Weltraum (Imperium)

[Weltraum über Kessel, Imperialer Raum, Brücke GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi, Brückenkrew und Staffelführern

Commander Dur Tovi blickte seinen Staffelführern einen nach dem anderen an. Dann ließ er seinen Blick über seine wichtigsten Unteroffiziere schweifen. "Sie haben haben es ja selbst mitbekommen. Der Verlust einer weiteren Ladung Koaxium wäre ein schwerer Schlag gegen unser Imperium. Sicherheitsoffizier, geben Sie erhöhte Alarmbereitschaft an die Mannschaften durch! Junia und Hille, befehlt euren Geschwaderpiloten, dass sie im Hangar warten sollen. Ich will, dass sie in einem Notfall einen Schnellstart zum Einsatz hinlegen können, der ihren Ausbildern einen Schauder der Wonne über den Rücken laufen lassen würde. Außerdem, Junia, werden zwei deiner Piloten und deiner Wahl Patrouille fliegen und zwar im Bereich des Trägerschiffes. Bron und Ben, eure Geschwader stellen dieses Mal unsere Reserve." Ben trat einen Schritt vor und sagte in Habachtstellung: "Commander, bei allem Respekt, warum soll meine Staffel als Reserve dienen? Wir haben sowohl in den Simulationen meist die Bestwertungen als auch die meisten bestätigten Abschüsse von den vier staffeln hier auf der 'Fides'." Tovi nickte leicht und kam ebenfalls einen Schritt auf den Staffelführer zu, verschränkte dann seine Arme hinter dem Rücken. "Ben, das ist mir sehr wohl bewusst. Und ich bin stolz auf euch. Allerdings haben alle hier auf diesem Schiff das Recht - und das Privileg - Einsätze zu fliegen", und nach einer kurzen Pause ergänzte er: "Außerdem ist es wichtig, dass auch die Reserve schlagkräftig und effizient ist. Denn sie entscheidet im Zweifel über das Überleben von Kameraden und den Ausgang von Schlachten. Weitere Fragen?" Die Angesprochenen schüttelten den Kopf - als letztes auch Ben. Tovi lächelte zufrieden und wandte sich dann wieder seiner Brückenmannschaft zu. "Und wir haben die Aufgabe eines doppelten Begleitschiffs - zum Einen schützen wir so gut es geht unsere TIE-Piloten und zum Anderen haben wir genug Feuerkraft, um auch die 'Lightning V' gegen größere Fregatten und Kreuzer zu unterstützen. Erhöhte Alarmbereitschaft bedeutet auch für uns, dass wir schnell reagieren müssen. Die Sensorqualität also auf Maximum stellen - besetzt die Sensorstation am besten doppelt. Die Waffenstation wird hochgefahren, aber noch nicht in den Gefechtsmodus versetzt - wir haben unsere Befehle. Wir werden unter dem Rumpf des Frachters fliegen, etwas nach hinten versetzt, während die 'Lightning V' über diesem und nach vorne versetzt fliegen wird. Und sollte sich der Piratenabschaum blicken lassen, werden wir mit aller Härte und Effizienz zuschlagen." "Jawoll, Commander", donnerte ihm nun geschlossen von den Anwesenden zurück. Tovi nickte seinen Staffelführern zu und salutierte leicht, indem er seine Finger an den Schirm seiner Offizierskappe legte. Seine Gegenüber salutierten zurück und verließen die Brücke, um ihrerseits nun ihre Untergebenen zu instruieren. Tovie spürte nun das Vertraute Kribbeln in seinem Bauch und die Vorahnungen von hypersensiblen Fingern. Seine für ihn typische Reaktion auf die Mischung aus Vorfreude, Nervosität und Ungewissheit. Viel zu lange war es schon her, dass er solch einen richtigen Einsatz absolviert hatte. Und er musste sich eingestehen, dass er auf eine Begegnung mit Piraten hoffte. Dies war ja der Hauptgrund, warum er überhaupt Teil der Imperialen Flotte wurde. Dass er den Weltraum sicherer machen könnte, indem er Piraten, Schmuggler und andere Gesetzesbrecher ausmerzte. Ein Piepen unterbrach seine Gedanken. "Sir, die 'Lightning V' hat den Countdown zum Aufbruch gegeben", informierte ihn nun ein Unteroffizier. Ein Lächeln breitete sich auf Tovis Gesicht aus. Endlich! Er sog kurz die Luft ein und gab dann den Befehl: "Synchronisieren mit dem Countdown. Es geht los. Lang lebe das Imperium."

[Weltraum über Kessel, Imperialer Raum, Brücke GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew
 
[Weltraum, Imperialer Raum, Brücke GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew

