Weltraum (Neue Republik)

\\ Mid Rim ~ Al‘har-System ~ Hyperraum Richtung Coruscant ~ Frachtshuttle des Jedi-Ordens ~ Mas und Thyr //


Die Bezeichnungen der Lichtschwertformen waren schnell erklärt, waren sie doch an Tiere angelegt. Mas hatte nie so ganz verstanden und es hatte ihn auch ehrlicherweise nicht interessiert, wie diese Paarungen zustande gekommen waren. Sie waren eben da fertig. Man musste die Formen lernen, woher sie ursprünglich kamen war da dann nur zweitrangig.

Thyr stellte sich erstaunlich gut an, dafür, dass es sein erste Mal mit der Waffe war. Zugegeben, er hatte sich erst an Mas eingeschaltete Waffe gewöhnen müssen, aber deswegen hatte er ihn ja auch gewarnt, bevor er sich auf die Bewegungen konzentrieren konnte.


„Keine Angst, die Kreativität kommt mit der Zeit Thyr, daher ist es aber auch wichtig, die Grundlagen so gut wie möglich zu beherrschen!“

Vielleicht war es wieder etwas vorschnell von ihm gewesen, direkt so etwas anzusprechen, statt es nach und nach mit einfließen zu lassen, dachte er in diesem Moment, wenngleich es dafür jetzt zu spät war. Nach dieser Logik hätte er ihm auch nicht von Soresu erzählen sollen und stattdessen nur auf das Training mit Form I insistieren können. So hatte er aber seinem Padawan womöglich sogar einen Grund mehr gegeben, sich mit dem Lichtschwert gut anzustrengen, um dann eben auf das Training mit Form III hinzuarbeiten.

Es waren also die besten Voraussetzungen, um das Training zu beginnen. Ihnen blieb hierfür mehr als genug Zeit, bis sie Coruscant erreichten würde ein Monat vergehen und so war es absolut die richtige Entscheidung von Mas gewesen, ein Übungslichtschwert für den Flug mitzunehmen, da sie sonst nur Machtübungen durchführen könnten. Zwar hatte auch hier Thyr noch viel zu lernen, aber in Anbetracht, dass er vorher schon sehr daran verzweifelt war, konnte das während dem Flug noch mehr zu Frustrationen führen. Das Training mit den Grundlagen des Lichtschwertkampfes konnte Mas jedoch deutlich einsteigerfreundlicher gestalten und so seinem Padawan entsprechend auch die Erfolgserlebnisse und den Fortschritt ermöglichen, der sein Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten stärken würde.


Die Erste Woche ihre Flugs galt so also den absoluten Grundlagen der Stellung und des Griffes. Mas legte hier besonders Wert darauf, was durchaus nervig und frustrierend für Thyr war. Dabei konnte es auch passieren, dass sein Padawan einfach ohne Ankündigung die Grundstellung und den Griff zeigen musste. Dabei war dieses Training zwar sehr strikt und anstrengend, aber auch am nächsten an der Realität, wie Mas fand. In den seltensten Fällen herrschten ideale Bedingungen, wie man sie im Training hatte. Als Jedi musste man aber immer bereit sein, seine Waffe einzusetzen, wenngleich auch nur als letztes Mittel. Und so konnte er seinen Padawan auch an den Gedanken gewöhnen, die Waffe jederzeit bei sich zu tragen.

Erst als dies für Mas in ausreichender Form erfüllt war und die Grundlagen da waren, begann er Thyr an das aktivierte Trainingslichtschwert zu gewöhnen. Wie von ihm erwartet, hatte der Junge damit zuerst mehr Probleme. Jedoch ging auch das nach einigen Tagen weg, schließlich hatte sich nicht wirklich etwas verändert und sobald das psychisch klar war, blieb es auch dabei und sie konnten fortfahren und auch hier wieder die Grundlagen weiter festigen. Denn ein eingeschaltetes Schwert zu führen war doch noch etwas anderes als nur den Griff. Aber hier stellte sich sein Padawan wieder sehr gut an. Und so bekam der Jedi mehr und mehr das Gefühl, dass diese kleinen Erfolge und der stetige Fortschritt dem Schüler guttaten.

Es war jedenfalls ein gute Umfeld, um zu trainieren. Mas empfand es sogar fast als besser als im Tempel, denn hier waren sie wirklich ungestört. Zwar sahen sie hin und wieder die beiden Piloten und tauschten sich mit ihnen aus oder sie entspannten zusammen, aber ansonsten waren Meister und Schüler auf sich allein gestellt.

„Die Grundlagen der Bewegungen sind essentiell für die Form, Thyr: Ohne sie ist es dir nicht möglich deine Bewegungen zu kombinieren. Kreativität ist in meinen Augen wichtig, aber es gibt sicher auch genügend Jedi, die im Kampf einfach die grundlegenden Bewegungen immer wieder aneinanderreihen und so auch eine gute Verteidigung haben. Immerhin kann man, wenn man viele Bewegungen kennt, auch die Angriffe des Gegenübers vorhersagen, zumindest sofern er mit dem Lichtschwert kämpft“, betonte Mas einmal seine Sicht auf den Kampf.


Für seinen Padawan hingegen gab es nur die Grundlagen. Die Kreativität, auch das betonte der Jedi an diesem Punkt, kam häufig erst mit richtigen Übungskämpfen, da man damit erst recht gezwungen war, nicht nur die Grundlagen anzuwenden, so zumindest die Idee dahinter, dass es nicht immer so war, hatte er auch klargestellt.

Die Abende, soweit nicht zur Erholung, gehörten dem Training mit der Macht. Hier machte Thyr wesentlich langsamere Fortschritte, aber sie waren dennoch da. Dies wurde Mas auch nicht müde zu betonen und aufzuzeigen, um seinem Padawan die Anspannung und die Verzweiflung zu nehmen beziehungsweise letzterer vorzubeugen.

Irgendwann war dann der letzte Tag gekommen. Hierfür hatte Mas eine besondere Idee gehabt, Thyr würde sich mit seinem Meister zum ersten Mal ein richtiges Duell liefern, bei dem nahezu alles erlaubt war, zumindest für seinen Padawan. Mas würde seinerseits nur auf Form I zurückgreifen um seinen Padawan so nicht zu verwirren. Natürlich war Thyr noch ein einfacher Gegner, vor allem beim Wechsel verschiedener Muster war ihm seine Untrainiertheit anzusehen. Mas ließ Thyr zwar die Zeit, die er benötigte, wollte jedoch mit Verbesserungen bis nach der Einheit warten, so wurde die sich ganz langsam einstellende Routine nicht noch unterbrochen.

„Das war für den Anfang wirklich sehr gut. Wie du siehst ist es noch einmal ein weiter Weg von den Trockenübungen zu einem fließenden Routinierten Ablauf. Aber du hast das heute sehr gut gemacht, die letzten Wochen Training fruchten bereits, Thyr!“

Mas war wirklich stolz auf seinen Padawan. Er hatte auch das Gefühl, dass die lange Zeit gemeinsam auf so engem Raum sie auch menschlich näher zueinander gebracht hatte.


„Wenn du so weiter machst, wird aus dir noch ein wahrer Meister mit dem Schwert werden, denn wir haben alle klein angefangen, wirklich alle“, fügte er noch mit einem brieten Grinsen an, um dass ganze etwas aufzulockern.

Thyr schien jedoch etwas übermütig zu werden und wollte direkt noch eine Einheit gegen die Ubüngsdrohne einlegen, was sie vorher noch nicht getan hatten. Mas war etwas skeptisch, ob dies gelingen würde, lies seinen Padawan jedoch gewähren. Er erklärte Thyr die Drohne und gab ihm eine kurze Einweisung, dann aktivierte er das Gerät und ließ den Padawan gewähren.

Es war wie erwartet recht katastrophal und Thyr stellte sich nicht gut an, was kein Wunder war, erforderte doch das reflektieren von Blasterschüssen weitaus mehr Versiertheit mit dem Lichtschwert als Thyr es jetzt besaß.

„Nun, mein junger Padawan, ich fürchte die Drohne ist nicht so gnädig und nachsichtig mit dir als ich es bin… Aber keine Sorge, daran werden wir auch noch weiterarbeiten!“

Ein klein wenig Schadenfreude konnte Mas sich nicht verkneifen, aber auch hier würden sie bald mit dem Training anfangen, dass die Abwehr von Schüssen fast genau so wichtig war, wie der Nahkampf, vielleicht sogar wichtiger.

Danach versuchte Thyr noch zum Ersten Mal einen Gegenstand, in dem Fall einen metallenen Becher aus ihrer Koje, zu levitieren. Dies wollte nicht funktionieren, was den jungen Padawan dann doch sehr enttäuschte. Ob es vielleicht an seinem vorherigen Übermut gelegen hatte? Mas beließ es nach ein paar aufmunternden Worten dabei, denn zu ihrer Überraschung kam nun die Durchsage aus dem Cockpit, dass sie bald aus dem Hyperraum kommen und Coruscant anfliegen würden.


„So wie es aussieht, werden wir bald endlich wieder Sonnenlicht sehen!“, Mas grinste erleichtert. Zwar machte es ihm nichts aus, auf so engem Raum zu sein, jedoch merkte man den beiden Jedi bereits deutlich an, dass ihnen seit längerem Sonnenlicht fehlte. Und Mas fehlte auch der Sport. Klar er konnte hier auch begrenzt etwas machen, aber eben nur begrenzt.


Euphorisch gingen die beiden ins Cockpit, um sich wie beim Beginn ihres Fluges hinter die Piloten zu setzen. Es dauerte auch nicht lange, bis sie den Hyperraum verließen und Coruscant vor ihnen immer größer wurde.

Zwar kannte Mas den orbitalen Anblick des Stadtplaneten bereits, doch es war noch immer sehr atemberaubend die Megapolis vor sich zu sehen. Ein Seitenblick zu seinem Padawan verriet ihm, dass er ähnliche Gefühle hegte.

„Unbeschreiblich, oder? Aber warte erst einmal ab, bis wir den Tempel anfliegen, das ist wirklich atemberaubend! Ein Ort, der so voller Geschichte ist. Es gibt einfach nichts vergleichbareres für mich“, Mas kam nicht umhin, erneut vom Tempel der Jedi zu schwärmen. Während seiner Abwesenheit waren die Renovierungsarbeiten sicher noch weiter fortgeschritten. Vielleicht erstrahlte der Tempel bereits wieder in seinem Alten Glanz?


„Jetzt beginnt deine Zeit als Padawan erst so richtig, Thyr, denn jetzt befinden wir uns im Herzen Coruscants und im Herzen des Jedi Ordens!“


\\ Core ~ Corusca-System ~ Anflug auf Coruscant ~ Frachtshuttle des Jedi-Ordens ~ Mas und Thyr //
 
:|: Hyperraum – An Bord der Doashim – Haupt-Aufenthaltsraum :|:
Marishka & irgendwo anders Ruul

Eigentlich hatte sie nie vorgehabt sich tätowieren zu lassen. Stand dem ganzen Thema sogar, bis vor wenigen Stunden eher abgeneigt gegenüber. Allerdings hatte das maßgeblich an dem gelegen, was ihre Eltern ihr über Personen mit Tätowierungen vermittelt hatten. In der Galaxis von heute eine recht hinterwäldlerische Ansicht, denn in vielen Bereichen wurde Körperschmuck sehr, sehr groß geschrieben. Und die Vielfalt in der sich selbiger auszudrücken wusste, war so zahlreich wie die Möglichkeit sich Motive für ein Tattoo auszusuchen. Aber gerade die höheren Gesellschaftskreise setzen wiederum einen völlig anderen Ansatz und hielten von makellosem Aussehen viel mehr, als möglichst auffallendem Auftreten. Schlichte Elegnaz war das oberste Gebot. Zumindest dann, wenn man Bastion und andere imperiale Hochburgen in Betracht zog. Sicherlich gab es auch dort Ausnahmen, doch die waren oftmals bedingt durch welche Form von Nichtmenschen auch immer.

Nicht zum ersten Mal fragte sie sich daher, ob die Neue Republik in dieser Hinsicht anders war? Zelebrierte man dort die Andersartigkeit aller unterschiedlichen Kulturen so sehr, das man in einem Farbenmeer der Kostüme und Anzüge untergehen zu drohte?

Andererseits... wirkliches interessierte es Marishka nicht. Nicht über den Punkt hinaus, dass sie sich bald auf republikanischem Gebiet bewegen würden und sie bereits vor Beginn der Reise dazu angehalten worden waren, die Garderobe darauf vorzubereiten. In welchem Umfang sie aktiv werden würden und wie das generelle Gerüst ihrer Anwesenheit aussehen würde, würde sich aber noch zeigen. Fest stand, dass obschon das ihre Gedanken immer wieder zu den Sätzen wanderten, die sich ihr am besten eingeprägt hatten, wanderte ihr Blick immer wieder zu den kleinen Skizzen die sie anhand der Vorlagen innerhalb des Buches selbst angefertigt hatte. Sie hatte sich bisher nie um ihre künstlerische Seite gekümmert. Nicht einmal vermutet das sie eine hatte. Und zugegeben die Zeichnungen die sie angefertigt hatte waren im Grunde nichts besonderes... was aber mehr daran lag, dass es eben einfach nur Skizzen waren. Versuche wie sie die gesehenen Motive erweitern könnte. Dafür jedoch besaßen sie eine gewisse raue Schönheit, die selbst Marishka nicht von der Hand weisen konnte. Was wiederum ihr Bestreben dieser Sache mehr Aufmerksamkeit zu widmen und bei nächst bester Gelegenheit im Orden oder auf dem Rückweg von Cathar, weitere Nachforschungen anzustellen.

Versucht das Buch einfach nochmal aufzuschlagen, blieb ihr dazu allerdings keine Gelegenheit, denn über das Interne Kom des Schiffs. Doashim, erinnerte sie sich selbst und versuchte sich zugleich einen geistigen Vermerk zu machen, den Namen nachzuschlagen. Wie so vieles in diesem ihrem neuen Leben, vermutete sie dahinter eine tiefere Bedeutung. Nicht das sie Draconis damit unterstellen wollte unnötig schwülstig oder verkopft zu sein. Eher sprach sie ihm damit insgeheim das Lob aus, dass mehr in seinen Handlungen zu finden war als das bloße Augenscheinliche und er, trotz seiner demonstrierten Macht, die in jeder anderen Situation vermutlich für Albträume gesorgt hätte, nicht einfach ein kriegerischer und tyrannischer Herrscher zu sein schien, der sich auf Stärke und Dominanz allein verließ. Nein... Tücke. List. Verschlagenheit. Würde sie vertrauter mit ihm sein und wissen wie er sich in entspannten Momenten gab, sie würde ihm Schneid andichten. Doch dafür fehlten ihr weitere Einblicke. Aber letzten Endes war sie im Moment nichts weiter als ein kleines Teil der größeren Maschinerie. Noch war ihre Zeit nicht angebrochen. Noch lauerte sie darauf das sie sich zu ihrer vollen schrecklichen Schönheit gleich einer Schlingpflanze entfalten konnte.


Und so folgte sie dem Ruf ihres Herrn. Gelehrig und ergeben. Selbst das war eigentlich schon ein so krasser Gegensatz zu dem, was sie noch vor wenigen Wochen von sich selbst gedacht hätte. Betrachtete sie ihre Vergangenheit und wie sie sich gegen ihre Eltern aufgelehnt hatte. Versucht hatte diesen Dingen zu entkommen... Und es war nicht so als hätte man sie in dem damaligen Umfeld nicht mit Macht locken können. Obschon eine völlig andere Macht. Ein völlig anderer Einfluss. Vielleicht... Der Gedanke war im ersten Augenblick so absurd, das Marishka tatsächlich davor zurück schreckte... aber... vielleicht. Eines Tages, wenn ihre Ausbildung die wahre Macht betreffend weiter voran geschritten war... vielleicht würde sie dann in den Schoß ihrer Familie zurückkehren? Das Zischen des Lifts übertönte für einen winzigen Moment ihre Gedanken und Marishka trat, als letzter Ankömmling in das Cockpit der Yacht. Und kurz nachdem sie Platz genommen hatte, wurden die Anwesenden von Draconis in die nächsten Schritte, die folgen würden, eingeweiht.


Republikanischer Raum. Es war zwar nicht das erste Mal für sie Bastion zu verlassen. Aber sie hatte auch noch nie das Imperium und seine Grenzen hinter sich gelassen. Das sie zumindest für den Anschein eine Identität oder einen Grund warum und was sie an ihr Ziel führte brauchten, ergab Sinn. In wie weit es sich hier allerdings hätte vermeiden lassen können, da es aktuell keine aktiven Kampfhandlungen zwischen Imperium und Republik gab, konnte Marishka allerdings nur vermuten. Andererseits... vielleicht wäre eine Reise ohne Geheimniskrämerei möglich gewesen, hätte aber auf allerlei öffentlichen Kanälen für Aufmerksamkeit gesorgt, sodass hinter den Kulissen ebenfalls Informationen weiter gereicht worden wären. Der Sith war augenscheinlich kein Niemand. Und wie weit seine Macht außerhalb des Ordens reichte war Marishka ein Rätsel.

Und dann war da noch das Vorhaben an sich, das sie nach Cathar führte. Und der Blick der dunkelhaarigen Bastionerin wanderte zur Schülerin des Drachens. Ruhte für einen Moment auf Niphira. Dies würde ihre Prüfung werden. Hatte sie nicht auch etwas von ihrer Familie erzählt? Vater? Mutter? Irgendetwas mit den Jedi? Für einen Moment überlegte sie und richtete die Aufmerksamkeit dann wieder auf Draconis, der sich beim angehenden Vorhaben als Kunstsammler Nechesch Vijerat ausgeben würde. Zwar konnte Marishka nicht direkt mit einem Namen aufwarten, hatte allerdings eine Idee, die sie bezüglich ihrer Identität umzusetzen gedachte.


Und so verabschiedete sie sich wenig später, ganz so wie Ruul mit wenigen Worten wieder.


„Verstanden, mein Gebieter.“

Die eigenen mitgebrachten Kleidungsstücke durchwühlend, hatten ihre Schritte sie binnen kürzester Zeit an ihr Ziel getragen und sie stellte sich aus den verfügbaren Materialien ein neues Outfit zusammen. Zusammen mit ein paar kleinen technischen Accesoires in Form von Stylus, Datapad mit haptischem Display und einem Kommunikator der viel, viel wertvoller aussah als er es wirklich war, brachten Marishka dazu sich einen Moment später in einem Spiegel zu betrachten. Fehlte nur noch ein Name den sie anderen würde nennen können. Mit einem Schmunzeln kam Marishka dann auch ein Gedanke, der sie, nun da sie ihre Rolle für den Anfang komplettiert hatte, zurück zu ihrem Gebieter führte. Das Cockpit in ihrem neuen Outfit betretend, verneigte sie sich vor dem Lord der Sith und entfernte dabei die durchsichtige Stoffmaske, die vor ihrem Gesicht gelegen hatte.

„Mein Herr? Eure persönliche Beraterin für Vermögen und Rechtsangelegenheiten Euphrati Airetsyh steht euch unumwunden zur Verfügung.“

:|: Hyperraum – An Bord der Doashim – Cockpit :|:
Darth Draconis & Niphira & Marishka
 
[Hyperraum – An Bord der Doashim – Cockpit - Niphira, F4-ST-R, Darth Draconis, andere irgendwo an Bord]

Die Entwicklung des eigenen Seins war ein steter Begleiter. Niemand würde als die Person aufstehen welche sie am folgenden Abend wäre. Daher würde man sich auch immer weiter verändern bis man sein Ende fand. Somit sagte der Herr der Schatten nichts neues. Eine Sache welche Niphira nun doch ein leichtes Lächeln abrang. Ja, sie wäre jemand anderes. Sie wäre wieder einmal gewachsen. Eine Weitere Hürde wäre überwunden und ihr Weg ein Schritt weiter gegangen. Für einen kurzen Moment ballten sich ihr Fäuste. Es wäre bald so weit. Nicht mehr weit. Cathar kam näher und näher. Der Moment der Wahrheit. So nickte Niphira kaum merklich.

“Ich werde Euch nicht enttäuschen… Entweder werde ich Erfolg haben… oder sterben. Letzteres ist für mich keine Option!”


Mit dem Ziel vor Augen entbrannte immer mehr die Flamme des Ehrgeizes und der Entschlossenheit in den Augen der Schülerin. Sie würde weiter wachsen. Würde Kraft und Stärke erlangen. Nun war es einfach nur wichtig was kommen würde. Für sie selbst würde es kaum einen Sinn machen sich als jemand anderes auszugeben. Zu nah war der Raumhafen an ihrem Heimatdorf. Und um die Spur ihrer Mutter auf zu nehmen müsste Niphira zu der Hütte zurückkehren in welcher sie all die Jahre gelebt hatte. Sie würde wohl diese abbrennen müssen. Ein weiterer Aspekt der sie an die Vergangenheit band. Es würde einer Beerdigung ihres alten Selbst gleich kommen. Irgendwie vermisste Niphira die alte Zeit. Doch nun war es zu spät umzukehren. Sie hatte sich für genau diesen Weg entschieden und würde ihn weiter mit aller Vehemenz verfolgen. Auch wenn so viele Sith im Tempel darum wetteifern wer grausamer ist, musste Niphira noch lange nicht den gleichen Weg gehen. Sie würde ihren Idealen treu bleiben. Auch wenn diese sich nach und nach veränderten. Eine Kriegerin mit Geist und Körper. Das war sie. Nun war es an der Zeit sich diesen Status bei den Sith zu verdienen. All der Zorn, der Hass, die Wut, sie würden einen großen Teil ihrer Identität werden und doch wollte sie eine edle Kriegerin mit Würde sein. Kein stumpfer Idiot der gerade so ein Schwert halten konnte. Immer weiter. Immer höher. Es gab keine Grenze die man nicht überwinden könnte. Draconis Worte waren daher für sie ein Mahnmal und eine Lektion gleichermaßen. Vermutlich die letzten Lektionen welche Niphira als Schülerin erhielt. Nachdenklich legte sich die Schülerin ein Finger an ihr Kinn. Wie würde sie nach Cathar weiter machen. Welchen Weg würde sie gehen? Würde sie der Hand Draconis entfliehen? Einen weiteren Weg gehen? Weiter machen wie bisher? Die einzig mögliche Antwort auf die letzte Frage war ein klares Nein. Es war am Ende für Niphira eine Ehre unter einem Mann wie dem Drachen dienen zu dürfen. Daher hatte sie kein Problem mit seinem Verhalten. Sie waren jeweils eine Seite eines Würfels die die Sith repräsentierten. Auch wenn er mächtiger war als Niphira, so würde die Schülerin schon fast so dreist sein, dass sie dem Leviathan mit der Klinge beinahe Ebenbürtig geworden sein könnte. Dies aber heraus zu finden wäre nahezu unmöglich. Niemals würde der Drache einem derart fairem Szenario zustimmen. Nein. Er würde irgendwelche Dinge nutzen welche ihm einen Vorteil verschaffen würden. Alles andere wäre naiv anzunehmen. Daher würde Niphira danach auch nicht fragen. Obwohl? Wenn Cathar geschafft wäre und nur noch eine Erinnerung… Warum eigentlich nicht? Sie war stark genug. Dazu eine Sith wenn alles vorbei wäre. Selbst wenn Draconis dieses Sparring nicht fair gestalten würde, könnte Niphira immer noch daraus lernen. Am Ende wäre kein Kampf der Galaxie wirklich fair. Nicht wenige Sith würden alleine das Führen einer Vibroklinge als Schwachpunkt empfinden. In der Tat gehörte diese zu dem Plan Niphiras. Ihr Schwert wäre benetzt mit Gift welches sie gedachte aufzutragen. Ein Treffer würde genügen um ihre Gegnerin dann erheblich zu schwächen. Die Frage war nur ob ihre Mutter damit rechnen würde. Die Frau würde an den verletzten Stellen starke Schmerzen spüren bis hin zu einer eintretenden Taubheit. Es würde die Konzentration stören welche ein Machtanwender brauchte die eigenen Fähigkeiten zu nutzen. Ganz nach der Doktrin ihres Mentors. Ist dein Gegner stärker, dann schwäche ihn bis er dir unterlegen ist. Auf der anderen Seite würde Niphira einen ehrenvollen Kampf vorziehen, jedoch würde ihr Meister wohl mehr Gefallen daran finden, wenn ihre Mutter vor dem Tod leiden würde. Es gab also wirklich einige Optionen. Sie würde sich da mit dem Leviathan absprechen.

