Abtreibung

Oski schrieb:
Das wechselt von Gesetz zu Gesetz. Das BGB sieht das generell so, wie du es beschreibst. Im Erbrecht ist es wieder anders. Das Embryonenschutzgesetz macht nur Sinn, wenn man vom Menschsein ab Befruchtung ausgeht, ebenso sieht es im Wesentlichen das Verfassungsgericht. Der §218 wiederum ist ein riesengroßer Murks, dem man alle möglichen Interpretationen entnehmen könnte.

Zumindest im Erbrecht ist das auch nicht ganz korrekt. Das Erbrecht kennt zwar den Fall des nasciturus, der in einem Testament bedacht werden kann, erben kann dieses Kind erb erst, wenn es geboren wurde. Wenn es eine Totgeburt ist war dieses Kind nie Erbe, das ist ein kleiner, aber rechtlicher Unterschied. Auch das Strafrecht sieht menschliches Leben erst ab Eintritt der Geburtswehen ein. Dadurch kann eine Abtreibung, rechtlich gesehen, auch nie ein Mord oder "nur" Totschlag sein. Auch, wenn eine Schwangere aufgrund Gewalteinwirkung eines Dritten ihr Kind verliert ist das keine KV mit Todesfolge.

Oski schrieb:
Aber prinzipiell bin ich für den Einwand dennoch dankbar, denn Furia Lynn bestätigt damit einmal mehr das, was ich auf Seite 8 gepostet habe: Aus der Gesetzesregelung wird "logisch" geschlussfolgert, wann das menschliche Leben beginnt. Das Gesetz hat also sehr wohl bewusstseinsbildende Wirkung, und genau deswegen ist es so wichtig, dass der §218 auch tatsächlich wieder das Leben des ungeborenen Kindes faktisch schützt - damit sich das Bewusstsein wieder durchsetzt, dass das Leben des Menschen mit der Befruchtung beginnt.

Also ehrlich gesagt hatte ich meine Meinung schon vor meinem Jurastudium und da hatte ich ehrlich gesagt auch keine Ahnung wie das Gesetz/der Gesetzgeber/die Judikative Leben definiert. Hinzukommt, dass ich vor meinem Studium in Polen lebte, einem erzkatholischen Land, in dem Abtreibungen illegal sind (man fährt runter in die Tschechei/Slovakei, wenn man nicht so viel Geld hat, hat man mehr fährt man in die Niederlande) und man keinen Aufwendungsersatz für die Pille kriegt oÄ. Eigentlich müsste ich eine ganz andere Einstellung haben. Hab ich aber nicht. Bin der Meinung, das Frau abtreiben kann, wenn sie keine stabile familiäre und finanzielle Lage vorzuweisen hat oder in der Ausbildung ist. Auch wenn der Partner (soweit einer vorhanden ist) nicht auf ganz sicheren Füßen steht sollte man von einem Kind absehen, denn schließlich fällt die Frau erstmal aus, wenn sie ein Kind kriegt (so mindestens mal ein halbes Jahr, da war doch was, dass Frau in den letzten Monaten nicht arbeiten darf, von wegen Mutterschutz und so) und danach kann man auch nicht gleich anfangen... Wenn er dann irgendwie noch Ausbildung weiter machen will, muss sie Erziehungsurlaub nehmen und da kriegt man auch nicht so die Kohle und der Wiedereinstieg wird schwieriger.

Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr. Und bevor dann jemand sein Kind vernachlässigt oder sonstwas mit ihm anstellt (zB erwürgt und in den Müll schmeißt wie kürzlich in Berlin geschehen), dann sollte man abtreiben. Ich finde es nämlich schlimmer ein bereits geborenes Kind zu töten, als ein ungeborenes.
 
