Weltraum (Imperium)

Weltraum Imperium, auf der Birthright, auf der Krankenstation: Adria schlafend, des weiteren an Bord. Kira, Zoey, Ari`a, Ribanna, Sedros, Personal


Adria erwachte viel früher als erwartet, geplant und angeordnet. Es war still und dämmrig hier. Sie brauchte erstmal eine Weile, um sich zu erinnern, wo sie überhaupt war. Auf der Krankenstation auf des Grafens Megaraumschiff. Sie setzte sich langsam auf. Es drehte sich alles ein wenig und schwankte. Sie erinnerte sich an die Diagnose des Arztes. Sie hatte eine Gehirnerschütterung. Nun, sie fand, damit war sie doch noch gut weggekommen. Brianna hatte weitaus mehr abbekommen, auch wenn sie sich mehr Wirkung des Giftes bei der Echanie gewünscht hätte.

Sie erhob sich. Sie hatte keine Lust mehr, hier rumzuliegen. Was machten die Anderen? Ihr Magen knurrte, als hätte sie einen Löwen verschluckt. Sie wanderte durch den langen Flur des Schiffes. Es war still! Sie sah auf die Uhr. So spät am Abend war es doch gar nicht?! Endlich sah sie geschäftiges Treiben. Diener räumten große silberne Tabletts aus dem Esssenraum. Sie waren noch fast unangetastet, also üppig gefüllt. Adria nahm beim Näherkommen einer Dienerin erstmal ein ganzes Tablett feiner Häppchen aus der Hand und stopfte sich gleich den Mund voll. Ihr Blick in den Raum sagte ihr, egal, was hier war, es war längst vorbei, denn es war keiner außer der Diener hier drin. Es schmeckte lecker. Doch Adria schlang, sie kaute kaum und schmeckte daher wenig. Der Hunger war groß. Mit vollem Mund und schmatzend fragte sie das Personal lautstark:


“Was hat denn hier stattgefunden?”

Oder war Abendessen hier so üppig? Das Personal berichtete ihr von der Totenfeier zu Ehren des Grafen.

“Was, hier fand ohne mich eine wilde Orgie statt!? Wurde etwa auch getanzt?”

Das Personal starrte sie fassungslos an, doch Adria schien zum Glück nicht unbedingt auf eine weitere Antwort zu pochen, sondern sie schnappte sich eine Flasche Champus und machte sich auf zu ihrer Mutter. Sie fand den Weg ohne Wegweiser und ohne Türschild. Ihre Mutter war für sie stets ein helles Licht in der Nacht, der Macht sei Dank. Die junge Frau war noch in ihren dreckigen blutigen Klamotten vom Kampfeinsatz und so roch sie auch. Sie hinterließ bis zu ihrer Mutter eine Gestankspur. Adria trank dabei gierig, rülpste laut und riss die Tür zu ihrem Gemach auf. Kira saß meditierend am Boden, während sich Adria noch in der Tür stehend lautstark beschwerte:


”Ihr feiert ohne mich tolle Partys und holt mich nicht?! Seid ihr alle bescheuert?!”


Weltraum Imperium, auf der Birthright, in der Tür zu Kiras Räumlichkeiten an Bord: Adria vor Mutter Kira
 
Weltraum | Imperium | Hyperraum | im Trophäenraum der Birthright: Ribanna und Sedros

Statt sich auf die Sache vor ihnen zu konzentrieren, zeigte sich Ribanna äußerst gesprächsseelig. Das irritierte den reinblütigen Sith einigermaßen. Verstand sie denn nicht, welche Bedeutung ihr Fund hier hatte? Wichtiger war ihr offenbar, wie...hübsch...er irgend jemanden fand.

„Wer soll das sein? Ich kenne niemanden mit dem Namen Ari'a...“

Die Stimme brach Sedros ab, als ihm gewahr wurde, wen die junge Frau neben ihm wohl meinte.

„Ach das ist also ihr Name? Niemand hat uns einander vorgestellt und sie scheint die Bezeichnung nicht zu stören.“

Der reinblütige Sith war kurz davor, die Sache damit abzutun, sie war ihm einfach nicht wichtig genug. Aber Ribanna ließ nicht locker. Etwas ungläubig schaute er sie einen Moment an, bevor er Worte für sie fand.

„Was ist dabei? Hätte ich sie anders nennen sollen? Hässliche Twi'lek? Blauhaut? Warum ist dir das überhaupt so wichtig? ....Was...? Ribanna, der Gedanke, mich mit der hübsch...mit Ari'a zu paaren, ist mir bisher nicht gekommen, wie kommst du überhaupt darauf?“

Aber es war nicht genug. Ribanna schien sich in ihre Gedankengänge reingesteigert zu haben und drohte ihm jetzt sogar mit Verstümmelung. Das war einfach zu viel für Sedros. Die vergangenen Stunden und insbesondere Kiras Aufmerksamkeit hatten arg an seiner Zurechnungsfähigkeit genagt, diese unbedacht ausgesprochene Drohung brachte nun die sonst so mühseelig gepflegte Fassade des reinblütigen Sith zum reißen.

Er ließ seine Hände auf die Oberschenkel sinken und wendete sich
Ribanna ganz zu. In der Wendung streckte er den Rücken durch und wuchs so aus der sonst stets gebeugten Haltung ein paar Zentimeter. Als Sedros das Wort ergriff, bleckte er seine Fangzähne zu einem Raubtiergrinsen, das auf unheimliche Art viel besser zu dem reinblütigen Sith passte, als das sonst so kalkulierte, zahnlose Lächeln, das er normalerweise an den Tag legte.

Ribanna, es war ein langer anstrengender Tag für uns alle, darum halte ich dir zugute, dass du wie wir alle vielleicht etwas gereizt bist und ein wenig neben dir stehst. Darum lasse ich dir diese Drohung auch durchgehen. Dieses eine mal.“

Im Gegensatz zu ihr erhob Sedros nicht die Stimme. Das war auch gar nicht nötig, um verständlich zu machen, dass er ähnlich wie sie bereit dazu war, Gewalt anzuwenden. Der reinblütige Sith glich dabei lediglich mehr einem gefährlichen Raubtier als einem wütenden Mann. Diese Art der Kommunikation schien ihm erschreckend natürlich von der Zunge zu rollen.

„Warum ist dir das überhaupt so wichtig? Würden wir uns nicht erst seit heute kennen, könnte man deine Worte so deuten, dass du eifersüchtig bist. Ist es das? Bringt dich der Gedanke, dass ich jemand anderen als dich attraktiv finden könnte so sehr in Rage?“

Der reinblütige Sith legte den Kopf leicht schief, um ihr Gesicht zu mustern.

„Schau, du kennst mich nicht und ich kenne dich nicht. Du warst also einst eine Priesterin? Ein andernmal höre ich mir gerne mehr dazu an. Die Erforschung alter und auch fremder Kulturen ist nämlich sowohl eine Art Berufung als auch Leidenschaft für mich. Darum interessieren mich archäologische Funde wie dieser Lanvarok auch so sehr. Ich kann dir also garantieren, dass ich weder an Ari'a noch an dich gedacht habe, als ich diese unglaubliche Schönheit erblickt habe!“

Bei diesen Worten legte der reinblütige Sith eine Hand auf das Schutzglas, das sie von dem Lanvarok trennte und nachdem das gesagt war entspannte sich Sedros etwas, auch wenn sein Zorn bei weitem noch nicht verflogen war.

„Nachdem wir einander nun also ein bisschen besser kennen gelernt haben, antworte mir. Warum regt dich der Gedanke so auf, dass ich eine andere Frau als dich attraktiv finden könnte? Was erwartest du von mir? Soll ich danach streben, mich mit dir zu paaren? Soll ich deine...wie hast du es gesagt...? Willst du mich als Freundin haben? Erforsche deine Gefühle und sprich wahr!“

Die letzten Worte sprach Sedros etwas unbeholfen, wie es nur ein Nichtmuttersprachler tun würde, wenn er aufgeregt war und nicht auf seine Grammatik in der Fremdsprache achtete. Der reinblütige Sith atmete tief durch. Er musste sich beruhigen, doch es gelang ihm nicht so recht.
„Und was Kira angeht. Sie wird jede Gelegenheit nutzen, uns gegeneinander auszuspielen und gegeneinander aufzuhetzen. Also sag mir, willst du ihr in ihren Intrigenspielchen in die Hände spielen? Ich denke, es täte uns beiden besser, würden wir zusammen arbeiten. Aber wenn du lieber mit mir konkurrieren willst, dann kannst du das gerne auch haben."
Damit hatte er schon viel zu viel gesagt. Später würde Sedros das bereuen, doch jetzt dachte er bei weitem nicht klar genug, um strategisch zu handeln.
„Du willst wissen, was passiert ist? Ich war besorgt, um ihren Geisteszustand nach der Schmach von Kast. Also habe ich sie aufgesucht, um ihr meine Unterstützung zu versichern und sie hat es mir gedankt, indem sie mich erniedrigt und gedemütigt hat. Sie hat versucht mich zu brechen und ich glaube nicht, dass das heute der letzte Versuch gewesen ist."

Fordernd streckte der reinblütige Sith eine Hand nach Ribanna aus.

„Wenn dich so sehr interessiert, was passiert ist, dann öffne mir deine Gedanken und ich ZEIGE es dir!"

Sedros erwartete nicht wirklich, dass sie sich das trauen würde. Doch wenn sie tatsächlich seine Hand ergriff, würde er ihr seine Erinnerungen zeigen und keines der grausamen Details auslassen.

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[ Weltraum - Imperium - Hyperraum auf dem Weg nach Galantos - GSD „Tyro‘s Legacy“ - Brücke ] Ivorr, sowie (NPCs) Brückencrew und Commander Jory Marlek

Captain Ivorr Morisson blickte auf das wirbelnde blaue Licht vor ihm, das einen Hyperraumsprung ausmachte. Er verabscheute das alles, wofür er her geschickt wurde. Mit der Neuen Republik kämpfen, Pah! Da könnten sie genauso gut alleine kämpfen und es würde etwas Besseres rauskommen. Dieser Abschaum war nichts weiter, als ein Haufen selbstgerechter Mörder, Terroristen, die die imperiale Ordnung untergraben wollen. Er hatte nichts für sie übrig. Wenn ihnen der Feind entrinnt, lassen sie ihre Zerstörungswut an treuen Bürgern aus und unterwerfen diese, nachdem dem sie deren Städte eingeebnet haben. Genau das war ihm passiert. Doch damit hatten sie sie sich ins eigene Bein geschossen. Sie haben seinen Zorn nur gefüttert. Das, was auf Denon passiert war, ist wie Kohle für sein Feuer. Irgendwann würde die Kohle erlöschen und dann bräuchte er neuen Brennstoff. Dieser Brennstoff würde die “Neue Republik“, wie sich selbst nannten, als würde das ihre Gräueltaten legitimiere, sein. Es würde wie ein Ventil für seinen unbändigen Zorn sein. Wäre er machtsensitiv, würde er vermutlich einen erstklassigen Sith abgeben, doch er brauchte keine Zauberei, um diesen Schandfleck von der Galaxiskarte zu streichen. Dies war der erste Schritt: Ihr Vertrauen erschleichen. Als sein getreuer 1. Offizier, Jory Marlek, zu ihm trat, wurde er aus seinen Gedanken gerissen.

“Sir! Wir verlassen in 10 Minuten den Hyperraum. Lieutenant Commander Mirax Oisara ist bereits am Rendezvous-Punkt eingetroffen und ist zur Huntress gestoßen.“


„Gut. Informieren sie Commander Skywalker, dass die Tyro‘s Legacy in Kürze dort und kampfbereit ist. Wegtreten“

„Ja, Sir!“

Sein Stellvertreter machte auf der Hacke kehrt und wandte sich dem Brückengraben zu, in dem ein Lieutenant ein Problem mit der Konsole zu haben schien. Warum gab man ihm immer die frischen Akademieabsolventen und jungen Talente, die keinerlei Praxiserfahrung hatten. Hoffentlich würde im Kampf niemand von ihnen Aussetzer haben.

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weiter auf Galantos
 
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Zum Glück kam keiner, obwohl Ribanna sich echauffierte und dabei immer lauter wurde. Sedros` Antworten machten es nicht unbedingt leichter. Sedros stand voll neben sich. Bis er bemerkte, wen sie meinte, das dauerte. Sie brabbelte nur für sich, für ihn unhörbar.

“Er hat wohl ein Strickleiternervensystem!"

Aber, offenbar hatte sich Ari`a und auch niemand sonst sie ihm vorgestellt. Sie sprach weiter und er sah sie ungläubig an. Dann fragte er allen Ernstes, ob er sie hässliche Blauhaut hätte nennen sollen. Jetzt sah sie ihn ungläubig an. Dann schlich sich ein albernes Grinsen auf ihr Gesicht. Das war doch alles absolut komisch. Sie stellte sich vor, wie er Ari`a fragen würde: “Hässliche Twi`lek, ist hier neben dir der Platz noch frei?” oder “Guten Morgen, hässliche Blauhaut!”. Und Ari`a war obendrein eine Schönheit! Sie fühlte sich veranlasst zu sagen:

“Natürlich nicht! Von mir aus kannst du sie ja auch hübsche Twi´lek nennen, doch dann streichle sie!”

Es wurde aber dann noch komischer, geradezu skurril. Er hätte noch nicht daran gedacht, sich mit Ari`a zu paaren. Ihr blieb bei seinen Worten vor Schreck der Mund offen stehen. Das hatte er doch nicht gerade gesagt oder doch?! Das konnte sie sich nicht ausdenken! Jetzt fragte er sie sogar noch, wie sie darauf gekommen wäre. Der war doch nicht ganz sauber?!

“Wie bitte!?”

Sie war entsetzt, fassungslos und hätte sich am liebsten auf ihn gestürzt. Doch er zeigte plötzlich seine Fangzähne und die waren nicht klein und nicht für Kuchen gedacht und wirkte plötzlich viel sitzgrößer und dann noch sein gefährliches Raubtiergrinsen! Sie schluckte. Eine alarmierende Stimmung machte sich in ihr breit. Sie witterte Gefahr. Ihr wurde mulmig. Außerdem fiel ihr ein, dass sie ihn zum Lichtschwertbau brauchte, nicht dass nur er eins vorzuweisen hätte und sie nicht und dann die nächste sein würde, die Narben nach einer Blitzattacke seitens Kira haben würde.


“Du verstehst das falsch! Niemand spricht hier vom Paaren!”

Oh meine Göttin, dachte sich Ribanna, wo war sie nur hier reingeraten!? Das sie dieses unmögliche Wort Paaren benutzen hatte müssen! Sie drohte ihm. Er reagierte gelassen, aber dennoch bedrohlich. Er hatte keine Ahnung, was sie schon mit der Macht drauf hatte und das war gut so! Sie würde es ihm nicht verraten. Er ließe es ihr diesmal mal durchgehen, weil alle so kaputt von Kast waren. Sie blieb ihm eine Antwort schuldig. Dachte er, sie würde sich bei ihm dafür bedanken? Er schien so erzogen zu sein, wie die Männer auf Chalacta, ging es ihr nun durch den Sinn.

Sie horchte auf. Eifersucht!?


“Echt jetzt? Du glaubst allen Ernstes, ich wäre eifersüchtig? Du verstehst wirklich nichts und davon eine ganze Menge!”,

erklärte sie ihm gereizt. Also die Butter vom Brot würde sie sich dennoch nicht nehmen lassen, auch wenn ihr Herz deutlich schneller wegen seines Auftretens klopfte.

Plötzlich erklärte er sich und sie begriff. Er war so überwältigt von dem Artefakt gewesen.


“Ach so! Jetzt verstehe ich, was du meinst. Warum sagst du das nicht gleich?!”

Sie dachte nun, es wäre endlich geklärt und vorbei. Doch jetzt drehte er seinerseits richtig auf und es wurde doch nochmal kompliziert und unangenehm. Er fragte sie, warum sie sich aufregen würde, wenn er Ari`a so nennen würde.

”Du darfst sie so nennen. Doch dann streichle mich nicht! Das passt nicht zusammen. Du musst dann sie streicheln! Aber ich habe begriffen, warum du es tatest. Es passierte unbewusst von dir, weil du so vernarrt in dieses Artefakt bist. Ein großes Missverständnis!"

Wenn sie gehofft hatte, dass es damit beendet gewesen wäre, wurde sie nun eines Besseren belehrt. Er fragte sie, ob sie seine Freundin sein wollte und sich mit ihm paaren wollte. Es klang nicht nur inhaltlich komisch, auch grammatisch. Sie sollte absolut ehrlich sein. Ihr Herz rutschte ihr in dem Moment in ihre Kniekehlen. Geschockt sah sie ihn an. Wie offen er sie fragte! War sie in dem Kabuff mit ihm zu zweit in Gefahr? Was sollte sie darauf antworten?!

“Ähm, ..neeee! Also, so war das nicht gemeint. Es war ein großes Missverständnis verschiedener Spezies und Kulturen. Ich werde mich eher auf mein Sithdasein einlassen. Ich komme aus einem Tempelbezirk, einem Kloster gleich. Ich war der Göttin Daja versprochen worden. Nur ihr zu dienen. So wurde ich erzogen. Und Jedi wollen auch keine Bindungen eingehen. Da war ich danach bis gerade noch kürzlich, wie du weißt. Also, ich denke nicht. Nein!”

