Tagespolitik allgemein

Wobei der Angriff von 2013 nahe Damaskus wohl auf das Konto von Al-Nusra und türkischen Geheimdienst ging.

Da ist aber viel Spekulatius dabei. Alleine die Aussage "dieses Sarin, das dort eingesetzt wurde, befindet sich nicht in den Beständen der syrischen Armee", wirft mehr Fragen auf als sie angeblich beantworten soll. Sarin ist ein bestimmter Stoff, mit einer klar definierten Molekülmasse, es gibt keine verschiedenen "Sarine". Und Sarin hatte Syrien im Bestand. Über 500 Tonnen an Sarin-Präkursoren wurden 2014 durch die OPCW vernichtet, was den Löwenanteil des syrischen Arsenals ausgemacht hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Profilierungssucht, was anderes wirds nicht sein. Nach einer innenpolitischen Pleite nach der anderen, ist das für Trump wohl eine willkommene Abwechslung.

Mit dieser Meinung stehst Du nicht alleine da. Viele Politbeobachter sehen es ebenso.
Für mich sind es bestensfalls Placeboangriffe. Russland wurde informiert und es wurde wohl nur Sachschaden angerichtet der rasch behoben werden dürfte.
Es sind jetzt leider wieder die üblichen Heuchler zu hören.
Natürlich war es ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht einen souveränen Staat ohne Beweise und vorallem ohne UNO-Mandat militärisch anzugreifen,aber die welches dies jetzt am lautesten brüllen haben kein Wort gesagt als das russische sowie das syrische Militär es mit dem Völkerrecht nicht so genau nahmen. Natürlich ist es auch da zu Kriegsverbrechen gekommen.
Ich persönlich denke das von Seiten der USA militärisch jetzt erst Einmal nichts mehr unternommen wird. Russland

Russland hat mit seiner Politik kaum ein Recht sich zu beschweren nach der Invasion und Annektierung ukrainischen (und georgischen) Gebiets .

Russland hat keine Gebiete Georgiens annektiert sondern lediglich die Unabhänigkeit von Südossetien und Abchachien anerkannt.:klugs:D;)
 
Da ist aber viel Spekulatius dabei. Alleine die Aussage "dieses Sarin, das dort eingesetzt wurde, befindet sich nicht in den Beständen der syrischen Armee", wirft mehr Fragen auf als sie angeblich beantworten soll. Sarin ist ein bestimmter Stoff, mit einer klar definierten Molekülmasse, es gibt keine verschiedenen "Sarine". Und Sarin hatte Syrien im Bestand. Über 500 Tonen an Sarin-Präkursoren wurden 2014 durch die OPCW vernichtet, was den Löwenanteil des syrischen Arsenals ausgemacht hat.

Ich habe die Aussage ja relativiert, indem ich aufs Video verwies.

Ich bin was Chemie angeht nicht bewandert, aber der Toxikologe in dem Video meinte, dass chemische Kampfstoffe oft Mischungen sind.
Vielleicht hat das Herr Lüders das gemeint.

Wie gesagt, wenn es Assad war ok kann ich mir vorstellen, aber er ist eben nicht der einzige dem ich das zutraue.
Und solange es keine glaubwürdigen Anhaltspunkte dazu gibt, die auf tatsächlichen Untersuchungen basieren ist das für mich alles leeres Gerede. Auch seitens Russlands...

Wichtiger finde ich, dass wir uns an Sachen halten, die wir sicher wissen. Auch ohne Giftgas ist Assad ein Massenmörder.
Auch ohne Giftgas sind der Großteil der Rebellen keine demokratischen Musterrebellen.
Und alle Mächte, die von außen einwirken sorgen mit dafür, dass der Krieg weitergeht und Menschen sterben.
 
Vielleicht hat das Herr Lüders das gemeint.

Das scheint mir das Problem dabei zu sein. Man kann nicht wissen was Lüders meint. Er sagt zwar, dass man es "wisse", aber er gibt absolut keine Hinweise darauf wie er dazu kommt. Es sind Andeutungen und mehr nicht.

Ich bin was Chemie angeht nicht bewandert, aber der Toxikologe in dem Video meinte, dass chemische Kampfstoffe oft Mischungen sind.