Am Ende rief Darth Draconis Ruul und Marishka zu sich. Sobald diese das Cockpit betraten wurden sie gebrieft. Sie brauchten eine Maskerade. Am Ende war Niphira jedoch diejenige bei der es nicht klappen würde. Das Gespräch nutzte die Schülerin um kurz aufzustehen und sich zu strecken. Sobald der Leviathan die Lektionen und Anweisungen an die beiden Jünger weitergegeben hatte schaute sie die anderen an.


“Ich kann keine Tarnidentität verwenden. Der Raumhafen auf Cathar ist unweit meiner alten Heimat. Ich werde also vermutlich sehr schnell erkannt werden. Würde also meine Tarnidentität auffliegen, fliegt unsere ganze Mission auf. Daher werde ich weitestgehend meine alte Identität beibehalten. Lilya wird dafür sorgen, dass ich wieder mehr aussehe wie zum Zeitpunkt meiner abreise. Ich werde behaupten, dass ich in der Galaxie umher irrte und Nechesch mich aufgelesen hat. Meine Erinnerungen sind erst seit kurzem wieder hergestellt. So laufen wir keine Gefahr dass ich die ganze Mission gefährde.”


Niphira schaute zu Darth Draconis, dann zu den anderen. Sie setzte sich wieder und überlegte wie man das Dorf umgehen konnte. Schlimmstenfalls würde man der Besatzung auf der Doashim die kleine Landeplattform quasi im Zentrum des Dorfes zuweisen. Spätestens dann würde man Niphira wieder erkennen. Das Dorf. Die Wache. So viele Wesen von damals. Ihr Blick verhärtete sich leicht. Jedoch blieb die Schülerin entschlossen. Der Kampf würde bald beginnen. Am Ende waren es die Worte Ruuls welche Niphira aufhorchen ließ. Der Blick in ihre Richtung. Ihr entging nicht komplett der Versuch ihre Autorität zu untergraben. So schaute die Schülerin ihm nur nach als dieser das Cockpit verließ. Sie würde dem Nerd eine Lektion erteilen wenn sich die Gelegenheit ergeben würde. Nach Cathar würde sich Niphira seiner annehmen. Sie würde ihn Lügen strafen sobald ihre Mutter gefallen war. Daher legte sich ein boshaftes Grinsen einer Bestie auf die Lippen der Schülerin ehe sie abwartete. Marishka war am Ende folgsam wie die Schülerin es erwartet hatte. Langsam verschränkte Niphira die Arme vor der Brust und fing ein wenig an zu lachen sobald Meister und Schülerin alleine waren.


“Ich weiß nicht ob ich Ruul mögen oder hassen soll. Er wäre ein perfekter Schüler für euch.”

Niphira nahm nun ihren eigenen Comlink und befahl ihre eigene Untergebene auf die Brücke. Die Twi’lek sollte sich in wenigen Minuten einfinden. Bis dahin musterte sie die Tür zum Cockpit und nickte schließlich ein wenig anerkennend. Ruul war eine Schlange. Nicht dumm. Hielt aber zu viel von sich. Dennoch konnte man seine Fähigkeiten nicht komplett ignorieren. Er war fähig, hinterlistig und dazu nicht dumm.


“Ich verstehe langsam warum er euch gefallen könnte. Dennoch scheint er noch nicht zu verstehen, dass ich ihn, wenn ich wie viele Schüler des Tempels wäre, gerade dafür mindestens verstümmelt hätte.”


Niphira drehte sich zu der Steuerkonsole und vertiefte sich wieder etwas mehr in die Arbeit des Piloten, blieb aber aufmerksam dem Leviathan gegenüber. Das Grinsen war entschwunden und sobald sie wieder sprach klang die Schülerin wieder deutlich weniger amüsiert. Es schwang eine leichte Bitterkeit mit.

“Sollte ich auf Cathar scheitern hat er Recht. Dann bin ich wirklich nicht brauchbar. Sollte ich siegreich sein, einen großen Erfolg habe, dann habe ich jegliches Recht ihn abzustrafen für seine Arroganz. Was denkt Ihr? Keine Sorge. Ich werde ihn dann nicht zerstören. Nur eine Lektion erteilen.”

Am Ende war es wichtiger Leistung zu erbringen als sich jetzt so simplen Sticheleien hinzugeben. Ruul hatte eine Frau beleidigt die ihren Stolz im Dasein einer Kriegerin gefunden hatte. Wenn man an dem Käfig einer Bestie rüttelte sollte man auch mit Konsequenzen rechnen. So einfach war das. Allerdings war Ruul derzeit bestenfalls eine Randnotiz und unwichtig. Daher war das Thema für Niphira ab dem Punkt beendet. Der Wink sollte klar gewesen sein. Glänzt der Duros weiter durch Respektlosigkeit würde er die Konsequenzen tragen müssen. Fertig. Er war Jünger, Niphira nach Cathar Sith. Damit herrschte ein extremes Machtgefälle zwischen beiden. Wenn Niphira sich also von einem Jünger so vorführen ließ, dann würde sie sich lächerlich machen. Somit wechselte die Schülerin das Thema. Es gab noch eine Sache zu klären… Daher wandte Niphira das Wort nach einer kurzen Pause an den Leviathan.

“Meister… Was würdet ihr Vorziehen. Wenn ich einen fairen Kampf anstrebe und meiner Mutter dadurch einen ehrenvollen, aber in erster Linie schon fast ehrenvollen tot bereite… oder wünscht ihr, dass sie leidet?”

Es war wichtig. Wenn er da Präferenzen hatte, dann würde sich Niphira danach richten müssen. Sie hatte mehrere Vorgehensweisen. Ideen wie sie das ganze angehen wollte. Es wurde bald Zeit. Die Aufregung kaum aushaltbar. Es kam Niphira so vor, als wäre alles genau auf dieses Ende hinaus gelaufen. Das Ende ihres Stammbaumes. Niemand wäre ihr im Weg. Sie wäre die letzte ihrer Blutlinie. Einer Blutlinie welche stolze Jedi gewesen waren. Am Ende wäre es ein einziger Ausreißer gewesen, welcher diese Blutlinie beendete. Niphira schaute zu ihrem Meister und musste eine letzte Frage stellen ehe sie wieder komplett fokussiert wäre.

“Glaubt ihr… Dass mein Vater von Anfang an die Blutlinie meiner Familie beenden wollte? Eine Blutlinie, Familie stolzer Jedi? Ich frage mich das schon länger. Wenn ich meine Mutter töte… beende ich nicht nur ihr Leben und werde eine Sith, ich beende auch eine Blutlinie der Jedi… Damit würden wir tatsächlich den Plan von diesem Mann zum Erfolg führen.”


Sie klang weder bedrückt noch unsicher. Es war mehr eine Feststellung. Als ob jemand eine Situation genauer Analysiert hat. Durch diesen Gedanken bekam die ganze Mission einen bedeutungsvollen Unterton. Als wäre Niphira dabei sich das erste Mal in die Geschichtsbücher eintragen zu lassen. Eine Blutlinie welche über Jahrhunderte den Jedi treu gedient hatte würde ihr Ende finden. Dieser Gedanke alleine war beunruhigend und doch so… befriedigend dass es nahezu bizarr anmutete.



[Hyperraum – An Bord der Doashim – Cockpit - Niphira, F4-ST-R, Darth Draconis, andere irgendwo an Bord]
 
JqUbCLZ.png

HYPERRAUM :: UNTERWEGS NACH CATHAR :: AN BORD DER DOASHIM
DARTH DRACONIS,NIPHIRA MINORA, RUUL, MARISHKA ARUGEN-SHYISH UND BEDIENSTETE
Die Rollen waren klar verteilt, die Aufgaben zur Schaffung einer Tarnidentität waren vergeben. Die Jünger machten sich sogleich ans Werk, auch wenn dem Sith die unrühmliche Art auffiel, mit der Ruul kokettierte. Es war ein Drahtseilakt, biss er doch in Waden, die ihn zertrampeln konnten. Doch das wäre eine Lektion für ein anderes Mal. Denn Niphira war es, die mal wieder nach einer Sonderbehandlung fragte, wo doch der Wille des Leviathan klar formuliert worden war. Zorn regte sich ihm, der sieben corellianischen Höllen Hader kochte in seinem Blut. In einer anderen Welt hätte Darth Draconis diese seiner Schülerin ureigene Starrköpfigkeit durchgehen lassen. Doch seine Sinne waren zum Zerreißen gespannt, der empfundene Verrat von Lyra Ginn traf ihn noch tief in seinen Knochen, sein verletzter Stolz, das erste Quäntchen Zurschaustellung von Güte und Demut hatte die Womp Ratte aus den Gedärmen von Bone Town schamlos ausgenutzt und ihn so wie einen Kometen auf eine Schneise der Zerstörung gelenkt für alles, was in seinen Augen einem fehlgeleiteten Widerstand entsprach. In seinem inneren Sanktum hob die alte Bestie Zwietracht ihr mit Dornen und Hörnern umkränztes Haupt in die Höhe, spürte die Drangsal, die es über die Scholarin bringen könnte. Doch Draconis versuchte nicht der Versuchung zu erlegen ein viel zu harsches Urteil zu fällen, war doch der Grundgedanke der Scholarin der Versuch der Situation entsprechend zu handeln, lediglich ihr Fokus zu eng gesteckt. Eine Welt wie Cathar war massiv und natürlich hatte der Leviathan nicht die Absicht in einem von der Macht verlassenen Dorf einzukehren. Dort würden sie nicht die Informationen kriegen, die sie wollen, sondern in den riesigen Baumstädten der Felinoiden. Auch der Raumhafen würde kein Problem darstellen, arbeiteten sie doch mit den von Ruul geschriebenen Codes und der Aura des Einflusses, die mit der Extravaganz der Kernwelten einher ging. Und dennoch. Der Ruf nach Züchtigung, nach einer Klärung der hierarchischen Verhältnisse wollte seine Klauen nicht vom verdorbenen Herzen des Sith lassen, kratzte und riss sich den Weg nach außen, bis eine Reaktion sich ihren Weg gebahnt hatte.

„Niphira.“ Die schneidende Kälte mit der Draconis den Namen seiner Schülerin aussprach, ließ selbst den Pilotenautomata den Kopf heben, doch zog es die künstliche Intelligenz vor zu schweigen, war er doch für das Fliegen von Raumschiffen programmiert worden und nicht wie ein Protokollautomata für zwischenmenschliche Belange. „Das war keine Empfehlung, sondern ein Befehl.“

Die besondere Betonung des letzten Wortes sollte der Scholarin nochmal verdeutlichen, wie das Hierarchiegefälle auf diesem Schiff, ja für ihr ganzes Leben lautete. Er war der Meister und wenn sie, wie sie noch vor wenigen Augenblicken aus eigenem Willen konstatierte, ihm weiterhin zu dienen, dann musste Niphira lernen wo ihr Platz war. Die Geduld des Sith war am Ende. Nachdem ihn Lyra bereits enttäuscht hatte, ihre Subordination Grenzen überschritt, die nicht tolerierbar waren, war sein Geduldsfaden zum Zerreißen gespannt. Niphira hatte, wie auch die Schlange, einst gelernt, wie das wahre Wesen des Leviathan aussehen kann, wenn eine gewisse Ordnung missachtet wird.
Ein kurzer Moment der Besinnung, der das grollende Biest in seiner Brust zur Raison rief, die pyroklastischen Wellen seines Zornes wieder unter einer dicken Kruste vergrub, atmete der Sith tief ein und fokussierte die Schülerin, verengte leicht die Augen als müsste er erneut das Offensichtliche ansprechen.

„Du wirst dieses Schiff ohne nicht verlassen. Wenn deine Tarnidentität auffliegt, war sie schlecht. Arbeite daran, dass sie es nicht ist. Der erste Imperator, Darth Arcanious, lebte mehr als ein Jahrzehnt direkt unter der Nase der Jedi, diente als Kanzler und war von ihnen umgeben.“

Und ihr eigener Herr und Meister konnte, je nach juristischer Auslegungsart, wegen Kriegsverbrechen vor ein Gericht in der Neuen Republik gestellt werden, wenn er sich besonders dumm anstellen würde. Doch weil er gerade das eben nicht wr, würde er mit dieser Information nicht hausieren gehen. Auch wenn ein bestimmter Passus im Vertrag von Umbara eine Art von Amnestie größtenteils aussprach, würde Darth Draconis sicherlich nicht die Belastbarkeit dieses Passus mit seinem Namen verbinden lassen. Zu gefährlich, zu einfach für seine Feinde ihn so auszuschalten.
Das Dasein eines Sith bestand eben nicht nur aus der Nutzung der Macht, aus der Versklavung anderer Geister, sondern eben auch auf der Manipulation. Als Wesen der Macht manipulierte man alles um sich herum: Geist, Materie, Emotionen, manche ja sogar die Elemente. Eine Täuschung der Umgebung zu erlernen gehörte zu den elementarsten Pfaden der Sith, schließlich war doch Verrat der Weg der Sith. Ein jeder Meister der dunklen Seite der Macht musste das Leben seiner Schüler aufs Spiel setzten, um ihre Eignung festzustellen. Für Niphira Minora galt schon lange kein Welpenschutz mehr, denn wer Vorzüge genießen wollte, musste auch Verantwortung übernehmen können.

„Als Sith musst du lernen zum Schatten werden zu können, selbst an Orten, an denen man erkennt werden könnte. Gerade an solchen Orten.“ Sein Tonfall hatte eine gewisse Dringlichkeit, als würde sich diese Information unbedingt wie die Bohrer eines IT-O Automata in ihre Hirnhaut bohren müssen. Die Schwäche und Beliebigkeit der Wahrnehmung einer Kreatur ist so lapidar, dass sie oft übersehen wird, doch jeder Augenzeugenbericht ist nur ein subjektives Steinchen in einem großen Mosaik. Die Farbe der Steinchen konnte von einem Sith manipuliert werden, sodass ein gänzliches anderes Konstrukt als „Wahrheit“ erschaffen werden könnte. „Wesen lassen sich bereits durch elementarste Veränderungen täuschen. Ich behaupte, so wie wir viele Nichtmenschen nicht voneinander unterscheiden können, ist auch ein Felinoide nicht in der Lage jedes Detail zu erfassen und Menschen in großen Massen auseinander halten zu können. Nutze die Schwächen deines Gegners aus, zu jeder Zeit.“

Doch damit nicht genug. Ihre Obsession für die Jünger des Leviathan, zuerst Lyra und nun Ruul, war für den Sith reine Zeitverschwendung. Statt sich auf sich und die ihr gestellten Aufgaben zu verlieren, suchte sie wie ein knurriger Köter nach der Auseinandersetzung, um einem Diener zu verdeutlichen, wär körperlich überlegen war. Jeder war Ruul körperlich überlegen. Darin lag auch nicht seine Begabung, es wäre ähnlich sinnig, wenn Draconis sich mit Niphira in der Kunst der Erzeugung von Illusionen messen würde. Sie wäre unbewaffnet. So wie Ruul körperlich unbewaffnet war. Allein auf diese subtile und doch unbedeutende Stichelei einzugehen war unterhalb von Niphiras Niveau.

„Konzentriere dich also weniger auf Ruul und mehr auf die vor dir liegenden Prüfungen. Diese Kreatur ist mit seiner eigenen Existenz genug gebeutelt. Wenn du eine wahre Sith werden willst, solltest du dich nicht mit kleinlichen Fehden auseinandersetzen.“

Es war ein leidiges Thema, ein Thema dass der Leviathan über hatte. Niemasl hätte er sich zu träumen gewagt, dass er als Herr und Meister über eine Dienerschaft tatsächlich als Mediator hätte auftreten müssen. Er hatte genug davon und wollte auch dazu nichts weiter hören, ein strenger Blick, den der Sith in Richtung Niphiras richtete, sollte ihr klar machen, dass der Mann von Ord Mantell keine weiteren Kleinigkeiten und Streitereien mehr hören wollte. Sie waren Sith und nicht eine Schar von kopflosen Gizkas, die mit den letzten Muskelzuckungen umherliefen.

„Wenn du mit jedem Kath-Hund mitbellst, der kläfft, wirst du nie dein Ziel erreichen. Konzentriere dich auf dich. Hätte ich so gehandelt, wäre ich nie aus dem Exil zurückgekommen, sondern wäre längst tot.“

Oh, es war nicht so, dass Darth Draconis nicht mit diesem Gedanken gespielt hatte. Hatte der Imperator doch ihm von seinem Plan Coruscant mit dem C-Virus zu vergiften, der Neuen Republik einen verdorbenen Apfel zu überreichen, erzählt, ihn in seine Finte eingeweiht. Doch Draconis war schlauer gewesen. Die Rache der Sith war eine geduldige und er würde sie zum richtigen Zeitpunkt auskosten. Nicht früher, nicht später. Irrationale Handlungen wären in dieser Hinsicht alles andere als lebensfördernd gewesen, dass musste der Pfähler einsehen, zähneknirschend. Doch auch er hatte wie Niphira lernen müssen, dass nicht jede Provokation einer Antwort bedurfte. Nicht jeder Angriff benötigte einen Gegenangriff. Die Missachtung einer Kreatur konnte zuweilen sogar schlimmeren Schmerz auslösen als die Beachtung ihrer Existenz. Schmerz kannte viele Wege und Darth Draconis war ein Meister darin Schmerzen zuzufügen.

„Du darfst dich nun entfernen. Wir kommen bald auf Cathar an und du hast deine Aufgabe zu erfüllen. Dann werde ich dir auf deine Fragen eine Antwort geben.“

Nachdem sich Niphira aus dem Cockpit begeben hatte, studierte der Sith die Astrogationskarte, beobachtete wie ein blinkender Punkt dem mit „Cathar“ markierten Punkt immer näher kam. Würde noch eine Weile dauern, bis sie den Planeten erreicht haben würden, doch war genau jetzt der richtige Zeitpunkt für Darth Draconis selbst seine Haut abzulegen, eine neue Form anzunehmen und als Nechesch Vijerat zu dem Wesen zu werden, dass auf Cathar als Gefäß seines Wesens dienen würde. Er begab sich in seine Kammer und öffnete dort, im Schutze seines Quartiers, die mitgebrachte Tasche. Sorgfältig war dort die Kleidung verstaut worden, die er für diese Mission bereitgelegt hatte. Auch er musste eine neue Rolle annehmen und würde sich dementsprechend kleiden, verhalten und ausgeben müssen. In einer Galaxis dieser Größenordnung war es keine Schwierigkeit wie eine Schlange die Haut abzulegen und eine andere anzunehmen. Weder besaß der Sith auffällige Tätowierungen, noch eine extravagante Äußerlichkeit, die ihn ununterscheidbar machte. Doch es gab Dinge, die konnte man nicht mit Kleidung und anderen Eingriffen verändern. Es gab Dinge, die waren zu verdorben, um sie unsichtbar zu machen.

Die Sith wandelten jahrhundertelang unter den Nichtsahnenden. Einäugige im Land der Blinden, hielten sie diesen Kult für ausgestorben, für ein Relikt eines längst vergangenen Konflikts mit den Jedi. Je weniger Leute an die Existenz der Sith glaubten, desto besser war es für die Überlebenden, die in Darth Arcanious ihre Rache fanden. Ein Meister der Macht, ein Kundiger der Illusionen, kannte Wege und Mittel sich vor den Augen anderer zu verbergen, selbst vor den Sinnen eines Jedi. Zu viele Sith liebten die Aufmerksamkeit, das Rampenlicht. Sie kleideten sich extravagant, suchten die Aufmerksamkeit wo frühere Inkarnationen des Ordens das Licht mieden. Die Quey’tek Meditation war ein Mittel um sich vor dem Licht in all seinen Facetten zu verbergen, um zu einem Staubkorn in der Macht zu werden.


Der Sith zog sich aus, bis er nackt, wie er auf die Welt gekommen war, aufrecht stand. Die Narben und Brandmale, die von seinem Konflikt mit sich selbst, seinen Feinden und seinem Meister zeugten, überdeckten seinen Körper, waren Mahnmale der Entbehrungen, die er erlitten hatte. Nacheinander zündete Draconis die schweren Kerzen an, bis der gesamte Raum im Zwielicht des goldenen Kerzenscheins getaucht war. Er ließ sich anschließend nieder, verschränkte die Beine zum Schneidersitz und legte die Hände, mit der Handinnenfläche nach oben, auf seine Knie. Die Augen geschlossen, wiederholte Darth Draconis immer wieder die Worte „Hadzuska koshûjontû, jen Jen’ari, Jiaasjen“. Es waren nicht nur Worte in der alten Sprache der Sith, sondern Worte der Macht, die dieses Ritual einläuteten. Wie ein Mantra wiederholte der Sith es, ungezählte Male, bevor er abwechselnd die genannte Inkantation und „Taka zeech ma toka duuwaj.“ wiederholte. Ein kühles, prickelndes Brennen begann sich auf seiner Haut auszubreiten, erfasste den gesamten Körper des Sith. Die Veränderung manifestierte sich, der Wille wurde Materie, das Wort wurde in Tat umgesetzt. Dinge wurden vom Soll- in den Sein-Zustand versetzt. Mit den Worten „Zhol kash dinora“ öffnete Draconis wieder die Augen und stand auf. Er stand noch immer nackt da, betrachtete sich im Spiegel. Die Gestalt, die er dort erblickte war vertraut und doch ihm gänzlich fremd. Es war nicht Darth Draconis, es war Nechesch Vijerat. Nun zog sichder Leviathan an, nachdem er seine Haut abgelegt und diese neue angelegt hatte und beobachtete sich und seine Tracht im Spiegel. Er war zufrieden, betrachtete sich und für einen kurzen Augenblick dachte er darüber nach, wie arbiträr das Leben war. Diese Rolle hätte ein Leben sein können. Dieser Mummenschanz eine Existenz. Doch es gab für Darth Draconis keine Zuflucht in die Normalität und auch keinen Frieden, denn Frieden ist eine Lüge.