Dann sprach er sie offen an, ob sie Kira in die Hände spielen wollten oder zusammenhalten würden? Unterstützend oder konkurrierend!? Das war nicht dumm gedacht von ihm. Ihr Gespräch wurde etwas sinnvoller.

“Ja, ich möchte für dich sowas wie eine Schwester während der Ausbildung sein. Wir wollen uns helfen und unterstützen. Jeder hat seine Schwächen und Stärken. Es wird für uns so schon schwer genug! Aber dann auch Ehrlichkeit. Erzähl mir von der Blitzattacke!... Aber, nichts mit paaren! “,

fügte sie lieber nochmal hinzu, damit es keine Missverständnisse gab. Sie reichte ihm ihre Hand. Er erzählte ihr nun. Das konnte nicht wahr sein!

“Was? verstehe ich das richtig? Du wolltest sie unterstützen und zum Dank erniedrigte sie dich mit Folter?!”

Sie konnte es kaum fassen.

“Ich glaube, sie will stets und immer stark wirken. Das ist es. Bei einem Jedi wäre dein Verhalten positiv aufgenommen worden.”

Er bot ihr an mittels einer Technik seiner Spezies ihr alles zu zeigen. Sie winkte dankend ab.

“Nein, lass nur. Das reicht mir schon völlig!”

Sie hatte die Befürchtung, dabei auch den Schmerz mitzuerleben. Darauf wollte sie gerne verzichten. Doch, fragen wollte sie nicht. Sie hatten genug gequatscht.

“Lass uns nun produktiv weitermachen. Ich staune, wie technisch du versiert bist.”

Ein Lob war jetzt nicht das Verkehrteste.


Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, Trophäenraum: Sedros und Ribanna
 
Weltraum | Imperium | Hyperraum | im Trophäenraum der Birthright: Ribanna und Sedros

Der reinblütige Sith schaute auf Ribannas Hand, die sie in seine gelegt hatte. So langsam beruhigte Sedros sich wieder und fand zu zu seinem sonst so kontrolliertem Selbst. Für den Moment blieb er still. Er brauchte die Zeit, um zu verarbeiten, was eben geschehen war und schalt sich auch innerlich dafür, die Kontrolle verloren zu haben. Doch was geschehen war, war nun einmal geschehen und er war niemand der großartig vergangenen Fehlern nachhing.

„Irgendwann musst du mir von dieser Göttin Daja erzählen und was ihre Religion ausmacht.“

Damit schloss er sanft seine Finger, um ihre Hand. Sie wirkte so unglaublich weich und zerbrechlich in den Augen des reinblütigen Sith, dass es ihn fast schmerzte.

„Geschwister also, wir unterstützen uns gegenseitig und gleichen unsere Schwächen mit den Stärken des anderen aus. Gut, es ist besiegelt.“

Nach allem sollte ihr Gespräch also doch noch einen Nutzen für Sedros bringen und es nahm also ein gutes Ende. Ribanna forderte dann aber Ehrlichkeit ein. Eine sehr gefährliche Bedingung, doch zum Glück machte sie sich dann schon selbst einen Reim auf das, was er schon preisgegeben hatte und damit musste er gar nicht mehr so viel zu dem Thema sagen.

„Du hast recht. Meine Herangehensweise war...schlecht gewählt. Kira fühlte sich in ihrer Position angegriffen und sah sich gezwungen, ihre Überlegenheit mir gegenüber zu demonstrieren. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal begehen.“

Und damit war die Sache für Ribanna offenbar auch erst einmal erledigt. Das war gut, der reinblütige Sith wollte diese Episode auch hinter sich lassen und konnte gut darauf verzichten, das Erlebte noch einmal aus der Erinnerung hervorzuholen. Seine neu gewonnene Schwester wechselte dann auch das Thema und Sedros konnte dazu nur einstimmen. Es war Zeit, nach vorne zu blicken.

„In meiner Zeit habe ich viel weg geworfene Elektronik improvisiert, um sie für ein paar Almosen zu verkaufen und mein erster Meister hat mich häufig in alte Sithruinen geschickt, um sie zu erkunden. Da wurde mein Wissen schnell nützlich, um tödliche Fallen auszuschalten. - Ich schätze, eine so heilige Person wie du es bist, hatte derlei Sorgen nicht.“

Damit machten sich die beiden wieder an die Arbeit, die Elektronik im Innenleben des Sockels zu zerlegen und für ihre Zwecke Auszuschlachten. Es dauerte dann auch nicht lange, bis das Sicherheitssystem und die Sprengfalle ausgeschaltet waren und Sedros den Lanvarok in Händen halten konnte. Ehrfürchtig strich er über die glatte metallene Oberfläche. Die Legierung aus der die Armschiene geschaffen worden war, war so aus der Nähe betrachtet sichtbar von Cortosis durchzogen. Das würde sie nützlich im Lichtschwertkampf machen, Sedros wollte doch nur wirklich ungern auf seinen linken Unterarm verzichten, wenn er ehrlich zu sich war.

Nach kurzer Überprüfung, war der im Lanvarok verborgene Abschussmechanismus außer Funktion, aber das war in Ordnung. Mit ein paar Aufzeichnungen aus den Sitharchiven und etwas Zeit würde der reinblütige Sith den Mechanismus schon restaurieren können. Und im Moment hatte er ohnehin keine Geschosse, mit denen er den Lanvarok hätte laden können. Nicht dass
Sedros vorhatte, in den Krieg zu ziehen. Aber das Leben eines Sith war von stetigen Gefahren begleitet und in sofern war es stets nur eine Frage des Wann und niemals des Ob.

Ribanna erinnerte dann noch an ihre Idee, die Lagerräume des Schiffs zu durchsuchen, also machten die beiden Sithschüler sich nach den noch fehlenden Teilen auf die Suche und tatsächlich fanden sie in der kommenden Stunde noch so einiges, das mehr oder weniger brauchbar aussah. Mittlerweile war es schon recht spät, aber das machte dem reinblütigen Sith nichts. Er war es gewohnt, mit nur wenig Schlaf auskommen zu müssen und er hatte ja vorhin eine kurze Ruhepause eingelegt. Wie es seiner neu gewonnen Schwester erging, konnte Sedros nicht sagen. Aber so lange sie sich nicht beklagte, würde er weiter machen.

„Ich denke, wir haben jetzt alles, was wir brauchen. Lass uns zurück in die Werkstatt gehen.“

Zurück in der Werkstatt machten sich die beiden dann auch daran, die Teile zu sichten und zu vergleichen und tatsächlich schienen sie mehr als genug Bauteile zusammen getragen zu haben, um mit dem Lichtschwertbau zu beginnen. Und das war auch gut so. Sedros rechnete nicht damit, dass sie alles direkt beim ersten Versuch richtig machen würden.

Eigentlich hatte er schon genug, mit dem eigenen Bau zu tun. Der reinblütige Sith war weit davon entfernt ein Technikexperte zu sein und seine Kenntnisse über den
Lichtschwertbau selbst waren rein theoretischer Natur. Aber Ribanna brauchte offenbar tatsächlich seine Hilfe. Entweder das oder sie war eine verdammt gute Schauspielerin.

„Nein, das war wieder nicht richtig. Das Teil gehört da hin und das da hin und dann musst du hier und hier löten.“

Aber es half nichts. Seufzend erhob sich Sedros und stellte sich hinter Ribanna, um ihr über die Schulter zu blicken und ihre Hände mit dem Lötkolben und der Pinzette zu ergreifen und sie...direkter anzuleiten. So Brust an Rücken war es gar nicht so einfach das Werkzeug richtig zu führen, aber wenigstens konnte er ihr so besser zeigen, was er meinte.

„Schau mal hier, du musst den Lötkolben nur ganz leicht gegen das Bauteil drücken, den Rest macht das Werkzeug schon selbst. ...warum hältst du das Ding so steif? Wenn du dich etwas lockerst, geht es dir leichter von der Hand.“

Innerlich seufzte der reinblütige Sith etwas. So würden sie nur langsam voran kommen.

Weltraum | Imperium | Hyperraum | in der Werkstatt der Birthright: Ribanna und Sedros
 
Weltraum Imperium, auf der Birthright, in der Tür zu Kiras Räumlichkeiten an Bord: Adria vor Mutter Kira

Kira öffnete langsam die Augen. Ihre Pupillen glühten noch leicht vor konzentrierter Dunkelheit, während sich die Macht langsam beruhigte. Der abrupte Lärm, das unangenehme Rülpsen, der beißende Gestank von Schweiß, Blut und Alkohol – das alles brannte sich förmlich in ihre Meditation, wie ein Kratzer auf Glas. Ihre Züge blieben ruhig, aber die Kälte in ihrem Blick sprach Bände.

Langsam hob sie den Kopf und musterte Adria schweigend einen Moment lang. Dann erhob sie sich mit einer fließenden, beinahe lautlosen Bewegung von der Matte, richtete das schwarze, bodenlange Gewand und trat näher.


Adria…“

Sagte sie ruhig, aber mit der Schärfe eines Vibromessers.

„Dies ist mein Quartier. Mein Rückzugsort. Wenn du schon hereinplatzt wie ein betrunkenes Nexu-Jungtier, dann tu mir wenigstens den Gefallen und stink nicht den ganzen Raum voll.“

Sie schüttelte leicht angewidert den Kopf und trat zum Fenster, verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Ihre Stimme wurde etwas leiser, aber verlor nichts an Autorität.

„Die Feier war nicht meine Idee. Sie war...
Zoey Livianas Wunsch. Ich fand sie übertrieben. Und du brauchtest Ruhe – was du scheinbar ignorierst.“

Ein kurzer Blick über die Schulter, dann wandte sie sich ganz zu ihr um.

„Aber nun, da du so energiegeladen bist…“

Sie ging einen Schritt auf sie zu, das Licht fing sich kalt auf ihren Wangenknochen

„…was gedenkst du jetzt zu tun, meine Tochter?“

Ein leises Summen der Macht lag in der Luft, nicht bedrohlich – aber spürbar.

Janus ist vermutlich tot. Der Imperator ebenfalls. Deine Mission, dein Feuer, dein Antrieb – was davon bleibt, wenn dir niemand mehr etwas vorschreibt oder wegnimmt oder anspornt?“

Kira hielt inne. Ihre Stimme wurde nun leiser, eindringlicher.

„Was willst du jetzt? Wohin führt dein Weg – ohne Feindbild, ohne Zielscheibe, ohne Schatten, gegen den du dich auflehnen kannst? Ohne Stiefel zu lecken, in der Hoffnung, dass man an die oberste Spitze kommt?“

Kira sah sie mit einem scharfen, eindringlichen Blick an.

“Dich besaufen? Meinen Ruf gefährden?! Den Ruf der Guldur’s? Ich sage dir gleich, dies werde ich nicht zulassen. Überlege dir jetzt gut, was du mir antwortest, Tochter!”

Die Stimme der Sith war rau und kalt zugleich. Das sie selbst vor wenigen Stunden dem Alkohol nachgegeben hatte, verschwieg sie. Das sie selbst durch ihn mehrmals die Kontrolle verloren und dadurch
Adria entstanden war, ebenso. Vielleicht, weil sie versuchte es zu vergessen. Aus Scham, da sie von der Schwäche wusste, die sich durch dieses Gesöff hervortat.

Weltraum Imperium, auf der Birthright, in der Tür zu Kiras Räumlichkeiten an Bord: Adria vor Mutter Kira
 
Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, Trophäenraum: Sedros und Ribanna


Sedros wurde neugierig oder sagte es nur, um ihr zu gefallen, dass er mehr über Daja und ihre Religion erfahren wollen würde, irgendwann, natürlich nicht jetzt, denn sie hatten zu tun. Obwohl sich Ribanna dessen bewusst war, dass er womöglich nur nett sein wollte, verfehlte es seine Wirkung nicht und sie lächelte milde und versöhnlich. Dabei drückte er ihre Hand umso fester und Ribanna fühlte plötzlich eine wohltuende Verbundenheit zu ihm in der Eiseskälte ihres neuen Lebensweges bei den Sith. Ihr wurde gleich viel leichter ums Herz.

Als Geschwister-damit konnte auch er gut leben und es war eine beschlossene Sache. Sie würden sich gegenseitig helfen und unterstützen, ehrlich und offen sein, Schwächen gegenseitig ausbügeln. Sie nickte nochmal zuversichtlich und wurde richtig emotional und blinzelte schnell eine Träne weg. Er würde ein Verbündeter in diesem Albtraum sein und das gab Hoffnung.

Danach war er zum Thema Kira und Machtblitze auch offen und sie wusste bescheid und war gewarnt. Damit war rasch das Thema endgültig vom Tisch.

Sie widmeten sich dann mit voller Aufmerksamkeit ihrer gestellten Aufgabe. Doch leider hatte sie dafür einfach kein Verständnis von Bauteilen und Elektronik oder irgendeinen Plan. Er hingegen schon! Er erzählte ihr, wie er zu seinen Kenntnissen gekommen war. Auf seine Frage verneinte sie mit einem energischen Kopfschütteln. Diese Sorge hatte sie bisher in der Tat nicht gehabt. Aber sie sprach sich energisch und protestierend dagegen aus, eine Heilige zu sein:


”Ich bin nicht heilig, nur Daja! Wäre ich heilig wie sie, hätte ich niemals meine Jedi-Meisterin und unsere anderen Gefährten verraten und im Stich gelassen, um zu überleben!”,

flüsterte sie ihm zu. Dabei sah sie ihn eindringlich und verschwörerisch zugleich an. Damit hatte sie ihm viel offenbart und hoffte im selben Augenblick, keinen Fehler gemacht zu haben. Sie war gewiss aus anderen Gründen bei Kira als er. Furcht überkam sie. Konnte sie ihm vertrauen?

Sie kamen plötzlich gut voran. Ribanna hielt meistens etwas hoch oder fest, damit Sedros besser herankam und er baute geschickt Teil um Teil aus. Ribanna konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass das hier erlaubt war.


"Hoffentlich bekommen wir deshalb keinen Ärger!?"

Dann gingen sie tatsächlich in die von ihr vorgeschlagene Lagerhalle. Auch sie war zugänglich. Und, nachdem Sedros ihr gezeigt hatte, wo sie nachschauen sollte, zeigte sie ihm dies und das und bei einigem winkte er ab, bei anderem nickte er hocherfreut über den Fund. Immer wenn er erfreut nickte, freute sich Ribanna, ihren Teil auch dazu beigetragen zu haben und hatte ein kurzes Hochgefühl. Ansonsten fühlte sie sich ziemlich unnütz.

Dann ging es in die Werkstatt. Ribanna stellte sich hier besonders mies an. Sie sollte etwas löten. Er zeigte es ihr, doch half das wenig. Dann stellte er sich hinter sie. Das war für Ribanna eine komische neue Situation. Es war ungewohnt, teils unangenehm, teils schön. Verwirrend. Er stand ihr so verdammt nah. Er führte ihre Hände mit ihr gemeinsam, um es ihr beizubringen. Er merkte, dass sie völlig steif und ungeschickt war. Sie war total angespannt, teils wegen ihrer Nähe, teils wegen der für sie völlig ungewohnten und neuen Tätigkeit. Auf Chalacta hatten das nur und ausschließlich Männer gemacht. Sie war recht ungelenk darin. Doch er war sehr geduldig. Auch wenn er irgendwann sagte, dass sie zu steif sei.


“Ich weiß.”,

sagte sie entschuldigend. Sie kam nicht dagegen an. Irgendwann nahm er das nächste Teil, um es an seinem Bauteil anlöten zu wollen und sie sah genau hin und ergriff das gleiche Teil, um es bei ihrem zukünftigen Lichtschwert zu tun. Sie wollte wirklich, dass ein Lichtschwert entstand, um wieder eines zu besitzen. Da schwebte es plötzlich mit der Macht aus ihrer Hand und zu der Stelle, wo es hin sollte und verband sich fest. Fast erschrocken sah sie Sedros an. Dann ergriff sie das nächste Teil und baute mit der Macht weiter. Sie war schon weit fortgeschritten, was ihre Machtausbildung betraf. Sie wusste dabei nicht, dass sie gerade die Fokussierlinse einbaute. Wenig später fehlte nur noch eins: der rote Kristall.

“Wenn du willst, helfe ich dir auf diese Art.”,

bot sie Sedros an.


Weltraum Imperium, auf der Birthright in der Werkstatt: Ribanna und Sedros beim LS-Bau
 
Weltraum | Imperium | Hyperraum | im Trophäenraum der Birthright: Ribanna und Sedros

Seine neu gewonnene Schwester protestierte vehement. Der reinblütige Sith befand, dass es wahrlich nicht leicht war, ihr gegenüber die rechten Worte zu finden. Das hielt ihn aber nicht davon ab, es weiter zu versuchen.

„Nicht heilig, gut.“

Sedros nickte und überlegte kurz, wie er sie stattdessen bezeichnen sollte.

„Dann also unheilige Priesterin Dajas. Ist es mir erlaubt ihren Namen in den Mund zu nehmen? Erzähle mir von ihr.“

Das Mädchen sprach von Verrat und deutete Reue an. Die Lehren der Göttin schienen mit Ribannas Selbsterhaltungstrieb und damit auch dem Kodex der Sith irgendwie in Konflikt zu stehen und das weckte naturgemäß das Interesse des reinblütigen Sith.