Ich weiß jetzt nicht welche Stelle du genau meinst. Sarin wird als Racemat hergestellt, also eine 50:50 Mischung aus zwei Isomeren, welche zwar aus den identischen Atomen aufgebaut ist, diese sind aber unterschiedlich im Raum angeordnet. Die Isomere besitzen auch eine unterschiedliche Toxizität was eine Trennung der Isomere lohnend machen würde.
Also egal wer Sarin herstellt (Chemiker Assads oder die Rebellen), man erhält imo immer zunächst ein Racemat. Daraus lässt sich keine Herkunft herleiten.
Auch bei jeweiligen weiteren Zusatzstoffen stellt sich die Frage wie es zur Identifikation dienen soll. Alles was Assad reinmischen kann, kann ja jeder andere auch.
 
Daraus lässt sich keine Herkunft herleiten.
Auch bei jeweiligen weiteren Zusatzstoffen stellt sich die Frage wie es zur Identifikation dienen soll.

Was es ungleich wichtiger macht, Container bzw. Geschossreste zu finden. Selbst bei einer sehr starken Korrosion dürfte doch wohl noch nachweisbar sein, ob es sich z.B. um militärisches Kriegsmaterial oder um einen Eigenbau handelt?
 
Sorry, aber das nervt jetzt.

Wenn du wüsstest, was mich alles nervt. Der Lüders zum Beispiel, der Iranapologet, der Assad, Russland und Iran zum Teil der Lösung machen will, wenn gleich diese das Problem sind. Der die syrische Mittelmeerküste zur sicheren Schutzzone erklärt, wo's doch alles andere als ein Geheimnis ist, dass die assadschen Geheimdienste in den von ihnen kontrollierten Gebieten foltern und morden. Aber nein, einfach ein bisschen auf den linken Orgeltasten spielen und schon wird er zum genehmen Experten. ;)
 
Was es ungleich wichtiger macht, Container bzw. Geschossreste zu finden. Selbst bei einer sehr starken Korrosion dürfte doch wohl noch nachweisbar sein, ob es sich z.B. um militärisches Kriegsmaterial oder um einen Eigenbau handelt?

Würde ich auch vermuten. Aber die Regierungstruppen setzen zum Beispiel auch selbst gebastelte Fassbomben ein. Alles ziemlich schwierig.
 
Wenn du wüsstest, was mich alles nervt. Der Lüders zum Beispiel, der Iranapologet, der Assad, Russland und Iran zum Teil der Lösung machen will, wenn gleich diese das Problem sind. Der die syrische Mittelmeerküste zur sicheren Schutzzone erklärt, wo's doch alles andere als ein Geheimnis ist, dass die assadschen Geheimdienste in den von ihnen kontrollierten Gebieten foltern und morden. Aber nein, einfach ein bisschen auf den linken Orgeltasten spielen und schon wird er zum genehmen Experten. ;)

Du redest gerade so einen Bullshit. Das alles prangert er doch auch an.
Und von wegen ,,linke Orgeltasten": Realpolitik funktioniert eben nicht mit dem Freund-/Feindschema, weil dann muss man zwangsläufig in die Konfrontation bis zum letzten gehen.
Das Ziel muss sein den Krieg zu beenden und hier meine ich wirklich erstmal nur den Zustand in dem aufeinander geschossen und gebombt wird. Da das militärisch in absehbarer Zeit nicht geschehen wird bleibt mir nur mit Assad, Iran und Russland zu reden. Schlimmstensfalls verlaufen die Gespräche ergebnislos, aber dann hat man es versucht.
Im Syrienkonflikt hatte ich den Eindruck, dass Russland und die USA unter Obama sich einigermaßen arrangiert hatten, was die Bereiche angeht in denen man aktiv ist. Es gab und gibt also durchaus Gespräche.
Bevor jetzt von dir wieder der Einwand kommt, dass gefoltert und gemordet wird in vom Assadregime kontrollierten Gebieten. Außerdem kenne ich die Situation im Iran aus der Familie. Russland ist eh weit weg von dem was ich gut finde und außenpolitisch sowieso.
Das finde ich auch alles schlecht und schlimm, aber das lässt sich nicht ändern, wenn ich ,,derWesten" wäre. Was will ich machen.
Die Länder sind nunmal so wie sie sind gerade, aber den Krieg möchte ich trotzdem möglichst schnell beenden.
Militärisch dürfte es schwierig sein, weil ,man ja keine militärische Konfrontation mit Russland möchte. Waffenlieferung sind Risiko behaftet, weil sie an andere als gedacht gehen können, wie in Syrien geschehen.Tja was dann noch bleibt ist Reden.
Das möchtest du aber nicht? Was denn dann? Zuschauen?
Wahrscheinlich wirst du sagen, dass die Unterstützung für Assad eingestellt werden soll und Russland und der Iran sich zurückziehen sollen.
Ok find ich gut. Wäre ich sofort dafür. Wird aber nicht passieren und das ist dann der Ausgangspunkt meiner Überlegungen, die ich hier gerade aufgeführt habe.