Da war der Frachter voll mit wertvollem Koaxium. Commander Dur Tovi richtete seine Offizierskappe und betrachtete das schwerfälligen ICS. Ein solides Arbeitstier - aber verloren in wirklichen Kampfhandlungen. Oder Raubüberfällen. Kein Wunder, dass diese Schiffe mit einer ganzen Einsatzgruppe eskortiert werden. "Dann bringen wir uns mal in Position. Fliegen wir unsere 'Fides' möglichst nah an den Rumpf des Transporters und lassen uns dann ein Stück zurückfallen. Ich will aber, dass unsere Schnauze stets unter dem Transporter bleibt. Dadurch sollten unsere Augäpfel gegen Angriffe von oben geschützt sein und auch nicht direkt bemerkt werden, wenn sie starten", erteilte Tovi seinen ersten richtigen Befehl in diesem Einsatz. Seine Brückenkrew nickte und setzte seine Befehle in die Tat um. Wenig später war die 'Fides' genau in der Position, in der der Commander sie haben wollte. Daher schritt er nun zu seinem Sensoroffizier und blickte ihm über die Schulter auf das taktische Display. Nach kurzer Zeit erfassten und sortierten seine Augen die taktischen Anzeigen. Die 'Lightning V' hatte sich auch schon in Position gebracht. Und auch der Eskortträger war bereit. Vor seinem inneren Auge sah Tovi schon, wie die ersten Piraten auf sie zustürzten - und von ihnen hinweggefegt wurden. Tovi ermahnte sich, als er dies bemerkte, selbst zur Ruhe. Schließlich war es auch möglich, dass sie einen normale und ereignislose Eskortmission fliegen würden. Aber er wollte - und er musste vorbereitet sein. "Hört mir nochmal zu. Unsere Reise wird mehrere kleinere Hyperraumsprünge beinhalten. Wie ihr wisst, ist das Kesselsystem und auch die Systeme drumherum von Anomalien und schwarzen Löchern durchzogen. Daher müssen wir viermal aus dem Hyperraum fallen und Teilstrecken manuell navigieren. Ihr gehört zur Elite. Ihr habt alle eine Imperiale Flottenakademie durchlaufen - das wird also kein Problem sein. Wichtig ist jedoch, dass wir als Eskorte einsatzbereit sind. Ich verlange also von jedem Anwesenden vollste Konzentration. Bis wir angegriffen werden, möchte ich, dass so viel Energie wie möglich von den Schilden in unsere Sensoren umgeleitet wird. Wir werden mit Weitsicht und Rundumscannern fliegen - damit wir mögliche Gefahren frühzeitig erkennen. Waffenstation, ich will, dass ihr binnen 15 Sekunden eure Zielsysteme hochfahren könnt." Nun ging Tovi wieder zur Kommunikationsbucht und öffnete selbst einen Kanal zu seinen TIE-Piloten. Mit ruhiger Stimme informierte er nun auch diese: "TIE-Piloten, ihr habt eure Befehle bekommen. Ich möchte, dass ihr jedes Mal, wenn wir aus dem Hyperraum fallen, die Patrouille schnellstmöglich startet. Der Rest wartet auf Einsatzbefehle." Der Commander deaktivierte die Verbindung wieder.
Dann ging er zu seinem Datapad und aktivierte die Ansicht der Galaktischen Karte. Er stellte sie auf die Anzeige von Anomalien, Asteroidenfeldern und schwarzen Löchern ein. Dann ließ er sich in rot ihre geplante Route anzeigen. Diese studierte er und dachte: Ich sehe nur zwei Stellen, die realistisch sein könnten für einen Überfall. Direkt nach unserem ersten Sprung sind wir auf der einen Seite von einem schwarzen Loch und auf zwei anderen von Asteroidenfeldern blockiert. Hier hätten wir nicht so viele Möglichkeiten, Konflikten aus dem Weg zu gehen und es bliebe nur die Flucht nach vorne - oder hinten. Andererseits können hier die Piraten selbst kaum mit größeren Frachtern, die sie ja für den Diebstahl brauchen, navigieren. Wir würden sie sofort sehen... Nach dem dritten Sprung sähe das anders aus. Ein schwarzes Loch und eine kollabierende Sonne in der Nähe und ein riesiger Weltraumnebel, durch den die Kolonne durchmuss. In diesem sind die Langstreckensensoren und die Langstreckenkommunikation so gut wie tot. Dort könnte sich gut eine Überfallsflotte verstecken.
Tovi fasste den Entschluss, kurz nach dem zweiten Sprung Captain Countess zu fragen, ob sie nicht zumindest bei dieser Teilstrecke in den Gefechtsmodus wechseln könnten.
Das Piepen einer eingehenden Nachricht riss ihn aus seinen Gedanken.
"Sir, wir haben Koordinaten und den Zeitplan für unseren ersten Sprung erhalten", meldete der Kommunikationsoffizier. "Sehr gut. Dann machen wir uns bereit. Leite den Countdown ein. Ich bin gespannt, was uns erwartet", bestätigte Tovi den Befehl. Wenig später zogen sich die Sterne in die Länge und der Verbund sprang in die blauen Unendlichkeiten des Hyperraums.

[Weltraum, Imperialer Raum, Brücke GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew
 
[Weltraum, Imperialer Raum, Brücke GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew

