Weltraum (Neutral)

Hyperraum (Outer Rim) - HT-2200 Frachter »Hunky Mistress«; Fernandek - Bronko - Mektis

Mektis nickte dem Humanoiden mit triumphierenden Lächeln entgegen. Welch eine Befriedigung endlich Arzt genannt zu werden! Auf Sluis Van wurde er für seine plötzliche Berufsänderung ausgelacht und mit faulen Obst beworfen. Ein Techniker der Arzt wird ist so wie wenn ein Tellerwäscher plötzlich zum Keksweisheitenmeister promoviert wird, sagten sie immer. Und jetzt stand er da. Dr. Sonax.

"Ja, genau ich bin Arzt! Und nein, ich bin kein Freund von Hank. Vor einer Woche hab ich mir nur einen Ssssschmuggelflug nach Corellia gebucht. Diessssser war vor ein paar Ssssstunden schon Schrott weil wir von Piraten angegriffen wurden. Fand ich ssssschon merkwürdig weil wir nur in Outer Rim Sssssektoren waren. Kossssstete mich dann 300 Creditsssss extra weil Hank meinte, dass ich dafür verantwortlich bin. Heute dann der nächste Ssssschock: Hank ist tot. Auf Tijuana Prime einfach ssssso von zwei Banditen und einem Ssssspeeder umgebracht worden. Ganze Planet sssssucht nun nach ihnen. Ohne Pilot ist dasssss Ssssschiff aber weitgehendssssst wertlosssss. Mal ssssschaun ob ihr zwei das Ssssschiff sssssteuern und mich auf Corellia absssssetzen könnt. Ich ärgere mich nur weil die Reissssse jetzt innerhalb von einer Woche bereitsssss zweimal gesssstört wurde. Nochmal bin ich nicht bereit Geld für einen Ssssschmuggelflug aussss zugegeben ."

Er sieht nun zu dem kleinen Dinomenschen. "Ich bin ein Ssssluisssssi. Dürfte man Fragen woher ihr dieses Sssschiff habt? Ihr ssseid doch nicht etwa die zwei Banditen die denn Präsidenten töten wollten? Ich hoffe doch ssssie haben für ihren kleinen Dinofreund einen Maulkorb? Alternativ könnte ich Ihnen für einen kleinen Aufpreis seine Stimmbänder entfernen."

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Was laberte ihm der Lurch da ein Ohr ab? Sie hatten weiß Gott größere Probleme an Bord, Thema abdrehender Yinchorri, der den Pilotensessel als Sandsack malträtierte. Ebenfalls meinte Bronko, immer mehr verschmortes Plast zu riechen - da entwickelte sich doch hoffentlich kein Brand innerhalb der Armaturen wegen der funkensprühenden Comm-Konsole.

„Faszinierede Erzählung, Doktor Lurch. Aber Stimmbänder rausoperieren hilft hier wohl nicht viel. Du hast nicht zufällig irgendeinen Narkosecocktail damit der Kerl hier nicht den letzten Rest funktionierender Einrichtung demoliert?”

Der Trip wurde immer doller. Nicht nur war er nun auf unbestimmte Zeit im Hyperraum mit diesen Komikern gefangen, Nein, sein rumpelnder Magen setzte ihm und seiner engelsgleichen Laune auch langsam zu. Meistens endete dies dann darin, dass er sich mit irgendwem um Creds prügelte oder Sachen verspeiste, die definitiv nicht für seinen Stoffwechsel konzipiert waren.

Eine Faust stemmte er in die Hüfte, mit der anderen hob er seinen Helm an und kratzte sich den verfilzten Haaransatz.

„Komm mal runter, Kamerad Cholerik. Wenn du schon anscheinend so dufte Pläne hast, die Urlaubsresorts und Yachten in Aussicht stellen, wieso bist du dann hier gelandet? Und vor allem - Wie lauten eigentlich eure Namen, eh?”

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Die Schlange hielt sich doch nicht etwa wirklich für einen Mediziner? Eine Schlange am OP-Tisch, das war ja genauso abartig, wie ein blauer Elephant in einer Jizz-Band. Unmöglich. Naja, ein roter Elephant in einer Jizz-Band wäre wahrscheinlich noch seltsamer. Langsam ließ Fernandek von dem Stuhl ab, der inzwischen sichtbaren Schaden genommen hatte, und beruhigte sich wieder.

„Mein Name ist Fernandek, gesucht in mehreren Systemen des äußeren Outer Rims, meines Zeichens kriminelles Genie. Ich bin verantwortlich für unzählige, unglaubliche Verbrechen und nach einem kleinen ungeplanten Zufall tatsächlich Eigner dieses Schiffes. Zusammen mit dem Dicken hier.”

Und dann ging er wieder im Kreis, diesmal erforderte es einen Plan, wie er diese Schlange hier loswerden konnte, die sich scheinbar irgendwie ein medizinisches Diplom erschlichen hatte. Vielleicht, wenn er Unmengen von Salz auftreiben könnte... ach nein, das waren Hutten. Flammenwerfer könnten helfen. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Stehlen. Sehr gute Idee. Er schob die Idee mit der Yacht beiseite...

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Dieser kleinwüchsige Dino brachte Mektis zum schmunzeln. Wie ein kleiner Hund der sprechen konnte. Irgendwie niedlich. Und trotzdem sollte man ihn vielleicht irgendwie ruhig stellen? Aber mit einem Narkosemittel?

"Ich wüsste nicht was ein Warzenentfernungsmittel bei Ihrem Dino-Freund helfen soll. Ich glaube er braucht eher ein wenig Adrenalin!"

Adrenalin war es das, was man bei Bluthochdruck verschrieb? Egal, wenn es nicht stimmen würde, konnte er immer noch behaupten, dass das Mittel nicht bei anderen Rassen funktionierte und er könnte den kleinen Dino auf heroische Weise wiederbeleben! Gelangweilt lies er sich neben eine Konsoleneinheit nieder.

"Nun, Mr. Zähneblitzen, wie ist eigentlich ihr Name? Und haben Sie schonmal darüber nachgedacht ihre Zähne aufbleichen zu lassen? Ich könnte Ihnen auch das Gebiss ihres kleinen Freundes einpflanzen. Mit 500 Credits sind wir im Geschäft!"

Ouh ja. So gern er Hank mochte, aus diesen beiden Clowns schien sich sehr viel Profit schlagen zu lassen. Aber er sollte nicht seine wahre Destination vergessen, ein reicher Planet außerhalb des Sluis Van Sektors, auf dem er seine Praxis gründen kann.

"Nun, da Sie sich ja das Schiff von Hank geschnappt haben, übernehmen Sie auch gleich seinen Auftrag. Den großen Doktor Sonax auf einem Planeten absetzen. Bezahlt werden Sie nicht mehr dafür, dass das klar ist! Aber wenn Sie wollen können sie sich eine kleine Operation aus meinem Sortiment aussuchen..."


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„Adrenalin? Na, mein Name ist Bronko Harvester, erfolgreicher Frauenheld und - Oh beim Imperator!”

Inzwischen wuchs sich das Problem mit der funkenschlagenden Comm-Konsole zu etwas größerem aus - unbemerkt hatte sich eine Stichflamme gebildet und verschmorte die Transparistahlscheibe sowie alle elektronischen Innereien der umliegenden Konsolen. Und ohne Navkonsole im Hyperraum zu sein, DAS wäre wahrlich ein Wochentief.

„Was zum Löschen! Wir brauchen was zum Löschen! Hey Lurch, kannst du nicht irgendwelche Körpersäfte spucken oder so? Sithspawn, mein Ärmel fängt Feuer!”

Er begann zu Fernandek zu rennen und seinen brennenden Ärmel gegen den Poncho des kleinwüchsigen Reptils zu schlagen, um die Flammen zu ersticken.

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// Skip System // Zielort: Lianna // an Bord der Jusvenge II // Aufenhalts-/Trainingsraum // Kaan Vos, Sniper Wolf

Einen kurzen Moment sah sie dabei zu wie er sich durch die Systeme und Check-Ups arbeitete, dann wand sie sich ab, kehrte zurück in den Bereich der noch am besten als Aufenthaltsraum dienen konnte und begann ihre Rüstung abzulegen. Nachdem sie per einfachen Klickblinzel Befehlen und diversen anderen Triggern die meisten Systeme ausgeschaltet hatte und einzig die wichtigsten in ihrem Visor noch funktionierten begann der Spaß die Rüstung abzulegen. Nach und nach entfernte sie die einzelnen, mehr als nur trickreich durchdachten Rüstungsteile abzulegen. Die sensiblen Waffensysteme allzeit mit größter Fürsorge behandelnd kam nach und nach der Körperbau der Söldnerin zum Vorschein. Für jemanden der noch nie eine solche Rüstung getragen hatte, oder mehrfach dabei geholfen hatte sie einem Träger auszuziehen, schien völliges Chaos zu entstehen. Aber sie wusste nur zu gut wie sie welches Teil letztendlich platzieren musste um es beim anlegen nicht erst zwei Mal an anderer Stelle zu bunkern, nur weil es gerade im Weg war. Nachdem sie nur noch in den schwarzen Unteranzug ihrer Rüstung am Körper hatte streckte sich die Mandalorianerin kurz. Das Gefühl ihrer nackten Füße auf dem kalten Metallboden war angenehm. Sie mochte die Kälte. Wärme und Sonne war nicht so sehr ihr Ding. Am besten ein gutes Stück unter Körpertemperatur und dazu eine leichte Brise. Nicht das sie das Wetter kümmerte, immerhin hatte sie eine Rüstung die sie vor so etwas profanem absolut Umweltversiegelt abschottete, einzig die extremen Temperaturen wurden auch für sie spürbar...

Einige Sekunden blickte die Kriegerin auf ihre bloßen Hände hinab. Vereinzelt zogen sich ein paar Narben darüber, manche verschwanden unter dem enganliegenden Anzug und hörten erst an der Schulter, oder am Ellenbogen wieder auf. Viele Kriege und Schlachten hatte sie durchlebt und überlebt. Sinnierte sie und machte sich daran ihre Rüstung aus dem Weg zu räumen, kurz nachdem sie ihre hellorange Haarpracht mit einem Lederband ein wenig in Form gebracht hatte. Ihr Werk beäugend entschied sie das das wohl im Sinne von Vos sein würde. Letztendlich begab sie sich damit zwar auch auf sehr verletztliches Terrain, aber sie hatte sich nicht ohne Grund den Gürtel mit ihrem schweren Blaster wieder umgehängt. Im Vergleich zu vorher machte sie jetzt wohl einen deutlich weniger gefährlichen Eindruck. Völlig ohne Rüstung, ohne Schuhe und einzig mit einem Blaster bewaffnet. Sich über jenen Gedanken amüsierend strafte Wolf ihre Schultern und rieb die Stelle an der rechten, an der sie vor gut einem Jahrzehnt mal ein Blasterschuss getroffen hatte. Weil sie nicht schnell genug mit Kolto hatte behandelt werden können war eine ziemlich hässliche Narbe zurück geblieben. Bacta hatte nicht einmal auf den nächsten 6 erreichbaren Welten zu den erschwinglichen Dingen gezählt... einer der Nachteile am Äußeren Rim. Es gab oft von allem so gut wie nichts und wenn es etwas gab, dann war's verdammt teuer.

Sie bemerkte nicht wie Vos hinter ihr den Raum betrat und blieb in ihren Gedanken versunken. Hörte beinahe wieder die Schreie des Schlachtfeldes. Hörte das Blut in ihren Ohren rauschen als sie die Basis der Piraten angriffen, als sie die Mörder ihrer Tochter endlich angriffen. Fühlte die Genugtuung in ihren Emotionen, ihren Gedanken, als sie einfach weitermachte sie zu töten. Keine Gnade, kein Erbarmen. Schuss um Schuss. Schlag um Schlag. Sie war entgleist und das erschreckende daran war, erst an diesem Tag war sie vollends zur Cuy'val Dar geworden. Sie war nicht mehr die, die sie noch vor ein paar Jahren bei der Republik gewesen war. Sie war schon tot. Sie merkte es nur noch nicht. Und sie stemmte sich noch dagegen. Ihr Körper hatte noch Feuer und das würde so lange brennen, wie es nur konnte...

Sie reagierte beinahe mit einer typischen hinter-dem-Helm Geste als Vos ihren Zielort erwähnte. Lianna? Sie konnte nicht sicher sagen ob sie den Namen schon einmal gehört hatte oder nicht, aber spezifische Infos wollten ihr zu jener Welt nicht einfallen. Sie war nicht mal sicher ob sie der Republik, dem Imperium oder sonst jemandem angehörte. Wie entsetzlich hoffnungslos abgeschnitten man doch ohne seine Rüstung war, dachte sie einen kurzen zynisch amüsierten Augenblick und nickte dann. Lianna also. Wenn sie dort waren konnte sie noch immer entscheiden ob sie weiterhin an Bord bleiben wollte, oder ob sie es wieder alleine weiter durch die Galaxis ziehen würde. Dem Nicken folgte allerdings als nächstes ein Kopfschütteln. Schlaf war noch nicht von Nöten. Wenn sie nicht mit einem Mal senil geworden war, was bei einem Alter von 43 Jahren ja noch in weiter Ferne lag, dann würde ihr Körper noch mindestens fünfzehn oder sechzehn Stunden ohne Schlaf auskommen. Man musste nur in jugendlichen Jahren lange genug üben, dann klappte das auch später noch ganz gut, schmunzelte sie innerlich, setzte aber dann doch an etwas zu sagen.


„Vorerst nicht, danke.“

Es war seltsam sich jetzt so gegenüber zu stehen. Ohne Rüstung. Ohne Schutz. Das bloße Selbst wenn man so wollte. Zwar hatte sie ihn durchaus schon ohne seine Rüstung erlebt, aber das war... anders gewesen. Sie hatte ihre angehabt und war nicht wirklich in seiner Nähe gewesen. Einer der Gründe wieso sie ihre Rüstung manchmal regelrecht liebte. Auch wenn einen im Prinzip nur einige Zentimeter von der Außenwelt trennten, so warm an doch irgendwie immer für sich. Ihre Augen folgten ihm und seiner Bewegung und als er sich etwas Wasser ins Gesicht spritzte suchte sich Wolf einen Platz zum hinsetzen, wo sie sich auch sogleich leicht zurück lehnte. Eine seit Jahrzehnten antrainierte Angewohnheit. Zum einen kam sie mit einer ebenso einstudierten Bewegung ziemlich schnell hoch und war bereit in jede Kneipenschlägerei die ihre Soldatenkameraden anfingen einzugreifen und gelangte ziemlich leicht an ihren Blaster, dem am linken Hüftgelenk seelenruhig vor sich hin baumelte. Ihre Hände ruhten locker auf den Oberschenkeln. Aber sie musste weder sich noch Vos etwas vor machen. Wenn sie beide nur halb so viel drauf hatten wie ihre Rüstungen an Qualität aufwiesen, dann wären sie schon tödlicher als 60% des zusammen genommenen Abschaums der Galaxis.