Lustig, dass ich jetzt hier schon knallhart realpolitisch argumentieren muss.
 
Du redest gerade so einen Bullshit.

Okay. :)

Das alles prangert er doch auch an.

Du, wenn du bis jetzt nicht verstanden hast, dass mir egal ist, was dieser Heuchler anprangert, dann ist dir das jetzt hoffentlich klar. Ab einem gewissen Punkt sollte man Flagge bekennen und sich nicht hinter der Begrifflichkeit "Realpolitik" verstecken. Wenn ein Regime gezielt eigene Bürger verschwinden lässt oder die eigenen Bürger wahllos bombardiert und dabei von einer Vetomacht des UN-Sicherheitsrates gedeckt wird, ist dieser Punkt erreicht und dann zählt nicht mehr, ob man etwas anprangert.

[...] weil dann muss man zwangsläufig in die Konfrontation bis zum letzten gehen.

Völlig richtig, ja. Dafür plädiere ich übrigens schon seit Jahren. Es war bereits bald nach Ausbruch des Bürgerkrieges träumerisch zu denken, dieser ließe sich ohne eine richtige militärische Intervention des Westens beenden. Das schmale Zeitfenster das für eine solche, weitestgehend unblutige politische Lösung offen stand, wurde von Russland und China im Sicherheitsrat blockiert.

Schlimmstensfalls verlaufen die Gespräche ergebnislos, aber dann hat man es versucht.

Es wurde verhandelt oder es wurde zumindest versucht, zu verhandeln. Gescheitert ist es immer an der unversöhnlichen Haltung der Türkei in der Kurdenfrage oder an den völlig überzogenen Bedingungen des Assad-Regimes.

Im Syrienkonflikt hatte ich den Eindruck, dass Russland und die USA unter Obama sich einigermaßen arrangiert hatten, was die Bereiche angeht in denen man aktiv ist. Es gab und gibt also durchaus Gespräche.

Warum? Weil Assad und seinem Wachhund Putin die Muffe gegangen ist, als Obama 2013 ein ernsthaftes militärisches Eingreifen erwogen hat. Unter anderen Umständen hätte es auch überhaupt kein Entgegenkommen in der Frage der C-Waffen gegeben. Weder von syrischer noch von russischer Seite.

Militärisch dürfte es schwierig sein, weil ,man ja keine militärische Konfrontation mit Russland möchte.

Schwierig? Nein. Russland wird für Assad und Syrien keinen Krieg mit den USA riskieren. Putin ist sich der konventionellen Fähigkeiten seiner Streitkräfte und seines Landes ebenso bewusst, wie seiner innenpolitischen Probleme. Vor dem Schlächter in Damaskus muss niemand katzbuckeln, um den Russen friedfertig zu stimmen.

Lustig, dass ich jetzt hier schon knallhart realpolitisch argumentieren muss.

Du nennst es realpolitisch, ja.
 

Ich bitte um Entschuldigung für meine Wortwahl. Die war nicht in Ordnung.

Du, wenn du bis jetzt nicht verstanden hast, dass mir egal ist, was dieser Heuchler anprangert, dann ist dir das jetzt hoffentlich klar. Ab einem gewissen Punkt sollte man Flagge bekennen und sich nicht hinter der Begrifflichkeit "Realpolitik" verstecken. Wenn ein Regime gezielt eigene Bürger verschwinden lässt oder die eigenen Bürger wahllos bombardiert und dabei von einer Vetomacht des UN-Sicherheitsrates gedeckt wird, ist dieser Punkt erreicht und dann zählt nicht mehr, ob man etwas anprangert.

Was denn sonst? Ich finde jeglichen Menschenrechtsverstoß scheiße. Forderungen aufstellen kann man auch machen, aber da finde ich es nicht schön, wie du gefühlt jeden der einen anderen Lösungsweg als du für sinnvoll erachtet direkt als Apologet von Assad, Russland usw. hinstellst.
Du kannst gerne inhaltlich widersprechen, aber unterstell mir bitte nicht mehr ich würde Menschenrechtsverletzungen gutheißen oder Regime, die sie praktizieren. Das ist schlicht falsch.

Völlig richtig, ja. Dafür plädiere ich übrigens schon seit Jahren. Es war bereits bald nach Ausbruch des Bürgerkrieges träumerisch zu denken, dieser ließe sich ohne eine richtige militärische Intervention des Westens beenden. Das schmale Zeitfenster das für eine solche, weitestgehend unblutige politische Lösung offen stand, wurde von Russland und China im Sicherheitsrat blockiert.