Furia Lynn schrieb:
Bin der Meinung, das Frau abtreiben kann, wenn sie keine stabile familiäre und finanzielle Lage vorzuweisen hat oder in der Ausbildung ist. Auch wenn der Partner (soweit einer vorhanden ist) nicht auf ganz sicheren Füßen steht sollte man von einem Kind absehen, denn schließlich fällt die Frau erstmal aus, wenn sie ein Kind kriegt (so mindestens mal ein halbes Jahr, da war doch was, dass Frau in den letzten Monaten nicht arbeiten darf, von wegen Mutterschutz und so) und danach kann man auch nicht gleich anfangen... Wenn er dann irgendwie noch Ausbildung weiter machen will, muss sie Erziehungsurlaub nehmen und da kriegt man auch nicht so die Kohle und der Wiedereinstieg wird schwieriger.
Man wird es nicht leicht haben, aber man kann es trotzdem meistern. Ist ein Menschenleben - noch dazu eines das von dir ist - wirklich weniger wert, als ein ein bequemer einfacher Weg?

Ich finde es nämlich schlimmer ein bereits geborenes Kind zu töten, als ein ungeborenes.
Warum?
 
Talon Karrde schrieb:
Man wird es nicht leicht haben, aber man kann es trotzdem meistern. Ist ein Menschenleben - noch dazu eines das von dir ist - wirklich weniger wert, als ein ein bequemer einfacher Weg?

Gerade WEIL es mein Kind ist, möchte ich nicht, das es auf vieles verzichten muss, dass es von Schulkameraden ausgelacht wird, weil die Mutter immernoch keinen gescheiten Job hat, weil es immer nur die billigsten (und auch nicht gerade schönsten) Klamotten hat, kein Fahrrad hat, keine Spielsachen usw. Das möchte ich meinem Kind bieten, weil ich der Ansicht bin, dass das zu einer glücklichen Kindheit dazu gehört. Auch sollte jedes Kind eine unbeschwerte Kindheit haben und ohne ein geregeltes Einkommen der Eltern bzw. einem großen Kapital der Großeltern geht das heutzutage nicht. Ich will nicht, dass mein Kind irgendwie auf die Idee kommt zu denken, dass es dran schuld ist, dass die Familie sich nicht alles leisten kann.


Talon Karrde schrieb:

Weil ich es so empfinde, weil ich, wie ich weiter oben geschrieben habe, der Meinung bin, dass ein Kind, so lange es im Bauch der Frau ist, auch Teil des Körpers der Frau ist.
 
Furia Lynn schrieb:
Gerade WEIL es mein Kind ist, möchte ich nicht, das es auf vieles verzichten muss, dass es von Schulkameraden ausgelacht wird, weil die Mutter immernoch keinen gescheiten Job hat, weil es immer nur die billigsten (und auch nicht gerade schönsten) Klamotten hat, kein Fahrrad hat, keine Spielsachen usw. Das möchte ich meinem Kind bieten, weil ich der Ansicht bin, dass das zu einer glücklichen Kindheit dazu gehört. Auch sollte jedes Kind eine unbeschwerte Kindheit haben und ohne ein geregeltes Einkommen der Eltern bzw. einem großen Kapital der Großeltern geht das heutzutage nicht. Ich will nicht, dass mein Kind irgendwie auf die Idee kommt zu denken, dass es dran schuld ist, dass die Familie sich nicht alles leisten kann.
Naja ich weiß nicht. Es gibt viele Leute, denen es nicht so gut geht. Dennoch sind sie weit davon entfernt sagen zu können, tot seien sie besser dran.
Weil ich es so empfinde, weil ich, wie ich weiter oben geschrieben habe, der Meinung bin, dass ein Kind, so lange es im Bauch der Frau ist, auch Teil des Körpers der Frau ist.
Ich würde es eher als eine Art Symbiont sehen. Es ist ein eigenes Lebenwesen, dass mit dem Mutterleib verbunden ist, keine Erweiterung des Mutterleibs.
 
Furia Lynn schrieb:
Weil ich es so empfinde, weil ich, wie ich weiter oben geschrieben habe, der Meinung bin, dass ein Kind, so lange es im Bauch der Frau ist, auch Teil des Körpers der Frau ist.

