeisterin finden, die den Job machen wollte. Mal ehrlich, wer würde sich schon die Chance entgehen lassen, der übermächtigen Matriarchin Rruuugh plötzlich auf Augenhöhe gegenüber zu stehen?


Momentan wirkte Mutter aber nicht so. Sie sah ihre Tochter vielmehr bittend an.

»Rruuugh, Togoria braucht dich. Wie Senatorin Snoff bereits gesagt hat, bist du die logische Wahl. Niemand sonst kommt für den Botschafterposten in Frage. Jeder sonst würde Wochen brauchen, allein um sich in der großen Politik auf Mon Calamari zurechtzufinden. Du bist die einzige, die sofort durchstarten und Togoria auf den Weg bringen könnte. Du hast gelernt, wie die Institutionen der Neuen Republik funktionieren und wie all die Rädchen ineinandergreifen. War dein Studium nicht dazu gedacht, dich auf so einen Moment vorzubereiten? Ergreife ihn doch. Ich bin mir sicher, dass die Versammlung der Bürgermeisterinnen zustimmen wird. Du hast eine glänzende Bewerbung hingelegt in den letzten Wochen, Botschafterin Rrooow.«

So hatte Rrooow ihre Mutter noch selten gesehen. Der Anblick war noch gar nicht Rruuugh und das zeigte wohl, wie wichtig es ihr war.

»Nur für die Zeit bis zum Beitritt, danach bist du frei, dein Studium abzuschließen oder zu tun, was immer du willst. Ich werde dir dabei nicht im Wege stehen, doch jetzt, tue was getan werden muss, für Togoria, für unser Volk.«

Sie hatte ja recht, welche Alternative gab es denn? Welchen Sinn hatte es, Politikwissenschaften auf Rudrig zu studieren, wenn man die Gelegenheit ausschlug, tatsächlich in die galaktische Politik zu gehen? Für Togoria hätte sie all das nicht gebraucht. Außerdem hatte es seinen Charme, mit Sonna Snoff zu gehen, mit ihrem Schiff nach Mon Calamari zu reisen. Sie fühlte sich nach den vergangenen Wochen der kleinen, ebenfalls pelzigen Senatorin sehr nahe. Rrooow seufzte.

»In Ordnung, ich tu's. Aber ich entscheide, wer mein Stab sein wird,«


Erklärte sie und sah dabei Senatorin Snoff an.

»Aber jetzt brauche ich wirklich Spießchen und Feuertraubenwein.«

Als sie ihren Bruder ansah, stellte die junge Togorianerin fest, dass dieser nur noch auf einem Haufen Spieße, ohne Fleisch dran, saß. Vrooto sah seine Schwester schuldbewusst an, als er ihren Blick auf sich ruhen spürte.

»Ich hole neue! Aber das ist jetzt dein Moment, Rrooow. Ich hatte meinen bei der großen Versammlung draußen auf den Feldern, als ihr mich dazu gebracht habt, meine Rede zu halten, und schau, wozu ich es gebracht habe. Ich bin neuer Markgraf, so wie Vater, aber anders als Vater und alle seine Vorgänger hat die Mehrheit der Togorianer für mich gestimmt. Das ist nun dein Moment.«

Mit dieser unerwarteten Ansprache verschwand er und während noch die Worte auf sie wirkten, erreichte das nächste Wahlergebnis einer kleinen Stadt Rrooow. Mutter ging ihrer Wege, vermutlich um sich mit den übrigen Stadtherrinnen zu besprechen, aber nicht ohne vorher noch zu sagen, wie froh sie war, dass ihre Tochter diese Entscheidung gefasst hatte. Bis sie die Spießchen bekommen hatte, hatte sie sich ein Herz gefasst und sagte zu Senatorin Snoff, den Etelospieß in einer Hand, einen Becher in der anderen.