„Wäre es ihr wirklich lieber gewesen, wenn ein ihr so wichtiges Mädchen wie du, den Tod findet? Es fällt mir schwer, das zu glauben. Einer Göttin wie ihr muss es doch am Herzen liegen, dass eine besondere Person wie du ihr weiter dienen kann.“

Ribanna wirkte unsicher. Sie hatte ihr Misstrauen offenbar noch nicht ganz abgelegt und damit bewies sie, dass sie nicht auf den Kopf gefallen war. Naturgemäß arbeitete Sedros direkt mit schmeichelnden Worten daran, weiter ihr Vertrauen zu gewinnen. Er unterstrich seine Worte auch damit, dass er ihr jedes Mal in die Augen sah und kurz ihre Hand in einer intime Geste ergriff, als er sie als etwas besonderes bezeichnete, um ihr die Wahrhaftigkeit seiner...bewusst gewählten Worte zu zeigen. Sie war etwas besonderes. Zumindest für ihn und zumindest so lange sie für ihn von Nutzen war. Damit waren seine Worte so wahr und ehrlich, wie sie von einem Sith nur ausgesprochen werden konnten.

Was
Sedros mit Ribanna machen würde, sollte sie ihm je im Wege stehen, spielte in diesem Moment überhaupt keine Worte und so konnte der reinblütige Sith mit einer ehrlich empfundenen Überzeugung sprechen und agieren, die die Lüge dahinter so gut versteckte, als würde sie überhaupt nicht existieren.
___

Als sie endlich fertig waren mit den Arbeiten, äußerte Ribanna Zweifel an der Legitimität ihres kleinen Raubzuges. Ihre...Unschuld war irgendwie liebreizend und auch skurril, mochte sie doch zu einem Sith so überhaupt nicht passen.

„Denke an die Worte unserer Meisterin, sie hat uns alles hier an Bord zur Verfügung gestellt und selbst wenn sich herausstellen sollte, dass sie das hier nicht unbedingt gemeint hat, ist es immer einfacher, um Vergebung zu bitten als um Erlaubnis. Und vergiss auch nicht, dass der ursprüngliche Besitzer dieses kleinen Schatzes nicht nun tot ist...unsere Meisterin ist außerde, alles andere als gut auf ihn zu sprechen. Nicht einmal sein Name darf noch in ihrer Anwesenheit erwähnt werden und das macht seinen Besitz zu Freiwild, was uns betrifft. - Und wenn wir beide Kira nichts hiervon erzählen, erfährt sie es vielleicht auch gar nicht.“

Mit einem verschwörerischen Grinsen zwinkerte er ihr zu, bevor sie den Raum verließen, um die verbliebenen Teile zu suchen.
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Die Arbeiten in der Werkstatt verliefen etwas stockend, doch ohne größere Probleme. So langsam schien sich Ribanna auch an ihn zu gewöhnen, zumindest gab sie keinen Widerspruch mehr und das bedeutete, dass sie auf dem richtigen Weg waren, miteinander vertraut zu werden. Das allein stimmte den reinblütigen Sith zufrieden. Sein bemühen hatte erste Früchte gezeigt und das war ein Fundament, auf dem er würde aufbauen können.

Und dann passierte etwas wundersames. Die
Macht begann durch Ribannas Hände zu wirken und auch wenn Sedros nicht so recht verstand, was hier vor seinen Augen passierte oder warum, so kam er doch nicht umhin, seine neu gewonnene Schwester für ihr Wirken zu bewundern. Wie in Trance bewegte sie ihre Hände, um telekinetisch die einzelnen Bauteile an ihren Platz zu bewegen und sobald sie in Position waren, schienen sie sich wie von selbst miteinander zu verbinden. Und so baute Ribanna ihr Lichtschwert Teil für Teil wie von Zauberhand geführt zusammen, während Sedros nichts anderes übrig blieb, als ihr bewundernd zuzuschauen. Letztlich fehlte einzig noch der Kristall für die Waffe.

Ribanna bot daraufhin an, ihm zu helfen, auch seine eigene Waffe so zu vervollständigen und der reinblütige Sith konnte nicht anders als ganz begeistert zu nicken und zuzustimmen.

„Das hast du sehr gut gemacht, aber wie hast du das bewerkstelligt? Ich bitte dich, zeige es mir!“

Nun war es an ihr, den Lehrmeister zu spielen, während Sedros versuchte, ihren Anweisungen zu folgen. Es war nicht einfach, er stellte sich ähnlich ungeschickt an, wie sie zuvor bei den technischeren Arbeiten. Doch sie war erfahren genug, um ihm zu erklären und zu zeigen, was zu tun war und was dem reinblütigen Sith an praktischer Erfahrung im Umgang mit der Macht fehlte, machte er durch natürliche Begabung wieder wett. Es lag ihm buchstäblich im Blut.

Und schließlich, nach einiger Zeit, einer erheblich längeren Zeitspanne als
Ribanna selbst gebraucht hatte, war es geschafft. Auch Sedros' Waffe war so weit fertig gestellt, wie es ohne den Kristall eben möglich war. Der reinblütige Sith war glücklich, aber erschöpft. Ein dünner Schweißfilm von der Anstrengung lag ihm auf der Stirn, als sich tiefe Zufriedenheit in ihm ausbreitete. Es war geschafft und das viel schneller als er noch heute früh gedacht hätte. All' seine Mühen, sein Leiden hatte sich als erfolgsbringend erwiesen. Unwillkürlich zog er Ribanna in eine innige, freudige Umarmung. Es war einer der seltenen Momente ehrlicher Freude in Sedros' Leben.

Weltraum | Imperium | Hyperraum | in der Werkstatt der Birthright: Ribanna und Sedros
 
Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, in der Tür zu Kiras Räumlichkeiten an Bord: Adria vor Mutter Kira


Wie Mutter Kira sie ansah, ließ sie plötzlich erschaudern. Wie Mutter ihren Namen aussprach, machte ihr sofort bewusst, dass das hier keine gute Idee gewesen war. Sie schalt Adria und rümpfte die Nase, dass sie stinken würde. Adria sah ihre Mutter verdattert an, denn so war sie selten zu ihr und roch prüfend unter ihren Achseln. Also sie fand, Mutter übertrieb maßlos. Sie hatte schon viel schlimmer gestunken. Automatisch musste sie an ihre erste Kleinkindkleidung im Labor denken: an das gebrauchte Leichentuch. Aber irgendwas hielt sie warnend davor ab, dass laut auszusprechen. Mutter stellte sich demonstrativ sogar ans geöffnete Fenster. Jetzt reichte es aber wirklich! Aber Mutter sprach wenigstens. Ah, es war also die Idee dieser Zoey gewesen, eine Party zu schmeißen. Nun wies ihre Mutter darauf hin, dass sie allerdings Ruhe gebraucht hätte.

“Ich brauche keine Ruhe!”.

platzte es trotzig aus ihr heraus. Obwohl sie längst erwachsen war und sie sogar schon einen Schüler fertig ausgebildet hatte, war die Konstellation wie immer. Adria war wieder das Kind. Kira war wie immer in der Mutterolle. Alte Rollenmuster!

Nun kam Mutter auf sie zu. Man war die schlecht drauf! So eine üble schlechte Laune! Adria sollte sich so schnell wie möglich aus dem Staub machen! Und nicht nur hier auf dem Schiff, sondern überhaupt!

Was sie als nächstes tun würde, war Mutters Frage, weil sie so energiegeladen sei.


“Duschen!”,

antwortete Adria gereizt wie aus der Pistole geschossen. Doch Mutter wollte auf etwas anderes hinaus. Wohin ihr Weg sie führen würde? So angeblich ziellos! Saufen!? Ihren Ruf gefährden? Ihren Namen beschmutzen?

Mutter! Ich habe noch nie unseren Ruf und Namen beschmutzt! Ich wurde positiv in den Holonet News erwähnt! Als Heldin! Das hast du wohl nie gelesen?!”

Adria wirkte entrüstet und spielte demonstrativ mit ihrem Anhänger, der sie als Ritterin in Bronze auswies.

“Und, ich saufe nicht! Nur heute!”

Sie musste weg aus den Fängen ihrer Mutter, wurde ihr klar.

“Ich werde mich nach Bastion begeben und wie du weißt, wurde mein Holocron, welches ich auf Dathomir kämpfend an Land zog, bereits als Eintrittskarte für mich zum Zirkel der Assassinen gebracht. Dort will ich aufgenommen werden. Ich habe einen Schüler ausgebildet und etliche Missionen gemacht und möchte befördert werden und immerhin hab ich gegen die Jedi gekämpft. Vielleicht bringt mir das etwas als Ritterin ein? Zumindest muss ich herausbekommen, wie sich die anderen Ritter verhalten. Werden sie auf einen neuen Imperator schwören? Ich muss nach Bastion! Und, wie du hören konntest, bastele ich an meiner Karriere, Mutter!”

Sie drehte sich um, ließ sie stehen und eilte in ihre Kabine.


Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, Adria in ihrer Kabine unter der Dusche
 
Weltraum Imperium, auf der Birthright im Trophäenraum: Ribanna und Sedros beim LS-Bau


Unheilige Priesterin Dajas! Ribanna musste prustend loslachen. Sowas lustiges hatte sie noch nie gehört. Allerdings…?! Womöglich sah Daja sie sogar so, seit sie eine Sith war?! Bei dem Gedanken überkam sie eine Unruhe. Sie sollte Sedros von Daja erzählen.

“Jetzt? Wir haben dafür keine Zeit! Pass auf, ich fasse mich kurz! Später irgendwann erzähle ich ausführlicher! Daja ist die Göttin des Feuers! Ich wuchs im Tempel der 4 Elemente auf Chalacta auf. Meine Mutter war die Hohepriesterin. Adoptivmutter! Ich war ein Findelkind. Meine Affinität zum Feuer machte mich schon in jungen Jahren zur Priesterin Dajas.”

Ribanna hielt ihre Hand demonstrativ mit der Innenseite nach oben und ließ darin ein kleines Flämmchen auflodern. Schmunzelnd sah sie Sedros nicht ohne Stolz in den Augen an. Sie kam damit näher, um sie ihm zu zeigen.

“Sie ist heiß. Echt! Prüfe es ruhig!”

Dann ließ sie die Flamme wieder verschwinden.

“Bei den Jedi zeigte sich bei mir die nächste Affinität. Zum Wasser!... Genug erzählt! Nun lass uns weitermachen!”.

Sedros meinte nun, ob es Daja lieber gewesen wäre, sie wäre tot, als dass sie bei den Sith sei und überlebt hat?! Perplex sah sie ihn an.

“Darüber habe ich noch nie nachgedacht, ganz ehrlich gesagt! So habe ich darüber noch nie gedacht! Danke für den Hinweis! Nun, bisher überschlugen sich die Dinge seit meinem Überlaufen aber auch. Ich fand dafür gar nicht die Zeit!”

Bedauern lag in ihren Worten. Auf ihre Frage, ob sie hier die Teile einfach so entwenden durften, fand Sedros auch überraschend klare und durchaus logische Worte. Erstens wäre der Graf tot und ihre Meisterin war gar nicht gut auf ihn zu sprechen. Als er dann noch erwähnte, dass man seinen Namen vor ihr nicht einmal erwähnen dürfte, schlich sich ein kleines amüsiertes Lächeln auf Ribannas Antlitz und machte sie damit noch viel hübscher, als sie es ohnehin schon war. Er hatte recht, dass es Kira wohl egal war. Außerdem kam zweitens der Auftrag von ihr und sie hatte erwähnt, dass sie alles an Bord nutzen dürften. Aber auch aus dem Trophäenraum?! Er meinte außerdem, dass man notfalls sich immer noch entschuldigen könnte. Das war besser als fragen. Sie nickte sofort.

“Ja, besonders weil sie dermaßen übel drauf ist!”

Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. Sie zwinkerte zurück.

In der Werkstatt fanden sie sich am Ende wieder, um je ein Lichtschwert zu bauen. Nicht nur sie selbst war überrascht, als sie es plötzlich mit der Macht tat, sondern auch Sedros war erstaunt und wollte es auch können.


“Ich versuche es dir zu zeigen und beizubringen. Allerdings weiß ich nicht, wie gut ich mich als Mentorin mache? Hast du schon Levitation erlernt bzw. Telekinese? Hast du schon irgendwas mit der Macht erlernt?”

Das würde schwer werden, denn er verneinte beides. Sie hauchte ein gedehntes:

”Okay!”

Sie nahm einen Schraubenschlüssel und legte ihn an das eine Ende der Werkbank. Sie ging an das Andere. Sie hob die Hand.

“Erstens, glaube an dich! Zweitens komme innerlich zur Ruhe! Fokussiere den Gegenstand, egal wie groß oder schwer, denn das ist egal. Denke in Gedanken, wohin du ihn haben willst. Als Hilfe hebe anfangs dazu die Hand. Als würde diese dir helfen. Ich stelle mir vor, das Werkzeug in meine Hand befördern zu wollen und denke jetzt nur noch daran und ruhe in mir selbst.“

Allerdings vergaß sie, dass ihre Anweisungen auf Jediart waren, so, wie sie es gelernt hatte. Mühelos schwebte der Schraubenschlüssel in ihre Hand.

“Jetzt versuche du es! Konzentriere dich nur darauf! Ziehe gedanklich mit der Hand.”

Sie legte den Schraubenschlüssel auf den Tisch. Anfangs bewegte dieser sich nicht einmal.

“Stelle es dir vor, was du tun willst!”

Endlich bewegte er sich etwas, aber hob noch nicht ab.

“Na siehst du! Mach weiter! Aller Anfang ist schwer!”,

ermunterte sie ihn, es weiter zu versuchen. Dann passierte es. Stolz zeigte er den Schlüssel in seiner Hand.

“Du hast es geschafft! Toll!”.

Freundschaftlich fiel sie ihm um den Hals. Levitation war natürlich das Eine, Lichtschwertbau etwas Anderes. Aber, er war so Feuer und Flamme, dass sie ihn nicht entmutigen wollte, aber ihr war klar, dass sie ihm gehörig unter die Arme greifen musste.

“Beim Lichtschwertbau ist es ähnlich. Man nutzt intuitiv die Technik Levitation, aber tut es in einem meditativen Zustand, Trance könnte man es nennen. Ich habe mir einfach mein fertiges Lichtschwert vorgestellt!”

Sedros hatte seine gelöteten Bauteile vor sich auf dem Tisch, aber es lag noch ein ganzer Stapel Bauteile daneben. Ribanna stellte sich gegenüber. Sedros schaffte es, dass die bisher zusammengesetzte Baugruppe sich anhob und überm Tisch schwebte. Doch damit war er als Anfänger schon mächtig gefordert. Ribanna merkte am Wackeln, welches Teil er nun damit verbinden wollte. Ribanna unterstützte ihn. Dinge gleichzeitig levitieren zu lassen, war für einen Anfänger überfordernd. Sie ließ daher das Bauteil schweben. Und sie ließ es verbinden. Ob Sedros das merkte, wusste sie nicht. Sie würde es ihm nicht sagen. So ging das weiter, bis auch sein Lichtschwert soweit vollendet war. Es fehlte auch bei ihm nur noch der Kristall. Ribanna war froh, dass sie ihm nun umgekehrt auch hatte helfen können. In der Trancephase des Baues war es bei Jedi und Sith auch ziemlich gleich.

Beide sahen danach müde aus. Hundemüde!


"Ok, lass uns noch ein wenig schlafen! Das hast du gut gemacht!”

Mit einem guten Gefühl und Gliedern wie aus Blei ließ sie sich in ihrer Kleidung kurze Zeit später in ihr Bett fallen. Auf dem Nachttisch daneben lag ihr fast fertiges Lichtschwert, was nur noch einen roten Kristall brauchte.


Weltraum Imperium, Hyperraum, auf dem Weg zur Raumstation Pegasus (kleine Raumstation), auf der Birthright in ihrer Kabine: Ribanna schlafend
 
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Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, in der Tür zu Kiras Räumlichkeiten an Bord: Adria vor Mutter Kira

Kira blieb reglos stehen, als Adria sich umdrehte und aus ihr Quartier stürmte. Die Tür schloss sich mit einem kaum hörbaren Zischen, aber in Kiras Wahrnehmung war es ein schneidender Schnitt – ein Bruch, der tiefer ging, als es nach außen schien.Sie ließ den Blick einen Moment lang auf die geschlossene Tür ruhen. Die Macht vibrierte leise in der Luft, trug das Echo von Adrias hitzigen Worten, ihrer Gereiztheit, ihrer Unsicherheit – und unter all dem: Trotz, Wut, vielleicht auch Angst. Kira spürte das alles klarer, als sie es sehen konnte. Und es schnürte ihr das Herz enger, als sie es sich je eingestanden hätte.

Sie atmete tief durch. Langsam. Kontrolliert.