Das er ansetzte um etwas zu sagen, aber wieder abbrach - Scheinbar verunsichert, oder täuschte sie sich? - viel ihr schon auf, allerdings kam ihr im selben Moment ein ähnlicher Gedanke wie der, der in Vos Schädel herum geisterte. Seine zweiter Ansatz kam dann allerdings vollendet aus seinem Mund. Wolf musste kurz schmunzeln, allerdings lag darin eine gewisse Note der Wehmut. Sie tat das wirklich, aber wenn sie zurück blickte wie viele sie schon getötet hatte war es eigentlich nichts anderes als traurig, das so viele Lebewesen verdient hatten zu sterben...


„Ich... Ja... Ich denke das kann man sagen.“

Innerlich verzogen sich ihre Mundwinkel weit, weit, weit nach unten. Aber was sollte sie tun? Sie war schon seit geraumer Zeit nicht mehr tatsächlich mit jemandem in näheren Kontakt getreten, den sie nicht schon vorher eine gewisse Zeit lang gekannt hatte. Müde, ob des Lebens das hinter ihr lag, blickte sie einen kurzen Augenblick hin und her ehe sie wieder zu Vos sah...

„Aber... ich bin recht vielseitig... einstellbar. Es müssen nicht nur die Todesanzeigen sein, die wegen mir geschrieben werden...“

Meinte sie mit knappen Worten. Nein. Smalltalk war wirklich irgendwie seltsam. Das lag definitiv nicht an ihr. Ganz bestimmt nicht...

// Hyperraum // Zielort: Lianna // an Bord der Jusvenge II // Aufenhalts-/Trainingsraum // Kaan Vos, Sniper Wolf
 
- Outer Rim – Hyperraum – Zielort: Lianna-System – Jusvenge II – Aufenthalts- und Trainingsraum - Kaan Vos, Sniper Wolf -

Die Zeit blieb nie stehen. Die Zeit konnte nicht zurückgeholt werden. Die Zeit war die einzige Materie, die nicht von der Macht beeinflusst werden konnte. Niemand konnte ihr übermächtig werden. Die Galaxis drehte sich ununterbrochen weiter, so wie sie dies seit Urzeiten schon immer getan hatte. Es spielte keine Rolle, wie viel Schmerz ein Einzelner erlitten hatte oder wie sehr er sich selbst hasste. Skrupellos und unparteiisch drehte sich die Galaxis weiter, doch räumte sie dem Einzelnen die Möglichkeit ein, früher oder später wieder weiterleben zu können.

Er hatte den Smalltalk verlernt. Hatte verlernt, wie sich die Nähe anfühlen konnte, ohne das gleich Blut spritzen ohne das Fleisch brändig riechen musste. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, wie viel Lebenszeit er mit dem Töten anderer verbrachte und isoliert existierte. Leben tat er schon lange nicht mehr. Er war wie ein Scharfschützengewehr: kalt, distanziert und tödlich. Und seine Magazine hatten nur Geschosse, die der Nähe anderer entgegen flogen. Doch es war nicht immer so gewesen. Es gab auch gute Zeiten, bevor man einen Teil von ihm ermordete, bevor man ihm seiner Gefühle gewaltsam entriss, bevor er zu dem gemacht wurde, der er jetzt war. Erinnerungen formten sich gelegentlich aus den Schatten heraus in Seelentränen, die jeden Versuch der Unterdrückung wie eine Flutwelle einfach hinfortrissen. Manchmal half es, wenn man sich nicht versuchte zu erinnern und nicht versuchte seine Taten zu reflektieren. Und manchmal tat es eine Überdosis Antidepressiva Imperialis oder die Kälte eines gleichgültigen Pistolenlaufs zwischen dem Gaumen. Es glich einem Paradox, dass er andere ohne Gewissensbisse umlegen konnte, sich selbst jedoch nicht. Seinen Zeigefinger wollte er zwingen. Seine Muskeln blieben aber leichenstarr, denn sie erinnerten ihn an den einstigen Sommertag. Solange er sich mit den Mördern seiner Familie die Straßen, die Luft und die Galaxis teilen musste, lebte er für die Vergeltung.

Nach dem zögernden Zugeständnis ihrer Berufung erkannte Kaan dieselbe Wehmut in ihrer Stimme, die auch in seinem Tonus nistete. Er konnte nichts dagegen tun, so gern er es auch wollte. Solange Erinnerungen waren, würden sie unaufhörlich und düster durch die raue Oberfläche schimmern, wie Mondlicht, das seicht durch ein Blätterdach fiel. Die sprachlichen Pausen ähnelten den seinen, bemerkte er. Ihre Extention der kurzen Antwort veranlasste seine Stirn dazu, dass sie sich einen kaum merklichen Moment in Falten legte. Vielseitig einstellbar? Vielseitig einstellbar konnte nur die Methodologie der Auftragsmorde sein. Vielseitig einstellbar konnte die äußere Fassade sein, die einen vor der Außenwelt schützte und aus einem Kokon aus Lügen umgab. Er erkannte sich selbst kaum noch wieder, selbst wenn er in sein Spiegelbild blickte mit der aufgeworfenen Frage, ob seine Berufung wirklich noch das sei, was er von seinem Leben erwartete, selbst nachdem er Mörder aus der Galaxis radiert haben würde. Er hatte sein Ich verloren. Er wurde nur noch von der Rache durch den tristen Sternenhaufen geleitet.

„Andere Anzeigen sind schlecht fürs Geschäft. Nur Incognito, die Fähigkeiten und der Überlebensinstinkt erhalten uns. Für die meisten sind wir nicht mehr als ein E-522, den man mit Fleisch umwickelt hat.“

meinte er klanglos. Es war ein rauchiges und zunehmend gedämpftes Flüstern, dass seine Lippen betreten passierte. Er, seines Zeichens Auftragskiller, sah keinen anderen Sinn mehr im Leben. Er existierte, wie es Werkzeuge für Privatpersonen und machtpolitische Schachspieler taten. Man bezahlte einen festen Preis, nutzte ihre Fähigkeiten und wenn sie nicht mehr funktionierten, schmiss man sie weg. Bis auf den letzten Teil seiner Auffassung stimmte alles, im Dreck der Gesellschaft musste er dennoch leben.

Er begann seinen apathischen und doch aufmerksamen Blick auf einen Dritten zu richten, der nur im Bordcomputer des Schiffes einprogrammiert und sein bester Freund auf Reisen war. Aus dem Nichts heraus formte sich ein kleines, vierbeiniges Wesen auf Kaans Schulter, dass wie vom Wahnsinn getrieben unruhig von der linken Schulter über den Nacken zur rechten Schulter wuselte und zurück. Das kleine Wesen mit den bläulichen Schuppen und den Dornen auf dem Rücken besaß einen stierähnlichen Kopf mit einer langen Schnauze, dolchartigen Reißzähnen und zwei langen, spitz zulaufenden Hörnern und aggressiv dreinblickende Augen, die misstrauisch auf Sniperwolf ruhten. Diese sonst 30 Meter bis 100 Meter großen und banthajagenden Wesen, die sonst normalerweise auf Tatooine anzutreffen waren, hatte Kaan Vos gezähmt. Der Miniatur-Kraytdrache in Form eines lebenden, bläulich strahlenden Hologramms rollte sich auf Kaans linker Schulter zusammen und ließ schläfrig seinen Kopf hängen. Kaan zog sich einen schwarzen Handschuh an, an dessen Fingerspitzen grüne Leuchtdioden befestigt gewesen waren und streichelte vorsichtig über den Rücken des Kraytdrachen, der freudig und entspannend zu Schnurren begann. Das Hologrammprogramm war in der Tat jeden einzelnen Credit wert gewesen.

Anschließend sah er wieder vom Kraytdrachen zu Sniperwolf und lehnte sich rücklings an der Wand an. Nachdem für einige Zeit das Summen der Antriebsaggregatsspulen zu hören waren, sagte er:

„Faszinierend......wie der friedliche Schein doch trügen kann.......“, während er mit dem behandschuhten Zeigefinger über den Rücken des Kraytdrachen fuhr, der schlummerte. „Harmlos und wider der Natur gefangen in der technischen Hülle, doch im Wesen noch immer gleich.“ Seine Hand zuckte leicht weg, als der Kraytdrache versuchte Kaan in die Hand zu beißen. Die Elektrosensoren im Handschuh kribbelten nur leicht, signalisierten einen Treffer. „Der Überlebenskampf in uns......Menschen bekämpfen Menschen......Maschinen bekämpfen Maschinen....Fraktionen bekämpfen Fraktionen. Und wir......wir bewegen uns zwischen den Frontlinien. Parteilos und ohne Vertrauen. Je mehr Credits, desto weniger Moral. Je mehr wir jedoch darüber nachdenken, desto mehr verachten wir unsere Existenz und die Natur der Galaxis. Darum ist es besser, keinen Gedanken daran zu verschwenden und einfach das zu tun, wozu wir geschaffen wurden. Wir sind Androiden des Todes, die nur das tun, worauf sie programmiert sind.“

Seine Stimme wurde gegen Ende immer leiser. Sein Blick verschwamm, sah durch die neblige Wand und überquerte die Brücke aus Zeit zur Vergangenheit. Speziell dachte er an seine 18 jährige Laufbahn beim Imperium und bei den Stormcommandos. Das Ausbildungsverfahren basierte nur auf Zerstörung und Neuprogrammierung, Aufopferung und Kontrolle, Pflicht und Gewissenlosigkeit.

Im Gefecht gab es keine Zeit zum Trauern und für den Abschied, das hatte er gelernt. Man verlor in der Hitze der Schlacht auf eine Weise einen Kameraden, einen von den Männern, die einen immer mit ihrem Lächeln aufheitern konnten, die einem das Leben gerettet hatten, die stets hinter einem standen. So wie 'Dox' einer noch immer war und wie 'ThreeGrave' damals. Ehe man auch nur die Chance hatte zu begreifen, was passierte, während die eigene Uniform noch mit dem warmen Blut des Freundes durchtränkt gewesen war, packten ihn zwei Medics, die man noch nie zuvor gesehen hatte, in einen Leichensack, schmissen ihn unsanft in einen Transporter und verschwanden, während man weiterkämpfte. Es geschah alles so plötzlich,dass man sich fragte, woher all das viele Blut kam. Es gab keine Trauerfeier, kein Begräbnis, bloß eine Trauer, die so verwirrend und bitter war, dass sie einem die Luft zum Atmen raubte. Das einzige, was einen davor bewahrte, von der Trauer gelähmt zu werden, von ihr umgebracht zu werden, war ein weißglühender Zorn, den man sich nicht ansatzweise vorstellen konnte. Der Zorn hatte einen Zweck: er bot ein Ventil. Der Preis war hoch. Man tat Dinge, die man nie zuvor für möglich hielt. In diesem Zustand verschwand alles, den Mensch auszeichnete, das Mitgefühl, die Furcht. Es fühlte sich an, als sei bereits ein Teil von einem gestorben und in gewisser Weise stimmte dies auch. Ein Teil starb und kehrte nie wieder zurück. Es war fast eine Gnade, wenn man getötet wurde. Wer den eigenen Tod überlebte, hatte es schwer, ins Leben zurückzufinden. Man gewöhnte sich an die innerliche Leere. Im Umgang mit der Welt reagierte man zwischen Schweigen und Wut.

In seiner Hochzeit bedurfte es kein Vicodin, Morphium oder sonstigen Beruhigungsmitteln, die die Emotionen gänzlich unterbindeten. Mittlerweile floss Vicodin allein durch seine Adern. Wenn er tötete, dann nur funktional ohne emotionale Bindung. Das schockierte ihn am Meisten. Das Leben starb mit den Gefühlen und die sprühenden Funken der Trauer pulsierten nur noch durch die Adern des personifizierten Todes.

Er sah wieder mit ausdruckslosem Blick zu ihr. Er beobachtete sie wie ein schwarzer Panther auf der Jagd.


„Wurden sie schon mal umgebracht?“

fragte er sie klanglos. Der Smalltalk war eher ein Verhör aufgrund der Frage-Antwort-Konstellation, so kam es ihm vor.


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// Skip System // Zielort: Lianna // an Bord der Jusvenge II // Aufenhalts-/Trainingsraum // Kaan Vos, Sniper Wolf

Ein fleischüberzogener E Fünf-Zwei-Zwei. Innerlich schüttelte sie zugleich ihren Kopf und schmunzelte. Für viele waren sie tatsächlich nicht mehr als das. Die zu Fleisch gewordene Perfektionierung des Tötens. Meister der Kampfes und Beherrscher eines jeden selbst erwählten Schlachtfeldes und selbst jener, die sie sich nicht aussuchten. Ayanami war vielleicht nicht die Sorte von Killer die leise und heimlich vorging, weniger weil sie es nicht konnte, fand sich aber in jeder Situation schnell zurecht. Ganz einfach weil sie durch ihr hohes Alter und das schon Jahrzehnte lange Leben nur für und im Kampf weitaus mehr gesehen und erlebt hatte, als mancher normale Soldat in zwei seiner Leben durchmachen musste. Die Randbereiche waren sehr viel schmutziger und unzivilisierter als man denken mochte. Und Wolf hatte viele Welten gesehen. Dutzende. Manche und darauf war sie auf eine gewisse Art und Weise stolz, sogar bevor sie vom Krieg oder ihrem Clan verwüstet worden waren. Eine Welt die von hunderten mandalorianischer Truppen überrannt wurde sah nicht viel anders aus, als eine die das Galaktische Imperium oder die Republik für ihren Kader rekrutierten. Es mangelte vielleicht an schwerem Gerät an sich, doch nicht an virtuosen an den einzelnen Waffengattungen die in harmonischer Abstimmung aufeinander in kleinere und mobile Einheiten unterteilt wurden. Straff organisierte Armeen hatten immer wieder ihre Schwierigkeiten damit gehabt sich gegen etwas zu wehren das keinem Muster zu folgen schien und sich immer wieder zerstreute, das immer wieder davon stob und wenn es zuschlug die Härte eines ebenbürtig aussehenden Feindes hatte.

Wolf hatten diese Taktiken nie sonderlich interessiert. Keine Taktik hatte sie je wirklich interessiert. Seit Anbeginn hatte sie kaum tatsächlich zu den Sturmeinheiten gehört, erst als sie zu den Schocktruppen gegangen war, hatte man die kettenrauchende Kriegerin auch in den ersten Reihen kämpfen sehen. Vorher waren Gewehre die manche Spezies nicht tragen konnte ihre besten Freunde gewesen. Auch heute hatte sie in dieser Kategorie noch ihren meisten Spaß. Und allem voran merkte man ihr mit egal welcher Schusswaffe das Talent an. Ein Ziel zu verfehlen gehörte bei ihr einfach nicht zum Repertoire.


