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Das Offensichtliche versteckt sich zuweilen besser, als das Arkane, Okkulte. Vor den Augen aller preisgegeben, besteht dann Sicherheit, wenn das Auge nicht wahrnimmt, was für jeden zu sehen sein sollte. Zuerst blickte der Kissai sich planlos um, doch dann verstand er, worauf ihn Woyunok hinweisen wollte. Sie sahen zum ersten Mal andere Spezies aus der Nähe. Worauf ihn der klein geratene Kissai aufmerksam machen wollte, war ein Cathar, der an der Gruppe vorbei ging, gefolgt von seinem rodianischen Schüler, so zumindest nahm es Kintik-Siqsa an. Der aufrechte Gang des Cathars, vor Selbstbewusstsein strotzend, sowie das Lichtschwert an dessen Gürtel verrieten ihn. Der Rodianer hingegen ging mit gebührendem Respekt hinter dem Cathar her, den Kopf gesengt, ebenfalls ein Lichtschwert führend. Er kannte viele dieser Rassen aus seinem Studium und natürlich aus dem HoloNet, allerdings war es etwas völlig anderes, sie hier in natura zu sehen. Sie waren von unzähligen anderen Rassen umgeben, der größte Anteil der Fremden waren jedoch die menschlichen Bleichgesichter.


Erst jetzt wurde ihm klar, in was für einer hermetisch abgeriegelten Umwelt sie aufgewachsen waren. Sie hatten nie die trockene Atmosphäre ihrer Welt verlassen und Kontakt zu anderen Wesen gehabt. Selten kamen Besucher nach Krayiss II, selbst wenn sie die Welt betraten, war es nicht an den Jüngern sich um diese Fremden zu kümmern. Sie waren die unsichtbare Arbeitermasse des Sith Ordens, auf ihren Schultern lastete das Wohlergehen der Sith. Die dunklen Jünger sind das unterste Glied des Sith Ordens, stellen dafür aber die zahlenmäßig größte Fraktion innerhalb des Sith Ordens dar. Jeder imperiale Bürger, der dem Sith Orden beitritt, erhält den Rang eines dunklen Jüngers. Die Jünger werden in allen Altersklassen im Orden aufgenommen. Unterrichtet werden dunkle Jünger von Sith Lehrmeistern in großen Auditorien in der Geschichte der Sith, der Lehre der Macht und der dunklen Seite sowie, in jüngeren Altersstufen, generellen Unterricht über das galaktische Leben. Allerdings hatte sie nichts dafür vorbereitet, wie es sein würde, dieses Wissen anzuwenden. Vor allem aber bereitete es ihn nicht auf das Gefühl der Abneigung vor. Sie hatten zwar immer davon gehört, dass auch nicht Reinblütige den Titel der Sith annehmen, ja gar der Imperator war kein reinblütiger Sith. Allerdings war das für Kintik-Siqsa stets etwas abstraktes. Sie lebten in einer Enklave der wahren Sith, umgeben von Rothäuten. Doch hier... packte ihn der Ekel. Sie wagten es sich Sith zu nennen, teilten aber nicht mal das selbe Blut mit dem Kissai. Sie nennen sich Sith, doch haben sie mit großer Wahrscheinlichkeit keine Ahnung von den großen Sith der Vergangenheit, vor dem Galaktischen Imperium. All die bekannten Namen, all die Gestalten welche die Sith wahrlich groß gemacht haben, kannten diese Kreaturen wahrscheinlich nur aus Holo Dokumentationen, Zerstreuung für die Abendstunden. Oh, wie sie erzittern würden, wenn sie dem Sith'ari gegenüber stehen würden, der die rivalisierenden Sith Clans vereinte und das erste Sith Imperium ausrief. Stattdessen... Gleichgültigkeit.



Ihm blieb nichts weiter übrig als die Nase zu rümpfen. Er konnte an diesem Umstand vorerst nichts ändern. Vielleicht war auch genau das der Grund für seine Abneigung. Siehe sich einer all diese Kreaturen an, welche die Macht nutzten. Sie alle wandelten auf dem Weg der Sith, einzig er vegetierte hier unter diesen Sklaven, verbrachte sein Leben im Dreck der untersten Ränge der Sith anstatt seiner Herkunft treu eine Führungsposition einzunehmen. Er ist ein Kissai, Priester der dunklen Seite und Herrscherkaste über dieses Pack. Sein Blick wanderte unweigerlich erneut durch die Masse an Wesen die sich in den unterirdischen Hangaren tummelten. Sein Blick fiel dabei auf eine Person, die nicht unweit ihrer eigenen Position dabei war an ihnen vorbei zu gehen. Diese silberhaarige Person musste ebenfalls ein Sith sein. Der Gang sowie die Ausstrahlung waren Beweis genug. Als sich die Blicke der beiden Wesen kreuzten, brannte Kintik-Siqsas Rücken. Es war, als hätten ihn dreizehn Peitschenhiebe getroffen. Sein Gesicht verzog sich zur Grimasse, seine Hand schnellte zu seinem Rücken, tastete, doch fühlte keine Veränderung. Es musste sich um Phantomschmerzen handeln, doch woher kamen sie? Hatte er unweigerlich eine Barriere bei diesem Sith ausgelöst? Weitere Vorkommnisse wollte er vermeiden, doch was seine Augen sahen, als er seinen Blick wieder auf den eigenen kleinen Konvoi richtete, ließ seinen Atem stocken.


Ur-kaa! schrie der Jünger noch bevor einer der Grotthus reagieren konnte. Der Repulsorschlitten hatte sich gefährlich zur Seite geneigt, sodass eine der Karbonitplatten gerade dabei war umzustürzen. Die Balance war fragil, ohne lange darüber nachzudenken, griff der Kissai in die Macht hinaus und versuchte instinktiv mit seiner imaginären Handbewegung den Karbonitblock zu sichern. Der Block schwankte bedrohlich, viel fehlte nicht mehr. Doch dann blieb der Block stehen. Es schien, als habe der Kissai wirklich gerade zum ersten Mal die Macht eingesetzt, was bei seiner Rasse nichts ungewöhnliches war. Für ihn war dies jedoch ein Erfolg. Als er sich jedoch gewahr wurde, was er da gerade getan hatte, wusste er auch, was folgen würde.


Jedes Mal wenn er seinen Geist der Macht öffnete. Geschah es. Es begann blitzschnell, kroch in seine Beine, lähmte ihn bis es sein Herz erreichte, bahnte sich seinen Weg zu seinem Kopf und paralysierte ihn. Kintik-Siqsas Augen drehten sich nach innen,, sein Mund öffnete sich leicht. Vor seinem inneren Auge spielten sich Szenen ab, die Albträumen glichen. Evozierte Nachtmahre, die ihn plagten. Leichenberge von ausgehungerten Wesen unterschiedlichster Couleur, bis auf die Knochen abgemagert lagen wie gestapelte Ware übereinander. Der Gestank der ihm dabei in die Nase glitt, war bestialisch, er roch die verschwitzten Körper unter ihnen, die noch nicht so lange tot waren, roch die Verwesung welche bereits eingesetzt hatte, und sah dabei ein letztes Mal in eines der trüben Augenpaare, die ihn stumm anstarrten. Die Szenerie wechselte in einer Massenverbrennung, Dutzende Körper waren auf Pfählen und darunterliegenden Scheiterhaufen festgebunden, und schrien um ihr Leben, als die Flammen sich an ihren Füßen entlang schlängelten. Ihre Körper warfen Brandblasen, Haut verbrannte langsam aber sicher und schälte sich ab, während die Flammen sich immer weiter gen Kopf fraßen, bis der gesamte Körper in Flammen stand, und der Kopf nachgab. Der scharfe Geruch von verbrannten Körpern stieg ihm in die Nase, konnte sich darin festsetzen und ihm die Sinne rauben, nicht nur einmal musste er beinahe würgen. Die Bilder wurden immer schneller, Opfer die gepfählt wurden zu Dutzenden auf einem großen Dach über einer weitläufigen Stadt die größer war als Center, Völkermord, Kriege, die Bilder wurden immer schneller, rasanter, fraßen sich in seinen Kopf ein und löschten jeden Skrupel aus, die Bilderflut überschwemmte sein Fassungsvermögen, die Bilder überschwemmten ihn, überfluteten ihn, zerstörten die letzten seelischen Barrikaden, sein Geist war voller Grausamkeiten und Brutalität erfüllt, Foltermethoden an die er nie auch nur hätte denken können erfüllten ihn und ließen ihrer Phantasie freien Lauf.



Was in dem ewig anhaltenden Moment passiert war, sah der Kissai erst, als er wieder die Augen öffnen konnte. Der Karbonitblock hatte, aufgrund fehlender Stabilisierung durch seinen Ausfall, Woyunok unter sich begraben, der das selbe wie Kintik-Siqsa ausprobiert hatte, aber weit weniger erfolgreich gewesen ist. Er sah wie dessen Arm noch unter dem Block zuckte, letzte Nervenenden ihre Nachrichten weitergaben und dann zum erliegen kamen. Wieso hatte niemand geholfen? Sie befanden sich an einem Ort voller Machtnutzer, warum hatte niemand kommen sehen, was geschehen würde? Die Grotthus hatten panisch versucht die Lastseile der Karbonitblöcke so zu ziehen, dass sie stabilisierend hätten wirken können, doch war sein Einsatz anscheinend das Zünglein an der Waage gewesen. Sein Zünglein, welches das Schicksal des anderen Assessors besiegelt hatte. Wo war der Sith Meister? Bevor sich der entkräftete Kissai darum Gedanken machen konnte, bemerkte er, wie er vom Boden abhob und seine Kehle sich zuschnürte...



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Es war faszinierend wie auch erschreckend wie schnell sich das Bild über den Orden im Kopf wandeln konnte. Als Hybris durch den Hangar schritt und alle ihn umliegenden Sith und Nicht-Machtnutzer passiv sondierte, erkannte er nur Schwäche. Sith Meister mit ihren Schülern, wo ersterer arrogant dahin schritt und so tat als wäre er irgendwer und dann sein Anhängsel, derart eingeschüchtert und klein gehalten, das aus ihm niemals ein nützliches Werkzeug werden würde. Jünger, die nicht viel mehr waren als organische Droiden, wuselten umher, taten was ihnen befohlen wurde und besaßen fast ausschließlich den Geist und die Intelligenz eines in Sklaverei geborenen Wurms. Hier im Orden wurden keine Sith ausgebildet, keine Macht geschmiedet und dann gegen Feinde geworfen. Hier wurden einfach nur ein ein paar potenziell nützliche Figuren mit tatsächlich nützlichen zusammengeworfen und dann wartete man einfach ab was Glück, Schicksal, Zufall oder wer weiß was, daraus machen würde. Hier wurde jedem Emporkömmling gestattet sich ein Teil des Kuchens abzuschneiden und dieses wenn er wollte in den Müll zu werfen. Doch wenn man daraus auch eine Massenvernichtungswaffe kreieren konnte, war das in Hybris Augen die totale Verschwendung. Man sollte Machtnutzer, egal wie schwach sie waren, nicht einfach wie bessere Diener behandeln. Ihre Macht reichte immer noch aus um sie in aufwendigen Ritualen zu verheizen, ihre Macht zu bündeln um etwas Großes zu schaffen. Und der Imperator trug eine Mitschuld für diese Verschwendung. Er hatte zugelassen das Zirkel sich bekriegten, anstatt ihre Macht gemeinsam zu mehren und mehr aus dem zu machen was sie alleine besaßen. Sie kümmerten sich mehr um ihre eigenen kleinlichen Dispute und Ziele, anstatt sich auf Feinde wie die Republik und die Jedi zu konzentrieren. Wären diese nicht mehr, sie würden über eine Galaxis herrschen und hätten um ein vielfaches mehr Möglichkeiten, denn die Anzahl der Sith würde deshalb ja nicht im selben Maße steigen. Aber nein, bloß nicht, man könnte ja Erfolg haben. Oder noch schlimmer, man müsste sich dafür anstrengen. Es kribbelte dem Sith Lord in den Fingern alle anwesenden Ignoranten in die Luft zu schleudern und sie so lange zusammenzupressen, bis man mit ihnen irgend ein Sport betreiben konnte. Und weil es ja nicht an Beispielen mangelte, ging Hybris auch gerade an einem weiteren vorüber. Eine Prozession von reinblütigen Sith marschierte links von ihm daher, transportierte irgendwas in Karbonit eingefrorenes und schien sich dabei nicht sonderlich geschickt anzustellen. Was vermutlich eh egal war, denn wenn es sich um etwas wichtiges handeln würde, irgendetwas unschätzbar wertvolles, sie wären gleich in der Domäne der Herrschenden gelandet oder der vorneweg gehende Sith hätte das Gut persönlich mit der Macht transportiert. Das ging Hybris innerhalb von zwei Sekunden durch den Kopf. Danach sah er sich, weil er grade nichts besser zu tun hatte, die niederen Diener der Prozession an.

Und nur einer davon erwiderte den Blickkontakt, was für Hybris schon Grund genug war ihn länger anzuschauen und seine Machtsinne auf ihn zu richten. Merkwürdigerweise schien das dem machtpotenten Jünger Schmerzen zuzufügen, denn der tat so als hätte man ihm gerade auf den Rücken geschlagen. Und auch die nächsten, nur innerhalb einer Minute stattfindenden Ereignisse waren ungewöhnlich. Auf jeden Fall ungewöhnlich genug um Hybris so langsam werden zu lassen, das er sich das Spektakel mit anschauen konnte. Der rothäutige Jünger, der äußerlich ein so perfektes Reinblut abgab, versuchte die mittelschwere Katastrophe zu verhindern, bekam dann aber kurz nach seinem Machteinsatz Probleme. Irgendwas schien ihn in Bezug auf die Macht arge Schwierigkeiten zu bereiten und Hybris bekam Signale durch die Macht gesandt, die er so noch nie empfangen hatte. Und er hatte schon eine menge krankes Zeug auf Coruscant und im Sith Orden spüren dürfen. Da hatte Hybris also einen intelligenten, nicht zu demütigen und eingeschüchterten, sehr stark in der Macht seienden Jünger vor sich, der außerdem auch noch auf eine Art mit der Macht verbunden war, die ihm unbekannt war. Zu behaupten das der Sith Lord neugierig war, war die Untertreibung des Jahrhunderts. Aber der Jünger gehörte bereits jemanden und Hybris war nicht willens sich mit irgend einem Zirkel oder Executor anzulegen. Nicht jetzt, nicht nach Kerberos und der Inquisition und nicht bevor er nicht wusste wie genau die Situation aussah. Er besaß die Macht, vermutlich sogar die Erlaubnis sich jeden Jünger zu nehmen, sofern er denn wollte, doch seine langfristigen Pläne ließen das nicht zu. Ließen vieles nicht zu. Aber manchmal spielten einem gewisse Ereignisse dann doch in die Hand...

Der Jünger, welcher sein Interesse geweckt hatte, schien nun nämlich sterben zu müssen. Der inkompetente Sith Executor, der seiner entfesselten Macht und Emotionen nach noch nicht lange einer war oder gar tatsächlich nur ein mächtiger Sith Warrior war, war derart erbost über den Unfall, das er seine Diener gleich umbringen wollte. Seine ausgesandten Gefühle, die so klar und deutlich zu lesen waren, als würde man in einem Buch lesen, offenbarten seine Tötungsabsichten. Er würgte den Jünger, hob ihn gleichzeitig hoch und würde diesem vermutlich eher das Genick brechen als ihn zu ersticken. Das konnte Hybris nicht zulassen. Er wollte dieser Verschwendung nicht tatenlos zusehen. Bestrafung, und sei es die Amputation von Gliedmaßen, damit konnte er leben. Doch wenn der Sith ohnehin vorhatte den Jünger umzubringen, weil er ihn weder nicht mehr brauchte oder Zeugen seiner eigenen Inkompetenz beseitigen wollte, dann konnte Hybris im Einklang mit seiner Position, seinen Plänen und seinen eigenen Vorstellungen handeln. Etwas tun zu können von dem man wusste das man es durfte, das es einem nützte und das man es gerne tat...
Vielleicht nur Sekunden bevor der Jünger sterben konnte, offenbarte sich Darth Hybris in der Macht und baute gleichzeitig einen Druck auf den Sith Meister auf, das dieser überrascht jeden Machtgebrauch einstellte und sich dem Sith Lord zuwandte. Dieser sah aber erst einmal demonstrativ zu dem Karbonitblock und dem, was dieser unter sich begraben hatte, und erst dann zu dem anderen Sith. Wie schnell aus einem Herren ein Diener werden konnte, erlebte dieser nun hautnah und das innerhalb von Sekunden. Mit jedem weiteren Schritt baute der Sith Lord seine Aura weiter aus, erhöhte den psychischen Druck und als er schließlich knapp eineinhalb Meter vor ihm stehen blieb, dachte dieser wohl er würde gleich sterben. Würde er nicht, aber eine dumme Bemerkung und er würde sich immerhin wünschen nicht auf diesen Planeten gekommen zu sein. Oder zumindest nicht zum selben Zeitpunkt wie Hybris dagewesen zu sein.

„Es ist mir gleichgültig was gerade geschehen ist. Eure Inkompetenz und fehlende Weitsicht hat es überhaupt erst möglich gemacht, weshalb ihr den Tod mindestens, nein, eigentlich sogar noch mehr verdient hättet als eure Diener, die es auf Grund fehlender Ausbildung und Wissens nicht besser machen können. Eure Diener entlasse ich hiermit aus Euren Diensten. Ihr hattet ja eh vor sie umzubringen, als dürfte es Euch nicht stören, nicht wahr?! Und nun nehmt eure Ware und geht mir aus den Augen.“

Noch ein letzter, bewusst an seiner Abschirmung vorbei gelassener, nach Mordlust und Grausamkeit schreiender Gedanke, und Hybris wand sich mit seinen eiskalten Augen ab. Eine Geste in die Richtung der Jünger und alle hörten mit dem auf was sie da gerade taten. Es folgte eine kurze Ansprache darüber, das sie nun frei waren das zu tun was sie wollten, dann ließ er den merkwürdigen Sith zu sich kommen. Während der sich auf den Weg machte, drehte sich Hybris nochmals zu dem Sith Meister um.

„Sollte mir zu Ohren kommen, das ihr euren früheren Dienern irgendetwas angetan habt, werde ich persönlich dafür sorgen, dass ihr euch niemals wieder Gedanken über eigene Entscheidungen machen müsst.“

Der Sith Lord ließ seine rechte Hand zu seinem Schwert auf dem Rücken wandern und strich langsam darüber. Die unnatürliche Aura des Seelenschwertes verstärkte sich kurz und schien regelrecht nach dem Geist des anderen Siths greifen zu wollen. Dieser verneigte sich sehr schnell und versuchte dann aus Hybris Reichweite zu kommen. Als wäre er im Hangar nicht immer innerhalb seiner Reichweite...
Als das deutlich kleinere Reinblut bei ihm angekommen war, bedeutete Hybris ihm sich ihm anzuschließen und ging dann Richtung Ausgang. Nach ein paar Metern wurde klar, dass der Jünger nicht vorhatte sich neben ihn zu begeben, sondern hinter ihm laufen wollte, weshalb eine weitere Geste nötig war um ihn endlich rechts neben sich zu haben.