Adrias Worte hatten getroffen. Nicht, weil sie falsch gewesen wären, sondern weil sie so deutlich zeigten, wie wenig Verbindung zwischen ihnen bestand. Ihre Tochter – ihre stolze, wilde, willensstarke Tochter – war eine Fremde. Nein, mehr noch: Sie versuchte, sich zu lösen. Abzunabeln. Das war nichts Ungewöhnliches. Es war ein natürlicher Prozess. Aber bei Adria… bei Adria war alles immer intensiver, radikaler, kompromissloser. Es war ein Fehler gewesen ihren Alterungsprozess zu manipulieren. Sie hatte sie deshalb nicht unter ihrer Kontrolle. Kira hatte in ihrem Leben viele Dinge geopfert. Die eigene Freiheit, ihre Ideale, manchmal auch ihre Würde – alles im Namen einer Vision. Und in all dem war Adria ihr größter Sieg und ihr größter Schmerz, auch wenn sie sich das selbst nicht eingestehen wollte.
Dass
Adria nun unbedingt sofort nach Bastion wollte, zum Zirkel der Assassinen – es war logisch, beinahe folgerichtig. Sie war kampferprobt, ambitioniert, voller Hunger. Aber Kira wusste, was Bastion war. Kein Ort des Wachstums, sondern ein Prüfstein. Eine Falle. Und der Zirkel war ein Nest aus Messern, aus Schatten, aus Machtspielen. Es konnte jedoch genauso ein Sprungbrett nach Macht sein.
Kira war keine naive Mutter. Adria war längst über die Schwelle gegangen. Sie war eine Kämpferin. Eine Persönlichkeit mit eigenen Zielen, eigenem Willen. Sie hatte ein Anrecht darauf, ihren Weg zu wählen. Langsam wandte sie sich wieder dem Fenster zu.
Adria würde gehen. Aber Kira würde da sein, wenn sie zurückkehrte. Oder stürzte.

Die Nacht war still geworden, nachdem
Adrias Schritte verklungen waren. Kira stand noch lange am Fenster, ihre Silhouette vom Sternenlicht gezeichnet, während ihre Gedanken in einer Spirale kreisten – um ihre Tochter, um das Erbe, das sie ihr mitgegeben hatte, und um die ungewissen Wege, die vor ihnen lagen.
Doch schließlich fiel alle Anspannung wie ein Mantel von ihr ab. Sie drehte sich langsam vom Fenster weg, ihr Körper schwer vor Müdigkeit, die sie lange genug ignoriert hatte. Die Meditation hatte sie geerdet, aber nicht gestärkt – zu viele Fäden zogen in zu viele Richtungen. Es war Zeit für richtigen Schlaf.

Ein leises Summen und rhythmisches Pulsieren weckte die dunkelhaarige Sith.
Kira schlug die Augen auf, noch ehe die Durchsage das gesamte Schiff erfüllte:


Sprung aus dem Hyperraum in drei… zwei… eins…

Der Ruck war kaum spürbar, doch sie hatten den Hyperraum deutlich verlassen, denn die Sterne zogen keine Streifen mehr im Fenster. Sie setzte sich auf, fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht und stand auf. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, routiniert. Wenige Minuten später war sie wieder vollständig angekleidet und auf dem Weg zur Brücke.
Als sich die Türen des Cockpits vor ihr öffneten, offenbarte sich ein eindrucksvolles Schauspiel: Vor ihnen zeigte sich eine gewaltige Raumstation- einem Weltraumbahnhof gleich-vor der Schwärze des Alls. Die Station war nicht nur funktional – sie war auch majestätisch. Ein gigantischer, rotierender Ring bildete den äußeren Bereich der Station, an dem zahllose Dockarme ausfuhren, wie die Fangarme eines uralten Tieres. Das Innere war ein kugelförmiger Knotenpunkt, aus dem gläserne Röhren und strukturelle Verstrebungen wuchsen wie das Nervensystem einer künstlichen Lebensform.
Der Verkehr war geschäftig: Frachter, Patrouillenschiffe, zivile Raumgleiter, sogar einige Kreuzer waren zu erkennen. Lichtsignale blitzten auf, und jede Bahn wurde überwacht – koordiniert durch ein dichtes Netz aus Kontrolltürmen und orbitalen Transpondern.
Ein Signal blinkte auf dem Steuerdisplay auf.


Birthright, hier Kontrollstation Rho-7 der Pegasusstation. Sie sind auf Landeplattform 6B-2 zugewiesen. Bitte halten Sie Transponder aktiv und folgen Sie der Anflugschneise Gamma-Grün.“

Kira übernahm selbst das Steuer. Ihre Hände glitten über die Bedienelemente mit der Ruhe und Präzision einer Frau, die sich mit Maschinen besser verstand wie mit Menschen.
Das Schiff folgte dem vorgegebenen Vektor. Die Navigationslichter flackerten grün auf, als sie die Schleuse der äußeren Rotationsschicht passierten. Der Flugverkehr teilte sich, als größere Frachter abbogen und ihnen Platz machten. Der Anflug auf die Landeplattform war elegant – Kira bremste das Schiff sachte ab, justierte manuell gegen die leichte Trägheit des Rotationsfeldes, das durch den künstlichen Schwerkraftring erzeugt wurde.
Mit einem leisen Zischen und metallischem Klacken landete das Schiff sanft in der Bucht 6B-2. Vor ihnen prangte eine riesige leuchtende Reklame von einer bekannten Dinerkette auf der Raumstation und heutigen Angeboten.Erst jetzt wandte sie sich
Ribanna und Sedros zu, die sich bereits zu ihr gesellt hatten.

“Wir haben unsere Zwischenstation erreicht. Wir sollten uns hier jedoch bedeckt halten und nicht sofort herausposaunen wer wir sind. Wir wissen aktuell nicht wie die politische Lage ist.”

Meinte Kira ernst und mit tiefer Stimme und musterte die Beiden eingehend.

“Wie schaut es mit der Aufgabe aus, die ich euch gegeben habe?”

Fragte Kira und streckte fordernd ihre Hand aus und bekam die Lichtschwerter der Beiden. Eingehend und kritisch beäugte sie beide Waffen. Nicht nur optisch, sondern sie fühlte auch mit der Macht hinein und bewunderte ebenso das Design der beiden Waffen.

“Gut gemacht. Ich bin zufrieden. Die Waffen sollten funktionieren, sobald sie einen Kristall enthalten. Ich nehme an, der Kyperkristall ist das, was euch noch fehlt, nicht wahr?”


Weltraum Imperium, Raumstation Pegasus, Birthright, Cockpit: Sedros, Ribanna, Kira- weiter hinten im Schiff: Ari’a, Zoey, Adria
 
Weltraum | Imperium | Hyperraum | Sedros' Quartier | Sedros

Sedros schaffte es gerade noch, seine Stiefel auszuziehen, bevor er kraftlos auf das Bett in seinem Quartier fiel. Die vergangenen Stunden waren unglaublich anstrengend gewesen. Sowohl körperlich als auch psychisch war der reinblütige Sith mehr als einmal an seine Belastungsgrenzen getrieben worden und manches mal sogar darüber hinaus. Doch am Ende war es das wert gewesen. Das bewies allein schon das fast fertig konstruierte Lichtschwert, das er sich an die Brust drückte, bevor er sich darum auf dem Bett zusammenrollte.

Sich mit
Ribanna zu verbünden und ihr Vertrauen zu gewinnen oder zumindest ihr Misstrauen abzubauen, hatte sich offensichtlich gelohnt. So naiv die junge Frau auch wirkte, so viel wusste sie doch bereits über die Macht. Und sie wusste auch viel über die Jedi und vielleicht auch andere Dinge, die Sedros bisher verborgen geblieben waren. Er würde also darauf achten, weiter um ihre Gunst zu ringen und mehr und mehr von ihr zu lernen. Sie hatte sich als nützlich erwiesen und er wurde diesen Nutzen so lange aus ihr ziehen, wie er konnte.

Allgemein wirkte sie erheblich zugänglicher als ihrer beider Meisterin
Kira Guldur. Die Sith Exekutorin schien voll und ganz der dunklen Seite der Macht verfallen zu sein, ja geradezu von ihr vereinnahmt zu sein. Das hatte ihr teils eratisches, jähzorniges Verhalten bestens bewiesen. Das machte sie unvorhersehbar und damit unglaublich gefährlich für alles und jeden um sie herum. Ribanna und er würden vorsichtig bei ihr sein müssen und das würde das Lernen unglaublich schwierig gestalten.

Aber das war ein Problem für morgen und so entglitt der reinblütige Sith in einen tiefen, traumlosen, von der Erschöpfung getriebenen Schlaf. Geweckt wurde er viel zu früh für seinen Geschmack von dem Ruck, der durch das Schiff ging, als die
Birthright den Hyperraum verließ. Wohl wissend, dass seine Anwesenheit eher früher als später erwartet wurde, schlüpfte Sedros schnell aus seiner Kleidung und ging in die Nasszelle, um sich die Plagen des vorherigen Tages vom Körper zu schrubben und bereit für den heutigen Tag zu werden.

Keine 20 Minuten später tauchte der reinblütige Sith an der Tür zum Cockpit auf. Auf dem Weg dahin schnallte
Sedros den Lanvarok auf seinem linken Unterarm fest und zog dann den weiten Ärmel seiner Robe darüber. Es war bisher keine Zeit gewesen, das Gerät näher zu untersuchen oder genau an seinen Unterarm anzupassen. Aber das war kein größeres Problem. Sie erwarteten ohnehin keine Kampfhandlung, wenn man davon absah, dass ein Sith immer damit rechnete und darüber hinaus hatte er ohnehin keine Munition für den Abschussapparat, der in dem Artefakt verborgen war. Und selbst wenn, ohne ausgiebiges Telekinesetraining würde er die Geschosse ohnehin nicht effektiv einsetzen können.

Er kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie
Kira das Schiff auf der Landeplattform aufsetzte. Still nickte er Ribanna zu, die ebenfalls zum Cockpit geeilt war und auch für einen kurzen Austausch mit ihr war keine Zeit, denn Kira wendete sich ihnen zu und sprach davon, dass sie sich bedeckt halten würden müssen, da die aktuelle politische Lage unklar war. Sedros konnte dem nur zustimmen und nickte bestätigend. Er zog es ohnehin grundsätzlich vor, nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Natürlich würde der reinblütige Sith es dabei aufgrund seiner Hautfarbe und sonstigen Körpermerkmale am schwersten haben, aber das war er gewohnt. Bevor sie das Schiff verließen, würde er sich noch ein wenig maskieren. Nur für den Fall, dass die Kapuze seiner Robe nicht ausreichte.

Leider sagte sie nichts darüber, was sie auf der Station genau vorhatten und so blieb
Sedros vorerst im Unklaren darüber, was genau von ihm in den kommenden Stunden erwartet wurde. Dann aber forderte Kira das Ergebnis der Arbeiten ihrer Schüler ein und Sedros war sofort froh, dass sie die halbe Nacht durchgearbeitet hatten. Natürlich ließ er Ribanna den Vortritt. Sollte irgend etwas mit ihrer Waffe nicht stimmen und sie dafür bestrafen, konnte er sich irgend eine Ausrede einfallen, warum er nichts vorzuweisen hatte. - Aber diese Vorsichtsmaßnahme stellte sich als unnötig heraus, denn Kira war zufrieden mit beiden Konstruktionen.

Ehrfürchtig verneigte er sich vor ihr als sie nach dem Stand der Arbeiten fragte.


„So ist es, Meisterin. Ohne die Kristalle werden wir die Waffen nicht vervollständigen und testen können.“

Ribanna und Sedros hatten keine Kristalle an Bord finden können. Gut, sie hatten nicht die Wandpaneele abmontiert, um nach versteckten Kammern oder Wandsafes zu suchen und das Quartier des verstorbenen Eigners, das Kira nun bewohnte war genauso Tabu gewesen wie die anderen besetzten Quartiere. Es gab also noch so einige Stellen, an denen Kristalle verborgen liegen mochten. Vielleicht aber war auch diese ihm unbekannte Raumstation der erste Schritt, um an Fokuskristalle zu kommen. In jedem Fall würde er Kiras Anweisungen folgen. Sie war seine Meisterin und so war ihr Wort Gesetz.

Weltraum | Imperium | Pegasusstation - Landeplattform 6B-2 - im Cockpit der Birthright | in der Werkstatt der Birthright: Kira, Ribanna und Sedros
 
Weltraum Imperium, Hyperraum, auf dem Weg zur Raumstation Pegasus (kleine Raumstation), auf der Birthright in ihrer Kabine: Ribanna

Sie wurde nach einem tiefen traumlosen Schlaf von einer lauten Computerdurchsage geweckt. Sie würden in drei Sekunden aus dem Hyperraum springen. Ribanna war sofort hellwach. Das bedeutete, dass sie bei der Raumstation angekommen waren. Schon ging ein Ruck durch das Schiff. Jetzt würden sie ihr entgegen fliegen und auf ihr landen. Ribanna huschte rasch in die Nasszelle. Nach einer Katzenwäsche zog sie zügig saubere Sithkleidung in Schwarz an, die massenweise im Schrank lag, und schnappte sich das Lichtschwert, dem nur noch der Kristall fehlte und griff in ihren kleinen Zimmerkühlschrank und trank auf dem Weg ins Cockpit eine blaue Milch mit Mehrfruchtgeschmack. Vorne angekommen entsorgte sie die Milchpackung und ließ sich in einen der Sitze fallen, schnallte sich an und band ihr Haar noch rasch zu einem Zopf zusammen.

Kira hatte das Schiff übernommen und landete. Neben sich nahm Ribanna Sedros wahr, dem sie ein flüchtiges Begrüßungslächeln schenkte. Vor den Anderen, besonders vor Kira, würde sich Ribanna ihm gegenüber stets distanzierter benehmen, als wenn sie zu zweit waren. Sie mussten vor Kira einen kühlen Kopf bewahren. Es war besser, würde Kira nichts von ihrer Abmachung wissen.

Die Raumstation vor ihnen war beeindruckender und wesentlich größer als erwartet. Sowas hatte Ribanna noch nie gesehen. Dieser riesige Ring! Wie groß sollte dann die nächste Raumstation sein!? Es war erstaunlich, wie gut und routiniert Kira hier landete. Das war gewiss nicht einfach. Sie landeten vor einer riesigen Tafel mit einer Leuchtwerbung. Es wurde für ein Diner geworben. Ribannas Magen begann zu knurren und ihr lief beim Anblick der dargestellten Speisen das Wasser im Mund zusammen.

Die Landung war vollbracht. Kira kam auf ihre Schüler zu. Ribanna schnallte sich flott ab und erhob sich vor ihr. Kira meinte zu ihnen, dass sie ihre Zwischenstation erreicht hätten und sie sich bedeckt halten sollten. Also, sie sollten niemanden sagen, wer sie seien, da die politische Lage ungewiss wäre.


“Ja, Meisterin! Müssen wir alle in der Gruppe bleiben oder können wir auch kleine Grüppchen bilden?”,

fragte Ribanna lieber nach. Kira widerum wollte Auskunft darüber, wie weit sie in ihrer Aufgabenbewältigung nun waren. Stolz zog Ribanna das fast fertige Lichtschwert vom Gürtel , trat vor und reichte es ihrer Meisterin. Diese besah sich das Lichtschwert gekonnt mit Argusaugen und drehte und wendete das Lichtschwert einige Male. Ein dumpfes Schweigen legte sich über sie. Ribanna beäugte sie angespannt. Wie fand es Kira? Ribanna wurde unsicher und bereute es, zuerst vorgetreten zu sein. Bei den Jedi war sowas in Ordnung, doch bei Kira sollte sie vielleicht lieber nächstes mal Sedros den Vortritt lassen. Bisher war ihre Ausbildung unter der Sith herausfordernd genug gewesen. Nun wollte sie noch Sedros`Schwert sehen, ehe sie dazu etwas sagen wollte. Die Anspannung wuchs mit jeder Sekunde! Warum sagte sie nichts dazu? Ribanna war sehr angespannt. Hatten sie alles richtig gemacht? Die Zeit zog sich wie Kaugummi in die Länge. Ribanna versuchte keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Endlich sagte Kira etwas. Sie hätten es gut gemacht. Ribanna atmete auf. Es sollte funktionieren, meine Kira jetzt. Es fehlte einfach nur der Kristall. Es wunderte Ribanna, dass der Graf womöglich, es sei denn, sie waren noch nicht darüber gestolpert, keine roten Kristalle an Bord hatte. Wollte Kira in des Grafens Gemächer genauer nachsehen oder auf der Raumstation? Ribanna nahm ihr fast fertiges Lichtschwert wieder an sich und hängte es stolz an ihren Gürtel. Erfreut sah sie kurz zu Sedros rüber.

Kurze Zeit später verließen alle das Schiff. Ribanna hielt sich an Sedros und ging neben ihrem Mitschüler, der nun ihr Bruder geworden war. Sie würde ja nur zu gern ins Diner zuerst gehen. Schon auf den ersten Metern auf der Raumstation wurde Ribanna von der Seite von ein paar schmutzigen Herumlungernden blöd angemacht. Na das ging ja gut los. Ribanna tat so, als hätte sie es überhört. Zum Glück war sie noch Teil der großen Gruppe.