Ja, dem widerspreche ich nicht. Wir wissen aber auch warum es nicht dazu kam.
Aus meiner Sicht lag es nicht nur am mangelnden UN-Mandat.

Es wurde verhandelt oder es wurde zumindest versucht, zu verhandeln. Gescheitert ist es immer an der unversöhnlichen Haltung der Türkei in der Kurdenfrage oder an den völlig überzogenen Bedingungen des Assad-Regimes.

Ja, leider. Weiterversuchen lautet die Devise und nein das schließt nicht aus, dass man paralell an anderen Lösungen arbeitet.


Warum? Weil Assad und seinem Wachhund Putin die Muffe gegangen ist, als Obama 2013 ein ernsthaftes militärisches Eingreifen erwogen hat. Unter anderen Umständen hätte es auch überhaupt kein Entgegenkommen in der Frage der C-Waffen gegeben. Weder von syrischer noch von russischer Seite.

Ja, wobei das natürlich ein recht einfaches ,,Opfer" war. C-Waffen abgeben und dann mit normalen Bomben ungehindert weitermachen klingt mir nicht nach dem schlechtesten Deal aus russischer Sicht. Aus amerikanischer Sicht ist es auch gut gelaufen, weil sie verhindert haben das C-Waffen eingesetzt werden.
Wie wir heute wissen hat es nichts daran geändert, dass Assad an der Macht ist und der Krieg weitergeht. Das wollen wir aber beenden, oder?

Schwierig? Nein. Russland wird für Assad und Syrien keinen Krieg mit den USA riskieren. Putin ist sich der konventionellen Fähigkeiten seiner Streitkräfte und seines Landes ebenso bewusst, wie seiner innenpolitischen Probleme. Vor dem Schlächter in Damaskus muss niemand katzbuckeln, um den Russen friedfertig zu stimmen.

Umgekehrt würden die USA aber einen solchen Krieg mit Russland für Syrien auch nicht riskieren und die Europäer noch weniger.
Denn sollte es dazu kommen, dann ist Syrien ein Fliegenschiss dagegen, selbst wenn Russland am Ende unterliegt.
Zumindest ist das meine Einschätzung.

Du nennst es realpolitisch, ja.

Glaub mir anders wäre mir lieber. Meine Gedanken gehen da jetzt noch weiter.

Nehmen wir mal an Russland und China geben ihre Blockadehaltung auf und es kommt zu einer Intervention. Internationale Truppen übernehmen innerhalb kürzester Zeit komplett Syrien.
Da stellen sich für mich direkt Fragen:
Wie soll ein Nachkriegssyrien als Staat aussehen? Wer sollen die Führungsfiguren sein? Gibt es da überhaupt eine nennenswerte Gruppe von Demokraten, die diese schwierige Aufgabe übernehmen können?
Was macht man mit den zahlreichen islamistischen Gruppierungen, die es abseits des IS gibt und die aktuell vielerorts die Hauptlast des Kampfes tragen?
Wer bezahlt den Aufbau?
Wie bindet man die Kurden als gleichberechtigte Bürger in den neuen Staat ein?
Wie bindet man die Menschen ein, die bisher Assadanhänger waren? Ich meine die einfachen Menschen auf der Straße.

Das ist nur eine Auswahl von Fragen, die mir spontan eingefallen sind und die ich auch nicht unbedingt beantworten kann.
Tatsächlich bin ich sogar optimistisch, dass dabei etwas gutes bei rum kommen könnte. Zumindest langfristig gesehen.
Eine Diktatur durch die andere ersetzen sollte aber nicht passieren, sonst kann man ja gleich bei der ersten bleiben und sich den Krieg sparen.

Leider nimmt Russland jetzt aber eine andere Haltung ein und dann muss man eben schauen, wie man trotzdem etwas voranbringt. Das geht dann leider viel zu langsam und nicht so wie man sich das wünscht (auch ich wünsch mir das nicht so), aber leider geht es gerade aus verschiedenen Gründen nicht.
Wenn dann noch Länder wie die arabischen Länder (Saudi-Arabien, Katar usw.) mitmischen, dann wird es noch schwieriger zumal sie bestimmt keine Demokratie dort anstreben.
 
Ich finde jeglichen Menschenrechtsverstoß scheiße.

Dann sind wir uns ja schon mal in einer Sache einig.

Forderungen aufstellen kann man auch machen, aber da finde ich es nicht schön, wie du gefühlt jeden der einen anderen Lösungsweg als du für sinnvoll erachtet direkt als Apologet von Assad, Russland usw. hinstellst.