»Ich komme sehr gerne auf Euer Angebot zurück, auf Eurem Schiff zu reisen. Wer weiß, vielleicht könnt ihr mir unterwegs noch die eine oder andere Sache erklären. Die Politiktheorie auf Rudrig ist eine Sache, aber wie die Dinge dann rein praktisch ablaufen, ist eine andere. Kleine Dinge, aber wichtige, denke ich. Hierbei könnt Ihr mir bestimmt helfen. Ich weiß auch schon, wer mein Stab sein wird. Ich werde Tyross fragen, ihr wisst schon, der Togorianer der zu Vrootos Gunsten zurückgezogen hat. Er würde sich das Fell durchwetzen, um Togoria zu einem Teil der Republik zu machen. Außerdem ist da diese Bürgermeisterin dieser Kleinstadt, Maalaw. Sie ist noch ziemlich jung und machte einen sehr aufgeschlossenen Eindruck, als wir dort waren, ich weiß nicht, ob Ihr Euch an sie erinnert. Vervollständigen würde ich meine Gruppe mit zwei oder drei alten Freunden aus Caross, ich denke ich werde ein paar vertraute Gesichter um mich herum brauchen auf Mon Calamari.«

Nach einer kurzen Essenspause sprach Rrooow weiter:

»Habt Ihr noch weitere Geschäfte auf Togoria, Senatorin, oder sind diese damit abgeschlossen? Ich werde mich jedenfalls bemühen, meinen Stab so schnell wie möglich zusammen zu bekommen.«

Die Wut war einer gewissen Nervosität gewichen. Togoria war vertrautes Terrain gewesen, hier war sie diejenige gewesen, die sich sicher gefühlt hatte und sie hatte die Senatorin an ihrer Seite gehabt für die Unsicherheiten, die noch bestanden. Von jetzt an gab es nur noch Unsicherheiten, Rrooow konnte in der Tat Vrooto nachfühlen, wie er sich noch bis vor kurzem gefühlt hatte.

»Du packst das schon, Schwesterherz, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel,«

Munterte dieser sie auf, der wohl gespürt haben musste, was in ihr vorging.

Togoria – Caross, Versammlungshalle – viele NPCs, Sonna Snoff und Rrooow
 
Togoria – Caross, Versammlungshalle – diverse NPCs, Rrooow und Sonna Snoff


Die kleine, kastanienbraune Bimm verfolgte mit einem Lächeln wie sich Rrooow von ihrer Mutter und auch ihrem Bruder überreden ließ Botschafterin ihrer Heimatwelt zu werden. Aber wie Sonna es ja auch laut ausgesprochen hatte glaubte sie, dass von den denkbaren Kandidaten sie die Geeignetste aller Togorianer war. Natürlich war ihr Wunsch verständlich erst ihr Studium auf Rudrig zu vollenden, aber es gab Zeiten, da waren andere Dinge einfach wichtiger und so war es auch heute. Als sich Rrooow schließlich zu einem Ja durchgerungen hatte war es auch logisch, dass die schwarzweiße Katzenfrau von Sonna angebotene die Mitfluggelegenheit nutzte.


"Nein, ich habe akut keine Geschäfte mehr hier zu erledigen und mein Hauptauftrag war ein großer Erfolg. Daher werde ich Botschafterin Rrooow und ihren Stab sehr gerne mit nach Mon Calamari nehmen und sie dort etwas unter meine Fittiche nehmen. Meinen Begleitern auf meinem Schiff werde ich dann gleich Bescheid geben, dass sie sich auf weitere Passagiere einstellen können. Aber jetzt sollten wir alle erst noch die Siegesfeier genießen. Immerhin habt Ihr alle Großes für Togoria erreicht und die Weichen für eine goldene Zukunft dieses Planeten und seiner Verbündeten gestellt."


Danach hob die Bimm in ihrem Repulsorsessel ein Glas mit Feuertraubenwein, um mit den Leuten, mit denen sie die letzten Wochen über so eng zusammengearbeitet hatte auch auf den Erfolg anzustoßen. Dieser Wein stieg ihr zwar recht schnell zu Kopf wie sie feststellte, aber er schmeckte ganz gut, so dass sie es durchaus riskieren wollte ein ganzes Glas zu trinken, auch wenn ihr gefühlt eine Togorianermenge eingeschenkt worden war. Mit der halben Körpermasse und dem schnellen Metabolismus der Bimm war dies gewiss eine Herausforderung für sie. Allerdings war sie als erfahrene Senatorin bereits gestählt, was Empfänge und ähnliche Feiern anging.