Weltraum Imperium, auf der Raumstation Pegasus: Kira, Sedros, Ribanna, Zoey, Adria, Ari´a
 
Weltraum Imperium, auf der Raumstation Pegasus: Kira, Sedros, Ribanna, Zoey, Adria, Ari´a

Die dunkelhaarige Sith Exekutorin stand in der geöffneten Luke der Birthright, die sich wie das Maul eines Raubtiers in das flimmernde Licht der gewaltigen Raumstation öffnete. Der schwere, metallische Geruch der Station mischte sich mit dem brummenden Hintergrundgeräusch unzähliger Maschinen, Generatoren und Stimmen. Überall um sie herum war Bewegung. Mechaniker, Händler, Gauner, Söldner – eine bunte, chaotische Mischung von Wesen unterschiedlichster Herkunft strömte durch die breiten Hauptgänge der Station. Es roch nach Öl, geschmolzenem Metall und billigem Fusel. Überall blinkten Leuchtreklamen, warben für Ersatzteile, Unterhaltung, Glücksspiel – und Waffen.
Kira trat einige Schritte auf den Hangarboden hinaus, ihre dunkle Robe mit den scharlachroten Verzierungen wirbelte leicht um ihre Stiefel. Die Sith-Exekutorin wirkte wie ein dunkler Fleck der Kontrolle und Disziplin inmitten der brodelnden Unordnung dieses Ortes. Ihre Augen, kalt und schneidend wie ein Vibromesser, scannten die Umgebung mit rascher Präzision. Niemand hier war vertrauenswürdig. Aber das war sie gewohnt.
Sie spürte, wie sich ihre Schüler ihr näherten,
Sedros mit seinem üblichen, schwer zu durchschauenden Ernst, und Ribanna, aufgewühlt wie immer – von der Umgebung, vom Unbekannten, von ihrer eigenen Unsicherheit. Kira ließ sich davon nichts anmerken. Sie stand still, wartete, bis sie aufgeschlossen hatten, dann wandte sie sich ihnen mit einem kühlen, klaren Blick zu.

„Unser Aufenthalt hier wird kurz sein.“

Sagte sie mit ruhiger, aber eindringlicher Stimme.

„Zwei Stunden. Nicht länger. In dieser Zeit erledigt ihr, was nötig ist – alleine.“

Sie ließ das Wort in der Luft hängen, ließ zu, dass es sich wie eine Klinge in ihre Gedanken schnitt. Alleine. Ohne ständige Kontrolle. Ohne direkten Schutz.

„Ich erwarte von euch, dass ihr euch diskret bewegt. Kein Aufsehen. Keine offenen Konflikte. Wenn es sich vermeiden lässt.“

Ein leises, sarkastisches Lächeln huschte über ihre Lippen, kaum sichtbar. Sie kannte ihre Schüler. Zu hoffen, dass sie wirklich unauffällig bleiben würden, war vermutlich naiv – aber es war auch ein Test. Alles war ein Test.

„Wenn euch die Macht leitet – und ihr dabei einen Kyberkristall findet, nehmt ihn an euch. Es wäre gut, ihn auf unserem Weg zu korrumpieren. Wenn nicht… dann wartet der Kristall. So einfach ist das.“

Sie hob die Hand und deutete auf die gewaltige Station, auf ihre endlosen Korridore, Läden, versteckten Nischen und düsteren Händler.

„Diese Station ist ein Umschlagplatz für alles, was sich kaufen, verkaufen oder stehlen lässt. Es ist möglich, dass ihr einen Kristall findet. Doch seid gewarnt – die Wahrscheinlichkeit ist gering.“

Ihr Blick ruhte kurz auf Ribanna, dann auf
Sedros. Prüfend. Abschätzend. Berechnend.

„Hier laufen genug Idioten herum, die euch in ein sinnloses Scharmützel verwickeln könnten. Vielleicht seht ihr es als Gelegenheit. Vielleicht auch nicht. Das überlasse ich euch.“

Sie trat wieder zurück zur Rampe und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während nun auch der Rest zuhören konnte, nachdem sich auch
Zoey, Adria und Ari’a auf der Rampe eingefunden hatten.

„Ich bleibe an Bord. Zwei Stunden. Keine Minute länger. Wer dann nicht wieder auf dem Schiff ist… wird zurückgelassen.“

Eine letzte Pause. Keine Drohung. Kein Zorn in der Stimme. Nur absolute Entschlossenheit. Die Art von Entschlossenheit, die keine Widerrede duldete. Keine Verhandlungen. Nur die dunkle, eiskalte Konsequenz der Macht.

„Geht.“

Dann drehte sie sich wortlos um und verschwand in der Birthright.

Der dumpfe Schlag der versiegelten Zugangsluke hallte noch leise durch das Innere der Birthright, während draußen das leise Zischen der automatisierten Betankungssysteme der Raumstation die relative Stille durchbrach. Kira stand allein im Gang, das matte Licht der Deckenbeleuchtung warf scharfe Schatten auf den metallischen Boden, während der Geruch von Schmiermitteln, kaltem Metall und altgedämpftem Rauch in der Luft lag – vertraut, aber unbedeutend. Für zwei Stunden würden sie alle fort sein. Zwei Stunden allein. Zwei Stunden ungestört. Perfekt.
Zielstrebig und ohne Eile bewegte sie sich durch die gewundenen Gänge Schiffes. Ihre Schritte waren lautlos, wie der Schatten einer Erinnerung, der zurückkehrt, um etwas zu vollenden, das einst ungesagt geblieben war. Vor ihr tauchte die Tür auf, die sie seit ihrer Ankunft auf dem Schiff stets gemieden hatte – aus gutem Grund. Der Zugang war längst gesperrt, verriegelt auf mehreren Ebenen, eine Sicherung gegen neugierige Geister oder vergessene Loyalitäten. Doch Kira war weder das eine noch das andere.

Sie streckte die Hand aus und tippte eine lange Folge von Befehlen in das noch immer funktionsfähige Interface an der Tür. Natürlich würde
Janus seine Privatsphäre geschützt haben. Der Widerstand des Systems war gut, beinahe klug – eine persönliche Signatur war eingebettet in den Code, eine Art digitale Stimme, die wie ein letzter Schatten seiner Persönlichkeit zu ihr sprach. Doch sie ignorierte es. Sie hackte das System geschickt, auch wenn sie eine Weile brauchte. Mit einem Piepton öffnete sich das Schloss. Die Tür glitt auf.

Hitze stieg in ihr auf. Ein inneres Zittern durchzog ihre Glieder, unwillkommen und doch unaufhaltsam. Ein Schritt über die Schwelle, und eine Welle von Gefühlen prallte auf sie ein wie ein Sturm auf eine Klippe. Der Raum war noch immer von ihm durchdrungen – subtil, aber unübersehbar. Der leichte Duft von Leder, diesem einen bitteren Tee, den er stets trank, lag noch in der Atmosphäre. Und da war sie – die Stille. Diese eine besondere Stille, die nur dort zu finden war, wo jemand gelebt hatte, der nicht mehr zurückkehren würde. Kira verharrte einen Moment. Ihre Hand ruhte am Türrahmen, ihre Augen glitten über den Raum, suchten nach etwas Vertrautem, obwohl sie genau wusste, dass sie das nicht durfte.
Der Raum war künstlerisch, wie
Janus es immer bevorzugt hatte. Ein Bett, akkurat gemacht, der Schreibtisch ordentlich, kein unnötiger Krimskrams. Alles hatte seinen Platz, genau wie damals. Und dennoch – über allem hing der Schatten dessen, was gewesen war. Sie sah das breite Fenster, vor dem sie einst gestanden hatten. Sie erinnerte sich an sein Lächeln im Halbdunkel, an seine Hände, die ihre berührt hatten. An seine Stimme, die in der Nacht zu ihr gesprochen hatte, als wäre sie das Einzige, was ihn noch an diese Welt band.
Ein Zucken ging durch ihre Miene. Nein. Sie war nicht hier, um in Erinnerungen zu versinken.


„Verdammt“

Flüsterte sie und ballte die Hand zur Faust.

Mit einem fast wütenden Ruck wandte sie sich ab und begann systematisch zu suchen. Schränke. Verstecke. Mechanische Luken unter dem Boden. Der Raum war gut verschlossen – auch vor der Vergangenheit. Doch sie wusste, wonach sie suchte.
Janus hatte eine Vorliebe für Trophäen gehabt. Lichtschwerter, erbeutet von Jedi, die er zur Strecke gebracht hatte. In seinem Stolz lag oft seine größte Schwäche, aber jetzt war es ihre Stärke.
Schließlich, verborgen in einem versiegelten Fach an der Wand hinter einem getarnten Energieschacht, wurde sie fündig. Ihre Finger glitten über den Griff eines alten Lichtschwerts. Es war elegant, fast zierlich, mit feinen Gravuren am Heft. Keine typische Waffe eines Sith. Dieses Schwert hatte jemand mit Anmut und Mitgefühl geführt.

Kira zog es hervor – das Lichtschwert von
Kestrel. Ihre Finger umschlossen den Griff, als würde sie einen alten Feind an der Kehle packen. Sie wusste sofort, wem es gehört hatte. Die ehemalige Jedi-Meisterin, die Ribanna einst ausgebildet hatte. Kiras Miene verfinsterte sich – und gleichzeitig zuckte ein grimmiges, beinahe sadistisches Lächeln über ihre Lippen.

„Perfekt.“

Ihre Stimme war kaum mehr als ein gehauchtes Wort.

Ein Moment lang ließ sie das Schwert schweigend in der Hand ruhen. Sie betrachtete es wie eine Beute, wie ein Schlüssel zu etwas Tieferem, Dunklerem. Der violette Kyberkristall, den es enthielt, pulsierte mit Resten alter Macht. Rein. Unverfälscht. Ein Symbol all dessen, was sie verachtete. Und doch… auch ein Werkzeug.

Ein bösartiger Gedanke nahm Gestalt an. Wäre Ribanna in der Lage, diesen Kristall zu korrumpieren und zum bluten zu bringen? Wäre sie bereit, das Licht ihrer alten Meisterin zu brechen, es zu verdrehen, es bluten zu lassen und zu versklaven?


„Wir werden sehen, meine liebe
Ribanna... ob du bereit bist, deine Vergangenheit zu töten.“

Kira lachte.

Es war kein warmes Lachen. Kein Lachen der Freude. Es war ein kaltes, kehliges Geräusch, das durch das Schiff hallte wie das Klappern von Knochen auf Metall. Die Birthright schien für einen Moment selbst zu verstummen, als würde sie das dunkle Echo in sich aufnehmen. Das Licht flackerte, als würde die Macht selbst den Atem anhalten.


Weltraum Imperium, auf der Raumstation Pegasus: Kira, Sedros, Ribanna, Zoey, Adria, Ari´a– Auf dem Schiff: in @Janus Sturn Quartier: Kira
 
Weltraum | Imperium | Pegasusstation - Landeplattform 6B-2 - im Cockpit der Birthright | in der Werkstatt der Birthright: Kira, Ribanna und Sedros

Nachdem Kira die Lichtschwerter begutachtet hatte, ging es auch schon zur Laderampe des Schiffes. Sie hatte gesagt, dass sie sich bedeckt halten würden müssen, also schnappte sich Sedros auf dem Weg dahin aus einer Kammer eine Windschutzbrille und ein Atemgerät, um sein doch eindeutig erkennbares Gesicht eines reinblütigen Sith so gut es ging zu verbergen. Zusammen mit der Kapuze seiner Robe sollte er einigermaßen anonym bleiben können. Zumindest ohne nähere Untersuchung, was er ohnehin nicht einfach so zulassen würde.

Auf dem Weg nach draußen lief
Sedros dann noch Ari'a über den Weg, der er ohne großes Aufheben oder einen artikulierten Gedanken ihr wieder zusammen gebautes Lichtschwert in die Hand drückte, während er kurz neben ihr lief. Anschließend beschleunigte er seinen Schritt sofort, um zu Ribanna und Kira aufzuschließen. Dabei bekam er mit, wie seine neu gewonnene Schwester von einigen Einheimischen belästigt wurde. Sie gab sich Mühe, diese Leute zu ignorieren und er nutzte die Gelegenheit und stand ihr still bei, indem er sich demonstrativ neben sie stellte und diesen Lustmolchen die Sicht auf ihren vermeintlichen Preis versperrte.

Kira sagte dazu nichts weiter, also blieb auch er still. Er würde kein Thema ansprechen, dass sie nicht für erwähnenswert hielt. Stattdessen hörte er ihr still zu. Die Fokuskristalle sollten sie hier also suchen. Irgendwie mit der Macht. Der reinblütige Sith war der letzte, der sich vor Herausforderungen drückte, allerdings begann er zu glauben, dass Kira nicht bewusst war, dass er abgesehen von der übersichtlich gestalteten Ausbildung, die Jünger erhielten, noch nicht viel mehr über die Macht und wie man sie sich gefügig machte, wusste.

Sedros würde sich also wieder auf Ribanna verlassen müssen, der er einen neugierigen Blick zuwarf, um zu erahnen, was sie von der Aufgabe hielt. Zwei Stunden waren nicht viel Zeit. Unter anderen Umständen hätte er sicher so einiges interessantes auf dem Markt hier finden können, aber zwei Stunden? Kaum genug Zeit, um sich einen oberflächlichen Überblick über den Ort zu machen. Damit verabschiedete Kira auch schon von ihnen. Sie würde an Bord bleiben und nach Ablauf der besagten zwei Stunden abheben. Ob sie nun an Bord waren oder eben nicht. Ehrfürchtig verbeugte sich der reinblütige Sith vor ihrer Meisterin.

„Sehr wohl, Meisterin. Wir werden zur rechten Zeit wieder zurück sein.“

Ganz egal, ob sie etwas finden würden oder nicht, sie würden bis zum Abflug wieder hier sein müssen. Das ließ ihnen buchstäblich nicht viel Zeit. Natürlich änderte das nichts daran, dass er gute Lust hatte, ein paar Möchtegerns zu verprügeln und dem Frust und der Anspannung der letzten Stunden und Tage so ein Ventil zu geben. Nachdem Kira wieder im Schiff verschwunden war, ergriff er sanft Ribannas Hand, als wäre er ihr Liebhaber und führte sie tiefer in die Station hinein. Vielleicht ermutigte es diese Typen ja, einen Streit anzufangen, das käme jetzt wirklich gelegen.

„Komm, Ribanna. Schauen wir mal, was wir in zwei Stunden auftreiben können. Wir sollten bei Antiquitätengeschäften anfangen. Sagst du mir Bescheid, sobald du irgend etwas spürst? So ein Gespür...mir wurde mir noch nicht beigebracht, wie ich so auf die Macht zugreifen kann.“

Leider folgten ihnen diese Typen nicht in den Marktbereich der Station. Mehr als einen Moment des Bedauerns leistete sich Sedros aber nicht. Dafür hatten sie einfach keine Zeit. Aufmerksam suchte der reinblütige Sith nach einem Laden ab, der vielversprechend aussah.

Weltraum | Imperium | Pegasusstation - Markt | Ribanna und Sedros
 
Weltraum Imperium, auf der Raumstation Pegasus: Kira auf dem Schiff bleibend, Sedros, Ribanna, Zoey, Adria, Ari´a


Ein Seitenblick zu Sedros zeigte, dass er sich vor neugierigen Blicken zu schützen gedachte. Sie zog sich nun auch ihre Kapuze ihres Umhanges weit ins Gesicht. Kira blieb plötzlich stehen. Sie wollte wohl etwas sagen. In respektvollem Abstand drehte sich Ribanna ihr zu, richtete ihren Blick auf sie und wartete darauf, was sie wohl zu sagen hätte. Kälte kroch über ihren Nacken wie immer in ihrer Gegenwart. Was würde es nun wieder geben?! Ein kurzer Aufenthalt?! Was, nur zwei Stunden?! Dafür waren sie bis hierher geflogen? Ungläubig starrte Ribanna sie an und versuchte, dies vor ihr zu verbergen. Sie sollten unauffällig sein. Nun, sie hatte sich ja nun Sedros im Outfit angepasst, auch wenn sie es wegen der blöden Anmache dieser Herumlungernden getan hatte, die neben der Rampe standen. Aber wieso hatte Kira dieses merkwürdige flüchtige humorlose Grinsen im Gesicht gehabt? Und weshalb hatten ihre Worte irgendwie höhnisch geklungen?! Sie sollten hier einen Kristall finden?! Jeder von ihnen? Die Macht würde sie leiten?! Was meinte sie nur mit Korrumpieren? Aber sie wollte nicht fragen. Aber die Wahrscheinlichkeit wäre gering. Na, da waren die Aussichten doch fabelhaft! Kira würde nicht mitkommen und stattdessen an Bord bleiben. Das fand Ribanna richtig gut. Sie durfte ihr ihre Freude darüber nicht zeigen! Rasch sah sie nach unten. Sie sollten nicht in der ganzen Gruppe gehen. Ok, das wäre wohl auch für die Anderen zu blöd geworden, da sie ja nach Kristallen suchen mussten. Die Adeptin bestätigte Kira umgehend mit einem kurzen Nicken, verstanden zu haben und ging mit Sedros los.

Als sie außer Reichweite von Kira waren, sagte sie zu Sedros:


”Als Kira übermäßig lange unsere neu gebauten Lichtschwerter geprüft hat, hatte ich für einen schier endlos langen Moment geglaubt, wir hätten es falsch gemacht.”

Sie lachte erleichtert. Sedros hatte gleich wieder einen Plan, wo sie nach den Kristallen schauen könnten. Sie nickte kurz, aber nachdenklich. Sie würde ihm wieder helfen müssen. Wie sollte er ohne es erlernt zu haben, sein Machtauge schweifen lassen!? Mit einem nachsichtigen Lächeln nickte sie nochmals.