Wir drehen uns hier seit einiger Zeit im Kreis und kommen immer wieder zum selben Punkt zurück. Ich bin darauf bereits eingegangen, wiederhole es aber gerne nochmal:

1. Das ungeborene Kind als Teil des Körpers der Frau zu betrachten und deswegen über das Leben des Kindes verfügen zu können, sollte eigentlich spätestens seit der extrakorporalen Befruchtung passe sein. Man kann schlecht behaupten, der bereits eigenständige Embryo verliere plötzlich sein eigenes Menschsein, nur weil er in den Körper der Frau verpflanzt wird.

2. Wer behauptet, der menschliche Embryo sei kein vollwertiger Mensch und könne deswegen getötet werden, hat die ethische Beweislast auf seiner Seite. Es ist nicht ausreichend, ein "Gefühl" anzuführen.

Heulläufer schrieb:
Was in den Niederlanden passiert, schockiert mich jetzt zwar, aber das wirft doch gleichzeitig wieder eine Frage auf: Was ist menschlicher? Jemanden zu töten, der für sein Leben lang ein halbentwickelter Krüppel sein würde oder ihn leben lassen und ihn kein ordentliches Leben führen lassen?

Allein die Frage zu stellen, erschreckt mich. Es sollte selbstverständlich sein, dass jemand anderem als dem Betroffenen eine Antwort auf diese Frage nicht zusteht. Dass man das ungeborene Kind nicht fragen kann, ist richtig. Aber absolut niemand darf sich das Recht anmaßen, selbst zu entscheiden, ob das Leben eines anderen lebenswert ist oder nicht. Dann sind wir bei der Euthanasie ohne Einwilligung des Betroffenen. In den Niederlanden ist das inzwischen eine gängige Praxis bei Geborenen wie Ungeborenen, aber sie bricht mit allem, was bis vor wenigen Jahren allgemeiner Konsens in der abendländischen Welt war und ist absolut unverträglich mit unserem Verständnis von Menschenwürde und dem Recht auf Leben. Gesteht man einmal Dritten zu, das Leben Anderer angeblich zu deren eigenem Besten zu beenden, dann gibt es kein Halten mehr.
 
Oski schrieb:
Wir drehen uns hier seit einiger Zeit im Kreis und kommen immer wieder zum selben Punkt zurück. Ich bin darauf bereits eingegangen, wiederhole es aber gerne nochmal:

Ich habe Deine Argumente gelesen und ich denke Talon stimmt Dir zu, warum ich dies aber nochmals gepostet habe erkläre ich Dir gerne ausführlich:

Talon hatte mich gefragt warum ich der Ansicht bin, dass es schlimmer ist ein geborenes Kind zu töten, als ein noch ungeborenes. Da ich eben dieser Ansicht bin, die Du für rechtlich nicht haltsam hälst (obwohl mehr Gesetze dies befürworten, als ablehnen ...), finde ich es schlimmer ein bereits geborenes Kind zu töten, als ein ungeborenes.

Und zu Pkt 1... Man muss vorher auch der Ansicht gewesen sein, dass der künstlich befruchtete Embryo vor der Einsetzung ein "Mensch" (was auch immer man darunter verstehen mag) gewesen ist. Ich entsinne mich nicht diese Meinung je vertreten zu haben ...
 
Logisch erklären kann ich das ehrlich gesagt auch nicht, aber mein Gefühl sagt mir, dass das kein "ganzer Mensch" ist. Da fehlt halt irgendwie etwas. Das Kind kann ja noch nicht eigenständig überleben, es braucht die Mutter, ist von ihr abhängig. Es ist auch IM Körper der Mutter drin, also irgendwo schon ein Teil von ihr. Der Blutkreislauf ist zB ja auch derselbe und die Nährstoffe kreigt das Kind auch über die Mutter.
 
