Naja, dann habe ich die Episoden und die Romane und zahlreiche Berichte über die Sith wohl nicht richtig verstanden.
Tatsache ist: Sidious hat seinen Meister im Schlaf getötet, nachdem er ihm sein gesamtes Wissen weitergegeben hat.
Tatsache ist: Darth Vader würde den Imperator stürzen, sobald er eine Chance dazu sieht. In Episode III, kurz nach seinem Übertritt zur Dunklen Seite, spricht er davon. Auch in Episode V bietet er Luke an, gemeinsam den Imperator zu töten und über die Galaxis zu herrschen.
Tatsache ist: Als Luke die bessere Wahl für den Imperator scheint, bietet er ihm an, den Platz seines Vaters einzunehmen.
Tatsache ist: In vielen Romanen wird beschrieben, wie die Sith sich selbst auslöschten, weil sie alle nach eigener Macht strebten. Darth Bane führte die "Zweier-Regelung" ein, die dem Sith-Orden die tausendjährige Existenz sicherte.
Tatsache ist: Palpatine hintergeht Count Dooku. Er war von Anfang an nur ein Platzhalter für Anakin. Also zwischen den beiden war auch nicht viel mit Vertrauen. Ich würde sogar soweit gehen, dass Count Dooku kein vollwertiger Sith war, eher sowas wie ein sehr sehr dunkel angehauchter gefallener Jedi (vergleichbar mit Asajj Ventress).
Tatsache ist: Mehr als einmal wird in den Episoden berichtet, dass die Sith ein egoistisches, auf sich bezogenes extremes Denken an den Tag legen. Die dunkle Seite lässt sie nach persönlicher Macht streben. Alles andere ist ihnen egal.
Vielleicht vermittelt Palpatine Darth Vader auch nicht sein gesamtes Wissen, weil er dann damit rechnet, was mit ihm passieren wird. Ich sehe hier in Darth Maul nicht die Regel, sondern die Ausnahme.
Die Frage ist immer, wieviel Wissen ein Mentor seinem Schüler weitergibt. Einige Sith-Meister waren in der Vergangenheit so töricht, alles ihrem Schüler beizubringen, bevor ihre Zeit gekommen war - und dann war ihre Zeit früher gekommen, nämlich durch das Laserschwert des Schülers. Darth Sidious tötete seinen Meister im Schlaf. Ihm wird das nicht passieren. Er muss ständig Darth Vader gegen andere Mächte ausspielen, bringt ihm nicht alles bei und stattet ihn nicht mal mit der vollen Befehlsgewalt aus. Warum? Weil er ihm vertraut? Ganz sicher nicht.
Es ist gewiss nicht so, dass ein Schüler seinen Meister im ersten Jahr seiner "Lehre" tötet. Dann würde der Orden keineswegs überlebt haben, stimmt. Der Schüler muss ja erstmal alle Mysterien und Techniken der Dunklen Seite von seinem Meister erlernen. Und das dauert. Sonst wäre Darth Vader - der Auserwählte - schon zu Episode IV in der Macht eine Art "Lichtgestalt" gewesen. Hier dürfte aber Palpatine noch einen gewissen Wissensvorsprung haben und sich auch bewahren.
Erst wenn der Schüler seinem Meister im Wissen um die Macht ebenbürtig wird, treffen beide Vorkehrungen. Der Schüler plant, seinem Meister zu töten. Der Meister sucht sich vielleicht einen neuen Schüler, um den alten zu ersetzen, der ihm gefährlich werden könnte oder der ihm nichts mehr nützt.
Also wenn mir einer erzählt, die Sith würden sich untereinander vertrauen und wären die dicksten Freunde, dann glaube ich, dass er die Thematik um die Sith nicht richtig verstanden hat und nicht ich.