Ein leichtes Ruckeln ging durch das gesamte Schiff und kündigte den Wiedereintritt in den Normalraum an. Wenig später geschah dann genau das: Die blauen Wolken des Hyperraums wurden wieder zu weißen Streifen, welche sogleich kürzer und schließlich zu den altbekannten Sternen wurden. Wie zu erwarten hatten alle ihrer Navigatoren die Koordinaten so genau angegeben, dass der gesamte Konvoi in genau der Formation in den Normalraum fiel, wie sie sie vor dem Sprung eingenommen hatten. Das ist Imperiale Präzision, ging es Commander Dur Tovi durch den Kopf. Noch während die Brückenkrew die neuen Daten zur Umgebung, Schiffsstatus und Sensoren aktualisierte, schritt Tovi sofort zu seinem Sensoroffizier. "Sub Lieutenant Darvin, maximale Sensorweite bei optimaler Sensorqualität. Ich will sehen, falls auch nur ein Partikel in mittelbare Nähe unseres Konvois kommt", gab Tovi sofort Anweisung. Der alternde Darvin ließ seine Finger über die Eingabetastatur fliegen. "Commander, die Patrouille-Jäger von Staffel Zwei haben soeben den Hangar verlassen und beginnen ihren Erkundungs- und Sicherheitsflug!", erklang es von der anderen Seite der Brücke. Nach einem schnellen Blick auf sein Chrono nickte Tovi zufrieden. Die Piloten von Junia sind tatsächlich in Rekordzeit gestartet. Sie waren, wie er mit einem weiteren Blick auf die Sensoranzeigen feststellte, sogar schneller gewesen als die Patrouillen der 'Lightning V' und des Eskortträgers 'Helping Hand'. "Die Scanner zeigen nichts Ungewöhnliches an, Commander. Nur sollten wir beim Navigieren aufpassen, dass wir nicht in den Materiesog des schwarzen Loches kommen. Dieser scheint sich seit der letzten Kartenaktualisierung um ein Paar Klicks verschoben zu haben", informierte Darvin seinen Vorgesetzten. Tovi nickte wieder bestätigend - und verspannte sich etwas. Er hoffte, dass diese Veränderungen der Bedingungen den Piraten nicht einen neuen Vorteil geben könnten. Auch wenn er selbst nicht wusste, wie; schließlich veränderte dies die Strecke nur unwesentlich. Drei der vier Richtungen waren also weiterhin nicht sicher passierbar. "Danke, Sub Lieutenant Darvin. Halten Sie weiterhin die Augen offen und melden Sie jede Sensormeldung, die nicht mit unseren Kursanpassungen zu tun haben", antwortete Tovi. Aber dann erinnerte er sich an die Imperiale Standardprozedur und fügte daher etwas hastiger hinzu: "Und dokumentieren Sie die Veränderungen des Materiesogs, damit wir ihn am Ende der Mission mit den anderen Daten unserer Einsatzgruppe vergleichen und die intergalaktische Karte aktualisieren können." Darvin deutete einen Salut an und tippte wieder auf seiner Eingabetastatur herum. Tovi atmete einmal bewusst ein und aus und wandte sich dann dem Hauptfenster seiner Brücke zu. Alle Brückenoffiziere und -arbeiter waren konzentriert an der Arbeit. Und vor sich sahen sie eines der bewundernswerten Naturschauspiele der Galaxis: Der weiß-rote Sog des schwarzen Lochs zu ihrer Rechten - unentrinnbar und wunderschön zugleich. Und dabei in einer Art Halbkreis um sie herum die langsam rotierenden Asteroidenfelder. Manche der Brocken waren klein wie eine Faust oder ein Mensch - wohingegen andere die Größe von Schlachtkreuzern hatten. So dicht beieinander waren sie eine Gefahr für alle Raumschiffe: Asteroiden konnten sehr schnell Energieschilde durchdringen und verheerenden Schaden anrichten; und einmal im Sog eines schwarzen Lochs blieb einem Schiffskommandanten nur eine Option. Nämlich die, in den Hyperraum zu springen. Was aber je nach Abstand zum schwarzen Loch und Alter und Zustand des Antriebes entweder der Gravitation wegen überhaupt nicht funktioniert, oder aber das Schiff in zwei Teile reißt. Nur in seltensten Fällen gelang durch diesen Verzweiflungssprung tatsächlich das Entkommen vor dem schwarzen Loch.
Durch den Kommunikationsoffizier wurde
Tovi aus seinem Sinnieren gerissen. "Sir, die 'Lightning V' kontaktiert uns!" "Stellen Sie sie durch." Wenig später erklang die Stimme von Captain Countess auf der Brücke der 'Fides': "'Helping Hand' und 'Fides', sowohl die Sensoren haben nichts Außergewöhnliches erkannt als auch die Patrouillen. Daher werden wir nun unseren Weg fortsetzen. In Erkundungsgeschwindigkeit. Bei den Koordinaten, die ich Ihnen gleich zukommen lasse, werden wir in Minimalgeschwindigkeit fliegen. Ich will weder den Frachter noch eines der Schiffe unserer Einsatzgruppe an das schwarze Loch verlieren." Das war auch die Vorgehensweise, die Tovi für diesen Teil ihres Weges in Betracht gezogen hatte. Aber eine Sache ließ ihm keine Ruhe. Daher bedeutete er seinem Kommunikationsoffizier, dass er die Leitung auch auf ihrer Seite öffnen sollte. "Captain, das wäre doch auch die Gelegenheit für einen Überfall. Sollen wir auf Alarmbereitschaft gehen, oder noch mehr Jäger aussenden?" Nach kurzer Zeit antwortete Countess: "Das halte ich für unnötig. Ihre Vorsicht in allen Ehren, Commander. Aber taktisch würde ein Überfall hier keinen Sinn ergeben. Die Gefahr ist zu groß, dass die eigenen Schiffe oder sogar das Beuteschiff in das schwarze Loch gezogen werden oder durch die Asteroiden zerstört werden. Außerdem würden unsere zusätzlich ausgesandten Jäger auch Gefahr laufen, zerstört zu werden. Und das würde etwaigen Angreifern viel mehr in die Karten spielen." Tovi spannte den Kiefer an und wurde rot. Der Captain hatte natürlich Recht - die Fakten stimmten. Und er hatte sie nicht schnell genug, nicht richtig kombiniert. Er musste darin unbedingt besser werden, um wirklich etwas in der Galaxis, in der Imperialen Flotte ausrichten zu können. Mit aller Selbstbeherrschung hielt er seine Schultern gestrafft - seine Brückenkrew sollte es nicht noch einfacher haben, seine Blamage zu erkennen. "Verstanden, Captain. Dennoch wird die 'Fides' höchste Wachsamkeit an den Tag legen und volle Energie auf die Sensoren geben." "Machen Sie das, Commander. Es schadet nicht, voraussehend zu sein." Etwas abwesend gab Tovi nach der Beendigung der Kommunikation den Befehl, sich synchron mit dem Konvoi in Bewegung zu setzen. Dabei fragte er sich, ob der letzte Satz von Countess ehrliches Lob meinte, oder ob es eine versteckte Spitze war. Aber wie auch immer: Der Erfolg der Mission war das Einzige, was zählte.

