Kulturelle Aneignung

Hier geht's außerdem absolut nicht um den Reiz des Verbotenen und irgendwie finde ich den Vergleich anstrengend.

Genauso empfinden das Menschen aber. Sobald etwas durch die Medien gejagt, als anrüchig markiert und mit dem Reiz des Verbotenen belegt wird, schalten sehr viele Menschen in den "Jetzt erst Recht" - Modus, und begeben sich auf die Suche des jeweiligen Objektes. Warum das Verbot oder die Indizierung erfolgt ist, ist dabei oftmals völlig egal.

Davon abgesehen, dass es ziemlich sinnvoll sein kann, Songs etc. zu indizieren (auch wenn sich über Verbote allgemein streiten lässt), geht es beim Thema Rassismus nämlich eben nicht um Provokation, nicht darum, jemanden einen bisschen zu ärgern.
Es geht um ein Thema, dass heute noch so aktuell ist wie damals und zwar auch in Hinblick auf mehr als bescheidene Auswirkungen für Betroffene.

Das streite ich nicht ab, aber trotzdem wird halt leider auch Rassismus dazu genutzt, zu provozieren, genauso wie Misosynie in Deutschrap-Songs. Was diese beiden Themen in der Musik zB angeht, bin auch ich vollumfänglich dafür, dass entsprechende Werke aus dem Verkehr gezogen werden, selbst wenn man ihnen damit den Reiz des Verbotenen verleiht.

Nun reden wir hier aber nicht von beinhartem Rechtsrock oder Gangster-Rap, sondern von einem Kinderfilm und dem Buch dazu, der von eigentlich niemandem als rassistisch wahrgenommen wird, und der sehr wahrscheinlich auch kein Kind zu einem Rassisten machen wird.
Hier wird dann aber eine Diskussion losgetreten, die eine gewisse Klientel anzieht, wie die Motten das Licht, die sich dann in ihrem Selbstmitleid suhlen, dass ihnen ja "alles" verboten wird usw.
Das meinte ich dann auch mit "Maß und Ziel". Viele Menschen nervt der moralisch-erzieherische Ansatz, den solche Diskussionen haben, und sie schalten im besten Fall auf Durchzug, oder pflichten im schlechtesten Fall den rechten Rattenfängern bei, die von "Cancel Culture" und "links-grün versiffter Verbotskultur" schwafeln.
Klar wäre es schön, würden plötzlich alle Menschen erkennen, dass Weiße-Erlöser-Topoi oder Vorstellungen über fremde Völker, die aus kolonialistischen Klischees stammen, eher suboptimal und eben auch eine Form von Rassismus sind, aber mit Zwang und Verboten erreicht man da bei vielen eher das Gegenteil.

Um mal beim Beispiel mit den Splatterfilmen aus den 80ern zu bleiben: Natürlich haben wir uns so gut wie alle dieser Filme irgendwann besorgt oder bei Kumpels angesehen, mussten dann aber halt auch feststellen, dass 90% davon ziemliche Kackfilme waren. Stinklangweilig, schlecht gemacht, und noch schlechter synchronisiert. Ihren Reiz zogen sie allein aus der Debatte, die darum geführt wurde, und eben daraus, dass sie verboten waren. Ohne Verbot wären die Dinger vermutlich eher früher als später wegen entsprechender Mundpropaganda im unteren Regal der Videoladenschmuddelecke dem Vergessen anheim gefallen.

C.
 
Indianer ist eh eine Fremdbezeichnung. In der Regel will man mit dem Stammesnamen bezeichnet werden oder als nativ americans.
https://americanindian.si.edu/nk360/faq/did-you-know
Kommt auch klar aufs Land an. In Mexico zb wo um die 70 % Mestizen sind gilt Indio in der Regel als beleidigung. Gibt auch viele Redewendungen die es als schlecht darstellen. Zb no seas indio wey was soviel bedeutet sei kein idiot mann.
Ich denke mann könnte der Debatte viel Wind aus den Segeln nehmen wenn man zb richtig castet oder auf den comic bezogen mehr recherchiert und halt keine Disneyland Fantasie deutung über die Indianer*natives* erstellt. Der 2016 erschienene Film zeigt aber dass man dies nicht will und seine Indianer lieber weiss wäscht.
 