Nun, ich denke in einer Diskussion muss nicht jeder alles schön finden, oder? Dieses Thema berührt eben für mich unumstößliche Prinzipien. Und ja, für mich ist jeder der eine Zusammenarbeit (vor allem) mit Assad als Lösungsweg vorschlägt, ein Apologet. Warum? Weil das Assads Position stärkt und den Bürgerkrieg ultimativ verlängern, sicher aber nicht beenden wird. Chan Schaichun ist ein eindrucksvoller Beweis.

Du kannst gerne inhaltlich widersprechen, aber unterstell mir bitte nicht mehr ich würde Menschenrechtsverletzungen gutheißen oder Regime, die sie praktizieren. Das ist schlicht falsch.

Das unterstelle ich auch nicht dir, sondern Herrn Lüders, mit dessen inhaltlichen Positionen ich schon vor seinem Auftritt bei Lanz einigermaßen vertraut war.

Weiterversuchen lautet die Devise und nein das schließt nicht aus, dass man paralell an anderen Lösungen arbeitet.

Wozu weitere Versuche unternehmen, solange sich die Spielregeln nicht fundamental geändert haben? Für Assad gibt es im Augenblick überhaupt gar keinen Grund sich auf Verhandlungen einzulassen. Seine Armee genannte Verbrecherbande verfügt dank russischer Luftunterstützung, iranischen Revolutionswächtern und der Hisbollah über die Initiative. Erst wenn sich seine Situation signifikant verschlechtert, wird man den Mann bzw. seine diplomatischen Vertreter an den Verhandlungstisch bekommen. Keinen Tag früher.

Aus amerikanischer Sicht ist es auch gut gelaufen, weil sie verhindert haben das C-Waffen eingesetzt werden.

Na ja, eben nicht.

Umgekehrt würden die USA aber einen solchen Krieg mit Russland für Syrien auch nicht riskieren und die Europäer noch weniger.

Aber du weißt schon, wer im Oval Office sitzt, oder? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Mattis, McMasters und vielleicht sogar Kushner mit Engelszungen auf den Trumpster eingeredet haben, sich für die mildeste Option zu entscheiden.

Denn sollte es dazu kommen, dann ist Syrien ein Fliegenschiss dagegen, selbst wenn Russland am Ende unterliegt.

Wie gesagt, Putin würde für Assad gewiss nicht den Dritten Weltkrieg riskieren. Stattdessen bin ich mir relativ sicher, dass Moskau ihn opfern würde, wenn der Westen den Druck erhöhen würde.

Wie soll ein Nachkriegssyrien als Staat aussehen?

Ich weiß nicht, ob Syrien in seinen Grenzen von 2011 überhaupt fortbestehen kann - oder sollte. Gerade die ethnischen und religiösen Bruchlinien sind es ja (dies es nicht bloß in Syrien, sondern praktisch im gesamten Mittleren Osten gibt), die diesen Bürgerkrieg letztlich so eskalieren ließen. Denkbar sind für mich deshalb eher eine Reihe neuer Staaten oder ein außerordentlich förderalistisches Syrien, gewiss aber kein Zentralstaat.

Wer sollen die Führungsfiguren sein? Gibt es da überhaupt eine nennenswerte Gruppe von Demokraten, die diese schwierige Aufgabe übernehmen können?

Mittelfristig würde man (nach einer internationalen Besetzung) sowieso nicht daran vorbeikommen, auch ein internationales Gremium als letzte Entscheidungsinstanz zu installieren. Inwiefern es überzeugte und fähige Demokraten in Syrien gibt oder gab, vermag ich nicht zu sagen, aber sicherlich sollte man vor allem nicht den Fehler wiederholen und Beamte wie Soldaten auf die Straße setzen, um den Staat praktisch von Grund auf neu aufzubauen.

Was macht man mit den zahlreichen islamistischen Gruppierungen, die es abseits des IS gibt und die aktuell vielerorts die Hauptlast des Kampfes tragen?

Ein Anfang wäre es schon mal, Druck auf Ankara, Riad, Teheran und Doha auszuüben.

Wer bezahlt den Aufbau?

Na, wer wohl?

Wie bindet man die Kurden als gleichberechtigte Bürger in den neuen Staat ein?
Wie bindet man die Menschen ein, die bisher Assadanhänger waren? Ich meine die einfachen Menschen auf der Straße.

Wie gesagt, stellt sich erst die Frage, ob ein syrischer Staat in den bisherigen Grenzen wirklich die beste Lösung ist, danach kann man sich um die politische Partizipation der unterschiedlichen Ethnien und religiösen Gruppen kümmern. Persönlich glaube ich aber nicht, dass sich die (syrischen) Kurden mit weniger als einem eigenen, unabhängigen Staat zufriedengeben werden.
 