[Weltraum, Imperialer Raum, Brücke GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew
 
[Weltraum, Imperialer Raum, Brücke GDS 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew

Tovi war sich nicht sicher, ob er erleichtert oder enttäuscht war, als der Konvoi ohne Zwischenfälle diesen Abschnitt ihrer Reise hinter sich legte. Seine Aufmerksamkeit war auf einem Höchstlevel und er starrte die Sensoren so vehement an, als ob sie ihm dadurch mehr offenbaren würden als dem Sensoroffizier. Für eine lächerlich kurze Wegstrecke in den galaktischen Dimensionen brauchten sie sehr viel Zeit. Zeit, in der der Commander in seinem Kopf verschiedene Szenarien und Taktiken durchging. Einkesselungsmanöver, Befreiungsschläge, Scheinangriffe, strategische Opferungen und Bilden eines Defensivringes. Aber all das war müßig - der Konvoi erreichte die Stelle für den nächsten Hyperraumsprung. Wenig später erklang das Piepen der nun übermittelten neuen Sprungkoordinaten. Diese überprüfte Tovi nicht nochmal selbst. Vertrauen in die Unteroffiziere war ebenso wichtig für das Gelingen militärischer Disziplin wie das strikte Befolgen von Befehlen von Vorgesetzten - so die Gedanken des Commanders, die er so auch in seiner Abschlussarbeit in der Imperialen Akademie auf Carida über Sinn und Effektivität von Hierarchien in der Imperialen Flotte in den akademischen Archiven des Imperiums verewigt hatte. Außerdem hatte er ihre Sprungkoordinaten und Routen in Vorbereitung studiert und wusste, dass nun ein relativ sicherer Teil folgen würde. Inzwischen waren auch die zwei TIE-Fighter, die Patrouille geflogen waren wieder in der 'Fides' angekommen. Tovi stellte eine Kommverbindung zu Junia und Hille her: "Das war ein guter erster Patrouillen-Flug. Ich gratuliere, Junia. Nach unserem nächsten Sprung werden zwei Piloten aus der vierten Staffel patrouillieren. Am besten zwei, die noch relativ wenige Einsatzstunden haben. Hast du das verstanden, Hille?" "Ja, Sir!" Damit unterbrach der Commander wieder die Verbindung. Ja, meist waren die Abläufe auf einem militärischen Schiff im Galaktischen Imperium von Routine und Bürokratie geprägt - aber beide sicherten in Kampffällen Überleben und Versicherung bei Schäden. Und Tovi war es einfach wichtig, dass seine Leute - auch wenn natürlich qualitative Unterschiede bestanden - gleiche Chancen bekamen. Seine Jäger-Piloten sollten etwa gleichmäßig Erfahrungen und Einsätze sammeln. Damit jeder eine Chance hatte, sich zu verbessern und Beförderungen anstreben zu können. Und im Ernstfall wollte er sich auf alle seine Geschwader verlassen können und nicht nur auf sein Punkte und Abschüsse betreffend bestes.
So gab er dann, wieder synchron mit den anderen Schiffen, den Befehl, in den Hyperraum zu springen.

Nachdem er noch einige Momente in den surrealen blauen Hyperraum geblickt hatte, ordnete
Tovi eine Pause für seine Brückenmannschaft an. Dann machte er sich selbst auf den Weg in sein Arbeitsbüro. Die sichere Zeit im Hyperraum war eine gute Gelegenheit, Nachrichten zu beantworten. Zischend öffnete sich die graue Tür und ließ ihn in sein graues und funktionales Büro eintreten. Dieses war zweigeteilt. Im vorderen Bereich stand ein Tisch mit integriertem Holoprojektor und etlichen Stühlen drumherum. Dort hielt der Commander mit seinen wichtigsten Offizieren, Geschwaderführern und - was bis jetzt nur sehr selten der Fall war - den ranghöchsten Sturmtruppen an Bord strategische Besprechungen ab. Diesen Bereich durchschritt er mit hinter dem Rücken verschränkten Händen. Er trat an die Steuerkonsole der nächsten Tür und schob seinen Datenzylinder ein. Die Konsole piepte bestätigend und auch diese Tür öffnete sich zischend. Kurz nachdem er eingetreten war, schloss sie sich auch wieder. Sein Büro entsprach den Imperialen Standards: ein großer Schreibtisch mit kleinem Holoprojektor, zwei Stühle für Kleinbesprechungen und sein Commandersessel. Der Raum war schmucklos und ebenfalls in grau gehalten. Nur an der Wand neben der Tür hing die holographische Kopie eines aus der Werft fliegenden Imperialen Sternenzerstörers. Sachte legte Tovi seine Hand darauf und fuhr den Umriss des Schlachtschiffs ab. Majestätisch, mächtig und kompromisslos - so wie das Galaktische Imperium selbst sein sollte. Nach diesem kurzen Moment der Träumerei straffte der Commander wieder seine Schultern und nahm auf seinem Sessel Platz. Dann aktivierte er sein Datapad und öffnete seine Nachrichten. Auf seinem privaten Kanal hatte er eine Nachricht seiner Schwester. Die würde er sich zuletzt ansehen - um die Ruhe und Konzentration zu haben, ihr vernünftig zu antworten. Ein kleiner Stich durchdrang sein Herz als er im privaten Bereich herunterscrollte und keine weiteren Nachrichten fand außer der Bericht seines letzten Gesundheitchecks. Diesen überflog er nur; er war körperlich bei bester Gesundheit und Fitness. Nur hatte ihn der Sturmtruppen-Kommandant geraten, mal wieder mehr Schießübungen zu absolvieren, da seine Genauigkeit im Vergleich zur vorletzten Übung merklich abgenommen habe. Sogleich markierte sich Tovi im Kalender für die nächsten Standardmonate seine Termine für die Kampfübungen zusammen mit den Sturmtruppen.
Aber bis auf diese Alltäglichkeit keine weiteren privaten Nachrichten. Ja, er hatte sein Leben der Imperialen Flotte und der Verbrechungsbekämpfung gewidmet und hatte somit keine wirklichen privaten und außerhalb der Flotte stehenden Kontakte. Außer seiner Schwester... und seinem Bruder. Von dem er aber seit acht Jahren nichts Persönliches mehr gehört hatte. Er wusste noch genau die letzten Worte, die er ihm entgegenschleuderte:
"Ich verschleudere unser Erbe nicht! Dein Pazifismus verschleudert für uns eine sichere Galaxis!" Daraufhin hatte sein Bruder wortlos den Raum verlassen und den Kontakt abgebrochen. So sollte es nicht sein; eine Familie musste doch zusammenhalten. Tovi ballte seine Hand zur Faust und murmelte: "Aber auch die Galaxis sollte zusammenhalten. Wir sollten eine große Familie sein, die sich gegenseitig vor dem Abschaum beschützt. Und das ist eben nur durch die unangefochtene Herrschaft und Präsenz des Imperiums möglich." Dann fing er sich wieder und öffnete die Nachrichten seines Offizierspostfachs.