„Mich interessieren Phrasen, Gesten und Beteuerungen nicht. Wir beide wissen wo wir stehen, also verschwende meine Zeit nicht damit mich daran zu erinnern wer ich bin. Also. Wer bist du und warum wirst du wie ein mickriger Sklave, und nicht deines Potentials entsprechend behandelt?“

Hybris sah ihn kurz an und dann wieder nach vorne. Als sie am Turbolift angekommen waren, mussten sie kurz warten und der Jünger hatte Zeit zu antworten. Sollte das Reinblut auf die Idee kommen ihm seinen Namen zu nennen, würde Hybris seine wahren Gefühle unterdrücken müssen. Wie er es hasste wenn Leute meinten, das andere sie bzw. ihre Namen kennen mussten, egal wie unbedeutend sie waren. Als früherer Sklave im Dienste einer solch inkompetenten Persönlichkeit konnte man aber weder von dem einen, noch von dem anderen ausgehen. Vielleicht überraschte er Hybris ja. Der Sondierung nach besaß er immerhin ein häufig und im vollen Umfang genutztes Gehirn. Was bei Sklaven keinesfalls normal war, auch wenn der erste Eindruck täuschen musste. Irgendeine Region im Gehirn litt immer wenn man Sklave war. Dieser Sith schien dem aber irgendwie entkommen zu sein...

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Mit einer abrupten Bewegung schlug der Körper des Kissai auf dem Boden auf. Sein Brustkorb schmerzte und der Fall hatte ihm sämtlichen eingeatmeten Atem aus der Brust gepresst. Mühsam rappelte er sich auf, hielt sich die schmerzende Seite, als könne er durch Handauflegen den Schmerz verringern. Er tastete, ob ihm eine Rippe gebrochen wurde, danach rieb er sich mit der anderen Hand die schmerzende Kehle. Er musste mehrmals schwer Husten, dass er kein Blut spucken musste war auch alles, was ihm zu seiner Verfassung noch fehlte. Er war in einer Mischung aus Schock, Starre und Schmerzen gefangen. Er war sogar so sehr davon eingefangen, dass er erst allmählich merkte, dass auch die anderen Jünger in einer Art Schockstarre verweilten. Sie kannten ihr leben lang nur die Sith Meister von Krayiss II, sie waren die Ordnungsinstanzen in den Archiven und Bibliotheken gewesen. Ein Sith der ihren Meister disziplinierte, das war Neuland. Doch wieso war der Sith eingeschritten? Er attackierte den Sith Meister verbal, doch reichte das aus um die Nackenhaare des Kissai aufzustellen. Die Aura die dieses Wesen verströmte schmeckte geradezu nach Schmerz und Grauen. Die Wellen die dieser durch die Macht evozierte, das Miasma das er aussonderte, es bereitete dem Kissai Kopfschmerzen. Vielleicht war das auch nur ein Nachhall seines Sturzes.

Als dann der Sith proklamierte, dass nun alle Jünger von den Diensten des Sith Meistes befreit waren, blickte Kintik-Siqsa in stutzige Gesicher. Freiheit war ein weitreichendes Wort wenn man bedachte, dass diese Jünger ihre Familien noch auf Krayiss II hatten. Sie hatten nie ein anderes Leben gekannt als die trockene Welt der Schriftrollen und Datacrons. Ihre neu gewonnene Freiheit war ein Trugschluss, denn wo sollten sie hin? In einen ihnen völlig unbekannten Sith Orden, frei von jeglichen sozialen Verbindungen, die sie auf Krayiss II hatten? Würden sie jetzt weglaufen, würden diese unter dem Zorn der Sith Meister leiden. Mit Sicherheit würde diese ganze Chose ein Nachspiel haben, doch erst wenn der Sith Meister sich in Sicherheit wähnen wurde. Zum Beispiel in den kalten Weiten des Alls. Auch wenn Sith Einzelkämpfer sind, so hielten die reinblütigen Sith seit Jahrtausenden, seit der großen Katastrophe, zusammen. Nur so hatten sie das Überleben ihrer Rasse gewährleisten können. Nur so waren sie der völligen Auslöschung ihrer Spezies entgangen. Doch all das brauchte den Kissai nicht mehr kümmern. Seine Familie war aufgrund ihrer Position innerhalb der Hierarchie von Krayiss II sicher. Als der Sith ihm daher mit einer Handbewegung klar machte, dass er diesem folgen solle, zögerte er nicht lang. Er blickte dem Sith Meister in die Augen, zwinkerte und lies für einen kurzen Moment seine Maske fallen. Ein raubtierhaftes Grinsen huschte über seine Miene bevor er zusah, dass er den Sith einholte. Da er aus seinen Beobachtungen dazu gelernt hatte, nahm er die selbe Position ein, die auch der Rodianer bei seinem catharischen Meister eingenommen hatte. Er lies ungefähr drei Schritt Platz zwischen sich und dem deutlich größeren Sith. Er musterte den Sith von hinten. Obwohl dieser einen, vielleicht zwei Köpfe größer war als er, war der Sith nicht so muskulös wie er es von einem Wesen, welches den ständigen Kampf zelebrierte, erwarten würde. War das vielleicht ein Rückschluss darauf, dass dieser Sith sich mehr der Macht verschrieben hatte? Der Sith drehte sich zu ihm um, als sie einen Turbolift erreicht hatten. Zumindest schien er trotz der imposanten Waffe auf dem Rücken kein Nahkämpfer zu sein, dafür war sein Gesicht zu makelos, völlig frei von Narben oder anderen Spuren der Entbehrungen die ein Leben als Sith mit sich brachte. Ein faszinierendes Bleichgesicht. Sein noch unbekannter Retter richtete das Wort an ihn, nun war es an der Zeit für Kintik-Siqsa Demut zu zeigen. Der Sith Meister hätte ihn umgebracht und nur dieses Wesen hatte, vorerst, sein Ableben verhindert. Daher setzte er auch zu einer Invokation an, wie er sie von seiner Heimatwelt kannte.


Mein Name ist Kintik-Siqsa, Sohn des Chwûq, Enkel des Midwan... offensichtlich war diese Art der Vorstellung hier nicht Sitte, der Blick seines unbekannten Retters sprach für den Kissai Bände. Stattdessen blinzelte er nur, blickte kurz zu Boden bevor er sich anschickte die restlichen Fragen des Sith zu beantworten.. "Ich stamme von der Bibliothekswelt Krayiss II. Die dortigen Sith Meister haben mich stets abgelehnt, sie nannten mich... eine Anomalie in der Macht."

Der Kissai stockte kurz. Die Schande die in dem Wort "Anomalie" mitschwang war deutlich spürbar. Er war in den Augen der Meister nichts wert gewesen. Obwohl er sich angestrengt hatte, gelitten hatte um auch nur ein wenig seinen Geist der Macht zu öffnen, hatten sie dies nie zu würdigen gewusst. Sie hatten auf ihn herab geblickt, wie ein kaputtes Gefäß, aus dem ständig die Flüßigkeit leckte.

"Wenn ich meinen Geist der Macht öffne, öffnet sich gleichzeitig auch ein anderes Ventil in meinem Geist. Es lässt mich Dinge sehen. Ich kann sie nicht zuordnen. Die Gesichter sind schemenhaft. Es sind keine Sith, zumindest nicht wie ich. Eher wie... sein rechter Backen und Kinntentakel zuckten kurz ihr. Es ist, als würde ich das Leid dieser Wesen nochmal erleben. Es ist sehr schmerzhaft und verhindert, dass ich die Macht so einsetze, wie es sich die Sith Meister gewünscht haben. Sie hatten keine Zeit für mich. Daher wurde ich als Jünger den Archiven zugewiesen. Meine Aufgabe war es die Geschichte der Sith zu kennen, zu analysieren und bei der Überstellung von Abgaben zu entscheiden, ob diese kassiert werden oder den Archiven hinzugefügt werden würden."

Seine Arbeit bestand aus noch viel mehr Aufgaben, doch schien der Sith nicht von der geduldigen Sorte zu sein, sodass er um seiner Lebenserwartung Willen seinen kleinen Exkurs über die Aufgaben eines Jüngers auf Krayiss II beendete.


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[Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne der Herrschenden | Empfangshalle vor dem Thronsaal] Chiffith

Noch nie waren die Worte aus seinem Schüler in einer derartigen Form herausgesprudelt. Wenn es einen euphorischen Zustand bei diesem Lamproiden geben konnte, dann musste es dieser sein. Allegious fragte sich in diesem Moment, ob er sich jemals in einer vergleichbaren Situation befand. Allenfalls als er Imperator wurde, stellte er fest. Die Ausführungen seines Untergebenen interessierten ihn eigentlich nicht so sehr- ausschlaggebend war einzig und allein dass er auch diese Prüfung überstanden und gemeistert hatte. Während sein Schüler spracht trat er einen Schritt zurück und musterte den Machtanwender von oben bis unten. Sie waren nun schon eine ganze Zeit lang zusammen. Chiffith hatte immer getan was er aufgetragen bekam, mal abgesehen von dem Bericht über die Zusammenhänge der Macht. Er war anfänglich mit einigen Schwierigkeiten, im Verlaufe der Ausbildung aber mit signifikanten Fortschritten vorangekommen. Es war unumstößlich dass heute ein anderer Chiffith vor ihm stand als das etwa vor einigen Monaten noch der Fall gewesen war. Zumindest fast, wenn sein Blick noch einmal auf die menschlichen Herzen fiel. Er war sich dennoch sicherer denn je dass Chiffith sich weiterhin stets zum Positiven wandeln würde, wenn er im Studium der dunklen Seite der Macht voranschritt. Einzig und allein der Umstand das Chiffith sich das Netzwerk von ihm selbst zu Nutzen machen wollte, missfiel ihm, wenn auch gleich das wieder für Chiffith sprach wenn er anfing sich in die Intrigen des Ordens einzuarbeiten. Chiffith würde selber ein Netzwerk aufbauen müssen, wenn ihm das gelang würde er ungleich mächtiger sein als wahrscheinlich jede andere Ordensbewohner. Außer ihm natürlich.

Ich glaube der Zeitpunkt ist gekommen, mein Schüler. Du hast nun die Logik und Notwendigkeit von Informanten erkannt. Mein Netzwerk wird dir verwehrt bleiben. Künftig wirst du selber ein eigenes Netz aus Informationen spinnen. Damit wärst du der erste Schüler, der mir dies nach tut, ein weiteres Zeugnis für deine Fähigkeiten und deine Raffinesse. Du wirst damit wahrscheinlich um Längen stärker als jeder andere Anwender deines Ranges sein. Apropos Rang. Der Zeitpunkt ist gekommen. Du wirst dich deiner Prüfung stellen und in den Stand der Nächsthöheren erhoben werden.

Langsam ging der Imperator rückwärts hinein in den Thronsaal, Chiffith folgte ihm vorwärtsgehend entgegen. Alles andere konnte warten. Er erinnerte sich an seine Beförderungen. Was sie ihn gekostet haben wirkte im Vergleich zu dem was er bekam lächerlich. Ob Chiffith das einst genauso sehen würde? Es blieb dahingehend abzuwarten. Während Chiffith ihm zulief, hatte er das Gefühl dass sich die Zeit verlangsamte. Das war ein ganz besonderer Moment. Es kam ihm beinahe so vor, als wenn er eine Vision hätte, nur das in diesem Fall keine Vision eintrat. Er fühlte sich leichter als sonst. Der Magen war "flau" soweit man diese Bezeichnung bei ihm durchgehen lassen konnte. Hier wurden zukünftige Weichen gestellt, Weichen von einer Tragweite wie sie heute noch niemandem bewusst sein konnten, das war ihm jetzt bewusst. Mit der Hand winkte er in Richtung der Tore zu sich und schlugen unmittelbar krachend ineinander und schlossen sich. Jetzt waren sie allein, Taral ausgenommen. Er blieb stehen, sein Gegenüber tat es ihm gleich. Sie starrten einander eine gefühlte halbe Minute in die Augen. Allegious verzog keine Miene, bewegte sich nicht. Stille legte sich über den Thronsaal, jenem schicksalhaften Ort an dem er damals Janem besiegt hatte und aufgestiegen war. An diesem Ort würde Chiffith fernab von Zuschauern, ihm neidenden Gleichgestellten oder sonstigen Lebenden, aufsteigen.

Deine Prüfung ist eine einfache, wenn gleich auch sehr schwer. Um befördert zu werden, musst du mich verletzen. Gelingt dir das trägst du fortan den Rang eines Kriegers, etwas das deiner Natur am gerechtesten ist. Wenn du scheiterst wirst du ein Teil meines Netzwerkes, ohne Aussicht noch einmal Schüler eines Jenen zu werden der dich führen könnte. Ich habe Vertrauen in deine Fähigkeiten. Du bist einen weiten Weg gegangen, mit vielen Irrungen und Sackgassen. Mir scheint nun dass aus der das wird, was du wirklich sein kannst. Gleichwohl werde ich dich nicht schonen. Du wirst keine Nachsicht, keine Schwäche oder gutgemeinte Hilfe erwarten können. Nur wenn du deine Macht, deine Stärke und dein Können unter Beweis stellen kannst, bin ich bereit dich zu erheben. Du bist am Zug. Ich fühle die dunkle Seite in dir. Endlich kannst du deinem angestauten Hass auf mich Nachdruck verleihen. Strecke mich nieder. Zeig mir wie viel Macht in dir steckt. Nur die dunkle Seite wird dir deinen Sieg und Aufstieg gewähren!

Ab diesem Zeitpunkt schien die Zeit gar völlig stillzustehen. Immer noch kreuzten die Blicke, nur dass er glaubte jetzt ein Funkeln in den Augen seines Schülers zu entdecken, dass ihm vorher nicht aufgefallen war. Soviel war geschehen. Ihm fiel auf das er just in diesem Moment nicht in der Gegenwart sondern in der Vergangenheit lebte. Phollow, Arhtious, dann wieder Phollow. Seine Niederlage gegen Kyandra-Jana. Der Todesstern. Die längst vergessenen Gefühle zu Xi'la. Wilson. Nergal. Der Todesstern. Draconis. Der Bürgerkrieg. Das Bündnis mit Arica das von Anfang nie eines gewesen war, sondern eher das Verhältnis eines Spielers zu seiner Marionette. Unendlicher Verlust, unendlicher Sieg. Bilder zuckten wie die Kaskaden seiner Machtblitze vor seinem geistigen Auge auf. So viel war geschehen. So lange war sein Weg bis zu diesem Tag gewesen. All die Erniedrigungen durch Offiziere, seine Meister, seine Feinde. Der Hass schwoll in ihm an und schien so breit und groß zu werden dass er für einen Moment das Gefühl hatte, an seinem Hass ersticken zu müssen. Sein Weg war nie ein leichter gewesen sondern immer einer gespickt von jeder Menge Steine, die sich immer wieder in den Weg legten. Rückblickend gab es keine Steine mehr sondern nur eine Unmenge an Leichen. Viele Tote hatten Gesichter die er kannte, mit denen so etwas wie Freundschaft bestand. Er wandte sich von der Vergangenheit und den Bildern toter Freunde ab und blickte wieder auf seinen Schüler. Er war bereit für diesen Kampf. Es würde keine Gnade geben. Wenn Chiffith nicht bestand würde er ihm nicht das Leben eines Jüngers zumuten. Er würde ihn schnell und schmerzlos niederstrecken. Der einzige Dienst zu dem er sich gegenüber seinem Schüler bereit erklärte innerlich. Und er wusste dass das der größte wäre, dem er Chiffith dann noch bereiten konnte. Überhaupt gab es nur zwei Möglichkeiten wie sein Schüler obsiegen konnte. Die schwere und die leichte. Entweder er verletzte Allegious wirklich oder sein Verstand versagte ihm auch nur den Versuch zu unternehmen es zu versuchen. In beiden Fällen würde Chiffith aufsteigen.

[Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne der Herrschenden | Thronsaal] Chiffith, Taral
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Unterirdischer Hangar -Kintik-Siqsa, Darth Hybris und dutzende Angestellte, Sith und Droiden]

Irgendwas in Hybris Mimik oder Augen schien den Jünger zum Umdenken bewogen haben, denn der unterbrach sich selber, wenn auch zu spät. Die Sitte, sich, seine Vorfahren und am besten noch Haustiere aufzuzählen war wahrlich ein primitives Relikt aus alter Zeit. Man mochte meinen, dass man in der heutigen Zeit eher darauf bedacht war keine Zeit mit solcherlei Sinnlosigkeit zu verschwenden. Es stand ja noch nicht einmal fest ob der Sith Lord dem Jünger am Ende nicht selber den Hals umdrehte. Und wer interessierte sich schon für den Namen oder die Lebensgeschichte eines Insektes? Doch egal, er musste sich auf die nächsten Worte konzentrieren.
Der Name der Bibliothekswelt sagte ihm erst seit heute etwas, doch genauere Details hatte er sich nicht durchgelesen, ja, sich nicht einmal einen Vermerk gemacht. Es gab genug sogenannter Bibliothekswelten – eine Bezeichnung der Hybris im übrigen nichts abgewinnen konnte – und auch wenn die wenigstens davon von Sith geleitet wurden, bezweifelte der Sith Lord das sich dort ähnlich wertvolles Wissen wie im Sith Orden befand. Mehr, ja, aber dafür viel nutzloses. Hier im Orden gab es dafür das komprimierte Wissen, ohne all die sinnlosen Details und Schnörkel. Aber für den Fall, das er sich irren sollte, hätte er ja nun diesen Kintik.
Abgelehnt und nicht ausgebildet hatte man ihn wegen der bereits von Hybris erfassten Anomalie.
Die Meister hatten ihn natürlich abgeschoben und sich weniger komplizierten Jüngern gewidmet. Der Lord hatte keine Probleme damit zuzugeben, das er genau so gehandelt hätte. Wenn er zehn Jünger vor sich hatte und alle das selbe Potential besaßen, ähnlich intelligent und talentiert waren, dann würde er natürlich nicht jenen wählen der mehr Arbeit verursachte, dafür aber nichts einbrachte. Das war auch der Grund weshalb Hybris Interesse für den Sith merklich schwand. Er musste seine Schüler quasi in Rekordzeit durch die Ausbildung bringen können, ohne aber irgendwas auszulassen oder ihnen nicht richtig beizubringen. Wenn sie aber jedes mal zusammenbrachen, ganz so wie er es vorhin beobachtet hatte, nur weil sie die Macht nutzten, wozu brauchte er sie dann? Was sollte er mit einem Werkzeug, welches unanfassbar heiß wurde, sobald man es nur einmalig genutzt hatte?

Als der Turbolift kam und die beiden einstiegen, wusste Hybris immer noch nicht wie er vorgehen sollte. Einerseits kam das Reinblut für keine Ausbildung in Frage. Seine Tätigkeiten als Geschichtsarchivator mochten ihn zu einem interessanten Gesprächspartner machen, doch durfte man bezweifeln dass das die Nachteile wettmachte. Natürlich war Geschichte wichtig, keine Frage. Hätte er sich aber stattdessen voll und ganz auf das Studium der Macht konzentriert, sodass sein theoretisches Wissen an das eines ausgebildeten Sith oder gar eines Executors heranreichte, dann hätte es Hybris nicht so schwer gehabt. So musste er aber auf einen eigentlich nutzlosen Diener herabsehen. Er brauchte niemanden in der normalen Bibliothek und in die an der Spitze des Ordens konnte er ihn nicht schicken. Außerdem war es gefährlich ihn für solcherlei Arbeiten einzusetzen. Intelligenz schön und gut, doch gewissen Individuen sollte man nicht zu viel Wissen zur Verfügung stellen. Wäre er schon so angekommen, sei es drum, doch ihn jetzt darauf zu stoßen … falls Hybris ihn einsetzen wollte, musste er ihn zuerst an sich binden. Bevor er ihm erlaubten konnte sich im Orden einzurichten, Wissen zu erlangen und gar Bündnisse außerhalb von Hybris Reichweite zu schmieden, musste er angekettet werden. Und dafür kamen nur geistige Ketten in Frage. Er würde in den Verstand des Reinblus eindringen und sein Zeichen setzen müssen. Und dabei gleich einmal versuchen diese Anomalie zu beseitigen. Ihre Aura, wenn man es so nennen wollte, war ihm völlig unbekannt. Ob er sie tatsächlich aufheben konnte? Das vermochte er nicht zu sagen. Aber das würde er dem Jünger natürlich nicht sagen.

