Hm?... GLs moralischer Anspruch als Urheber des Star-Wars.-Universums und vor allem der Glaubensrichtungen der Jedi und der Sith ist ein sehr religiöser. Ich bin nur leider da nicht gut genug vorgebildet. Mir ist zwar bekannt, daß es religiöse Richtungen gibt, welche den Suizid ablehnen und wenn ich mich stark irre, ist das beispielsweise bei den katholischen Christen so.
(Wer es besser weiß, bitte melden!!!)
Die Frage scheint mir daher hier eher zu sein, ob ein Jedi, der sein physikalisch, materielles Dasein zugunsten einer besseren, gerechteren Sache opfert, gemäß der Jedi-Traditionen legitimiert ist, "Selbstmord" zu begehen?
Es erscheint mir jedoch so, als wenn es so etwas, wie Selbstmord im realistischem Sinne der Bedeutung dieses Begriffes innerhalb eines stark romantisierten Märchenuniversums NICHT GIBT.
So etwas bezeichnet sich hier wohl eher als "Opferbereitschaft", "Ehre und Stolz" im Sinne von Mut und "Über den Dingen stehen".
Und Schicksal? Zufall? Mit diesen Dingen hat das wohl eher weniger zu tun, da es so, wie es in ANH dargestellt wurde, Knobis eigene Entscheidung war. Die Begriffe Schicksal und Zufall sind wohl eher eigenschaftsbedingte Zustandsbeschreibungen von Situationen. Während "Schicksal" die möglicherweise vorhersehbare Unausweichlichkeit einer Auflösung einer Situation in einer bestimmten Richtung oder ineine andere Situation meint, meint "Zufall" dabei die Unvorhersehbarkeit und Unberechenbarkeit, mit der sich eine Situation in eine andere auflöst. Für Luke Skywalker mag also das Zusammentreffen zwischen Kenobi und Vader eher wie ein Zufall vorgekommen sein, während es für Vader und Kenobi ein unausweichliches Schicksal bedeutete. Vader empfand es vermutlich ebenso als Zufall, daß nichts weiter als die Robe von Kenobi zurück blieb, nachdem er seiner Ansicht nach seinen "alten Meister" erschlagen hatte. Kenobi empfand es vielleicht tatsächlich als sein Schicksal, diesen Weg gehen zu müssen, um Luke zukünftig besser stärken zu können. Vielleicht sah er es aber auch nicht als unausweichlich an,sondern vielmehr als notwen´dige Entscheidungen aus seinem Glauben an die "Religion der Jedi" heraus. Er hatte sich rehabilitiert und war nun bereit, seinem Alter entsprechend etwas zu hinterlassen, was nach seinem "Tod" weiter lebt.
Selbstmord bedeutet gemäß aktueller allgemeingültiger Definitionen eine SINNLOSE Beendigung des eigenen Lebens durch die eigene Hand(Tat). So empfinden es zumindest alle außenstehenden Beteilligten, eher verstehend auf einer sachlicheren Metaebene. Auf einer vergeistigteren Metaebene wird es eher mal als Erreichen einer höheren Bewußtseins- oder Daseinsebene bezeichnet.
Ich meine, daß wenn wir hier von einem Medienprodukt reden, dessen Stil stark von der Romantisierung geprägt einem Märchen entspricht, sollte man sich wenn dann auch eher dem Vokabular bedienen, welches dazu passt.
Aber selbst wenn man hier mal beschreibend für die Szene im Film "Kenobi trifft auf Vader" den Begriff verwendet, wird es schwierig, ihn als solchen definitiv so stehen lassen zu können.
Wenn man mal der Tatsache, daß Kenobi sein Lichtschwert in eine eher "friedliche" Haltung hielt, so daß Vader überhaupt einen endgültigen Schlag durchbringen konnte, eher politische Motive, denn religiöse ansiedelt, würde das bedeuten, daß Kenobi Vader die Wahl und damit die Entscheidung überließ, wie diese Situation aufzulösen sei. (Selbstverständlich glaube auch ich, daß Kenobi vermutlich ziemlich sicher war, was Vader tun würde. Vielleicht war es für ihn vorhersehbar.) Dennoch geht politisch im Grunde darum, ob man bereit ist, eine Situation nach den Regeln eines anderen aufzulösen, indem man sich ihnen beugt. Demnach könnte es sein, daß Kenobi sich eher nach der politischen Ebene des Jedi-Glaubens richtete und damit Vader im eigentlichen Sinn die Stirn bot, da er sich nicht dessen Regeln unterwarf, sondern denen der Jedi.
Zum guten Schluss ist und bleibt es eine philosophische Frage.
Für einige mag Kenobis Entscheidung, sich wehrlos Vaders Lichtschwert auszuliefern, einem Selbstmord gleich kommen.
Für mich und einige andere beweist Kenobi als fiktive Figur einer romanitisierten Märchengeschichte eher wahre Größe, da er die Regeln Palpatines, der Sith und des Imperiums, denen sich Anakin einst aus einer Schwäche heraus unterwarf und sich deshalb zu Vader machen ließ, nicht anerkannte. Man könnte hier auch sagen, daß er damit durch sich selbst gegenüber Vader ein Exempel statuierte, um ihm zu zeigen, daß ein Jedi zu erkennen hat, wann es Zeit ist, zu sterben.