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Indianer ist eh eine Fremdbezeichnung.

Das sagt erstmal nichts aus. Wenn Betroffene eine solche Bezeichnung annehmen kann das auch eine Form der Selbstermächtigung sein. American Indian ist daher eigentlich unproblematisch, weil ein Teil der nordamerikanischen Ureinwohner so gerne bezeichnet werden will. :zuck: Das zu beziffern, also welche Bezeichnung jetzt bevorzugt wird ist sowieso schwierig..."viele", "manche", "etliche" sind alles unbestimmte Zahlwörter die halt unbestimmt sind...
 
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Als Pen-&-Paper-Rollenspieler betreibe ich auf eine gewisse Art im privaten massiv kulturelle Aneignung, da ich zum Teil Charaktere aus anderen Kulturen darstelle, welche an real existierende (nichteuropäische) Zivilisationen angelehnt sind.
So ist z.B. mein Pathfinder-Charakter Thûeban an eine nahöstliche Kultur angelehnt, meine Jedi Yannia an die Indische. Und das sind sogar auch noch weibliche Figuren.
Mein Seemann Bork ist kleinwüchsig, auch eine Art von Aneignung wenn auch keine kulturelle. Ich persönlich sehe da da aber kein Problem drin, da ich dadurch eher die menschliche Diversität feier und auch den fiktiven Welten diese dadurch verleihen möchte.
 
Genauso empfinden das Menschen aber.
Da wäre ich mir nicht so sicher, schlicht, weil auch Betroffene sich über verschiedene Themen austauschen und oft genug die Nase voll haben von manchen Themen/Sprüchen/Filmen/Liedern.

Genauso empfinden das Menschen aber.
Das streite ich nicht ab, aber trotzdem wird halt leider auch Rassismus dazu genutzt, zu provozieren, genauso wie Misosynie in Deutschrap-Songs. Was diese beiden Themen in der Musik zB angeht, bin auch ich vollumfänglich dafür, dass entsprechende Werke aus dem Verkehr gezogen werden, selbst wenn man ihnen damit den Reiz des Verbotenen verleiht.

Klar, mit verschiedenen Themen die in irgendeiner Weise Menschen verletzen können, lässt sich perfekt provozieren.


Nun reden wir hier aber nicht von beinhartem Rechtsrock oder Gangster-Rap, sondern von einem Kinderfilm und dem Buch dazu, der von eigentlich niemandem als rassistisch wahrgenommen wird, und der sehr wahrscheinlich auch kein Kind zu einem Rassisten machen wird.
Ich verstehe prinzipiell was du meinst, aber vielleicht geht es hierbei auch erst mal darum, zu sensibilisieren. Ein Verbot für das Buch oder den Film gibt es im Prinzip ha nicht

Hier wird dann aber eine Diskussion losgetreten, die eine gewisse Klientel anzieht, wie die Motten das Licht, die sich dann in ihrem Selbstmitleid suhlen, dass ihnen ja "alles" verboten wird usw.
Das meinte ich dann auch mit "Maß und Ziel". Viele Menschen nervt der moralisch-erzieherische Ansatz, den solche Diskussionen haben, und sie schalten im besten Fall auf Durchzug, oder pflichten im schlechtesten Fall den rechten Rattenfängern bei, die von "Cancel Culture" und "links-grün versiffter Verbotskultur" schwafeln.
Ja, aber Crimson, was ist denn mit den Menschen, denen wirklich auf den Fuß getreten wird?
Meiner Erfahrung nach, schalten sie nämlich irgendwann auf Resignation. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele (betroffene) Leute mir gesgat haben, dass sie es leid sind. Dass sie nichts mehr sagen, weil sie sonst 24/7 was sagen müssen.