Ich spreche jetzt mal als "Feldherr".
Ja,unser Freund @Ben .
Ein erstklassiger Mod. Er läßt nie,wirklich nie,den Mod. raushängen. Ausser er spricht als Mod.. Und man erkennt immer ob der User oder der Mod. Ben spricht. Meist spricht der User.
Sogar für mich als alten Hasen in Politik oder Militär ist es sehr schwer bei seinen Posts Schwächen oder Fehler zu finden.Seine Argumentation ist schwer zu wiederlegen und immer durch Fakten untermauert.Er steht i.m.A. auf einer Stufe mit @David Somerset, @icebär und @Crimson. Aber er hat eine Schwäche. Wenn es gegen Russland geht wird er entgegen seiner Natur emontional. Er hat den Haß auf Russland an den Brüsten seiner Mutter eingesaugt(@Ben Soll keine Beleidigung Deiner Mutter sein,sondern eine Metapher).
Ich liebe es mit diesem Mann meine Klingen zu kreuzen,aber wenn es um Russland geht gebe ich meist auf.

@Ben
Natürlich hast Du Recht wenn Du sagst das die konventionellen Streitkräfte Russlands dem Westen unterlegen sind. Die Streitkräfte des Ostens waren dem Westen immer qualitätiv unterlegen.
Deswegen hat es der Osten auch mit der Masse versucht bzw, durchgeführt. Qualitativ war die UdSSR auch Nazi-Deutschland unterlegen. Wir wissen wer den Krieg gewann.
Und deswegen möchte ich etwas zu Deiner Behauptung sagen,Russland hätte 2013 ob der militärischen Drohung Obamas den Schwanz eingezogen.

Weder Russland noch die USA ziehen ernsthaft eine militärische Konfrontation ins Auge. Denn jenseits der konventionellen Macht sind beide die stärksten Atommächte auf dieser Erde.
Und das weiß man in Washington ebenso wie in Moskau.Deswegen wird man es auf beiden Seiten tunlichst verweiden einen unmittelbaren Schlagabtausch auch nur zu wagen.
Obama hat doch das gleiche getan wie Putin jetzt(was Du ihm vorwirfst).
Die USA haben im Jahre 2008 Saakaschwili zum Angriff auf die abtrünnigen Republiken Georgiens gedrängt. Und der Idiot hat wirklich geglaubt der Westen käme ihm militärisch zur Hilfe.
Aber die USA und der Westen haben bis auf das Einfliegen georgischer "Truppen" keinen Finger gerührt um die russische Militärintervention auch nur zu behindern.
Man wußte warum.


Was die Placeboangriffe Trumps in Syrien angeht,so lief das nach dem gewohnten Muster im Spiel der Großmächte ab.
Ich genieße hier den Luxus älter als die meisten User zu sein. Ich erinnere mich sehr gut an die US-Luftschläge gegen Tripiolis und Bengasi im Jahre 1986.
Am Vorabend der Luftangriffe liefen mehrere Kriegsschiffe des Hauptverbündeten Libyens,der UdSSR,aus dem Hafen von Bengasi aus. Warum wohl ? Weil die USA die UdSSR über den bevorstehenden Luftangriff in Kenntnis setzten. Ebenso wie die USA heute Russland über den Angriff auf Syrien.
Damals wie heute hatten weder die USA noch Russland/Sowjet-Union ein Interesse wegen eines arabischen Staates einen Krieg gegeneinander zu riskieren.
So lief das Spiel der Großmächte damals,so läuft es heute.
 
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Qualitativ war die UdSSR auch Nazi-Deutschland unterlegen. Wir wissen wer den Krieg gewann.

Das Blatt hat sich allerdings gewendet, sowohl in Bezug auf die Einflussgröße militärisch-technischer Möglichkeiten als auch der Tatsache, dass die USA qualitativ und quantitativ weit vor den Russen liegen. Keine Frage, dass das keine Rolle spielt, wenn die Welt im atomaren Feuer verdampft, aber Russlands Ausgangslage hat sich in einigen Punkten dann doch etwas verschlechtert.
 