"Ein Hoch auf diesem erfolgreichen Wahlabend und eine Gratulation an die Wahlsieger."


Anschließend folgte noch eine längere Feierlichkeit, in denen sie in gemeinsamen Erinnerungen schwelgten, die Unsicherheit wie sie die umfangreiche Aufgabe den Planeten bereit für die ersten demokratischen Wahlen zu machen und wie sie es letztlich trotz aller Schwierigkeiten doch geschafft hatten. Es machte Sonna Snoff stolz, dass sie dabei ein so aktiver Teil sein durfte, denn ihrer Meinung nach konnten die Togorianer vom Miteinander der verschiedenen Spezies auf Bimmisaari viel lernen. Vielleicht schaffte sie es auch den Geist des wohlwollenden Umgangs miteinander nach Togoria zu bringen, damit sich die Bewohner hier dies auch zu eigen machen konnten. Währenddessen liefen die Vorbereitungen auf der Laluut Hajöh, dem Diplomatenschiff der Senatorin von Bimmisaari auf Hochtouren. Immerhin galt es noch einige für Togorianer geeignete Betten aufzutreiben und genug Proviant einzuladen, was aber kein allzu großes Problem war. Daher war das Schiff bereits am nächsten Tag mittags abflugbereit und eine leicht verkaterte Sonna wartete nur darauf, dass Rrooow mit ihrem Stab und ihrem Gepäck an Bord ging.



Togoria – Caross, Versammlungshalle – diverse NPCs, Rrooow und Sonna Snoff
 
Togoria - Orbit - MC30 Cristalizer - Tiberius Redbar, Crew

Als Redbar die Brücke betrat, waren bereits alle Offiziere auf ihren Posten.

"Captain, wir werden in Kürze Togoria erreichen"

,meldete ihm der Navigations- Offizier
Als das Schiff schließlich den Hyperaum verlies, öffnete sich der Blick auf den Planeten. Seine grünen Wälder und Lapislazuli- farbenen Meere lagen strahlend vor ihnen und die noch mehrere hundert Kilometer entfernten Raumstation und Schiffe waren als dunkle Schemen erkennbar.


"Captain, wir haben soeben eine Übertragung der Meteor erhalten. Captain Timepheus wird in einer Stunde hier eintreffen"

,berichtete der Kom- Offizier. Redbar war sehr überrascht:

"Was? Wie konnte er so schnell sein? Er ist doch einen ganzen Tag später gestartet?"

Als sich die Flotte um die Cristalizer dem Planeten weiter näherte, kam ihnen eine Gruppe Z-95- Jäger entgegen. Ihr Leiter öffnete einen Kanal zur Cristalizer:

"Hier spricht die Togorianische Flotte. Identifizieren sie sich, damit wir sie zu ihrem Dock begleiten können"

"Hier spricht Captain Redbar vom Republikanischem Schiff Cristalizer. Wir sind auf der Durchreise nach Hapan und haben die Botschafterin Rrooow an Bord. Unsere Flotte ist unter anderem mit der Eskortierung von Hifskräften von Togoria betraut."


"Alles klar, Captain. Sie wurden bereits erwartet. Wir werden sie jetzt zu ihren Docks eskortieren."