Klar wäre es schön, würden plötzlich alle Menschen erkennen, dass Weiße-Erlöser-Topoi oder Vorstellungen über fremde Völker, die aus kolonialistischen Klischees stammen, eher suboptimal und eben auch eine Form von Rassismus sind, aber mit Zwang und Verboten erreicht man da bei vielen eher das Gegenteil.

Was wäre dann die richtige Herangehensweise?
Am Ende läuft mir das auf "Lassen wirs so wie es ist, ist doch harmlos' heraus, was ich ehrlich gesagt auch problematisch finde.
Dass gerade in Filmen zu oft Weiße die Saviors sind, dass oft bestimmte Personen unterbesetzt sind, etc. Das sind leider alles auch Fakten. Und mich nervt, dass wir nicht mehr sichtbar machen, an Diversität etc.
 
Dass gerade in Filmen zu oft Weiße die Saviors sind, dass oft bestimmte Personen unterbesetzt sind, etc. Das sind leider alles auch Fakten. Und mich nervt, dass wir nicht mehr sichtbar machen, an Diversität etc.

Diversität als formale Anforderung find ich problematisch. Kann man machen. Ist aber letztendlich ein fließender Übergang zur kulturellen Aneignung. Derzeit ist es eigentlich egal, was man als Kunstschaffender macht: Irgendwer ist garantiert immer angeätzt. Spätestens dann, wenn man es an reinen Formalitäten bis zur Überkompensation treibt, hat man es mit einem künstlichen Produkt zu tun. Wie Coca Cola oder einem Big Mac; das sind Erzeugnisse, die man ganz bewusst so designt hat, damit man möglichst viele Menschen damit erreicht und ein Kriterium dabei ist eine gewisse 'Fadheit' um niemanden zu vergrätzen. Das selbe sieht man derzeit auch bei aktuellen Film- und Serienproduktionen, bei denen man eben möglichst vielen Konsumenten auf einmal entgegenzukommen versucht. Ich denke, dass man die richtige Rezeptur noch nicht gefunden hat. Entweder schreit jemand 'WOKE' oder 'TOXIC' oder 'BORING'. Vielleicht sogar alles davon.

Gegebenenfalls macht es Sinn, aus diesem Schema auszubrechen und nur ein bestimmtes Publikum anzusprechen. Mad Max, Deadpool oder Brokeback Mountain und Gravity sind einfach nicht für jeden gleich gut geeignet.
 
Ich meine mit Diversität mehr, als was du zu meinen scheinst, @icebär
Wie oft sieht man ältere Frauen in starken Rollen mit viel Laufzeit im Kino?
Wie oft siehst du vermeintlich übergewichtige mit ernsten Rollen?
Wie oft Leute, die keine perfekte Haut haben?
Keinen vermeintlich perfekten Körper?
Wie oft siehst du Menschen in Filmen, on starken Rollen, mit Behinderung?
Wie oft retten sich BIPoC selbst?
Wie oft sind Rollen nicht mit Klischees verbunden?
Diese Liste wäre eigentlich länger.
Aber viele(s) wird mMn überhaupt nicht erst sichtbar. Und das empfinde ich persönlich als ziemlich nervig und eintönig.
Aber vielleicht spricht mich, salopp gesagt, auch nicht an, was Massen zu begeistern scheint.
Ich kann nämlich auf viel Action, Sex und Gewalt gut und gerne verzichten.
 
Ich meine mit Diversität mehr, als was du zu meinen scheinst, @icebär

Tatsächlich?

Deine ganze Aufzählung belegt doch geradezu, dass ich mit meiner Einschätzung gar nicht mal so sehr daneben liege. Du hast sehr spezifische Erwartungen. Andere Menschen haben komplett andere Erwartungen.