„Je nachdem... manchmal muss es laut und hässlich werden. Brutal und ekelhaft.... Nicht weil das Ziel verdammt schwer umzulegen ist, sondern damit andere bei gewissen Leuten vorsichtiger sind.“ Innehaltend schüttelte sie den Kopf und fixierte den Mann. „Die Schlagzeilen sind mir egal... ich habe schon so viel in meinem Leben getötet. Ob Aliens oder Menschen, Piraten oder Schmuggler. Ob Söldner oder Soldat... irgendwann wenn man sein ganzes Leben nur mit Krieg verbringt und tötet und tötet und tötet, dann kehrt die Routine ein. Es verliert die tragische, die hässliche Seite. Und die hat es bei mir schon vor langer, langer Zeit verloren... Wenn dir das Töten an sich nichts ausmacht, dann ist es auch völlig egal wie du tötest. Warum sollte die Galaxis besser von dir denken, als du bist? Wieso gerade bei einer Person wie mir?“

Die später eintretende Stille nutzte der kräftig gebaute Kämpfer um sich einer kleinen Spielerei hinzugeben. Nachdem eine kleine Holographie zum Leben erwachte und sich in der Gestalt eines Krayt-Drachen auf der Schulter ihres Gesprächspartners zu tummeln begann, zog selbiger sich einen hautengen Handschuhe über und streichelte die Projektion. Wolf konnte sich vage an ein ähnliches Spielzeug erinnern das sie ihrer Tochter einmal geschenkt hatte. Musste sich aber alsbald wieder korrigieren. Das war kein Spielzeug gewesen sondern ein tatsächlicher Holoprojektor, mit dem ihre kleine damals alle möglichen Verbindungen hergestellt hatte. Und während sie unterwegs gewesen war hatte ihr Mann wohl nicht so recht auf die kleine Amaya acht gegeben. Noch während er sprach ruhten ihre Augen für einige weitere Herzschläge auf dem kleinen Programm das sich auf der Schulter scheinbar seinen Schlafplatz ausgesucht hatte. Ob der Drache auch sonst immer auf der Schulter des Kriegers ruhte? Ein amüsierender Gedanke. Aber es war nicht minder belustigend sie in ihrer Rüstung zu sehen, ihre Tochter schlafend auf den Armen und deren Spielzeug zur Seite räumend oder einsammelnd. Mit einem kaum zu bemerkenden Kopfschütteln entfernte sie die Gedanken und blickte auf ihre nackten Füße. Wolf hatte noch nie ein Problem mit der Kälte gehabt. Im Gegenteil. Ihr war sie beinahe lieber als Sonne und all deren Auswirkungen. Schnee, Minustemperaturen und vereiste Landschaften ließen ihr Herz höher schlagen. Daher genoss sie es ihre Zehen auf den kühlen Metallboden des Raumschiffs zu stellen, der trotz der Lebenserhaltung und Umweltkontrollen vermutlich auf keinem Schiff das eine Standardtemperatur hielt, wirklich warm werden würde. Schnaubend blickte sie dann allerdings doch auf.

„Wenn die Galaxis ein so guter Ort wäre, wie jene ihn propagieren, die uns als eben nichts weiter als Androiden bezeichnen, wären wir schlicht überflüssig. Dann hätten wir vielleicht einen oder zwei politische Parteien in der Galaxis die vergleichsweise hart in ihren Debatten ringen würden, wie es Imperium und Republik jetzt tun. Aber die Galaxis ist kein netter, heller, sauberer Ort. Abgesehen von den oberen zwei Leveln Coruscants vielleicht. Meinte sie mit einem Schmunzeln. Aber selbst dort herrschte die reinste Messer-im-Rücken Mentalität. Wer nicht rechtzeitig nach sah hatte sich gleich drei eingefangen und ging unter... „Und solange das so bleiben wird, wird es Wesen wie uns geben. Wesen die sich genau das zu nutze machen, dass die Galaxis kein sauberer und sicherer Ort ist...“

Was Ayanami im späteren Verlauf der Unterhaltung allerdings nicht erwartet hätte, war die Frage die ihr Vos stellte. Wurden sie schon einmal umgebracht? Wie sollte sie darauf antworten? Wie konnte sie darauf antworten? Die rothaarige verfiel in Schweigen und richtete ihren Blick wieder, wie einige, bereits verstrichene Minuten zuvor auf ihre blanken Füße. Sollte sie überhaupt antworten? Die Hände ruhig neben sich auf der Sitzgelegenheit ruhend machte sie keinerlei anstalten sich zu rühren. Wie lange es dauerte bis sie wieder aufblickte konnte Wolf nicht sagen. Vielleicht vier, oder fünf, möglicherweise aber auch mehr Minuten. Sie war zu einer Entscheidung gekommen, schlussendlich. Wieso sollte sie ausweichen? Sie lebte nun seit einigen Jahren damit. Beinahe sieben wurden es bald, die es her war das man sie ihrer Tochter beraubt hatte und sie funktionierte immer irgendwie. Egal ob sie daran dachte oder nicht. Sie konnte weiter kämpfen. Sie war schon immer eine Kämpferin und so lange sie kämpfen konnte, würde sie nicht sterben. Und Wolf war noch lange nicht fertig...

„Ich wurde schon einmal umgebracht, ja. Aber das war nicht das schlimmste daran. Nachdem es passiert ist, bin ich tausende Tode gestorben... und das seit sieben Jahren. Letztendlich hatte das Ende, wenn es irgendwann kommt, sehr seine Ehrfurcht verdienende Position verloren. Wieso den Tod fürchten, wenn man schon nicht mehr wirklich lebt?“

Ihre Antwort war erstaunlich offen und auch wenn sie letztendlich schwach grinste, so war klar das sie hier gerade nicht wirklich und in keiner Weise froh war. Ayanami hatte sich schlicht damit abgefunden. Und damit hatte sich das. Es gab nichts mehr daran zu rütteln, sie war an diesem Punkt angekommen...

// Hyperraum // Zielort: Lianna // an Bord der Jusvenge II // Aufenhalts-/Trainingsraum // Kaan Vos, Sniper Wolf
 
Weltraum - Outer Rim - unbekannter Planet - unbekannter Ort - unbekannte Einrichtung - Tom, Jemand(NPC)

Tom erwachte langsam aus einem sehr tiefen Schlaf. Seine Glieder waren matt und schwer. Er lag gut zugedeckt in einem Bett, dass spürte er. Um ihn herum ertönten in regelmäßigen Abständen leise Pieptöne. Tom wollte aufstehen, aber er war zu schwach. Er schaffte es nicht einmal die Augen zu öffnen. Wo war er? Wie war er hierhin gekommen? Welcher Tag war heute? Vorsichtig versuchte Tom erneut seine Augen zu öffnen. Sofort blendete ihn ein helles Licht. Ein leises Stöhnen entrang sich seiner Kehle. Sie fühlte sich an wie ausgetrocknet. Während Tom noch mit seinen Augenliedern kämpfte, ertönte das typische Geräusch einer auf gleitenden Tür. Kurz darauf ertönten Schritte und jemand trat an Toms Bett. Tom hörte, wie jemand etwas über einen Touchscreen in ein Datapad eingab. Dann endlich ertönte eine Stimme. Sie war melodiös und eindeutig weiblich.

„Schön, dass sie endlich aufgewacht sind, Herr Kent. Wir dachten schon sie würden ewig schlafen.“

Dann spürte er, wie der Kopfteil seines Bettes sich langsam aufrichtete. Seine Decke wurde zurechtgerückt und sein Kissen zurechtgeschüttelt. Dann kam eine Pause. Wieder das leise Geräusch von Fingern auf einem Touchscreen. Einige Zeit hatte er Ruhe. Fast wäre er durch die regelmäßigen Geräusche um ihn herum wieder zurück in das Land der Träume gesunken. Er war so kraftlos, das selbst das Wachsein, nein, mehr das Wachbleiben, ihn Anstrengte. Nur das erneute Erklingen der Stimme verhinderte sein Einschlafen.

„Fühlen sie sich schon gut genug, um etwas essen zu können Herr Kent? Dann setze ich sie sofort für das Mittagessen auf die Liste.“

Wo bei den Sternen der Galaxie war er? In einem Krankenhaus? Wenn ja, wieso war er in einem Krankenhaus? Verdammt noch mal! Er versuchte zu sprechen und schaffte es nicht. Nur ein leises Röcheln verließ seine Kehle. Sein Hals war zu trocken um ein Wort, geschweige denn einen ganzen Satz hervorzubringen. Schnell, fast hektisch reagierte die weibliche Stimme.

„Oh, es tut mir leid Herr Kent … ich hätte fast vergessen … Sie sollten etwas Trinken!“

„Sie“ klang besorgt und entschuldigend. Kurz darauf fühlte Tom einen Trinkhalm an seinen Lippen. Langsam und kraftlos saugte er angenehm temperiertes Wasser in sich auf. Nach wenigen Schlücken musste er pausieren. Sein Atem ging schwer. Ja, das war sicherlich ein Krankenhaus, aber wieso war er hier? Was war den nur passiert? Ein Unfall? Wieso konnte er sich an nichts erinnern? Name? Tom Kent. Wohnort? Coruscant. Familienstand? Ledig. Er wusste doch noch alles. Wieso konnte er sich nicht erinnern, was mit ihm geschehen war? Und warum war er so kraftlos? Warum strengte ihn selbst das Trinken an? Wieso schaffte er es nicht seine Augen zu öffnen? Was war passiert?

„Geht es Herr Kent? Ich bin sofort wieder da, ich sage nur eben dem Herrn Doktor bescheid.“

Tom versuchte zu nicken. Doch nicht einmal so konnte er sich verständigen. Er hörte, wie die Frau, wahrscheinlich eine Krankenschwester, den Raum verließ. Die Tür glitt leise wieder zu. Bevor der Arzt Toms Zimmer erreichte, war dieser bereits wieder eingeschlafen. Ein weiterer ruhiger, traumloser Schlaf würde folgen.

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Geräusche um ihn herum Weckten Tom auf. Sein Schlaf war lang und erholsam gewesen. Er fühlte sich bereits viel besser. Es gelang ihm sogar seine Augen zu öffnen. Mit leicht zusammengekniffenen Liedern starrte Tom an die Decke. Es war hell. Aber da war noch etwas. Irgendwie war alles so komisch. Als hätte er noch ein Auge zugekniffen. Er wusste jedoch, dass es geöffnet war, fühlte es sogar. Tom blinzelte mehrmals. Ganz sanft spürte er dabei, wie die Wimpern seines linken Auges etwas streiften. Ganz so als würde es von etwas bedeckt. Angestrengt versuchte er mit seiner Hand danach zu tasten, schaffte es jedoch nur sie einige Zentimeter anzuheben. Gleich danach sackte sie wieder nach unten. Sehen konnte er immer noch nicht. Das Licht war zu hell. Tom schloss seine Augen wieder. Leise stöhnend machte er auf sich aufmerksam.

„Herr Kent, sie sind wach! Wunderbar! … Da verlasse sich sie kurz und sie schlafen mir für zwei volle Tage ein.“

Scherzte eine weibliche Stimme. Er erkannte sie wieder. Das musste seine Krankenschwester sein. Hatte sie gerade wirklich von zwei Tagen gesprochen? Tom war noch verwirrter als zuvor. Was bei allen schwarzen Löchern der Galaxie war mit ihm passiert? Und wieso war sein linkes Auge abgedeckt? Plötzlich spürte er etwas an seinen spröden Lippen. Etwas kleines rundes. Es war der Trinkhalm. Vorsichtig tasteten seine Lippen danach.

„Hier Herr Kent, trinken sie etwas. Ihre Kehle muss sich grässlich anfühlen.“

Tom nahm das angebotene Getränk dankend an. Seine Kehle fühlte sich in der Tat grässlich an. Sie war wie ausgetrocknet. Er wollte gar nicht wissen, wie lange er schon hier lag. Mindestens wohl drei Tage. Aber ehr länger. Wenigstens funktionierte sein Gehirn noch. Das beruhigte ihn schon einmal ungemein. Dieses Mal saugte Tom gierig an dem Trinkhalm, bis die Krankenschwester ihm das dünne Röhrchen entzog. Dieses Mal hinderte ihn keine Erschöpfung am Trinken. Mit jedem Schluck schien neue Lebenskraft in Tom zurück zu strömen. Tatsächlich verbesserten sich seine Vitalzeichen nachdem er getrunken hatte.

„Wunderbar Herr Kent. Wie es aussieht, habe sie endlich den Weg der Besserung eingeschlagen. Ich sage gleich dem Herrn Doktor bescheid, aber schlafen sie mir nicht wieder ein!“

Scherzte die Krankenschwester. Tom versuchte zu lächeln, aber seine Gesichtsmuskeln wollten ihm nicht recht gehorchen. Besonders die seiner linken Gesichtshälfte. Also ließ er es bleiben. Er hoffte, dass der Doktor ihn aufklären könnte. Vor allem darüber, Was ihm passiert war, und wo er hier war.
Die Krankenschwester kehrte wohl zu ihrem Datapad zurück. Denn nur das leise Geräusch, welches Eingaben auf einem Touchscreen verursachten und die krankenhaustypische Geräuschkulisse blieben übrig. Wenn Tom genau hinhörte, konnte er sogar das leise Atmen der Schwester unter all dem hören. Sie war also ein lebendes Wesen. Kein Droide. Doch auch das gab ihm keinen Hinweis.
Kurz darauf verließ die Krankenschwester das Zimmer. Die Tür glitt leise auf und zu und Tom war allein. Er hoffte, dass der Arzt ihm einige Antworten geben könnte. Als Tom versuchte zu sprechen, entrang sich seiner Kehle nur ein heiseres Krächzen. Fragen stellen könnte er so wohl keine.


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Leise Geräusche von Schuhsohlen auf Fußboden ließen Tom aufmerksam werden. Die Tür glitt auf. Jemand unterhielt sich leise. Etwas tat sich. Durch die allgegenwärtigen Gerätegeräusche konnte er nicht hören wer sprach, oder worüber, aber es waren sicherlich mindestens zwei Personen. Dann wieder Schritte. Jemand kam näher. Wie schon mehrere Male zuvor machte jemand Eingaben über ein Touchscreen. Dann erhob jemand die Stimme. Es war wohl ein Mann.

„Herr Kent, ich bin Doktor Songa. Ich habe die Operationen an ihnen durchgeführt. Ich weis nicht wo ihre Erstbehandlung vorgenommen wurde, aber so stümperhaft wie sie durchgeführt wurde, frage ich mich wie sie den Weg hierhin überlebt haben. Die Titanplatten die man ihnen eingesetzt hatte waren nicht einmal anatomisch geformt. Sie Synthhaut war an ihnen festgenäht und dazu war die Naht auch noch schlampig ausgeführt. Wir mussten sie nach der OP fast eine Woche im Bactatank heilen lassen. Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass jemand eine solche Wunde überleben könnte. Aber wie es scheint sind sie ein wahrer Kämpfer Herr Kent. Sie sind schon auf dem Weg der Besserung. Wir erwarten jetzt, dass sie in einigen Tagen wieder in der Lage sein sollten feste Nahrung zu konsumieren. Wir werden nachher damit beginnen ihnen Flüssignahrung zuzuführen, damit ihr Darm sich langsam wieder an eine normale Tätigkeit gewöhnen kann.“

Kurz machte der Arzt eine Denkpause.