“Ich hatte gehofft, hier länger zu sein. Eigentlich wollte ich hier nach den Strapazen der letzten Tage entspannen. Ich hätte mir gewünscht, rasch etwas zu essen. Können wir vorher einen Imbiss besuchen? Wir beeilen uns einfach. Mit hungrigem Magen bekomme ich das nicht hin!”

Er nahm sie bei der Hand und sie ließ es geschehen. Sie ließ sich von ihm durch die Menge an Leuten führen. Meine Göttin, ist hier viel los, dachte sie dabei. Rasch waren sie bei einem Imbiss angekommen. Sie gingen gleich zum Erstbesten. Der Stand duftete schon von Weitem verführerisch gut. Er bestand aus einem großen Grill. Hier gab es Fleischspieße von Grasern. Man nannte es Schaschlik. Ribanna kratzte ihre letzten Credits zusammen. Es reichte gerade so für 2 Spieße, je einen für Beide. Es waren auch Zwiebeln und anderes Gemüse drauf. Sie reichte ihm den Spieß und spendierte ihm den. In dem Moment wurde ihr klar, dass sie den Kristall, sollten sie Einen finden, stehlen müssten. Geld dafür hatten sie schließlich keins. Ribanna wurde unwohl. Sie hatte noch nie gestohlen. Sie hätte dem Jedi auf Ziost folgen sollen. Dann wäre ihr sowas erspart geblieben. Hatte das Kira ernst gemeint, als sie sagte, sie würde nach zwei Stunden losfliegen, auch ohne sie? War das ihre Chance, von ihr wegzukommen? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Wenn sie sie hier suchen sollte, würde sie sie sofort finden, denn so groß war die Station nun auch nicht. Nicht groß genug für Kira! Oder? Wenn nur Sedros auch weg von ihr wollen würde! Aber, er wollte unbedingt von ihr ausgebildet werden. Zu zweit wäre es einfacher gewesen! Vielleicht hätten sie sich an Bord eines anderen Schiffes schmuggeln können!? Wunschgedanken! Träume!

“Meinst du, sie würde nach zwei Stunden wirklich ohne uns abfliegen?”,

fragte sie Sedros nun aber doch und wollte seine Meinung dazu hören. Rasch war der Spieß verzehrt. Es ging weiter. Damit sie zusammenblieben, nahm Sedros wieder ihre Hand und zog sie mit sich. Sie liefen mit dem gegenseitigen Versprechen von Schutz, Hilfe und Geborgenheit durch die Raumstation und schauten sich nach Antiquitäten um. Plötzlich zog man ihr von hinten die Kapuze vom Kopf.

“Das ist sie!”,

hörte sie hinter sich sagen und fuhr auch schon herum und schaute in die Gesichter der Halbstarken von vorhin. Es waren Menschen, junge Männer, die hier wohl zu selten hübsche junge Mädchen zu Gesicht bekamen.

“Hey, Hübsche, wie wäre es mit uns?! Wer ist dein Begleiter?


”Mein Halbbruder und nun verpisst euch, sonst werdet ihr es bereuen!”

Sie drehte sich wieder um und wollte mit Sedros weitergehen, denn sie sollten keinen Ärger machen, doch wurde am Arm festgehalten.

“Nun bleib doch mal stehen!”

Sie spürte eine dreckige Hand in ihrem Gesicht, die sie begrapschte. Sie drehte sich erneut um, in der anderen Hand ein Flämmchen und zündete damit seine Jacke an und riss sich los.


“Komm! Lauf!”,

jetzt zerrte sie Sedros mit sich und hörte hinter sich Feuer-Rufe und ein anschwellender Alarm.

“Schitt!”,

seufzte sie. Hinter ihnen schlossen sich Feuerschotts. Sie rannten weiter durch die Einkaufsarkaden und retteten sich in einen Antiquitätenladen. Wenn das keine Fügung der Macht war!? Sie war völlig außer Atem.

“Sie haben es gerade noch so geschafft!”,

sagte der Verkäufer.


“Ja, wir sind nicht lange hier und wollten wegen des Feueralarms keine Zeit verlieren. Wir suchen nach einem hübschen Andenken.”

Sie wollte ihm nicht die Wahrheit sagen, die womöglich unglaubwürdig klingen könnte, denn sonst glaubte er am Ende, sie wären Diebe, die weggelaufen oder Leute, die gerade ausgeraubt worden waren, und mit denen man kein Geschäft mehr machen könnte. Sie mussten so wirken, als hätten sie genug Kohle für ein schönes Geschäft mit. Ribanna versuchte sich zu beruhigen und ließ ihre Machtfühler ausfahren. Dabei stolzierte sie arrogant und suchend durchs Geschäft. Ah, da hinten spürte sie etwas Dunkles! Allerdings könnte es auch ein dunkles anderes Relikt sein. Sedros hatte den Verkäufer gerade in ein Gespräch verwickelt und ließ sich irgendwas zeigen. Ribanna ging langsam zu der Vitrine hin. Sie stand ganz hinten. Es war ein schmaler hoher Glasschrank. Auf dem Weg dorthin beugte sich Ribanna über die ein oder andere Auslage dahin und begutachtete hier und da noch ein Exponat. Es sollte ja schließlich nicht gleich auffallen. Dann stand Ribanna vor dem Objekt ihrer Begierde und es war ein roter synthetischer Kristall, leider nur Einer. Sie stand etwa einundeinhalben Meter davor. In der Vitrine flackerte die Leuchte und warf ein unruhiges unstetes Licht auf den Kristall. Die Vitrine war natürlich verschlossen. Wie sollte sie das am besten anstellen? Ein Ausdruck hilfloser Qual zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Sie sollte stehlen! Sie stand mit dem Rücken zum Verkäufer, der von Sedros voll in Beschlag genommen wurde. Kurz sah sie sich zu Beiden um. Sie schienen ins Gespräch vertieft zu sein. Sie wollte etwas probieren. Dazu streckte sie einfach die Hand in die Richtung aus und die Scheibe barst lautstark und splittrig und einen Bruchteil später lag der Kristall in ihrer Hand. Es hatte funktioniert. Rasch verschwand er unauffällig in ihrer Gürteltasche.

“Kommen Sie schnell! Hier ist etwas explodiert! Ich glaube die Lampe! Sie flackerte schon!”

Ribanna, die wie ein artiges wohlerzogenes Mädchen wirkte, schob sich am heran eilenden Verkäufer vorbei, packte Sedros` Arm und zerrte ihn mit Machtbeschleunigung aus dem Laden fort und rannte mit ihm den breiten Gang zurück. Die Schotts waren wieder offen. Dabei rempelten sie etliche Leute an, stießen einige beiseite oder prallten mit ihnen zusammen. Ribanna konnte nicht mehr und musste stehen bleiben.

Sie verdrückten sich in eine dunkle Ecke. Es war anstrengend gewesen, mit Sedros so rasch zu rennen. Sie keuchte.


“Leider haben wir bisher nur einen Kristall!”

Sie zog ihn hervor und zeigte ihm das gute Stück. Sie sah auf die Uhr.

“Wir haben nur noch eine Stunde.”

Wohin jetzt? Wo weiter suchen? Sie ließ die Macht fließen und suchte, doch fand in der Nähe nichts.

“Komm weiter! Hier ist nichts!”

Sie befanden sich in Höhe ihres Schiffes und gingen an ihrem Schiff vorbei in die entgegengesetzte Richtung. Sie stiegen dabei auf ein Beförderungsband. Dann brauchte man nicht laufen. Dieses endete nach einigen Minuten in einer Rolltreppe, die sie nach unten führte. Plötzlich zeigten die Werbetafeln ihre Gesichter und dass sie gesucht wurden. Ribanna blieb das Herz fast stehen und zog ihre Kapuze tief ins Gesicht und warf Sedros einen besorgten Blick zu. Es war zu spät. Man hatte sie erkannt. Leute zeigten mit Fingern auf sie. Einige riefen:

“Haltet sie!”

Zwei Trandoshaner begannen sie zu verfolgen bzw. kamen auf sie zu. Verdammt! Sie machten rasch kehrt und fuhren die Rolltreppe wieder hoch. Ihre Verfolger auf den Fersen. Oben wartete auf sie ein herbeigerufener Wachmann und empfing sie. Ribanna sagte eindringlich zu ihm:


“Du lässt uns durch und folgst uns nicht und hältst die Trandoshaner auf.”

Es gelang. Sie atmete auf.

“Wohin?”,

fragte sie Sedros, doch der zog sie schon weiter, ihre Hand fest umschlossen und Ribanna lief mit.


Weltraum Imperium, auf der Raumstation Pegasus unterwegs: Ribanna mit Sedros auf der Flucht
 
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Weltraum | Imperium | Pegasusstation - Markt | Ribanna und Sedros

Sedros konnte Ribanna nur zustimmen.

„Ich hätte es ihr durchaus zugetraut, unsere Arbeit schlecht zu machen und uns zu zwingen, ganz von vorne anzufangen. Einfach um uns zu erniedrigen und zu zwingen, mehr um ihre Gunst zu buhlen.“

Dann sprach sie davon, etwas essen und entspannen zu wollen.

„Mach dir nichts draus, es wird andere Raumstationen geben und ja, auf dem Weg werden wir sicher etwas zu essen auftreiben können. Schau nur, wieviele Stände und Läden es hier gibt.“


Gleich beim erst besten Grillstand machten sie Halt und Ribanna kaufte ihnen zwei Fleischspieße. Offenbar von ihrem letzten Geld, also dankte der reinblütige Sith ihr und versprach ihr, selbst das nächste mal zu bezahlen. Zum Essen nahm er das Atemgerät kurz ab. Das Fleisch war einigermaßen zäh und für seinen Geschmack viel zu stark gebraten, aber er beklagte sich nicht, da Ribanna es mit ihrem letzten Geld gekauft hatte. Dann fragte Ribanna, ob er glaubte, dass Kira ihre Drohung wahrmachen würde.

„Ich weiß es nicht, aber ich bin auch nicht gewillt, es herauszufinden. Denk dran, unser Stand im Orden hängt noch vollkommen von ihr ab und ohne sie sind wir nichts. Das gibt ihren Worten Gewicht, was uns betrifft.“

Nach der kurzen Zwischenmahlzeit kamen sie nicht weit. Ein paar junge Kerle, eventuell die von der Landeplattform hielten sie auf und beließen es nicht bei ein paar dummen Worten. Der reinblütige Sith fletschte unwillkürlich die sonst so sorgfältig verborgenen Reißzähne. Das hatte nur keinerlei Effekt, da sein Atemgerät seinen Mund vollkommen bedeckte. Aber seine Hilfe hatte Ribanna auch gar nicht nötig.

Die Flamme, die sie produzierte war wirklich faszinierend und noch viel effektvoller. Der in Brand gesteckte Typ schien allerdings weniger begeistert zu sein. Nicht, dass
Sedros auch nur einen Funken Mitgefühl für ihn hätte aufbringen können, selbst wenn er gewillt gewesen wäre, es zu versuchen.

Alarmsirenen gingen los und
Ribanna übernahm auf die Führung auf der Flucht, die sie irgendwie in ein Antiquitätengeschäft führte. Der Verkäufer war aufgrund ihres raschen Eintretens ziemlich skeptisch, was sie betraft. Daher nahm der reinblütige Sith ihn direkt mit einer ganzen Reihe an Fragen zu seinen ausgestellten Waren in Beschlag, die seinem Gegenüber gar keine Gelegenheit gab, sein anfängliches Misstrauen zu artikulieren.

Aus dem Augenwinkel nahm
Sedros wahr, wie Ribanna in Trance fiel und durch die Regalreihen ging und schließlich vor einer Vitrine im hinteren Teil des Ladens stehen blieb. Er wusste zwar nicht, was sie da gefunden hatte, aber sie schien es unglaublich interessant zu finden. Also führte der reinblütige Sith sein Gespräch mit dem Verkäufer in die Ecke des Ladens, die so weit es ging, von dieser Vitrine und damit auch von Ribanna entfernt war.

Und dann ging alles plötzlich ganz schnell. Glas barst und
Ribanna steckte irgend etwas für Sedros nicht erkennbares ein, bevor sie erschrocken nach dem Verkäufer rief, der auch schon herbei eilte, um zu schauen was passiert war. Noch bevor der Mann sich die Vitrine anschauen konnte, drängte sie sich an ihm vorbei, griff nach Sedros' Arm und dann waren sie auch schon aus der Tür heraus.

Die
Macht schien Ribanna übermenschliche Kräfte und Geschwindigkeit zu geben und sie kamen erst in einer dunklen Ecke des Marktplatzes zum stehen. Sedros musste sich da erst einmal an der Wand abstützen und konzentriert atmen. Sein Gleichgewichtssinn hatte die hohe Geschwindigkeit alles andere als gut mitgemacht, beruhigte sich aber zum Glück nach einem kurzen Moment wieder.

Einen Kristall hatten sie nun. Der reinblütige Sith begutachtete ihr Fundstück fasziniert, bevor
Ribanna es wieder einsteckte. Würden sie einen zweiten finden? Eine Stunde hatten sie noch, doch ihr Suchen brachte erst einmal keinen Erfolg. Stattdessen schienen die örtlichen Sicherheitskräfte nun nach ihnen zu suchen und auch Passanten halfen dabei. Sedros verzog ungehalten das Gesicht, die Leute hier waren viel zu gesetzestreu für seinen Geschmack. Zum Glück konnte Ribanna ihren Weg mit einem kleinen Gedankentrick freiräumen und sie konnten sich erst einmal wieder in eine dunkle Ecke flüchten und verschnaufen.

„So werden wir kaum einen zweiten Kristall finden können.“

Als nächstes legte Sedros seine Überrobe ab, damit waren sie zu leicht identifizierbar. Aber das würde kaum reichen. Er nahm mit den Augen Ribanna kurz Maß und schaute dann über den Kistenstapel, der sie vor Passanten verbarg. Da gab es einen Stand mit Bekleidung ganz in der Nähe, sehr gut.

„Warte kurz, ich bin sofort wieder da.“

Der Markt war in Aufruhr und so gelang dem reinblütigen Sith mit seiner langjährigen Erfahrung von Gelegenheitsdiebstählen unbemerkt neue Überbekleidung für sie beide mitgehen zu lassen.

„Hier. Zieh das über.“

Er nahm Sichtbrille und Atemgerät ab und reichte beide Ribanna. Ihr Gesicht war bekannt, während seines bisher verborgen gewesen war. Für sie hatte er dann noch ein weites, blaues Kleid mitgebracht, das sie aufgrund des altbackenen Schnittes gute 20 Jahre älter aussehen ließ. Aber das war ja im Moment gar nicht so schlecht. Für sich selbst hatte er ein weißes Hemd mitgehen lassen, das so halbwegs zu der schwarzen Hose der Sithroben passte. Die Überroben würden sie zurücklassen müssen, damit waren sie viel zu leicht auffindbar. Also stopfte Sedros sie in einen Lüftungsschacht, wo sie so schnell nicht gefunden werden würden. Damit hatten sie zwar keine wetterfeste Kleidung mehr, aber hier an Bord der Raumstation würde es ja wahrscheinlich sowieso nicht regnen oder winden.

So neu eingekleidet würden sie die Sicherheitskräfte täuschen können, zumindest für eine gewisse Zeit. Und sie mussten ja zum Glück nur eine Stunde überbrücken. Als nächstes ergriff er wieder
Ribannas Hand. Irgendwie hatte es sich so langsam eingebürgert, dass sie Hand in Hand gingen. Bevor sie ihr kleines Versteck verließen, atmete der reinblütige Sith noch tief durch und richtete sich dann zu seiner vollen Größe auf. Für gewöhnlich machte er sich selbst eher klein, um unauffälliger zu sein. Jetzt aber war es wichtiger, dass er möglichst anders wirkte als noch gerade eben.

„Wir gehen im gemächlichen Tempo und lassen uns einfach von der Menschenmasse treiben. Wenn wir Teil von ihr werden, verschafft uns das Anonymität und erschwert den Wachen die Suche.“

So führte er seine Halb-Schwester zurück auf den Markt und ließ sich mit ihr einfach treiben. Die Wachen erwiesen sich leider als hartnäckig. Sie gaben die Suche scheinbar nicht auf und führten sogar Personenkontrollen an Übergangspunkt von Markt und Landebuchten oder zum weiteren Inneren der Raumstation durch. So lange sie hier blieben, waren sie also zwar halbwegs sicher. Andererseits hatten sie nicht die Zeit, auf dem Markt zu verharren, bis den Wachleuten die Lust verging. Die Zeit rann ihnen buchstäblich durch die Finger davon.

Sie hatten keine Identifikationsdokumente dabei und selbst wenn, hätte
Sedros sie nicht einsetzen wollen. Die würde die Wachleute nur auf die Birthright und Kira aufmerksam machen und den Ärger wollte er sich und auch Ribanna dann doch ersparen, so lange das irgendwie möglich war. Stattdessen würden sie irgendwie an den Kontrollposten zu den Landebuchten vorbei müssen, im Zweifel mit Gewalt.

Während die beiden Schlange standen, konnten sie beobachten, wie genau die Kontrollen abliefen. Als der reinblütige Sith erkannte, dass die Wachen tatsächlich Gesichtskontrollen durchführten, schnalzte er ungehalten mit der Zunge und warf
Ribanna einen bedeutungsschwangeren Blick zu, den er mit einer telepathischen Nachricht unterstrich, die seinen stillen Lippenbewegungen folgte.