Ein Film ist zwei Stunden lang und der Kinosaal hat mehrere hundert Plätze, die mit zahlenden Kunden gefüllt werden müssen, damit sich so eine Investition lohnt (was auch bei Mainstreamfilmen oft genug schief geht). Und die müssen alle von diesem einen einzigen Film überzeugt werden, damit die Mundpropaganda positiv ausfällt. Da ist so viel Planung und so viel Kohle und so viel Manpower drin, dass ein Big Mac Film nun Mal deutlich sicherer ist, als ein Special-Interest-Flick, der zwar die Kritiker überzeugt, aber die Sitze leer lässt, weil ne Bande von misogynen Spinnern die Messageboards flutet und die Votingplattformen zuspamt.

Beim Streaming sieht die Situation völlig anders aus. Es würde mich schon extrem wundern, wenn sich deine Ansprüche nicht erfüllen ließen.

Unter den Strich halte ich das für absolute Luxusprobleme. Ich denke immer noch, dass der Film an sich ein extrem progressives Medium ist. Und es IST divers, auch in dem Sinne, den du hier kommunizierst. Wenn man sucht, findet man auch, was man haben will.

Was unausgesprochen ist, ist ein anderer, sublimer Anspruch und zwar möglichst viele Menschen aus ihrer eigenen Komfortzone zu drängen und mit Themen, Kulturen und Menschengruppen und Schicksalen zu konfrontieren (oder bewusst vorzuenthalten), zu denen man keinen Zugang bzw. Kontakt hat. Das finde ich nicht nur moralisch gefährlich, sondern es ist auch ein schwerwiegender Eingriff in die persönliche Freiheit. Wer bestimmt, was gut für jemanden ist? Die Antwort kann nur lauten: Der Konsument selbst. Exkurse über autoritäre und diktatorische Gesellschaften spare ich mir hier an dieser Stelle.

Ein gesetzlicher Vormund kann das beschränken und der Gesetzgeber kann manche Inhalte verbieten. Am Ende entscheidet aber das Individuum, ob es etwas annimmt, oder nicht. Und ein konkretes Angebot unterliegt grundsätzlich der Kunstfreiheit. Da mit Shitstorms und Petitionen hinein zu reglementieren, ist eine neuartige gesellschaftliche Entwicklung und ich muss ehrlich sagen, dass wir das im großen und ganzen echt noch nicht so gut hinbekommen. Die Tendenz geht zu mehr Cola und Hamburgern. Der Versuch, einen veganen Schweinebraten mit Zimtaroma und dem Mundgefühl von blanchiertem Brokkoli aus Fischfilets zuzubereiten muss einfach daran scheitern, dass nicht alle Ansprüche auf einmal erfüllt werden können.
 
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Als Pen-&-Paper-Rollenspieler betreibe ich auf eine gewisse Art im privaten massiv kulturelle Aneignung, da ich zum Teil Charaktere aus anderen Kulturen darstelle, welche an real existierende (nichteuropäische) Zivilisationen angelehnt sind.

Ich nehme dieses Zitat mal als Aufhänger:

Mein Problem bei der ganzen Diskussion ist ja, dass aufgrund von Vorwürfen wie "Kulturelle Aneignung" und "Diversität" inzwischen Wege eingeschlagen werden, die immer skurriler anmuten. So schreibt Amazon in einem internen Leitfaden für deren Film- und Serienproduktionen mittlerweile vor, dass ein homosexueller Charakter von einem/einer homosexuellen Schauspieler/in zu verkörpern sei. Hier wird meines Erachtens die Schauspielkunst massiv beschnitten, um ein vermeintlich höheres Ideal zu verfolgen.