Togoria - Orbit - MC30 Cristalizer - Tiberius Redbar, Crew
 
[Togoria- Orbit- Mc40 Meteor- Timepheus]

Timepheus betrat die Brücke der Meteor. Anders als sonst hatte er in seiner Eile bereits alle Befehle 3 Stunden zuvor an seinen 1. Offizier weitergegeben um noch schnell eine Mahlzeit zu sich zu nehmen.
"Jetzt werden wir ja gleich sehen, wer zuerst angekommen ist", sagte Timepheus mit einem siegessicherem Grinsen im Gesicht.
Nach einigen Absprachen und Signalen aus der Brücke trat die Meteor nun pünktlich aus dem Hyperraum aus.
Das Bild was sich der Besatzung zu sehen gab, war einfach Atemberaubend. Vor ihnen erschien endlich Togoria, das Ziel ihrer Reise. Die glänzend blauen Ozeane und das fruchtbare grüne Land ließ die Crew für einen Moment fast die gesamten Pflichten vergessen. Auf einmal äußerte sich Timepheus:

"GRAUENHAFT! Einfach scheußlich! Wie konnte das passieren?"
Sein Blick war einzig und allein auf den gigantischen MC30 Kreuzer gerichtet. Nun hatte er wenigstens die Aufmerksamkeit der Brücke für sich gewonnen, jene Aufmerksamkeit, die die Brücke wieder in den gestressten Arbeitsmodus (den Alltag auf der Meteor) versetzte.
Nach einigen Minuten der Niedergeschlagenheit erhielt das Schiff einen Funkspruch:

"Commander Timepheus wir haben euch bereits Erwartet!"
Der Capitän ging ein Paar Schritte nach Vorne und fragte:

"Sind wir vollzählig?"
"Ja Commander."
In eben jenem Moment hörte man auf der anderen Seite des Gesprächs ein schreckliches, trauriges, bestätigendes Stönen, welches selbst einen imerialen Commander zerrissen und in den Selbstmord getrieben hätte, doch zum Glück gehörte die neue Republik nicht zu dieser Art von Leuten.
"Wir begleiten sie nun zu den anderen, wenn sie so freundlich wären zum Hangar zu kommen."
"Nein, ich komme mit der Meteor."
"Wie Bitte?!", erwiederte der Gesprächspartner bereit sein ganzes Fachwissen herauszuhohlen und die Leiden seines Berufs auf sich zu nehmen im Nichtwissen über Timepheus einigermaßen gewöhnungsbedürftigen Humors. Wärend der schockierte Gesprächspartner über die Inkompetenz des Commanders nachdachte lief Timepheus mit seinem 1. Offizier zum Hangar um dort in den Schiffen Togorias zu dem Treffpunkt aufzubrechen.

[Togoria- Orbit- MC40 Meteor- Timepheus]
 
Thanos-System, unterwegs von Mon Calamari nach Togoria – MC30 Cristalizer, Quartiere – Rrooow

Es war ja schön, dass die Dinge auf Mon Calamari so gut liefen, aber warum hatten Ehmaaa, Tyross und Malaaw denn so hochpressant angerufen? Auf ihrem Komm sah Rrooow, dass die drei bereits mehrere Versuche unternommen hatten, bis sie sie nach dem Austritt aus dem Hyperraum endlich erreicht hatten. Die Fragen, die sie gestellt hatten, klangen auch nicht unbedingt nach ›alles im Griff‹, doch für den Moment lohnte es sich nicht, sich große Gedanken zu machen. Sollte irgendwas halbwegs schlimmes passieren, würde man sie sicherlich unverzüglich alarmieren.

Rrooow fehlte trotz Blick aus dem Fenster die Möglichkeit, wirklich einzuschätzen, wo sie waren. Erst als wieder einer der üblichen blutjungen Kadetten erschien, war die Frage geklärt (so gut kannte die Togorianerin Menschen inzwischen um zu wissen, was Pickel waren – wie kamen Menschen überhaupt ohne Fell klar?). Man brachte sie ein weiteres Mal auf die Brücke und durch die großen Transparistahlfenster erkannte sie sofort die vertraute Kugel Togorias, auf die sie zusteuerten. Ein weiterer, etwas wichtigerer Lakai klärte Rrooow darüber auf, dass die togorianische Raumflotte bereits Kontakt aufgenommen hatte, doch sie hielt sich direkt an Redbar.


»Captain,«


Begrüßte sie ihn.


