Zur Mittelschicht gehören Menschen, deren Einkommen 150% bis 70% des Durchschnittseinkommens beträgt. Da es hier um Prozentangaben geht, würde es theoretisch schon ausreichen, wenn die Superreichen immer mehr Geld verdienen und alle anderen bei ihrem gleichen Realllohn bleiben würden. Auch in diesem Fall würde die Mittelschicht schrumpfen, aber es würde dennoch Niemandem schlechter gehen.
Ich möchte an diesem einfachen Beispiel zeigen, dass die Ausprägung der Mittelschicht eigentlich kein Indikator für den Wohlstand der Menschen ist, sondern allein für die Einkommensverteilung. Wenn die Mittelschicht also schrumpft, nimmt die Diskrepanz zwischen Arm und Reich zu, nicht notwendiger Weise die Armut im Allgemeinen.
Generell ist diese Entwicklung einer schrumpfenden Mittelschicht übrigens kein deutsches, sondern ein markwirtschaftliches Problem. Soweit ich weiß, haben alle Industrienationen damit zu kämpfen. Wenn man mal drüber nachdenkt, könnte es eigentlich auch nicht anders sein. Wer reich ist bleibt dies in der Regel auch und er vererbt seinen Reichtum. Die nächste Generation ist in Folge dessen noch reicher usw. während der Rest durch Vererbungen im deutlich geringeren Maße profitiert.
Hinzu kommt nun, dass auch immer wieder neue Bürger in die Schicht der Reichen aufsteigen und da sich Reiche ja weniger gefährdet sind, wieder arm zu werden, gibt also immer mehr Reiche die immer reicher sind. Das allein lässt den statistischen Mittelstand bereits schrumpfen und ist ein Vorgang innerhalb der Marktwirtschaft, wie man ihn in allen hoch entwickelten Ländern beobachten kann.
Wenn nun parallel dazu die Armut steigt, ist dies natürlich verhängnisvoll. Soweit ich informiert bin, ist dies allerdings auch leider so. Dabei gibt es hier ähnliche Zusammenhänge. Wer Hart IV bezieht ist
im Durchschnitt weniger motiviert und engagiert, seine Kinder vernünftig zu erziehen und ihnen beim Aufbau einer vielversprechenden Zukunft zuhelfen. Somit vererben die unter Armut leidenden ihre Armut an ihre Kinder.
Fazit: Dass die Reichen immer reicher werden, daran kann man in unserem jetzigem Wirtschaftssystem nichts ändern.
Dass die Armut sich ausbreitet, kann man meiner Meinung nach nicht durch kostenlose Kühlschränke, oder ein paar Euro mehr im Monat verhindern. Ich halte mehr Geld für Arbeitslose also nicht für den geeigneten Weg, Armut zu bekämpfen.
Was wirklich bneötigt wird, ist eine Gesellschaft und eine Wirtschaft, in der die Armutskinder trotz ihrer schlechten Vorraussetzungen die Armutsvererbung durchbrechen können.
Dazu braucht es zwei Dinge:
1. Ein offenes, flexibles Schulsystem, welches individueller auf die Jugendlichen eingeht. Etwa in Form von praxisnaher Realschule, bei der die Gedichtsinterpreation vielleicht doch nicht den gleichen Stellenwert haben sollte, wie die Vorbereitung auf das Berufsleben. Punkto Offenheit ist auch eine weniger stark ausgeprägte Selektierung nötig, in der Hoffnung, dass der Einfluss guter Elternhäuser durch deren Kinder die Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern positiv beeinflusst.
2. Ein starker Mittelstand, welcher die Konjunktur auch durch die Binnenfrage ankurbelt und den Kindern so später Arbeitsplätze ermöglicht. Hierzu ist eine spürbare Entlastung von Nöten, welche nicht durch Umverteilung sondern knallharte EInsparrungen erreicht werden sollte. Auch Subventionen wären in meinen Augen kein Tabuthema. Zuviel an Gelden wurde hier schon uneffizient verpulvert.
So, jetzt komme ich mir zwar ein wenig so vor, als würde ich Wahlkampf betreiben

, aber hier geht es ja auch um Lösungsansätze und dies ist der Meine. Ich stimme Utopio also vollkommen zu, dass man sich zu sehr auf die Extreme fixiert hat.