Furia Lynn schrieb:
Der Blutkreislauf ist zB ja auch derselbe und die Nährstoffe kreigt das Kind auch über die Mutter.


Es sind schon Mütter gestorben, weil sie und ihr Kind inkompatible Blutgruppen haben.

Aber!: Sie starben bei der Geburt, als die Nabelschnur getrennt und beide Blutkreisläufe zusammenkamen.

Es ist mitnichten ein Blutkreislauf - Es sind zwei, und diese zwei haben keinen DIREKTEN Kontakt, sondern "nur" eine Übergabestelle für die Nährstoffe und den Sauerstoff.
 
Also ich muss ja zugeben, dass mich das als Lesbe eher weniger betrifft. Wenn ich keine Kinder willm kriegt ich auchkeine. Allerdings, wenn man Kinder will, wirds wieder kompliziert, aber als Frau auch nicht unmöglich. Aber zum Topic.

Ich denke eine Frau (bzw. die Eltern in spe) sollte das Recht haben darüber entscheiden zu können ob sie das Kind austrägt oder nicht. Und ob sie mit den Konsequenzen Leben kann, egal bei welcher Entscheidung.

Ich kann auch nicht beurteilen wie weit das Lebewesen wirklich entwickelt ist um zu sagen ob es Mord ist oder nicht. Hat ein Kind in diesem Stadium schon eine Seele? Kann es fühlen in irgend einer Art und Weise? Ich weiß es nicht (okay, hat der Mensch überhaupt eine Seele ist natürlich eine andere Frage). Ich würde aber keine Frau dafür verurteilen, deswegen sehe ich es nicht als Mord an.

Und es kann nunmal passieren. Wer nicht abstinent lebt, und ich glaube Sex gehört zu unserem Leben dazu und ist für uns alle mehr als der Wunsch sich fortzupflanzen, oder homosexuell ist, hat einfach beim Geschlechtsverkehr immer dieses Risko. Auch wenn man es senken sollte. Wer nicht verhütet und dann abtreibt handelt einfach unverantwortlich.

Und beide sollten sich mit dieser Frage auseinander setzen, gemeinsam zu einer Entscheidung kommen, die sie ja beide betreffen kann und gemeinsam die Konsequenzen trage. Natürlich ist es der Körper der Frau der das alles mitmacht, aber ich glaube als Mann kann man sie ja auch dabei unterstützen, und sollte es auch. Und man sollte dem Mann auch die Möglichkeit dazu geben. Es ist ja auch sein ungeborenes Kind. Denn wenn sie austrägt kümmern sich ja im Idealfall auch beide Eltern darum. Sind, wenn es gerecht ist, beide davon betroffen und müssen mit dieser Einschränkung, aber auch mit dieser Freude ihres Kindes leben.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Alpha: Woops, im Biounterricht hätte ich dann doch besser aufpassen sollen... Asche über mein Haupt und Schande über meine Kenntnisse der Biologie. Aber mit Naturwissenschaften hatte ich es noch nie (außer mit Mathe).

Aber auch wenn der Blutkreislauf nicht der Selbe ist, ändert nix an meiner Meinung ... Und überzeugen tut es mich auch nicht, dass meine Meinung falsch wäre.
 