[Weltraum, Imperialer Raum, Büro von Tovi auf dem GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi
 
[Weltraum, Imperialer Raum, Büro von Tovi auf dem GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi
Commander Dur Tovi zog irritiert und beunruhigt seine Augenbraue hoch. Sein Offizierspostfach war überflutet mit neuen Nachrichten. Aber er konnte keine der Reihe nach öffnen. Denn eine Nachricht blockierte und überdeckte alle anderen. Sie war mit dem höchsten aller elektronischen Siegel bedeckt. Das bedeutete, dass diese Nachricht direkt aus dem Herzen des Imperiums kam - entweder vom Imperialen Oberkommando... oder von dem engsten Stab des Imperators selbst. Tovi atmete einmal tief durch und öffnete dann die Nachricht.
Beim Lesen weiteten sich seine Augen; mit nun zitternder Hand aktivierte er den Holo-Teil der Nachricht. Sofort wurde auf seinem Datapad in blau-durchschimmernd das Zentrum aller Macht angezeigt. Der Imperiale Thronraum. Mit weiteren Klicks warf der Commander die Holo-Aufzeichnung auf seinen Tisch, um ein größeres Bild zu bekommen. Und dann sah er zu. Erst ergriff ein Zittern sein Körper, dann donnerte er mit der Faust auf seinen Tisch und schließlich flog auch noch seine Offizierskappe durch den Raum. Den Rest der Botschaft hörte er sich mit offen stehendem Mund an. Seine Hände hatte er dabei um seinen Kopf gelegt. Und wünschte sich ausnahmsweise, dass er seinen Militär-Kurzschnitt auswachsen lassen hätte. Dann hätte er sich wenigstens die Haare raufen können. Nach dem Ende der Übertragung massierte er sich kurz seine Schläfen und ignorierte dabei das ständige Piepen, welches die neu eintreffenden und sich überschlagenden Nachrichten im Offizierskanal ankündigten. Selbst die Nachricht von
Captain Countess klickte er nicht an. Stattdessen kontaktierte er einen seiner alten Kontakte und Freunde in der Flotte. Nach einem kurzen Austausch war ihm noch weniger Wohl. Aber die Pflicht stand an erster Stelle. So nahm er wieder Haltung an, ging bedächtig zu seiner Kappe, schlug die Falten aus ihr und setzte sie sich auf. Dann schritt er wieder zu seinem Schreibtisch und aktivierte das Zentralkomm für das gesamte Schiff.
"An alle Besatzungsmitglieder des GSD 'Fides': Sammelt euch unverzüglich im Versammlungsraum. Sorgt vorher nur dafür, dass das Schiff auf Automodus gestellt wird. Ein Fernbleiben wird als direkte Befehlsverweigerung gewertet werden. Wir treffen uns in zehn Minuten. Commander Dur Tovi, Ende", gab er mit belegter Stimme die nötigen Befehle.

