Original geschrieben von Batou
Was mich bei der Liste der beschlagnahmten Filme etwas verwundert: einige liefen bereits im Fernsehen (Geisterschiff der schwimmenden Leichen), und beschlagnahmte Filme sind nun mal verboten, egal ob sie geschnitten sind oder nicht. Für eine Beschlagnahmung reichen nämlich nicht bestimmte Szenen sondern der Film muss eine allgemein menschenverachtende, gewaltverherrlichende Aussage haben.
Andere Filme wurden erst kürzlich zum Beispiel auf Filmfestivals im Kino gezeigt (Braindead) oder sind auf jeder Video/DVD Börse zu haben (Story of Ricky) und da ist auch regelmäßig die Staatsanwaltschaft zu Besuch, oder stehen im Regal von ganz regulären Videoläden (Tetsuo II). Auch hat einer der größten deutschen Online Händler viele Titel im Angebot...
Tja, wo kein Kläger, da kein Richter. Wenn ich das richtig verstanden habe, beziehen sich Beschlagnahmungen immer exakt auf die Version, die dem Gericht vorliegt. Bringt nun ein Anbieter eine inhaltsgleiche Version auf den Markt (unter einem anderen Titel z.B.), so geht das eben so lange gut, bis jemand daran Anstoß nimmt, und mit dieser Version zum Staatsanwalt rennt. Händler, die solche Versionen anbieten, fahren damit also ein nicht zu unterschätzendes Risiko, was definitiv nicht sein müsste.
Aber ich bin auch der Meinung, dass konstanter Konsum von gewaltverherrlichenden Medien dazu führen KANN (!!) dass man mit der Zeit abstumpft, Gewalttaten bagatellisiert werden und als Problemlösung akzeptabel erscheinen.
Hm, welcher Form der Gewalt ist wohl abstumpfender? Die folgenlose, die bereits im Nachmittagsprogramm laufen darf, bei der kein Blut zu sehen ist und das Sterben quasi "keimfrei" von Statten geht, oder Gewalt, deren Folgen realistisch dargestellt werden? Und welche Form der Gewaltdarstellung erscheint dabei wohl "akzeptabler" und/oder bagatellisierender?
Deshalb finde ich es gut, dass in Deutschland der Jugendschutz soviel Gewicht erhält ? in Form von Indizierungen - und dass in Ausnahmefällen auch ein Verbot ausgesprochen werden darf.
Nicht persönlich nehmen, aber ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie gut Vater Staat seine Hündchen erzogen hat, daß sie schon von ganz alleine nach der (Zensur) Leine bellen.
Mal ehrlich: was bringen Beschlagnahmungen, wenn sich keiner dran hält und die Filme auf Börsen oder in einem grenzenlosen Europa dennoch zu bekommen sind?!
Was nützen Indizierungen von 18er Titeln, die ohnehin per Gesetz nur an volljährige Personen abgegeben werden dürfen?
Was hat das Ganze mit Jugendschutz zu tun, wenn Erwachsene wegen ihres Filmgeschmacks gegängelt, bevormundet und sogar kriminalisiert werden?
Richtig, NICHTS!
Beschlagnahmungen sind meistens nichts als selbstzweckhafte Aktionen von Juristen und Moralaposteln, die dem Volk ihre Geschmacks- und Moralvorstellungen aufoktroyieren wollen und Indizierungen sind die letzte Existenzberechtigung für eine seit Jahren überflüssige Behörde.
C.