„Dann hast du Glück gehabt. Im Gegensatz zu den Meister deiner Heimatwelt habe ich durchaus Verwendung für dich. Doch mit dieser Anomalie kommst du auch für mich nicht als Schüler in Frage, dafür ist sie ein zu gravierendes Hindernis bei der Ausbildung. Aber das kann man höchstwahrscheinlich beheben. Was die Macht schaffen kann, kann man mit ihr auch beseitigen.“

Theoretisch. Das Problem war nicht in den Geist des Jüngers einzudringen und dort auf jene betroffene Bereiche einzuwirken, sodass sich da irgendetwas tat. Schwierig wurde es dadurch, das Hybris ja nicht seinen Verstand vollends ins Chaos stürzen oder völlig auslöschen wollte. Und irgendwas bringen sollte es schließlich auch, sonst verschwendete er ja nur seine Zeit. Falls es klappte, würde er sogar ein Druckmittel haben. Angenommen er schaffte es, brauchte er sich nur ein Hintertürchen offen zu halten, durch das er den ursprünglichen Zustand wieder herstellen konnte. Aber nur eines welches er selber finden und nutzen konnte. Ja, das klang eigentlich ganz gut.

„Ist die Anomalie beseitigt oder zumindest so stark eingedämmt, das die weitere Ausbildung dich lehrt sie gänzlich auszublenden, wirst du deine Vergangenheit endlich hinter dich lassen und zu einem echten Sith werden. Selbstverständlich ist diese Ausbildung an gewisse Bedingungen geknüpft und selbstverständlich entscheide ich, wann und wo du was tun wirst. Gewähre ich dir Freiheit, so sei dir bewusst das ich zwar die Kette lockere, sie aber dran bleibt. Erst wenn du bewiesen hast das du in Freiheit nützlicher bist als an meiner Seite, wird deine Ausbildung enden und du bist Mitglied des Ordens, was auch immer das für dich bedeutet.“

Sie waren inzwischen angekommen und verließen den Lift auf der Ebene der Oberen. Wieder ließ man sie anstandslos durch. Dieses mal begaben sie sich jedoch nicht in eine der Trainingsräume, sondern in eine Meditationskammer. Auf dem Weg dorthin sprachen sie nicht und begegneten auch niemandem. Angekommen ging Hybris zuerst hinein, sah sich kurz um und musste feststellen, das ihm die Kammern eine Domäne weiter oben besser gefielen. Nicht nur allein wegen der Optik, sondern auch wegen des Gefühls bzw. der Konzentration der dunklen Seite. Aber es würde genügen müssen. Eine Geste folgte und der Jünger setzte sich in die Mitte der Kammer, Hybris folgte nachdem er die Tür geschlossen hatte und setzte sich dem Reinblut gegenüber, etwa zwei Meter zwischen sich lassend.

Hybris hatte sich nur auf das Gehirn von Menschen spezialisiert und seine Gedankenkontrolle und Geistesfähigkeiten wirkten auch besser bei dieser Spezies, doch müsste es eigentlich reichen. Der Jünger, dessen Name der Sith Lord so lange nicht einmal mehr denken würde, bis feststand das er das ganze hier überlebte, schloss von sich aus seine Augen und machte sich wohl bereit. Als könnte er das. Seine natürliche geistige Abwehr war so schnell durchbrochen, als wäre sie aus Papier und Hybris Macht ein wutschäumender Rancor. Es dauerte nur eine Sekunde um drin zu sein und sofort taten sich unzählige Möglichkeiten auf. Er konnte ihn weder direkt übernehmen, also sein Bewusstsein und Verstand völlig ausschalten, ihn nur manipulieren, indem er zum Beispiel gewisse Hormone oder Gehirnbereiche anregte oder lähmte, Emotionen wachrufen, implantieren oder vortäuschen, ihn in einen Albtraum stoßen oder auch schöne Erinnerungen erzeugen. Also ihn in die Richtung schubsen, in der diese warten würden. Er könnte eine vielzahl von Dingen simulieren und tatsächlich geschehen lassen, doch all das war nicht sein Ziel. Sondern dieses andere Ding, dieses undefinierbare Gefühl, welches kein richtiges Zentrum zu haben schien, und deshalb auch nicht einfach entfernt oder eingedämmt werden konnte. Genau so wie die Persönlichkeit kein Zentrale besaß, war auch diese Anomalie ohne eigentliche Heimat. Das machte es ungemein komplizierter. Um zu schauen wie es reagierte, „griff“ er es erst einmal an, pumpte also Macht in das Gehirn. Diese Energie würde sich normalerweise entlang der Nervenzelle und Synapsen bewegen und nichts weiter als ein paar Stimmungsschwankungen oder eine Reizüberflutung auslösen. Je nachdem wo genau Hybris ansetzte und die Energie wieder abziehen würde. Doch die Anomalie reagierte überhaupt nicht. Es tat sich nichts ungewöhnliches im Gehirn oder der Aura des Reinblutes. Aber hätte er damit nicht eh rechnen können? Er hatte ja gesagt das sie durch eigenen Machtgebrauch aktiviert wurde. Nun, es war einen Versuch wert gewesen, doch nun ging Hybris den mit Sicherheit richtigen Weg. Er hatte es zuletzt schon bei seinen beiden neuen Schülern getan und würde es nun einfach wiederholen.

Dafür zog er sich zuerst aus dem Kopf des Jünger zurück, formte mit seiner Macht eine metaphorischen Ramme und schlug dann zu. Als seine Macht auf die natürlichen geistigen Barrieren des Siths trafen, gaben diese einfach nach. Wie Spiegel zerbrachen sie und auch wenn diese Splitter sogleich versuchten sich wieder zusammen zu setzen, verhinderte das Hybris Macht. Kleine Äderchen und Tentakel hefteten sich an alles, bogen und zogen die ehemals schützenden Schildsplitter auseinander. Währenddessen drang der Hauptstrang immer weiter vor, löste Ketten und Siegel, überwand Mauern und Gräben, infizierte alles was sich ihm in den Weg stellte. Die Natur hatte den Sith mit einer vielzahl von Barrieren ausgestattet, sodass er nicht schon als Baby in einem Wutanfall die Macht eines Imperators entfesseln konnte. Und Hybris brach diese nun einfach auf und zwang das Reinblut somit dazu seine Macht einzusetzen. Nicht kontrolliert, nicht zielgerichtet, sondern einfach nur so. Die Macht strömte aus ihm heraus, prasselte auf den Machtschild des Sith Lords und die Umgebung ein. Es war noch eine relativ unbeeinflusste Macht, ganz so als wäre der Jünger bis heute kaum mit der dunklen Seite in Kontakt gekommen. Es mochte sein das er schon gemordet oder Grausamkeiten verübt hatte, doch seine „Machtseele“ hatte das kaum bis gar nicht beflecken können. Er war also, wenn überhaupt, ein stinknormaler Mörder. Doch nicht mehr lange, denn unter Hybris würde er seine Macht zweifelsohne für unnatürliche Zwecke nutzen müssen...

Die Anomalie explodierte förmlich als der Sith gezwungen wurde seine Macht einzusetzen. Und obwohl Hybris sofort „zupackte“, entglitt sie ihm ohne weiteres wieder. Er konnte sehen wie sie entstand, wo sie etwas auslöste und wann sie ihren „Standort“ wechselte. Da sie zu unvorhersehbar und schnell agierte, als das man ihr tatsächlich hätte folgen können, setzte der Sith Lord lieber dort an wo die Bilder entstanden und sein Körper gelähmt wurde. Er baute neue Barrieren auf, sättigte die Bereiche um neu eindringende Macht auszuschließen und versuchte schließlich eine Art Negativ zu der Anomalie zu erschaffen. Letzteres erforderte sein gesamtes Wissen und eine sehr spezielle Art von Machtanwendung. Würde er dabei zu gierig oder ungeduldig werden, er würde den Verstand des Reinblütigen auslöschen. Als müsse er sich jeder Nervenzelle und Synapse, ja, im Prinzip jeder Zelle im Gehirn anpassen, raste er durch ein unendlich langes Labyrinth, jagte Monster die schneller waren als er und unvorhersehbar reagierten. Manche verließen gar die normalen Wege, wurden immateriell oder „hüpften“ über Hindernisse. Zumindest konnte man sich das so vorstellen. Fakt war jedoch, die Anomalie war für Hybris so nicht bezwingbar, ein Negativ zu erschaffen unmöglich. Sie funktionierte einfach anders als alles andere was er bisher gesehen und erlebt hatte. Er konnte sie alleine nicht unter Kontrolle bringen. Selbst wenn er die Bereich des Gehirns, wo die Anomalie ansetzte, völlig mit seiner Macht bedeckte und durchdrang, kam sie einfach von Innen heraus hervorgekrochen. Hybris Bemühungen fühlten sich daher so an, als würde er Schimmel übermalen und der kam ein paar Sekunden später trotzdem wieder durch. Er gab schließlich schon nach weniger als einer Minute auf, auch wenn sich tatsächlich keine Frustration einstellte. Eher Neugier. So schnell war er noch nie auf ganzer Linie besiegt und vorgeführt worden.

„Ich kann dir nicht helfen. Niemand kann das.“ gab Hybris schließlich zu als beide ihre Augen wieder geöffnet hatten. Doch noch während er sein letztes Wort aussprach, deutete er bereits mit dem rechten Zeigefinger auf den Jünger.
„Nur du selbst kannst das. Was auch immer es ist, es kommt nicht einfach nur wie die Macht aus deinem Körper, es kommt so tief aus deinem Inneren, das keine Macht von außen so weit reicht.“
Das war ein Problem, aber eines das sich womöglich lösen lies. Aber Hybris hatte eigentlich nicht vor sich darum zu kümmern. Er würde sich nicht darüber informieren wie es ging. Nein, ganz sicher nicht. Deshalb machte er dem Sith einen Vorschlag.
„Du findest hier im Orden eine Bibliothek. Sie mag nicht so riesig wie eure sein, doch sie bündelt vor allem das Wissen um die Macht. Findest du dort oder anderswo im Orden das Wissen um dir selber zu helfen, sodass du eine halbwegs normale Ausbildung machen kannst, dann werde ich dich als Schüler nehmen. Falls du nur 90% des Weges schaffst, würde ich auch den Rest übernehmen, doch der Großteil der Arbeit wird von dir erledigt werden müssen. Sieh es als Test an.“

Auch wenn die eigentlichen Tests ihn sehr viel wahrscheinlich umbringen konnten als diese kleine Aufgabe. Hybris gab dem Jünger die Nummer seines Kommunikators, begleitete ihn aus der Domäne heraus und schickte ihn dann einfach in den Orden hinaus. Bevor sie sich jedoch trennten, kamen sie an einem Terminal vorbei und Hybris gab der Datenbank und damit jeden Interessierten zu verstehen, das Kintik-Siqsa sein Schüler war. Das stimmte – noch - nicht, würde den Sith aber ein wenig schützen und zum Teil überhaupt erst erlauben gewisse Dinge zu tun. Außerdem war das die Kette mit der er den Sith an sich binden wollte. Er hätte ihn auch ein Siegel ins Hirn brennen können, doch wer wusste schon wie es sich mit der Anomalie vertrug...
Eine letzte Mahnung noch, das er sich gefälligst unauffällig zu bewegen hatte – was mangels Bewaffnung und fehlender Ausbildung eigentlich offensichtlich sein sollte -, und die beiden trennten sich wieder. Das Reinblut sollte sich erst wieder melden, wenn er in der Lage war die Anomalie so weit in den Griff zu bekommen, dass Hybris ihm die Grundlagen beibringen konnte. Grundlagen, die auch zur endgültigen Beseitigung seiner eklatanten Schwäche beitragen würden. Doch den ersten Schritt musste er alleine gehen...

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Seine Anomalie war Fluch und Segen zugleich. Einerseits hatte sie das Interesse des namenlosen Sith Lords geweckt, andererseits sagte er ihm direkt, dass auch er den Kissai nicht ausbilden werden würde, solange er seine Anomalie nicht unter Kontrolle haben würde. Ein Glück, dass er über eine enorme Selbstbeherrschung verfügte, sonst hätte er geschnaubt, dass seine Tentakel erzittert wären. Genau diese Phrasen hatten ihm auch die Sith Meister entgegengebracht. Dennoch schien dieser Sith an der Lösung des Problems, zumindest rudimentär, interessiert zu sein. Sie betraten gemeinsam einen Raum, der wohl zur Meditation gedacht war. Das Licht war gedimmt, ein Fokuskristall befand sich in einer dafür vorgesehenen Halterung. Diverse Kissen konnten die Sitzposition bequemer machen. Nachdem sich der Kissai sich in eine Meditationsposition begeben und die Augen geschlossen hatte, versuchte er seinen Geist zu leeren und sich lediglich auf sein Inneres zu konzentrieren. Den Schlag seines Herzens, die Geräusche die seine Atmung verursachten. Seine Ohren vernahmen, dass auch der Sith sich niedergelassen hatte.

Einige Momente vergingen, bevor der Kissai eine Veränderung spürte. Etwas drang in seinen Geist ein. Die unwillkürliche Abwehrreaktion seiner Machtsinne durchbrach der Sith Lord ohne größere Mühen, er spürte den Druck von der Innenseite seines Schädels. Es war mit diffusen Kopfschmerzen zu vergleichen, die jedoch noch eine schwache Intensität hatten. Was genau der Sith da trieb, wusste Kintik-Siqsanicht. Er spürte, wie der Druck auf seinen Kopf wanderte und seinen gesamten Cranium abdeckte. Als die Intensität ihren Höhepunkt erreicht hatte, verpuffte sie ebenso schnell wieder. Der Jünger hielt trotzdem seine Augen geschlossen, der Sith würde ihm schon zu verstehen geben, wenn er sie wieder öffnen sollte. Stattdessen verharrte er in der Meditationsposition. Er spürte, wie sein Geist mit etwas Schwerem getroffen wurde. Anders vermochte er es nicht zu beschreiben. Der Sith setzte wohl schwere Geschütze ein. Bevor er wirklich realisierte was er tat, bemerkte er, dass er mit Hilfe seines Geistes versuchte Widerstand zu leisten. Er stemmte sein gesamtes Potenzial gegen den groben Eindringling, versuchte anzukämpfen, wenn auch vergeblich. Dabei bemerkte er nicht, dass er auch erneut die Macht einsetzte. Es war kein großer Wurf, doch dieses unsichtbare Kraftfeld strömte durch ihn hindurch, Fühler die sich durch seinen Körper ihren Weg bahnten. Mit ihrem Weg bahnte sich auch etwas anderes seinen Weg in seinen Kopf. Es lauerte wie ein Raubtier im Dickicht, den richtigen Moment abwartend, um zuzuschlagen. Dann, mit einem Sprung ins Ungewisse, begannen erneut einzelne Bilder in seinen Kopf zu gelangen. Eine sullustanische Mutter die vor Schmerzen aufschrie. Ihr Sohn, kaum mehr als ein Kind, dessen Arm mit einer roten Lichtschwertklinge abgetrennt wurde. Agonie. Schmerz. Zorn. Verbitterung. Ein Stakkato der Emotionen. Dann kam die lang ersehnte Stille. Der Sith Lord zog sich aus seinem Geist zurück. Die Worte die er daraufhin an ihn richtete, nachdem er seine Augen geöffnet hatte, ließen seine Hoffnungen zerbersten. Auch er konnte ihm nicht helfen. Die Hintertür, die dieser ihm allerdings gelassen hatte, erinnerte ihn an die Versprechungen der Sith Meister. Andererseits war dies hier eine völlig andere Lage.


Der Sith Lord ging mit ihm aus dem Raum heraus. Auf noch wackeligen Knien versuchte der Kissai Stärke zu beweisen. Wäre er hier und jetzt eingeknickt, der Sith hätte niemals Respekt vor ihm gehabt oder ihn gar zum Schüler genommen. Sie schritten zu einem Terminal, an dem der noch namenlose Sith sich anschickte, etwas einzutragen. Er konnte zwar nicht an dem langen Oberkörper vorbei sehen, was er da tat, doch reichte ein kleiner Ausfallschritt nach links um seine Sicht zu verbessern. Der Sith trug seinen Namen ein. Das Feld "Meister" füllte der Sith mit dem Namen Darth Hybris ein. Das war also der Name seines Retters, vielleicht gar seines neuen Meisters, wenn er sich nicht dumm anstellen würde. Er hatte eine Aufgabe bekommen, die ganz nachs einem Geschmack war. Die Literaturrecherche gehörte zu seinen Sith'aridisziplinen. Dieses Wissen dann schlussendlich umzusetzen würde schwieriger sein, doch das war ein Problem, mit dem er sich später beschäftigen konnte. Erst einmal war es wichtig, die nötigen Datacrons zu diesem Thema zu erhalten.


Der Sith Lord hatte ihn dann ohne weitere Worte zu verschwenden mitten auf dem Gang stehen gelassen. Er befand sich nun, auf sich allein gestellt, an einem Ort den er nie zuvor gesehen hatte und keinerlei Orientierung hatte. Er musste sich zunächst um eine Unterkunft kümmern. Dazu suchte er die Eingangshalle auf, was sich als schwieriger erwies, als er gedacht hatte. Der Sith Orden war mit seinen Myriaden Gängen ein Labyrinth das seinesgleichen sucht. Dort angekommen lies er sich von den entsprechenden Droiden einen Schlafplatz in den Dormitorien zuweisen, wo er mit unzähligen Jüngern untergebracht sein würde. Diese Jünger waren von einer anderen Gestalt als er es von Krayiss II kannte. Sie kamen in den unterschiedlichsten Rassen und Formen, allerdings auch in den unterschiedlichsten Verfassungen. Manche von ihnen waren mentale Leuchtfeuer, andere schafften es kaum den Sabber aus ihren Lefzen zu wischen. Sie wussten nicht worauf sie sich einließen, dachten die Macht würde ihnen die Kraft die sie aus ihr schöpfen konnten wie Bonbons zuwerfen, doch weit gefehlt. Sie ekelten sich schon beim Anblick von Blut, dem Lebenselixier welches sie am Leben erhielt. Ihre zarten Seelen waren nicht für die Dunkelheit geschaffen welche sie verschlingen und ausfüllen würde, sodass sie bloß zu Gefäßen für dunkle Energien deformieren würden. Sie würden den Weg nie ganz gehen, würden die Entbehrungen nie ertragen denen sie sich selber unwissentlich verschrieben hatten. Jünger wie diese trugen zum Verfall des Sith Ordens bei, sie schafften die Atmosphäre der Pestilenz welche die Luft dieses Ordens tagtäglich noch weniger erträglich machten als sie es schon wahr.

Die Galaxis bestand aus Millionen vor Sternen, Planeten und Sonnen. Viele verschiedene Lebewesen bewohnten diese unterschiedlichen Welten; auf ihre eigene Art und Weise. Im Großen und Ganzen waren alle nur ein kleiner Teil eines großen Ganzen; und jeder für sich genommen kaum merkbar. Es gab nur wenige Wesen, die etwas für die Galaxis beitragen und auf sich aufmerksam machen konnten. Alle anderen waren unwichtige Bestandteile von vielen anderen. Und so kam sich der Kissai gerade vor. Ein nichts, inmitten des Sith Ordens. Eine Person, von der noch nie jemand etwas gehört hatte und großartig aufgefallen wäre. Er war eine unbedeutende Person, die grade damit begonnen hatte einen wichtigen Schritt auf der großen Reise durch das Universum zu machen. Noch kannte ihn kaum einer oder nahm ihn wahr. Doch irgendwann würde man ihn fürchten, man würde seinen Namen kennen.