Genau zehn Minuten später marschierte
Tovi in den allgemeinen Versammlungsraum. Er nickte jeder Personengruppe grüßend zu: den Sturmtrupplern, den TIE-Piloten, den Mechanikern, dem Sanitätsteam, den Köchen und den Brücken-Unteroffizieren. Dann trat er er an das kleine Sprecherpodium, hinter welchem ein Holoprojektor das Zeichen der Imperialen Herrschaft zeigte. Der Commander atmete durch. Dann hob er seinen Kopf und begann seine Ansprache: "Wir sind alle Teil des Galaktischen Imperiums. Jeder und jede einzelne von uns kämpft mit den eigenen Mitteln und Gaben für Sicherheit und den Erhalt der Ordnung. Das klappt tadellos, da wir gut ausgebildet und diszipliniert sind. Und weil wir wissen, wem wir Treue und Gehorsam schulden. Dem Imperator. Und damit die Befehlskette nicht ins Wanken gerät und wir weiterhin schnell und effizient handeln können... ist es meine traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen: ... Imperator Darth Allegious ist tot. Feige ermordet durch Attentäter der dreimal verdammten Jedi" Schockierte Blicke trafen Tovi. Hitzige Gespräche entbrannten - einige riefen laut ihren Protest und ihre Wut hinaus und trafen damit auch die Gefühlslage des Commanders. Dieser beherrschte sich aber, so gut er konnte.. Der Offiziersstab wurde unruhig, die Sturmtruppen und TIE-Piloten blickten alle zu ihm - und er war sich sicher, dass in diesem Moment in den privaten Kanälen der Truppen die Hölle an Stimmgewirr los war. Er ließ die Nachricht einen Moment sacken, bevor er fortfuhr: "Sicherheit und Ordnung können nur durch eine starke und weise Hand aufrecht erhalten werden. Das Imperium wird nicht untergehen - aber es braucht einen Imperator. Und wir dürfen uns... glücklich schätzen, dass wir trotz dieser unverzeihlichen Gräueltat nicht führungslos sind. Denn es regiert nun die Imperatorin Lucienne Raynar Vendar." Wieder entstand eine Mischung aus geschocktem Schweigen und kopflosem Geschrei - diese Vielfalt wichtiger Nachrichten, die sich überschlagenden Ereignisse drohten die Disziplin zu überrumpeln. Daher startete Tovi die Übertragung der Aufzeichnung der offiziellen Antrittsrede der Imperatorin. Dennoch dauerte es einige Augenblicke, bis wirklich Ruhe einkehrte und sich alle auf die momentan wichtigsten Nachrichten des Imperiums - vielleicht sogar der ganzen Galaxis - konzentrierten. Im Stillen rügte sich Tovi, dass er vorher für Ruhe hätte sorgen müssen. Aber nun war es dafür zu spät.
Als die Holoübertragung endete, herrschte eine angespannte Stille im Raum. Bis jemand aus den Reihen der Sturmtruppen rief:
"Ehre der Imperatorin!" Der Ruf wurde stellenweise aufgenommen. Allerdings fielen auch Rufe wie 'Nieder mit der Republik' und 'Vergeltung'. Letzterem Ruf schloss sich auch Tovi an. Dass der alte Imperator ermordet wurde, war eine Tragödie und eine Beleidigung an das Imperium. Ohne angemessene Antwort würden subversive Elemente noch dem Wahn verfallen, das Imperium jetzt ins Wanken bringen zu können. Allein die Vorstellung daran ließ in ihm alles vor Zorn rot werden. Wie gern hätte er nun eine Schlacht gehabt. Doch dann setzte sich in einem Teil seiner Unteroffiziere eine Skandierung durch, die der Commander genauso wütend aufnahm: "Die Sith sorgen für Recht! Vendar stärke ihre Macht." In seiner aufgewühlten Stimmung merkte Tovi zunächst gar nicht, wie er wieder auf das Podium trat und dann aus voller Brust rief: "Die Sith bringen uns nicht die Rettung!" Schlagartig wurde es still im Raum. Alle Köpfe drehten sich in seine Richtung. Und er wusste, dass er gefährlich nahe daran war, einen Großteil seiner Besatzung gegen sich aufzubringen. Schließlich galten die Sith für die meisten Imperialen als Garanten der Ordnung und Helden des Imperiums. Dabei waren sie genauso gefährlich und schwer einzuschätzen - geschweige denn zu kontrollieren - wie die Jedi der Republik. Aber jetzt musste sich Tovi um Ruhe bemühen. Er hob die Hände und fuhr ruhiger fort: "Die Sith alleine bringen uns nicht die Rettung. Der Imperator - die Imperatorin - ist das Herz und das Gehirn des Imperiums. Und die Sith gehorchen ihr und führen ihre Befehle aus. Aber wir, die Imperiale Flotte und die Imperiale Armee, sind die starken Arme und Beine des Galaktischen Imperiums. Wir setzen die Ordnung durch, erhalten und verteidigen sie. Die Imperiale Ordnung und die Imperatorin retten uns - und werden den Alt-Imperator rächen. Und wir werden diese Rettung umsetzen. Lang lebe das Imperium!" Im Laufe der kurzen Ansprache wurden seine Leute ruhiger und euphorischer. Als er dann den letzten Satz schrie, schallte ihm die gleichlautende Antwort von seinen Truppen entgegen. Etwas weniger euphorisch, aber noch lauter fügte er hinzu: "Ehre der Imperatorin!" Was ebenfalls mit schallendem Jubel und dem skandierten Ehre-Ruf beantwortet wurde.
Als sich die Stimmung etwas beruhigt hatte, sprach
Tovi nochmals zu den Versammelten: "Und auch wir werden unseren Teil dazu beitragen, die Ordnung aufrecht zu erhalten und Rache zu üben. Indem wir zunächst unsere jetzige Mission in aller Disziplin erfolgreich abschließen. Zur Ehre des Imperiums. Auf eure Posten." Tovi salutierte, die Anwesenden salutierten zurück. Und dann ging der Commander mit langen und ruhigen Schritten wieder auf seine Brücke. Denn bald würden sie aus dem Hyperraum fallen.

[Weltraum, Imperialer Raum, Brücke des GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew
 
[Weltraum, Imperialer Raum, Brücke GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew

Ihre gesamte Mission hatte sich etwas verzögert, denn nachdem alle Schiffe aus dem Hyperraum gefallen waren, rief Captain Countess zur sofortigen Sonderberatung unter den Offizieren und deren Stäben. Es folgten Stunden, in denen abermals und wiederholt die Rede der neuen Imperatorin und die Berichte zur feigen Ermordung des Imperators gezeigt und besprochen wurden. Tovi war sich sicher, dass es zu Krieg kommen würde. Diesen feigen Jedi würden sicherlich niemals ihresgleichen ausliefern - nicht einmal im Namen der Gerechtigkeit. Krieg, die schlimmste und unheilvollste Form des Chaos. Er schwor sich selbst, dass er alles in seiner Macht Stehende tun würde, um einen solchen schnellstmöglich zu beenden. Und wieder einmal wurde ihm bewusst, dass Sicherheit und Frieden nur durch die starke und weise Hand des Imperiums erhalten werden können. Und eine leise dafür aber umso sicherere Stimme in seinem Innersten fügte hinzu, dass eine solche Ordnung auch nur möglich wäre, wenn die Sith selbst sich dieser unterwerfen müssten und nicht ihr Sonderrechte wegen ihrer mystischen Fähigkeiten hätten... Aber solche Gedanken waren nahe am Verrat am momentanen Imperium - aber sicherlich im Sinne der Idee des Galaktischen Imperiums. Auf der anderen Seite war ihm ein von den Sith geführtes Imperium, welches die Ordnung aufrecht erhielt und den Kampf gegen den Abschaum von Gesetzesbrechern und Piraten führte, immer noch lieber als die Schwäche, Heuchelei und Überbürokratisierung der Republik. Außerdem war er ein Mann von Ehre und würde seinen Schwur auf das Imperium und seinen Imperator nicht brechen.
Nach dem Briefing betonte der Captain, dass, egal was passieren würde, sie zunächst ihre Mission erfolgreich zuende bringen müssten. Den Treibstoff für Großraumschiffe brauche das Imperium schließlich für Transport, Wirtschaft... und Krieg. So flog
Tovi wieder zur 'Fides' und marschierte zur Brücke. Dort angekommen, setzten sie ihre Reise mit gewohnter Disziplin fort. Auch wenn die Stimmung auf der Brücke angespannt und dynamisch war - niemand wusste zurecht, was als nächstes geschehen würde. Schock und Euphorie wechselten sich ab. Keine guten Grundvoraussetzungen für schnelles Handeln. Also atmete Tovi einmal tief durch und wandte sich dann an seine Mannschaft:
"Liebe Kameraden. Ich weiß, wie ihr euch fühlt. Wütend über die feige Ermordung unseres Imperators, voller Tatendrang uns zu rächen. Und vielleicht mit Fragezeichen, wie die Zukunft aussehen wird. Ich will ehrlich sein: Mir geht es genauso. Aber genau das ist es doch, was die Neue Republik will! Sie will, dass wir unkonzentriert sind - und dadurch Fehler begehen. So schwer es uns auch fallen mag: Wir müssen uns auf unsere jetzige Aufgabe konzentrieren. Unser Imperium ruht weiterhin in sicheren und starken Händen. Und wir werden unsere Aufgabe als Muskel umsetzen. Und wir werden das schaffen. Schließlich sind wir die Elite der Imperialen Flotte!" Mit diesen Worten riss Commander Dur Tovi seine Faust hoch und erntete Applaus seiner Unteroffiziere. Er ließ sie einen Moment lang gewähren. Dann klatschte er in die Hände, um anzuzeigen, dass alle wieder zu ihrem Dienst zurückkehren sollten. Mit dieser Rede hatte er zwar die seltsame Stimmung nicht komplett rumreißen können - aber zumindest waren sie nun alle wieder etwas fokussierter. Und seine Stimmung kehrte zu grimmiger Entschlossenheit zurück, als ihm wieder bewusst wurde, dass bald der gefährlichste Teil ihrer Reise anstehen würde. Durch das gigantische Nebelfeld, in dem ihre Weitraumscanner fast blind und nutzlos sein würden. Ein Paradies für Überfälle.