'Sie werden dich zwingen wollen, Atemmaske und Brille abzunehmen. Wenn mein Bestechungsversuch nicht funktioniert, brechen wir mit Gewalt durch.'

Er hatte keine Ahnung, ob sie seine komplette Nachricht erreichte und hoffte, dass seine Halb-Schwester seiner Führung folgen würde, wenn es soweit war. Es ging nur langsam voran und die Leute wurden deswegen so langsam ungehalten. Nicht jeder hatte sein privates Schiff und niemand hier wollte seinen Anschlussflug verpassen. Das brachte Sedros auf eine Idee und er streckte seine telepathischen Fühler aus, um eben jene Nervosität und Ängste zu nähren und so die Leute um sie herum...aufzuhetzen. Das ganze befeuerte er dann noch, indem er ein böswilliges Gerücht streute.

„Erheben die schon wieder einen Wegezoll? Zahlt die Stationsleitung nicht genug, dass die Wachen mal wieder ihre Gehälter aufbessern wollen?“

Seine Stimme war laut, trug weit und fiel auf fruchtbaren Boden. Niemand hier wollte sich illegalen Wegezoll abpressen lassen, alle hier hatten Landegebühren oder Flugscheine für die Shuttleflüge gekauft und wer wollte dann noch spontan auftretende Gebühren bezahlen? Da musste der reinblütige Sith tatsächlich nicht großartig nachhelfen, um die Leute aufzuwiegeln. Entsprechend unruhig ging es weiter und Leute, die Bestechungsgelder ablehnten, die gar nicht eingefordert wurden, machte die Arbeit der Wachleute nicht unbedingt leichter.

Schließlich waren sie an der Reihe und noch bevor der von der Gesamtsituation etwas überforderte Wachmann etwas sagen wollte, drückte
Sedros ihm eine 50 Credits Münze in die Hand und sprach eindringlich auf ihn ein.

„Das reicht, um uns durchzulassen.“

Tatsächlich gelang der kleine Trick und sie kamen durch. Ribanna war gar nicht großartig beachtet worden und der reinblütige Sith wollte schon erleichtert durchatmen, als hinter ihnen aufgeschrien wurde.

„Moment mal! Hey, stopp! Ihr da! Haltet sie!“

Ribanna und Sedros wandten sich gar nicht erst um, um zu sehen, ob sie gemeint waren. Stattdessen rannten sie los, um ihre Verfolger im Wirrwarr der Landebuchten zu verlieren. Doch als sie in den Frachtbereich einbogen, stießen sie mit einem Wachmann zusammen. Der reinblütige Sith fauchte ihn an und verpasste dem Rodianer eine Kopfnuss, die ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Sedros schnappte sich schnell noch das Komlink von dessen Gürtel, bevor Ribanna und er weitereilten. Leider ließen sich die Wachleute dieses Mal nicht so einfach abschütteln, also rannten die beiden Hand in Hand erst einmal tiefer in den Frachtbereich hinein und entfernten sich damit leider erst einmal von der Birthright.

Hier zwischen den Reihen an Reihen von Frachtkisten aber waren die Sichtlinien erheblich kürzer und so konnten sie auch genug Distanz gewinnen, um den Sichtkontakt zu ihren Verfolgern lange genug abzubrechen, dass sie sich zwischen zwei eng stehende Kistenreihen quetschen konnten. Sie beide waren zum Glück sehr schmächtig gebaut, sodass sie hier irgendwie Platz fanden, während der durchschnittliche Wachmann hier niemals reingepasst hätte.
Sedros schloss zusätzlich noch die Augen, um sich zu konzentrieren und die Schatten hier im Spalt dunkler zu machen. Für den gewöhnlichen Wachmann würde ihr kleines Versteck bis auf weiteres unglaublich uninteressant sein.

So dicht an dicht, Brust an Brust und praktisch auch Wange an Wange waren
Sedros und Ribanna einander nahe genug, dass sie das jeweils andere Herz schlagen hören konnten, das ihnen aufgrund der Verfolgungsjagd und Aufregung buchstäblich bis zum Hals schlug. Seiner Halb-Schwester schien diese unglaubliche Nähe nicht so recht zu behagen, also versuchte er, sie etwas zu beruhigen, indem er ihre Hand streichelte. Allerdings schien das nicht so wirklich zu helfen, sondern eher den gegenteiligen Effekt zu haben, was ihn innerlich zum Fluchen veranlasste. Nun, hier drinnen konnte er schlecht von ihr abrücken, selbst wenn er es gerade gewollt hätte, also würde auch sie damit irgendwie leben müssen. Er hoffte, dass seine telepathische Nachricht sie etwas beruhigen würde.

'Du darfst später so viel mit mir schimpfen wie du willst, warte damit bitte so lange, bis wir zurück an Bord sind.'

Die Schritte und Rufe der Wachen entfernten sich schließlich, also wagte Sedros es, sich wieder zu bewegen und das erbeutete Komlink an ihr beider Ohr zu heben und auf die Gespräche der Wachen zu lauschen. So konnten sie sich seinen Überblick über ihre Positionen und Suchmuster zu machen. Schließlich wagten sich die beiden mit diesem Wissen bewaffnet aus ihrem Versteck und fanden auch ihren Weg zurück zur Birthright, deren Antrieb schon gut hörbar lief und die Bereitschaft zum den Abflug verkündete.

Aber sie schafften es in die Luftschleuse, bevor das Schiff abhob. Nur so eben zwar, aber geschafft war eben geschafft. Erleichtert konnte
Sedros gar nicht anders als loszulachen und Ribanna kurz zu umarmen. Als sie sich ihre Verkleidung vom Gesicht riss, strich er ihr dann noch eine Haarsträhne hinters Ohr und lächelte sie glücklich an.

„Das war ganz schön knapp, aber es hat irgendwie auch Spaß gemacht. - Sage mal, wie hast du das mit dem Feuer gemacht? Das war wirklich beeindruckend! Pass auf, wenn du mir zeigst, wie man das macht, dann bringe ich dir auch bei, wie man etwas unspektakulärer etwas aus einem Laden mitgehen lassen kann.“

Irgendwie vergaß er in der ganzen Aufregung und Erleichterung, dass er immer noch ihre Hand hielt.

Weltraum | Imperium | Pegasusstation - zurück an Bord der Birthright, in der Luftschleuse| Ribanna und Sedros
 
Weltraum Imperium, auf der Raumstation Pegasus unterwegs: Ribanna mit Sedros auf der Flucht


Kurz darauf fanden sie sich wiederholt in einer dunklen, schwer einsehbaren Ecke wieder. Sedros legte seine Überrobe ab. Gute Idee, dachte sich Ribanna und tat das ebenfalls. Sie sollte hier warten. Ribanna gehorchte ihm wortlos. Er nahm diese und wurde sie irgendwo los. Ribanna konnte es von hier aus nicht sehen. Er brachte ihr ein Kleid mit. Es war blau. Sie streifte es über ihre Sachen. Ideen hatte er wirklich gute, das musste man ihm lassen. Der Schnitt des Kleides ließ sehr zu wünschen übrig, aber es passte irgendwie und sie sahen damit anders aus und das war das Ziel. Sie sollte seine Maske und seine Brille tragen. Verwirrt sah sie ihn an, ehe es bei ihr Klick machte. Sein Gesicht war unbekannt, ihres hingegen nicht. Sie steckte ihr Haar lose zusammen, einige Strähnen quollen wirr hervor und zog sich die Atemmaske über. Es atmete sich damit schwerer, fand sie. Wie sollte sie damit rennen? Nun, vielleicht bräuchten sie das ja nicht mehr, dachte sie sich zuversichtlich. Seine Brille zog sie auch über. Hoffentlich beschlug sie nicht. Sie musste den Riemen hinten enger stellen, denn ihr Kopf war viel kleiner als das des Mitschülers. Er schlug nun vor, nicht auffällig zu rennen. Ja, das machte Sinn. Sie wollten in der Menge untertauchen. Sie nickte wortlos. Sie fragte sich, wie ihre Stimme wohl unter der Maske klingen würde? Sie probierte es lieber nicht aus, im Falle sie damit über Gebühr laut sprechen würde.

Gesagt, getan! Sie wagten sich, Hand in Hand, was mittlerweile zum Selbstläufer wurde, damit man sich hier nicht auch noch verlieren würde, ins Getümmel. Es war schon faszinierend, wie voll die Gänge waren. Ribanna fragte sich, was die Leute hier so umtrieb. Sie waren sicherlich die Einzigen, die einen Kristall suchten. Sie müssten jetzt wirklich schwer erkennbar sein. Ihr Gesicht war schließlich bedeckt, ihr Haar war nicht mehr offen oder unter einer Kapuze und sie trug ein farbiges Kleid. Sedros war ebenso stark verändert. Sein Gesicht war frei und seine Kleidung war völlig anders. Zumindest gab es ihnen zur Zeit das Gefühl, die Kontrolle wiedergewonnen zu haben. Sie streckte die Machtfühler aus. Sie konnte keinen Kristall entdecken. Aber, wie hoch war auch die Wahrscheinlichkeit, dass es gleich 2 Kristalle an einem Ort gab!? Schließlich handelte es sich hierbei nicht um Massenware. Es gab nicht einmal ein zweites Antiquitätengeschäft, konnte sie an einem Plan der Raumstation, an dem sie vorbeigingen, ablesen. Auf dieser Raumstation gab es eher Werkstätten, Imbisse, Waffen und Schiffe. Sicher, man fand hier auch einen Zahnarzt oder Friseur oder Kleidung, aber sie hatten kein zweites Antiquitätengeschäft. Wozu auch? Der Gedanke an Kira aber ließ sie erschauern. Wie würde sie reagieren, wenn sie nur mit einem Kristall wiederkommen würden? Ihr würde es sicherlich egal sein, wie aussichtslos ihre gestellte Aufgabe gewesen war. Sedros hatte Kira schon beim Betrachten ihrer selbstgebauten Lichtschwerter etwas viel Perfideres zugetraut als Ribanna, die gar nicht in der Lage war, so boshaft zu denken. Und alles, um ihre Schüler zu erniedrigen. Sie hatte ihn nur überrascht angeschaut und keine Antwort darauf gewusst. Auf so eine Idee wäre sie gar nicht gekommen, aber ganz abwegig war sowas eben nicht, auch wenn es in dem Fall in dem Moment nicht zugetroffen hatte, doch wenn sie an die Blitzattacke auf Sedros dachte, dessen Narben noch immer nicht verblasst waren! Sie sah wieder auf die Uhr.


“Die Zeit wird knapp!”,

erinnerte sie nur ungern an die unumstößliche Tatsache. Doch leider mussten sie ein neues Hindernis erkennen. Personenkontrollen zu den Landebuchten. Überall waren plötzlich Kontrollposten. Lange Warteschlangen davor! Erstens ein Zeitkiller, zweitens bedeutete das Gefahr! Hatten sie diese vorher nicht wahrgenommen oder war das wirklich nur wegen ihnen?! Sie sparte sich die Frage, denn wichtiger war, was sie tun sollten, denn sie mussten zum Schiff! Oder war das der Weg ihrer Göttin, sie weg von Kira zu bringen? Nein! Sie käme ja auch auf kein anderes Schiff! Und auf dieser Raumstation würde man sie früher oder später festnehmen und sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was ihr dann blühen würde!?

Sedros stellte sich mit ihr einfach pragmatisch an. Was hatte er vor? Ribanna könnte es erneut mit einem Gedankentrick bei den Kontrollen vorne versuchen. Die Macht war so vielseitig einsetzbar! Sie hatte die Macht aber heute schon oftmals benutzt. Hoffentlich würde sie das wieder hinbekommen?! Doch Sedros flüsterte ihr plötzlich leise im Geiste zu, dass sie wohl gezwungen werden würde, ihr Gesicht den Wachposten zu zeigen. Und wenn sie auf das Atemgerät dringend angewiesen sein würde? Müsste sie dann vor denen einen Erstickungsanfall in Kauf nehmen? Sie schwitzte unter der Brille und der Maske. Nicht nur wegen der Wachposten und der aufsteigenden Aufregung, sondern schon davor. Sedros sprach kurz von einem Plan, den er nicht genauer ausführte und fügte nur hinzu, dass sie, sollte jener misslingen, mit Gewalt durchbrechen müssten. Sie nickte und war auf seinen Plan gespannt, denn in der Regel waren seine Ideen gut. Verstohlen sah sie erneut nach der Uhr. Es würde höllisch knapp werden. Vor ihnen standen noch so viele Leute in der Reihe, darunter mehr als eine Großfamilie, die ebenso argwöhnisch unter die Lupe genommen wurden, denn auch unter so einer Familie konnte man sich ziemlich gut verstecken. An sowas hatte sie gar nicht gedacht und sowas in Erwägung gezogen, doch wie man sah, waren die da vorne auch nicht dumm und dachten auch an so eine Möglichkeit.

Sedros begann lautstark zu sprechen. Überrascht sah sie zu ihm. Er streute ein interessantes Gerücht. Die Leute um sie herum wurden unruhig. Wenn es ums liebe Geld ging, war das einfach zu erreichen. Das Gerücht wurde in Windeseile weitergetragen, konnte sie spüren. Die Meute war aufgebracht! Überall gab es Verärgerung oder Angst, denn bei einigen könnte das Geld nicht reichen. Sedros verstärkte das sogar. Einiges konnte er doch schon, auch ohne Ausbildung. Interessant! Das wirkte sich auf die Wachposten aus. Ihre Arbeit wurde erschwert. Sie wurden unkonzentrierter. Sie wurden aber auch gereizter. Er hatte es binnen weniger Worte zu den Leuten geschafft, dass Ribanna sich besser und zuversichtlicher fühlte. Wenn sie diese verdammte Maske nicht vorm Gesicht hätte, könnte er jetzt sehen, dass sie ihm ein wundervolles Lächeln gerade schenkte, als sie zu dem großen kräftigen Mann neben sich hochsah. Als sie dann aber kurz davor waren, also sie würden nach dem alten Mann vor ihnen dran sein, der sich gerade ziemlich laut über den Wegezoll echauffierte, wurde ihr doch wieder etwas mulmig zu mute. Er würde sie dennoch zwingen, die Maske abzunehmen! Sie würden trotzdem auffliegen; rasten ihr unangenehme Dinge durch den Kopf!

Der alte Mann konnte passieren. Sie waren dran. Sie hatten keinen Identitätschip und nichts! Ihr Puls schnellte in die Höhe. Sie schwitzte. Doch Sedros hielt dem Wachposten sofort ein paar Credits hin. Und offenbar wurden sie schlecht bezahlt, denn der griff beherzt zu und sie waren durch! Sie atmete gerade richtig durch, als ihr erneut der Atem weg und das Herz fast stehen blieb. Hinter ihnen riefen welche:

“Halt!”,

und konnten doch nur sie meinen?! Verdammt! Verflucht! Die Angst war zurück und war fast übermächtig! Automatisch begannen sie wie die Verrückten zu rennen! So schnell sie konnten! Er umfasste dabei so fest ihre Hand, dass es fast weh tat. Sie flitzten zwischen Kisten und Containern und drifteten immer tiefer ab in den Frachtbereich, doch hier gab es mehr Versteckmöglichkeiten und sie konnten es hören und spüren, dass man ihnen dicht auf den Fersen war und es waren mehr als nur ein oder zwei Leute! Sie mussten sie abhängen! Unbedingt! Sie mussten sie loswerden! Eng zog Sedros sie geschwind um die nächste Ecke. Ihr hochgestecktes Haar öffnete sich beim Laufen. Ihr Atem ging schwer. Es atmete sich mit der Maske grässlich. Sie jagten an die gut zehn Meter weiter und bogen rasch um die nächste Ecke. Da liefen sie plötzlich einem Wachmann in die Arme! Was für ein Schreck! Sedros löste es auf die brutale Art! Sie hetzten weiter, bis Sedros sie in eine enge Nische zog. Hier schlüpften sie nochmal hinter eine Kiste. Zwischen zwei riesigen Transportkisten standen sie nun dicht an dicht schwer atmend bzw. um Luft ringend. Sie standen Brust an Brust. Da sie kleiner war als er, traf es das nicht ganz. Fakt war, sie konnte das Heben und Senken seiner Brust und seinen Atem auf ihrem Gesicht bzw. auf ihrer Stirn spüren. Diese Situation war dermaßen fatal und pikant! Ihr Herz raste durch diesen Umstand nun noch mehr als vorher. Ihre Wangen röteten sich und wurden heiß. Das blieb ihm zum Glück dank der Maske verborgen. Größer als ihr Unwohlsein war nur die Angst gefasst zu werden! Er schien sich dessen auch bewusst zu sein, weil er sie so komisch amüsiert dabei ansah und kaum hörbar telepathisch zu ihr meinte, sie solle später im Schiff erst mit ihm schimpfen. Ein nachsichtiges Lächeln huschte über ihr verborgenes Gesicht. Sie schüttelte den Kopf und hauchte ein viel zu leises gütiges:


”Ach!”,

dass er vermutlich überhörte. Sie wusste ja, dass das hier unvermeidlich war, um nicht gefasst zu werden. Sie horchte angespannt nach den Stimmen der Wachmänner. Sie waren ganz in der Nähe. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie beide Handflächen gegen ihn stemmte, auch wenn sie die Arme nicht zwischen ihnen ausstrecken konnte, da sie praktisch aneinander klebten. Sie zog ihre rechte Hand hervor und winkte zur Bekräftigung noch entschieden ab, dass das schon in Ordnung war. Ein bedrückendes unangenehmes Schweigen hing plötzlich zwischen ihnen, während sie weiter so dastanden, aneinandergepresst! Oh meine Göttin! Aber sie hatten keine Wahl! Sie konnten nicht ein Stück weiter auseinander stehen. Sie zog schon den Bauch ein und atmete so flach es ihre Atemnot vom Rennen zuließ. Sie konnten froh sein, überhaupt zu zweit in einen so schmalen Spalt zu passen. Sie warteten. Die Zeit zog sich beängstigend, Zeit die sie nicht hatten! Die Wachen suchten nach wie vor nach ihnen. Doch endlich wurden ihre Stimmen leiser, entfernter und sie wähnten sich in Sicherheit. Ihr Versteck war super trotz aller Unannehmlichkeiten gewesen.