„Das sprechen wird ihnen wahrscheinlich heute oder Morgen bereits wieder möglich sein. Wir mussten aus Sicherheitsgründen diverse Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Die Medikamente die ihre Stimme haben versagen lassen, werden bald aus ihrem System ausgeschieden sein. Dann können sie mir die Fragen stellen, die ihnen sicherlich schon auf der Zunge brennen. Ihre Augen sollten sie noch geschlossen halten. Dazu gehen wir über, sobald sie körperlich fit genug sind. In ihrem jetzigen Zustand wäre das zu anstrengend für sie. … So Herr Kent, das wäre es fürs erste. Ich werde heute Abend noch einmal hereinschauen. Bis dahin wird Schwester Latara sie mit allem versorgen was sie benötigen. … Schwester!“

Der Arzt verabschiedete sich von ihm und Schwester Latara. Die Schwester erwiderte nur mit einem Nicken, was Tom natürlich nicht sehen konnte. Dann verließ der Arzt das Zimmer wieder. Dies zumindest konnte Tom an den Schritten hören. Die Tür glitt zu und Tom war mit der Schwester alleine. Nach einiger zeit der Stille, die nur vom monotonen Geräuschpegel der medizinischen Gerätschaften durchbrochen wurde, ertönte die Stimme von Schwester Latara.

„Wenn sie nichts dagegen haben, würde ich gerne mit der Flüssignahrung anfangen Herr Kent. Sie ist in einem Trinkbecher mit Trinkhalm. Es wird anstrengender als Wasser trinken, aber ich denke wenn wir uns Zeit nehmen, sollten wir den Becher schon leer bekommen. Wenn sie soweit sind, dann fangen sie einfach an zu saugen.“

Kurz darauf konnte Tom wieder einmal einen Trinkhalm an seinen Lippen spüren. Vorsichtig schlossen sich seine Lippen darum. Dann versuchte er daran zu saugen. Beim ersten Versuch schaffte er es nicht. Es fühlte sich an als wäre der Trinkhalm blockiert. Doch beim zweiten Versuch, spürte er, wie langsam etwas den Halm hinaufstieg. Es war wie die Schwester gesagt hatte, anstrengender als Wasser zu trinken. Für Tom traf das umso mehr zu, da er in einem stark geschwächten Zustand war. Doch langsam aber stetig leerte sich der Becher unter den unterstützenden und aufmunternden Worten der Krankenschwester.
Spätestens Morgen würde er also wieder Sprechen können. Das war ein überschaubarer Zeitraum dachte Tom. Morgen würde er mehr erfahren. Wie als könnte er es gar nicht erwarten, das es der nächste Morgen wurde, entschied sein Körper, ausgelaugt von dem Kraftakt der Flüssignahrungsaufnahme, das es Zeit war zu schlafen. Tom hörte gar nicht mehr, wie die Schwester ihn für das vollständige leeren des Bechers lobte.


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Seit einigen Minuten war er wach. Er hörte dabei zu, wie die Geräte um ihn herum leise Summten oder Geräusche von sich gaben, die auf irgendwelche Vitalfunktionen Rückschluss gaben. Mit ihm im Raum war Krankenschwester Latara. Wieder einmal tippte sie auf ihrem Touchscreen herum. Tom fragte sich, was sie dort ständig für Dinge eingab. Was hatte der Arzt gesagt? Er sollte seine Augen noch geschlossen halten. Gut, noch für eine Weile. Aber sprechen sollte er heute wieder können hatte der Arzt gesagt. Das wollte er doch direkt einmal ausprobieren. Doch anstatt eines Wortes verließ seinen Hals nur ein schmerzhaftes Husten. Sofort reagierte die Schwester und hielt Tom einen Trinkhalm hin.

„Hier, es ist Wasser, trinken sie Herr Kent!“

Kurz nahm Tom ein paar kleine Schlücke. Dann versuchte er es erneut. Heiser und kratzig klang seine stimme, als er sie wohl das erste Mal seit einiger Zeit wieder benutzte.

„Danke!“

Wieder musste er husten. Wieder bot die Krankenschwester ihm Wasser an, wieder trank er. Der dritte Versuch zu sprechen klappte bereits viel besser.

„Holen sie den Arzt, Schwester Latara!“

Leise und heiser klang seine Stimme, doch an Bestimmtheit mangelte es ihr nicht. Die Krankenschwester nickte artig, bevor sie sich daran erinnerte, dass ihre Patient noch eine Zeit lang nicht sehen würde.

„Natürlich Herr Kent. Sofort.“

Mit eiligen Schritten verließ die Schwester das Zimmer. Die Tür glitt auf und wieder zu. Dann war Tom allein. Innerlich war Tom angespannt. Er fühlte sich weitaus besser als gestern, aber immer noch geschwächt. Trotzdem war dies bereits als Fortschritt zu betrachten. Vor allen dingen, dass er wieder sprechen konnte. Die Fragen, die er sich seit seinem Erwachen stellte, würden endlich beantwortet werden. Die Zeit als passiver Zuhörer war vorüber.
Bereits nach sehr kurzer zeit öffnete sich die Tür zu seinem Zimmer wieder. Schnellen Schrittes näherten sich Personen seinem Bett. Dann eine männliche Stimme. Es war der Doktor.


„Guten Morgen Herr Kent, wie schön, das sie endlich ihre Stimme zurück haben. Ich bin sicher sie haben viele Fragen.“

Der Arzt hielt inne und wartete. Scheinbar wollte er diese Fragen genau jetzt hören. Tom würde ihn nicht enttäuschen.

„Wo bin ich? Wie komme ich hierher?“

Fragte er vorerst nur zwei Fragen. Der Arzt räusperte sich leise, bevor er antwortete.

„Sie sind auf Polis Massa, ich nehme an, der Name sagt ihnen etwas. Vor knapp einem halben Monat hat ein Herr sie hier abgeliefert. Er hat, wie man mir mitteilte, leider nicht seinen Namen genannt. Auch nicht den ihren. Aber da sie noch ihre ID bei sich trugen, war das kein Problem. Der Herr der sie abgeliefert hat, bat um höchste Geheimhaltung, nicht einmal mir hat er gesagt, wohin die Reise geht, als er mich anwarb. Sie müssen wissen, dass ich aus meinem Urlaub auf Mon Calamari direkt hierher gebracht wurde. Scheinbar suchte der Herr einen qualifizierten Rekonstruktionschirurgen. Er versprach mir überaus gute Bezahlung und setzte mich in einen Eiltransport nach Polis Massa. Als ich hier ankam, hatte man sie schon gut versorgt. Sie waren stabil und Operationsbereit. Wir haben sie dann sofort behandelt. Die OP hat lange gedauert, aber ich denke mit den Ergebnissen kann man zufrieden sein. Ich darf behaupten, da es meine bisher beste Arbeit ist. Sie werden nicht einmal den Hauch einer Narbe zurückbehalten.“

Der Arzt antwortete Tom viel zu ausschweifend, aber scheinbar war die Situation auch für ihn seltsam.

„Ist ja schon gut Doktor, ich kann verstehen, das ihnen so etwas seltsam erscheint.“

Zeigte Tom sich verständlich. Trotzdem hakte er sofort nach.

„Was für eine OP war das? Was für Wunden mussten sie behandeln?“

Nachdem Tom die Frage gestellt hatte, trat eine Stille ein, die einige Augenblicke zu lange dauerte. Tom schwante Schlimmes.

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=Outer Rim – zwischen Kamino und Tattooine - Simurgh= ][Rayshe’ade][


Die Simurgh unterschied sich äußerlich kaum von den unzähligen Frachtern, die die Galaxis mit mehr oder weniger illegalen Waren versorgten, und doch hätte man kaum genau sagen können, in welche Baureihe oder zu welchem Hersteller dieses Schiff einzuordnen war. Zur Not hätte auch die Erklärung gereicht, dass die Simurgh ein zusammen geschusterter Hybrid aus den Überresten diverser Frachtertypen hätte sein können, doch dazu waren die Formen des Schiffes einfach zu stimmig.

Es machte den Eindruck, größtenteils harmlos zu sein, was genau die Absicht des Herstellers gewesen war und den Absichten der Besitzer natürlich auch sehr gelegen kam. Dieses Schiff stammte aus einer Serie von Experimentalraumern in kleiner Stückzahl, die in den Werften von MandalMotors gebaut worden waren. Die Schiffsreihe wurde Stathas-Class genannt, nach einem unscheinbaren, aber gefährlichem giftigen Reptil, das auf Mandalore heimisch war.

Während andere Frachter umständlich aufgerüstet werden mussten, besaß die Simurgh standardmäßig eigene Defensiv- und Offensivsysteme, die sie selbst für TIEs zu einem höchst gefährlichen Gegner machten.

Die Eigner und Besatzung dieses Schiffes war eine kleine Gruppe von Mandalorianern, die sich Rayshe’ade, die Fünf, nannten – aus dem einfachen Grund, weil sie drei Schwestern und zwei Brüder waren. Sie gehörten ursprünglich zwei verschiedenen Clans an, die im Zuge der Kriegswirren zwischen dem Imperium und Republik, bis auf diese fünf ausgelöscht worden waren. Diese fünf letzten Überlebenden beschlossen einen neuen Clan zu gründen, den sie aus dem Zusammenschluss ihrer Clansnamen Koorga nannten.

Die Simurgh, ein kleines Guthaben auf einer Bank auf Aargau und ein Arsenal an Rüstungen und Waffen, war alles, was von den Clans der Sirga und Koor übrig geblieben war. Doch den Rayshe’ade reichte es als Grundlage für die Zukunft ihrer neuen Familie. Ihr Wappen war das mandalorianische Zeichen für die Zahl 5, zwei nach außen gedrehte eckige Klammern, die auf den Schulterpanzern ihrer Rüstungen prangten.

Sie hatten sich besonders in der Gegend um Tattooine einen guten Namen als Kopfgeldjäger und Söldner gemacht, so dass der Chef des Hutt-Syndikats von Mos Espa, Rulla Karasij Cirici, gerne die Dienste der Rayshe’ade in Anspruch nahm. Vor einigen Wochen hatte er die fünf Mandos mit einem besonderen Auftrag betraut – den er so gut bezahlte, dass sie ihn kaum ablehnen konnten, auch wenn er nicht wirklich zu ihrem üblichen Aufgabengebiet gehörte. Der Hutt hatte ihnen seinen Sprössling Miro anvertraut, den sie nach Kamino bringen sollten, damit die hochspezialisierten Genetiker dessen Verdauungsproblemen auf die Spur kommen und beheben sollten.

Nach einer höchst interessanten Woche auf dem Wasserplaneten mit seinen elitären Bewohnern waren die Rayshe’ade nun auf dem Weg nach Tattooine, um den kurierten Huttling zurück in die Arme seines besorgten Elters zu bringen. Allerdings machten die Babysitter unterwegs Abstecher nach Rishi und Hypori, um die Prämien auf die Mörder eines der größten Sklavenhändler von Ryloth einzustreichen. In dem Unterschlupf der Mörder hatten sie neben drei Twi’lek-Sklavinnen auch einen Käfig mit einem Strill gefunden, einem sechsbeinigen Raubtier, das üblicherweise von Mandalorianern als Jagdtier gehalten wurden. Es war an schwere Ketten gefesselt und bis auf die Knochen abgemagert – anscheinend hatten die Mörder es nicht gewagt, sich dem hochgefährlichen Tier zu nähern.
Nachdem sie die Sklavinnen und die Köpfe der Attentäter an den Clan des Sklavenhändlers ausgeliefert hatten, beschloss Noola, dass sie das Strill behielten.

„Nur mando’ade können sich angemessen um ein Strill kümmern, hat sie gesagt…aber jetzt haben wir Stinki Nummer Zwei an Bord – außerdem sabbert es ununterbrochen, und das schlimmste ist, dass es meint Mama und Papa für Stinki in einer Person zu sein und sie beide schlimmer als Sarlacc-Gedärm riechen. Wir hätten lieber die Mädels behalten sollen…die haben wenigstens besser gerochen und dann hätte sich auch Rhith’ika gefreut,“


beschwerte sich Veera, als sie mit Sahanna während der Bordnacht im Cockpit der Simurgh saß. Von außen leuchteten die Schlieren des Hyperraums durch die Frontscheiben und Sahanna hatte nicht viel mehr zu tun, als dann und wann einen Blick auf die Kontrollen zu werfen, während sie in einem Holozin blätterte.

„Warum liest du eigentlich dieses Bountyhunter’s Weekly…es hat null Informationsgehalt und Rhithik und Coss haben es nur wegen den Metallbikini-Tussen auf Seite 2 abonniert…“


Sahanna blickte auf und rollte mit den mandelförmigen grün-blauen Augen, deren deren dunkelblaues Mascara sorgfältig mit dem passenden Lidschatten abgestimmt war.

„Dort wird aber auch die Kopfgeldjägerin der Woche gefeatured – die Konkurrenz schläft nicht, Veer’ika. Ich muss meinen Titel als Miss Murishani nächstes Jahr verteidigen…schau dir bloß diese Ska Rask an…“

sagte sie empört und zeigte ihrer Schwester das Bild einer Gran, die außer Hot Pants nur noch Munitionsgürtel trug. Den rechten Fuß hatte die Kopfgeldjägerin auf den zerschossenen Schädel eines Nosaurianers gestellt und hielt das schwere Blastergewehr dekorativ in die Seite gestemmt.

„Wie tief kann man nur sinken…das ist so typisch aruetyc..“


murmelte Veera und schüttelte den Kopf.

„Sah’ika würde sich auch noch Stielaugen und zusätzliche Titten anoperieren lassen, wenn’s ihr helfen würde,“

ertönte eine feixende Stimme aus dem Zugang zum Cockpit, während sich eine Mischung aus strengen Gerüchen, Sabbergeräuschen und einem fröhlichen Glucksen breitmachte.

„Noola, bring sofort die Stinker weg, mir wird schlecht,“

ächzte Veera und hielt sich die Nase zu. Als ihr klarwurde, dass ihre Worte ungehört verhallten, setzte sie sich kurzerhand den Helm auf, während Sahanna verhalten kicherte. Mit einem gut gelaunt quietschenden Huttling auf dem Arm und einem sechsbeinigen Raubtier an der Seite, dessen Haut in losen Falten am Körper herunter hing, schaute die Anführerin der Rayshe’ade in das Cockpit. Das Strill betrachtete aufmerksam die Seite, die Sahanna aufgerufen hatte, legte seinen Kopf skeptisch zur Seite und gab einen verstört wirkenden Laut von sich.

„Vevut mag diese di’kutla Ziege auch nicht….“,


lachte Sahanna. Sie mochte das Tier, auch wenn der Geruch und die ewige Sabberei gewöhnungsbedürftig waren.