Jule schrieb:
Ich kann auch nicht beurteilen wie weit das Lebewesen wirklich entwickelt ist um zu sagen ob es Mord ist oder nicht. Hat ein Kind in diesem Stadium schon eine Seele? Kann es fühlen in irgend einer Art und Weise? Ich weiß es nicht (okay, hat der Mensch überhaupt eine Seele ist natürlich eine andere Frage). Ich würde aber keine Frau dafür verurteilen, deswegen sehe ich es nicht als Mord an.
Also da sie keine Seele haben (falls es sowas gibt) darf man sie töten? Mit dieser Argumentation, wenn man sie zu ihrem logischen Ende bringt, spielt man ein paar radikalen Sekten (müssen noch nicht mal Sekten sein) in die Hände.
"Diese Leute haben keine Seele, tötet sie."
(Ich will dir damit nicht zu nahe treten, aber ich hoffe du weißt worauf ich hinaus will)
Jule schrieb:
Und beide sollten sich mit dieser Frage auseinander setzen, gemeinsam zu einer Entscheidung kommen, die sie ja beide betreffen kann und gemeinsam die Konsequenzen trage. Natürlich ist es der Körper der Frau der das alles mitmacht, aber ich glaube als Mann kann man sie ja auch dabei unterstützen, und sollte es auch. Und man sollte dem Mann auch die Möglichkeit dazu geben. Es ist ja auch sein ungeborenes Kind. Denn wenn sie austrägt kümmern sich ja im Idealfall auch beide Eltern darum. Sind, wenn es gerecht ist, beide davon betroffen und müssen mit dieser Einschränkung, aber auch mit dieser Freude ihres Kindes leben.
Dieser Meinung bin ich auch. Nur leider ist es so, dass ich als Vater hilflos zusehen muss, wenn die Mutter das Kind einfach nicht haben will und abtreibt. Und dabei würde ich, wäre es mir möglich, die schmerzen und alles damit verbundene in Kauf nehmen um es auszutragen, da es wie du sagtest ja schließlich auch mein Kind ist.
Doch das ist eben leider nicht möglich, und ich muss hilflos zusehen, wie mein Sohn oder meine Tochter getötet wird.
Bei der Vorstellung ich könnte einmal in dieser Situation sein, wird mir ehrlich gesagt schlecht.
Furia Lynn schrieb:
]Logisch erklären kann ich das ehrlich gesagt auch nicht, aber mein Gefühl sagt mir, dass das kein "ganzer Mensch" ist. Da fehlt halt irgendwie etwas. Das Kind kann ja noch nicht eigenständig überleben, es braucht die Mutter, ist von ihr abhängig.
Trifft das auf ein Neugeborenes nicht zu?
Furia Lynn schrieb:
Es ist auch IM Körper der Mutter drin, also irgendwo schon ein Teil von ihr. Der Blutkreislauf ist zB ja auch derselbe und die Nährstoffe kreigt das Kind auch über die Mutter.
Eine Zecke oder ein Bandwurm ist auch im Körper und ernährt sich davon (das mit dem Blutkreislauf stimmt nicht, wie schon festgestellt wurde), sind sie dann auch Teil des Körpers?
 
Zuletzt bearbeitet:
Talon Karrde schrieb:
Trifft das auf ein Neugeborenes nicht zu?

Es braucht jemanden, der ihm Nahrung bringt, ansonsten kann es aber ganz gut selber leben. Es kann Nahrung zu sich nehmen, das kann ein Embryo nicht. Es kann selbständig atmen (solange es kein extremes Frühchen ist), ein Fötus kann es nicht. Es kann auch sich melden, wenn es Hunger hat, oder was nicht stimmt, das kann ein Fötus/Embryo auch nicht. Also trifft es meiner Ansicht nach auf ein Neugeborenes nicht zu

Talon Karrde schrieb:
Eine Zecke oder ein Bandwurm ist auch im Körper und ernährt sich davon (das mit dem Blutkreislauf stimmt nicht, wie schon festgestellt wurde), sind sie dann auch Teil des Körpers?

Meiner Meinung nach schon. Oder anders gesagt, ich kann darüber betsimmen was ich damit mache, ob ich jetzt warte bis der Bandwurm von selber verreckt ist oder ihn behalte (es soll ja Models geben, die sich freiwillig sowas anfressen, weil man dann angeblich abnimmt/dünn bleibt...). Ne Zecke macht man meistens doch sofort weg, wenn man eine entdeckt, vor allem weil Zecken ja Krankheiten verbreiten. Aber solange sie dran ist gehört sie zum Körper dazu. Ok, sie kann schon irgendwie selber entscheiden ob sie dann los lässt oder nicht, ob sie sich genug angefuttert hatte und so. Das ist beim Kind ja anders, da macht das dann ja wieder der Körper der Frau, der fest stellt, dass das Baby "reif" ist.
 