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[Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sithtempel | Pyramide der Alchemisten | Ausgang] Sharoh und die beiden Rodianer

Das erste was nun erledigt werden musste war das suchen nach Informationen. Sharoh wusste von seinem Widersacher bisher nur den Namen, Victarion Gendewn und, dass er ziemlich mies im Umgang mit dem Lichtschwert war. Zweiteres würde wohl den Einsatz seines eigenen deutlich erleichtern, trotzdem musste er die Identität der beiden Jünger herausfinden und vor allem musste er wissen, wer der Meister des Anwärters war. Nicht, dass er sich ausversehen mit einem Sith Executor oder gar einem Lord anlegte. Das würde wohl ein rasches Ende für das kurze Leben des Trandoshaners bedeuten. Also grübelte Sharoh wo er nun diese Informationen auftreiben könnte. Nun das simpelste wäre wohl in der Verwaltung nachzufragen, doch würden diese einem dahergelaufenen Anwärter einfach Informationen geben ? So banal sie auch war ? Genau deshalb, und weil er sich nicht bis aufs Blut blamieren wollte, besonders nicht vor seinen nun neu gewonnenen Untergebenen war sein erster Anlaufpunkt eines der Informationsterminals. Wie immer waren diese für humanoide Hände ausgelegt, weshalb eine Bedienung immer wieder zu Problemen führte, aufgrund der großen klumpigen Hände, über die die Trandoshaner nun einmal verfügten. So oder so fand Sharoh nach einigen Minuten der Suche eine Kartei, die sich mit den Ordensmitgliedern beschäftigte. Ein Steckbrief des gesuchten öffnete sich. Neben den körperlichen Daten, also Körpergröße und Gewicht fand auch die Herkunft Erwähnung. Am unteren Ende war auch eine kleine Abteilung, die sich mit dem "Wirken innerhalb des Ordens" beschäftigte. Danach hatte er gesucht. Anscheinend war der junge Humanoid schon mehr als ein Jahr innerhalb des Ordens. Zunächst als Jünger innerhalb des Wachdienstes wurde er von einem gewissen "Darth Victorious" zur Ausbildung ausgewählt und das seit circa zwei Wochen. Also war er nicht sonderlich viel länger ein Anwärter als Sharoh es war. Eventuell stammen die beiden Begleiter aus dem Wachdienst. Kräftig waren sie und bewaffnet. Ein kurzer Klick auf den Seite des Wachdienstes brachte ein ernüchterndes Ergebnis. Dieser nannte mehrere Hundert Mitglieder sein eigen. Also musste Sharoh die Suche einschränken, machte sich zunächst daran etwas über seinen Meister herauszufinden. Darth Victorious, Wächter des Tores , Sith-Warrior. Als das Bild des unscheinbaren Humanoiden auf dem Bildschirm erschien erinnerte er sich. Es war derjenige Sith gewesen, der ihm den Einlass gewährt hatte. Er hatte Victarion auch mit ihm einmal im Gang gesehen. Wächter des Tores, das war die wichtigste Information, die der kurze Abschnitt ihm bot. Schnell war herausgefunden, dass die Torwache eine gesonderte Abteilung innerhalb der Wache darstellte unter der Führung von besagtem Wächter des Tores. Die Liste der hier eingeteilten Jünger war deutlich übersichtlicher. Nach einigen Minuten des Stöberns waren auch die beiden Übeltäter gefunden, die Victarion geholfen hatten. Also kopierte er die Dateien ihrer Drei Zielpersonen und wandte das erste mal das Wort an seine Begleiter.

" Gut alles nötige findet ihr auf diesen Kopien. Ich brauche euch als meine Augen, als meine Ohren. Die Drei Personen kennen mich, wie ihr euch schon denken könnt. Findet heraus wo sie sind, wer sie begleitet. Beiden den beiden Jüngern habt ihr freie Hand. Nur der Anwärter ist meiner. Also solltet ihr eine Situation sehen, welche sich anbietet um einen der beiden Jünger auszuschalten nutzt sie. Versucht dabei kein Aufsehen zu erregen. Schnappt euch zu Zweit einen. Und entfernt die Leichen wenn es geht. Haltet mich auf dem Laufenden, falls es Probleme gibt benachrichtigt mich. Falls ihr Victarion ohne seinen Meister vorfindet kontaktiert mich sofort. Hier ist noch meine Kommunikator Nummer. Dann auf zur Jagd. "

Die beiden Rodianer waren deutlich weniger auffällig als er. Mit den typischen schwarzen Roben würde niemand auch nur erwarten, dass sie mehr waren als eine typische Putzkraft in den Rängen der Jünger oder sonstiges. Ein Wolf im Schafspelz quasi. Seine beiden Untergebenen nickten und machte sich getrennt innerhalb der Domäne der Lernenden auf die Suche nach ihren Zielpersonen. Nun würde aber Sharoh sich einige Minuten der Ruhe zum nachdenken gönnen. Die Worte seines Meister hatten ihre Spuren hinterlassen. Also machte er sich auf den Weg zu den Meditationskammern, die den Jüngern und Anwärtern offen standen. Klein, ohne jeden Schmuck waren sie. Dennoch boten sie die nötige Ruhe an um nachzudenken, sich abzulenken. Der Trandoshaner schloss die Tür hinter sich ab, legte seine Lichtschwert auf den Boden und setzte sich im Schneidersitz davor. Er schloss die Augen und versank in der Art der Meditation, die er auf Dosha beigebracht bekommen hatte. Er hatte in den Tagen, die er hier war schon mehrfach das gebrochen, was die Lehren seines Onkels ihm beigebracht hatten. Die Arroganz im Kampf gegen Victarion, die Reaktion als dieser ihn Überfiel und die brennende Rache, die er um jeden Preis hatte durchführen wollen, trotz seiner Verletzungen. Immer wieder war ihm eingetrichtert worden, sei stolz auf deine Herkunft, deine Fertigkeiten, aber sei niemals Arrogant, unterschätze deinen Gegner. Genau das hatte er getan. Er musste sich unter Kontrolle bringen, sich vor den Einflüssen dieses Ortes schützen. Noch nie zuvor hatte eine Wut so sehr in ihm gebrodelt ihn blind gemacht vor aller Gefahr wie jetzt gerade gegenüber Victarion. Zunächst hatte der Trandoshaner das darauf gezogen, dass bisher noch niemand ihn bisher so nah an die Schwelle zum Tod gebracht hatte. Auch tolerierte er nun das nutzen von Gift. Eine feige Waffe war es ja nichts war schlimmer als Gift. Aber war es nun nicht nötig ? Sein Meister verlangte es. Auf dem Weg zur Macht musste man wohl Abstriche machen. Sein Onkel hatte immer von Ehre gesprochen. Vor allem im Kontext zum Schwertkampf. Ja sowohl diese Kunst als auch sein Onkel waren veraltet. Trotzdem hatte Sharoh es so gewollt. Hatte die Ausbildung an Blastern und ähnlichem nicht weitergeführt, obwohl es deutlich höhere Chancen barg Jaggernath zu sammeln. Nun mit der Macht auf seiner Seite standen die Chancen besser. Warum machte er sich eigentlich Gedanken darum. Die Macht hatte aus ihm etwas größeres gemacht, als er jemals hätte werden können. Warum sich nun an Regeln halten, die ihm im Weg standen ? Falls er in Zukunft nach Dosha zurückkehren würde, würde er es mit soviel Jaggernath tun, dass sich sein ganzer Heimatplanet vor ihm beugte. Und wen interessierte dann noch, wie er dahin gekommen war ? Wohl sein Onkel, aber wen interessierte dieser alte Knacker.

Als der Trandoshaner seine Augen öffnete fühlte er sich losgelöst. Losgelöst von all den Regeln, in denen er gewandelt hatte bis zu diesem Punkt. Dies war nicht Trandosha, dies war auch nicht eine Jagdplattform seiner Familie. Dies war der Sith-Tempel. Ein Ort voller Hass, Angst und Neid. Jeder der ihn betrat fühlte es, jeder der in ihm wandelte wusste es. Er würde derjenige sein, der Angst verbreitete nicht dieser Victarion. Ein Symbol musste gesetzt werden, ja da hatte Hybris recht. Und wenn er dafür hundert Jünger töten musste. Seine beiden verlängerten Arme würden es tun, mit Gift und Messer, im Schatten im Verborgenen. Er levitierte den Griff des Lichtschwertes auf Augenhöhe und nahm es in die Hand. Mit einem simplen Knopfdruck war die Waffe aktiviert und leuchtete in einem diabolischen rot. Sharoh schaute sich die Waffe genau an. Diese Waffe würde über seine Feinde richten. Das penetrante Biepen seines Kommunikators riss ihn aus seinen Gedanken.

[Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sithtempel | Domäne der Lernenden | Meditationskammer] Sharoh
 
[: Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle :] Jorax Kevora, Ghost Squad (NPCs), Detective Pablo Yularen (NPC), Ravik Makalov (NPC), weiter weg: Saphenus, Zoey Liviana, Darth Ignavius (NPC), Mara Sakiko (EVE Yui), Chronor Tallax, Janus Sturn, Voth Terrix, Sane, Steven, Michael

Die arroganten und herablassenden Äußerungen des Jüngers lösten in Jorax einen selten verspürten Zorn aus.
Auf der einen Seite frustrierte es ihn, dass sie Tlalloy noch immer nicht gefunden hatten, auf der anderen Seite hatten diese Bemerkungen den enormen Stolz des Ghost-Squads verletzt hatten.
Wer war dieser jämmerliche Jünger, dass er es wagte, tapfere Soldaten des Imperiums zu beleidigen? Die in der Gedächtnishalle anwesenden Sturmtruppen waren tapfere Männer, die ihr Können bereits mehrfach in lebensgefährlichen Einsätzen heroisch bewiesen hatten.
Nun erschien es Jorax besonders ironisch, dass ausgerechnet er Anführer des Strike Teams war, das auf Aargau den Cabur-Anführer Rosh Ulic festgenommen hatte - immerhin hatten dieser Wahnsinnige und seine Terrororganisation es auf sämtliche Machtnutzer abgesehen und daher an entsprechenden Massenvernichtungswaffen experimentiert.
Die Undankbarkeit der sonstigen Imperialen - sei es Sith, Politiker oder Zivilist - war den Ghosts aber nichts Neues. Sie mussten einfach lernen, ihren Zorn zu kontrollieren und sich auf das einzig Wichtige zu konzentrieren: den Einsatz.

"Machen Sie sich nicht gleich in Ihre sauberen Jüngerroben, Makalov.", spottete Jorax und konterte somit die freche Äußerung über das Comlink, "Wir haben Sicherheitskräfte an allen Ausgängen - wenn Tlalloy in der Halle ist, werden wir ihn finden. Lassen Sie den Kanal auf und melden Sie sich, wenn es auch etwas Sinnvolles zu melden gibt. Over."

"Der Mistkerl hat doch noch nie im Schlamm gelegen!
", lästerte Corporal Darklighter über das helminterne Intercom.

Jorax lachte: "Es würde mich wundern, wenn er überhaupt mal einen Blaster in der Hand gehalten hat... Ghosts, konzentriert euch auf die Zielperson - ich werde es nicht zulassen, dass dieser Mistkerl von Jünger uns den Verräter vor der Nase wegschnappt! Er hat uns soeben zu einem Wettkampf herausgefordert, also zeigen wir ihm aus welchem Holz imperiale Sturmtruppen geschnitzt sind!"

Ob Janus Sturn wohl das Verhalten seines Jüngers tolerierte? Immerhin schien er großen Respekt vor Jorax und seinen Fähigkeiten zu haben...
Wie dem auch sei, die Beleidigungen waren für die Ghosts nur noch mehr Ansporn gewesen, den Verräter zu fassen.
Aufmerksam, doch mittlerweile schneller als zuvor, schritt Jorax durch die Halle und untersuchte sämtliche Gesichter.
Mit einem schnellen Tastendruck an der Seite seines Helms aktivierte er den eingebauten ID-Scanner, der dem Sergeant auf seinem HUD sämtliche wissenswerte Informationen über die anwesenden Gäste anzeigte.
Bedauerlicherweise waren die Datenbanken des Imperiums nicht so vollständig, wie Jorax es gern hätte, doch einen Gesuchten wie Tlalloy würde das Gerät sofort erkennen.

Plötzlich wurde Jorax von der Seite angerempelt! Er wollte gerade sein E-11 zücken, als er feststellen musste, dass es sich um einen reichen Bengel handelte, der betrunken von seinem Freund ein Holo mit dem uniformierten Sergeant aufzeichnen lassen wollte.
Rasch machte Jorax aus seiner zunächst auffälligen Reaktion eine angeblich gestellte Pose, extra für das Holo. Sollte er mit dieser Aktion Tlalloys Aufmerksamkeit auf sich gelenkt haben, so hoffte er, dass er sich mit diesem Holo rausreden und den Verräter wieder abwimmeln konnte - immerhin durfte er nicht erfahren, dass man von seiner Anwesenheit wusste und daher nach ihm suchte.
Ein Blick in den ID-Scanner bestätigte Jorax' Vermutung: Der Betrunkene war der Sohn eines milliardenschweren Industriellen auf Bastion, die Art Zivilist, die von den Sturmtruppen am meisten verabscheut wurde.
Zu seiner Beruhigung war jedoch keiner auf seine Reaktion mit dem Blastergewehr angesprungen. Niemand versuchte aus der Halle hinauszustürmen und die Trauben von Gästen blieben bestehen.
Ein ganz so langer Abend dürfte es eigentlich nicht werden, denn nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Ghosts Tlalloy entdecken würden...

[: Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle :] Jorax Kevora, Ghost Squad (NPCs), Detective Pablo Yularen (NPC), Ravik Makalov (NPC), weiter weg: Saphenus, Zoey Liviana, Darth Ignavius (NPC), Mara Sakiko (EVE Yui), Chronor Tallax, Janus Sturn, Voth Terrix, Sane, Steven, Michael
 
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Der Weg den er beschritten hatte mündete in die Bibliothek des Ordens, dem Ort des Wissens. Der Geruch alter Folianten erfüllte ihn immer wieder, es löste beinahe einen Art Rauschzustand aus. Hier war jedoch vieles steriler. Datacrons und Datapads bestimmten das Bild. Als er damals zum ersten Mal unter den Jüngern Krayiss II lebte, konnte er nur durch den Vorsprung den er durch die Lektüre erhielt siegen. Er hatte bewiesen, dass nicht nur rohe Kraft sondern auch Wissen ein Unheil bringendes Schwert sein konnten. Ein weiteres Mal suchte er nun nach Wissen welches ihn stärker machen würde. Sein Weg führte ihn zwischen den hohen Regalen voller Wissen. Hier verband sich das Wissen der Sith, niedergeschrieben und gespeichert in Datapads, Holocronen und Schriftstücken aus den frühen Tagen des Ordens. Ein Ort der vor Wissen geradezu überquoll. Dieses Wissen würde er sich zu nutze machen, würde es herausquetschen und verinnerlichen, sodass er sich daran laben würde seine Gegner mit diesem Wissen zu vernichten. Schließlich erreichte er das Regal welches er gesucht hatte und suchte das entsprechende Datapad, welches er anhand der Katalogisierung gefunden hatte. Er fand es dank der Signatur zügig, sodass er es recht bald in seinen Händen hielt. Mit dem Datapad in der Hand, suchte er sich eine der vielen sich bietenden Sitzgelegenheiten, suchte jedoch eine die ihn nicht mit der Anwesenheit eines anderen oder gar schlimmer niederen Kreatur beschmutzen würde. Mit einem blauen Leuchten formten sich die Buchstaben über jene Machttechnik auf dem bisher schwarz gebliebenen Monitor, ermöglichten ihm es somit endlich das Wissen nach welchem er gelechzt hat zu verinnerlichen.

Die Kunst der Abschirmung

:: Einleitung

:: Anwendung

:: Risiken

:: Wirkung auf den Gegner

Die Die Abschirmung des Geistes ist erweiterte Kraft der Machtsinne und wird von Jedi wie Sith gleichermaßen am Anfang der Ausbildung gelehrt. Anders als beim Einsatz der Machtsinne, kann der Anwender seinen Geist gegen Attacken der Macht auf die neuronale Ebene verhindern. Es sei zu beachten [...]


Das Studium dieser Technik würde seine gesamte Konzentration erfordern. Er würde wie ein trockener Schwamm das gesamte Wissen wie das Wasser aufsaugen. Später würde er von der Theorie in die Praxis übergehen, schließlich galt es die Technik schon bald zu beherrschen. Er wusste nicht wie lange er in der lesenden Position verharrt hatte, doch war er sicherlich Stunden damit beschäftigt das gesamte Datapad durchzuarbeiten, schließlich ging es hier nicht nur darum diese Informationen bloß zu lesen, nein, er musste sie verstehen, sie verinnerlichen und später auf die Praxis übertragen können. Als er das Datapad beendet hatte, wusste er wie er seinen Geist gegen Angriffe von außen abwehren konnte, allerdings war das nur ein Teil der Lösung. Er musste erlernen, wie er die Abschirmung auch nach innen aufbauen könnte. Er schritt die endlosen Regale ab, suchte nach dem was er benötigte um sein Wissen anzureichern, fand jedoch nichts. Er suchte weiter, wollte sich nicht davon abbringen lassen das zu erreichen was er wollte. Seine Suche verlief jedoch auch weiterhin ohne nennenswerten Erfolg. Er fluchte, und schlug mit der Hand gegen eines der Regale.

„Das Beschädigen von Ordenseigentum wird geahndet. Bitte unterlassen sie es.“

Der Sith drehte sich um und erblickte einen der zahlreichen Bibliotheksdroiden.

“Und du bist?“

„Ich bin 9C-4D und vermittele denen Wissen die es wünschen. Nach welchem Wissen suchen sie?

Einen Moment lang hielt der Kissai inne. War dies wirklich eine ernst gemeinte Frage? Konnte er diesem Droiden vertrauen?

“Ich suche nach einer Möglichkeit meinen Geist nicht gegen Angriffe von außen, sondern auch von innen abzuschirmen.“

Es schien so, als würde der Droide kurz sinnieren.

„Sie wollen Angriffe auf ihre Psyche aus dem Inneren ihres Körpers verhindern, ist das korrekt?“

“So ist es.“

Der Droide führte ihn in einen Raum wo er noch nicht gesucht hatte, so erhoffte es sich der Sith Apprentice. Der Alte setzte sich auf den Boden und wies Kintik-Siqsa mit einer Handbewegung auf gegenüber von ihm Platz zu nehmen.

„Versuchen sie es mit diesem Datapad. Es behandelt die Abwehr einer Attacke, die als "Essenz transferieren" gespeichert ist. Diese Attacke liegt weit über ihrem Stand, nehme ich an, jedoch können sie sicherlich abstrahieren.“

Der Kissai sog die Worte des Droiden gierig auf, wollte um keinen Preis etwas vergessen oder versäumen. Dies war der erste Schritt. Er nahm das Datapad und verneigte sich vor dem Droiden. Erneut setzte sich der Jünger an einen der Tische und aktivierte die holografische Funktion. ein Bild erschien, bevor der Text flimmernd erwachte. Der Droide hatte Recht gehabt, dass meiste überstieg seine Fähigkeiten bei weitem. Diese Technik war erwas für Fortgeschrittene, allerdings wurde dort auch darüber informiert, wie man sich gegen einen Übernahmeversuch wehren könne. Zwar wurde argumentiert, dass ein Wesen mit hoher Willenskraft sich dagegen stemmen könne, doch war sich der Kissai sicher, dass er über entsprechende Willenskraft verfüge. Diese Technik war vergleichbar zu einer Weiterentwicklung der Abschirmung über die er eben gelesen hatte. Er würde diesen ganzen Prozess abstrahieren müssen und versuchen müssen, so gut es gehen würde den Prozess mit seinen überschaubaren Fähigkeiten zu erreichen. Er besorgte sich ein Digitalissat beider Datapads, respektive der Stellen die er benötigte und verließ die Bibliothek wieder um sich einen Raum zu suchen, in dem er würde üben können.