In diesem Augenblick rollte eine Kakophonie an lauten, kreischenden Stimmen und stakkatohaftem Gehämmer durch das Schiff. Der Huttling presste sich die Händchen an die Ohren und Tränen sammelten sich in den rollenden Augen, während Vevut sich bereit machte, jeden Angreifer in blutigen Streifen zu zerreißen.

Sahanna und Veera waren aufgesprungen und hatten ihre Blaster gezogen, wohin gegen Noola nur ihre Augen zu engen Schlitzen kniff.

„Coss…“,

knurrte sie nur und drückte dann Veera den verängstigten Huttling in die Arme.

„Oya, Vevut – hast du Lust auf frisches Büchsenfleisch?“,

fragte sie den Sechsbeiner, bevor sie von dem begeistert sabbernden Strill begleitet in Richtung der Mannschaftsräume rannte.

=Outer Rim – zwischen Kamino und Tattooine - Simurgh= ][Rayshe’ade][

 
Weltraum - Outer Rim - Polis Massa - medizinische Abteilung - Toms Zimmer - Tom, Krankenschwester Latara(NPC), Doktor Songa(NPC)

Vorsichtig öffnete Tom sein rechtes Auge. Nach mehreren Versuchen hatte sich Toms Auge wieder an Helligkeit gewöhnt. Leicht verschwommen sah er den Doktor und die Krankenschwester, die an seinem Bett standen. Schnell jedoch, nachdem Tom einige Male geblinzelt hatte, wurde das „Bild“ scharf. Jedoch fehlte dem ganzen irgendwie die Plastizität. So musste es Leuten gehen, die nur ein Auge zur Verfügung hatten.
Auf den ersten Blick schien es sich bei den beiden anderen Personen im Zimmer ebenfalls um Menschen zu handeln. Doch Tom hatte vor langem gelernt, was das anging keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Leicht konnte man einen Menschenähnlichen mit einem Mensch verwechseln. In Familien wie der seinen legte man auf solche Dinge wert. Es war eben Tradition. Momentan war es Tom aber mehr oder weniger egal, was er hier vor sich stehen hatte. Hauptsache man klärte ihn endlich auf.


„Worauf warten sie? Ich will endlich wissen was mir zugestoßen ist.“

Drängte Tom hörbar ungehalten. Sein Puls und sein Blutdruck stiegen dabei, hörbar gemacht durch die umgebenden Maschinen, deutlich an. Die Krankenschwester kam sofort näher und legte Tom beruhigend die hand auf den Unterarm. Tom tat ihr den gefallen und auf ein vorsichtiges Lächeln on ihr beruhigte er sich etwas. Der Doktor nahm das als Gelegenheit, ein dreidimensionales Holo von Toms Schädel aufzurufen.

„Das ist ihr Schädel Herr Kent. Als sie hier ankamen, sah er so aus.“

Fließend veränderte sich das Holo und zeigte einen deutlich beschädigten Schädel, dem das Linke Auge sowie Teile des umliegenden Gewebes fehlten. Der Knochen war sichtbar und scheinbar verletzt. Mit den Händen griff der Arzt in das Holo und zog die Schädelknochen aus der holografischen Darstellung der Haut. Hier konnte man das Ausmaß des Schadens an den Knochen deutlicher sehen. Tom schluckte schwer. Die Krankenschwester hielt weiter beruhigend seinen Unterarm. Der Arzt fuhr langsam und mit regelmäßigen Seitenblicken auf Tom fort.

„Sie haben sich eine Blasterverletzung zugezogen. Sie hat ihr linkes Auge vollkommen zerstört. Zwar hat sie irgendjemand stümperhaft zusammengeflickt, aber wir mussten das alles wieder rückgängig machen. … Wir mussten ihr Joch- und Schläfenbein ersetzen. Zusätzlich haben wir ihnen ein Künstliches Auge eingesetzt. Deshalb der Verband über ihrem Linken Auge. Die Nervenverbindungen müssen erst ganz ausheilen, bevor sie es benutzen können. Dass sollte in einigen Tagen soweit sein. Wir rechnen danach mit einer Anpassungsphase von einem Monat, aber nicht länger.“

Tom sah ungläubig auf das letzte Holo welches der Arzt geladen hatte. Um die Augenhöhle seines linken Auges herum sah man die fein gearbeiteten Befestigungen der metallischen Implantate. Joch- und Schläfenbein waren ebenso künstlich. In einem weiteren Holo, hier war die Haut wieder dargestellt, war nichts mehr von den Imperviumplatten zu sehen. Also wäre er nicht entstellt. Das künstliche Auge, das, wie er im zweiten Holo sehen konnte, in einer mechanischen Aufhängung hing, war praktisch lebensecht. Tom zweifelte nicht daran, dass es selbst aus der Nähe kaum von einem echten Auge zu unterscheiden wäre.
Trotzdem fühlte Tom sich plötzlich gar nicht mehr gut. Heftig zu schlucken half nicht mehr. Glücklicherweise reagierte die Krankenschwester schnell genug. Noch bevor Tom sich übergeben konnte, hielt sie ihm eine Nierenschüssel hin. Mehrmals erbrach sich Tom in die Schüssel. Als er sich wieder zurücklehnte, wischte die Schwester ihm den Mund ab und bat ihm etwas zu trinken an. Um den Ekelhaften Geschmack loszuwerden, nahm er das angebotene Wasser dankend an. Doch diese Übelkeit sollte ihn noch einige Zeit lang verfolgen.


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=Outer Rim – zwischen Kamino und Tattooine – Simurgh= ][Rayshe’ade][


Während Sahanna Veera über den Grund aufklärte, weshalb sie die Bountyhunter’s Weekly las und Noola mit dem Huttling und dem Strill einen Spaziergang durch die Simurgh unternahm, war deren Bruder Rhithik am Schlafen und träumte etwas sehr Angenehmes. Er träumte von den drei Twi’lek-Sklavinnen, die sie zurück nach Ryloth gebracht hatten. In seinem Unterbewusstsein spielten sich Szenen ab, die leider nie Wirklichkeit geworden waren, weil Noola es grausam vereitelt hatte, mit der sandfarbenen, fast goldenen Twi’lek und ihren beiden türkisen Schwestern auf Tuchfühlung zu gehen.

Er hätte wirklich alles getan, damit er die Kabinen für mehr oder weniger freiwillige Passagiere betreten konnte. Erst hatte Noola die Codes für die Verriegelung geändert, dann hatte er ihr stundenlang vergeblich in den Ohren gelegen, um den drei Schönheiten einen Besuch abzustatten können, doch seine Schwester war unnachgiebig gewesen. Schließlich versuchte er Veera auf seine Seite zu ziehen, um ihre Aufgabe zu übernehmen, den Sklavinnen etwas zu essen zu bringen. Zunächst war sie hart geblieben, doch dann änderte sie plötzlich ihre Meinung und gab ihm den Code. Da er Noola und ihre hinterhältigen Tricks eigentlich kannte, war er vorsichtig geblieben, als er den „Gäste“-Bereich der Simurgh betrat. Doch als sich die Türen ohne Zwischenfall öffnen ließen und er die Stimmen der drei Mädels hörte, glaubte er sich am Ziel seiner Wünsche.

Doch dann schnappte die Tür hinter ihm zu, er bekam eine mit dem Schockerstab verpasst und wurde in eine freie Zelle geschubst, die sich sofort hinter ihm schloss. Doch er war nicht allein. Auf der Pritsche starrten ihn die abgetrennten Köpfe eines Klatooinianers und eines rotbraunen Twi’lek an - die Attentäter, die den Sklavenhändler ermordet und dessen schönste Mädchen entführt hatten.

Über die Lautsprecher hörte er Noolas und Veeras brüllendes Gelächter – sie hatten ihn auf eine noch nie gekannte perfide Weise hereingelegt.

„Und damit du dich ein bisschen abkühlst und die wertvollen Köpfe uns nicht die Zellen vollstinken, werde ich ein wenig die Temperatur in deinem Gästezimmer senken, Rhit’ika,“

säuselte Noola schließlich, als sie sich beruhigt hatte. Da es in dem Raum neben einem Chrono auch eine Temperaturanzeige gab, sah Rhitik, dass es allmählich zwanzig Grad kühler wurde. Eine Temperatur von zwei Grad plus hätte ihm in der Rüstung nicht viel ausgemacht, wenn er einen Helm aufgehabt hätte und wenn er nicht den ganzen Flug von Rishi nach Ryloth dort hätte verbringen müssen. Er hatte die Twi’leks nicht wieder gesehen.

Die Dinge, die in seinem Traum geschahen, hätten niemals in der Wirklichkeit so stattfinden können und wenn er ohne Störung durchgeschlafen hätte, wäre es wenigstens ein kleiner, obwohl unbefriedigender Ersatz für die verpasste Gelegenheit gewesen. Doch nicht einmal das war ihm vergönnt, denn laute hämmernde Geräusche und ohrenbetäubendes wüstes Geschrei zerstörten brutal seine Fantasien.

Wütend sprang Rhithik auf und stürmte auf den Korridor, wo ihm eine sichtlich erboste Noola mit dem Strill an der Seite entgegen kam.

„Was soll die osik, Noola – erst sperrst du mich mit den hässlichen Köpfen unserer Beute ein und dann lässt mich nicht einmal nachts von den Mädels träumen!“,
brüllte er sie an, teils weil seine Geduld am Ende war, teils weil er den hämmernden Lärm übertönen musste.

„Coss dreht gerade durch, was interessieren mich deine notgeilen Träume,“

brüllte Noola mit hochrotem Gesicht zurück und stieß ihren Bruder beiseite, während Vevut ein gequältes Jaulen und eine große Sabberpfütze von sich gab. Rhithik schloss sich ihr an.

„Am besten, du wischst mit Coss’ika die ganze Strillsabber hier auf…“

sagte er, nachdem er beinahe auf den Schlieren ausgerutscht wäre.

„Das ist noch zu gut für ihn,“

gab sie zurück und hieb mit aller Kraft auf den Türöffner zu Coss’ Unterkunft.

„Mach sofort den Lärm aus,“


schrie sie ihn mit allem, was ihre Lungen hergaben an. Coss, mit fünfzehn der jüngste der Rayshe’ade saß ungerührt in seiner Kabine und war dabei einen seiner wertvollen Scharfschützenblaster zu reinigen.

Mit einem Druck auf ein Tastenfeld in der Armlehne seines Stuhls regelte er die Lautstärke ein paar Dezibel herunter.

„Das ist kein Lärm, das ist Trandosha Teenage Riot – ich werde das nicht ausmachen und ich höre meine Musik so laut wie ich will,“


erwiderte er ruhig und jagte die Lautstärke wieder hoch. Mit einem Tastendruck schloss er die Tür haarscharf vor Noolas Nase.

„Der di’kut will also Krieg, den kann er von mir bekommen,“

sagte sie mit einem hämischen Grinsen.

„Dann sieh zu, dass er einen mindestens genauso fiesen Tritt in den shebs wie ich bekommt…“

meinte ihr Bruder dazu, worauf Noola noch breiter grinste.

„Du bringst mich da auf eine tolle Idee, vod’ika. Soll er doch seine Musik so laut und so laut hören wie er will…“;


lachte sie und drückte Rhithik mit aufrichtiger Zuneigung. Vevut kratzte enttäuscht an der verschlossenen Tür, worauf Noola sich zu ihm niederkniete und das goldene Fell des Sechsbeiners kraulte.

„Tut mir leid, cyar’ika – dafür kriegst du ein feines Nerfsteak, wenn hier wieder Ruhe herrscht, einverstanden?“

Das Strill winselte zustimmend und ließ von der Tür ab. Etwa zwei Minuten später herrschte wieder Ruhe in der Simurgh – bis auf die Kabine von Coss Sirkoor, wo das gleiche Lied von Trandosha Teenage Riot auf Dauerrepeat gespielt wurde und sich von innen nicht mehr öffnen ließ.

Die Simurgh verließ für kurze Zeit den Hyperraum, so dass wichtige Com-Übertragungen abgerufen oder versendete werden konnten. Neben ein paar Anfragen für Söldnereinsätze und Kopfgeldangebote trudelte auch eine Holo-Nachricht ein, die schon vor einigen Tagen versendet worden war.

Das Bild einer bleichen, kahlköpfigen jungen Frau, die markante Tätowierungen im Gesicht auf der Stirn trug baute sich auf. Da ihre Augen völlig weiß waren, machte sie den Eindruck, als ob sie blind wäre, doch jeder der Rayshe’ade wusste, dass dem nicht so war.

Sie war ebenfalls ihre Schwester, auch wenn sie keine mando’ad war.

Sucuy Nool’ika,

ich hoffe, dass es dir und den vod’ike gut geht und wollte von mir hören lassen. Danke für die lustigen Bilder von Kamino – ich habe gestern zufälligerweise eine kaminii kennengelernt – aber genauer erzähle ich dir das ein anderes Mal.

Ich muss euch allen etwas Großartiges erzählen – ich bekomme ein Kind, und zwar von Josea. Unglaublich, oder? Er wird einen Sohn von mir bekommen, das weiß ich hundertprozentig. Ich wünschte, ihr wärt alle hier bei mir, denn es gibt noch eine andere Sache, die ich euch nur persönlich erzählen kann. Außerdem vermisse ich euch alle, auch wenn ich weiß, dass wir im Herzen beieinander sind.

Aber Levon ist ja immer da und Master Nindus und Kamee sind nur ein paar Speederstunden entfernt.
Ret! Eure Kadd’ika



„Wayii!“

riefen Noola, Rhithik, Veera und Sahanna unisono aus – auf den Gesichtern der Rayshe’ade waren sowohl ungläubiges Staunen als auch große Freude zu sehen.