Sein Weg führte ihn wieder ins Cockpit, denn mittlerweile war die Zeit verstrichen und sie würden in Kürze ihr Ziel erreichen: Cathar. Eine ihm unbekannte Welt, über die er bisher nur gelesen hatte, Heimat seiner Schülerin. Doch sie hatte nur in einem Dorf gelebt, einer Siedlung von Tausenden. Es war für den menschlichen Verstand kein leichtes die exorbitante Größe einer planetaren Population zu begreifen, geschweige denn die einer Galaxis. Darth Draconis versuchte es gar nicht, sondern verließ sich auf das Chaos, dass dafür sorgte, dass dieses Gefüge eines Tages implodieren würde. Gedankenverloren betrachtete der Sith den grausamen, alles verschlingenden Malstrom des Hyperraums, als hinter ihm die Stimme der Hochwohlgeborenen erschallte. Draconis hatte mit dem Gesicht zum Transparistahlfenster gestanden, sodass sein Antlitz vor Marishka verborgen gewesen war. Doch nun drehte er sich um und erblickte sie, in der Pracht ihrer Identität. Die Kleidung, welche die Frau mit den messerscharfen Wangenknochen gewählt hatte, betonte nicht nur ihre Weiblichkeit, sondern verdeckte Teile ihres Gesichts, wirkte jedoch nicht verschwörerisch, sondern nach dem Chic der Kernwelten. Zufrieden nickte der Sith, nachdem er sie mehrere Augenblicke lang gemustert hatte.


„Angenehm ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Airetsyh. Sie sollten die neusten Zahlen des galaktischen Aktienmarktes studieren. Ich denke, wir könnten dort einige interessante Investionsmöglichkeiten finden, oder haben Sie bereits Empfehlungen für mich?“

Dieses Rollenspiel animierte die Sinne des Sith, es war eine Abwechslung zu dem blutrünstigen und grausamen Alltag auf Bastion, der Schlangengrube. Es war die Zuflucht in ein Kulturgut der Sith, dass viel zu lange brachgelegen hatte. Seine nun nicht mehr rot-goldenen Augen wanderten über Marishka. Wenn er seine Machtkräfte nicht eingesetzt hätte, Darth Draconis würde sich von ihrer Tarnung täuschen lassen können. Ihre aufrechte Statur, ihr Blick, sie war es gewohnt mit Geld und in der Welt jener mit viel Geld zu leben. Es war eine Tarnung, die zu ihrem Naturell passte, sodass sie sich nicht eklatant verbiegen musste. Doch die Blase, die sie um sich herum gebildet hatte, würde umgehend platzen, wenn jemand mit dem Sachverstand ihres Kerngebietes ihr Wissen untersuchen würde. Man konnte reflektieren, ausweichen, doch ab einem bestimmten Punkt, musste man das Wissen haben oder eben nicht. Er war sich sicher, dass Marishka ihre Hausaufgaben gut machen würde, waren sie doch das rettende Stückchen Firnis, dass die harsche Außenwelt davon abhielt ihr Schauspiel zu perforieren.

HYPERRAUM :: UNTERWEGS NACH CATHAR :: AN BORD DER DOASHIM
DARTH DRACONIS,NIPHIRA MINORA, RUUL, MARISHKA ARUGEN-SHYISH UND BEDIENSTETE

JqUbCLZ.png
 
Zuletzt bearbeitet:

[Hyperraum – An Bord der Doashim – Cockpit - Niphira, F4-ST-R, Darth Draconis, andere irgendwo an Bord]



Niphira zuckte leicht zusammen als der Leviathan ihren Namen auf eine Weise sagte, welche ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Wie lange hatte sie auf Cathar verbracht? Wie lange dort gelebt? Es war ein Risiko! Die Schülerin musste ihrem ehemaligen Dorf sehr nahe kommen. Ihre einzigen Spuren bezüglich ihrer Mutter waren die Hütte in welcher Niphira aufgewachsen war und das Grab ihrer Tante. Beides war zwar nicht im Dorf aber gerade so in Sichtweite. Auch wenn der Gedanke an ihr zu Hause ein netter war, so barg alles ein unglaubliches Risiko. Dennoch. Ihr Meister befahl, sie musste folgen. Noch. Sie wäre das ganze am Liebsten anders angegangen. Hätte lieber mit ihrem ursprünglich guten Stand im Dorf gearbeitet. Bei dem Plan ihres Meisters allerdings… Vielleicht betrachtete er das Risiko, dass ihr Vater die Jedi bereits darüber informiert haben könnte als realistisch? Im Nachhinein musste Niphira wohl stumpf tun was der Leviathan sagte. Es gefiel der Schülerin überhaupt nicht nur wie eine willenlose Schachfigur behandelt zu werden. Warum konnte sie nicht ihren eigenen Plan verfolgen? Warum sollte sie ihr Vorgehen planen, wenn Draconis am Ende die Parameter so angab, dass ihr Plan nicht mehr funktionierte? Es war einfach nur frustrierend. So nickte Niphira bloß bei seinen Worten. Es war halt, mal wieder, zum Mäusemelken mit “dem alten Herren”. Auf der einen Seite sollte sie bescheiden sein, auf der Anderen sich Beispiele an einem ehemaligen Imperator nehmen. Draconis wusste doch darum, dass Cathar für Niphira ein Sonderfall war. Etwas schwerwiegendes. Eigentlich wollte sie, dass ihre Mutter wusste dass sie kommt. Aber scheinbar hatte der Leviathan andere Pläne. So schwieg Niphira. Schwieg und nahm diese unsägliche Standpauke hin.

Am Ende hatte sie doch gehorcht. Immer und immer wieder hatte sie sich auf die Vorgehensweise des Drachen eingelassen. Er war der Blender, die Schlange im Gras, Der Schatten. Sie selbst dagegen war ein Schwertkämpfer, Jäger. Sie würde sich nicht in solche Spielereien verlieren. Ihre Prioritäten waren andere. Jedoch als der Herr der Schatten nichts besseres zu tun hatte als auf der Sache mit Ruul herum zu reiten drehte sich Niphira von der Steuerkonsole ab und starrte finster in die Augen ihres Meisters. Mit jedem Wort stieg ihre Wut spürbar an. Nur weil er seine Lieblinge schützen wollte. Hatte dieser Narr wirklich so viel Angst davor, dass sie ihm eines seiner Spielzeuge kaputt machen könnte? Langsam stand Niphira auf. Eine Hand locker auf dem Griff ihres Schwertes abgelegt und mit nichts anderem als Verachtung in ihrem Gesicht. Sie hatte doch SELBST gesagt, dass sie sich um Ruul NACH Cathar kümmern werde und ihre Prioritäten andere wären. Nämlich ihr Auftrag. Nichts anderes hatte sie im Kopf! Und doch meinte dieser Narr sie belehren zu müssen. Dieser Mann kannte teilweise nur seine eigenen Interessen. Seinen eigenen Willen. Seine Torheit war seine Schwäche. Der Glaube alles immer besser zu wissen würde sie alle noch ins Grab bringen. Dennoch schwieg sie. Hörte zu, ließ ihn aussprechen. Er begriff gar nichts. Er hatte seinen Status. Sie selbst musste ihn sich erarbeiten. Irgendwann würden sie kämpfen. Die ständigen Belehrungen und Kleinkriege würden dieses Ergebnis unmittelbar erzwingen. Zumindest dann wenn der Leviathan seine lästige Art weiter zu führen gedachte und Niphira weiterhin darauf bestand ein eigenes Gehirn zu besitzen und nicht bloß eine willenlose Figur in dem Spiel des Drachen sein zu wollen.


"Ich habe Verstanden... Mein Meister!"


Ihre Worte trieften vor Zorn während sie nach der Entlassung durch den Drachen an diesem vorbei ging und lediglich nur dafür innehielt. Nur kurz schaute sie dabei noch einmal zu ihm. Man konnte spüren wie die Macht in der Schülerin danach lechzte freigesetzt zu werden, dass die Schatten versuchten die Schülerin zu verführen jetzt ihre Klinge zu ziehen und dem Leviathan den letzten Schlag zu versetzen. Dennoch widerstand die Schülerin dem Verführer und schüttelte nur leicht mit dem Kopf.

Damit verließ sie das Cockpit und rempelte Lilya, welche gerade das Cockpit betreten wollte an. Ein kurzes Handzeichen und die Twi’lek folgte ihr. Die Schülerin schwieg den gesamten Weg durch das Schiff. Sie ignorierte alles was ihr über den Weg lief. Egal wer es war. Egal ob es Marishka, Ruul oder einer der Droiden wäre. Sie alle waren Fußnoten am Rande ihres Weges. Ja, Cathar hatte Priorität, dennoch würde Ruul leiden für seine Arroganz, seine impertinente Art sich aufzuspielen war der Schülerin ein Dorn im Auge. Alleine um ihn zu züchtigen würde ein einfacher Sieg gegen ihre Mutter nicht reichen. Sie musste die Jedi dominieren. Der Sieg alleine war fortan nicht mehr genug. Wortlos betrat Niphira ihr Zimmer und schaute zu Lilya. Die Twi’lek nahm brav ihre Position ein während Niphira anfing sich ihrer Kleidung zu entledigen. Sie war voller Wut. Hass. Alles in ihr kochte hoch. Schließlich nahm sie sich ein paar Sachen. Ein vergilbtes Shirt, eine Lederweste sowie eine Hose welche recht einfach war und nicht selten von Frachterpiloten getragen wurde. Die gesamte Kleidung war locker und ermöglichte Niphira ihre Körperlichen Attribute auch zu nutzen. Insgesamt entsprach ihr äußeres nun eher dem einer Person welche sich vorwiegend durch gelegenheitsjobs über Wasser hielt und dadurch auch plausiblerweise mit so einem Schiff quasi per Anhalter reisen konnte.

“Hast du an die Ausweise gedacht?”


Lilya nickte und gab ihr einen gefälschten Ausweis. Ihr Name war nun Gina Stormkiller. Eine republikanische Bürgerin welche auf Coruscant lebte. Alles passte zusammen. Zumindest dafür dass es improvisiert war. Zusammen mit der Lethan frisierte sie sich ein wenig um sodass ihr Äußeres auch halbwegs zu ihrer Identität passte. Erst als sie zufrieden war wandte sich die Schülerin, inzwischen deutlich ruhiger und fokussierter, an ihre Untergebene. Diese Frau war nach wie vor ein wahrer Edelstein in einem Haufen Dreck jener Wesen welche der Drache zu rekrutieren schien. Es gab mehr als genug Jünger welche nicht so lästig wie die Wahl des Drachen waren. Am Ende war es aber seine Sache. Niphira band schließlich das Schwert so um, dass es sich nicht mehr am Gürtel, sondern auf dem Rücken befand. Eine Sache die eher passte. Dennoch war alles so Manipuliert, dass die Schülerin binnen eines Handgriffes ihr Schwert an gewohnter Position hatte. Alles war fertig vorbereitet. Schließlich wanderte ihr Blick zu der Lethan.

“Vorausgesetzt er sabotiert nicht abermals unsere Pläne wirst du hier warten. Wir brauchen deine Fähigkeiten hier. Da draußen würdest du schlimmstenfalls nur im Weg stehen und sterben. Geh auf die Medistation und sei bereit notfalls alles sofort für eine Versorgung schwerer Verletzungen bereit liegen zu haben!”


Lilya nickte knapp und machte sich auf den Auftrag zu erfüllen. Nachdenklich stellte sich Niphira an das nächstgelegene Fenster und versuchte sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Cathar. Ihr gesamter Plan war dank Draconis nun undurchführbar geworden. Sie musste anders vorgehen. Musste eine andere Idee bekommen wie sie so an ihre Mutter heran kommen sollte. Ihr gesamter Plan hatte auf den Gedanken basiert als sie selbst erst einmal das alte Dorf aufzusuchen und sich als verlorenes Kind wieder aufnehmen zu lassen. Dadurch wäre sie an die nötigen Infos gekommen und hätte diese lästige Jedi heraus locken können. Aber nun? Diese ganze Scharade machte diesen Plan zunichte. Mehr als das noch! Dieser Plan ruinierte das gesamte Vorgehen und erzeugte unnötige Risiken. Unweigerlich kam Niphira der Gedanke, dass der Leviathan einen Fetisch für Versteckspielchen haben könnte was ihr ein kurzes Glucksen entlockte ehe sich selbst zur Ernsthaftigkeit ermahnte und überlegte wie sie nun vorgehen könnte mit dieser nutzlosen Tarnidentität an ihren Hacken.


[Hyperraum – An Bord der Doashim – Niphiras Zimmer - Niphira alleine]
 
Zuletzt bearbeitet:
Von: Coruscant

Coruscant-Jedi-Tempel- Landeplattform E-171- StarExplorer- mit Sam und Sahra


Ty war froh, wieder zu Hause zu sein. Auch wenn viele andere wohl nicht behaupten würden, dass ein Raumschiff ein Zuhause ersetzen könnten. Der Junge kletterte in seinem Zimmer gleich mal im Stockbett nach oben. Als er noch Klein gewesen war, hatte er sich aus dem unteren Bett mit Hilfe der Decken immer eine Höhle gebaut und dann darin geschlafen. Aber diese Zeiten waren längst vorbei. Vor allem, wenn Sam bei ihm schlief, wich Ty gern auf das obere Bett aus. Der schwarzfellige Shistavane fragte ihn beim Einzug in die StarExplorer, ob er den “Neuen” ein traditionelles Gericht von Uvena Prime vorsetzen sollte. Ty klatschte begeistert in die Hände.

“Au ja. Das ist eine gute Idee. Vielleicht morgen Mittag?”


Natürlich würden sie erstmal seine Mutter um Erlaubnis fragen müssen. Nach der Aktion mit Coruscant wollte Ty erstmal abwarten, bis genug Gras über die Sache gewachsen war, auch wenn seine Mutter ihm im Normalfall nie so lang böse war. Aber bisher war er auch noch nie allein durch die halbe Galaxie geflogen. Da würde sie wahrscheinlich ein paar Tage brauchen, um davon wieder runter zu kommen.

Als er und Sam im Bett lagen, fand Ty erstmal noch keine Ruhe. Immer wieder schaltete er das Leselicht ein und sah sich um. Schliesslich stieg er sogar die Leiter wieder runter und holte sich aus seiner Spielzeugtruhe seine Taschenlampe. Auf dem Rückweg starrte er auf den massiven Fellberg auf dem unteren Bett.

“Sam? Siehst du bei dir Spinnen?”


fragte er und sah sich mit dem Licht der Taschenlampe alle Ecken im unteren Bett an. Doch zu sehen war nichts, weshalb er schliesslich doch in sein Bett zurück kehrte. Ty nahm aber seine Taschenlampe mit und leuchtete damit mehr als einmal unter seine Bettdecke, weil er glaubte, etwas krabbele sein Bein hoch. Aber natürlich war da nie etwas gewesen. Irgendwann schlief er dann aber endlich ein, unter der Bettdecke mit eingeschalteter Taschenlampe. Als er aufwachte, lag die Lampe natürlich nicht mehr in seinem Bett. Ob seine Mutter oder Sam sein “Schutzlicht” zurück in die Truhe gelegt hatte, konnte er nicht sagen. Warum war er eigentlich schon aufgewacht? Da fielen ihm die feinen Vibrationen auf und er krabbelte aus dem Bett. Nur einen Moment später tönte die Stimme seiner Mutter durch die Lautsprecher. Sie sollten sich anschnallen? Jetzt aber schnell. Barfuss und mit einem dunkelblauen Schlafanzug mit bunten Raumschiffen drauf, lief er in das, was ihr Wohnzimmer war. Dabei rannte er beinahe in Leela und die anderen rein.

“Oh. Guten Morgen.”

begrüsste er sie nur fröhlich und warf sich auf die Couch.

“Sonst hab ich immer bei Mom vorne gesessen.”


erklärte er grinsend. Wenn er die Landungen und Starts nicht einfach verschlafen hatte. Wenn er so drüber nachdachte, war das wohl meistens der Fall gewesen. Während die anderen sich ebenfalls hinsetzten, angelte Ty sich eine Art Fernbedienung und aktivierte den grossen Bildschirm vor ihnen, der sonst Abends auch mal ein Holo gezeigt hatte. Jetzt aber ließ er eine Aussenkamera Bilder von ihrem Start übertragen. Wenn er es so machte, konnte er oftmals schon aufspringen, bevor seine Mutter offiziell die Genehmigung dafür erteilte. Das einzige, was vielleicht etwas komisch war, war das sie entgegen der Flugrichtung sassen. Aber Ty hatte sich natürlich schon längst daran gewöhnt.

“Habt ihr schon gefrühstückt? Ich hab Hunger wie ein Rancor. Ich hoffe, es gibt Blumfrucht- Marmelade.”

Morgens liebte er etwas süss-klebriges auf dem Brot. Gut, süss und klebrig war eigentlich den ganzen Tag toll. Aber er bekam es eindeutig zu selten- seinem Empfinden nach. Nachdem der Start geglückt und sie in den Hyperraum gesprungen waren, stand Ty als erstes wieder auf.

“Soll ich euch zeigen, wo alles ist? Kommt, wir gehen nach vorne in die Bastelecke. “

Damit meinte er die beiden Werktische, an denen er sich manchmal stundenlang beschäftigt hatte. Unter anderem um alle Zahnbürsten an Board zu zerstören und sie in Bürstenrenner zu verwandeln, die dann wie Ungeziefer überall rumgeflitzt waren, bis die Energiezellen leer gewesen waren. Er hatte immernoch nicht alle wiedergefunden. Eigentlich hatte er vorgehabt, mit Pec und Nevis noch einmal ein ähnliches Inferno zu veranstalten. Aber das hatte nie stattgefunden, was seine Mutter mit Sicherheit freute.

Hyperraum-Richtung Ilum- StarExplorer- mit Sahra, Sam, Leela, Arkon, Ferak, Owen und Mr. Gerahto
 
:: an Bord der 'Doashim' :: Ruul, Darth Draconis, Niphira Minora, Marishka Arugen-Shyish; sowie Droiden ::


An Bord des Schiffes seines Herrn, Darth Draconis, ließen sich unterschiedlichste Kleidungsstücke und diverse Utensilien, wie auch Accessoires finden, die es einfach machen sollten, eine passige Maskerade zu erzeugen. Ruul stöberte geradezu gedankenverloren in den Lagerräumen des bauchigen Nurflüglers herum, bis er - seiner Meinung nach - ausreichend genug ausstaffiert war. Seiner Überlegung gemäß gab er sich als prophetischer Seher aus, einem Priester nicht unähnlich. Genau für diesen Zweck fand er eine Reihe von Roben, wie auch Sonnenschals. Daraus werkelte er sich ein - seiner Auffassung nach - priesterliches Erscheinungsbild. Zahlreiche Schmuckteilchen, für ihn selbst, wie auch für die Kleidung, ergänzten sein Schaffen, so dass er nach geraumer Zeit in seiner Gesamtkomposition durchaus zufrieden war. Ob er mit diesem Entwurf eines persönlichen Alias, welches seiner ursprünglichen Jünger-Erscheinung durchaus auf gewisse Weise ähnelte, die richtige Wahl getroffen hatte, musste die Zukunft zeigen. Doch bisweilen war jenes Trugbild, das nah an der ursprünglichen Realität klammerte, die bessere Wahl - so befand der Duros kurzerhand. Sein ohnehin verworrenes Sprachgebahren, erzeugt durch zu viel Holo-Konsum in Kindertagen und kryptischen Texten im Orden der Sith, mochte einem Seher und Weisenden durchaus besser zu Gesicht stehen, als einem Pistolenschützen. Und der Grünhäutige war sich fast sicher, dass er nicht allzu weit über den eigenen Schatten springen konnte.

Angetan im neuen Aufzug, erste Schritte seiner neuen Persönlichkeit wagend, machte sich der Nichtmensch auf zu seinem Gebieter. Das sonore Schnurren der Triebwerke der 'Doashim' machte ihm Mut, derweil er darauf hoffte, weder der anderen Jüngerin, noch der Scholarin direkt vor die Füße zu laufen. Sein priesterliches Gewand, der Tracht der Jünger des Sithordens nicht unähnlich, fühlte sich fast schon vertraut auf seiner grünen Haut an, derweil er sich auf einen im Lager des Schiffes gefundenen Gehstock stützte. Das verlieh ihm Autorität, Würde und eine gewisse Glaubhaftigkeit. Auch zeremonieller Schmuck in Form eines Siegelrings, wie auch einer würdevoll anmutenden Kette. Den Ursprung dieses schmückenden Tands hinterfragte der technikaffine Jünger gar nicht erst. Er akzeptierte ihre Existenz in den Lagerräumen des Raumers von Darth Draconis schlichtweg. Für die nächsten Tage und Wochen sollten alle Fundstücke Teil seines Trugbildes sein, Teil seiner Verkleidung, seiner Maskerade.

Der Duros erreichte seinen Herrn, der in seiner Funktion als Kunstliebhaber und -sammler eine gänzlich andere Form der Autorität ausstrahlte. Noch immer lauerte tief in der sinistren Gestalt des Draconis die aus Schwärze und Schatten geformte Gefahr, doch sie verbarg sich unter dem Deckmantel eines Lebemannes. Ruul staunte über die Wandlungsfähigkeit des großen Lords, war kurz gewillt ihn ob dieser chamäleonesken Eigenart zu lobpreisen, doch er zwang sich der neuen Identität treu zu bleiben. Als Seher war er mehr Berater denn Speichellecker und so streckte sich der Nichtmensch so gut es seine krumme Gestalt erlaubte.

>>Mister Vijerat ...<<, begann der grünhäutige Jünger, kaum dass er den Erhabenen erspähte. Mit zwei, drei durchaus behenden Schritten war er beim Drachenhaften, dem er sodann die rechte Hand hinstreckte, an welcher der protzige Siegelring prangte. >>... wir hatten noch nicht das Vergnügen, einander persönlich vorstellen zu können. Ich bin Haruspex Ting von Darlyn Boda. Ich hoffe meine seherischen Fähigkeiten werden Ihnen bei Ihrer kulturellen Einkaufstour von Nützen sein.<<, fuhr Ruul - nun aber Ting - fort. Seine roten Augen hefteten sich an den maskierten Herrn, derweil er sich selbst auf seinen Gehstock stützte. Dieses Hilfs- und Stilmittel fand direkt Anklang beim körperlich ja so eingeschränkten Duros. Vielleicht, so überlegte er, behielt er das Nutzen einer Gehhilfe auch in der Folgezeit bei. Nützliches nutzte nur, wer keinen echten Nutzen hatte.

>>Ihr Schiff ist ein beeindruckendes Stück, will ich an dieser Stelle angemerkt haben. Ungewöhnlich, ohne Zweifel, aber sicherlich von großem Mehrwert .. bei der richtigen Handhabe und Pflege. Es wurde doch sicherlich ausreichend gewartet, oder? Im Satz meines morgendlichen Tees zumindest konnte ich meinen baldigen Tod noch nicht prophezeien.<<, fuhr der Grünling vergnügt mit der Scharade fort. Er wollte ein Gefühl für seine neue Rolle bekommen und hatte sich daher mit seinem Gebieter das schwierigste Ziel und den größten Kritiker ausgesucht. Wenn er gegenüber Darth Draconis bestand, dann konnte ihm auf Cathar kein Übel dräuen.