[Weltraum, Imperialer Raum, Brücke GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew
 
[Weltraum, Imperialer Raum, GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew

Inzwischen war der Koaxium-Konvoi in dem Weltraumnebel angekommen. Aus dem Brückenfenstern heraus zeigte er sich als durch die sterbende Sonne tiefrot gefärbte milchige Masse. Commander Dur Tovi schritt mit hinter dem Rücken gefalteten Händen zu der Sensorstation. "Maximale Energie in die Sensoren leiten", befahl er mit wenig Enthusiasmus in der Stimme. Er hatte genug Einsätze geflogen und kommandiert, dass er wusste, dass solche Nebel die Fernsensoren quasi komplett lahmlegten. Auf der Anzeige sah er, wie sich der gescannte Bereich um wenige Meter vergrößerte - aber für Weltraumverhältnisse waren sie immer noch blind. "Entschuldigung, Commander. Aber mehr kann ich aus den Sensoren wirklich nicht herausholen", entgegnete der junge Sensoroffizier angespannt. Tovi nickte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Tun Sie weiterhin Ihr Bestes. Vielleicht entscheiden ja die von Ihnen gewonnenen Meter über Sieg oder Niederlage." Mit diesen Worten wandte Tovi sich um und ließ einen Kanal zu seinen Staffelführern öffnen: "Junia, ich will, dass du die Patrouille deiner TIEs verdoppelst. Ich bin mir sicher, dass hier ein Überfall stattfinden wird. Ben, lass deine Männer ihre Jäger bemannen - ich will, dass ihr blitzschnell einsatzbereit seid, sollten wir Reserve brauchen." Bestätigungen wurden ihm zurückgemeldet. Entschlossen ging er wieder zu seinem zentralen Platz auf der Brücke und starrte in den Nebel. Mit dieser Unruhe durch die neuen Machtverhältnisse und einem Krieg in Griffweite würde die Konzentration der Imperialen brüchig sein. Und er zermarterte sich den Kopf, wie er diese Wirkung effektiver unterbinden könnte. Mehr Training? Mehr Witze? Oder Besinnen auf den gemeinsam geleisteten Schwur? Nichts schien ihm wirklich fruchtbar zu sein - und er merkte auch, dass die Kraft seiner Worte auch nur eine gewisse Zeit lang die wirbelnden Gedanken seiner Mannschaft in Zaum hielten. Am liebsten hätte er geflucht - aber auf der Brücke und als befehlshabender Kommandant der 'Fides' musste er ein Vorbild stoischer Disziplin und Entschlossenheit sein. Ein Beispiel Imperialer Effektivität. Und so starrte er weiter hinaus, während sich der Konvoi langsam aber sicher durch den Nebel schob. "Commander, wir sollten den Kurs diesen Daten hier entsprechend aktualisieren. Ansonsten befürchte ich, dass eine Eruption aus der sterbenden Sonne unsere Schilde überlasten könnte", wurde ihm aus dem Sensorbereich der Brücke zugerufen. "Verstanden. Kurs anpassen und weiter vorsichtig bleiben", antwortete Tovi.
Mehrere Minuten lang waren die Kurskorrekturen die einzigen Aktivitäten - sowohl auf der Brücke, als auch in der Kommunikation. Doch plötzlich erhaschte
Tovi mit zusammengekniffenen Augen Bewegungen weiter vorne. "Scannt den Bereich dort vorne!", befahl er. Bevor er die Antwort erhielt, wurde die Stille der Kommunikation durchbrochen. "Auf Gefechtsbereitschaft, sie kommen", befahl Captain Countess mit ruhiger Stimme. Sofort ging ein merklicher Ruck durch die Reihen der Brücke. "Ihr habt es gehört. Auf Gefechtsstation. Energie auf Schilde und Waffen umleiten. Das erste Geschwader soll sich auf den Weg in den Kampf machen. Steuert die 'Fides' näher an den Transporter heran, damit wir ihn mit uns selbst schützen können - und es keine Jäger wagen, zu nah an den Transporter ran zu wollen", gab nun auch der Commander seine speziellen Befehle für die 'Fides'. "Wissen wir schon mit was für einer Art Feind wir es zu tun haben?", fragte er wenig später die Sensorstation. "Den Sensoren nach handelt es sich um ein größeres Geschwader Cloak-Shape-Jäger", erklang die Antwort etwas gehetzt. Tovi kratzte sich kurz am Hinterkopf; diese Jäger waren lästig - würden jedoch nicht zu einem Diebstahl der Fracht nützen. Während dieser Überlegungen nahmen die ersten TIEs Kontakt mit den feindlichen Jägern auf.