Black-/Yellow-/Redfacing ist natürlich aufgrund seiner Historie nicht akzeptabel, aber Netflix hat beispielsweise eine Folge von Community aus seinem Portfolio genommen, weil in dieser Ken Jeongs Charakrer bei einer DnD-Runde ein schwarz geschminktes Gesicht hat. Dieses trägt der Charakter aber nicht, weil er einen Afroamerikaner darstellt, sondern er bei DnD einen Drow/Dunkelelfen verkörpert. Der Kontext scheint daher überhaupt nicht beachtet zu werden.

Des Weiteren muss man festhalten, dass jegliche Kultur vom Austausch mit anderen Kulturen lebt. Die Deutschen unterscheiden sich in ihrem Verhalten und Traditionen ja auch von ihren germanischen Vorfahren, weil sie einzelne Punkte anderer Kulturen übernommen haben.

Grüße,
Aiden
 
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Mein Problem bei der ganzen Diskussion ist ja, dass aufgrund von Vorwürfen wie "Kulturelle Aneignung" und "Diversität" inzwischen Wege eingeschlagen werden, die immer skurriler anmuten.

Danke, skurril war genau das Wort, welches ich in dem Zusammenhang gesucht habe. Bei vielen Diskussionen, die gerade um das Thema geführt werden, können leider auch viele Menschen nicht mehr folgen, die im Grunde weit entfernt davon sind, rassistisch zu denken, oder denen es auch nie einfallen würde, jemand anders bewusst rassistisch zu beleidigen o.ä.
Musikern z.B. verbieten zu wollen, Reggae zu spielen oder bestimmte Frisuren zu tragen, geht eindeutig in die falsche Richtung, und ist geeignet, unter Leuten, die im Grunde das gleiche Ziel verfolgen, Streit auszulösen, und bei Außenstehenden Unverständnis, Spott und Häme zu erzeugen.
Es werden leider nicht über Nacht alle Menschen zu stets moralisch einwandfrei handelnden Individuen, und mit Zwang und einer moralisch-besserwisserischen Attitüde erreicht man bei vielen oft das Gegenteil. :zuck:

Ich verstehe prinzipiell was du meinst, aber vielleicht geht es hierbei auch erst mal darum, zu sensibilisieren. Ein Verbot für das Buch oder den Film gibt es im Prinzip ha nicht

Aber es gibt eine Art vorauseilenden Gehorsam seitens des Verlages. Das gab es halt früher auch schon, dass Kulturschaffende eine Art "Schere im Kopf" hatten, und von vorneherein auf bestimmte Szenen oder Inhalte in ihren Werken verzichtet haben, oder ausländische Filme gleich vom Verleih selbst geschnitten wurden, um Stress mit den deutschen Behörden zu vermeiden.
Sowas ist selten gut, und gibt Kritikern dieser Praxis genügend Munition, für ihre Kritik an diesem Vorgehen. Wer jetzt gerade wegen dieser Winnetou-Posse massig Munition erhält, kann man sehr schön in den sozialen Netzwerken verfolgen. :crazy

Was wäre dann die richtige Herangehensweise?

Hab ich bereits geschrieben. ;) Erziehung zur Medienkompetenz, zur Fähigkeit, kulturelle Werke anhand ihrer Entstehungszeit usw. richtig einordnen zu können. Alles, was nach heutigen Maßstäben vielleicht problematisch oder nicht mehr zeitgemäß ist, in den Giftschrank zu packen oder umzuschreiben ist jedenfalls keine Königslösung.

C.
 
... In der Schweiz musste kürzlich ein Konzert einer Reggae-Band abgebrochen werden, da sich Besucher beim Veranstalter darüber beschwerten, dass die auftretende Band mehrheitlich aus Weißen bestand, und einige Mitglieder Dreadlocks trugen.

.....Sorry, aber da komme selbst ich nicht mehr mit. :zuck: .........

Guten Tag :-)

Geht mir ganz genauso wie Dir. Ich sehe das als ganz großen Quatsch an. Nun bin ich ja kein Teenager mehr und habe auch andere Zeiten erlebt, wo man sich über solche Dinge überhaupt keine Gedanken gemacht hat, sondern die künstlerischen Kreativitäten aller Künstler schlichtweg genossen hat.