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[Bastion | Bastion Center | Tempel der Sith | Thronsaal] Darth Allegious, Chiffith

Der Lamproid war überrascht. Kurz flackerte sein mentaler Schild und ließ das emotionale Chaos, das die Überrumpelung mit sich brachte, deutlich sichtbar werden, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte.

Es gab mit Sicherheit eine schiere Unzahl von Sith in diesem Tempel, die bereits mehrfach ein Duell gegen den Imperator im Geiste durchgespielt hatten. Wesen irgendwo zwischen dem Rang eines Lords und dem eines Jüngers, die sich immer wieder vorstellten, wie sie gegen Allegious antraten, um ihn zu bezwingen und sich seine Macht zu nehmen. Chiffith gehörte nicht zu ihnen. Natürlich hatte auch er schon in manchen Momenten darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, selbst Imperator zu sein und was er mit dieser Position anfangen würde, aber er hatte keinen Plan für den Kampf, der jetzt bevorstand. Er hatte sich nie ernsthafte Gedanken darüber gemacht, welche Möglichkeiten er gegen den Mächtigsten aller Sith hätte; es war ihm unsinnig erschienen. Denn er hatte nicht vorgehabt, den Imperator tatsächlich herauszufordern. Vielleicht irgendwann in fernerer Zukunft, wenn sein eigener Stern im Zenit stand und der von Darth Allegious unterzugehen begann. Aber nicht so bald, nicht bei einem solchen Ungleichgewicht der Kräfte. So lobend und schmeichelhaft die Worte des Imperators auch waren, es war absolut ausgeschlossen, dass Chiffith seinen Meister besiegen könnte. Er hatte ja nicht einmal gegen Jolina eine echte Chance gehabt und die Fähigkeiten, die er sich seit jenem Zweikampf angeeignet hatte, waren bestimmt nicht geeignet, DEN Sith herauszufordern.

Kurz kam ihm die Möglichkeit in den Sinn, den Angriff auf seinen Herrn zu verweigern und sich stattdessen zu unterwerfen. Vielleicht würde Allegious ihm nicht einmal einen Vorwurf dafür machen, dass er sich nicht auf einen völlig überlegenen Gegner stürzte; Selbstüberschätzung, so weit verbreitet sie unter den Sith auch war, galt nicht als wünschenswerte Eigenschaft. Aber diese Option ergab sich aus den Worten seines Herrn und Gebieters nicht. Der stellte ihn nicht vor die Wahl, ihn anzugreifen, sondern befahl es ihm, und Chiffith widersetzte sich nicht bewusst den Anweisungen des Imperators. Dessen Ankündigung, was iim Fall eines Scheiterns mit ihm geschehen würde, war bestimmt keine leere Drohung. Dies war die einzige echte Bewährungsprobe, die der Lamproid auf diesem Stand seiner Ausbildung zu bestehen hatte. Auf eine zweite Chance durfte er nicht hoffen. Aufstieg oder Fall, mehr Optionen gab es nicht. Der Apprentice war ehrgeizig genug, dass es für ihn tatsächlich nur eine Option gab: Aufstieg! Etwas anderes kam nicht in Frage, und wenn dies die Chance war, dann musste er sie nutzen, unter Aufbietung aller Mittel, die ihm zur Verfügung standen. Er machte sich kampfbereit.


Gegen Jolina war er augenblicklich zum Angriff übergegangen, hatte sie mit schnellen Hieben und Stößen bedrängt, um sie geistig beschäftigt zu halten, bis sie einen Fehler machte. Der war ausgeblieben; sie hatte trotzdem eine Gelegenheit gefunden, die Initiative an sich zu reißen und ihren Gegner mental zu attackieren, worauf dieser nicht vorbereitet gewesen war. Chiffith war nicht blöde genug, um anzunehmen, dass er mit dieser Strategie gegen den Imperator bessere Karten haben würde. Die ersten Sekunden musste er nutzen, um sich in eine bestmögliche Ausgangslage zu bringen, das war ihm klar. Zunächst konzentrierte er sich darauf, seinen geistigen Schild wieder aufzubauen und zu stabilisieren. Er wollte gewappnet sein, wenn Darth Allegious versuchte, in seinen Geist einzudringen, und diesem zugleich nicht seine Gefühle offenbaren, was ihm einen Vorteil verschafft hätte. Dem Imperator selbst Informationen zu entreißen, versuchte er gar nicht; solange dieser seine Barrieren obenhielt, war das aussichtslos. Stattdessen wich er in geduckter Haltung vor seinem Kontrahenten zurück und ließ er den Blick seiner Sehtentakel über den Raum schweifen, um nach anderen Gelegenheiten Ausschau zu halten, wie er seine Lage optimieren konnte. Mit schnellen, gezielten Machtgriffen packte er nach einigen losen Gegenständen, die herumlagen, und zog sie zu sich: Eine kostbare silberne Karaffe mit dazugehörigem Pokal, eine kleine Marmorstatuette, Tarals Wasserschale. All das konnte er vielleicht noch als Wurfgeschoss gebrauchen. Theoretisch konnten solche Kleinigkeiten den Kampf entscheiden, denn er musste Allegious ja nicht bezwingen, er musste ihn nur verletzen. Dass das ausgerechnet mit dem ziselierten Deckel der Karaffe gelingen würde, war unwahrscheinlich, aber er musste jede ›Waffe‹ nutzen, die ihm zur Verfügung stand.

›Waffe‹ war überhaupt das richtige Stichwort. Chiffith verfluchte sich dafür, dass er nach der Rückkehr in den Tempel nicht augenblicklich in die Werkstätten gegangen war, um seine Lichtlanze zu reparieren oder eine neue zu bauen. Dem Imperator ohne Lichtwaffe gegenüberzutreten, war beinahe schon absurd, denn der besaß zwei davon und beherrschte sie meisterlich; einer Laserklinge hatte der Lamproid nicht das mindeste entgegenzusetzen, was ihm spätestens klar war, seit ihn die schwächliche Padawan Talery auf Taris mit einem Schwert in Schach gehalten hatte. Doch er entdeckte einen zylindrischen Gegenstand auf der Lehne des Thrones. Es handelte sich dabei um ein Lichtschwert, und wenn Chiffith nicht völlig irrte, war es die Waffe von Darth Baal, die er in den Gewölben erbeutet und seinem Herrn dann als Trophäe seines Sieges überbracht hatte. Allegious hatte sie kaum beachtet und einfach neben sich gelegt, daran erinnerte sich der Lamproid, aber er wusste nicht, ob sie die ganze Zeit über dort gelegen hatte. Womöglich hatte der Imperator sie auch absichtlich dort plaziert, damit sein Schüler sich ihrer nun bediente. So oder so eine Gelegenheit, die nicht ungenutzt verstreichen durfte. Auch die Lichtwaffe riss der Apprentice an sich heran und sobald sie zwischen seinen Klauen klemmte, tastete er nach dem Schalter, um die rote Klinge aufflammen zu lassen.

Kaum zwei Sekunden waren seit dem Befehl des Imperators vergangen. Besser würde die Ausgangslage nicht mehr werden. Es war nun an der Zeit, in die Offensive zu gehen.

»Ich danke Euch, dass ich mich beweisen darf!« fauchte Chiffith in dem aggressivsten und zugleich ehrerbietigsten Tonfall, den man je von ihm gehört hatte.

Mit einem zornigen Aufbrüllen schleuderte er dem Imperator einen Machtstoß entgegen, der die zusammengesammelten Gegenstände mit großer Wucht mit sich riss. Zugleich stieß er sich mit aller Kraft aus fünf Metern Muskelmasse vom Boden ab und flog regelrecht auf den Noghri zu, Klauen und Fänge weit aufklaffend, den Schwanz mit dem Giftstachel zum Stoß gespannt wie eine Feder, Darth Baals Lichtschwert zur Parade vor sich gestreckt.

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Seine Kenntnisse des Ordensgebäudes waren noch sehr mager. Er befand sich gerade einmal einen Tag hier, sodass er die Wege ging, die er bereits kannte. Es dauerte daher eine Weile, bis er die Meditationsräume auf dieser Ebene gefunden hatte. Als er am richtigen Ort war, suchte er einen der Meditationsräume auf. Erneut setzte sich der Kissai in den Schneidersitz und öffnete seinen Geist der Macht. Die Macht kannte viele Gesichter, Stärkere sowie Schwächere, Offensichtliche und Versteckte. Verschiedene Ansichten über ihren Charakter lassen einen fast denken sie hätte so etwas wie ein Bewusstsein, vielleicht gar einen Willen. Es wäre sogar anzunehmen, sie hätte verschiedene Gemütszustände. Man kann zwar behaupten die Macht habe keine dunkle oder helle Seite, doch jeder der in der Lage ist sie zu nutzen besitzt eine. So auch der Jünger der eine wahre Explosion seiner Gefühle heraufbeschwor. Er genoss die Symphonie aus den drei Elementaren Gefühlen welche den eigenen Einsatz mit der Macht steigerten: Hass, Zorn und die Angst. Er hatte seine Verbindung zur Macht etabliert. Nun galt es seine Gedanken und seinen Geist abzuschirmen. Er versuchte sich bildhaft vorzustellen, wie er die Macht webte. Ein dichtes Netz musste er schnüren, ein Netz dass alle negativen Bilder genau dort belassen würde wo sie waren. Er hatte in den Abhandlungen über Sith Magie auf Krayiss II gelesen, dass die ersten Sith Magier mit Hilfe von Bildern und Sprüchen Ankerpunkte evozieren, die ihnen halfen die Macht zu binden und für ihre Zwecke zu benutzen.

„Schütze, wappne, wehre ab.“

Wie ein Gebet wiederholte er immer wieder diese Worte, drang dabei tiefer in seine eigene Dunkle Seite, stöberte, lauschte, und lies sich von der Macht leiten. Noch war er wie ein Blinder, auf die Hilfe der dunklen Seite angewiesen, noch konnte er nicht mit dieser sehen, war von Wolken und Nebeln umschlungen, noch war seine Zeit noch nicht gekommen, und doch, spürte er die Veränderung. Die Dunkle Seite erlaubte ihm seine Gedanken rasend schnell zu erfassen und Verbindungen zu sehen, wo vorher keine da waren, sein Verständnis von der Macht änderte sich, wurde klarer. Er begriff das Wesen der Macht besser, und ordnete sich ein Bild von dieser an. Oder bildete es sich ein. Er spürte zwar eine Veränderung, fühle aber gleichzeitig die räuberische Natur dessen, was in ihm schlummerte. Es kroch erneut seine Wirbelsäule entlang, bahnte sich seinen Weg ins Stammhirn. Ein erstes Gefühl von Unwohlsein breitete sich in ihm aus, doch wollte er nicht abbrechen. Er musste dagegenhalten und sich dagegen stemmen. Es war ein Kampf der Willenskraft und der Macht gegen die Anomalie. Dann allerdings spürte er, wie das fragile Netz dass er gewoben hatte, zerbarst. Eine Flut von Bildern und Schreien schickten sich an seinen Geist zu überfluten, doch versiegelte er seine Gedanken gegen die Macht und brach seine willentliche Verbindung ab. Erst jetzt bemerkte Kintik-Siqsa, dass er schwer atmete.

Er beschloss eine kurze Pause einzulegen, einen Schluck Wasser aus dem naheliegenden Wasserspender zu nehmen. Das Kühle nass bahnte sich seinen Weg hinab und breitete ein wohliges Gefühl in dem Sith Jünger aus. Seine Gedanken glitten ab. Sein „Meister“ würde ihn nur wirklich zum Schüler nehmen, wenn er seine Fähigkeiten in den Griff bekommen würde. Die Tatsache, dass er einen Meister hatte, war für ihn immer noch unvorstellbar. Vor zwei Tagen hätte er es sich nicht zu träumen gewagt einen Meister zu haben. Er hatte sich innerlich, trotz aller Beteuerungen, damit abgefunden nicht aufzusteigen. Nun hatte er einen Weg gefunden und er würde ihn gehen, selbst wenn es sein Leben kosten würde. Nach Krayiss II konnte er zumindest nicht zurückkehren, bevor er kein vollständiger Sith wäre. Von diesem Gedanken angespornt, beschloss er es ein weiteres Mal zu versuchen. Diesmal würde er jedoch langsamer agieren und seine Gedanken kreisen lassen, bevor er seine Verbindung zur Macht intensivierte. Die Augen geschlossen und den Geist für die Macht geöffnet, ließ er seine Gedanken dahintreiben, lies sich von den Wogen tragen. Die Macht sprach zu ihm, beflügelte seine Fantasie. Die natürliche Ordnung ist immer im Gleichgewicht. Tag und Nacht, Leben und Tod, Licht und Dunkelheit. Jedes Paar repräsentiert eine andere Art von Balance. Als ein Teil der natürlichen Ordnung folgt die Macht denselben Regeln. Die helle Seite stellt Wissen, Frieden und Gelassenheit dar. Die dunkle Seite stellt Furcht, Zorn, Hass und Aggression dar. Beide Seiten existieren gleichzeitig, aber nicht immer im Gleichgewicht. Manchmal hat die helle Seite die Vorherrschaft; zu anderen Malen herrscht die dunkle Seite. Wenn einer der beiden Seiten zu sehr an Macht gewinnt, resultieren daraus neue Konflikte, und im Konflikt floriert die dunkle Seite. Die Anwender der hellen Seite werden sicherlich seit Beginn ihres Trainings vor der dunklen Seite gewarnt. Sich der Furcht hinzugeben, den Zorn herrschen zu lassen, sich den Aggressionen zu beugen, dies sind die ersten Schritte zur dunklen Seite. Die dunkle Seite beherrscht das Schicksal von jedem, der bereit ist ihr zu folgen. Es ist leicht ihr zu verfallen, doch es ist schwerer ihr wieder abzuschwören. Furcht führt zur dunklen Seite der Macht. Wenn sich jemand seiner Furcht hingibt, öffnet er sich für den Zorn. Er ist von Zorn erfüllt, weil er sich fürchtet, entlädt er diesen Zorn an seiner Umwelt, ein Mittel die Furcht zu verdecken. Der Zorn führt zu Hass, während die dunklen Gefühle größer und zerstörerischer werden. Der Hass der von der Feindseligkeit und der Abneigung erfüllt ist, setzt die Stufe für das Leid voraus, wenn man sich in die dunklen Seite vertieft. Er musste also diese negativen Gefühle kanalisieren. Sein Ziel musste es vielleicht sein nicht die Gefühle und Bilder zu stoppen, stattdessen nur ihr Durchkommen zu „portionieren“ und die Energie durch ihn durchfließen zu lassen, nach außen. Er musste zu einem Leiter werden, nicht zu einem Fixpunkt.

Erneut wob er, imaginär, einen Schild. Dabei lies er sich von der Macht leiten, hörte auf die flüsternden Worte der dunklen Seite die ihn locken wollten. Er riskiert innere Verderbnis und schreckliche Verluste, im Gegenzug für den schnellen Erhalt der Kräfte der dunklen Seite. Schneller und leichter. Die dunkle Seite ist schnell im Geben, aber noch schneller im Nehmen. Die dunkle Seite fordert einen schrecklichen Preis. Egal wie gut ein Machtanwender trainiert hat, wie tief er die lichten Techniken studiert hat, die Versuchung der schnellen und leichten Macht der dunklen Seite existiert immer, und hier beginnt bereits die Gefahr für den Machtnutzer. Sie ist der Quell' ewiger Macht eines Sith. Die konzentrierte Macht die der Kissai gesammelte hatte, entfesselte er indem er die Macht aus ihn herausgleiten lies. Er spürte den Windstoß den er verursachte. Man schlug Wellen in der Macht, ähnlich jenen, die man schlug wenn man in einem Bassin voller Wasser stand und die Hände durch die nasse Oberfläche fuhr. Ein kurzer Schmerzensschrei hallte in seinen Gedanken nach. Er versuchte erneut die Macht zu sammeln, haderte aber gleichzeitig damit seine Verteidigung aufrecht zu erhalten. Die Rechnung erhielt er umgehend als erneut das Bild eines explodierenden Raumschifffes, gefolgt von Schmerzensschreien durch seinen Verstand geisterten.

Anders als die helle Seite der Macht welche das Ganze umfasst, ist der gesamte Fokus der dunklen Seite das Selbst. Er musste sich mehr auf sich selbst konzentrieren. Der Reiz der dunklen Seite ist seine Zerstörungskraft und seine Isolation. Jene welche Macht aus egoistischen Gründen suchen, werden von der dunklen Seite erfüllt und bekommen diese, was ihrem egoistischen Anschauungsbild der Dinge gefallen wird. Die dunkle Seite hebt das Ich aus dem Wir hervor. Auf diese Art wird aus dem Hass und dem Zorn eine Quelle der Stärke gemacht. Viele werden zur dunklen Seite angezogen, weil ihre egoistische Natur die großen und angeberischen Machenschaften erlaubt. Die Mühelosigkeit mit der man diese Macht erhält täuschen darüber hinweg dass der Hass und der Zorn die Einzelperson von innen heraus zerfrisst, selbst wenn man sein Umfeld dominiert. Schließlich weist die dunkle Seite den himmlischen Sinn des Lebens selbst zurück. Für einen Jedi ist die Macht nicht ein Teil ihrer Existenz, es ist ihre Existenz. Für einen Adepten der dunklen Seite, ist dass unverständlich.


Er konzentrierte er sich darauf aus der Macht auszutreten, er wollte sich von allen belastenden Gedanken befreien, er versuchte von allen störenden Gedanken abschied zu nehmen, verdrängte sie, damit sie ihn nicht weiter beschäftigen würden. Er lies los, verdrängte seine Emotionen, seinen Groll mit seinem Vater, seine Befürchtungen über Krayiss II, befreite sich von all dem Ballast, und hatte einen freien Geist, und genügend Energie um einen mentalen Schild aufzubauen. Allerdings merkte er, dass die Macht, respektive die Fähigkeit eines Körpers die Macht zu nutzen wie ein Muskel zu arbeiten schien. Nach einer bestimmten Zeit, schaffte man es einfach nicht mehr diese Macht zu bündeln, weil die Ermattung einem die Konzentration raubt. Der Schüler beschloss für heute sein Training zu beenden.



