Xavier Naidoo

Gestern gab Xavier Naidoo das erste seiner Comeback-Konzerte vor ca. 15.000 Zuschauern in der Kölner Lanxess-Arena.
Nach jahrelangem Geschwurbel, dem Verbreiten haarsträubender Verschwörungsideologien wie QAnon und antisemitischer Ausfälle bis hin zur Leugnung und Relativierung des Holocaust, steht er auf der Bühne, als wäre nix gewesen, und lässt sich an zwei Tagen von 30.000 Menschen abfeiern, daruter Gestalten wie Oliver Pocher, Pietro Lombardi und Dschungelcamp-Insassen wie Mola Adebisi und Dani Büchner. :crazy
Man bedenke, dass es von Naidoo keinerlei Erklärung zu seinen jahrelangen Ausfällen gibt, abgesehen von einem ca. 3-minütigen, eher schwammigen Entschuldigungs-Video. Das reicht der un-kritischen Masse in Deutschland offenbar, um wieder seine Konzerte zu besuchen, und ihn hochleben zu lassen. Dabei habe ich den bösen Verdacht, dass viele Leute genau wegen, und nicht trotz der unterirdischen Äußerungen ihres Idols dorthin rennen. Vornehmlich dürften dass dann auch Leute sein, die einer Partei zugeneigt sind, die Antisemitismus vor allem als importiertes Problem sieht... Germany in a nutshell. :rolleyes:

C.
 
Immerhin gibt es eins. Das hat der Herr Gil Ofarim, wo hier gerade das Dschungelcamp angesprochen wurde, der ja dort einziehen soll, nicht hinbekommen.

Andere Baustelle. Aber der zieht immerhin ins Dschungelcamp, und gibt kein Konzert vor 15.000 Leuten, als wäre nichts gewesen.
Ich weiß auch nicht, ob man die beiden Fälle jetzt direkt miteinander vergleichen kann oder sollte. Ofraim hat offenbar aus gekränkter Eitelkeit eine antisemitische Beleidigung erfunden. Irrerweise wurde er, nachdem diese Lüge aufgeflogen war, im Netz dann tatsächlich zum Teil auf antisemitische Weise beschimpft.
Naidoo hat seine Reichweite genutzt, um haarsträubende und bösartige Verschwörungstheorien in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, mit beinharten Neo-Nazis wie Hannes Ostendorf Lieder aufgenommen und bereits vorher in seinen Stücken antisemitische Klischees verarbeitet. Trotz seines Videos, in dem er sich angeblich von diesen Umtrieben distanziert, sind die Kommentarspalten derzeit seltsamerweise voll von irgendwelchen Esoterik-Boomer-Muttis, die ihren Star in Schutz nehmen, und behaupten, dass er ja nur "unbequeme Wahrheiten" ausgesprochen hat, die "denen da oben" nicht gefallen. Wenn es Naidoo mit seiner 3-minütigen, und inzwischen auch schon dreieinhalb Jahre alten "Entschuldigung" ernst ist, dann wären vielleicht mal ein paar klare Ansagen auf seinen Konzerten angebracht. Aber dann dürften viele seiner aktuellen Fans künftig vermutlich seinen Shows fernbleiben.

C.
 
Was ich hier vor 20 Jahren über Naidoo gedacht habe , würde ich wohl heute so nicht mehr .
Ich finde ihn als Künstler immer noch gut , aber kann man hier Kunst und Künstler trennen. ?
Ich habe heute immer den Flat Earth Spinner vor Augen , der Kinder vor Blutsaugern retten will . Wirklich ernst nehmen kann ich ihn also nicht mehr .
 
Ich finde ihn als Künstler immer noch gut , aber kann man hier Kunst und Künstler trennen. ?

Klappt in dem Fall nicht wirklich, da er seine wirren und zum Teil bösartigen Ansichten in einigen seiner Songs verarbeitet hat, und das nicht erst während Corona, als es ihn völlig verspult hat, sondern zu einer Zeit, als er noch von Musikindutrie und Kulturbetrieb fleißig hofiert wurde.

C.
 
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