»Es überrascht mich ein wenig, dass meine Leute uns ein Empfangskomitee schicken.«

Ehrlich gesagt hatte sie erwartet, dass ihre Landsleute ein Mon-Calamari-Schiff erkannten, wenn sie es sahen. Kurz darauf flog ein Jäger, den Rrooow nicht kannte, knapp vor ihnen vorbei. Caross benutzte R-41 Starchaser und von denen wusste sie, wie sie aussahen. Den Farben nach mussten sie zu zum Ffogaar-Clan gehören, was passte, denn die waren als etwas übereifrig verschrieen.

Alsbald kam das ins Bild, was nach togorianischen Maßstäben als Raumdock durchging: ein großer, uralter, kaputter Containerfrachter, den die Frauen von Caross mit Bastelgeschick und jeder Menge Solarfolien soweit instandgesetzt hatten, dass dieser ohne großartiges Zutun seine Umlaufbahn um den Planeten und wohnliche Bedingungen in seinem Inneren erhalten konnte.


»Ein Überbleibsel aus besseren Tagen,«

Erklärte sie Redbar.


»Einst, als die Phobiumallianz noch eine gewisse Bedeutung hatte, wurden das Dock regelmäßig benutzt. Nun rostet es nur noch vor sich hin.«


Alsbald dockten sie an und Rrooow sah sich genauestens um, als sie die Einrichtung betraten. Genau genommen war sie noch nie hier gewesen. Große Passagierschiffe hielten sich nicht lange damit auf, hier Station zu machen, weshalb sie auf der Rückreise von Rudrig stets mit einer Fähre von Lantillies aus direkt zum Raumhafen von Caross auf der Oberfläche reiste. Begrüßt wurden sie von zwei älteren Togorianerinnen, anscheinend die verbliebene Besatzung des Docks.

»Wir müssen uns sputen, um zur anderen Seite zu laufen. Das andere republikanische Schiff dockt ebenfalls in Kürze ein. Zwei große Schiffe auf einmal! Das muss Ewigkeiten her sein, dass wir das zum letzten Mal hatten, oder, Fsshishi?«


»Da warst du noch gar nicht auf der Welt,«

Meinte die andere zu Rrooow, die keine der beiden kannte. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten sie das anderen Ende des umgebauten alten Frachters und eine weitere Anlegestelle. Nach kurzer Wartezeit öffnete sich die Schleuse und ein Mensch (Timepheus) mit der selben Uniform wie Redbar, ergo der Captain des anderen Schiffes, trat mit Begleitung ein.

»Herzlich willkommen! Jetzt wo wir alle da sind, können wir ja in die Brücke gehen. Ich habe extra für den Anlass Kuchen gebacken!«


Zunächst konnte Rrooow nichts anderes tun, als gute Miene zu der so schrägen wie überschwänglichen Begrüßung durch ihre Artgenossin zu machen. Sobald sie konnte, hakte sie allerdings ein, um das Treffen in gesittete Bahnen zu lenken.


»Captain, ich bin Botschafterin Rrooow und es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen. Ich weiß nicht, ob man Sie über die Planänderung informiert hat. Anscheinend gab es hier ein kleines Missverständnis, auf dem Weg vom Innenministerium zur Flotte sind anscheinend einige wichtige Informationen auf der Strecke geblieben. Der Plan sieht so aus, dass die republikanischen Kreuzer die hapanischen Frachter abholen und hierher eskortieren. In Zwischenzeit bringen wir die togorianischen Freiwilligen hierher und ich hoffe, dass Sie uns einige Fähren samt Besatzung zur Verfügung stellen können. Von togorianischem Kuchen würde ich übrigens abraten: es ist eine Art süßer Fleischkuchen und trifft meiner Erfahrung nach eher nicht den menschlichen Geschmack.«


Erklärte Rrooow und zog dabei Schnurrhaare und Ohren zu einem togorianischen Lächeln zurück.


Orbit von Togoria, auf dem Raumdock – NPCs, Timepheus, Redbar und Rrooow
 
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