Zudem wollte er die Abwesenheit der anderen nutzen, um vielleicht noch das eine oder andere Wort mit dem Erhabenen zu wechseln, hatte sich selbiger doch dazu verpflichtet, der Besessenheit Ruuls durch den fremden Geist Einhalt zu gebieten. Derzeit erwehrte sich der Duros noch nach Leibeskräften und hoffte auf ein schlagartiges Verschwinden des Schattens aus einer anderen Welt. Doch sollte es auf Cathar ähnliche Schwerpunkte der Macht, der 'Kodierung' geben, wie auf Bastion, so graute ihm schon davor. Kaum dass er darüber nachdachte, begann seine linke Hand zu kribbeln, ganz so, als kröchen Hunderte von Bitzkäfern über die Gliedmaße krabbeln.

Seine Aufmerksamkeit durfte nicht abgelenkt werden, weshalb er seinen Blick auf die Kleidung des Nechesch Vijerat lenkte. Schnell verlor er seine Gedanken an die zahlreichen Muster der Kluft, an die fein gewobenen Stoffe, an Fädenstärke, Materialdichte und verwendete Rohstoffe. In seinem Schädel arbeitete es, als er versuchte den kompletten Ablauf einer Oberteilfertigung zu erörtern. Klare Linien, strukturiertes Denken, Abläufe, Schritte, Berechnungen. Die Welt von Ruul ordnete sich, wurde konkreter und er vergaß das Kribbeln, vergaß das lauernde Grauen in seinem Geist. Vorerst.

:: an Bord der 'Doashim' :: Ruul, Darth Draconis, Niphira Minora, Marishka Arugen-Shyish; sowie Droiden ::
 
:|: Hyperraum – An Bord der Doashim – Cockpit :|:
Nechesch Vijerat(Darth Draconis) & Euphrati Airetsyh(Marishka)

Es war seltsam... und schwer von Draconis nicht als genau das zu denken. Allerdings würde er sie nicht dazu angehalten haben eine Scheinidentität aufzubauen, wenn es nicht notwendig wäre. Mit Sicherheit würde das Schiffsmanifest sobald alle ihre vorübergehenden Namen zusammengetragen wurden, entsprechend aktualisiert werden. Solch eine Tarnung konnte aber auch auf anderem Wege zum Einsturz gebracht werden. Und zwar sobald sie als ihre augenscheinliche Persona auftreten mussten, dies aber nicht glaubhaft tun würden. Namen waren in diesem Fall praktisch die halbe Miete. Hier draußen kannte sie schlussendlich niemand. Zumindest wenn Marishka bei sich selbst blieb. Sie wusste nicht ob ihr Gebieter seine Identität als Nechesch Vijerat schon einmal benutzt hatte, oder ob es auch für ihn das erste Mal unter diesem Deckmantel der Tarnung sein würde?

In gewisse Weise war Marishka nervös und aufgeregt, vor Vorfreude, zugleich. Was ein seltsames Gefühl war. Vor allem jetzt, seit sie in den Orden eingetreten war und seither so gänzlich andere Dinge erlebt und durchgemacht hatte. Andererseits war es nicht allzu abwegig das auch Freude zu den Emotionen dazu gehören sollte, denen sich die Sith hingaben. Obschon das ganze bisher eher hedonistische und düstere Züge gehabt hatte. Nichtsdestoweniger genoss sie das Kribbeln in ihrem Innern geradezu. Und legte ein daher recht glaubhaftes Schmunzeln auf, als ihr Arbeitgeber, nun nicht mehr Draconis, sondern Nechesch Vijerat sie bezüglich Investitionsmöglichkeiten ansprach.


Ein weiterer Vorteil ihrer Abstammung und Herkunft. Vermögen und die Kreise die es zog waren ihr vertraut. Nicht unbedingt wie eine zweite Haut und letzten Endes hatte sie ein Studium der Gesetze angestrebt aber... manche Dinge... die waren selbst ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Dafür hatte sie einfach zu oft ihre Eltern überhört, oder die Nachrichten, die ihre Eltern immer wieder konsumiert hatten und in denen es ausschließlich um Entwicklungen der Aktien & Geschäftswelt gegangen war.


„Das kommt immer ganz darauf an in welchen Bereichen sie investieren wollen Mr. Vijerat. Grundlegend empfehle ich meinen vermögenderen und flexibleren Kunden immer einen ersten Blick auf den Corporate Sector zu werfen. In Sachen finanzieller Grenzen wird man dort nur wenig finden und... die Renditen sprechen für sich.“

Ihre Worte begleitend, hatte sie sich eines der Pads genommen und ein paar der vorbereiteten Daten abgerufen. Zwar hatte sie nichts genaues, da sie nicht mit echtem Geld hatte arbeiten können, würde aber einem nicht mit dem Thema vertrauten Geist, echt genug erscheinen. Kurz inne haltend, überreichte sie ihrem Arbeitgeber, Mr. Vijerat das Pad, damit er selbst es würde studieren können. Mehrere Möglichkeiten in größere Unternehmen der CSA zu investieren boten sich auf den ersten Blick an, sowie die nötigen Weiterführenden Informationen zu diesen Unternehmen. Doch sie war noch nicht fertig... Etwas, das sie hier und jetzt benutzen konnte, obwohl sie seit Jahren nicht mehr an diese eine Unterhaltung ihrer Eltern gedacht hatte. Fast schon war es ihr unheimlich, dass ausgerechnet jetzt die Erinnerungen wieder zurück an die Oberfläche gekommen waren.

„Grundlegend aber besitze ich einige bereits bestehende Verbindungen vor allem in den Kernwelten, die sich sowohl in Richtung Imperium, als auch der Republik bewegen. Insofern kann ich, je nachdem wie viel Spiel sie mir zu Gedenken lassen, einiges auf die Beine stellen.

Für ein erstes würde ich ein einfaches CSA Paket, sowie eine nicht allzu geringe Investition über die CoruscaHoldings empfehlen. Fast schon eine Institution, die seit je her unparteiisch auf beiden Seiten agierend ein hohes Ansehen genießt. Darüber hinaus...


Sollten sie aber... speziellere Wünsche und Vorstellungen haben, die auf herkömmlichem Wege nur schwer zu erlangen und in Anbetracht mancher gesetzlicher Vorschriften nur unter größerer... Achtsamkeit eingeleitet werden sollten, verfüge ich noch über zwei weitere Kontakte, auf die man zurückgreifen könnte.“


Natürlich war es nicht immer ratsam seine Verbindungen offen zu legen. Doch an manchen Stellen konnte man durch Name-dropping Punkte sammeln. Hier auf republikanischem Raum wäre es daher wenig ratsam sich auf enge Verbindungen zu Firmen wie die ihrer Familie zu berufen, während die Assoziierung mit der CoruscaHolding, die sich zuletzt auch stark für die Virus-Hilfe auf Coruscant selbst eingesetzt hatte und darüber hinaus Jahr um Jahr eine überaus generöse Summe für wohltätige Zwecke spendete, schon ganz anderen Eindruck machen konnte. Dementsprechend hatte Marishka hier und da wichtige Namen diverser Unternehmen und Aktiengesellschaften angefügt, die, sollte ihr Gebieter sie sich behalten können, in eben genau diesen Momenten hilfreich werden könnten. Wichtige Persönlichkeiten zogen viel nutzen aus ihrem Ansehen und die Aussicht darauf das ein erlesener Kunstsammler den eigenen Namen bei Pierre Les Gray würde anschwärzen können, seines Zeichens Gründer und Inhaber besagter CoruscaHoldings höchst selbst... nun... wer konnte das schon wollen.

„Darüber hinaus habe ich es mir erlaubt einen vorläufigen Standardvertrag aufzusetzen, der alle Eventualitäten und vor allem zusätzlichen Sonderleistungen wie Transport und eine Versicherung ihrerseits vor möglichem Schaden, der während selbigem entsteht, sie entsprechend absichert. Und die Möglichkeit offen lässt ihnen eventuell wichtige Klauseln hinzuzufügen. Oder eben je nach Situation erforderlich.“

Mit einer kurzen wischenden Bewegung über ihren schlanken und handlichen Pad schob sie die angesprochene Vertragsdatei als Ansicht an das Pad das im Augenblick in den Händen von Mr. Vijerat ruhte. Fast hätte sie Draconis gedacht und schalt sich innerlich ein wenig selbst. Im gesprochenen Diskurs schien es nicht so schwierig zu sein. Allerdings hatte sie das Thema entsprechend vorbereitet und war sich daher einigermaßen sicher gewesen. Die erste Probe würde unter fremden Augen vollzogen werden. Dann wenn es auch wirklich um etwas gehen würde.

Die nächste Offenbarung allerdings war die neue Gestalt in der sie den Duros Ruul erblickte, der sich auch sogleich bei ihrem Gebieter vorstellte und Marishka... nein. Euphrati... kam nicht umhin einen kurzen Moment mit ihrem Blick an dem Siegelring des Duros hängen zu bleiben. Sie überließ das Feld für den Moment den beiden Männern, ehe der Duros dann endete und Ma... Euphrati dem Duros ein einnehmendes Lächeln schenkte.


„Haruspex Ting. Es ist mir eine Freude ebenfalls ihre Bekanntschaft zu machen. Euphrati Airetsyh. Ich werde Mr. Vijerat und sie ebenfalls auf dieser Etappe der Reise begleiten.“

Sie hielt die Vorstellung ihrerseits knapp. Immerhin waren sie theoretisch die Angestellten von Nechesch Vijerat und würden sich in den kommenden Episoden des Ausfluges wohl noch das eine oder andere Mal zu sprechen bekommen. Je nachdem... Euphrati hatte keine Ahnung, wie genau dieser Trip sich gestalten würde. War aber durchaus interessiert sich mit der neuen Person die der Haruspex Ting darstellte auseinander zu setzen. Auf den ersten Blick schien es absolut gegenteilig zu dem was Ruul sonst ausmachte, aber... genau das war der Fehler ihres Denkens. Bis sie wieder von Cathar abreisen würden... oder ihre Tarnung auffliegen würde, gab es keinen Ruul. Und auch keine Marishka. Euphrati. Euphrati Airetsyh, wiederholte sie mehrfach in Gedanken, während sie dem Haurspex nicht nur ein einnehmendes Lächeln, sondern auch einen höfischen Knix schenkte, der in Kreisen der mächtigen und reichen durchaus immer wieder gesehen wurde.

:|: Hyperraum – An Bord der Doashim – Cockpit :|:
Nechesch Vijerat(Darth Draconis) & Haruspex Ting(Ruul) & Euphrati Airetsyh(Marishka)
 
[Coruscant | Jedi-Tempel | Landeplattform E-171 | StarExplorer | Ty´s Zimmer] Azamthoth, Ty, Sahra irgendwo anders im Schiff

Auf die frage von Sam ob er ein traditionelles Gericht von Uvena Prime den anderen vorsetzen soll, klatschte Ty in die Hände und meinte das es eine gute Idee war, und frage ob es vielleicht morgen Mittag schon ginge.

„HIja', luq, laH vISop DeSDu' DungluQ wa'leS chaq Qochbe' SoSlI'“ („Ja natürlich kann ich gleich morgen Mittag das essen Machen, wenn deine Mutter einverstanden ist.“)

Azamthoth vermutete zwar schon das Sahra ihm es erlaubte, allerdings schadete fragen niemanden und es war höflicher erst zu fragen bevor man sich in die Küche stellte und essen für alle machte. Die beiden blödelten noch ein bisschen rum, bevor sie sich ins Bett begaben. Da Azamthoth nie wirklich schlief, sondern eher in einem Halbschlaf war bemerkte er wie Ty immer wieder das licht der Leselampe an und wieder ausschaltete, Schluss endlich stieg der kleine aus dem Bett und kletterte die Leiter runter, um zu seiner Spielzeugtruhe zu gehen und eine Taschenlampe aus dieser zu nehmen. Während Ty Azamthoth fragte ob er Spinnen sah leuchtete er mit der Taschenlampe in jede Ecke.

„Qo'. spiders naDev ghewmey vIlegh. 'ej chongaghpa' wa'DIch DughoS juS lughaj. jatlhqa' Qong Suq, ghaH 'e' chong.“ („Nein. Ich sehe hier keine Spinnen. Und wenn müssten sie erst an mir vorbei um zu dir zu kommen. Leg dich wieder schlafen, ich werde aufpassen.“)

Nachdem Ty wieder in das Bett gestiegen war und unter die Bettdecke gekrochen war verging etwas Zeit, bevor er wieder mit dieser irgendwas nachsah. Azamthoth beschloss so lange wach zu bleiben bis Ty eingeschlafen war, um ihn etwas beruhigen zu können das er weiß das Azamthoth auf ihn aufpassen würde. Als Ty endlich eingeschlafen war wartete Azamthoth ein paar weitere Minuten bevor er sich aus dem Bett begab, und die Taschenlampe aus dem Bett von Ty nahm und diese wieder in die Truhe lag, um sich anschließend wieder in das Bett zu legen. Am nächsten morgen wachte Azamthoth gegen 5 Uhr auf, um Sahra zu helfen die Vorräte in das Schiff zu bekommen und das Ladeverzeichnis zu überprüfen, Der Padawan von Sahra war auch schon da, und trug zwei Kisten in die Kombüse des Schiffes. Als alle da waren, die Vorräte verstaut waren und die Zimmerverteilung vorgenommen wurde ging Azamthoth kurz in den Laderaum, um sich zu vergewissern das alles verstaut und gesichert war. Als er damit fertig war ging er wie nach bitte in den Gemeinschaftsraum und setzte sich zu den anderen anwesenden. Auch Ty kam nach einer Zeit, und anscheinend war er gerade erst aufgestanden da er noch seine Schlaf Sachen anhatte und noch etwas verschlafen aussah. Nachdem sie den Sprung in den Hyperraum gemacht hatten ging Sam in das die Küche zu Sahra.

„maj po sahra. ramvam crawling around ghaH qar lIm ty, qaS nuq DaSov'a'?“ („Guten Morgen Sahra. Ty hatte heute Nacht regelrecht Panik das Spinnen auf ihm herum Krabbelten, weißt du was vorgefallen ist?“)

Da er selber keine Kinder hatte und auch nicht wirklich gut mit anderen Menschen umgehen kann außer mit Sahra und Ty wusste er nicht was er tun sollte, weshalb er Sahra darüber in Kenntnis setzte was war, auch wen diese wahrscheinlich schon gespürt hatte das Ty aufgewühlt war.

"nuqDaq jIHvaD Samta'meH DaSov." ("Du weißt wo du mich finden kannst.")

Mit diesen worten drehte er sich um und ging wieder zu den anderen in den Gemeinschaftsraum, wo er sich wieder auf da Sofa setzte.

[Hyperraum | auf dem Weg nach Ilum | StarExplorer | Gemeinschaftsraum] Azamthoth, Sahra, Leela, Arkon, Ferak, Owen und Mr. Gerahto
 
Zuletzt bearbeitet:
[Hyperraum – An Bord der Doashim – Niphiras Zimmer - Niphira alleine]


Es war so weit. Zumindest hoffte Niphira das. Sie schaute an sich herunter und war teilweise zufrieden. Ja, es sollte so gehen. Auch wenn sie es hasste sich zu verstecken. Dies alles war in ihren Augen so absurd, dass sie sich einfach unwohl in ihrer Haut fühlte. Einen kurzen Moment ließ sie ihre Gefühle zu. Ein sanfter Kuss, dann musste sie sich auf den Weg machen. Jedoch hielt sie inne, als ihre Ohren die Gespräche mitbekamen. Geldgeschäfte? Ein kurzer Blick reichte und Niphira kehrte beschämt in ihr Zimmer zurück. Sie konnte diese Rolle nicht spielen. Alleine Ruul würde sie durchgängig damit aufziehen. Langsam setzte sich die Schülerin auf den Boden und meditierte. Sie musste auf andere Gedanken kommen. Ihre Gedanken kreisten wie verrückt. Wie konnte sie sich in diese Gruppe eingliedern? Was sollte sie tun? Es war ihr peinlich. Sie war ein nichts. Am Ende konnte sie sowas nicht. Warum konnten sie nicht einfach da auftauchen? Klar... Draconis durfte nicht auffallen. Wenn ihr Vater herausfand, dass der Leviathan hier wäre, und das würde unweigerlich mit dem Erkennen Niphiras passieren, würde er sich allen in den Weg stellen. So einfach war das. Vielleicht musste sie in dieser Situation den Blickwinkel etwas ändern. Auch wenn es nicht so leicht war wie man annehmen mochte. Dennoch... Geldgeschäfte... Ruuls Rolle, Marishka und Draconis. Sie alle nahmen etwas gehobeneres ein. Sie selbst fühlte sich nur mehr wie ein tumber Bauerntölpel. Langsam kauerte sie sich zusammen. Hatte Angst vor den Spitzen der Jünger und ihres Herren. Bekam regelrechte Panik umso mehr sie sich in diesen Gedanken verlor. Warum war sie überhaupt die Schülerin des Sith geworden? Warum hatte er sie genommen? Warum nicht ersetzt durch Ruul, Marishka oder wem auch immer? Sie war doch nur unfähig in allem was sie tat. Kaum mehr als ein Schläger. Sie sehnte sich zurück. Zurück in jene Zeit wo ihr Leben noch einfach gewesen wäre. Am Liebsten hätte sie ihren Kopf so lange gegen die Wände ihres Zimmers geschlagen, bis sie alles vergessen hätte. Nichts. Das war sie. Nichts! Selbst die Jünger waren ihr schon jetzt in quasi allem überlegen. Egal was kam. Nie hatte sie sich verstecken müssen. Sie war immer stolz ihren Weg gegangen. Nun aber sollte Niphira sich verstecken. Hinter einer Maske. Langsam schlang sie die Arme um sich. Sie war Dreck. Nicht mehr. Sie verdiente es nicht einmal in dem gleichen Raum wie die anderen zu sein. Warum reagierte sie überhaupt so trotzig auf so manchen Satz des Drachen? Sie hatte kein Recht dazu. Nicht im Geringsten. Versagen war alles was die Schülerin darstellte. Langsam löste sie das Schwert von ihrem Gürtel und legte es auf ihr Bett. Wäre Flucht damals nicht der bessere Weg gewesen? Sie könnte davon laufen. Sobald das Schiff gelandet war. Sie wäre zu Hause. Sie wäre stark genug um ihre Freunde und Familie zu beschützen. Nicht wie damals. Damals als Bauernmädchen welches lediglich halbwegs ein Schwert führen konnte. Frustriert legte Niphira ihre Waffen ab. Nichts von diesen Sachen würde ihr helfen. Sie war schwach. Ohne sie wäre Draconis besser dran. Dann konnte er sich um seine Lieblinge kümmern.

Langsam kniete sich Niphira vor das riesige Fenster. Tränen in den Augen spürte sie eine Wärme. Eine wärme wie sie nur eine Art Wesen in der Galaxie zu vermitteln vermochte. Die wärmende Liebe einer Mutter. Warum musste alles nur so laufen? Warum? Sie spürte diese Wärme und und wusste, dass sie selbst sich diesen sicheren Hafen zerstören musste. Als Teil einer perversen Prüfung. Als Teil von etwas, dass Niphira eigentlich nicht wollte. Sie wollte eine ehrenwerte Kriegerin sein. Aber wie sollte das gehen, wenn ihr Weg auf den Mord an die eigene Erzeugerin hin führte. Wie konnte ein Mensch überhaupt denken, dass dies eine Prüfung war? Es musste getan werden. Und dann? Was dann? Es fühlte sich so an als würde sich Niphiras ganzer Magen verkrampfen. Während die anderen scheinbar nahtlos in die Rollen hochgestellter Bürger übergehen konnten, so kannte Niphira nichts in der Richtung. Sie war nur ein Bauernkind. Bevor sie Bastion erreicht hatte, hatte sie nicht einmal richtig lesen können. Nur die nötigsten Dinge und ein paar Worte. Nun sollte sie so tun als würde sie zu diesen aufgeblasenen Persönlichkeiten gehören. Ihre Angst wuchs immer weiter. Es war so als könnte sie nur versagen. Als gäbe es keine andere Möglichkeit, dass sie es versauen würde. Immer stärker kam in Niphira das Bedürfnis auf sich in dem Zimmer einzuschließen und an Bord der Doashim zu bleiben. Sie alle würden Erfolg haben und Niphira selbst nicht scheitern, einfach weil sie nichts tun würde. Wie leicht es doch wäre sich nun unter der Decke zu verkriechen und dann einfach zu schlafen bis alles vorbei wäre. Am Ende ging es aber nicht. Ihr Meister würde es nicht zulassen. Niphira starrte in die schwache Spiegelung vor sich. Nichts. Das war sie. Eigentlich im höchsten Maße erledigt stand die Frau auf. Sie war keine Schülerin, keine angehende Sith. Sie war nur schmutz. Die Stichelleien von Ruul waren doch nur die Wahrheit. Nur deswegen ging sie darauf so ein. Er war ihr überlegen. Sie alle waren ihr überlegen. Niphira selbst war nur ein dummes Bauernkind. So legte Niphira jegliche Waffe ab und stand langsam auf. Sie legte ihre Kleidung ab und starrte ihrem Nackten selbst entgegen. Starrte ihren Körper an und hasste jede Zelle daran. Sie schloss ihre Augen und keuchte. Sie musste ihre Aura verstecken. Seit dem Training hatte sie kaum Gelegenheit zum Üben gehabt. Zu lange hatte sie Pläne geschmiedet und über den Haufen geworfen bis sie zufrieden war, nur um diesen Plan von ihrem Herren vernichtet zu bekommen. So sammelte Niphira immer mehr Macht in sich. Sie spannte ihren ganzen Körper an. Wie ein Wirbelsturm war Niphira von der Macht umgeben. Aus jeder Pore ihres Körpers schien sie zu triefen. Langsam streckte sie ihre Arme aus und zog diese Macht in sich herein sodass von dieser nur ein leichtes Echo blieb. Sie würde der Bestie nicht weiter nachgeben. Sie wollte dieser Bestie nicht nachgeben. Also verschloss sie es so gut es ihr möglich war. Versteckte diesen Teil ihres Daseins in sich und warf den Schlüssel so weit es ging weg. Sie musste ihren Frust abbauen. Es war nicht viel gewesen, aber es half zumindest teilweise. Allerdings blieb nun nur noch die eine Frage... Wie um alles in der Welt sollte sie diesem elitärem Getue nur Standhalten? Wie sollte sie auch nur im Ansatz eine Mitreisende sein? Ihre gesamte Tarnung war nun einmal eher die einer ärmeren Frau. Keiner Person die in irgendwelche Aktien investierte oder auch nur im Ansatz Ahnung davon hatte. Wieder einmal hatten sie alle es geschafft ihre Planungen zu ruinieren. Wieder einmal war nichts richtig gewesen. Resigniert setzte sich Niphira auf ihr Bett und starrte die Wand an. Mit der Macht sperrte sie sämtliche Waffen in einen Spint und senkte ihren Blick.
Versagt. Wieder einmal hatte sie auf ganzer Linie versagt. Sie wusste nicht weiter. Wusste keinen Rat. Und egal was passierte. Die verdammte Eidechse würde wieder einmal behaupten, dass es ihre bewusste Entscheidung gewesen wäre. Dass sie alleine die Schuld hätte. Niphira legte sich hin. Nein. Sie brauchte ihrer Mutter nicht gegenüber treten. Sie wollte sich nicht hinter irgendwelchen Masken verstecken. Sie wollte stolz der Frau gegenübertreten. Nun sollte sie wie ein schlechter Attentäter sich heran schleichen und so tun, als wäre sie wer anderes. Sie war einfach nicht gut in sowas. Sie war unfähig. Unglaublich unfähig. Langsam drehte sie sich zur Seite und ließ die Tränen einfach zu. Sie konnte nur versagen. Konnte es nicht schaffen. Ein so feiger Sieg wäre nur das. Feige. Es lag keine Ehre in solch einem Vorgehen. Es lag nichts darin. Nur das Gefühl schmutzig zu sein. Nicht einmal Dreck. Langsam zog sie die Beine an und schlang die Arme um sich. Sie hatte Angst. Einfach nur Angst. Panik davor wieder nicht zu genügen. Angst, wieder nur von Ruul und den anderen so vorgeführt zu werden. Nichts anderes würde passieren. Die Jünger würden sie auslachen. Einfach weil alleine ihre Tarnung nichts war. Sie selbst war nichts. Sie konnte nichts. War nichts und würde nie etwas anderes sein als ein Bauerntölpel. Wie sollte sie sich überhaupt beweisen, wenn sie sich nicht einmal gegen einen Jünger wehren durfte. Spürte dieser Narr es nicht? Merkte er nicht, dass sie sich dadurch der Lächerlichkeit preisgab? Wie sollte Niphira jemals Anerkennung erlangen, wenn jeder Jünger sich über sie lustig machen durfte und ein altkluger Sith sie davon abhielt sich auch nur mal zur wehr zu setzen auf ihre Art. Nein! Immer hieß es man solle sich um was anderes kümmern. Immer wurde es als nichtig abgetan während er selbst bei jeder Kleinigkeit irgendeines Untergebenen direkt aus der Haut fuhr nur weil er es wieder so verstehen musste, wie er es wollte. Nein. Niphira würde auf dem Schiff bleiben. Sie würde ihre Mutter nicht töten. Sie würde hier bleiben und das Zimmer nicht mehr verlassen. Es war doch ohnehin egal was sie wollte. Es war egal was ihre Ziele waren. Sie würde niemals frei sein. Niemals ihren Weg gehen. Es war ihr Schicksal hier zu bleiben. Sie würde auf Bastion in die Bibliothek zurück kehren. Dort ihren Dienst tun und es sein lassen. Sie war die unfähigste Sith Anwärterin im Tempel. Sollte Draconis doch mit seiner Entourage glücklich werden. Sie selbst... war es nicht wert. Sie wollte keine Waffen mehr sehen. Wollte nicht kämpfen. Sie hasste alles was damit zu tun hatte. Ihre Kraft war am Ende. Sie konnte einfach nicht mehr. Die Stichelleien. Die Kämpfe. Alles war ihr gerade einfach zu viel. Sie war nicht wie diese Herzlosen im Tempel. Sie konnte nicht diese Grausamkeit an den Tag legen. Das war nicht sie. Sie war zu schwach. Zu empathisch veranlagt. Irgendwann musste man es sich eingestehen einen Fehler gemacht zu haben. Langsam schlossen sich ihre Augen und sie kauerte sich immer weiter zusammen. Nichts. Einfach nichts war sie.