Furia Lynn schrieb:
Es braucht jemanden, der ihm Nahrung bringt, ansonsten kann es aber ganz gut selber leben. Es kann Nahrung zu sich nehmen, das kann ein Embryo nicht. Es kann selbständig atmen (solange es kein extremes Frühchen ist), ein Fötus kann es nicht. Es kann auch sich melden, wenn es Hunger hat, oder was nicht stimmt, das kann ein Fötus/Embryo auch nicht. Also trifft es meiner Ansicht nach auf ein Neugeborenes nicht zu
Dann sind stark behinderte, schwer kranke oder im Koma liegende also keine Menschen?
Meiner Meinung nach schon. Oder anders gesagt, ich kann darüber betsimmen was ich damit mache, ob ich jetzt warte bis der Bandwurm von selber verreckt ist oder ihn behalte (es soll ja Models geben, die sich freiwillig sowas anfressen, weil man dann angeblich abnimmt/dünn bleibt...). Ne Zecke macht man meistens doch sofort weg, wenn man eine entdeckt, vor allem weil Zecken ja Krankheiten verbreiten. Aber solange sie dran ist gehört sie zum Körper dazu. Ok, sie kann schon irgendwie selber entscheiden ob sie dann los lässt oder nicht, ob sie sich genug angefuttert hatte und so. Das ist beim Kind ja anders, da macht das dann ja wieder der Körper der Frau, der fest stellt, dass das Baby "reif" ist.
Das ist zwar ne sonderbare Vorstellung dass ein Bandwurm, eine Zecke oder gar ein Virus keine Fremdkörper sein sollen, aber als deine Meinung kann ich das soweit akzeptieren. *kratz* Nach dieser Logik kann man also niemals krank sein. Hat auch was für sich.
 
Talon Karrde schrieb:
Dann sind stark behinderte, schwer kranke oder im Koma liegende also keine Menschen?

Sie sind ja außerhalb des Körpers der Mutter ;) Und die meisten können dann doch selbsttätig atmen und essen (obwohl man evtl den Löffel führen muss).

Talon Karrde schrieb:
Das ist zwar ne sonderbare Vorstellung dass ein Bandwurm, eine Zecke oder gar ein Virus keine Fremdkörper sein sollen, aber als deine Meinung kann ich das soweit akzeptieren. *kratz* Nach dieser Logik kann man also niemals krank sein. Hat auch was für sich.

Wieso kann man dann niemals krank sein? Eim Tumor ist so gesehen auch kein Fremdkörper, sondern hat sich aus deinen Eigenen Zellen entwickelt und macht dich trotzdem krank. Für eine Sichelzellenanemie braucht man auch keine Fremdkörper, die in den eigenen Körper eindrigen (vorher Fremdkörper, danach teilweise zum Körper zugehörend). Es gibt genug Krankheiten, die durch den eigenen Körper hevorgerufen werden, dass eine Aussage "nur Fremdkörper machen krank" nicht haltbar ist. Nur weil es zum Körper dazu gehört, heißt es nicht, dass es so gehört oder gut ist. Es gibt auch neugeborene, deren Herz zB zu schnell wächst. Das Herz gehört wohl nach einhelliger Meinung zum Körper dazu. In dem Fall macht es aber das Baby krank und es muss ein Spenderherz kriegen. Das Spenderherz wird dann zu einem Teil des Körpers (der Körper braucht es und es bleibt dauerhaft mit dem Körper verbunden). Oder bleibt das Spenderherz immer ein Teil, der da nicht hin gehört, weil er nicht von Anfang an da war. Ich könnte mir zB auch vorstellen, dass Menschen die eine Prothese tragen diese irgendwann als zu ihrem Körper zugehörig ansehen und auch mal vergessen, dass sie eine Prothese tragen. Das geht manchen Brillenträgern schon so, oder wer kennt nicht den Fall, wo der Brillenträger die ganze Zeit angestrengt seine Brille sucht, wo sie doch direkt auf seiner Nase ist? (ein polnischer Dichter hat darüber mal nen Gedicht geschrieben)