Egal welcher Nation, Hautfarbe, Optik, ... was auch immer. Und ich fand das gut so. Die Kreativität der Künstler war somit nicht eingeengt und dadurch die Palette an künstlerischen Kreationen , beeindruckend groß.

Ich bin mit einigen Dingen die sich in der heutigen Gesellschaft verändern einverstanden, aber mit einigen anderen nicht. Sinnvolles darf nicht in Hysterie umschlagen. Das ist meine persönliche Meinung.
 
Tatsächlich?



Unter den Strich halte ich das für absolute Luxusprobleme. Ich denke immer noch, dass der Film an sich ein extrem progressives Medium ist. Und es IST divers, auch in dem Sinne, den du hier kommunizierst. Wenn man sucht, findet man auch, was man haben will.

Was unausgesprochen ist, ist ein anderer, sublimer Anspruch und zwar möglichst viele Menschen aus ihrer eigenen Komfortzone zu drängen und mit Themen, Kulturen und Menschengruppen und Schicksalen zu konfrontieren (oder bewusst vorzuenthalten), zu denen man keinen Zugang bzw. Kontakt hat. Das finde ich nicht nur moralisch gefährlich, sondern es ist auch ein schwerwiegender Eingriff in die persönliche Freiheit. Wer bestimmt, was gut für jemanden ist?

Gehst du hier, neben der IST Aussage, die einen weiteren Dialog beendet, nicht von einem Anspruch aus, der allein auf deiner Interpretation beruht? Die nutzt du dann gleichzeitig, um was? Mir moralische Gefährlichkeit vorzuwerfen? Ich hoffe, ich hab das falsch verstanden. Und wenn nicht, dann empfinde ich das als ziemlich heftige Aussage.

Ums Vorwerfen und Zwingen geht's mir 0,00. Zumal ich nicht mal behauptet habe, dass das gut für jemanden sei.
Ich sagte, dass es mich nervt dass X. Was nichts anderes bedeutet, als dass ich mehr an Diversität Wünsche und nicht, dass ich sie erwarte oder erzwingen will.
Und zu Frage von gut oder nicht gut, lässt sich auch die Gegenfrage stellen, ob es gut für Kinder oder auch Erwachsene ist, ihnen oft gleiche Rollenbilder zu zeigen.
So wird die Gegenseite hier mMn auch komplett ausgelassen. Und nein, es geht nicht um einen moralischen Zeigefinger.
Ich kann Filme, die mich nerven einfach ausschalten. Dass Medien einen prägenden Charakter haben und eine Reflektion (mit dem Inhalt) hier hilfreich sein kann, werfe ich ein.

Die Antwort kann nur lauten: Der Konsument selbst. Exkurse über autoritäre und diktatorische Gesellschaften spare ich mir hier an dieser Stelle.

Ein gesetzlicher Vormund kann das beschränken und der Gesetzgeber kann manche Inhalte verbieten. Am Ende entscheidet aber das Individuum, ob es etwas annimmt, oder nicht. Und ein konkretes Angebot unterliegt grundsätzlich der Kunstfreiheit. Da mit Shitstorms und Petitionen hinein zu reglementieren, ist eine neuartige gesellschaftliche Entwicklung und ich muss ehrlich sagen, dass wir das im großen und ganzen echt noch nicht so gut hinbekommen. Die Tendenz geht zu mehr Cola und Hamburgern.

Ok, ich glaube, ich verstehe jetzt mehr was du meinst.
Nur hab ich mich ja nicht für Verbote von Filmen ausgesprochen. Und ich persönlich glaube auch, dass nicht immer alles der Konsument entscheiden kann. Nimm einen Horrorfilm als Beispiel. Kommt da ein Kind ran und schaut ihn, kann es problematisch sein.
Geht auch mit anderen Bereichen. Videos zwischen Bildern etc.
Grundsätzlich aber bin ich, was Exkurse über autoritäre und diktatorische Gesellschaften betrifft, deiner Meinung.
Die Tendenz mit Cola und Hamburgern halte ich aber für faktisch falsch :p Der Konsum von Fleisch (okay, nicht von Burgern direkt) ist nämlich in Deutschland gesunken.
 