[Hyperraum – An Bord der Doashim – Niphiras Zimmer - Niphira alleine]
 
Hyperraum Richtung Ilum- StarExplorer- Cockpit- Allein- Ferak, Ty, Leela, Arkon, Sam, Owen und Mr. Gerahto wo anders

Sahra machte auf dem Weg in die Küche einen kleinen Abstecher in ihr Quartier, um etwas aus ihrer Tasche zu holen. Auf dem Rückweg sah sie Ty, der die meisten ihrer Begleiter auf einen Rundweg einlud. Sahra lächelte.

“Ty, willst du dich nicht erstmal anziehen und dir die Zähne putzen? “

Natürlich war das hier auch sein Zuhause und wenn nicht so viele mehr oder weniger fremde Personen an Board gewesen wären, hätte Sahra ihrem Sohn damit auch Zeit gelassen. Aber jetzt mussten sie sich doch etwas zusammen reissen und vielleicht nicht unbedingt mit dem Schlafanzug durch die Gegend springen.
Nachdem das geklärt war, ging sie zur Küche. Von dort stieg ihr bereits ein herzhafter Duft in die Nase und sie betrat lächelnd den Raum.

“Nicht nur fast ein Jedi, sondern auch ein Koch. Beeindruckend. Das riecht wirklich gut, Ferak. Was ist das?”

Sie selbst aß eher selten gerührte Eier zum Frühstück. Das war eher ein Mittagessen, wenn sie keine Lust hatte zu kochen. Aber wenn Ferak so gern am Herd stand, hatte sie vielleicht jemanden gefunden, an den sie diese Last abtreten konnte.
Ihr Blick huschte kurz zum Flur raus, während sie die kleine Schachtel in der Hand drehte.

“Ferak? Ich weiss, dass es ein sehr alter und eigentlich nicht mehr praktizierter Brauch ist, auch wenn ich es sehr schade finde. Eigentlich ist es doch ein netter Brauch, dass der Meister seinem Padawan ein Geschenk macht. Ich hab sehr lange nachgedacht, was zu dir passen würde. “

Die Jedi lächelte und streckte ihm dann die kleine Schachtel entgegen, in der der Ring ruhte, den sie für ihn hatte anfertigen lassen.

“Ich hoffe, das Stück deiner Heimat passt. Ich musste bei der Grösse etwas schätzen. Ansonsten müssen wir ihn noch anpassen lassen. “

Ihr Geschenk war...aussergewöhnlich. Wenn auch nicht auf den ersten Blick. Iridonia war ein Planet, der von Vulkanausbrüchen erschüttert wurde. Wo anderenorts blaue Flüsse flossen, waren es dort glühend rote Lavaflüsse. Iridonischer Lavastein war darum etwas, dass jetzt nicht so selten zu finden war. Doch hin und wieder hatte die Macht seltsame Ideen, Objekte vermehrt zu durchdringen. Das war zum einen bei den Kristallen so, die das Herz ihrer Lichtschwerter bildeten. Aber es konnten auch weniger auffällige Objekte sein. Sahra erinnerte sich noch gut an den Tag, als sie diesen Lavastein aus einem Berg anderer Lavasteine herausgeholt hatte. Eigentlich hätte sie sich garnicht für den Stein- und Fossilienhändler interessiert. Zumindest nicht mehr als für die anderen Stände rings herum. Aber die Macht hatte sie zu diesem Stand gezogen und Sahra hatte den Arm bis zum Ellenbogen in den Haufen gesteckt, um diesen Stein herauszuziehen. Sie hatte ihn bei sich getragen, unschlüssig, was sie damit machen sollte. Lavastein war nicht brauchbar in Lichtschwertern. Doch es geschah nie etwas zufällig. Damals hätte sie nie daran gedacht, sich einen Schüler zu nehmen. Erst , als sie Ferak getroffen hatte und etwas später den Stein in einer ihrer Taschen wiedergefunden hatte, hatte das Puzzle plötzlich Sinn ergeben. Sie hatte dieses machtdurchdrungene Stück Lava nicht für sich selbst gefunden. Sondern für ihren Schüler. Als sie das erkannte, wurde ihr erneut klar, dass es ihre Bestimmung gewesen war, ihn zum Padawan zu nehmen. Sie war fast ein wenig aufgeregt, als sie den Zabrak beobachtete, wie er sein Geschenk auspackte. Hoffentlich würde es ihm gefallen.

Hyperraum Richtung Ilum-StarExplorer-Küche- mit Ferak- Ty, Sam, Leela, Arkon, Owen und Mr. Gerahto wo anders
 
Zuletzt bearbeitet:
JqUbCLZ.png

HYPERRAUM :: UNTERWEGS NACH CATHAR :: AN BORD DER DOASHIM
DARTH DRACONIS,NIPHIRA MINORA, RUUL, MARISHKA ARUGEN-SHYISH UND BEDIENSTETE

Ein jedes Wesen war ein Produkt seiner Wahrnehmung. So würde die selbe Situation, die mehrere Wesen erlebten, ein Spiegelbild des Erfahrungshorizontes dieser Wesen abbilden. Die Welt der Finanzen und des Geldes, ihrer Kapriolen an der Börse von Aargau und ihren Kurswechselspielen waren für Darth Draconis seit je her ein Datapad mit sieben Verschlüsselungen gewesen, doch schien die Hochwohlgeborene, Marishka, in dieser Welt zu erblühen und ihrer Rolle gerecht zu werden, als habe sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Zu einem Stück weit war das auch wahr, gehörte doch diese Welt zum Erfahrungshorizont, den sie bei ihrer Aufbringung erlebt hatte, während der Sith von solcherlei Dingen keinerlei Ahnung hatte. Doch genau zu diesem Zwecke hatte er eine breite Palette an verschiedenen Wesen in seiner Entourage, um diese Mängel auszugleichen. Für Draconis ergab nicht alles, was sie sagte Sinn. Nicht weil die Hochwohlgeborene Unverständliches sprach, sondern weil es schlicht und ergreifend für Darth Draconis neu und unbekannt war. Doch ihre Art zu sprechen, ihre Körperhaltung und der vorbereitete Vertrag, dem sie dem ahnungslosen Sith in die Hände drückte, waren Zeugnis ihres Sachverstandes. Den Sith zumindest hatte sie täuschen können.

„Wie ich sehe, sind meine Geldanlagen bei Ihnen in besten Händen, Miss Airetsyh.“

Die Scharade des Duros war ein Anblick, bei dem der Sith eine Augenbraue hochschnellen ließ. Sie war ein Testament für seine Wandlungsfähigkeit, doch sah der sonst schlicht gekleidete Duros in diesem Aufzug… beinahe royal aus. Anders konnte es der Sith nicht beschreiben. Doch die Rolle die er angenommen hatte, so gut sie auch durchdacht war, war nicht genau das, was sich Darth Draconis vorgestellt hatte. Ihr Mummenschanz war nur so effektiv wie das schwächste Glied dieser Täuschungskette und noch konnte Draconis nicht verstehen, wofür ein Geschäftsmann aus den Kernwelten einen Seher benötigte. Vielleicht würde er seine Rolle anpassen müssen, ihr einen spirituelleren Anstrich geben müssen, sodass er vor jeder Investition den Willen der höheren Mächte befragte? Adaption war unumgänglich bei dieser Gratwanderung zwischen Glaubwürdigkeit und Entschleierung.

„Euer Würden.“ begrüßte der Sith den Duros, seinem Rang und seiner Stellung entsprechend. Für den Duros musste es ein famoser Spaß sein den Herrn und Meister vor ihn verbeugend zu sehen, doch wusste Darth Draconis, dass die Einhaltung der Rolle oberste Priorität hatte. Sich im Schatten seiner Rolle in eine niedere Stellung zu flüchten war ein besserer Schild, als so manche Durastahlplatte. „Ich bin gespannt welches Verdikt mein nachmittäglicher Tee offenbaren wird, wenn ich ihn Euch reichen werde.”

Der betont freundliche Tonfall des Sith wurde durch den Inhalt seiner Worte konterkariert. Wäre er nicht in einer Rolle, er hätte sogar eine gänzlich andere Wortwahl gewählt, besonders im Zusammenhang mit den von Ruul angesprochenen Eingeweiden. Doch er war nicht Darth Draconis, Meister der Sith. Er war Nechesch Vijerat, Geschäftsmann mit einem Sinn für Kultur. Für Draconis war nicht ersichtlich welche Rolle ein Seher im Personaltableau eines Kunstinteressierten aus den Kernwelten haben konnte, doch besann sich Draconis, bevor er ihn zur Räson rufen würde. Ein Exzentriker würde sich einen Hofstaat allerlei in seinen Augen interessanter Wesen halten. So wohl auch Nechesch Vijerat. Die Rolle wandelte sich im Zusammenspiel mit dem Wesen anderer Kreaturen, ob er wollte oder nicht, sodass sie auch einen Einfluss auf ihn hatten, den er sonst niemals zulassen würde. Doch das war eben das gefährlich Schöne als solchem Mummenschanz, die Regeln wurden außer Kraft gesetzt, für diese Momente, und alles schien möglich. Die Realität war der Sklave, zu dem man ihn machte.

Die Haltung des Sith veränderte sich. Vom flamboyanten Geschäftsmann der Kernwelten mit dem nötigen Geldbeutel und Interesse an Kunst, wechselte die Körperposition des Leviathans in das gewohnte Gebahren des Sith Meisters zurück, kühl kalkulierend und von einem unterschwelligen Zorn erfüllt, der sich wie ein Geschwür durch seine ganze Existenz fraß. Er war weitesgehend zufrieden. Marishka hatte sich in ihrer Rolle vertieft und war geradezu aufgeblüht, während er von Ruuls Leistung zum ersten Mal, seitdem der Duros ihm diente, ein wenig enttäuscht war. Doch es war nicht alles verloren, hatte doch das Wesen, dass sich sonst in einem Kokon aus Realitätsflucht versteckte es geschafft über sich hinauszuwachsen und eine abstrakte Rolle einzunehmen, die dem sonst so technisch versierten Wesen wie eine Pein vorkommen musste.


„Jede Rolle ist nur so gut wie ihre Glaubwürdigkeit innerhalb des Systems, in dem sie sich bewegt. Wir haben hier ein Ensemble schillernder Persönlichkeiten. Das passt, weil wir uns in diesen Ebenen der Gesellschaft bewegen. Wir verstecken uns, indem wir alle Augen auf uns richten und von unserem wahren Naturell ablenken.“

In diesem Fall schien die Maskerade passend zu sein, doch wäre nicht an jedem Ort dieser Aufzug passend gewesen. Wie passend es für eine Welt des Outer Rims war, würde sich noch zeigen müssen, doch hatte Darth Draconis vor seine Beute, sprich den Totenflüsterer sowie die Mutter seiner Schülerin mit diesem Aufzug aus der Reserve zu locken. Sie wollten auffallen und doch eine gewisse Aufmerksamkeit erregen. Ein schmaler, höchst gefährlicher Grat von dem Draconis nicht sagen konnte, ob es aufgehen würde oder nicht. Für die beiden Jünger war aber in erster Linie wichtig zu lernen das Macht dort lag, wo der Gegenüber sie vermutete. Er hätte als Sith auch die Rolle des Dieners einnehmen können während Marishka die Geschäftsfrau gegeben hätte. Eine Umkehr der Verhältnisse, die jedoch genauso passend für das ganze Ensemble gewesen wäre.

„Doch als Sith werdet ihr vielleicht in den Umstand kommen weitaus schlichtere Rollen anzunehmen, um wahrlich unterzutauchen. In den unteren Regionen von Nar Shaddaa würde uns so viel Pomp angreifbar machen. Jede Situation hat eine entsprechende Rolle, die geeignet ist. Ihr sollt auf Cathar diese Rollen beobachten.“

Für einen kurzen Moment erinnerte sich der Sith an ein Leben, dass ihm so fern erschien, als wäre es das Leben eines anderen gewesen. Damals auf Nar Shaddaa, als er dort lebte und arbeiten musste. Gegen seinen Willen. Gegen sein Naturell. Es war ein tagtäglicher Kampf gewesen. Doch nun war er hier, von allen Ketten befreit, bereit seinem Pfad zu folgen. Er kannte das Leben in der Gosse, das Leben am unteren Ende der Nahrungskette. Er hatte die Wesen gesehen und gehört, die dieses Leben fristeten. Doch kannte die Hochwohlgeborene dieses Leben? War dem Mechaniker die Leiden eines Wesens im Outer Rim bekannt, wo selbst Wasser zu einer wertvollen Quelle werden konnte? Er musste sie für die Schwächen der galaktischen Population sensibilisieren, wenn sie ein Teil ihrer werden wollten, um in der Masse zu verschwinden.

„Schaut euch Bettler und Händler an, Arbeiter und Gebeutelte. Ihren Habitus und ihren Sprachgebrauch. Merkt ihn euch, kopiert ihn. Werdet zu Spiegelbildern, wenn es sein muss, nutzt die Stärken und Schwächen eures Charakters aus.“

Ein blinkendes Licht an der Konsole gierte nach der Aufmerksamkeit des Leviathans, informierte ihn darüber, dass sie in Kürze Cathar erreichen würden. Endlich. Der Moment der Wahrheit rückte näher. Er würde seine Schülerin losschicken und sie würde als Sith wiederkehren. Ein vollkommenes Wesen, sein Vermächtnis an die Sith. Sie würde dort triumphieren wo so viele seiner Scholaren vor ihr gescheitert waren. Ihre Namen verblassten in seiner Erinnerung, die Schmach ihrer Niederlage ein Relikt der Vergangenheit. Doch nicht Niphira. Sie hatte die Schrecken der Katakomben durchlebt, dort ihre Durchtriebenheit bewiesen, indem sie die Jünger als Schutzschild nehmen wollte. Gedanken, die verrieten, dass ihr Weg eine Sith zu werden sich manifestierte. Sie war es gewesen, die den Illusionen dieses unheilvollen Orts standgehalten hatte, den Kampf gegen die Untoten gesucht und gefunden, mehr noch, triumphiert hatte. So eigensinnig Niphira Minora war, so effektiv war sie. Ihre Starrköpfigkeit war ihr Schild gewesen, dass ihr in den Katakomben geholfen hatte einen kühlen Kopf zu bewahren und sich im Kampf gegen den Schüler von Darth Malevolos so sehr ans Leben zu klammern, dass sie ihn besiegt hatte. Der Sieg gegen eine Jedi würde der Triumph werden, der dem Ganzen die Krone aufsetzte. Die Prüfung zugleich Geschenk an ihren Einstieg in das Leben als Kriegerin der Sith, als zukünftige Klingengeborene.
Doch um dahin zu kommen, mussten sie die Jedi erst aufspüren. Jedes Werkzeug hatte seinen Sinn und so waren auch die Jünger Spielsteine in diesem Dejarikspiel, die dazu da waren ihrer Rolle zu entsprechen und dem Meister und seiner Schülerin zuzuarbeiten. Auch wenn Draconis anfänglich keinen Gefallen an der von Ruul ausgewählten Scharade gefunden hatte, erwies sich die Rolle im Nachgang als nützlicher, als es dem Duro vielleicht gewahr war.

„Ruul, du wirst als Haruspex Ting uns bei der Suche nach der Jedi helfen. Gib‘ dich als Wesen aus, dass nach spirituellem Beistand sucht und daher von einer Jedi auf Cathar gehört hat. Melde jeden Hinweis aber nähere dich ihr auf keinen Fall, deine Gedanken würden dich ihr gegenüber verraten. Kontaktiere meine Schülerin und erweise dich wie mir als nützlich.”

Die baldige Ankunft auf Cathar brachte ihn in einen gewissen Zugzwang. Sein Erbe am Vermächtnis der Sith war noch nicht aufgetaucht, was den Leviathan stutzen ließ. Niphira war nicht glücklich darüber gewesen, doch musste sie lernen, dass der schnelle, einfache Weg oftmals auch ein Weg ins Verderben sein konnte. Sie waren im feindlichen Territorium, einem Ort an dem man ihn potenziell als Kriegsverbrecher suchen würde. Weder der Totenbeschwörer noch er würden sich die Blöße geben ihre Auren einfach so preiszugeben. Was die Mutter seiner Scholarin anbelangte, schien auch sie ein Leben fernab der Zivilisation vorzuziehen. Sie würde sicherlich auch keinen Grund haben sich direkt finden zu lassen, zumindest vermutete, dass der Sith. Es war ein lauerndes Spiel, dass sie spielen mussten. Bedachte Schritte, vorsichtige Züge. Der Frieden von Umbara fesselte seinen Handlungssspielraum erheblich, doch war nichts unmöglich für jene, welche die dunkle Seite der Macht auf ihrer Seite wussten.

„Auch du wirst eine Aufgabe erhalten, Marishka. Doch dazu später mehr. Geh und schau nach meiner Schülerin. Hilf ihr, sollte dies von Nöten sein.“

Mit diesem einfachen Befehl entließ er vorerst die Hochwohlgeborene, die ihre Rolle zu seiner vollsten Zufriedenheit erfüllt hatte. Nun wandte er sich an Ruul, der in seinem Aufzug so verwandelt aussah, dass dem Leviathan nochmal bewusst wurde, wie sehr das äußere Erscheinungsbild die Wahrnehmung einer Person beeinflusste. Doch etwas lauerte in Ruul, dass sich nicht ewig vor Draconis verstecken konnte und dieses Etwas musste er beseitigen.

„Ich habe dein Anliegen nicht vergessen, mein treuer Diener. Das entsprechende Ritual ist aufwendig, doch zu gegebener Zeit werde ich mich um deinen ungebetenen Besucher kümmern.“

Seine Worte waren nur teilweise richtig, würde er doch die helfende Hand der Pyramide der Hexer erst erhalten, wenn der Kopf des Totenbeschwörers vom Rumpf getrennt werden würde. Doch er wollte den Duros nicht mit den Feinheiten der Ordenspolitik belasten und beließ es bei dieser Erklärung. Anschließend sah er seinen persönlichen Seher auffordernd an das Wort an ihn zu richten, sollte er noch etwas auf seinem zweigeteilten Herzen haben.


HYPERRAUM :: UNTERWEGS NACH CATHAR :: AN BORD DER DOASHIM
DARTH DRACONIS,NIPHIRA MINORA, RUUL, MARISHKA ARUGEN-SHYISH UND BEDIENSTETE

JqUbCLZ.png
 
:|: Hyperraum – An Bord der Doashim – Cockpit :|:
Nechesch Vijerat(Darth Draconis) & Haruspex Ting(Ruul) & Euphrati Airetsyh(Marishka)

Auch wenn er über ein durchaus geräumiges Raumschiff verfügte, war der Weg bis zur Kabine von Niphira kein allzu weiter, sodass es Marishka nicht lange mit ihren Gedanken alleine gelassen umtrieb, was und wie ausgerechnet sie seiner Schülerin helfen können sollte. Ob es mit ihrer Tarnidentität zu tun haben würde? Aber wie sollte sie ihr da helfen können? Zumal sie ihre ganz eigene Scheinidentität aufgebaut hatte und nicht davon ausging das sie irgendwie, irgendetwas damit zu tun haben könnte. Einfach weil Marishkas falsches Ich etwas war mit dem sie sich auskannte. Endlich nach all den Dingen die sie seit sie zu den Sith gekommen war, erlebt hatte, auf erfahrenem Grund bewegte. Alles was sie seither durchgemacht hatte, hatte sie immer wieder und wieder in Zweifel gezogen. Sich selbst angezweifelt. Die Welt aus der sie gekommen war hatte sie verflucht. Ihre Herkunft. Ihre Familie. Alles. Nichts hatte ihr irgendwie hilfreich erschienen. Sicher hatte man die Welt aus der sie stammte ebenfalls als Schlangengrube bezeichnen können, die sie auf den Orden vorbereitet hatte... aber... das war so allgemein... jeder der irgendwie mit zwielichtigen Charakteren zu tun gehabt hatte, hätte ähnliche Erfahrungen vorweisen können. Nichts von dem was sie in der Welt außerhalb der Sith zu etwas besonderem gemacht hatte, hatte Marishka innerhalb der Sith auch nur irgendwie hervorgehoben. Geld und Einfluss in der Welt der Normalsterblichen war für einen angehenden Sith bedeutungslos.