„Ich glaub’s ja nicht,“

rief Noola aus und wischte sich die Tränen aus den Augen,

„Kadd’ika bekommt ein Baby von ihrem kandosii'la Typen. Wer hätte das gedacht, dass unser Kalkeimer die Erste mit einem kleinen Krieger ist. Wir müssen sofort nach Naboo, wenn wir Stinki abgeliefert haben und nach ihr sehen, damit sie uns das sagen kann, was ihr auf ihr der Seele brennt. Außerdem können wir sie doch nicht mit den ganzen aruetiise alleine lassen, so wie sie sich anhört.“


=Outer Rim – zwischen Kamino und Tattooine – Simurgh= ][Rayshe’ade][
 
[Hyperraum - Frachter - Pilotenkanzel] Midlo, Dihkun (NSC)

Der Pilot wies ihn daraufhin, dass sie bald in den Echtraum zurückfallen würden. Midlo nickte zur Antwort nur.
Der Devaronianer vermisste seinen corellianischen Frachter. Ohne ein eigenes Schiff war ihm nicht viel weiter übrig geblieben, als für Malor Gale zu arbeiten. Der Vigo hatte ihn als Begleitung für einen anderen Schmuggler abgestellt. Auf diesem Wege würde er den Planeten Dorin im Deadalis-Sektor erreichen.
Dorin befand sich in einer interessanten Lage. Das Imperium hatte die wenigen Routen zu dem Planeten blockiert und verhinderte somit jeglichen Handel mit dem Rest der Galaxis. Scheinbar wollte man so den regionalen Widerstand gegen eine Eingliederung ins Imperium brechen. Als erfahrenem Schmuggler war Midlo natürlich klar, dass solche Blockaden ein lukratives Geschäft bedeuteten. Allerdings musste man dafür an ihnen vorbeikommen.
Tatsächlich hatte man eine andere Route ins System gefunden. Allerdings war sie, wie die meisten dieser Schmugglerrouten, nicht ganz ungefährlich. Hier ging es vorbei an einem Schwarzen Loch, was große Vorsicht bei Sprüngen mit Überlichgeschwindigkeit voraussetze.
Der Devaronianer richtete sich in seinem Kopilotensitz auf. Dihkun betätigte unterdessen die Kontrollen, um sie aus dem Hyperraum zu bringen. Kaum hatte sich das Farbenwirrwarr verzogen, übernahm es Midlo sich um einige nebensächliche System zu kümmern. Sie würden sich eine Zeit lang mit Unterlicht forbwegen müssen, bevor sie den letzten Sprung direkt nach Dorin machten.
Unsicher blickte Midlo durch die Transparischeiben. Dort draußen, näher bei ihnen als die meisten anderen Himmelskörper befand sich eine allesverschlingende Masseansammlung. Doch das Schwarze Loch blieb für das bloße Auge unsichtbar, solange es keine strahlenden Körper verschlang.
Er würde sich auf die Kenntnisse des Bith verlassen müssen.


[Weltraum - Frachter - Pilotenkanzel] Midlo, Dihkun (NSC)
 
[Hyperraum : Richtung Nar Shaddaa : nahe dem Bothan-Sektor : Zev in der Deep Blue sowei zwei Piloten in 'Uglys']

Das ständige in den Hyperraum starren machte Zev langsam völlig verrückt. Zu oft erinnerte es ihn an die dunklen Stunden unter Tage während der Haft auf Kessel. Welch Ironie das er nun die Ware verkauft die er einst selbst als Gefangener im Schweiße seines Angesichts geschürft hatte. 'Dies war verrückt!' dachte er sich und wendete sich vom Sichtfenster ab.
"Ich muss mich ablenken!" sagte er laut, obwohl ihm bewusst war das niemand an Board war der seinen Satz wahrnehmen könnte.
"Tja ich werd wohl wirklich verrückt, aber das macht in dieser verrückten Galxie keinen unterschied mehr!" nun fing er laut an zu lachen.

Nachdem er sich nun einige Stunden mit einiger Schiffstechnik auseinander gessetzt hatte kam er zurück ins Cockpit wo schon eine Nachricht auf ihn wartete. Sie war von einem der Begleiter.
-"Laut Plan kommen wir gleich an einer freien Raumstation vorbei! Und uns wird das ewige im Cockpit gesitze zur Qual! Wir geplant machen wir dort halt!"-
Zev beantwortete die Nachricht kurz und knapp und leitete dementsprechende Schritte ein um in einigen Lichtjahren aus dem Hyperraum zu fallen.

Als die Gruppe die Koordinaten erreicht hatten fielen sie wie geplant zurück in den Normalraum und die Linien des Hyperraums formten sich wieder zu Sternen zusammen. Kurz nachdem sie sich im Normalraum befanden meldete sich auch gleich einer der Piloten.
"Schön das sie sich an eine Bitte beziehungsweise an einen Plan halten!"
Zev bemerkte ein Spur von Sarkasmus und Genervtheit in der Stimme des Piloten und antwortete promt und läßig.
"Ja zum Glück liegen wir in der Zeit und können diesen Stop hier wahrnehmen! Doch warne ich euch! Wir verweilen nur kurz! Ich fülle mein Schiff und mich mit Energie nach und euch rate ich dies auch zu tun! Ich will keine Verzögerung wegen euch in Kauf nehmen. Verstanden?"
Beide antworteten kurz und knapp.

Nachdem auch der Funkverkehr mit der Station geregelt war flogen die drei Schiffe auf ihre zugeteilten Plätze. Die Preise für den Zwischenstopp waren ja auch fast pasabel. 'Hoffentlich erstatten mir jemand die Kosten!' dachte er sich und setzte sein Schiff sanft ab. Unten an der Rampe warteten schon die Piloten sowie ein Einnehmer. Zev reichte ihn einige Creds und fügte läßig hinzu.
"So Jungchen einmal volltanken und Fenster putzen, dann ist noch ein bisschen mehr drin!"
Der Einnehmer schaute etwas verdutzt nickte aber dann. Zev setzte ein ernsteres Gesicht auf und blickte nun zu den Piloten.
"Ihr beiden passt schön auf das sich niemand meinen Schiff nähert! Klar!"
Beide nickten nur und Zev wollte grade gehen als er sein Kopf drehte und noch hinzufügte.
"Bestellt euch was zu Trinken und Essen Jungs, aber keine Krümmel auf den frischen Lack!"

An der Bar angekommen setzte er sich auf einen Hocker und bestellte beim Barkeeper ein Bier. Nachde er einige Schluck zu sich nahm gesellten sich einige andere Piloten an die Bar. Sie sahen alle aus als würden sie für größere Unternehmen fliegen. Einer von ihnen sprach Zev an.
"Hey Kumpel! Ich hoffe doch du bist auch ein 'Transporter', denn die Bar ist nur für ganz harte Kerle die vom einen Ende der Galaxis zur anderen fliegen!"
Zev musterte den Typen von oben bis unten. Er war kaum größer als er selbst und bestimmt um einiges älter, obwohl man sowas nie wirklich bestimmen konnte anhand des Aussehens.
"Man ich fliege nun einige Tage am Stück durch den verfluchten Hyperraum ohne Pause und wenn ich eine hab wird man zugetextet! Ich sagst dir kurz und knapp : Lass mich zu frieden!"
Zev drehte sich um und bemerkte nur am Rand wie der Typ sich zu seinen Freunden umsah und sich dann wieder Zev widmen wollte. Er konnte erkennen wie er zu einen Schlag ausholte und ließ sich von seinen Hocker fallen. Der Angreifer fiel über den leeren Hocker und stieß mit dem Kopf auf die Theke. Als seine Freunde ihm helfen wollten schoß Zev vom Boden herrauf und schleuderte den Typen zu seinen Freunden. Sie fielen wie Kegel um. Zev drehte sich zum Barkeeper und warf ihn einige Creds zu.
"Hier für die Unannähmlickeiten!"
Als er dem Ausgang entgegen ging stieg er noch provozierend über den bewusstlosen Typen.

Wieder am Stellplatz angekommen wies er die Piloten an sich bereitzumachen und ließ den Tankvorgang beenden. Er warf den Einnehmer noch ein paar Creds zu und stürmte ins Schiff.
Nach wenigen Minuten warfen die drei wieder gestartet. Einer der Piloten meldete sich durchs Kom.

"Sie haben sich ja richtig Zeit gelassen, Chefchen! Gabs irgendwelche Probleme?"
Eigentlich wollte er dem Piloten keine Antwort geben doch dann nahm er sein Kom und erwiederte.
"Naja Probleme kann man das nicht nennen! Es war nur eine kurze und heftige Debatte unter 'Transportern'! Und jetzt gehts ab nach Nar Shaadaa und zwar umgehend!"
Nach weiteren Minuten hatten die drei Schiffe den Sprung geschafft und die Station hinter ihnen wurde ein kleiner Punkt und verschwand anschließend.
'So ein kleines Erlebnis habe ich mal wieder gebraucht!' dachte er sich und fing an zu lachen.
Schließlich würde er wieder stundenlang den Hyperraum vor sich haben, aber die Erinnerung an den Kampf bleibt ihm eine Weile.


[Hyperraum : Richtung Nar Shaddaa : nahe dem Bothan-Sektor : Zev in der Deep Blue sowei zwei Piloten in 'Uglys']
 
[op] Dieser Post entstand in Zusammenarbeit von Chesara und Exodus. Geschrieben wurden sie über einen Instant-Messenger. Wir möchten sie jetzt hier an einem Stück veröffentlichen. [/op]


[ Unbekannte Regionen – Unbekannter Planet – Chesaras Dorf | Chesara und Adrian ]

Adrians Schritte verlangsamten sich, der Wind pfiff nicht mehr so harsch um seine Ohren und er probierte seine Atmung in den Griff zu kriegen. Der Lauf durch den Wald hatte ihn ganz schön außer Puste gebracht. Und trotzdem: Er fühlte sich gut dabei. Hier in der Natur seinen Körper fit zu machen war eine bessere Idee gewesen, als er im ersten Moment gedacht hätte. Wenn er lief, dann bekam er den Kopf frei und konnte gut über verschiedenste Dinge nachdenken. Für ihn war es wie eine Art Meditation.
Der Schweiß rann ihm die Stirn hinab, doch für den Moment konzentrierte Adrian sich auf die Macht. Er suchte seine Meisterin, Chesara. Sie konnte nicht weit sein und er hätte sie auch auf normalen Wege gefunden - aber er sah das als Teil seines Trainings.
Intuitiv steuerte er ihr kleines Haus an. Seit sie vor einer Woche hier angekommen waren, übernachteten sie dort. Er umkreiste das Haus, wohl ahnend, wo er Chesara finden würde: im Kräutergarten. Das war vielleicht ihre Art der Entspannung. Immer noch schwer atmend ließ er sich neben eines der Beete ins Gras fallen, wischte sich jetzt den Schweiß aus der Stirn und fragte: „Kommst du gut voran?“

Chesara richtete sich auf, wandte den Kopf in Adrians Richtung und lächelte unter der breiten Krempe des Hutes hervor, der sie vor den heißen Strahlen der Mittagssonne schützte. „Ja und es war mal wieder dringend nötig.“, antwortete sie gut gelaunt und wies auf den verbeulten Blecheimer, der zu ihren Füßen stand und fast bis zum Rand mit grünen Abfällen gefüllt war. Es war eine Wohltat, mal wieder in kniehohen Stiefeln und hoch gebundenem Rock in ihr Kräuterbett zu steigen und in der schmutzigen Erde zu wühlen. Mirja kümmerte sich in ihrer Abwesenheit um ihren Garten, doch sie hatte ein Kind, das 24 Stunden am Tag ihre Aufmerksamkeit forderte und noch dazu ihren eigenen Haushalt, um den sie sich kümmern musste. Außerdem war sie noch jung und verschwendete ohnehin nur soviel Zeit wie eben nötig mit Gartenarbeit. Für Chesara dagegen war dies immer eine Freizeitbeschäftigung gewesen, der sie gerne nach ging und bei der sie ihren Gedanken freien Lauf lassen konnte. Dennoch, inzwischen tat ihr der Rücken weg. Sie musste fast zwei Stunden in gekrümmter Haltung Unkraut ausgerissen haben. Adrians Auftauchen war eine willkommene Möglichkeit um eine Pause zu machen. „Und du?“, fragte sie ihn, legte die Hacke bei Seite und ließ sich neben ihn ins Gras fallen, gleichzeitig nach der Flasche Wasser greifend, die sie auf einen Pfosten des Gartenzauns gestellt hatte. „Du siehst aus, als hättest du dein Soll für heute bereits erfüllt, zumindest was das Konditionstraining angeht.“

„Naja“, antwortete Adrian zögerlich. So gesehen hatte er sein ‚Soll‘ schon erfüllt. Aber das Chesara gesagt hatte, er hätte noch einiges nachzuholen wurmte ihn noch immer. Er wollte besonders fleißig wirken. „Vielleicht drehe ich nachher noch ne Runde. Einmal um den See oder so.“ Fragend blickte er Chesara an, die eben nach einer Flasche Wasser gegriffen hatte. Etwas zu trinken bekäme ihm jetzt auch gut.

Die Jedi lächelte innerlich, als Adrian erklärte, er wollte später noch einmal laufen. Er war ehrgeizig dabei, seine Kondition wieder auf ein hohes Level zu bringen und Chesara fand, dass er auf gutem Wege war. „Eine gute Idee.“, erwiderte sie also und bot ihm von ihrem Wasser an, als er sie fragend anblickte. „Steven ist auch beim Training. Er wollte zum Fluss hinunter gehen und versuchen ein Holzschiffchen mit Hilfe der Macht gegen die Strömung zu bewegen.“, erzählte sie und musterte Adrian etwas genauer. „Du hast etwas Farbe bekommen.“, stellte sie fest, „Die frische Luft tut dir gut.“

„Jaah, ich denke schon.“, antwortete er gedehnt. Sie hatte Recht: Es tat ihm gut hier zu sein, fernab von Coruscant. Hier gab es keine großen Gefahren, außer der Natur selbst, kein Imperium und keine Kämpfe. Seine Familie war natürlich auch nicht hier, anders als auf Coruscant. Und doch dachte er viel über sie nach. Vor allem über Alisah. „Weißt du … ich frage mich manchmal ob ich vorankomme. Ich sage mir dann, dass das Training auch wichtig ist, aber … so richtig was Handfestes habe ich noch nicht. Um Alisah zu finden.“ Er blinzelte ihr entgegen. Sie beide hatten das Thema schon länger nicht mehr angesprochen.

Im ersten Moment wusste Chesara nicht, was sie erwidern sollte. Sie wusste ja, dass Adrians großes Ziel war, seine Schwester zu finden und sie von den Sith zurück zu holen, doch sie hatten keinen Anhaltspunkt, wo sie nach ihr suchen sollten. „Ich weiß, es ist schwierig.“, entschloss sie sich zu sagen. „Ich wünschte, wir wüssten, wo sie sich aufhält.“ Die Nachricht von Alice Boreal, die sie am Vortag erhalten hatte, kam ihr sofort wieder in den Sinn. Sie hatte Adrian noch nicht davon erzählt, aber jetzt war vermutlich der richtige Zeitpunkt. „Ich habe gestern von meiner Bekannten gehört. Du erinnerst dich, dass ich sie gebeten hatte einen Detektiv zu beauftragen?“ Chesara seufzte leise. „Es gibt keine Neuigkeiten, leider. Es gab eine Spur, aber... es war die falsche. Es tut mir Leid.“

Keine Spur. Gut, damit hatte er fast schon gerechnet. Trotzdem war die Tatsache, die Chesara jetzt aussprach bitter zu hören. „Ich schätze dann müssen wir wohl weiter suchen.“ Adrian zuckte mit den Schultern, betont lässig, wusste aber eigentlich nicht, was er dazu sagen sollte. Betreten blickte er zwischen seinen Knien auf das Gras und ließ die Halme spielend durch seine Finger gleiten.