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[Bastion - Center - Sith Orden - Pyramide der Alchemisten - Größeres Labor - Darth Hybris alleine mit Versuchstieren]

Hybris schien irgendwas verpasst zu haben. Es war wohl gerade irgend ein Event, Feiertag oder sonst irgendein freier Tag, denn die Alchemisten-Pyramide war ungewöhnlich leer. Nicht wirklich leer, denn es gab auch bei den Alchemisten Außenseiter. Also jene die immer alleine blieben und stets studierten, experimentierten oder weniger sinnvollen Aufgaben nachgingen. Der Sith Lord hätte sich gerne ein paar davon als Diener genommen, doch sie alle waren von ihren körperlichen und geistigen Talenten her minderwertig, ihre Arbeit mangels Macht und fehlender kognitiver Reserven unterirdisch schlecht. Sie konnten noch als billige Arbeitskräfte genutzt werden, würden es aber niemals über ihren Rang hinaus schaffen und vermutlich nicht einmal einen weiteren Monat lang überleben. Diese Art von Jünger gab es überall und sie stellten Hybris ehrgeizigen Plan, jeden noch so schwach machtsensitiven Anhänger der dunklen Seite sinnvoll einzusetzen, auf die Probe. Sie zu verheizen würde schwierig werden, verfügten sie doch kaum über ein paar Tropfen der kostbaren Machtenergie. Sie deshalb aber einfach umbringen kam dennoch nicht in Frage. Selbst wenn sie nur sauber machten, machten sie wenigstens irgendwas sinnvolles. Droiden, die sich um Sauberkeit und Ordnung kümmerten, gab es in dieser Pyramide schließlich nicht. Deshalb wand der Sith Lord seinen Blick, seine Machtsinne und auch seine Gedanken von diesen bedauernswerten Kreaturen ab und schaute auf das sich windende Ding vor sich auf dem Seziertisch. Die, nun, man konnte dieses Ding Ratte nennen, zappelte ängstlich, wand sich unter den unsichtbaren Fesseln die es auf die kalte Platte drückte. Vor dreißig Sekunden hatte Hybris ihr das schwächste Gift injiziert, welches mit Hilfe der Macht hergestellt werden musste. Womit es potenziell fünf mal so tödlich war wie das stärkste herkömmliche Gift. Der Körper der mit schwarzen dichtem Pelz bedeckten Ratte erzitterte, verkrampfte sich und das Wesen stieß gequälte Quicklaute aus. Obwohl das Gehirn des Säugers winzig war, konnte Hybris seine Furcht und den Schmerz spüren und wusste auch das ihr Ende nahte. Das Gift war ein Neurotoxin, wirkte also auf das Nervensystem, war aber so „programmiert“ worden, das es für den Anfang bewusst die wichtigsten Organe umging. Da der Säuger aber klein und das Toxin selbst bei geringsten Dosen äußerst effektiv war, schaffte es das kleine Wesen nicht mehr bis zur ersten vollendeten Minute. Hybris untersuchte sie noch einmal mit der Macht und legte sie dann zur Seite. Er hatte umfangreiches Text- und Bildmaterial gesichtet und doch wollte er alles mit eigenen Augen sehen und mit der Macht erfassen. Nicht auszudenken das die Daten gefälscht, unvollständig oder falsch deklariert worden waren und er deshalb beim Zirkelmeister draufging. Oder an dem Gegenmittel. Daher wurde die Ratte auch nicht sofort entsorgt, sondern nur zur Seite gelegt. Der Lord wollte wissen wie lange es im Körper verblieb und was es mit totem Gewebe anstellte.

Das nächste pelzige Opfer wurde aus seinem aus Transparistahl bestehenden Käfig genommen, wieder auf den metallischen Tisch gedrückt und eine Stelle am Hals von Pelz befreit. Gänzlich ohne jede Emotion, die Gedanken auf den nächsten Schritt fokussiert, nahm Hybris das nächste Fläschchen mit von ihm selbst hergestellten Toxins, drückte es in eine weitere unbenutzte Injektionspistole und drückte diese an den Hals der Ratte. Ein leises Zischen später wurde die eigentlich ruhiggestellte Ratte deutlich aktiver. Da sie sich für dieses Toxin bewegen musste, ließ Hybris sie los und in einem etwa fünfzig mal fünfzig Zentimeter großen Bereich herumlaufen. Das tat sie jedoch nicht, denn schon sehr bald wirkte das injizierte Gift und sie begann sich in ihre eigenen Hinterläufe und Pfoten zu beißen. Zweifelsohne wegen des unerträglichen Juckreizes, welcher so übermächtig wurde, das keine Selbstkontrolle und Willenskraft dagegen ankommen sollte. Zumindest laut Text. Dafür verantwortlich war auch die Macht und für noch etwas war sie verantwortlich: Nämlich das sich das Opfer nicht zurückhalten und sich so kräftig kratzen, beißen und stechen würde, das zwangsläufig offene Wunden entstanden. Und dann konnte der hämotoxische Bestandteil des Giftes seine Arbeit tun. Obwohl es nur kleine Wunden waren, schlossen sich diese nicht nur nicht mehr, das Vieh verblutete auch schneller als üblich. Auch diese Ratte schaffte nach dem ersten vergossenen Blut keine Minute mehr und Hybris legte sie zur Seite. In seinem Kopf malte er sich bereits aus wie er Humanoide damit infizierte und sie daran hindern würde sich zu kratzen. Und dann, wenn sie beinahe wahnsinnig geworden waren, würde er ihnen nur einen rostigen Nagel geben und damit durften sie sich dann selber abstechen. Denkbar wäre es auch ihnen vorzugaukeln das ihr Blut brennen würde, sodass sie sogar froh sein würden wenn es floss. Und gleichzeitig wussten sie das sie deshalb sterben müssten. Solcherlei Ironie konnte sogar Hybris etwas abgewinnen.

Der nächste Säuger, welcher wie alle seine hier verwendeten Artgenossen so gezüchtet worden war, dass man an ihm wie an einem Menschen experimentieren konnte, die Auswirkungen auf Körper, speziell die Organe und das Nervensystem also die selben waren, durfte sich auch frei bewegen. Ihr injizierte er ein eher langweiligeres Gift, wo es um sogenannte Lyse bzw. Zytolyse ging, also das Absterben von Zellen. Da es sich entlang der Blutbahn bewege und entsprechend schnell in allen Organen und vor allem im Herzen landete, starb diese Ratte sehr schnell und litt noch nicht einmal sonderlich stark. Hier ging es aber auch weniger darum dieses Sterben zu beobachten, sondern stattdessen den Zersetzungsprozess danach. Im Prinzip war es so, als würde sich der Körper nun wie in einem Säurebad auflösen und dafür war die Macht verantwortlich, die über den organischen Zerfall hinaus dafür sorgte das wirklich alles zu Staub zerfiel. Ein schwacher Windstoß und die Überreste wären weg, nur Asche und Staub in den Fängen der Naturgewalten. Hybris, der keine Lust hatte das Zeug einzuatmen, wischte es nicht mit einem Machtstoß weg, sondern ließ sie einfach neben sich auf einem kleinen schwärzliche Haufen ruhen.

Die drei folgenden Ratten wurden aufeinander gehetzt. Dieses mal wurde das Toxin über die Luft übertragen und von den Schleimhäuten der Versuchsobjekte aufgenommen. Da auch ihre Augen eine ordentliche Ladung abbekamen, damit aber so gar nicht klar kamen, verfärbten diese sich von schwarz zu weiß und dann, als sie endgültig abstarben, zu irgendwas dazwischen. In ihren Körpern brannte das Gift wie Plasma, machte sie über jedes Maß hinaus irrational und zornig. Sie griffen ohne jedes Muster, ohne jeden scheinbaren Sinn alles an. Sogar sich selbst. Als nur noch eine Ratte lebte, wendete diese sich gegen sich selber und biss sich schließlich tot. Hier hatte die Macht den Geist so weit eingeschränkt, das Schmerz und fehlende Sinne – nicht nur die Augen waren betroffen gewesen -, ausgereicht hatten um in solch eine Rage zu verfallen und dann alles und jeden anzugreifen. Äußerst effektiv, vor allem weil es über die Luft übertragen werden konnte, doch aus dem selben Grund natürlich auch gefährlich. Ein Gegengift in dem Sinne gab es nicht. Die Herstellung war aufwendig, die Lagerung kostspielig und ähnlich gut wirkende Alternativen gab es auch. Vermutlich würde der Zirkelmeister nicht darauf zurückgreifen, doch für den Fall der Fälle würde Hybris nicht die Luft des Ratssaales einatmen und seine Schleimhäute und Körperöffnungen schützen.

Sechs weitere Pelzträger folgten und alle mussten sterben, damit sich Hybris davon überzeugen konnte das die Texte nicht falsch lagen. Eine wie die andere musste leiden, manche verloren Körperteile, andere wurden zu Kannibalen oder erstickten an ihrem eigenem Fleisch und Blut. Und für jedes erfolgreiche nachgestellte „Experiment“ gab es ein Szenario in Hybris Kopf, eine furchtbare Grausamkeit nach der anderen. Sollte ihm jemand über dem Weg laufen, den er unvorstellbare Qualen zufügen wollte, er hätte nun ein halbes Dutzend Gifte dafür zur Verfügung. Für die Herstellung der Antidot, sofern es sie denn überhaupt gab, brauchte er vier weitere Stunden, eine zehnminütige Meditationspause zwischendurch und siebzehn weitere Ratten, wobei er selbst jene umbrachte, die das Gift überlebt hatten. Denn selbst wenn ein Mensch mit den Nebenwirkungen der Antidot klarkam, ein so kleiner Säuger schaffte es nicht. Anstatt sie also verkrüppelt und entstellt, manchmal nicht einmal mehr in der Lage eigenständig zu atmen oder zu fressen, wieder in den Käfig zu stecken, brach er ihnen einfach das Genick und warf sie dann, nachdem er alle Kadaver untersucht hatte, in eine Art Aufbereitungsanlage. Dort würden sie zu Biomasse verarbeitet und konnten anderweitig genutzt werden.

Der Tag war beinahe rum als Hybris die Pyramide wieder verließ. Inzwischen gab es hier auch wider mehr Alchemisten, wobei die höchsten von ihnen, die man merkwürdigerweise einfach nur Alchemisten nannte, nicht dabei waren. Sie waren auf den höheren Ebenen unterwegs, direkt unter dem persönlichen Labor des Zirkelmeisters. SEINES zukünftigen Labors. Ebenfalls merkwürdig war, das Hybris so gut wie nie einen von diesen Sith sah oder spürte. Er hatte sich zwar nicht informiert, doch es schien als wären sie nur selten hier. Das würde auch das Verhalten der niederen Alchemisten erklären, welches, mal von dem Moment abgesehen wenn Hybris vorbei ging, doch recht locker war, ganz so als wären alle Aufpasser nicht da und man könnte endlich mal ein paar verbotene oder nicht gern gesehene Dinge tun. Dazu gehörte natürlich auch das Schikanieren der niederen Mitglieder und wenn sie sich dann mal einen der Fußabtreter schnappten, also jene Jünger die selbst Hybris für unwürdig hielt, wurde es richtig hässlich. Gäbe es an diesem Ort nicht so viele verschiedene sich hassende Rassen und zu 99% nur Männer, Vergewaltigungen dürften wohl zur Tagesordnung gehören. Was auch ein merkwürdiger Punkt war. Von solch sexuellen Übergriffen hörte der Sith Lord so gut wie nie, dabei musste es die doch auf den untersten Ebenen ständig geben. Die dunkle Seite verstärkte die Triebe doch erst und doch … nun, manchmal war so ein bis ins Herz und Mark gehender Rassismus doch zu etwas nütze. Nicht auszudenken wenn ein Teil der potenziell nützlichen Diener nur wegen solcher primitiven Auswüchse nicht bis zur Spitze kamen. Aber … wenn Hybris mal so genauer drüber nachdachte: So viele Frauen gab es nicht an der Spitze und auch wenn das in der Politik, dem Militär oder der Gesellschaft an simpler Frauenfeindlichkeit oder eingerostetem Denken liegen mochte, im Sith Orden hätte es anders sein sollen. Und Frauen waren nun einmal sehr viel emotionaler als Männer. Also … hätten .. mehr von ihnen hier sein müssen?
Just in dem Augenblick, als Hybris aus Langeweile seine Gedanken schweifen ließ, kam ein weiblicher Vertreter seiner eigenen Rasse an ihm vorbei gelaufen. Sie wirkte abgekämpft und ausgezehrt und obwohl das eine nicht zwangsläufig etwas mit dem anderen zu tun haben musste, kam dem Lord bei diesem Anblick ein anderer Gedanke. Es war gut möglich das sich solche Übergriffe deshalb in Grenzen hielten, weil es hier kein sogenanntes schwaches Geschlecht gab. Nicht einmal schwache Spezies. Selbst ein Krüppel ohne Arme und Beine konnte jemanden umbringen, sollte man ihn in eine Ecke drängen. Ein einfacher Jünger oder Apprentice würde eine aus Angst, Zorn und Verzweiflung heraufbeschworene Machtattacke wohl kaum standhalten können. So viel also dazu, dachte Hybris und schweifte wieder in Gedanken ab. Als würde es ihn kümmern wenn so etwas passieren würde. Es wäre zwar schade um das Potential, andererseits war Vergewaltigung auch ein guter Motivator und Brennstoff für den Motor der dunklen Seite. Solange sie sich nicht umbrachten und ihn so um seine Ritualopfer brachten, sollten sie doch übereinander herfallen und ihren Trieben nachgeben...

Kaum war er aus der Pyramide raus, wuchs Hybris Verlangen nach einem humanoiden Opfer. Er wollte seine Gifte unbedingt an jemandem ausprobieren, doch wen? Er wollte niemanden aus dem Orden nehmen, egal wie weit unten sie auch in der Nahrungskette waren. Normale Bürger des Imperiums, Militärs, Beamte und ähnliches war auch tabu. Frei herumlaufende Verbrecher, Folteropfer in den Verliesen der Inquisition, Todestraktinsassen in den imperialen Gefängnissen. Auf diese konnte er vielleicht zurückgreifen, doch bei letzten beiden Optionen würde es ihm zu lange dauern. Also irgend ein Gauner auf der Straße. In den hintersten Winkeln von Center, dort wo verlassene Fabrikgebäude standen und niemals abgerissen wurden, weil man weder diesen Abriss bezahlen, noch das Grundstück haben wollte auf den sie standen. Ja, das klang eigentlich recht verlockend. Zwei oder drei Stunden konnte er doch sicherlich noch dafür aufbringen...

[Bastion - Center - Sith Orden - Vor der Pyramide der Alchemisten - Gang - Darth Hybris auf dem Weg zum Hangar]
 
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Die Nacht war lang und voller dunkler Träume gewesen. Die Pritschen in den Dormitorien der Jünger waren nicht die bequemste Schlafstätte gewesen, die Kintik-Siqsa je in Anspruch genommen hatte, doch war er hier in seinem Handeln frei. Zumindest weitesgehend. Auf Krayiss II herrschte die ständige Konkurrenz, man musste aufpassen nicht von seinen eigenen Leuten im Schlaf ermordet werden. Daher schlief der Sith auch stets mit seiner Vibroklinge in Reichweite. Das tat er zwar auch hier, doch die schiere Masse der Jünger die diesen Ort bevölkerten, lies eine gewisse Gleichgültigkeit einkehren. Man kümmerte sich ums eine eigenen Angelegenheiten. "Stärke durch Einheit" zierten große Aurek-Besh Lettern die Wände des Dormitoriums. Eine ganz andere Atmosphäre unter den Jüngern als auf Krayiss II.

Noch etwas war anders als auf seinem Heimatplaneten. Obwohl die Bilder hier intensiv waren, konnte er immerhin sich der Macht öffnen und sie nutzen. Die dunkle Aura dieses Planeten war zwar stark, jedoch nicht so absorbierend wie jene von Krayiss II. Stattdessen fühlte er sich hier vitalisiert, beinahe so, als habe er endlich dem längst verhallten Ruf vernommen und wäre endlich gefolgt. Er konnte es nicht genau in Worte fassen, fand aber in den Hallen von Bastion jenen Ehrgeiz und Fortschritte, die er auf Krayiss II stets vermisst hatte. So war er, bevor er sich wieder in dem Meditationsraum eingefunden hatte, zunächst bei den Nasszellen und hatte sich dann in der Ausrüstungskammer ein neuen Satz Kleidung besorgt um anschließend eine Mahlzeit in der Ordenskantine zu sich zu nehmen. Das Essen war zwar fremd, doch befanden sich genügend Geschmacksverstärker und andere Substanzen darin, dass es einem zu schmecken hatte.

Erneut kniete sich der Kissai hin und begann, nachdem er die Augen geschlossen hatte, seine Atmung zu regulieren. Sein Geist öffnete sich der Macht, behutsam. Er musste kleinteilig beginnen, ansonsten würde er so wie am vorherigen Tag scheitern. Gleichzeitig versuchte er seine Gedanken zu kontrollieren. Das Ziel war es, einen Schutz aufzubauen. Dieser Schutz sollte ihn gegen die Anomalie beschützen. Er bewegte die Finger in seinem tranceartigen Zustand, bewegte sie so als webe er einen Schutz aus feinen Machtfasern. Dabei vertiefte er sich in die Macht, was wiederum die Anomalie weckte. Es war ein Teufelskreislauf. Allerdings begann er langsam aber sicher zu verstehen, wie weit er gehen konnte, ohne dass er die Anomalie triggerte. Auf Krayiss II hatten ihm die Bilder Angst bereitet. Er kannte das alte Dogma: „Angst führt zu Grauen und das Grauen schenkt dir den Hass", allerdings hatte er stets davor zurückgeschreckt seine Grenzen noch weiter zu übertreten. Bastion hingegen machte ihn regelrecht lebensmüde. Das hier war seine Chance auf einen Neuanfang. Seine Möglichkeit all jenen es zu beweisen, die ihn für nichts weiter als einen Wurm hielten, eine Rassenschande.


Schließe dein leibliches Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst dein Bild siehst. Dann fördere zutage, was du im Dunkeln gesehen, dass es zurückwirke auf andere von außen nach innen.“ erinnerte sich der Kissai. Visualisierungen waren ein Bestandteil der niedersten Formen der primitiveren Ausprägungen der Sith Magie. Evokationen und Invokationen konnten vor allem über Visualisierungen materialisiert werden. Das Nutzen der Macht war auch nichts weiter als eine abstrahierte Evokation.

Er konzentrierte sich und öffnete seine Emotionen der Macht. Er spürte wie die Macht durch seinen Körper strömte, bis sie in die letzten Regionen seines Körpers vorgedrungen war. Er konzentrierte sich nun speziell auf seine Hand und auf seinen Hass. Er fokussierte seinen Hass auf die unwürdigen Sith welche diesen Orden in all ihrer Minderwertigkeit bewohnten.
Für nichts gut gehen sie ihren minderwertigen Trieben nach und denken dass wenn sie wie Tiere handeln die Natur sie mit Macht belohnt. Wie Tiere gehen sie ihren niederen Instinkten nach und vermehren sich nicht nur ideologisch sondern auch biologisch. Sie fangen an zu lieben und begehen damit den Fehler der zum Weg der Gnade führt, einem Weg der meist mit dem Tod endet. Er spürte wie sich die Macht in seiner Energie ballte, wie sie sich dort zusammenzog, doch obwohl es sich anders anfühlte als wenn er sonst die Macht für einen Machtstoß zum Beispiel bündelte, geschah es. Die Bilder kamen wieder. Der Schild gab jedoch schnell nach, seine Fähigkeit ihn aufrecht zu erhalten musste er weiter trainieren. . Er stemmte seinen Willen gegen den Schmerz, entschied sich nicht aufzugeben, er würde kämpfen, kämpfen und siegen, wie es sich für einen Sith gehörte, er würde seinen Meister nicht im Stich lassen, genauso wenig wie dieser von ihm erwarten würde zu gewinnen. "Raus aus meinem Geist!"


Seine innere dunkle Seite brach aus, entflammte und erfüllte den Adepten mit der Dunklen Seite, die Macht die ihn durchströmte wirkte beinahe lindernd für das, was er eben noch durchlitten hatte. Er versuchte gegen die Bilder anzukämpfen, sie auszublenden und trotzdem die Macht zu nutzen. Kintik-Siqsa richtete sich auf, von Schmerzen gequält welche drohten ihm alle Sinne zu rauben. Er schüttelte den Kopf, und vertiefte sich in die dunkle Seite, hoffte diese würde ihm den Blick fürs wesentliche klären. Er versuchte die Macht die sich in ihm befand aus seinen Fingern gleiten zu lassen, schaffte eine Ansätze von Machtstößen, die jedoch nicht weiter waren als eine flüchtige Berührung der Fingerkuppen. Schließlich gab der Kissai auf und entspannte sich. Er musste es noch ein weiteres Mal versuchen, sein Eifer und sein Wille mussten siegen.