Gehst du hier, neben der IST Aussage, die einen weiteren Dialog beendet, nicht von einem Anspruch aus, der allein auf deiner Interpretation beruht?

Nein. Ein paar Minuten googlen brachten mich heute Mittag zu folgendem Blog-Beitrag: https://octaneseating.com/blog/disabled-actors-in-film-hollywood/

Da geht man kritisch und detailliert mit Behinderungen als Schauspielgegenstand, sowie mit behinderten Schauspielern selbst ins Gericht. Geht's noch besser? Immer. Ist der IST-Zustand katastrophales Brachland? Mitnichten.

Bequemerweise implizieren wir uns hier in dieser Unterhaltung aber auch immer nur Hollywood als einzig relevanten Bezugspunkt zurecht. Was in China, Indien, Japan, Frankreich, Südkorea und hierzulande so alles drin ist, sprengt wohl den Rahmen. Die Amis haben aber nicht das exklusive Privileg, um Filme zu machen. Die drängendere Frage ist vielmehr: Will ich als Konsument über den Tellerrand schauen?

Mein zugrundeliegender Gedanke ist folgender: Es gibt beinahe 8 milliarden Menschen auf diesem Planeten. Jede Idee, die ich haben könnte, HAT mindestens ein anderer Mensch bereits früher schon mal gehabt. Der logische Schluss ist, dass ich suchen MUSS, weil das gesamte Feld sowasvonfuckinglangundbreit ist, dass "divers" schon nicht mal mehr als angemessene Vokabel herhalten kann. Wie soll man globaler Vielfalt in einer Debatte um "kultureller Aneignung" bitte angemessen begegnen können?
 
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Also eigentlich wollte ich nichts mehr dazu schreiben, weil mir das Thema gewaltig auf meinen... na ja es nervt.

Kultur war nie etwas statisches, nie etwas das einmal in die Welt gebracht wurde, und sich danach nicht geändert und verändert hatte.
Kultur und Kulturen haben immer Einflüsse von anderen Kulturen genommen, und wurden eingegliedert.
Also toleranter Mensch, kann ich nichts schlechtes daran finden wenn sich Kulturen vermischen, etwas neues schaffen.
Von daher: Mich nervt das Thema.

Kulturelle Aneignung? Wie schon mal gesagt: Wann geben wir den Römern den Wein zurück, ihre lateinischen Schriftzeichen, ihr Rechtssystem das wir heute noch haben, den arabern ihre Zahlen? Die Liste ist noch länger, wenn man überlegt welche religiösen Riten und Feste übernommen wurden...

Wenn wir uns nur auf die "glorreiche germanische Kultur" zurück ziehen - weil alles andere haben wir uns angeeigent - scheißen wir bald wieder in nen Fluss.
Wenn ich mich nur auf die "glorreiche germanische Kultur" beschränke, kann ich gleich die Faschos und Nazis der AfD wählen, denn genau diese Sorte Mensch will das wir "deutsch" bleiben.
Allein um die zu ärgern würde ich sagen: Je mehr "kulturelle Aneigung" sich ergibt, desto besser.
(ich hoffe ihr wisst worauf ich hinaus will)

Wenn die Menschheit keine "kulturelle Aneignung" betreibt, wir sie nie verstehen wie andere Menschen denken, fühlen, reagieren. Ich sehe da mehr was verbindet, als das was trennt.
Tut mir leid, aber das was man als "Kulturelle Aneignung" sieht, weckt für mich das interesse an anderen Kulturen.
Und ist das beste Mittel gegen dumme Vorurteile das es gibt.
 
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