„Das werden wir.“, versicherte ihm Chesara. „Wir geben nicht auf, bis wir Alisah gefunden haben.“ Dass es nicht einfach werden würde, hatten sie gewusst, trotzdem war es frustrierend, noch immer keinen Erfolg verzeichnet zu haben. Wichtig war, dass Adrian sich nicht unterkriegen ließ. Chesara nahm, da sie im Schatten saßen, ihren Hut ab, legte ihn bei Seite und fuhr sich kurz durch die unordentlichen Haare, die von der Sonne bereits heller geworden waren. Sie hatten Glück mit dem Wetter, die meiste Zeit über war es warm, aber nicht drückend, und vor zwei Tagen hatte es kräftig geregnet, sodass auch die Erde nicht austrocknete. Wenn es so weiter ging, würde es eine gute Ernte werden. „Den Kindern scheint deine Unterrichtsstunde heute morgen übrigens gefallen zu haben.“, fiel ihr plötzlich ein ihm zu berichten. „Ich habe von allen Seiten positives darüber gehört.“

Adrian lächelte. Chesara war gut darin seine trüben Gedanken zu vertreiben – das hatte sie schon immer gekonnt. Die Unterrichtsstunde heute Morgen war wirklich witzig gewesen! Er hatte sich schon vor ein paar Tagen zum Unterricht des alten Ard dazu gesellt und das ein oder andere von seinem Heimatplaneten oder der Geschichte der Galaxie erzählt. Heute hatte Ard ihm noch mehr freie Hand gegeben – im Prinzip hatte Adrian eine Stunde des Unterrichts fast allein geleitet.
„Ja, es macht wirklich Spaß. Das hätte ich selbst nicht gedacht. Ich meine … ich mag Kinder – aber ich hätte es mir anstrengender vorgestellt. Sie waren die meiste Zeit ziemlich still und haben zugehört.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Es kommt mir fast so vor, als wäre das ganze Zeug, was ich über die Jahre gelernt habe, jetzt doch zu etwas nütze.“

„Na siehst du!“, lachte Chesara nun ebenfalls. „Es lohnt sich immer zu lernen. Und für die Kinder hier ist es wichtig, so viel wie möglich über andere Welten zu erfahren. Wenn sie eines Tages groß genug sind und von hier fort gehen möchten, sollen sie darauf vorbereitet sein, was sie da draußen erwartet.“

Adrian zog die Augenbrauen hoch. So schön es hier auch war, er könnte es den Kindern nicht verübeln, wenn sie doch irgendwann hier weg wollten. „Ja, du hast Recht. Es ist wahrscheinlich eine gute Sache.“ Er hatte in den letzten Tagen auch Chesaras Enkel Lyonel kennengelernt. Der Junge war etwa ein Jahr alt. In ein paar Jahren würde auch er die Schule besuchen. „Ich finde es übrigens merkwürdig dich hier als … nunja … Oma zu sehen. Es … du …“ Er kam ins stottern. „Du siehst einfach noch nicht so alt aus.“, schloss er schließlich und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Der Mund der Jedi-Rätin verzog sich zu einem Lächeln. „Noch nicht so alt?“, wiederholte sie fragend. „Das will ich meinen. Ich bin es auch noch gar nicht, weißt du.“ Vor acht Tagen, als sie hier angekommen waren, hatte sie ihren Enkelsohn zum ersten Mal wahrhaftig zu Gesicht bekommen und ihre Freudentränen nicht zurück halten können. Es war überhaupt ein überwältigender Moment gewesen. Sie hatte sich nicht angemeldet und Überraschung und Freude hatten sich abwechselnd auf Mirjas Gesicht gezeigt, eher sie ihrer Mutter weinend um den Hals gefallen war. Selbst in Ards Augen hatte es geschimmert, obgleich er so ruhig und beherrscht gewesen war wie es seiner Art entsprach. Es war ein wunderschönes Gefühl, wieder hier zu sein. Vielleicht mochte es auf Adrian merkwürdig wirken, sie in einer vollkommen neuen Rolle zu sehen, doch für Chesara fühlte es sich ganz natürlich an. „Ich war noch sehr jung, als Mirja zur Welt kam.“, erzählte sie, „Und auch Mirja ist nur wenige Jahre älter als ich damals.“ Sie lächelte und schaute zu der Hütte hinüber, von der sie wusste, dass sich ihre Tochter in deren Inneren befand und vermutlich gerade den Kleinen ins Bett gelegt hatte, damit er seinen Mittagsschlaf machte. „Aber sie macht es großartig. Ich bin sehr stolz auf sie.“

Adrian folgte Chesaras Blick zu Mirjas Hütte. „Ja.“, bestätigte er knapp ihre Feststellung. Und um noch etwas Klügeres zu sagen, schob er nach: „Als ich sie vor ein paar Jahren kennengelernt habe, kam sie mir gar nicht so viel älter vor als Alisah und ich. Aber jetzt …“ Für einen Moment blickte er auch nur schweigend zu der kleinen Hütte, dann sah er wieder zu Chesara. „Ich habe nicht das Gefühl schon so erwachsen zu sein wie sie. Bei weitem nicht. Ich … habe ich dir eigentlich von meinem Streit mit Jibrielle erzählt?“

„Nein.“ Lautete Chesaras Entgegnung. Ihr war bewusst, dass Adrian und Jibrielle ihre Schwierigkeiten miteinander hatten, oder zumindest nicht dafür gemacht waren beste Freunde zu werden, doch sie hatte nichts von einem Streit mitbekommen. „Was ist passiert?“, fragte sie nach.

„Also …“ Adrian zögerte noch. Rückblickend betrachtet war es nicht nur Jibrielles Schuld gewesen, dass die Situation so eskaliert war. Aber jetzt hatte er einmal davon angefangen. „Es war nachdem ich das Schwert von meiner Tante bekommen habe. Nachdem sie wieder weg war, wollte ich es sofort ausprobieren und bin in einen der provisorischen Trainingsräume. Ich hab es ein paar Mal hin und her geschwungen, wie mit einem imaginären Trainingspartner gekämpft. Dann kam Jibrielle rein und … sie hat mich dann auf das Schwert angesprochen. Es sieht nun mal aus wie das Schwert einer Sith, das gebe ich ja selbst zu. Aber Jibrielle konnte es auch nicht lassen und hat direkt darauf rumgeritten und gemeint ich wäre ein Sith und so.“ Er spürte wie sich Chesara neben ihm regte und besann sich darauf die Wahrheit zu sagen. „Gut, vielleicht hat sie es nicht so direkt gesagt. Aber es klang für mich danach. Ich habe sie dann ein bisschen veralbert und … war vielleicht auch etwas gemein. Aber dann hat sie mit meinem Vater angefangen – was ich immer noch nicht verstehe – und meinte irgendwas davon, dass er ein wahnsinniger Sith sei, der andere zerfleischt.“ Er seufzte. Auf den letzten Teil war er nicht besonders stolz, wenn er auch immer noch fand, dass er nicht grundsätzlich falsch gehandelt hatte. „Ich bin dann ziemlich ausgetickt und laut geworden und habe sie beschimpft. Danach bin ich abgehauen. Sie … hat sich dann noch probiert zu entschuldigen, aber das war’s auch.“ Kraftlos zuckte er mit den Schultern. Sicher würde noch die ein oder andere Nachfrage kommen, aber jetzt wo er so darüber nachdachte, hoffte er fast schon, Chesara würde das Thema einfach wieder fallen lassen.

„Nun, das klingt als hättet ihr beide euch nicht gerade vorbildlich verhalten.“ Drückte Chesara es diplomatisch aus. Ohne dabei gewesen zu sein oder zumindest auch Jibrielles Seite gehört zu haben, konnte sie kaum etwas dazu sagen. „Es ist vollkommen normal, dass man mal unterschiedlicher Meinung ist. Wichtig ist, nicht verletzend zu werden und die Ansichten des anderen zu akzeptieren, selbst wenn sie sie uns nicht gefallen sollten.“ Belehrte sie ihren Schüler. „Wir alle streiten uns ab und zu, aber wenn sich einer entschuldigt, dann sollten wir das würdigen und diese annehmen, meinst du nicht?“ Wenn es um seine Familie ging, war Adrian ziemlich sensibel. Er mochte selbst nicht immer mit der Vergangenheit seines Vaters klar kommen und seine Differenzen mit Exodus haben, doch dass es ihm missfiel, andere schlecht über ihn sprechen zu hören, wertete Chesara als ein gutes Zeichen. Vielleicht würde eines Tages doch noch der Tag kommen, an dem Vater und Sohn wieder zueinander finden würden. „Was ich über dein Schwert denke, habe ich dir bereits gesagt. Die rote Klinge ist nicht entscheidend. Du bist es, der den Unterschied macht und ich glaube, Jibrielle weiß das tief in ihrem Inneren auch. Ich vermute, sie war einfach nur erschrocken. Als sie zum ersten Mal eine rote Klinge gesehen hat, war es in den Händen einer ehemaligen Sith, die mich gerade töten wollte.“

„Hm.“ Der letzte Teil war für Adrian neu. Wenn er gewillt war Jibrielle zu verzeihen, war das eine ziemlich plausible Erklärung für ihren Schreck. Aber war er wirklich gewillt dazu? Er wog den Kopf unschlüssig hin und her. „Könntest du deine Meinung über mein Schwert auch nochmal Jibrielle erklären? Ich glaube das wäre gut.“ Zumindest für ihn. Sie selbst würde dadurch natürlich bloßgestellt. „Ich schätze ich sollte ihre Entschuldigung annehmen. Das heißt, wenn ich sie demnächst überhaupt sehe. Wie lange bleiben wir eigentlich hier? Und … hast du zufällig schon was von Nylia gehört?“ Adrian legte einen möglichst beiläufigen Ton in seine Stimme. Wann er Nylia wiedersehen würde war viel interessanter als ein Aufeinandertreffen mit Jibrielle, Entschuldigung hin oder her.


[ Unbekannte Regionen – Unbekannter Planet – Chesaras Dorf | Chesara und Adrian ]
 
[op] Dieser Post entstand in Zusammenarbeit von Exodus und Chesara. Geschrieben wurden sie über einen Instant-Messenger. Wir möchten sie jetzt hier an einem Stück veröffentlichen. [/op]


[ Unbekannte Regionen – Unbekannter Planet – Chesaras Dorf | Chesara und Adrian ]

„Vielleicht könnte ich mit Jibrielle sprechen.“, sagte Chesara nur wage zu, „Aber vielleicht wäre es besser, wenn ihr zuerst versuchst, die Angelegenheit unter euch zu klären.“ Auch das gehörte zum Erwachsenwerden dazu, auch wenn sie es nicht laut aussprach. Auch das war es, was einen Jedi-Ritter ausmachte. Von Nylia hatte sie allerdings nichts gehört, was sie Adrian auch mitteilte. Wenn in den nächsten Tagen kein positiver Bescheid über Tylaar Zaiths Verbleib kommen würde, würde sie die junge Padawan nach Lianna schicken. „Wir werden noch gute vier Wochen hier bleiben, so lange bis die Ernte eingefahren ist. Steven und du werdet eine große Hilfe dabei sein.“ Dass dies für beide Padawane eine vollkommen neue Erfahrung sein würde, darüber war sich Chesara im Klaren, aber sie konnten viel dabei lernen. Besonders Adrian war es in den ersten drei Tagen spürbar schwer gefallen, ohne fließendes Wasser aus zu kommen und sich seine Frühstückseier morgens selbst aus dem Stall zu holen.

„Waaas?“ Adrian fiel bei der Erwähnung der Ernte aus allen Wolken. „Ernte?!“ Theatralisch ließ er sich nach hinten kippen und fiel mit dem Rücken ins weiche Gras. „Muss das sein? Ich meine … wir sind doch hier um zu trainieren. Und – ja gut, das macht auch fit, aber … da gibt’s doch auch bessere Wege!“

„Bessere Wege?“, wiederholte Chesara amüsiert. „Nein, ehrlich gesagt halte ich das für eine blendende Idee und wer sagt, dass der sportliche Aspekt die einzige Lektion ist, die ihr dabei lernen sollt?“ Sie begegnete Adrians Blick und hob leicht eine Augenbraue. Es ging um das Miteinander, darum füreinander da zu sein und sich gegenseitig zu helfen. Das waren Dinge, die jeder lernen sollte, vor allem aber jemand, der sich eines Tages ein Jedi-Ritter nennen wollte. Das Geräusch einer sich öffnenden und wieder schließenden Tür ließ Chesara ihren Kopf in die von Adrian entgegen gesetzte Richtung wenden. In einiger Entfernung sah sie Mirja, die ihre Hütte verlassen hatte. Sie trug zwei leere Eimer bei sich und winkte ihnen zu, verschwand aber dann wieder, vermutlich um beim Brunnen Wasser zu holen. Chesara fühlte, wie ihr das Herz aufging. Dies war einer dieser perfekten Tage, an denen man das Gefühl hatte, dass nichts schief gehen konnte, wäre da nur nicht das Wissen um die Situation im Rest der Galaxie. Hier, in ihrem Dorf war die Welt noch in Ordnung. „Wir sollten nachher auch noch Wasser holen.“, meinte Chesara, da Mirjas Auftauchen sie daran erinnert hatte. „Wir haben heute Morgen den letzten Rest aus der Hütte aufgebraucht.“

Adrian folgte Chesaras Blick und runzelte die Stirn. „Das ist sowieso etwas, das ich nicht verstehe. Ich meine hier ist es schön und alles, aber …“ Er beugte sich nach vorne und musterte seine Meisterin. „… warum machen es sich alle so umständlich? Du wusstest doch, dass wir hier hin fliegen würden. Warum haben wir nicht noch eine … hm … Wasseraufbereitungsmaschine mitgenommen? Das würde den Leuten hier sicher helfen. Und mir auch.“ Der Anflug eines Grinsens zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Ard ist doch auch auf Coruscant gewesen – Mirja auch! Sie müssten doch wissen, wie viel leichter sie es haben könnten.“

„Natürlich würde es vieles leichter machen.“, antwortete Chesara. Sie verstand Adrians Gedankengänge. „Aber es kostet auch viel Geld – Geld, das wir hier nicht haben. Die Familien leben hier nicht, weil es einfach ist, sondern weil sie hier mit offenen Armen empfangen werden und weil sie, bevor sie hier her kamen, nichts in der Galaxis besaßen außer den Kleidern, die sie am Leib trugen. Jeder, der hier her kommt baut sich ein neues Zuhause auf. Sieh dir die Hütten ringsum an, Adrian: jede einzelne ist mit viel Schweiß und oftmals auch mit Tränen erbaut worden. Viele helfende Hände haben mit angepackt und gemeinsam etwas aus dem Nichts erschaffen. Alles was du in diesem Dorf siehst ist mehr, als sich die meisten der Bewohner je für sich hätten vorstellen können.“ Chesara machte eine Pause und schüttelte den Kopf. Sie konnte sich genau an den Tag erinnern, als sie zum ersten Mal hierhergekommen waren und es hier nichts gegeben hatte als eine grüne Waldlichtung. „Für dich mag es eine Menge Dinge geben, die hier fehlen, doch die Familien die hier leben, sind dankbar für alles was sie haben.“

Adrian runzelte die Stirn und spürte ein aufkeimendes schlechtes Gewissen. Er konnte sich nur schwer in die Lage dieser Menschen versetzen, das wusste er. Obwohl er schon längere Phasen seines Lebens bei den Jedi verbracht hatte, konnte er sich doch nicht daran erinnern, jemals einen großen Mangel an etwas gehabt zu haben. Zumindest was materielle Dinge betraf. „Ich bin auch dankbar für das, was ich habe.“, sagte er schließlich und wusste, dass es in Chesaras Ohren trotzig klingen musste. Aber das war er wirklich – gerade, wenn er diese Leute hier sah, wurde ihm bewusst, wie viel er hatte. Und auch, was ihm fehlte. „Und vielleicht haben diese Leute hier sogar mehr, als man auf den ersten Blick sehen kann.“ Er zuckte mit den Schultern. Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt. Das waren die wahren Reichtümer dieser Gemeinschaft.