Sie kamen nacheinander hervor. Sie sah hektisch erneut auf die Uhr! Wie sollten sie das noch schaffen?! Er packte ihre Hand und zog sie ohne Umschweife mit sich mit. Diese Gelegenheit musste man nutzen, um zum Schiff zu kommen. Sie hätte nie so schnell wie er den Weg zur Birthright gefunden. Zum Glück war sein Orientierungssinn großartig. Sie hätte ohne ihn die Macht nutzen und Kira orten müssen. Als sie in die Nähe des Schiffes kamen, hörte sie, dass der Antrieb schon lief. Hektisch spurteten sie hinauf in die Luftschleuse. Sie stolperte dabei über ihre eigenen Füße, doch er hielt sie und sie fing sich. Kaum hatten sie jeweils beide Füße drin, hob das Schiff ab. Man war das knapp gewesen! Sedros begann zu lachen und umarmte sie überschwänglich. Sie erwiderte seine Umarmung und konnte nicht anders und musste mit lachen. Es war so ein befreiendes Lachen! Sie fühlten sich einen Augenblick lang so leicht und unbeschwert. Sie konnte spüren, dass es ihm wie ihr ging.


“Das war etwas! Ein richtiges Abenteuer!”

Ihre Stimme klang verzerrt. Sie riss sich diese verdammte Maske vom Kopf. Endlich wieder ohne atmen! Und auch die Brille! Sie hatte ihrem Gesicht einen Abdruck verpasst. Doch das konnte sie selbst nicht sehen. Vertraut klemmte er ihr lachend eine ihrer vorderen Haarsträhnen hinter ihr Ohr. Er wollte etwas von ihr wissen, dafür ihr etwas beibringen. Sie war wohl so eine schlechte auffällige Diebin. Vergnügt sah sie ihn an, bis ihr Kira einfiel. Sie schob ihn von sich und entzog sich seiner Hand. Ihr fiel mit Erschrecken wieder ein, dass sie nun Kira beichten müssten, dass sie nur einen Kristall mitbrachten.

“Wie haben nur einen Kristall und müssen zu Kira!”,

stammelte sie bestürzt, Sedros daran erinnernd, mit viel Bitterkeit in ihrem Ton und starrte ihn mit beängstigender Eindringlichkeit an. Die Wirklichkeit hatte sie wieder. Die Unbeschwertheit war dahin. Sie versuchte ihn anzulächeln, doch ihr Lächeln war freudlos. In ihren Augen stand die blanke Angst. Sie atmete nochmal tief durch und sie zog rasch das Kleid aus und zog den Kristall hervor und machte sich mit Sedros, fast ungewohnt nicht Hand in Hand, zu Kira auf. Diese stand schon auf sie wartend und zu ihnen schauend an der Tür im Cockpit. Ribanna blieb mit Sedros vor ihr respektvoll grüßend nickend stehen und sagte:

Meisterin, wir melden uns zurück. Wir konnten leider auf der Raumstation nur einen Kristall, einen synthetischen Roten, ausfindig machen und mitbringen.”

Ihre Stimme wankte bei ihren letzten Worten bedenklich vor Angst, dabei müssten sie sich eigentlich nicht schämen, denn sie hatten alles Machbare gegeben. Aber wie sah das ihre Meisterin? Das war die entscheidende Frage. Sie hätte jetzt nur zu gern ihre Hand in Sedros` viel größere Hand gelegt, um sich besser zu fühlen. Doch das war unmöglich.


Weltraum Imperium, kurz nach dem Start von der Raumstation Pegasus auf der Birthright: Kira, Ribanna, Sedros, Zoey und Ari`a
 
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An Kira Guldur Holonetlifeübertragung:

Hey, Mutti. Ich komme nicht, denn ich habe soeben ein kleines Schiff gekauft und starte jetzt nach Bastion. Ich habe Heimweh nach meinem Zuhause. Bis zum nächsten Mal. Vielleicht besuche ich dich ja mal. Hab dich lieb! Kuss. Adria
 
Weltraum Imperium, auf der Raumstation Pegasus: Kira, Sedros, Ribanna, Zoey, Adria, Ari´a– Auf dem Schiff: in @Janus Sturn Quartier: Kira

Der Raum war still. Zu still.

Kira stand noch immer in der Mitte des Quartiers von
Janus Sturn, das Lichtschwert von Kestrel fest in der Hand, während sich ihr Blick langsam im Raum verlor. Der akkurat gedeckte Schlafplatz, der Schreibtisch mit seinen fein säuberlich gestapelten Unterlagen – alles war durchdrungen von seiner Handschrift. Es war kein prunkvoller Raum, und doch sprach er von Geschmack, von Überlegung, von einem Mann, der sein Innerstes nie offen zeigte, aber dennoch in allem eine tiefe Ordnung suchte.
Langsam ging sie zum Schreibtisch hinüber und ließ ihre Finger über die Oberfläche gleiten – glatt poliertes Holz, dunkel, beinahe schwarz. Echtholz, wie es nur selten zu finden war. Teuer. Zeitlos.Janus. Ihre Berührung war sanft, fast ehrfürchtig. Sie wollte keinen Staub aufwirbeln, keinen Abdruck hinterlassen, auch wenn sie längst wusste, dass ihre bloße Anwesenheit ein Eindringen war. Ein Bruch. Ein stiller Verrat.
Kira ging weiter, streifte mit den Fingerspitzen über die kunstvoll gearbeiteten Stühle, deren Lehnen in dunklem Leder eingefasst waren. Die Maserung des Holzes war wie ein Abdruck der Vergangenheit – Erinnerungen in jedem Muster. Schließlich blieb sie vor einem der Gemälde stehen, das an der Wand hing. Es zeigte ein altes, fast romantisiertes Bild einer imperialen Stadt bei Sonnenuntergang. Der Himmel war in Gold und Dunkelrot getaucht, die Silhouetten der Türme warfen lange Schatten über die Plätze. Sie erinnerte sich, wie sie einst nebeneinander standen, schweigend, und gemeinsam aus dem Fenster gesehen hatten. In jenen Nächten, in denen Worte zu viel waren, aber Nähe alles bedeutete.
Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Diese Räume atmeten ihn. Seine Präsenz war wie eine zweite Haut, die sich über alles gelegt hatte. Es war nicht nur ein Quartier. Es war sein innerster Rückzugsort gewesen. Und sie – sie war hier eingedrungen wie ein Schatten aus der Vergangenheit.
Sie schloss die Augen. Für einen Moment spürte sie wieder seine Wärme hinter sich. Die Art, wie er sich ihr genähert hatte. Die Art, wie sein Blick in sie gedrungen war, als könne er tiefer sehen als sie selbst. Und dann – seine angenehme Stimme.
Ein Zittern ging durch sie. Nein.
Sie riss die Augen auf und trat zurück. Verdammt!
Was machte sie hier? Das war nicht ihr Ziel gewesen. Und es war gefährlich. Viel zu gefährlich. Sie hatte sich geschworen, ihn zu vergessen. Verdrängen. Nicht trauern. Nicht hoffen. Gefühle waren Schwäche. Und er… er war tot. Oder zumindest… wahrscheinlich tot. Das war doch die Annahme, oder? Aber… war er es wirklich?
Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Was, wenn sein Geist in der Macht weiterlebte? Was, wenn er jetzt hier war, jetzt, in diesem Moment, sie beobachtete? Sie schüttelte sich unwillkürlich und trat hastig zurück. Nein. Der Gedanke war absurd. Und doch nagte er an ihr wie ein hartnäckiger Dorn im Fleisch.
Du hättest niemals solche Gefühle für ihn entwickeln dürfen, flüsterte eine Stimme in ihr. Niemals.

Es machte sie schwach.

Mit einem entschlossenen Ruck wandte sie sich ab, schob das Lichtschwert in ihre Umhangtasche und verließ das Quartier. Die Tür glitt hinter ihr zu mit einem metallischen Zischen, das fast wie ein endgültiger Abschied klang.

Kaum zurück auf dem Gang, vibrierte ihr Kom.

Eine neue Nachricht. Absender:
Adria.

Kiras Augen verengten sich, als sie die kurzen Zeilen überflog.
Der Atem stockte ihr für einen Moment. Das letzte Gespräch mit ihrer Tochter… es war eskaliert. Kira hatte versucht, Stärke zu zeigen, Kontrolle. Doch vermutlich hatte sie dabei das Gegenteil erreicht. Verprellt hatte sie
Adria. Das wusste sie tief in sich. Beide waren sie starke Persönlichkeiten. Zu stark vielleicht. Und auf einem Schiff wie diesem gab es keinen Platz für zwei solcher Stürme.
Ein leises Seufzen entwich ihren Lippen. Sie konnte es
Adria nicht verdenken. Nicht wirklich.

Mit stiller Entschlossenheit tippte sie eine knappe Antwort in das Kom:


Nachricht an Adria Guldur:

Wir sehen uns bald auf Bastion.

Nachricht Ende

Keine Gefühle. Kein Bedauern. Keine Rechtfertigung. Nur ein Versprechen. Und ein leiser Schatten von Hoffnung.

---

Zwei Stunden waren fast vergangen.

Kira saß inzwischen im Cockpit der Birthright, das Lichtschwert der Jedi sicher verstaut, ihre Haltung aufrecht, die Hände fest auf den Kontrollen. Ihre Finger tippten routiniert über die Systeme. Startsequenz eingeleitet. Triebwerke aktiviert. Landestützen einklappen. Druck erhöhen. Jetzt sollten sie es spüren.

Wo blieben sie?

Dann – ein leises Signal. Schritte im Gang. Hastig. Gehetzt. Zwei Herzschläge, schwer atmend.
Sedros und Ribanna stürmten fast gleichzeitig zum Cockpit. Beide leicht verschwitzt, sichtbar außer Atem. Kira hatte das Schiff bereits starten lassen, den Gang mit Vibrationen erfüllt, als würde sie wirklich losfliegen – ohne sie.

Und genau das sollten sie auch glauben. Nur für einen Moment.
Kira stand auf, verschränkte die Arme vor der Brust und sah den beiden entgegen, kühl, kontrolliert, an der Tür des Cockpit’s lehnend.


„Gerade noch rechtzeitig.“

Ihre Stimme war schneidend ruhig. Keine Wut. Keine Freude. Nur prüfender Ernst.
Sie ließ ihren Blick auf ihnen ruhen. Keine Spur von Verrat. Kein Zögern in der Macht. Nur… Unsicherheit. Furcht vielleicht. Sie hatte gewusst, dass sie sie nicht fliehen würden.
Das Spiel war noch nicht vorbei. Es hatte gerade erst begonnen.

Kira stand reglos im Cockpitrahmen, die Arme noch immer vor der Brust verschränkt, als
Sedros und Ribanna endlich, keuchend und mit zerzausten Haaren, vor ihr zum Stehen kamen. Schweiß glänzte auf ihren Stirnen. Ihre Kleidung war verrutscht, der Atem flach – sie waren gerannt, so viel war sicher. Gut. Der Druck hatte gewirkt.

Die Beiden überreichten ihr etwas und Kira nahm es zunächst ohne ein Wort zu sagen entgegen.
Ein leuchtend roter Kristall funkelte ihr aus dem Inneren entgegen. Glatt. Perfekt. Kalt. Und doch – künstlich. Ein synthetischer Kyberkristall, wie man ihn in den dunklen Werkstätten von Bastion oder schwarzer Märkte erschuf und verkaufte. Kira drehte ihn langsam zwischen zwei Fingern, betrachtete das durchscheinende Rot im Licht der Steuerkonsole.


„Nur einen?“

Fragte sie ruhig, beinahe beiläufig – aber ihre Stimme war scharf wie eine vibrierende Klinge. Ihre Augen blieben auf dem Kristall gerichtet, als wäre dieser die einzige Wahrheit in diesem Moment. Natürlich war ihr bewusst, wie unwahrscheinlich es war zwei Kristalle auf der Station zu finden. Schon einer dieser seltenen und kostbaren Kristalle war eher unwahrscheinlich, doch sie hatte so ein Gefühl gehabt und wurde nicht enttäuscht.
Kira ließ den Kristall sachte in
Sedros Hand zurückgleiten und ihre Augen hoben sich langsam zu beiden Schülern. Eiskalt. Prüfend.

„Ihr habt zusammengearbeitet, nicht wahr?“

Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus.
Ribanna senkte den Blick, Sedros wirkte kurz unsicher, wollte vielleicht etwas sagen – aber Kira hob leicht die Hand.

„Ich hatte euch getrennt auf die Station geschickt, weil ich sehen wollte, wer von euch bereit ist, allein den Weg zu beschreiten. Jeder für sich. Nicht als Einheit. Sith arbeiten nicht im Gleichschritt wie Jedi. Sith wachsen durch Konfrontation, nicht durch Einigkeit.“

Ihre Stimme war nun ruhig und kalt, sie sprach nicht laut – aber jedes Wort war eindeutig, was sie davon hielt, dass sie zusammengearbeitet hatten. Dann wandte sie sich
Sedros zu, ihre Haltung unverändert beherrscht.

„Nun gut. Dieser soll nun dir gehören.“

Sie ließ den Blick kurz zu
Ribanna schweifen. Ein provozierender Ausdruck lag in ihren Augen.

„Er gehört jetzt dir,
Sedros. Integriere ihn in deine Waffe. Lass ihn eins werden mit deiner Wut, deinem Willen. Sollte dir je ein besserer begegnen – ein natürlicher Kristall, dann nimm ihn. Ersetze ihn. Aber heute beginnt dein Weg mit diesem hier.“

Dann drehte sie sich zur Seite, und holte aus ihrem Umhang die Waffe einer Jedi hervor. Nicht nur irgendeiner Jedi. Nein, von
Kestrel Skyfly.
Der Griff war elegant. Verziert mit Schriften und Mustern. Abgenutzt an manchen Stellen, von vielen Kämpfen gezeichnet. Die Verzierungen schimmerten matt im Licht der Konsole, und Kira hielt es einen Moment in der Hand, als würde sie selbst noch überlegen, was sie da eigentlich tat.

Dann drehte sie sich zu
Ribanna.

„Und für dich…“

Sagte sie mit einem süffisanten Grinsen, das deutlich machte, dass sie genau wusste, was sie tat.

„…habe ich eine besondere Aufgabe.“

Sie hielt das Lichtschwert -Griff voran-
Ribanna hin.

„Erkennst du diese Waffe?“

Ribanna blickte auf den Griff. Ihre Augen weiteten sich.

„Natürlich tust du das.“

Sagte Kira leise, triumphierend.

„Sie gehörte deiner alten, gefallenen Meisterin.
Kestrel Skyfly.

Der Name hing schwer im Raum, wie ein dunkler Schatten aus einer besseren Zeit.

Kira machte einen Schritt auf
Ribanna zu, reichte ihr das Lichtschwert, aber ließ es erst im letzten Moment los, sodass die junge Frau es nicht einfach nehmen konnte – sie musste es wollen. Dann flüsterte sie mit einer Stimme, so süßlich wie vergifteter Honig:

Ich will, dass du den violetten Kristall herausnimmst. Jenen Kristall, der dich einst geführt hat. Der ihre Stimme trug, ihre Moral, ihren Lichtglanz.“

Kira trat noch näher, ihr Blick brannte sich in
Ribannas.

„Und dann wirst du ihn bluten lassen. Mit deinem Hass. Deinem Zorn. Deinen Enttäuschungen. Mach ihn rot. Mach ihn zu deinem. Korrumpiere ihn zur dunklen Seite der Macht!“

Sie grinste, kalt, verächtlich.

„Und wenn du dabei Schmerz empfindest, umso besser. Schmerz ist Erinnerung. Schmerz ist Macht. Zeig mir, dass du bereit bist, Jedi nicht nur zu bekämpfen – sondern alles, was du durch sie warst, zu vernichten.“

Der Raum war still. Kiras gelbe Augen waren unerbittlich auf
Ribanna gerichtet.
Die Prüfung hatte begonnen.


“Wenn es keine weitere Fragen gibt, so geht und erfüllt eure Aufgaben. Ich dulde kein Versagen!”


Weltraum Imperium, kurz nach dem Start von der Raumstation Pegasus auf der Birthright: Kira, Ribanna, Sedros, Zoey und Ari`a
 
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