Vielleicht würde s ihr eines Tages irgendwann einmal weiterhelfen aber hier und jetzt? Heute und hier? Nein. Niphira hingegen... Selbst Lyra die mit ihrem Leben aus den ärmlicheren Verhältnissen stammend bereits früh ein viel körperlicheres Leben geführt hatte, schien weitaus geeigneter für das Dasein als angehender Sith. Es war die Schülerin von Draconis gewesen, die Marishka mit ihren Worten als erste auch nur ansatzweise auf das was auf sie zukam vorbereitet hatte. Allzu gut erinnerte sich Marishka daran wie sie ihr prophezeit hatte, dass sie Dinge würde tun müssen, die sie in ihrem alten Leben für unvorstellbar gehalten hatte. Wie sie sie versucht hatte darauf vorzubereiten, dass dieses neue Leben eines des ständigen Kampfes sein würde.


Sicher Marishka hatte ihre eigenen Vorstellungen gehabt, hatte auch nicht alles für so wahr genommen, wie sie es letzten Endes hätte tun sollen. Und auch wenn ein gut geschliffener Intellekt definitiv von Nutzen zu sein schien, kam sich die angehende Sith noch immer wie auf verlorenem Posten vor. Sport war nicht fremd für sie. Zeit ihres Lebens hatte sie sich fit gehalten. Aber Kampf? Der erste wirklich ernsthafte Kampf den sie gehabt hatte, mit einem anderen Jünger war ein ringen um das Leben gewesen. Nicht grazil. Nichts mit Finesse. Einfaches und bloßes vor und zurück. Auch nur der kleinste Funke des Wissens über das Niphira verfügte, hätte ihr ungemein geholfen... wie also sollte sie ihr jetzt helfen?


Noch immer um die von ihrem Gebieter geforderte Scheinidentität kreisend mit ihren Gedanken, vermutete Marishka das sich die Schülerin auf dem Feld bewegen würde was sie kannte. Das was sie konnte. Kampf. Fitness. Körperliche Macht... und während Marishka an die Fähigkeiten der Schülerin dachte und eigentlich nicht in diese Richtung tendiert hatte, hatte sie zugleich das Quartier der Schülerin erreicht und wollte sich nur bemerkbar machen, doch als ihre Hand über den Türsummer glitt, glitt direkt auch die Tür zum Quartier der Schülerin auf und Marishka sah sich der Schülerin gegenüber... ganz, ganz anders als sie erwartet hatte.


„Lady Niphi....“

Bloßgestellt. Ohne auch nur einen Fetzen Kleidung am Leib wurde ihr der Leib der Schülerin präsentiert. Mehr aus einem Reflex, weil sie nicht wollte das irgendwer sonst wegen ihres vorschnellen handelns den Nackten Körper von Niphira zu Gesicht bekam, trat Marishka über die Schwelle, sodass die Tür des Quartiers mit einem sanften Zischen hinter ihr zu glitt. Absolut aus der Fassung gebracht, arbeitete Marishkas Mund mehrmals, ohne das ein weiterer Laut hervor kam und die letzte Silbe von Niphiras Namen in ihrem Quartier verklang.

„...ra...“

Die Augen zukneifend wand sich Marishka von der Schülerin ab und stieß sich fast überschlagend einige Entschuldigende Worte hervor.

„Verzeiht Aber... Euer Meister schickte mich! Und... da wir im Begriff sind auf Cathar anzukommen und ihr nicht im Cockpit wart... Ich dachte...“

Sie konnte nicht sagen was sie dachte. Hoffte sie musste den Satz nicht wirklich weiter führen. Denn der Gedanke der ihr am prominentesten durch den Kopf geisterte, war wie unfassbar wohl trainiert nicht von Kleidung verdeckte Körper der Schülerin gewesen war. Muskulös. Straff. Wohl geformt. Ein Werkzeug des Todes, so wie es die Lichtschwerter und Machttechniken der Sith selbst waren... und in ihrem Geist formte sich das Verständnis was mit dem Einklang von Körper und Geist gemeint war, ein wenig mehr. Unweigerlich war da auch der Neid in ihrem Kopf. Neid darauf ebenfalls solch einen trainierten Körper besitzen zu wollen. Neid darauf nicht so schlacksig, nicht so dürr zu sein. Mehr wie sie zu sein. Innerlich seufzend und versuchend alles zur Seite zu schieben, damit sie einen klaren und stringenten Gedanken formen konnte, öffnete sie, noch immer von der Schülerin abgewandt die Augen.

„Es tut mir Leid, Niphira. Aber... Dein Meister sagte ich solle gehen nach dir sehen und dir falls notwendig helfen. Nicht das ich wüsste wobei du Hilfe benötigen könntest aber... Ich hätte nicht hier rein platzen sollen.

Aber, wir landen in Kürze. Kann... soll ich dir in irgendeiner Weise helfen?“


Vorsicht lag in den Worten. Sie wollte der Schülerin nicht zu nahe treten. Wollte nicht das sie glaubte das Marishka sie für jemanden hielt der auf die Hilfe anderer angewiesen war. Aber zugleich auch verstand, das sie, sollte es denn wirklich der Fall sein, ihre Hilfe anbieten würde. Sie verdankte Draconis aber auch Niphira viel. Die ersten Worte die sie zu ihr gesprochen hatte, als die beiden Frauen zu zweit durch den Orden gewandert waren, als Marishka Niphira auf ihren Besorgungen und während der Fertigung ihrer Waffe begleitet hatte, hatten sie mehr auf das vorbereitet was vor ihr lag und dafür war sie der Schülerin schlicht und ergreifend sehr dankbar... nachdem ihre eigene Familie, ihr eigener Vater sie so verraten hatte und einfach den Sith überhaupt erst vorgesetzt hatte...

:|: Hyperraum – An Bord der Doashim – Niphiras Quartier :|:
Niphira & Marishka
 
[Hyperraum – An Bord der Doashim – Niphiras Zimmer - Niphira alleine]


Wie ein Schatten hing die Dunkelheit über den Geist der Schülerin. Immer mehr flüsterte sie ihr wilde Versuchungen und Versprechen ein, nur um sie dann höhnisch zu verspotten. Ihr die eigene Schwäche schamlos ins Gesicht zu reiben. Immer wieder entstanden diese merkwürdigen Gestalten. Verzerrte Abbilder der Toten welche sie glaubte zu verantworten zu haben. Sie drohte immer mehr in diesen Illusionen zu versinken. Niphira glaubte etwas in der Macht zu spüren, was sie kontrollieren wollte. Am Ende riss eine Stimme die Schülerin aus ihren Gedanken. Eine Stimme welche sie nur allzu gut kannte. Warum mussten sie alle nur hier sein? Wieder kochte der Zorn in ihr hoch. Warum waren sie alle so perfekt. Langsam ballte Niphira ihre Fäuste. Vor ihrem inneren Auge liefen sämtliche Gewaltfantasien ab. Der Durst nach Gewalt drohte sie zu übermannen. Das Bedürfnis darauf jedem Leben auf dem Schiff ein Ende zu bereiten garniert mit dem Gedanken an die eigenen Unzulänglichkeiten erdrückten regelrecht den Verstand der Schülerin. Niphira trat an das Transparitstahlfenster und schloss ihre Augen.


“Du willst was?”

Fragte sie kühl. Sie durfte sich diese Schwäche nicht erlauben. Nicht vor diesen widerwärtigen Jüngern. Nicht so. Sie musste wieder eine Maske aufsetzen. Warum durfte sie nicht einmal sie selbst sein? Wieder dieser Zorn, abermals flüsterte die Dunkelheit Versuchungen in ihr Ohr welche eine große Belohnung versprachen sollte sie jetzt die Jüngerin erlegen und somit eins mit der Macht werden lassen. Wie so oft war es dann aber ihr Meister. Dieser Narr. Sie würde ihn am liebsten als erstes von allen erledigen. Ihr Kopf schmerzte gewaltig. Ein leises Keuchen entfuhr ihrer Kehle. Diese Schmerzen. Die Katakomben hatten sie wohl doch stärker mitgenommen als es Niphira klar war. Zu Niphira gesellte sich eine weitere Person. Ein Abbild welches für die Jüngerin nicht sichtbar war. Der alte Lehrer, der Mann welcher der Schülerin alles beigebracht hatte. Jeden Unterricht geführt hatte bis sie ihn getötet hatte.


“Du bist wirklich jämmerlich! Eine Schande! Abfall! Nicht mehr! Jeder hier auf dem Schiff weiß es! Deswegen haben sie Mitleid mit dir!”


Niphira schnellte herum und starrte den Mann an. Sie versuchte ihn zu fokussieren, aber es ging nicht. Es war ihr nicht möglich. Was wollte er hier? Er war tot! Er existierte nicht mehr! Hinzu kam noch ihr eigenes Abbild. Ein Abbild mit weißen Haaren welches noch nicht von der dunklen Seite berührt worden war.

“Warum können wir nicht einfach unsere Mutter suchen und uns entschuldigen?”


Langsam machte Niphira einen Schritt zurück. Sie starrte die beiden Illusionen an. Immer wieder blitzten kurz Abbilder ihrer Vorfahren auf. Immer mehr Wesen ihrer Vergangenheit tauchten vor ihr auf. Langsam riss die Schülerin die Augen auf. Bisher waren es nur Alpträume gewesen. Nun aber standen sie um sie herum. Unbewaffnet, schutzlos, hilflos. Es waren zu viele. Einfach zu viele. Jeder von ihnen tot. Auch der Twi’lek dem sie in Bonetown den eigenen Lekku in den Hals gestopft hatte konnte sie erkennen. Sie alle waren in dem Zustand wie sie bei ihrem Tod gewesen waren. Lediglich jene die überlebt hatten fehlten. Sie alle kamen immer näher. Es war absurd. Unmöglich! Es wirkte alles so echt! Niphira streckte ihre Hand aus. Aus dem Spint kam ihr Vibroschwert geflogen. Für einen kurzen Moment hätte man wirklich davon ausgehen können, dass sie Marishka angreifen wollte. Mit einer schnellen Bewegung schnitt sie sich selbst. Ein leises Keuchen und Niphira sah wie die Abbilder verschwanden und nur noch eine Menschenfrau zurück blieb. Völlig durchgeschwitzt bemerkte Niphira sie nun das erste mal wirklich bewusst. Sie war hier um ihr zu helfen? Man konnte ihr nicht helfen. Während die Jüngerin sich Abwandte nahm Niphira die einzige Kleidung welche hier greifbar war und zog sie an. Niphira starrte die andere Frau für einen Moment kurz an. Wandte sich dann aber ab.


“So weit ist es nun also gekommen mit meiner Unfähigkeit…”


Das war alles was Niphira hervor brachte im ersten Moment. Langsam setzte sie sich an das Fenster und wandte den Blick auf den Hyperraum. Sie schloss ihre Augen. Cathar. Sie wollte nie mehr dahin zurück. Dieser Planet der so viel Schmerz bedeutet hatte. In ihrem inneren zerriss es ihr das Herz. Eigentlich wollte sie es nicht tun. Wollte ihre Mutter nicht töten. Sie war nicht die kalte Maschine die sie sein müsste. Aber es war ihre Aufgabe. Ihre letzte Prüfung. Sie schüttelte sachte mit ihrem Kopf.

“Ehrlich gesagt… ich weiß nicht ob ich es kann. Es ist immer noch meine Mutter… Verstehst du? Mein Vater ist ein widerlicher Mistkerl. Da wäre es kein Problem. Aber meine Mutter? Ich habe meinen Lehrer auf Cathar bereits getötet. Einen Mann der wie ein Vater für mich war. Und nun? Meine Mutter?”

Die Schülerin seufzte. Man erkannte, dass dieses Thema alles andere als leicht war. Schon fast sehnsüchtig wünschte sich Niphira, dass die Doashim niemals ihr Ziel erreichen würde. Aber das war auch nur ein Traum der niemals eintreten würde. Somit konnte die Schülerin nicht anders als ruhig durch zu atmen. Sie schüttelte mit dem Kopf. Sich der Unfähigkeit bewusst wusste sie nicht weiter als sich Marishka anzuvertrauen.

“Ich habe das Gefühl nur zu versagen. Ich konnte euch nichts beibringen, Ruul tanzt mir auf der Nase herum und ich lasse es zu weil ich muss… Im Gegenteil… er hat recht. Ich bin nicht mehr als ein Bauerntrampel der ein wenig mit einem Schwert fuchteln kann. Ich konnte nicht einmal lesen und schreiben als ich auf Bastion landete. Selbst rechnen konnte ich nicht gut… Vielleicht machen mich seine Spitzen deswegen so fertig. Weil er die Wahrheit über mich kennt?”


Niphira ließ die Frage so im Raum stehen. Sie versuchte sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Aber sie war zu durcheinander. Zu viele Fragen die sie niemals aussprechen würde und doch ihren Geist malträtierten schwierten in ihrem Geist umher. Dinge die ihren Verstand langsam auffraßen. Ihr den Verstand benebelten. So schlang Niphira die Arme um sich und schüttelte mit dem Kopf um zumindest ein paar dieser Dinge in ihrem Kopf abschütteln zu können. Dennoch blieben die Meisten Gedanken vorhanden. Es war nahezu unmöglich. Schwierig. In ihr herrschte dieser Interessenkonflikt. Würde die Jüngerin es verstehen? Oder war es am Ende so banal, dass sie nicht weiter wusste. Dazu kam das Thema mit der Identität. Wie sollte jemand mit ihrem Bildungsstand es schaffen mit solchen Tarnidentitäten sinnvoll in einen Kontext gebracht werden. Man konnte nicht sein was man nicht verstand. Die Schülerin ging tief in sich und blickte dann die Jüngerin an.

“Ich sollte mich von euch fernhalten und im Schiff warten. Ihr habt gute Tarnidentitäten entwickelt. Nur verstehe ich nichts von dem was ihr da von euch gebt. Ich begreife es nicht. Es ist so als würde man ein Gossenkind zum CEO einer Firma machen. Ich gefährde euch nur… Erledigt eure Aufgabe... Ich kann nicht mitkommen weil ich nichts darstellen kann was überhaupt zu euch passt. Zwei Börsen-Mogule und einen Adeligen... Alleine mein Akzent verrät mich als Bauerntrampel...”


Damit senkte die Schülerin ihren Blick. Es war kein Selbstbewusstsein mehr in ihr zu finden. Selbst jenes welches sie in den letzten Tagen gezeigt hatte war lediglich eine Maske gewesen um dich selbst ob der eigenen mentalen Stärke zu belügen. Sie war nicht stark. Vermutlich war sie von allen hier an Bord das schwächste Glied. Sie war so unfähig, dass stets andere helfen mussten. Wann hatte sie als Sith je einen Kampf ohne Hilfe beenden können? Niemals? Lediglich unter anderen Jüngern hatte sie hier und da mal einen kleinen Sieg errungen. Die Schülerin… dieses kleine und lästige Mädchen war dabei kein Thema gewesen. Nur eine Ausnahme. Und am Ende hatte diese auch irgendwie doch noch den Sieg auf eine gewisse Weise für sich entschieden. Was wollte der Leviathan eigentlich nur mit so einem Schwächling und Versager als Schüler? Warum hatte er sie nicht verstoßen und dafür lieber einen Ruul, eine Lyra oder Marishka dafür genommen die scheinbar wirklich um Welten bessere Sith wären als sie. Am Ende würde sich Niphira der Prüfung stellen müssen. Für ihren Meister. Selbst wenn sie überleben sollte würde sie aber die Schülerschaft nicht weiterführen sondern vorziehen zu gehen. Oder, sollte es ihr verwehrt bleiben, wieder in die Bibliothek Bastions zurückkehren und dort ihr altes Leben fortführen. So oder so. Die Prüfung würde ein Reinfall sein. Nichts anderes. Wie sollte sie, jemand der nicht mal einen Schüler der Sith besiegen konnte, in der Lage sein eine Jedi zu besiegen die um Jahrzehnte erfahrener war als Niphira? Am Ende wurde sie nur zur Schlachtbank geführt. Das war es aber auch schon. Auf dem kleinen Tisch neben dem Bett lag noch der gefälschte Ausweis welcher sie als Teil der Republik auswies. Gina Stormkiller. Lilya hatte einen Jünger gebeten lediglich den Namen und Adresse zu ändern. Im Grunde war es ihr alter, echter Ausweiß was bedeutete, dass er selbst erfahrene Wesen in der Identifikation gefälschter Ausweise leicht täuschen konnte. Aber das war nun unwichtig. Niphira würde besser hier bleiben. Sie hatte keine Fake-Identität. Nur einen Fake-Namen und eine Fake-Adresse.

[Hyperraum – An Bord der Doashim – Niphiras Zimmer - Niphira und Marishka]
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Landeplattform E-171] Arkadi Duval alias Makish Gerahto, Leela, Owen

"Das mit dem Vogel war eher..." begann Owen mit mit skeptischen Blick zu sprechen und legte einen noch viel skeptischeren Blick auf die Stelle wandern, wo Leela zu beinahe zu ihrem Blaster gegriffen hätte. So ganz sicher war er sich nicht, ob das ihre Art der Ironie war oder sie es tatsächlich ernst meinte. Owen presste leicht die Lippen aufeinander und beschloss seinen Gedanken nicht weiter auszuführen und brach seinen Satz ab. Dann ging es auch schon rein. Eine Spur Aufregung machte sich in Owen breit und gleichermaßen ein Funken Zweifel.

Er sollte sich ein Zimmer mit Ferak teilen? Dann hast du schon gleich jemanden,der auf dich aufpassen kann... wiederholte er ihren Satz in Gedanken und biss sich leicht auf die Lippen. Als ob er jemanden brauchen würde, der auf ihn aufpasst. Er war kein Jüngling mehr und überhaupt. So ganz überzeugt war Owen nicht. Das Bild mit den schwebenden Tischen und dem klirrenden Geschirr schob sich unweigerlich vor sein inneres Auge. Er schüttelte diesen Gedanken ab und blickte Sahra an, bemüht sich seinen Unmut nicht anmerken zu lassen. Vermutlich sollte er froh sein, dass sie ihn überhaupt mitnahmen. "Alles klar." brummte er leise und folgte der Anweisung der Jedi.

Owen schlüpfte an ihr vorbei und suchte sich das entsprechende Zimmer. Ferak war bereits da und begrüßte ihn direkt. Owen musterte den Zabrak - jetzt wo er ihn direkt vor sich sah - etwas genauer. "Ehm.. ja." begann er während dessen zu murmeln. "Wir wurden quasi zugeteilt. Ich bin Owen. Ziemlich neu in dem Laden und sie". Er machte eine Geste die Richtung, wo Sahra bis eben sich noch aufgehalten hat. "meinte, dass du auf mich aufpassen kannst." Den letzten Teilsatz betonte Owen gespielt übertrieben und legte schließlich ein spitzbübisches Grinsen auf. "Ich werde mir also Mühe geben nicht all zu viele Flausen im Kopf zu haben."

Nachdem Ferak die Kabine verlassen hat, legte Owen erst einmal seine Sachen ab und sah sich etwas genauer um. Das Schiff bot deutlich mehr Komfort als die Kähne mit denen er sonst so unterwegs war. So gesehen konnte er der ganzen Sachen tatsächlich schon einmal etwas Positives abgewinnen. Dann war es soweit. Owen begab sich wie aufgefordert zum Aufenthaltsbereich. Er setzte sich, um sich wie es sich gehörte an zuschnallen. Ungewohnt. Nicht die Reise in den Hyperraum, aber hier hinten zu sitzen.. vollkommen passiv. Um den kleinen aufgedrehten Jungen machte der Anwärter einen Bogen, sein Blick suchte nach bekannten Gesichtern. Sie mussten nicht einmal freundlich sein, volljährig würde schon reichen.

Hyperraum Richtung Ilum-StarExplorer- Ferak, Ty, Sam, Leela, Arkon, Owen und Mr. Gerahto
 
Zuletzt bearbeitet:
[Coruscant | Jedi-Tempel | Landeplattform E-171 | Arkadi Duval alias Makish Gerahto, Leela

Empathie, die Fähigkeit, die Gefühle und Stimmungen anderer zu erkennen, einzuordnen und nachvollziehen zu können, war für einen Geheimdienstoffizier unverzichtbar. Wer nicht wusste, was bei seinem Gegenüber vorging, konnte sich auch nicht anpassen und die notwendigen Entscheidungen treffen. Sympathie hingegen, also das Aufbauen einer genuin emotionalen Bindung an andere, war ein schwierigeres Thema. Gerade bei Undercover-Einsätzen sollte ein Agent dazu in der Lage sein, sich auf andere einzulassen, selbst auf Personen, die ihm eigentlich feindlich gesonnen waren. Aber man durfte niemals zulassen, dass diese Gefühle dazu führten, dass man Distanz und Objektivität verlor. Die Mission zählte, nichts anderes, und man spielte für die Dauer eines Auftrags eine Rolle, trug eine Maske, die man danach wieder abnahm und sicher verstaute. Jedenfalls sah so die Idealvorstellung aus. Die Realität war um einiges...grauer und komplizierter. Aber all das hatte Arkadi im Moment nicht zu interessieren, denn er war kein Geheimdienstoffizier, sondern Makish Gerahto, Sonderermittler des Innenministeriums und gerade nicht mit Informationssuche beschäftigt, sondern mit einem freundlichen Plausch am Morgen. Es entging ihm nicht, dass seine Gegenüber ein wenig schlaflos wirkte, Dr. Kaveri machte den Eindruck, als hätte sie etwas beschäftigt, aber auf seine Begrüßung reagierte sie freundlich und – für die ihm aus dem psychologischen Profil bekannten Verhältnisse – aufgeschlossen. Seine scherzhafte Bemerkung über die Arbeitsmoral von Staatsdienern schien sie zunächst als Tatsachenbekundung zu verstehen, bis sie den Scherz in seinen Worten und den Schalk in seinem Grinsen bemerkte und Makish ließ zu, dass sein Lächeln einen zufriedenen Ausdruck annahm, als würde er sich über einen gelungen, harmlosen Witz und die dadurch gelockerte Atmosphäre freuen. Ein wenig war das sogar tatsächlich so. Mit Mimik und Gestik vermittelte er Neugier und Spannung – aber nichts, was über das zu erwartende Maß beim Gespräch mit einer Jedi hinausging – als die dunkelhaarige Ärztin näher kam und davon berichtete, dass sie ihre Ausbildung noch abgeschlossen hatte und es sich bei der Reise nach Ilum um ihre erste „Außenmission“ handelte. Sie gestand sogar eine gewisse Nervosität ein, was Makish zu einem verständnisvollen Nicken veranlasste, nachdenklich strich sich der Beamte übers Kinn, als er ihrem Blick zum Schiff folgte.