„Das haben sie ganz bestimmt.“, antwortete Chesara, „Am Ende eines jeden Tages mag es nicht unbedeutend erscheinend, wie viele Eimer voller Wasser du getragen hast, doch am Ende deiner Tage wirst du wissen, dass Freundschaft und Liebe um ein vielfaches wichtiger waren.“ Ein kühler, angenehmer Windhauch berührte Chesaras Gesicht und ließ die Blätter der nahe stehenden Sträucher rascheln. Der Blick der Jedi wanderte hinüber zu dem mit vollem Eimer und spontan beschloss Chesara, dass sie für heute genug Unkraut gejätet hatte. Im gleichen Moment erschien, so als hätte sie den Gedanken ihrer Mutter erraten, wieder Mirja in ihrem Blickfeld. Sie war barfuß, hatte ihre Hose hoch gekrempelt und trug den einjährigen Lyonel auf ihrem Arm. „Er will einfach nicht schlafen!“, beschwerte sich die junge Mutter halbernst und ließ ihren Sohn auf den Boden herum, wo er sofort munter herum zu watscheln begann. Chesara hatte sich inzwischen einen herabgefallenen Zweig gegriffen und begonnen sich, inspiriert von dem wohltuenden Windhauch, Luft zu zu fächeln. „Ihm ist vermutlich auch zu heiß.“, sagte sie und streckte die Arme nach ihrem Enkel aus, doch dieser hatte größeres Interesse an den Gartengeräten gefunden. „Vermutlich.“, stimmte Mirja zu, „aber wenn ich ihn jetzt nicht hin lege, ist er später unausstehlich.“

Adrian beobachtete die Szenerie von Mutter, Tochter und Großmutter. Es war ein schönes Bild. Wie es wohl vor 20 Jahren ausgesehen hatte? Chesara die Mutter, Mirja die Tochter und … wer war die Großmutter? Wo war Chesara überhaupt aufgewachsen – und in welchen Verhältnissen? Adrian betrachtete seine Meisterin aufmerksam. Mit ihr war es ein bisschen wie mit seinen Eltern – er wusste, dass sie ein Leben vor ihm gehabt hatten, aber man fragte als Kind nicht danach. Oder verstand vieles noch nicht, konnte es nicht richtig einordnen. Man akzeptierte, dass sich die Erwachsenen immer mehr für das eigene Wohlergehen interessierten, als man selbst nach ihren Erlebnissen fragte. Aber jetzt schien ein passender Moment, dieses Thema anzuschneiden. „Chesara –„, setzte er zögernd an, „welcher Planet ist eigentlich dein … Heimatplanet?“ Schon peinlich das erst jetzt zu fragen – wo er sie doch schon so lange kannte. Aber besser jetzt, als nie.

„Mein Heimatplanet?“, wiederholte Chesara mit Überraschung in der Stimme und wandte den Blick von Lyonel zu Adrian. „Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Meiner Vermutung nach bin ich auf Coruscant geboren, doch leider kann ich mich nicht an die ersten Jahre meiner Kindheit erinnern.“ Ein erfreutes Krähen unterbrach sie, als Lyonel in der frisch aufgewühlten Erde einen dicken Wurm gefunden hatte. Mirja verzog das Gesicht. „Oh nein, bloß nicht!“, warnte sie, doch es war bereits zu spät. Lyonel watschelte geradewegs auf seine Mutter zu um ihr seinen Fang zu präsentieren. In letzter Sekunde schaffte es Mirja, seine kleinen Arme fest zu halten und ihn selbst auf genügend Abstand zu halten, bevor er aus dem Wurm ein Geschoss machen konnte. „Zeit fürs Bett, endgültig.“, sagte sie, schüttelte den Wurm aus Lyonels Faust und warf Chesara und Adrian einen entschuldigenden Blick zu. „Wir sehn' uns später.“, sagte sie, klemmte sich den kleinen Jungen unter den Arm und marschierte davon. Chesaras amüsierter Blick folgte ihnen eine Weile, ehe sie sich besann, dass sie dabei gewesen war Adrians Frage zu beantworten. „Wo war ich? Ach ja... ich bin auf Keela aufgewachsen, einem ruhigen Randplaneten mit viel Farmland. Dort habe ich bei einem Ehepaar gelebt, nachdem man mich auf Coruscant bewusstlos in einer der Straßen gefunden hatte. Ich war zehn und hatte keinerlei Erinnerung.“, erzählte Chesara und lächelte ein wenig traurig. Lange Zeit hatte sie gehofft, dass die dunklen Stellen in ihrem Gedächtnis irgendwann wieder zum Leben erweckt werden würden, doch dazu war es nie gekommen. „Ich wusste nichts, außer meinem eigenen Namen.“

Adrian fiel die Kinnlade herunter. Sie hatte nichts gewusst? Alle ihre Erinnerungen bis zum zehnten Lebensjahr waren ausgelöscht? Das war einfach heftig! „Wow …“, hauchte Adrian tonlos. „Und du weißt … gar nichts mehr? Das ist ja krass.“ Chesara war also ein Adoptivkind – es hatte gar keine Großmutter von Mirja gegeben. Zumindest keine leibliche. „Und hast … leben deine Adoptiveltern noch?“

„Ich weiß es nicht.“, lautete Chesaras schlichte Antwort. „Es ist über zwölf Jahre her, dass ich sie das letzte Mal gesehen habe. Sie waren allerdings auch nicht wirklich wie Eltern für mich und sie haben mich nie als ihr Kind betrachtet. Ich war eher so etwas wie eine Haushaltskraft für sie, eine Art Dienstmädchen.“ Sie lächelte. Ja, in all den Jahren hatte sie tatsächlich gelernt, diese Dinge zu akzeptieren. Es war so, wie es nun mal war. „Sie waren nicht schlecht zu mir, sie haben mich nie geschlagen oder ähnliches. Ich half im Haushalt und auf der Farm, ich wurde älter, lernte einen jungen Mann kennen und wurde schwanger. Als Mirja zur Welt kam war ich 17 und noch immer ziemlich naiv. Ich habe nie ganz durchschaut worum es ging oder wie alles zueinander passte, aber ich wusste inzwischen, dass auf der Farm krumme Geschäfte abgewickelt wurden und Dinge geschahen, die ich lieber nicht ansprechen sollte. Aber ich stellte zu viele Fragen und als ich zu neugierig wurde, nahmen sie mir Mirja weg. Stig – Mirjas Vater – sollte mich töten.“ Chesara schaute zum Haus hinüber. Sie war froh, dass Mirja gegangen war und diesen Teil der Geschichte nicht mit anhören musste. Sie kannte die Geschichte, doch Chesara hatte, obwohl ihre Tochter längst erwachsen war, noch immer das Gefühl, sie vor allem beschützen zu müssen, selbst wenn es nur böse Erinnerungen waren. „Er hat es nicht getan, wie du siehst.“, fuhr sie fort, „Stattdessen hat er mich ausgesetzt, irgendwo in der Wüste, in der Einsamkeit. Es war Ard, der mich gerettet hat.“ Eine winzige Wolke schob sich vor die Sonne. Chesara sah zum Himmel. Wenn sie Glück hatten, würde es heute Nacht ein wenig regnen. „Und die Macht.“, fügte sie an.

Jetzt war Adrian wirklich sprachlos. Er sah seine Meisterin entgeistert und verwirrt an, probierte zu verarbeiten, was sie eben gesagt hatte. Chesara war einer der gutherzigsten Menschen, die er kannte – und das, wie er jetzt erfuhr, obwohl sie ein solches Leid erfahren hatte. Sie hatte allen Grund die Welt zu hassen, aber sie tat es nicht. Es fiel ihm schwer sich vorzustellen, wie sie als junges und naives Mädchen gewesen sein musste. Aber noch schwerer fand er es, sich vorzustellen, wie ihr jemand so etwas antun konnte. Der Vater ihrer eigenen Tochter hatte sie umbringen wollen oder sollen und sie dann in der Wüste alleine ausgesetzt. Wer tat so etwas? Und warum?! Er traute sich immer noch nicht, etwas zu sagen. Jedes seiner Worte schien ihm so kläglich gegen das, was seine Meisterin geschafft haben musste. Unsicher sah er zu dem Haus hinüber, in dem Mirja gerade verschwunden gewesen war. Chesara hatte sie mit 17 bekommen. Ihm war ja schon klar gewesen, dass sie eine junge Mutter gewesen sein musste – aber jetzt schien diese Tatsache plötzlich in ganz anderem Licht. Und der alte Ard hatte sie gerettet … „Das tut mir Leid.“, brachte er hölzern heraus und sah kurz zu ihr hinüber.

„Das braucht es nicht.“, erwiderte Chesara. „Aber trotzdem danke.“ Sie saßen inzwischen schon eine ganze Weile nebeneinander im Gras und sie fand, dass eine angenehme Atmosphäre zwischen ihnen herrschte. „Weißt du, Adrian, die wenigsten Dinge geschehen ohne Grund. Sie gefallen uns nicht immer, sie sind nicht immer einfach, aber wir ziehen unsere Konsequenzen daraus, treffen Entscheidungen und lernen dazu und am Ende sind wir – nicht nur, aber vor allem wegen dieser Dinge – die Person, die wir sind.“ Sie lächelte in seine Richtung, klopfte ihm beruhigend auf die Schulter und fand, dass sie trotz der schweren Zeit, die in ihrer Vergangenheit lag, längst allen Grund hatte um glücklich zu sein.


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- Outer Rim - Auf dem Weg von Raxus nach Garos IV - An Bord der Oncoming Storm - Yori, AVP-C4 (NPC), R5-S1 (NPC) -


Yori Teagan sass gemütlich zurück gelehnt in ihren Pilotensessel im Cockpit ihres Schiffes und starrte gedankenverloren aus dem Frontfenster.
Genaugenommen befand sie sich beinahe auf dem Heimweg, (Wenn man mal von der Tatsache absah, dass Yori keinen Planeten so recht als ihr Heim bezeichnen wollte, zumal in den meisten Fällen ein beliebiger Raumhafen genau so gut wie jeder andere war...) nachdem sie ihren letzten Passagier, dessen Band und deren Inventar von Mon Calamari nach Raxus gebracht hatte.

Die Schwärze des freien Raums wirkte irgendwie entspannend auf ihre Augen seit sie das farbenfrohe - fast schon grelle - Raxus hinter sich gelassen und Kurs auf Garos IV gesetzte hatte, wo die Preise für Dinge, welche sie noch einzukaufen hatte erfahrungsgemäss recht angemessen waren.
Ihre Beine hatte sie übereinandergeschlagen auf die Konsole gelegt, und auf ihrem Schoss thronte AVP-C4, dessen zahlreiche Arme rechts und Links von Yori's Beinen locker hinunter baumelten.
Sie konnte grade so eben auf Höhe ihrer Nasenspitze über seinen Kopf hinweg, und zwischen seinen (eingefahrenen) Antennen hindurch sehen, was vor ihnen lag, verzichtete jedoch in Moment darauf, da sie zum Einen so oder so nichts interessantes erwartete, und zum Anderen lieber mit den Anzeigen zu ihrer Linken Vorlieb nahm.
Sie gähnte lautlos und streckte ihren Nacken, während sie sehnsüchtig darauf wartete, dass die Storm in den Hyperraum gehen, und sie selbst sich dann in Jogginghose und Schlabber-T-Shirt schmeissen, und bei einer Flasche Lum und einer Tüte Gihaal-Bonbons den Abend ausklingen lassen konnte...
Sie strich dem Suchdroiden mit der Kupferfarbenen Bemalung (welche einen stilisierten Raubvogel darstellte) schläfrig über den Kopf und grinste leicht, während sie auf die Anzeigen blickte, und leise Musik anmachte.
Wirklich beklagen konnte sie sich an und für sich zur Zeit nicht...

Eigentlich war ihr Gehalt für die letzte Strecke durchaus lukrativ gewesen, und die Kopfpauschale für Besserverdienende machte sich langsam aber sicher bezahlt, dennoch hatte sie in der vergangenen Woche noch immer nicht genug eingefahren um die erforderlichen Ersatzteile aufzutreiben.
Zwar hatte sie noch keinen Problem, aber das lag auch nur daran, dass fast alles was noch vor wenigen Monaten Doppelt vorhanden war, nun bis zum letzten Stück im Einsatz war...
Sie musste langsam aber sicher wirklich ihre Bestände aufstocken, bevor sie wieder zu Kaugummi und Klebeband greifen musste...


"Sieht ganz danach aus, als wenn wir diese Woche endlich mal unser Pensum schaffen, was C4?"
Begann Yori leicht grinsend, und lehnte sich dösend zurück.

AVP-C4 erhob sich leicht, und drehte seinen Kopf um einige Grad.

"Ja." Antwortete er einfach, aber aussagekräftig, und strecke einen seiner Arme nach ihrer Stirn aus.

Müde raffte sie sich wieder auf, als C4 sie anstubste, und kramte ihr Comlink aus der Tasche.

"R5, wie lange brauchen wir noch?" Fragte sie - ein leises Gähnen unterdrückend.

Durch den Lautsprecher tönte ein frustriertes Quietschen und Piepsern des reichlich genervten Astrodroiden.
Yori arbeitete aufmerksam daran, das gesagte aufzudröseln - Ihr Astromech-binary war alles andere als perfekt - aber mit der vielen Freizeit zwischen ihren Zielen, und den mangelnden sonstigen sozialen Kontakten konnte sie zuverlässig daran arbeiten, dieses Defizit loszuwerden...

...Sie biss sich einige Sekunden lang auf die Unterlippe, ehe sie sich dazu durchringen konnte ihm zu antworten.

"Ja, schon gut, schon gut - Ich kann warten..."
Sie deaktivierte ihr Comlink und liess ihren Kopf nach hinten gegen die Lehne ihres Sessels plumsen.
Das versprach eine langweilige Warteperiode zu werden...



- Outer Rim - Auf dem Weg von Raxus nach Garos IV - An Bord der Oncoming Storm - Yori, AVP-C4 (NPC), R5-S1 (NPC) -
 
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