Jeder Mensch definiert das, was zu seinem Körper dazugehört anders. Hätten wir alle die gleiche Meinung, wäre das doch langweilig und wir könnten keine ellenlangen Posts produzieren, weil jeder dem anderen zustimmen würde ;)
 
Furia Lynn schrieb:
Sie sind ja außerhalb des Körpers der Mutter ;)
Achso, dann müsste man z.B. ein vier monate altes Embryo aus dem Mutterleib herausschneiden, damit es den Status Mensch erhält?

Und die meisten können dann doch selbsttätig atmen und essen (obwohl man evtl den Löffel führen muss).
Und jene die im Koma liegen, künstlich ernährt und beatmet werden?

Wieso kann man dann niemals krank sein? Eim Tumor ist so gesehen auch kein Fremdkörper, sondern hat sich aus deinen Eigenen Zellen entwickelt und macht dich trotzdem krank. Für eine Sichelzellenanemie braucht man auch keine Fremdkörper, die in den eigenen Körper eindrigen (vorher Fremdkörper, danach teilweise zum Körper zugehörend).
*lach* du weißt genau was ich meinte. Dass eine Infektion dann ebenfalls eine Erweiterung des eigenen Körpers darstellen würde. Und Parasiten oder auch unbelebtes Material in mir, die nicht zu mir gehören "so wie Gott mich schuf" nicht als Teil des Körpers. <--- Daher auch die Bezeichnung Fremdkörper.

Ich sehe nebenbei einen Herzschrittmacher, eine Prothese oder eine Brille nicht als Teil des Körpers. Es gehört zwar dazu, ist aber kein Teil davon. *Mich nach einem Yuzzhan Vong umseh der das genauer erklären kann*
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wurde hier mehrmals aufgerufen, sich wichtige Fragen zu stellen.
Sehr gut fand ich die, daß man sich überlegen soll, ob man das geborene Kind auch töten würde.

Furia Lynn schrieb:
... sollte ne Abtreibung auf alle Fälle erlaubt sein.

Bist du bereit, dein Kind, unfertig, frisch aus deinem Leib in Blut schwimmend anzusehen? Wenn nicht, streite ich dir das moralische Recht ab, es zu töten.

Ich selbst habe diesen Anblick hinter mir, nicht durch eine Abtreibung, und weiß, daß ich es nicht ertragen könnte, mein Baby bewußt getötet zu haben.
Es durch Unachtsamkeit verloren zu haben, war damals schon schlimm genug, auch wenn es im Rückblick in fast jeglicher Hinsicht sehr gut für mich war.
 
Furia Lynn schrieb:
Sie sind ja außerhalb des Körpers der Mutter ;) Und die meisten können dann doch selbsttätig atmen und essen (obwohl man evtl den Löffel führen muss).

es gibt genug, die über eine Sonde ernährt werden müssen - und es gibt auch Behinderte, die nichtmal selbstständig atmen können!

Furia Lynn schrieb:
Das geht manchen Brillenträgern schon so, oder wer kennt nicht den Fall, wo der Brillenträger die ganze Zeit angestrengt seine Brille sucht, wo sie doch direkt auf seiner Nase ist? (ein polnischer Dichter hat darüber mal nen Gedicht geschrieben)

mir geht es nie so - ich trage seit der dritten Klasse eine Brille und sie ist KEIN TEIL meines Körpers.

Ich würde sie lieber heute als morgen loswerden - aber ich bin auf sie angewiesen.

Sie ist aber "nur" ein Gebrauchsgegenstand.
 
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