Ich muss Jedihammer Recht geben. Was wir da unten sehen, ist von Anfang bis Ende ein Stellvertreterkrieg zwischen den alten Blöcken bzw. dem, was daraus geworden ist. Die Methodik hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert: Der Wunsch, die Kräfte zu messen und Einfluss gegeneinander zu gewinnen, ist nach wie vor da, aber ein unmittelbarer Konflikt verbietet sich. Also schwächt und bedrängt man gegenseitig die Verbündeten, versucht es hintenrum über diplomatische und geheimdienstliche Kanäle, und wenn es doch mal nur mit Raketen geht wie in diesem Fall, macht man schon vorher deutlich, dass man's nicht so meint. So laufen die Dinge schon seit dem Ende von Vietnam.

P.S. Natürlich gibt es in diesem Fall durch zusätzliche Parteien wie IS, Kurden etc. eine etwas unübersichtlichere Gemengelage. Da prallen viele unterschiedliche Interessen aufeinander. Aber das Gebaren von Russland und USA untereinander folgt schon diesem alten Schema.
 
Dieses Thema berührt eben für mich unumstößliche Prinzipien. Und ja, für mich ist jeder der eine Zusammenarbeit (vor allem) mit Assad als Lösungsweg vorschlägt, ein Apologet. Warum? Weil das Assads Position stärkt und den Bürgerkrieg ultimativ verlängern, sicher aber nicht beenden wird. Chan Schaichun ist ein eindrucksvoller Beweis.

In Anbetracht der Lage gibt es, meiner Meinung nach, nur keine anderen Weg, als mit allen beteiligten Parteien zu sprechen, was wiederum nicht zwangsläufig zusammenarbeit bedeutet. Oder einfach gar nichts zu machen und Syrien sich selbst zu überlassen.

Wozu weitere Versuche unternehmen, solange sich die Spielregeln nicht fundamental geändert haben? Für Assad gibt es im Augenblick überhaupt gar keinen Grund sich auf Verhandlungen einzulassen. Seine Armee genannte Verbrecherbande verfügt dank russischer Luftunterstützung, iranischen Revolutionswächtern und der Hisbollah über die Initiative. Erst wenn sich seine Situation signifikant verschlechtert, wird man den Mann bzw. seine diplomatischen Vertreter an den Verhandlungstisch bekommen. Keinen Tag früher.

De facto muss man mit Russland verhandeln. Ich sagte zwar alle Parteien, weil Syrien ja nicht nur aus dem von Assad kontrollierten Gebiet besteht, aber was ihn angeht ist die russische Regierung der Ansprechpartner. Damals bei dem C-Wafendeal war es auch eine Sache zwischen den USA und Russland.
Mit Russland kann man verhandeln.

Na ja, eben nicht.

Es wurde damals der Öffentlichkeit so verkauft und war damit erstmal ein Erfolg. Aus Sicht der amerikanischen Regierung wohlbemerkt.

Aber du weißt schon, wer im Oval Office sitzt, oder? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Mattis, McMasters und vielleicht sogar Kushner mit Engelszungen auf den Trumpster eingeredet haben, sich für die mildeste Option zu entscheiden.

Oder umgekehrt und es hat ihn eigentlich nicht gejuckt was in Syrien passiert und diesselben mussten ihn dazu drängen militärisch aktiv zu werden.

Wie gesagt, Putin würde für Assad gewiss nicht den Dritten Weltkrieg riskieren. Stattdessen bin ich mir relativ sicher, dass Moskau ihn opfern würde, wenn der Westen den Druck erhöhen würde.


Ich glaube, du verschätzt dich hier. Keine Seite möchte eine direkte Konfrontation zwischen Russland und dem Westen riskieren, denn eine solche hätte weitaus gravierendere Folgen, selbst wenn Russland am Ende eines konventionellen Krieges unterliegt.
Allein das es niemand zu 100% ausschließen sorgt dafür, dass eine solche Konfrontation vermieden wird.
Da gehen unsere Meinungen auseinander, aber um meinen Gedankengang nachzuvollziehen berücksichtige bitte diese Prämisse.

Ich weiß nicht, ob Syrien in seinen Grenzen von 2011 überhaupt fortbestehen kann - oder sollte. Gerade die ethnischen und religiösen Bruchlinien sind es ja (dies es nicht bloß in Syrien, sondern praktisch im gesamten Mittleren Osten gibt), die diesen Bürgerkrieg letztlich so eskalieren ließen. Denkbar sind für mich deshalb eher eine Reihe neuer Staaten oder ein außerordentlich förderalistisches Syrien, gewiss aber kein Zentralstaat.

Sehe ich auch so. Im Hinblick auf die Kurden dürfte ein förderalistischer Staat besser sein, weil die Türkei so schnell keinen eigenständigen kurdischen Staat an ihrer Grenze aktzeptieren wird.