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NSC-Post

- Ravik Makalov, Jünger und Leiter des Sicherheitsdiensts -

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Nur seine beim Militär erworbene Selbstbeherrschung verhinderte, dass Ravik sein Comlink gegen die Wand schleuderte, als Sergeant Kevora ihm dreist widersprach und ihn von oben herab belehrte, ganz so, als wäre der Jünger ein Rekrut auf dem Exerzierplatz, dem das Grün hinter den Ohren hervorkroch. Was bildete sich dieser Sturmtruppler ein? Ravik knirschte mit den Zähnen. Es war die selbe Arroganz, die selbe Geringschätzung, die die Sturmtruppen allen entgegenbrachten, die nicht zu ihrer pseudo-elitären Truppe gehörten.

„Vergessen Sie nicht, wer hier das Kommando hat, Sergeant.“

Der kräftige blonde Jünger schaffte es, den Rang wie eine Beleidigung klingen zu lassen, dann war das Gespräch für ihn beendet, er ließ die Verbindung offen, damit er mitbekam, wenn etwas passierte. Innerlich hoffte er inständig, dass die Sturmtruppen den Verräter nicht vor ihm finden würde. Diese Demütigung wäre zu viel für ihn. Er hatte sich nicht all die Mühe gegeben und jemanden wie den Grafen auf sich aufmerksam gemacht, nur um von irgendeinem eingebildeten Sturmtruppler übertrumpft zu werden.

„Alle Einheiten, ich will, dass ihr eure Bemühungen verdoppelt. Findet Tlalloy, oder die Konsequenzen werden euch nicht gefallen.“

Befahl der ehemalige Offizier den Jüngern unter seinem Kommando drohend. Neben ihm räusperte sich Sorak nervös, sein schmächtiger Adjutant musste sich Mühe geben, nicht zusammenzuzucken, als Ravik ihn mit funkelnden grauen Augen anstarrte.

„Was?“

Blaffte er, er konnte dieses nervöse Getue nicht ausstehen. Sorak riss sich zusammen und fand seine Stimme wieder.

„Der Scriptor scheint uns einen Schritt voraus zu sein, und er ist wirklich gut. Vielleicht sollten wir unsere Strategie ändern.“

Ravik schwieg und bedeutete dem Jünger mit einem Nicken, weiterzusprechen.

„Also, wenn wir Tlalloy schon nicht direkt kriegen, dann konzentrieren wir uns auf seine Helferin. Die Aufnahmen der Überwachungskamera, die manipuliert worden sind, und die Änderungen an der Liste...ich denke, ich kann die Aufzeichnungen schneller wiederherstellen als unsere Techniker. Kann sein, dass es nicht funktioniert, aber ein Versuch ist es wert, sonst müssen wir noch ewig warten.“

Der Leiter der Sicherheit überlegte einen Moment. Die Techniker hatten ihm erklärt, dass es mehrere Stunden dauern konnte, die Aufnahmen zu reparieren.

„Also gut. Ich nehme an, du brauchst Zugang zu unserer technischen Ausrüstung?“

Sarok nickte bestätigend. Rasch machten sich die Jünger auf den Weg zur Sicherheitszentrale, die Techniker dort protestierten zunächst und zweifelten an den Erfolgsaussichten, doch Ravik beendete ihren Protest mit einem Schlag in die Magengrube des leitenden Technikers, der daraufhin wohlweislich den Mund hielt. Sarok setzte sich an seinen Platz und machte sich an die Arbeit.

„Sind Sie irre? Das könnte die Aufnahmen beschädigen!“

Rief der leitende Techniker, hielt dann aber den Mund, als Ravik ihn warnend anblickte. Rasch und methodisch arbeitete sich Sarok vor, startete mehrere Programme und gab neue Befehle ein. Es dauerte eine Weile, doch dann dann wurden die Aufnahmen der Überwachungskamera besser und besser. Ravik kniff die Augen zusammen, als die Person an der Wachstation langsam zu erkennen war. Rotes Haar, der Figur nach eine Frau....Und dann, als das Gesicht endlich klar zu sehen war, wussten alle im Raum, wer dem Verräter geholfen hatte.

Lari.“

Stellte Ravik lapidar und mit kaum verborgener Wut in der Stimme fest, klopfte Sarok anerkennend auf die Schulter, der den peinlich berührt auf den Boden blickenden Technikern ein stolzes Grinsen zuwarf. Ravik richtete sich zu seiner vollen Größe auf, seine grauen Augen von Entschlossenheit erfüllt blickte er zu Sarok.

„Wo ist sie?“

Der Adjutant überprüfte rasch seinen Datenblock und dann die Überwachungskameras. Lari war in einem der Korridore unterwegs, sie wirkte nervös und schielte immer wieder in Richtung Ausgang.

„Ihr zwei, mit mir. Shoma und Vask, ihr übernehmt die andere Seite des Ganges und schneidet ihr den Weg ab. Ich will das Miststück lebend, habt ihr mich verstanden?“

Das Geräusch von Stiefeln hallte durch die Gänge, als die Jünger seinen Befehl umsetzten. Flankiert von seinem Adjutanten und zwei Jüngern schritt Ravik mit grimmiger Genugtuung durch die Gänge und als er nach einiger Zeit um die Ecke bot, sah er sich der Verräterin Auge in Auge gegenüber, die hübsche Rothaarige riss überrascht die Augen auf und blickte sich nervös um, Nervosität, die sich zu nackter Angst steigerte, als sie über ihre Schulter blickte und die zwei Jünger entdeckte, die ihr den Fluchtweg abschnitten.

„Ravik...was ist denn los? Ich war gerade auf dem Weg zu meinem Posten, und da...“

Ihre zitternde Stimme erstarb, als die Jünger wie auf ein unsichtbares Signal ihre Schockstäbe zogen und diese knisternd aktiviert wurden. Ravik schüttelte langsam den Kopf und kam näher, zog den funkensprühenden Stab an der Wand entlang und dann schlich sich ein grausames Lächeln auf sein Gesicht.

„Es ist vorbei, Lari.“

Die Jüngerin wich ängstlich einen Schritt zurück, ihre Augen sahen den Leiter des Sicherheitsdienstes flehend an.

„Bitte, Ravik, bitte nicht. Ich kann es erklären. Er hat mich gezwungen, mich erpresst, ich wollte ihm nicht helfen und ich hatte solche Angst....“

Der Schlag mit dem Elektrostab kam wie aus dem Nichts und traf die Jüngerin in die Magengrube, ihr Schrei wurde lauter und panischer, als zahlreiche Volt durch ihren Körper jagten und sie wimmernd zu Boden schickten. Ravik wartete einen Moment, dann trat er zu, seine Stiefel knallten gegen ihre Gesicht, ihren Oberkörper und dann gegen ihren Bauch, wieder und wieder. Erst als die rothaarige Jüngerin kaum mehr als ein schwaches Wimmern hervorbrachte, ließ Ravik von ihr ab, ging in die Hocke und lächelte ihr bedrohlich zu, während seine grauen Augen sie ohne Gnade anblickten.

„Noch weißt du nicht, was Schmerz und Angst wirklich sind. Aber das wirst du. Das wirst du.“

Der kräftige Jünger erhob sich, spuckte Lari verächtlich ins Gesicht und nickte dann den anderen Wachen zu.

„Legt ihr Handschellen an und schafft sie in den Lagerraum. Wir durchsuchen sie, befragen sie, und dann...bringen wir sie zu Graf Sturn.“

Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen sah Ravik zu, wie seine Befehle umgesetzt wurden, dann schleiften die Jünger die Rothaarige, die sich kaum auf den Beinen halten konnte, davon.

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Mittlerweile waren drei weitere Tage intensiven Trainings vergangen. Der Sith hatte den Meditationsraum lediglich zum schlafen und essen verlassen. Die Nasszelle hatte er, zur Erleichterung seiner Mitwesen, heute morgen endlich nochmal aufgesucht. Zu sehr war er darauf versessen, Erfolge zu erzielen und die konnte er vorweisen. Er hatte herausgefunden, wie er mit seiner Anomalie die Macht nutzen konnte. Er durfte sie nicht als Feind, sondern als Energiequelle betrachten. Sie besaß mannigfaltige Möglichkeiten für einen Nutzer der dunklen Seite, allerdings musste der Kissai auch vorsichtig damit umgehen. Würde er zuviel Macht auf einmal nutzen, würde er auch weiterhin die Plagen der Anomalie zu spüren bekommen. Die schrecklichen Bilder waren selbst für einen reinrassigen Sith keine leichte Kost. Er weiß nicht wer oder was das war, geschweige denn wer ihr Ableben verursacht hatte, doch es musste sich um eine wirklich schwarze Kreatur handeln, wenn diese von der selben Person umgebracht worden wären. Daher zog er es vor weiterhin seine Zeit in den Meditationskammern zu verbringen, um dort seine Fähigkeit die Macht einzusetzen wie einen Muskel zu trainieren. Er versprach sich davon keine direkten Erfolge, er würde mit Sicherheit nicht die Macht dauerhaft nutzen können, doch würde er dieses Mal nicht das Bewusstsein verlieren, nur weil er versuchte die Macht für seine Belange einzusetzen. Er versuchte immer wieder die Macht soweit zu nutzen, dass er die Anomalie aus der Reserve locken würde. Es war beinahe schon komisch, dass er von einem Zustand oder Symptom sprach wie von einer real existierenden Person. Er schrieb der Anomalie quasi eine Persönlichkeit zu. Vielleicht konnte er dann besser damit umgehen, wenn er sich dabei eine zornige, höhere Macht vorstellte, die seine Versuche die Macht zu benutzen billigte, solang es die fleischlichen Fesseln seines Körpers verlassen durfte.

Seine Fähigkeit die Macht zu nutzen konnte er bisher mit Visualisierungen am besten Herr werden. Doch was nun geschah, war neu. Erneut saß Kintik-Siqsa im Schneidersitz, strahlte nach außen hin völlige Ruhe aus. Bereits seid Stunden hatte die Gestalt sich nicht bewegt. In seiner Meditation schien es so, als sei die Gestalt nicht mehr in dieser Welt. Es schien ihm, als habe seine Seele, sofern er denn eine besitzt, diese Welt verlassen um in eine höhere Sphäre aufzusteigen. Die Dunkelheit die ihn umgab war unendlich, in ihrer Schwärze verlor sich das Blick fürs Wesentliche, hier zerrte die dunkle Seite an jeder Seele welche diese Sphäre betritt. Die Anomalie hatte ihr Wesen verändert. Statt ihn direkt mit weiteren Bildern zu plagen und seine Fähigkeiten die Macht zu nutzen zu beschneiden, evozierte die Anomlie Bilder vor dem inneren Auge des Kissai, die ihn in eine andere Welt entführten.


Dunkelheit, Dunkelheit überall, außer dort, wo Blitze in mannshohe, obsidianfarbene Obeliske zuckten und für Momente die kahle Umgebung in gespenstisches Licht tauchten. Kintik-Siqsa sah sich um. Seine Augen durchdrangen die Finsternis, denn sie trugen selbst die Kraft der Sith in sich. Dies war der Ort, die alten Kräfte zu studieren. Es war ein anderer Ort als Krayiss II, doch die Architektur glich derjenigen seiner Heimat. Die Sith waren Meister der dunklen Geheimnisse, und es hieß, daß ihre Geister noch immer irgendwo in der Galaxis umherirrten, oder eingeschlossen waren in Stein... oder hier, in einem stillen Raum, in dem auf dem Boden eine Gestalt, welche völlig in schwarz gehüllt im Schneidersitz und meditierte. Diese Visualisierung war von einer Lebhaftigkeit und einem Verve, dass es ihm die Sprache raubte.


Es schien als wabere die Dunkelheit um ihn herum, als umschließe ihn, als wolle sie ihn vollständig für sich einnehmen. Früher hatte er davor zurückgeschreckt sich so der dunklen Seite hinzugeben, doch seitdem er seinen Meister hatte, fürchtete er nichts mehr. Er wusste was Schmerz ist, wusste sie gezielt einzusetzen. Wer Furcht zeigt, ist verloren. Furcht ist der erste Weg zur dunklen Seite, doch wer nicht stark genug ist diese durch Hass und Zorn zu ersetzen, wird nie über die Furcht hinaus kommen, und elendig sterben. Wer Macht besitzt, braucht keine Furcht, denn wer Macht hat, ist stark genug sie nicht zu verlieren. Wer sie verliert, hat gefürchtet. Die Niederlage beginnt im Kopf. Der Sith verstand mittlerweile, was in dem Datacron mit Willensstärke gemeint war. Sie war ein essenzieller Bestandteil dafür, die Anomalie in ihre Schranken zu weisen. Er konzentrierte sich, fokussierte seinen Geist auf die Macht. Die dunkle Seite war nicht nur Instrument der Sith, sie war ihr Diener und der Name dieses Dieners war Bogan. Der Kissai musste sich auf seine Wurzeln besinnen und diese Tradition fortführen. Nur dann würde er der Anomalie die Stirn bieten können. Nur mit Hilfe des Aeonen überdauernden Bogans würde er seine Ketten sprengen und Sith'ari werden.

Das Aeon ist eine Welt. Als lebendiges Wesen kennt man viele Welten. Die Welt der Tiere, die Welt der Menschen, die Welt der Lebenden, die Welt der Toten. Die Welt der Sith Magie wurde in ihren arkansten Formen durch Wörter gebunden, denn das Wort ist es, was ganze Welten aus dem Nichts erschaffen kann. Das Wort dient als Tor für den Geist um diese Welten zu betreten und zu erforschen. Die dunkle Seite war das Medium welches erlaubte, in diesen Welten einzutauchen. Die dunkle Seite ist das Medium, welches einen überhaupt wirklich existieren lässt. Nicht die fleischliche Existenz, ein Unwille des Universum sich dem Chaos hinzugeben, sondern wahres Existieren, bewusstes Existieren. Es ist das bewusste Entscheiden was ausdrückt "Ich existiere und ich expandiere" und das ohne Rücksicht auf Verluste.

Der Moment in dem das eigene Wesen sich über die Gottheit im eigenen Leib bewusst wird, ist der Akt der Rebellion. Im Leben erreicht jedes Wesen mindestens einmal den Scheideweg der Rebellion. An diesem Punkt, egal gegen wen das Wesen rebelliert, entscheidet es sich ob das Wesen das Knie beugt und zum Sklaven wird oder ob das Wesen sich der Gottheit im eigenen Leib widmen wird. Um diesen Moment der dunklen Seite zu erfahren, diesen Moment der Selbstvergöttlichung, muss das Wesen zwei Dinge lieben und zwar von ganzem Herzen. Das eine ist die Freiheit, denn nur die Freiheit erlaubt es einem die Schritte zu gehen um das eigene Ich zu erweitern und die Grenzen dessen, was man für möglich hält, auszuweiten. Das andere ist Wissen. Es ist nicht mit Informationen gleichzusetzen, es ist ein transformatives Verstehen der Dinge die in uns und sowohl über als auch unter uns liegen und definieren wer und was wir sind.

Jede Stufe der Suche hat ihre eigene Arbeit die zu erledigen ist um die Schale abzulegen. Es ist ein Weg die Energien und das Material anzusammeln um die Verwandlung durchzuführen. Man erspürt die eigene Evolution und dient gleichzeit als ihr Brennstoff, als ihre Energiequelle. Die Evolution wird einen in ungeahnten Wegen transformieren und neue Wege der Existenz offenlegen. Anders als die konventionellen, orthodoxen Methoden der Jedi und anderer Machtnutzer bietet die dunkle Seite keine festgeschriebenen Wege und Mittel welche die Welt in all ihren Facetten erklären soll. Der wahre Anhänger der dunklen Seite sucht stets nach einer Möglichkeit der Intensivierung des eigenen Seins und damit auch der Möglichkeit die Welt um sich herum zu schaffen und zu verändern, sodass sie einem ständigen Wandel unterzogen ist und niemals von irgendwelchen Manuskripten zur Völle erfasst werden könnte. Erst wenn dieses Licht den Nutzer der dunklen Seite erleuchtet hat, werden die Momente der Klarheit das Wesen erfassen und neue Horizonte eröffnen. Horizonte, die nur die Person alleine erforschen kann.

Jene die sich trauen diese Aufgabe wahrzunehmen und den Pfad folgen wollen, müssen ihre eigenen Werte neu überdenken. Die dunkle Seite kann nicht studiert und wie eine abstrakte, intellektuelle Idee verstanden werden, man muss sie erfahren und diese Erfahrung erst machen können. Es ist wie mit der Gerechtigkeit. Jemand kann von der Gerechtigkeit lesen und auf Gerechtigkeit hoffen aber um sie vollkommen zu erfahren muss man sie erst manifestieren. So verhält es sich auch mit der dunklen Seite und ihrer Macht. Man kann über sie lesen da das eigene Interesse an diesen Wegen einen dazu drängt, man kann sich unter die lehrenden Worte eines anderen Suchenden retten doch erst der Weg zur Selbsttransformation wird einen die Erfahrung lehren, was die dunkle Seite ist.

Für jedes Wesen gab es die Hoffnung der Selbsterleuchtung, aber nur die wenigsten Wesen, selbst unter den Sith, waren bereit die Augen zu öffnen und sich von den dogmatischen Wegen zu entfernen. In vielerlei Hinsicht waren die Sith da nicht viel anders als die Jedi, gefangen in Ketten die sie sich selbst auferlegen um den Erwartungen anderer gerecht zu werden ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sie selbst die einzige Person sind, denen sie so etwas wie Rechenschaft schuldig sind. Die dunklen Wolken zogen sich immer mehr um die körperlose Seele der Gestalt, zerrten an ihr, schienen sie völlig für sich einzunehmen. Der Hass brodelte in der Gestalt. Die Sith sollten diejenigen sein welche die totale Macht haben sollten, die Sith sollten diejenigen sein, welche über die Galaxis herrschen sollten. Ihre Ordnung, ihre totalitäre Herrschaft würde es sein, welche ein neues Zeitalter einläuten würde. Stattdessen herrschte ein inkompetenter Haufen schwacher Lebewesen die das Geschenk des Lebens nicht verdienen über die Geschicke der Galaxis. Für sie gab es nur eine Lösung: den Tod. Kintik-Siqsa hatte erkannt, dass die Wege der Sith in diese Inkarnation von einer durchweg schlecht durchdachten Qualität waren. Sie verwässerten ihre inneren Kräfte mit pseudoelitären Ansätzen in dem Glauben, das besonders grausame Methoden sie zu einem Wesen höchster Güte unter den Sith werden lassen würde. Ein Trugschluss über den Kintik-Siqsa mittlerweile nicht einmal mehr müde Lächeln konnte.


Die dunklen Wolken zogen sich immer mehr um die körperlose Seele der Gestalt, zerrten an ihr, schienen sie völlig für sich einzunehmen. Der Hass brodelte in der Gestalt. Die Sith sollten diejenigen sein welche die totale Macht haben sollten, die Sith sollten diejenigen sein, welche über die Galaxis herrschen sollten. Ihre Ordnung, ihre totalitäre Herrschaft würde es sein, welche ein neues Zeitalter einläuten würde. Stattdessen herrschte ein inkompetenter Haufen schwacher Lebewesen die das Geschenk des Lebens nicht verdienen über die Geschicke der Galaxis. Für sie gab es nur eine Lösung: den Tod.