„Nun, dann muss ich gestehen, dass ich froh bin, nicht der Einzige zu sein, der ein wenig ein flaues Gefühl im Magen hat. Man erlebt in meinem Tätigkeitsfeld das ein oder andere Abenteuer, aber eine Reise mit Jedi ist nun doch etwas Besonderes. Jahrelang Stoff für Gespräche in der Kantine. Schlägt auf jeden Fall die Diskussionen darüber, ob der Caf nun besser oder schlechter geworden ist.“

Der dunkelblonde Mann lachte kurz und wich dem Blick von Dr. Kaveri nicht aus, als sie das Gesicht hob und ihn eingehend musterte, und als sie ihm in seinen eigenen Worten auf charmante Weise Kontra gab, wurde sein Lächeln ganz unwillkürlich ein wenig breiter. Er setzte gerade zu einer Erwiderung an, als er bemerkte, dass Dr. Kaveri abgelenkt wurde, und einen Augenblick später erspähte er auch den Grund dafür. Einer der Jedi von gestern, der Mann namens Owen, gesellte sich zu ihnen auf die Landeplattform. Es war bemerkenswert, wie früh Dr. Kaveri sein Kommen bemerkt hatte – und ihre instinktive Reaktion war der Griff Richtung Waffe gewesen. In dieser Hinsicht stimmte das Profil also weiterhin. Makish tat so, als hätte er das nicht wirklich bemerkt, und nickte dem Neuankömmling höflich zu.


„Guten Morgen und willkommen im Kreis der Frühaufsteher.“


Es dauerte nicht lange, bis sie das wartende Schiff betreten konnten, und Makish nutzte die Gelegenheit, um unauffällig möglichst viele Informationen über Marke, Modell und Zustand des Vehikels zu sammeln. Im Geist zeichnete er eine Karte, merkte sich Ein- und Ausgänge, die Raumaufteilung und potentielle Schwachstellen – es schadete nie, vorbereitet zu sein. Es war ein ungewöhnliches Schiff, das sie nach Ilum bringen sollte, so viel stand fest. Ursprünglich vielleicht für militärische Zwecke eingerichtet, glich es in Arkadis Augen doch eher einem fliegenden Zuhause. Lebten Meisterin Kenobi und ihr Sohn hier? Es machte fast den Eindruck. Nach der Begrüßung nahm besagte Jedi den Beamten kurz zur Seite und ihm entgingt nicht, dass Dr. Kaveri diese Szene aufmerksam verfolgte. Sowohl körperlich als auch geistig strahlte der ehemalige Soldat Höflichkeit und Kooperationsbereitschaft aus, er nickte ab und zu, als Meisterin Kenobi ihm die Situation erläuterte, machte sich kurze Notizen auf seinem Datapad und gab ein leises „Hm“ von sich, bevor er schließlich den Datenträger verstaute. Als er antwortete, tat er dies ruhig und verbindlich, gänzlich frei vom Imponiergehabe oder Kriecherei.


„Natürlich. Ich möchte Ihnen keine Schwierigkeiten bereiten und ich denke es ist tatsächlich im Interesse unserer beider Organisationen, wenn wir Kompetenzstreitigkeiten vermeiden. Ihre Mission, Ihre Regeln, Meisterin Kenobi. Das Interesse des Innenministeriums gilt ohnehin der orbitalen Infrastruktur und ganz besonders der planetaren, also der Siedlung, die Sie angesprochen haben. Wenn ich Gelegenheit erhalte, diese genau unter die Lupe zu nehmen und einen Bericht über potentielle Erweiterungsmöglichkeiten schreiben kann, bin ich zufrieden. Und, was wichtiger ist: Meine Vorgesetzten auch.“


Der Beamte lächelte entwaffnend und gab mit einem Nicken zu verstehen, dass damit das Thema auch für ihn geklärt war. Wie ein guter Gast nahm er auch die Raumaufteilung und die Startprozeduren ohne Widerspruch oder Querelen hin, er quartierte sich ein, nahm dann für den Start Platz, wobei er beinah vom den quietschfidelen Ty umgerannt wurde, und nachdem der Sprung in den Hyperraum ohne Probleme über die Bühne gegangen war, stand Makish auf, streckte ein wenig die Beine und nickte dem Jungen, der die Passagiere ein wenig herumführen wollte und eine Bastelecke erwähnte, freundlich zu, bevor er Dr. Kaveri einen Seitenblick zuwarf, der die Worte „Ganz schön munter, der Kleine“ in trockene Mimik packte, gefolgt von einem dünnen Lächeln.


„Nun, ich denke, bis es Frühstück gibt, ist gegen ein wenig Bewegung nichts einzuwenden.“


Den unausgesprochene Zusatz, dass müde Kinder meist auch etwas ruhigere Kinder waren, behielt Makish wohlweislich für sich. Immerhin würde diese Reise eine Weile dauern und je ruhiger und unkomplizierter sie ablief, desto besser für ihn und seine Tarnung.


[Weltraum (Republik) | Im Hyperraum nach Ilum | Star Explorer | Arkadi Duval alias Makish Gerahto, Leela, Sam, Ty, Owen, Arkon, Ferak, Sahra
 
:: an Bord der 'Doashim' :: Ruul, Darth Draconis, Niphira Minora, Marishka Arugen-Shyish; sowie Droiden ::


>>Ja .. die Scholarin ... natürlich, mein Herr .. ich werde ihr dabei helfen ihre Aufgaben zu Eurer Zufriedenheit zu erfüllen.<<, begann Ruul mit einem verschlagenen Unterton. Er war wieder der Jünger, der einfache, schlichte, technikverliebte Duros aus dem Orden der Sith, nicht sein wesentlich mystischeres Alter-Ego des Ting, einem priesterlichen Haruspex. Jetzt, da er mit dem Drachenhaften allein war und sich unbeobachtet fühlte, bestand keinerlei Bedarf an der Tarnidentität, welche für Cathar und die dortige Mission vorgesehen war. Die Maskerade, das Schlüpfen in eine andere Rolle, würde den Nichtmenschen viel Kraft kosten und er würde bald schon alle ihm innewohnende Charakterstärke beweisen müssen. Die Unternehmung, von Darth Draconis umfangreich geplant, sollte den Höhepunkt der Ausbildung der Scholarin darstellen, die dicht an der Schwelle zur Sith-Werdung stand. Das wiederum überraschte den nicht ganz so unparteiischen Duros, hielt er die kriegslüsterne Menschenfrau doch für untauglich. Doch sein persönliches Befinden stand hier - zum Glück für den gesamten Orden - nicht ansatzweise zur Debatte. Mehr noch, niemand gab einen Mynockschiss auf die Meinung eines in der Macht absolut amateurhaft agierenden Jünger.

Die Einfältige - in seiner eigenen Anmaßung nannte Ruul sie so - erfuhr eine solche Menge Aufmerksamkeit durch den Lord, dass der Grünhäutige seinen Neid schlichtweg nur durch bissige Spitzen kanalisieren konnte. Doch, so musste er sich eingestehen, sie war eine nützliche Waffe im Arsenal des Lindwurmesken. Für den grünhäutigen Nichtmenschen, dessen Fähigkeiten sich im Generellen eher als Inselbegabung bezeichnen ließen, entzog sich die weitergehende Logik dahinter. Aber er selbst musste sich auch nicht dergestalt in der Galaxie beweisen, wie es bei Draconis der Fall war. Dessen Wert für den Orden machte ihn gleichzeitig zur Zielscheibe für Neider, Aufstrebende und andere von Gier Zerfressene.

Eine gewisse Mahnung erreichte den Duros durch seinen Gebieter dennoch, hatte selbiger doch offenbar den kleinen Disput zwischen Schülerin und Jünger erkannt. Ruul war entschlossen den Worten des Drachenhaften exakte Folge zu leisten, auch wenn das bedeutete, dass er seine Spitzen und verbalen Nadelstiche einstweilen ein wenig zu reduzieren hatte.

Viel interessanter hingegen war der Hinweis, dass sich der Erhabene zu gegebener Zeit um die Belange des leidgeprüften Jüngers kümmern wollte. Die Besetzung seines Geists durch eine fremde Entität quälte ihn, hielt ihn von größerer Zielstrebigkeit ab und unterwanderte sein Bestreben sich dem Orden der Sith zu fügen. Das wiederum stand seinem eigenen Aufstieg im Wege, wennschon er sich selbst noch lange nicht als reif oder geeignet genug erachtete, um wirkliches Bestandteil des Ordens zu werden. Allein der gewaltige Unterschied zu gebildeten, mit der Macht zumindest fachlich vertrauten Jüngern wie Marishka, fegte die Illusion hinweg, dass der nichtmenschliche Bastler auch nur ansatzweise konkurrieren könnte.

Möglicherweise, so philosophierte der Duros, war es sogar ein Fehler sich dem fremden Geist im eigenen Verstand auf kämpferische Weise zu nähern. Vielleicht konnte er einen machtvollen Verbündeten darstellen, welcher die offensichtlichen Unzulänglichkeiten ausglich, der die Inkompetenz Ruuls zumindest soweit überlagerte, dass sich jemand seiner dauerhaft annahm. Allerdings sah er in diesem Fragment einer früheren Macht auch ein dräuendes Übel ungekannten Ausmaßes. Die Fülle der Emotionen, die mitschwang sowie sich der Schwarze - so nannte Ruul den Schatten der Vergangenheit - zu Wort meldete, war erdrückend und unkontrollierbar. Zumindest für einen unbescholtenen, ja fast jungfräulich Unerfahrenen in der Macht wie es der Duros war.

>>Ich danke Euch dennoch für all die Mühen, die Ihr meinetwegen auf Euch genommen habt, mein Herr. Mir ist bewusst, dass Eure Zeit knapp bemessen und wichtigere Angelegenheiten Eurem Augenmerk bedürfen.<<, startete der Grünling unterwürfig, ohne dabei seine sonst so typischen schrillen Laute von sich zu geben. Auch das Nutzen der Ersten Person war kein gebräuchlicher Usus.

>>Auf Cathar werde ich Euch Augen und Ohren sein, seid Euch dessen gewiss, Gebieter<<, lautete die Ergänzung. Ungeschönt, aufrichtig und mit einer gewissen Bedeutungsschwere versehen. Ruul war sicherlich kein besonders lebensbejahender Zeitgenosse und seine Lebenserfahrung war bestensfalls als marginal zu bezeichnen, doch ihm war immerhin eine gewisse Aufrichtigkeit zu Eigen, die vielen anderen Lebewesen fehlte.

Zwar konnte er sich vorwerfen lassen hinterlistig und verschlagen zu sein, aber das beruhte in erster Linie auf teilweise traumatischen Erlebnissen in seinem noch jungen Dasein. Sein teilweise doppelzüngiges Verhalten in Kombination mit Anwandlungen despotischer Herrischkeit kumulierten gern einmal zu einem kaum ausstehlichen Vertreter seiner Zunft. Es mochte ja durchaus auch gesittetere Jünger geben, aber das Gros der teilweise geknechteten angehenden Schüler war widerliches, gewaltbereites Gezücht. Es galt einzig und allein darum, sich seinen Platz in der Gunst eines Mächtigen zu sichern. Der dortige Mikrokosmos in Form von natürlicher Auslese prägte die Neuzugänge vom ersten Tag an. Und bei Ruul hatte es zur Verstärkung seiner schlechtesten Charaktereigenschaften geführt. Derer schämte er sich bisweilen, doch waren sie ihm bis dato auch treue, wie nützliche Waffen im Widerstand gegen andere Jünger. Eine zweischneidige Klinge also.

Der baldige Prophet im Gefolge von Nechesch Vijerat versuchte eine würdevolle Haltung anzunehmen, als sein Gebieter sich zu Antworten herabließ. Nun hieß es die Form zu wahren.

:: an Bord der 'Doashim' :: Ruul, Darth Draconis, Niphira Minora, Marishka Arugen-Shyish; sowie Droiden ::
 
:|: Hyperraum – An Bord der Doashim – Niphiras Quartier :|:
Niphira & Marishka

Im ersten Moment... durch den Schock der noch immer in ihr wohnte, durch die Art und Weise wie sie Niphira aufgefunden hatte, glaubte Marishka die Schülerin würde sich gegen sie wenden. Und egal wie begabt oder viel Talent sie auch haben mochte... sie würde nicht gegen eine ausgebildete Schülerin bestehen können. Selbst die Rangelei mit dem Jünger die sie gehabt hatte, die sie zwar gewonnen und durch seinen Tod durch ihre eigene Hand besiegelt hatte, hatte sie nichts weiter gelehrt, als die panische und chaotische Natur eines Kampfes auf Leben und Tod. Sie war keine Kämpferin. War keine ausgebildete Machtnutzerin. Marishka war eine Kerze die man gerade erst entzündet hatte... Niphira hingegen... allein ihre so flüssigen Bewegungen und der trainierte Körper versprachen ein schnelles Ende von Marishkas Gegenwehr. Sollte sie jemals dazu kommen sich überhaupt für irgendeine Schutzreaktion zu entscheiden und sie ausführen zu wollen.

All die Gedanken aber waren obsolet, denn Niphira schien von anderen Dingen geplagt, die, entweder durch ihre Anwesenheit ausgelöst, oder durch ihre Anwesenheit schlicht von ihr entdeckt worden waren. Was genau konnte Marishka nicht sagen... war für einen Moment aber durchaus etwas besorgt. Ansatzweise verstört... doch es waren die Worte die Niphira selbst zu ihr gesprochen hatte, die aus Marishkas Blickwinkel Licht in das Dunkel warfen. Gezwungen Dinge zu tun, die man sich weder vorstellen konnte, noch vorstellen wollte. Bösartige, brutale Dinge. Neid und Zwist in den Rängen der Jünger auf ihren Status, allein weil sie die Aufmerksamkeit von Niphiras Meister bekam. Waren das also die Schattenseiten des Sith-Daseins? Aus ihrer Sicht, die bis hier hin noch wenig ausführlich gewesen war, eine logische Schlussfolgerung.


Sicher... das Leben als Sith war durchaus zu vergleichen mit einer auf das eigene Selbst ausgerichteten Anschauung der Galaxis. Man war sich selbst die nächste und wichtigste Person. Doch Empathie war nichts was man so einfach verlernte, abstellte oder beiseite schob. Einzig psychotische oder völlig isoliert aufgewachsene Lebewesen, die nie über diese Facette des Lebens verfügt hatten, waren von diesem Aspekt getrennt oder losgelöst. Marishka war keine sonderlich mitfühlende oder mit Helfersyndrom ausgestattete Person... aber selbst in ihr wallte unweigerlich Mitleid auf, wenn sie Leid sah das anderen zugefügt wurde. Es war die Stärke des eigenen Charakters, die es benötigte, um sich gegen solche Dinge zu schützen oder es nicht über die eigenen Emotionen herrschen zu lassen. Eine aufkeimende Regung zu erkennen und zu benennen war etwas anderes als sich davon beherrschen zu lassen.

Der pure Kampf ums überleben war eine oft gewählte Analogie in Sachen der Dunklen Seite, so wie Marishka das bisher erlebt hatte. Doch Wesen die auch nur annähernd zivilisiert aufgewachsen waren, mussten sich an diese kämpferische Art des Lebens erst wieder gewöhnen. Evolution durch Fortschritt. Sieg über andere durch Dominanz und Stärke war kein Dauerzustand. Ja... es war kein Normalzustand des Lebens. Obschon Erfolg noch immer und praktisch so gut wie überall wichtig war, war er doch auf viele andere Dinge herunter gebrochen worden.

Marishka wurde aus ihren dahin rasenden Gedanken, die, ob des Adrenalins das frisch in ihr System geflutet worden war, noch immer etwas beschleunigt wirkten, gerissen, als Niphira das Wort erhob. Nicht direkt an sie, aber doch unmissverständlich mit ihr sprechend. So wie schon bei ihrem ersten Gespräch untereinander, war die Schülerin auch dieses Mal direkt. Nannte die Sachen beim Namen. Was zu Marishkas Einschätzung der Frau, die sich indessen etwas über gezogen hatte und Marishka etwas weniger schuldbewusst in ihre Richtung blicken ließ. Hatte sie die Sache mit ihrem Vater und Mentor erwähnt? Nicht so direkt, aber Marishka erinnerte sich daran das sie bereits angedeutet hatte, dass es auf der bevorstehenden Mission um Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit die in Verbindung mit ihrer Familie standen gehen würde. Auch etwas über ihre Mutter. Das sie sie verraten hatte?


Offenbar hatte das für einige Zweifel in ihr gesorgt, die nun an die Oberfläche sprudelten. Marishka war überrascht das die Schülerin sich ihr so sehr öffnete und einen Moment war sie misstrauisch, vermutete einen erneuten Test den ihr Meister und Marishkas neuer Schutzpatron ihr stellten um sie ein weiteres Mal zu testen. Aber... ob es etwas in Niphiras Stimme, oder schlicht und ergreifend Marishkas Bauchgefühl... sie glaubte nicht das es wirklich ein Test war. Wollte es nicht glauben. Auch ihre Schilderungen ihnen nichts beigebracht zu haben schien ihr falsch. Und das Ruul ihr auf der Nase herumtanzte wollte auch nicht so recht in ihr Weltbild passen. Der gebrechliche und generell körperlich gebeutelte Duros?


„Was man dir vorwerfen könnte, wenn du immer noch nicht lesen und schreiben könntest. Und... Bauerntrampel? Ich bitte dich. Ich wünschte ich wäre halb so gut wie du, was alles kämpferische angeht. Klar ich habe in meinem Leben dafür gesorgt das ich sportlich aktiv war und grundsätzlich bin ich trainiert. Aber kämpfen? Ich habe einen Kampf hinter mir und das war als wir für deinen Meister den Komplex von Malevolos infiltriert hatten und das... hätte auch ganz anders ausgehen können. Das ich überlebt habe hatte nichts mit Können zu tun. Ganz und gar nicht.

Mal völlig davon abgesehen, dass ich gerade erst dabei bin meine ersten Schritte auf dem Weg zur Sith zu gehen. Ich kann meine Sinne ein wenig nutzen aber das war es auch schon... trotzdem reicht das um mir deutlich zu machen, das du weitaus stärker und fähiger bist als ich, Niphira.“


Kurz wanderte ihr Blick durch das Quartier der Schülerin, nicht um es zu inspizieren, sondern für sich selbst ebenfalls eine Sitzgelegenheit zu suchen. Auf einem nahen Stuhl niederlassend, haftete Marishkas durchdringender Blick an Niphira, die aus dem Fenster sah und ihr weitestgehend noch immer den Rücken zugewandt hatte.

„Und Ruul? Der ist einfach... seltsam. Ich glaube er hat einfach nur wenig Erfahrung und Wissen was den Umgang mit anderen Personen angeht. Ich meine... er hat mich Herrin der Dreistigkeit genannt, nur weil ich den Weg zu einem unserer Ziele kannte und das schlicht und einfach ausgesprochen habe.

Darüber hinaus glaube ich kaum das du dir alles gefallen lassen musst... soweit ich weiß sind Kämpfe unter Mitgliedern des Ordens schon untersagt. Aber ein bisschen Zurechtweisung hat noch niemandem geschadet.

Was keine Spuren hinterlässt, kann man hinterher schwer beweisen.“
Meinte Marishka mit einem Schulterzucken.

„Ich habe meine Tarnidentität so gewählt, weil sie zu einem Kunstsammler passt und sich in einem Feld bewegt auf dem ich Vorwissen habe, Niphira.

Meine Familie hat mir ein privilegiertes Leben beschert. Ein Leben das ich nie wollte, weil meine Eltern Vorstellungen und Ideen hatten wie ich mein Leben führen sollte, die nichts mit dem zu tun hatten was ich wollte. Wenn ich tat worauf ich Lust hatte, oder wonach mir der Sinn stand... dann wurde ich dafür gemaßregelt. Meine Mutter war praktisch mein ganzes Leben lang nur eine Zuschauerin von der Seite, die sich immer wieder mit irgendwelchen ach so gut gemeinten Kommentaren eingeschaltet hat, wenn unsere Kindermädchen ihr mitgeteilt haben, das ich nicht die besten Leistungen erbracht hatte, oder mich mit irgendwem gestritten hatte. Und mein Vater...“
Das verächtliche Schnauben konnte Marishka nicht zurückhalten. „Mein Vater war noch schlimmer. Und jetzt... jetzt da meine Fähigkeiten erwacht sind, die mich für die Sith interessant gemacht haben, war er es, nachdem ich versehentlich jemanden tötete, der mich besuchte als in Untersuchungshaft saß um mir zu eröffnen das er die Sith informiert hatte. Kein Mitleid. Keine Liebe. Kein Verständnis. Nein... er sagte mir das er schon immer wusste, das irgendetwas nicht mit mir stimmte, das er hoffte ich würde im Orden bekommen was ich verdiente und das war es dann auch schon.

Sicher... ich musste mein ganzes Leben lang niemals hungern. Konnte praktisch immer auf ein Familienvermögen zurückgreifen das ich selbst in Hundert Jahren nicht ausgeben könnte... aber in allen emotionalen und familiären Dingen...“
Marishka senkte den Blick, starrte einen Moment auf ihre Hände, die ineinander gelegt waren und schüttelte den Kopf. „Dein Meister, aber auch du haben mir gesagt, dass es egal ist wo ich herkomme. Egal ist wer meine Familie war oder ist. Die Sith und der Orden sind mein neues Zuhause. Mein neues Leben. Also kommt es darauf an was ich daraus mache. Und auch wenn ich vielleicht Anfangs nicht daran geglaubt habe, bis ich wirklich selbst spürte als ich die Macht nutzte, das ich wirklich dazu in der Lage war, will ich diesen Weg weiter gehen. Sehen zu was ich in der Lage bin... mein vorheriges Leben als Studentin der Gesetze war ok. Ist jetzt aber nicht mehr als ein wenig Information, die ich für diese Tarnidentität nutzen kann, die ich gewählt habe.

Ich will nicht sagen das das was vor dir liegt einfach oder keine Herausforderung wäre. Selbst ich wüsste nicht wie ich reagieren würde, wäre ich an deiner Stelle. Auch wenn ich liebend gern sagen würde, das ich sowohl meine Mutter aber vor allem meinen Vater über die Klinge springen lassen würde, um mehr Wissen und Macht zu erhalten. Aber wie können wir wirklich wissen, wie wir reagieren, wenn wir nicht herausgefordert werden zu agieren?

Klar dir mag fremd sein womit meine Tarnidentität sich befasst. Aber wieso nutzt du das nicht? Behandle mich von oben herab. Sei genervt von diesem dauerndem geschwollenem geschäftlichen Gerede... so geht es mir auch Niphira. Das alles ist die Welt meiner Eltern. Die Welt, die ich nie für mich wollte, die ich mein ganzes Leben lang abgelehnt habe. Aber gerade deswegen kenne ich mich so gut darin aus.

Also nutze das was du kannst. Du bist eine hervorragende Kämpferin und ich wünschte ich hätte auch nur die Hälfte deines Wissens auf diesem Gebiet, ganz zu schweigen das die Frau in mir sich wünschte ich hätte deine Figur und wäre nicht so ein dürres Gerippe...