Mittelfristig würde man (nach einer internationalen Besetzung) sowieso nicht daran vorbeikommen, auch ein internationales Gremium als letzte Entscheidungsinstanz zu installieren. Inwiefern es überzeugte und fähige Demokraten in Syrien gibt oder gab, vermag ich nicht zu sagen, aber sicherlich sollte man vor allem nicht den Fehler wiederholen und Beamte wie Soldaten auf die Straße setzen, um den Staat praktisch von Grund auf neu aufzubauen.

Exakt. Da müsste man dann ähnlich wie nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland schauen wer belastet ist.

Ein Anfang wäre es schon mal, Druck auf Ankara, Riad, Teheran und Doha auszuüben.

Ja, schön wäre es. Da zeigt sich aber, dass man mit anderen Diktaturen weniger Probleme hat, wenn sie dem Westen genehm sind.

Wie gesagt, stellt sich erst die Frage, ob ein syrischer Staat in den bisherigen Grenzen wirklich die beste Lösung ist, danach kann man sich um die politische Partizipation der unterschiedlichen Ethnien und religiösen Gruppen kümmern. Persönlich glaube ich aber nicht, dass sich die (syrischen) Kurden mit weniger als einem eigenen, unabhängigen Staat zufriedengeben werden.

Genau das wird die Türkei verhindern wollen. Türkische Truppen sind ja schon in Nordsyrien.
Mein Eindruck ist, dass sie sich gegen sie aber noch zurückhalten, weil die Amerikaner mit ihnen kämpfen. Auch mit Truppen am Boden.
 
Aber er hat eine Schwäche. Wenn es gegen Russland geht wird er entgegen seiner Natur emontional.

Es ist eben niemand perfekt, nicht wahr? :D

Und deswegen möchte ich etwas zu Deiner Behauptung sagen,Russland hätte 2013 ob der militärischen Drohung Obamas den Schwanz eingezogen.

Weder Russland noch die USA ziehen ernsthaft eine militärische Konfrontation ins Auge.

Moskau hat auch nicht den Schwanz eingezogen, weil man es nicht auf eine militärische Konfrontation mit den USA ankommen lassen wollte, sondern weil diese Militärschläge, selbst wenn sie ähnlich begrenzt gewesen wären, wie der Einsatz der Marschflugkörper unter Trump, Assad zum damaligen Zeitpunkt mit ziemlicher Sicherheit zu Fall gebracht hätten. Und die russischen Streitkräfte wären, ganz anders als ihr amerikanisches Pendant, nicht in der Lage gewesen innerhalb von Stunden und Tagen ausreichend Macht zu projizieren, um den Zusammenbruch des Regimes aufzuhalten.

Mit Russland kann man verhandeln.

Und zu welchem Preis? Russland wartet nur darauf, auf die internationale Bühne zurückzukehren und wird jeden Prestigegewinn nutzen, um die festgefahrenen Fronten in der Ostukraine zu seinen Gunsten zu verschieben. Darauf gebe ich dir Brief und Siegel. Außerdem, glaubst du wirklich, Moskau würde sich darauf einlassen, dass sich Assad vor einem internationalen Gericht verantworten müsste? Wohl kaum, doch um eine juristische Aufarbeitung des syrischen Bürgerkrieges wird man nicht herumkommen, wenn man wirklich Frieden stiften will.

Oder umgekehrt und es hat ihn eigentlich nicht gejuckt was in Syrien passiert und diesselben mussten ihn dazu drängen militärisch aktiv zu werden.

Na, ich traue Trump durchaus so viel Menschlichkeit zu, dass ihn der Anblick toter Frauen und Kindern nicht kalt gelassen hat. :konfus:

Ich glaube, du verschätzt dich hier.

Nein, denke ich nicht. Aber, ich sage auch nicht, dass es passieren wird. Mir ist durchaus klar, wie der Hase in der Weltpolitik läuft.

Mein Eindruck ist, dass sie sich gegen sie aber noch zurückhalten, weil die Amerikaner mit ihnen kämpfen.

Die Türken halten sich vor allem zurück, weil die USA relativ deutlich klar gemacht haben, dass sie keine großangelegten Operationen gegen YPG oder andere militärische Verbände der syrischen Kurden dulden werden. Ansonsten bin ich mir aber auch relativ sicher, dass es über kurz oder lang wohl zu einer weiteren Konfrontation zwischen der Türkei und den Kurden kommen wird. Die Kurden waren lange Zeit die erste und einzige Fraktion, die dem IS ernsthaft die Stirn geboten hat - könnte schwer werden, ihnen irgendwann klar zu machen, dass sie sich nun wieder einer nicht-kurdischen Regierung zu beugen haben.
 
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