[Weltraum, Imperialer Raum, GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew
 
[Weltraum, Imperialer Raum, GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew

"Haltet die Augen offen und gebt so viel Energie wie möglich in die Scanner, ohne unsere Schilde zu gefährden. Wenn das ein Raubzug ist, lauert bestimmt noch ein größeres Schiff auf uns", befahl Commander Dur Tovi. Dann beugte er sich über die sensoranzeige und verfolgte die verschiedenen Punkte. Grün blinkten die Imperialen Einheiten auf - als kleine Pünktchen die Jäger und als größere Punkte die Begleitschiffe. Der Eskortträger hatte inzwischen ebenfalls zwei Staffeln rausgesandt. Dann fiel Tovi etwas auf. Er tippte zweimal auf das Sensordisplay. "Warum verschwinden manche der Anzeigen und tauchen dann wieder auf? Sind unsere Sensoren defekt?", fragte er den Sensoroffizier. "Negativ, Sir. Das macht der Weltraumnebel - je nach Zusammensetzung blockiert er kurzzeitig unsere Sensorstrahlen." Tovi fluchte innerlich. Warum konnte er sich diese Begebenheiten einfach nicht merken? Er wusste doch, dass der Weltraum um Kessel diese Anomalien und Gefahren bot. Wenn er sich solche strategischen Details nicht irgendwie behalten konnte, um sie gegen die Feinde des Imperiums einzusetzen, dann würde er nie in der Flottenhierarchie weiter aufsteigen. "Alarm, ein weiteres Geschwader der Cloaks greift an!", ertönte die Meldung aus der allgemeinen Com-Verbindung. Tovis Blick huschte zwischen der Sensoranzeige und dem Brückenfenster hin und her. Dort! Er sah sie nun. Schnellen Schrittes war er bei der Com-Station und öffnete eine Verbindung zu seinen Geschwadern: "Junia, hilf du mit deiner Staffel den Geschwadern unseres Eskortträgers. Hille, dein Geschwader sollte schnellstmöglich zu Taktikpunkt zwei fliegen, den ich dir nun markiere und schicke", während der Commander seine Befehle weitergab, flog seine Hand über sein Datapad und markierte mit gekonnten Berührungen die entsprechende Stelle, an der das nächste Geschwader an Cloaks aufgetaucht war. Wenn seine Einschätzung nicht ganz daneben lag, würden Hillel und seine Piloten das feindliche Geschwader ungefähr bei der Hälfte deren Weges zu dem Imperialen Transporter abfangen. Aber er wollte auf Nummer Sicher gehen. Diese Piraten sollten gar nicht erst die Möglichkeit haben, Schaden anrichten zu können. Er würde ihnen zeigen, dass sie der Abschaum sind und keine Chance haben. Tovi drehte sich zur Waffenstation und gab verbissen seinen Befehl: "Richtet unsere Zwillingsturbolaser auf Taktikpunkt zwei aus. Und feuert zwei Salven in die Richtung dieser Jäger. Ich will, dass sie abgelenkt und irritiert sind, wenn unsere Jäger über sie herfallen." Noch während er den Befehl aussprach, kam ihm der Waffenoffizier nach. Schließlich zwang sich Tovi dazu, ruhig das Große und Ganze des Schlachtfeldes zu betrachten. Die verschiedenen Jäger waren in Zwei-, und teilweise Kleingruppenkämpfe verwickelt. Die Cloaking-Klasse-Jäger waren zwar besser gepanzert als die TIEs - aber eben auch veraltet und bei weitem nicht so schnell und wendig. Er ließ über die Com-Station die jäger-interne Kommunikation auf geringer Lautstärke einspielen. Neben den klassischen Flüchen, Beleidigungen und Kampfanweisungen konnte der Commander zufrieden entnehmen, dass die TIEs ihre Gegner ausgebremst hatten und gut mit ihnen zurecht kamen. Bis jetzt hatten nur Piraten ihr Leben lassen müssen. So wie sie es verdient hatten, wie Tovi befand. "Commander, ein Paar feindliche Jäger sind aus ihrer Formation ausgebrochen und haben es geschafft, durch unsere Verteidigungslinien durchzubrechen", kam dann aber die Nachricht von der anderen Seite der Brücke. Tovis Muskeln spannten sich leicht an, bevor er antwortete: "Vierlingslaserkanonen bereit machen. Wäre doch gelacht, wenn wir diese Paar Jäger nicht aus dem All pusten könnten. Feuern nach eigenem Ermessen. Aber achtet darauf, dass ihr unsere eigenen Jäger nicht ins Kreuzfeuer nehmt." Die Kanoniere nickten und machten sich an die Arbeit. Dies war ein Kampf nach Tovis Geschmack: gegen den Abschaum der Galaxis, Kampferfahrungen konnten gesammelt werden und es bestand keine große Gefahr, eigene Verluste zu ereilen. Wenig später explodierte der erste der durchgekommenen Cloake-Shape-Jäger durch die Schützen der 'Fides'. Ein warmes Gefühl machte sich in der Brust ihres befehlshabenden Kommandanten breit. Aber nur, bis der nächste Alarm losging: "Commander da kommen mindestens zwei Korvetten und ein Klettenschiff auf uns zu!"

[Weltraum, Imperialer Raum, GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Brückenkrew
 
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