Cathar ist eine abgelegene wilde Welt, ein Kunstsammler könnte dort Schutz benötigen. Nicht nur da, praktisch überall. Du bist seine Schülerin und schon weitaus länger an seiner Seite als wir... auch das kannst du einfließen lassen. Und an den Akzent habe ich nicht einmal gedacht... als gebürtige Bastionerin könnte mir das auch zum Verhängnis werden, wenn es hier einen zu Republik-freundlichen Typen gibt, dem mein Akzent sauer aufstoßen wird. Es ist eine Tarnidentität. Tu was immer dir einfällt, womit auch immer du dich am besten auskennst. Wer weiß wie lange wir sie überhaupt benötigen werden?“


:|: Hyperraum – An Bord der Doashim – Niphiras Quartier :|:
Niphira & Marishka
 
[Hyperraum – An Bord der Doashim – Niphiras Zimmer - Niphira und Marishka]

Ein solch schönes Leuchten. Die Lichter welche ihren Weg an dem Fenster vorbei suchten waren voller Schönheit. Dürfte sie sich solcher Dinge überhaupt erfreuen? Allgemein musste es jede Sekunde so weit sein. Somit konnte jeder Stern einer derjenigen sein, welche sie als Kind so gerne von ihrer Hütte aus beobachtet hatte. Damals, als sie noch an einen Frieden glaubte. Damals als sie noch eine Familie hatte. Es war traurig. So viele Erinnerungen. So vieles was nun bald Eintreten würde. Niphira würde sterben. Langsam legte Niphira die Vibroklinge auf ihren Schoß und schloss ihre Augen. Sie sollte auch das Schwert begraben sobald es vorbei wäre. Oder? Niphira Minora würde sterben. Die Frage war nur, ob dies auch für den letzten Rest ihrer Familie genauso gelten mochte. Oder war diese Frau überhaupt noch ihre Mutter? Diese Fragen. Diese Gedanken. Warum mussten sie ausgerechnet jetzt damit anfangen die Schülerin zu plagen? Warum kamen jetzt diese Zweifel? Wieso das Alles? Wann hatte sie zuletzt nicht versagt? Warum hatte der Leviathan damals nur die Sache im Hangar als einen Sieg hingestellt? Es war nicht wirklich ein solcher gewesen. Es hatte sich nicht wie ein Triumph angefühlt. Und doch war ihr Meister genau davon überzeugt. Warum? Es machte keinen Sinn! Auf der anderen Seite... Warum hatte er sie nicht für das Versagen gemaßregelt? So wie er es immer getan hatte? Dafür gab es nur zwei Möglichkeiten... Entweder es war ihm egal, oder aber sie übersah etwas entscheidendes. Wenn man so darüber nachdachte konnte sie aus dem üblichen Verhalten des Drachen heraus die erste Option ausschließen. Konnte es so leicht sein? Wirklich? Fast hatte Niphira vergessen, dass sie nicht alleine war. Marishka war immer noch hier.

Eher widerwillig drehte sich Niphira zu der Jüngerin und ließ sie sprechen. Wieder kam für sie die Frage auf, warum ihr jeder widersprechen musste. Lag sie so falsch? Was machte sie falsch? Was übersah sie? So lauschte die Schülerin den Ausführungen Marishkas. Senkte leicht den Blick und schüttelte sachte mit dem Kopf. Ja, sie war am Anfang und ihr Körper war wirklich nicht der einer Kriegerin. Dennoch sollte niemand auf die Idee kommen diese junge Frau zu unterschätzen. bei dem Lob winkte die Schülerin ab und musste nun doch leicht lächeln.


"Du interpretierst zu viel da hinein. Ich habe quasi gelernt zu kämpfen bevor ich überhaupt richtig laufen konnte... Ich lernte es sehr früh. Das ist alles. dadurch lernte ich diszipliniert immer weiter zu trainieren. Eigentlich lernte ich das alles um jene zu Schützen die mir wichtig sind. Nun ist meine Aufgabe diese Fähigkeiten gegen eben jene einzusetzen. Du wirst auch noch stärker. Am Ende wird es nur schwerer sich zu verbessern je weiter man sich entwickelt."


Am Ende hörte die Schülerin was Marishka über Ruul von sich gab. Nachdenklich blickte Niphira wieder nach draußen während sie über die Warte der Jüngerin nachdachte. Der Duros wurde dadurch nicht im geringsten weniger lästig. Im Gegenteil. Sie verstand kaum warum jemand der so ein Verhalten aufwies überhaupt die Gegenwart und Anstrengungen eines Mannes wie den Leviathan verdiente. Er hatte schließlich nur bedingte Fähigkeiten welche ihn besonders machten.Langsam kratzte sich die Schülerin also am Kinn, kam aber weiterhin zu dem Schluss, dass sie sich den Jünger nach Cathar vorknöpfen würde. Es sei denn er würde einen großen Nutzen für sie haben. Lediglich dies würde sie umstimmen. Cathar. Egal was man sagen mochte; der Gedanke die eigene Mutter zu töten war wie ein Schlag in die Magengrube. Aber was sollte sie machen? Aufbegehren? Am Ende hatte die Schülerin ohnehin erst einmal ihre Aufgabe vor sich. Egal ob sie es tun wollte oder nicht. Sobald Marishka von ihrer Vergangenheit erzählte ging Niphira mit ihrem Schwert zu einem Schrank und fing an darin herum zu wühlen. Man konnte zwischen den schwarzen Roben einen Satz vergilbter Kleidung erkennen. Einfacher Stoff. Schließlich fand Niphira das was sie suchte und grinste.

“Na ja… Im Grunde stimmt es, dass deine Herkunft egal ist. Am Ende legt sie aber fest womit du Anfängst dich zu entwickeln. Ich komme aus einem kleinen Dorf… Und bis heute ist dies hier mein wertvollster Besitz… Warum auch immer es damals in den Katakomben wieder diesen Zustand zurück erlangte…”

Damit zog Niphira die alte Schulterplatte der Dorfwache hervor und setzte sich. An diesem einfachen Stück Durastahl hing so viel Erinnerungen. Leicht gedankenverloren strich Niphira über das grob eingefräste Zeichen welches aus einem simplen Kreuz bestand welches durch eine Geschlängelte Linie gekreuzt wurde. Es war nichts besonderes. Eigentlich konnte man für wenige Credits deutlich bessere Rüstungen bekommen und vor allem nun als Sith wäre es ein leichtes an gute Rüstungsteile zu kommen. Dennoch würde Niphira diesen Teil ihrer Vergangenheit mit ihrer Mutter begraben. Mit einem leichten Kopfschütteln legte Niphira die Schulterplatte neben sich auf einen Tisch ehe sie sich wieder auf Marishka fokussierte.


“Du musst das Beste aus dem machen was du hast. Du wirst aus einem Bantha niemals einen Ranchor machen können. Ich bin Kriegerin seit ich denken kann. Du wirst deine eigenen Stärken erkennen. Wenn es soweit ist, wirst du alle anderen überflügeln.”


Das Gespräch zog sich weiter zu den Tarnidentitäten. Niphira senkte beschämt den Blick. Sie wollte doch einfach nicht immer nur die sein, die lediglich mit einem Schwert fuchteln kann. Sie wollte auch mal was anderes sein. Abermals fiel ihr Blick auf die Sterne welche an ihrem Fenster vorbei zogen. Sie seufzte. Sie war nur das. Eine Person mit einem Schwert. Nicht mehr. Einfach nicht mehr. Und wieder hörte sie diese Komplimente. Wieder fragte sie sich warum. Sie, Niphira Minora war nichts besonderes. Nur ein Schwert. Eine Klinge. Ungebildet, dumm, hohl wie das Vakuum welches das Schiff umgab. Bei dem Kommentar dass Marishka bloß ein Gerippe wäre zuckten dennoch kurz Niphiras Mundwinkel hoch ehe sie tief rot wurde.

“Ehm… ich finde… also… du siehst… wirklich… gut aus… Ich meine… du bist nicht nur ein Gerippe… du solltest vielleicht nur dein Training ein wenig ernster nehmen? Also nicht dass du das müsstest! Ich meine…”


Niphira stolperte beim Reden regelrecht über ihre Füße. Sie drehte sich hastig weg um ihr tiefrotes Gesicht zu verbergen. Sie setzte an über Cathar zu reden. Die weiteren Worte ergaben nun schon eher Sinn. Sie war schon so lange an der Seite des Leviathan, dass Niphira nicht mehr wusste wie es sich abseits von ihm an fühlte. Vielleicht war dies ein weiterer Grund weswegen Niphira darüber nachdachte nach Cathar ein wenig alleine Reisen zu wollen. Aber wollte sie das? Es musste sich zeigen. Dennoch. Diese Tarnidentität war wie ein Herpes Pickel. Lästig. Und ein Thema welches immer wieder kommen mochte. Am Ende fiel ihr aber selbst nichts besseres ein. Daher musste sie der Jüngerin recht geben.


“Gut… Dann bin ich während unsere Anwesenheit auf Cathar Gina Stormkiller. Geboren auf Coruscant und angeheuerte Leibwache von Nechesch Vijerat… Informiere bitte meinen Meister darüber, dass ich eine Vermutung habe wo sich meine Mutter aufhält. Zumindest wenn ich mit meiner Einschätzung ihr gegenüber richtig liege…”


Niphira schrieb parallel Lilya eine Nachricht. Sie sollte sich hier einfinden und ihr Aussehen noch dem Bild auf dem Ausweis anpassen. So starrte die Schülerin wieder die Sterne an. Es würde ein paar Minuten brauchen. Auf der anderen Seite sollte sie mit Lilya zusammen alles rechtzeitig fertig haben.

“Damit bist du entlassen. Ich werde mich in etwa einer viertel Stunde an der Laderampe einfinden. Dann sollten wir auch Cathar erreicht haben. Wir sehen uns.”

Damit war das Thema für Niphira abgeschlossen und sie wartete bis Marishka das Zimmer verlassen hatte und Lilya hier angekommen war. Die Lethan hatte bereits die nötigen Informationen erhalten um alles vorzubereiten. In der Tat war sie schneller als Niphira gedacht hätte. Mit jedem Schritt ähnelte sie mehr ihrem alten Selbst. Durch Haarteile und andere Tricks veränderte sich die Schülerin. Sobald die Lilya fertig war zog Niphira sich noch einmal um und trug Kleidung die jener ähnelte welche sie bei der Ankunft auf Bastion getragen hatte. Am Ende war alles perfekt abgerundet. Wie lange sich ihr äußeres verändert hatte. Wie blass sie verglichen mit damals geworden war. Über die schon fast lumpen haft anmutende Kleidung legte sich Niphira einen Mantel wodurch sie schon glaubhaft wie eine angeheuerte Söldnerin anmutete die dazu bereit wäre Babysitter für einen exzentrischen Kunsthändler zu spielen. Just in dem Moment wo ihre Verwandlung abgeschlossen war verließ das Schiff den Hyperraum und Niphira ihr Zimmer. Wie angekündigt fand sich Niphira an der Laderampe ein und verschränkte die Arme vor der Brust. Das Schwert war durch den Mantel verdeckt. In dessen Innentasche war ihre Doppelklinge versteckt welche sie in der Mitte aufteilen konnte. Auf jeder Seite eine Hälfte. Es war so weit. Cathar lag vor ihnen. Nun hieß es erst einmal den Vater ausmachen. Niphiras Mutter finden wäre ein Kinderspiel. So einfach war es. Ein wenig aufgeregt wartete Niphira auf die Reaktion ihres Meisters. Wäre er zufrieden? Schließlich sah Niphira quasi wieder so aus wie zu dem Zeitpunkt wo sie einander kennen gelernt hatten. Es konnte nur schief gehen. Nervös strich die Schülerin über einen kleinen Handblaster welcher an ihrem Gürtel hing. Es war also bald so weit. Bald wäre der große Zeitpunkt gekommen. Für Draconis musste es wie ein Geist der Vergangenheit sein.

riven-lol-art-4k-me.jpg


[Hyperraum – An Bord der Doashim – Gänge innerhalb der Doashim - Niphira]
 
JqUbCLZ.png

HYPERRAUM :: UNTERWEGS NACH CATHAR :: AN BORD DER DOASHIM
DARTH DRACONIS,NIPHIRA MINORA, RUUL, MARISHKA ARUGEN-SHYISH UND BEDIENSTETE

Hierarchien bestimmten das Leben aller Kreaturen der Galaxis. Jeder stand in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einem anderen Wesen, sodass niemand wirklich frei war, selbst der Imperator des Galaktischen Imperiums nicht. Doch manche konnten die Ketten ihrer Existenz besser verbergen als andere, konnten sie golden färben und sie als Schmuck preisgeben. Andere wiederum trugen die Ketten beinahe schon wie eine Form von Ehre und achteten diese Ketten, brachten ihnen große Demut entgegen. Ein solches Wesen war Ruul. Gewohnt jovial antwortete der Duros auf die Aussagen seines Herrn und Meisters, gab sich mit der ausweichenden Antwort des Leviathan zufrieden. Doch Draconis gab sich dieser Mär nicht hin, wusste er doch um die Verschlagenheit des Wesens, dass manchmal in seiner Naivität sich von Wesen wie Lyra Ginn hatte täuschen lassen. Der Gedanke an die falsche Schlange sorgte beim Leviathan für einen Anflug von Zorn. Wie konnte er dem Duros vorwerfen sich von der Wompratte aus den Gedärmen von BoneTown täuschen zu lassen, wenn sie selbst ihn, den Pfähler und Schlächter von Dathomir hatte in den Dunstkreis ihrer nebulösen Agenda treiben lassen. Verrat war der Weg der Sith und so sittsam und gebeugt Ruul heute ging, so sehr würde er ihn eines Tages aufrichten, lehren mit erhobenem Haupt zu gehen, dafür zu sorgen, dass ander Häupter sich vor seinem gebeutelten Leib verneigten und das Haupt so tief senkten wie er es vor Draconis zu tun pflegte.

Cathar würde Veränderungen mit sich bringen. Für Niphira Minora. Für Ruul und Marishka. Für ihn selbst. Er würde mit einer Schülerin den Planeten betreten und mit einer Kriegerin der Sith und einem neuen Geist, den er mit seinem Wissen um die dunkle Seite der Macht füllen konnte, wieder verlassen. Wer dieser Geist sein würde, dass würde allein von Marishka und Ruul abhängen. Beide Jünger bargen ein unfassbares Potenzial, dass er nutzen wollte. Der technische Sachverstand des Duros konnte dem Leviathan Wege der Macht öffnen, die ihm verschlossen geblieben waren. Er konnte der Schlüssel zu so vielen Geheimnissen der Sith sein, nach denen sich so lange verzehrt hatte, nach denen er gierte. Doch er war nicht das einzige Wesen auf der Doashim, dass von Gier getrieben wurde. Marishka hatte einen Wissensdurst, der ihm imponierte. Ihr Selbststudium trug Früchte, ihr Hintergrund verschaffte der Hochwohlgeborenen den kompetitiven Geist, den man nur besaß, wenn man Geld und Traumata zur Verfügung hatte. Ihre Fraktur in der Macht war für Draconis eine Enigma, auf die er sich zu gerne stürzen würde. Beide hatten das Potenzial zu wertvollen Instrumenten in seinem Arsenal zu werden, doch wer zuerst in den Genuss seines Wissens kommen würde… blieb spannend.


„Sehr gut, Ruul. Ich erwarte Großes von dir.“ Sein Blick ruhte einen Moment länger auf dem Duros, der sich in den Stoff seiner Scharade gehüllt hatte um dem Übernatürlichen einen Avatar aus Fleisch und Blut zu geben. „Diene mir gut und wer weiß, vielleicht verlässt du Cathar in einer völlig neuen Position.”

Zuckerbrot und Laserpeitsche waren die Instrumente dieses Sith und er beherrschte sie mit Bravado. Darth Draconis konnte nur erahnen wie sehr Ruul sich nach mehr Macht sehnte, um sich an jenen zu rächen, die ihm im Laufe seines Lebens geschadet hatten. Allein sein Verhalten gegenüber Niphira enttarnte ihn und machte ihn daher für Draconis zu einem leichten Opfer. Sie war nur die Kulmination jener Geister, die dem Gebeutelten so viel Pein und Marter angetan hatten, dass seine geschändete Seele nun nach Auswegen suchte sich Luft und Gehör zu verschaffen. Doch der Duros musste darauf Acht geben sein Blatt nicht zu überreizten, denn auch er kannte Grenzen, wenn es um den Respekt ging, respektive das Fehlen dessen, wenn es um seine Schülerin ging. Seine Noch-Schülerin.

„Bevor du nach der Jedi Ausschau halten wirst, wirst du jedoch noch etwas anderes tun.“ Die Beine überschlagen, übte der Sith insgeheim schonmal die Posen des Mannes, den er auf Cathar verkörpern würde. Seine Kleidung, sein verändertes Gesicht, sie alle waren Teil der Scharade, doch musste Draconis auch an seinem Gebahren arbeiten, um den einflussreichen Mann aus den Kernwelten entsprechend mimen zu können. „Der Totenbeschwörer aus den Katakomben, du wirst dich sicher erinnern.“

Und wie sich Ruul erinnern würde. Auch wenn der Nichtmensch einen Teil des Kampfes bewusstlos verbracht hatte, war doch der einzige Grund, wieso sie diesen im wahrsten Sinne von allen guten Geistern verlassenen Ort überhaupt erst aufgesucht hatten. Die Schrecken dieses Ortes hatten an Ruul nicht nur physische, sondern auch mentale Blessuren und Narben hinterlassen. Neben dem Horror des Ortes, dem Nachtmahr der verdorbenen Aura dieser Gewölbe, waren da noch die wandelnden Toten gewesen, die am dünnen Firnis der geistigen Gesundheit eines jeden Wesens gezerrt hätte.

„Er ist hier, auf Cathar. Nicht in den großen Städten, in denen wir landen werden, doch auch er wird Hilfe benötigt haben unterzutauchen. Du wirst mir helfen ihn aufzuspüren.“

Auch wenn Ruul seiner Schülerin helfen sollte die Jedi aufzuspüren, war sie hier zuhause gewesen. Ihre Orientierung und ihr Sachverstand waren hier von Vorteil, Ruul hingegen wollte er lediglich mit der Ankündigung in Unruhe versetzen seiner Schülerin zuarbeiten zu müssen. Doch abgesehen von der vergnüglichen Vorstellung, wie er vor ihr buckeln musste, brauchte Draconis die Augen und Ohren seiner Jünger. Seine Machtkräfte würde der Sith auf Cathar nur mit Bedacht einsetzen können, durfte er doch weder den Totenbeschwörer noch die Jedi auf ihn aufmerksam machen. Das hier war die Prüfung seiner Schülerin und er wollte nicht ihre Fährte durch unbedachtes Handeln verwischen. Nein, die Glorie der Jagd, die Gunst der Stunde und der Triumph der erlegten Beute sollten allein Niphira gehören.

Ein Blick auf das von zahlreichen Knöpfen und Bildschirmen gesäumte Armaturenbrett der Cockpitkonsole verriet dem Sith, dass ihre Ankunft bei Cathar unmittelbar bevorstand. Die Zeit war gekommen und für Ruul hatte er im Augenblick keine Verwendung. Der fragile Geist des Duros würde auf Cathar noch genügend Prüfungen aushalten müssen, für den Moment sollte er die Ruhe noch genießen, die ihm blieb, bevor der Malstrom ihn hinabreißen würde.


„Und nun geh, du hast sicherlich noch einiges an Vorbereitungen zu treffen, bevor wir ankommen.“

Der Sith wartete ab bis sich Ruul, unter seinen gewohnten Verbeugungen, aus dem Cockpit entfernte. Mit seinen Pilotenautomata ging Darth Draconis nun die Formalitäten der Ankunft bei Cathar durch. Die Raumsicherheit planetarer Sicherheitskräfte dürften sich in der Neuen Republik nicht sonderlich von jenen des Galaktischen Imperiums unterscheiden, verband doch beide eine Genese zur Alten Republik. So verfügte auch die Neue Republik über ein Büro für Schiffe und Schiffsbetrieb, doch hatte diese zunächst neutrale Institution über die Jahrzehnte hinweg sich der Institutionalisierung der miteinander ringenden Mächte erwehren können. In den Zeiten des Friedens dürfte die Zusammenarbeit zwischen den beiden Versionen dieses Büros gestiegen sein, was es für Täuscher wie Draconis nicht leichter machte, doch waren sie mit Transpondern ausgestattet, die von höchster Güte waren und somit auch dem Test dieser Organisation standhalten würden.

Mit diesen Vorbereitungen in den kundigen Händen seiner eisernen Diener, machte der Sith sich auf seine Kammer ein letztes Mal aufzusuchen. Wenn es eine Macht gab, die über allen Konflikten, Imperien und Republiken, Autokratien und Demokratien stand, dann war es Geld. Die Finanzfiraxas hatten eine Durchtriebenheit, die an die Klasse eines Sith heranreichte, etwas das dem Sith imponierte. Geld regierte die Galaxis und Darth Draconis hatte das Glück, dass er über ein überaus lukratives Nebengeschäft verfügte. Dieses Nebengeschäft sorgte dafür, dass er auf Cathar über Geld verfügte, dass nicht zum Sith Orden zurückverfolgbar war, sondern einfach existierte. Der Albtraum eines jeden Kontrollsüchtigen war das Blut des Untergrunds. Guerillakämpfer, Kriminelle, alle Kreaturen, die ihr Zuhause in den Schatten der Galaxis fristeten, liebten das Geld, dass sich nicht verfolgen ließ und so war auch Darth Draconis, Herr der Schatten, froh darüber dieses Mittel zu seiner Verfügung zu haben.

Sein Blick streifte nochmal durch den Raum, er räumte die Kerzen davon, die er zum Ritual benutzt hatte und nahm nun den letzten Teil seiner Finte aus dem Stoffsack, aus dem er auch seinen Creditstick nahm und ein kleines Etui mit bereitgestellten republikanischen Credits. Es war ein schwarzes, glänzendes Stück Holz, dass er barg, dessen Spitze wie ein Schraubverschluss perfekt zu seinem Lichtschwert passte. Er stülpte sein Lichtschwert über das Stück Holz, sodass es wie ein edler Gehstock erschien, mit dem sich so mancher Kernweltler versuchte dem Chic der alten Herrschergeschlechter anzunähern, ohne jedoch jemals blaues Blut in den eigenen Adern zu wissen. Eine Scharade, in einer Scharade verpackt. Genau nach dem Geschmack des Leviathans.

Ein Ruck erfasste die Doashim und ließ das imposante Schiff erzittern. Sie waren in den Realraum zurückgeworfen worden und hatten somit Cathar erreicht. Endlich. Es erschien dem Sith längst überfällig, ein Ort an dem er aus freien Stücken niemals einen Fuß gesetzt hätte, doch die Wege der Macht waren nicht nur verworren, sondern teilweise unerklärlich. Der Moment der Wahrheit war gekommen und noch während die durch die Raumkontrolle geleitet wurden, schmunzelte der Sith über die Tatsache, dass die Republik ihn hier, unwissentlich, frei gewähren ließ. Er war in der Höhle der Löwen angekommen.


FOLGENDE POSTS IM THREAD CATHAR

HYPERRAUM :: UNTERWEGS NACH CATHAR :: AN BORD DER DOASHIM
DARTH DRACONIS,NIPHIRA MINORA, RUUL, MARISHKA ARUGEN-SHYISH UND BEDIENSTETE

JqUbCLZ.png
 
Zurück
Oben