Dies gilt jedoch nicht für die Mächtigen, die Sith. Ihr Leben ist unendlich, die dunkle Seite ermöglicht den Starken zu überleben, weiter zu leben, bis sie Unsterblichkeit erreicht haben. Der Tod ist für einen wahren Sith kein Gegner, sondern ein Verbündeter. Mit diesem Verbündeten würde man die gesamte Galaxie in die Knie zwingen, man würde ihn zu jedem Planeten schicken und sein Werk verrichten lassen. Denn die dunkle Seite ist alles, und alles ist die dunkle Seite, wer sich ihrer nicht bedient ist schwach. Schwäche hat keine Zukunft, die Evolution selbst sortiert das Schwache aus, und schenkt dem Starken das Geschenk des Lebens. Die Schwäche durfte nicht toleriert werden, die Schwäche muss ausgemerzt werden. Einzig der Starke darf überleben und Macht haben.

Die Gestalt nahm all seine negativen Gefühle und absorbierte sie beinahe. Die Gestalt schien eine Korona aus flammenähnlicher, nicht fest materialisierter schwarzer Aura zu haben. Es schien, als nährte sie sich an der Luft um das Wesen darum herum ,es schien als sauge sie die Luft um die Gestalt förmlich auf. Dann begann es. Das Kribbeln. Die ersten Schreie. Der Kissai löste die Verbindung und öffnete die Augen. Er war seinem Ziel so nahe wie noch nie.




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[Bastion - Center - Irgendwo am Rand eines "Fallengelassenen Viertels" - Vor einer ehemaligen Fabrik - Darth Hybris]

Ein brauchbares Gebäude samt illegal dort hausender Bewohner war schnell ausgemacht. Bei einer solch riesigen Stadt gab es immer die weniger attraktiven Viertel und noch einmal am Rand davon der Rest vom Rest. Hier wurden Abfälle beseitigt, giftiges und vor allem viel Schmutz und Dreck erzeugende Fabriken hingestellt und sonstiger Müll abgeladen. Natürlich nicht wie auf Welten am äußersten Rand vom Outer Rim. Hier wurde nichts in die Luft geblasen, keine gewaltigen Müllberge aufgetürmt. Es war auch hier sauber, aber eben grade nur so sehr, dass das Wetter das Zeug nicht aufnehmen und wer weiß wo runter regnen lassen konnte. In den Gebäuden sah es also deutlich schlimmer aus. Einer dieser grauen Blöcke stand angeblich schon seit drei Jahren leer, doch Hybris konnte die Lebenszeichen deutlich ausmachen. Fenster, durch die man durchschauen konnte, gab es keine, denn die wenigen, die ganz oben angebracht worden waren, hatte man von Innen zugeklebt, zugestellt oder sonst wie blickdicht gemacht. Im Gegensatz zu den umliegenden Gebäuden war dieses nicht von irgend einem neuen Bauwerk als Fundament missbraucht worden, doch den Grund dafür kannte der Sith Lord nicht. Der eigentliche Eingang war dilettantisch mit Durabeton zu gekleistert worden, man hatte also tatsächlich einfach eine Fuhre davon vor die beiden stählernen Türen gekippt und es dann einfach aushärten lassen. Dafür gab es aber noch ein einflügelige Tür aus stark verfärbtem Durastahl. Irgendwann in letzter Zeit schien jemand mit einem Blaster dagegen geschossen, aber keinen allzu großen Erfolg gehabt zu haben. Dann oder vielleicht auch davor hatte er die halbe Wand mit etwas brennbarem übergossen und angezündet. Kleine schwarz verkohlte Teile, manche ausgefranst und stark verbogen, konnten auch auf einen explodierten Speeder hindeuten, doch Hybris interessierte sich nicht lange genug für solche Details, als das er dieser Spur hätte folgen wollen. Also trat er einfach an die Tür, untersuchte kurz den schlichen Öffnungsmechanismus, und ließ dann einfach seine Macht den Öffner spielen. Es machte zuerst Klack, dann eine Sekunde später Klick und die Tür öffnete sich nach außen. Irgendjemand schien sich zumindest einmalig Gedanken um die Sicherheit gemacht zu haben, denn die Tür konnte wegen dem verengten Türrahmen nicht nach Innen aufgebrochen werden, es sei denn man riss die halbe Wand dabei mit ein. Warum man dann aber bei der Tür gespart hatte war dem Sith ein Rätsel. Er trat also in den Flur dahinter ein und sah sich erst einmal um.

Besagter Flur bestand nur aus Beton. In ihm am Boden befanden sich die Überreste dessen was einmal an den Wänden gehangen und geklebt hatte. Tapetenreste, irgendwas aus Holz, Duraplast- und stahl und falls Hybris Machtsinne richtig funktionierten, gab es da auch ein paar organische Verbindungen. Und zum Teil lebten diese noch, sprich Ungeziefer. Dieses zeigte sich jedoch nicht und schaffte es auch irgendwie zu ihm Abstand zu gewinnen, und das ohne das sich der Müll bewegt. Drei Meter von der Türschwelle entfernt gingen jeweils nach rechts und links Öffnungen ab. Die Türen dafür hatte man ausgehängt und weder aufrecht oder auf die Seite daneben abgestellt. Alle fünf bis sieben Meter folgte ein weiterer Raum und das ging etwa dreißig Meter so weiter, bis schließlich eine weitere Tür folgte. Diese war so ziemlich das selbe wie das was Hybris gerade hinter sich gelassen hatte und war wahrscheinlich ein ähnlich schwer zu überwindendes Hindernis. Nicht das man ihn einfach so weiter gehen lassen wollte. Die unrechtmäßigen Eigentümer hatten die Tür ja aus gutem Grund verschlossen. Gleich drei von ihnen kamen direkt aus dem Raum rechts von Hybris. Doch noch bevor er sie sehen konnte, roch er sie bereits, mal davon abgesehen das er sie schon aus einhundert Metern Entfernung hatte spüren können. Der Geruch von seit Jahren nicht mehr gewaschener Kleidung und Körpern, vermischt mit Abfall und irgendwas chemischen das in die Nase stach, kam ihm entgegen und als sie endlich auftauchten, bestätigten sie nur das Bild das er ohnehin von ihnen gehabt hatte. Zwei Rodianer und ein Devaronianer, gekleidet in graue, braune und grüne Fetzen und bewaffnet mit abgegriffenen Blastern, sahen ihn mit gehetztem Gesichtsausdruck an. Eigentlich sahen sie so aus, als hätten sie seit einer Woche nicht mehr geschlafen, kaum gegessen und ihren eigenen Urin trinken müssen, doch da dieser chemische Geruch an ihnen haftete, konnte es genau so gut sein das sie auf irgend einer Droge waren, die Hybris selbstverständlich nicht kannte. Oder beides zusammen, das war natürlich auch gut möglich. Andererseits gab es selbst an diesem Ort kostenloses Trinkwasser. Man musste sich halt nur die Mühe machen und hinlaufen oder es mit improvisierten Behältnissen herschaffen. Andererseits hätten sie sich dann auch waschen können, weshalb Drogen eigentlich eine ganz gute Antwort auf die vielen Fragen war. Dumm nur das sie sich damit für Hybris unbrauchbar gemacht hatten.

Sie brüllten ihn in ihrer eigenen Muttersprache an, doch das derart gebrochen und mit einem furchtbaren Akzent beladen, das Hybris Stunden gebraucht hätte um das interpretieren zu können. Er hatte Sekunden und nutzte diese Zeit so sinnvoll wie nur möglich. Seine rechte Hand hob sich, gestikulierte vor den drei Gesichtern der Nicht-Menschen und plötzlich wurden ihre Augen stumpf und leblos. Die Macht des Sith Lords drang weiter in ihre degenerierten Gehirne ein, fand den richtigen Schalter und legte ihn um. Laien mochten nun behaupten, dass es doch gar keine spezielle Region im Gehirn gab, die wenn man sie stimulierte zu Selbstmord führte, doch da irrten sie sich selbstverständlich. Es war halt nur nicht so das er einfach nur irgendwo rauf drücken musste, ein wenig komplizierter war es dann schon, doch aus dem faustgroßen Bereich, welchen er gerade anvisiert hatte, musste er nicht raus. Die beiden zwei Köpfe kleineren Rodianer richteten die Blaster auf sich selbst, öffneten ihre Münder, steckten die Läufe hinein und drückten ab. Fast zeitgleich ertönte das Aufblitzen und Flammen der Plasmaschleudern, dann brachen die beiden grünhäutigen Fremdlinge auch schon zusammen. Wenn Hybris ehrlich war, mochte er das Geräusch das Blaster machten wenn sie abgefeuert wurden, doch noch viel lieber hörte er wie sich die Blastergeschosse in Fleisch fraßen oder diese gar durchdrangen. Dieses leise brutzeln von Fleisch, dieses kaum wahrnehmbare Zischen und Knacken. Doch er durfte sich dem nicht hingeben, musste sich eines Sith Lords entsprechend benehmen. Der rothäutige Dömon mit seinen zwei Hörnern steckte sich den Lauf in das rechte Auge und brachte sich dann um. Hybris wich den Spritzern des explodierten Auges aus und stieg einfach über die Leichen der zugedröhnten Alien. Zwei weitere Vertreter der selben Spezies wie der Sith sie angehörte kamen just in diesem Augenblick aus dem hintersten linken Raum getreten und waren wohl ein klein wenig geistesabwesend. Denn weder trugen sie Waffen, noch war ihrem Geisteszustand und Emotionen irgendwas zu entnehmen. Sie waren in einer ganz anderen Welt und schaute wohl nur einem Reflex folgend nach was hier geschah. Sie wurden auch nicht wacher als ihre Blicke die Leichen oder den auf sie zukommenden Hybris erfassten. Und sie würden niemals wieder zurückkehren. Eine Geste des Lords später und sie lagen mit zerfetztem Herzen am Boden.

Die verschlossene Tür war schnell überwunden, der Korridor dahinter leer. Dieser war jedoch nur zehn Meter lang und führte schließlich in die eigentliche Produktionshalle. Man hatte schon vor drei Jahren alles was von Wert war demontiert und abtransportiert, weshalb es dort hauptsächlich Laufgänge, Plattformen und Gerüste gab. Und dazwischen die provisorischen Behausungen von gut fünfzig Bewohnern bzw. Familien. Und wie es aussah gab es nur einen einzigen Menschen darunter. Es gab vor allem Twi'lek und Rodianer, ein paar weitere Devaronianer, sogar Sullustaner und Bothaner gab es. Zwei Trandoshaner, zu stark und bei zu klarem Verstand als das sie hier leben würden, ein Quarren, zwei Gand und ein Wookiee machten die Sache rund. Alle bis auf die beiden Reptiloiden waren geistig am Ende und körperlich auch nicht wirklich weiter. Es gab hier zwar keine Babys und Kinder, aber Jugendliche. Doch Hybris interessierte sich ohnehin nur für den Menschen, denn der war noch relativ klar bei Verstand. Und, jetzt wo der Sith Lord die Gelegenheit geboten bekam, würde er sich auch die beiden Echsen schnappen. Warum das Ritual nicht zuvor an ihnen ausprobieren? Den Entschluss gefasst niemanden lebend aus dieser Halle raus zu lassen, vergewisserte sich der Sith das es keinen weiteren Ausgang gab. Gab es, doch diese waren alle derart motiviert zugeschweißt, zugestellt oder anderweitig verschlossen worden, das dort kein in Todesangst befindlicher Drogensüchtiger hinaus kommen würde. Also verschloss Hybris den einzigen Ausgang indem er die Tür schloss und den Öffnungsmechanismus mit der Macht völlig verzog. Dann noch eine gut dreihundert Kilogramm schwere Platte, die wohl mal zu einer Plattform gehört hatte, davor gestellt und er konnte sich den bereits unruhig werdenden Junkies widmen. Zugegeben, nicht alle waren sie auf wer weiß welchem Stoff, doch psychisch am Ende waren sie alle. Entsprechend wenig Widerstand würde es geben.

Die Hüttenstadt, die mehr aus Planen und Duraplast als aus Holz und Durastahl bestand, war für die Bewohner ungünstigerweise so angeordnet worden, dass der Sith sich ungesehen nähern konnte. Die Blasterschüsse hätte man eigentlich hören müssen, nein, hatte man auch gehört, doch die Reaktion war ernüchternd. Scheinbar ging man davon aus das die drei „Wachen“ ihren Job gemacht und den Eindringling umgebracht hatten. Nicht das sich ihr Schicksal ändern würde, hätten sie anders reagiert. Da die beiden Trandoshaner die einzigen wirklich kampftauglichen – wohl gemerkt nicht die einzigen bewaffneten – Bewohner darstellten, konzentrierte sich Hybris auf sie. Seine Präsenz, also das was die Reptiloiden von ihm hätten wahrnehmen können, hatte er so gut verschleiert, das sie ihn nicht würden kommen sehen. Oder riechen, oder spüren oder sonst wie wahrnehmen. Als der Sith Lord sich durch die winzigen Gassen der Hütten zwängte kam er an einer offenen vorbei. Dort lag eine der Jugendlichen, eine Rodianerin, und tat was sie so tat. Mangels elektrischem Licht und Feuer spielte sie in der Dunkelheit und ahnte wohl gar nicht das ihr Mörder sie gerade ansah. Hybris empfand nichts bei dem Gedanken sie zu töten, hätte er aber auch nicht wenn er sie am Leben lassen könnte. Dabei ging es nicht einmal darum das er annahm das er vorsichtig sein musste. Aber es konnte ja sein das sich irgendwas unvorhergesehenes ergab, sollte er einen Zeugen am Leben lassen. Die beiden Trandoshaner zum Beispiel konnten in der Hinsicht ein Problem sein. Doch er würde sie ja ausfragen. Und erst dann häuten. Das Mädchen bekam also nichts mit. Unterernährt, geistig schon ganz schön angekratzt, würde sie in seinem Ritual nicht lange genug durchhalten. Sie dafür zu nehmen war sinnlos, also hatte sie Glück gehabt. Hybris griff mit der Macht nach ihrem Hals und drückte ihn wie mit einer Presse zusammen. Knochen, Knorpel, Fleisch und Sehnen wurden binnen einer halben Sekunden zu einem Strang, nicht dicker als ein Zeigefinger, zusammengepresst. Sie war tot bevor sie etwas merkte, ein Ende das den wenigsten Anwesenden vergönnt sein würde.

Als Hybris schließlich ins Licht der versammelten Bewohner trat, die sich um eine Art Lagerfeuer versammelt hatten, welches aus vier durch Akkus angetriebene Heizkörper bestand, reagierten die Trandoshaner sofort. Ihre schweren Blastergewehre hatten sie ohnehin schon schussbereit gehalten, doch selbst das half den blitzschnellen Jägern nicht. Denn noch bevor der Sith Lord den letzten, sich offenbarenden Schritt getan hatte, hatte er ihre Waffen bereits mit der Macht erfasst gehabt und zerstörte nun ihr Innenleben. Statt rotes Plasmafeuer spuckten sie nur weiße Funken und dann war der Widerstand auch schon gebrochen. Die wenigstens griffen nach ihren Waffen und bezahlten das mit aus den Händen gerissenen Blastern, was zwei von ihnen, beides Twi'lek, gebrochene Finger einhandelte. Nun, da klar war das sie es mit einem Sith zu tun hatten, gaben alle bis auf die beiden Reptiloiden auf. Die ließen ihre Waffen einfach fallen und stürzten sich mit gezücktem Schwert und Messer auf den Sith. Sie waren gerade auf der Höhe der Heizkörper und wurden plötzlich in die Luft gehoben, ihrer Waffen auf die selbe Weise wie eben beraubt und dann dort hängengelassen.
Hybris sah sich demonstrativ um. Es gab einen leichten Überschuss an Männern, bezüglich des Alters und Körpergröße war aber so ziemlich alles vertreten. Sie alle wiesen aber Spuren von Mangelernährung auf und mindestens die Hälfte schien sich auch irgendeinem härterem Rauschmittel hingegeben zu haben. Zwei der Rodianer hatten es übertrieben und konnte sich auch ohne Hybris Zutun von ihren nekrotischen Armen verabschieden. Im Augenblick verbeugten sich alle oder krochen regelrecht unter den Müll zu ihren Füßen, doch niemand versuchte zu flüchten. Was auch immer. Wo war der Mensch? Hybris Blick fiel auf einer der Hütten. Im Inneren brannte kein Licht, doch seinen Artgenossen konnte er dennoch sehen. Eine kurze Machtanstrengung später und der Mann flog, an seinem rechten Knöchel gehalten, kopfüber durch die Luft. Sein Hemd rutschte ihm dabei über den Kopf und offenbarte einen dreckigen Oberkörper und Bauch und eine vermutlich nicht sonderlich sauber gearbeitete Narbe auf Höhe der Leber. Er protestierte nicht und stank nach Angst, weshalb Hybris schon relativ froh war das er sich nicht in die Hosen machte. Als er ihn und die beiden Trandoshaner schließlich abgesetzt und mit den Rücken aneinander gefesselt hatte – also immer noch mit der Macht -, sprach der Sith Lord zu der Versammlung.

„Kann mir hier irgendjemand einen guten Grund nennen wieso ich euch nicht alle umbringen sollte?“

Und aus Angst, die auch aus Ungewissheit geboren wurde, war Todesangst geworden. Die dunkle Seite begann sich zu regen...

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Der Pfad der dunklen Seite ist derjenige der Selbstvergötterung. Es ehrt die Psyche und sucht seine Vereinigung, Stärkung und Isolation des Kosmos, sowohl in der Welt des jetzt als auch im Chaos. Ihre Philosophie und Ausübung sind die Remanifestation der alten Wege der Sith, der Sith Magie und der arkaneren, roheren Wege der Macht. Es ist ein transpersonales Prinzip, festgehalten in dem Wort Bogan. Antikere Machtnutzer übersetzten es auch, entgegen der allgemeinen Leseart, mit der Phrase "Ich wurde geschaffen". Dieses Wort meint die Realisation des Potenzials, welches in jedem Wesen in seinem Innersten steckt und nur darauf wartet von seinen Ketten befreit zu werden. Jeder Nutzer des Bogan sieht die Möglichkeiten der Selbstentwicklung aus den Geschenken der Macht erwachsen und die gegenseitige Verantwortung liegt darin, sein Potenzial vollkommen zu nutzen und zum Avatar des Bogan zu werden. Jeder der nach diesen Prinzipien strebt vermeidet daher alle Praktiken, welche die Kluft zwischen dem Einzelnen und einem Gott. Sie beten nicht, sie opfern nicht und erst recht knien sie nicht vor der Präsenz anderer Vergöttlichter. Das einzige Opfer das jene vollbringen, ist ein freiwilliges persönliches Opfer an sich selbst welches sich in den Worten manifestiert. Anhänger der dunklen Seite suchen die Kontrolle und die Weihung des eigenen Geistes. Für ein solches Wesen ist es ein heiliges Versprechen wenn er sagt "Ich werde das für mich selbst tun". Diesen Akt zu vollführen und zu verstehen wie das die Qualität des eigenen Seins verändert, ist eine der puren Essenzen des Bogan. Der einzig wahre Fortschritt des eigenen Ichs kommt aus seinen Handlungen heraus, rational gewählt aus den Erfahrungen und dem Wissen der eigenen Opfer. Keiner der dem Bogan angehört glaubt daran, dass das Opfer eines anderen, eines Tieres oder eines Gegenstandes irgendwas an seiner eigenen Bestimmung ändert, solche Konzepte sind eher Teil einer naturgebundenen Stammesreligion, von welcher jeder Anhänger der dunklen Seite glauben sollte, dass sie ein Fehler ist. Jedes der dazu benötigten Werkzeuge kommt aus dem Phaenomenon des Lebens, daher müssen die Anhänger des Bogans das Leben als das was es ist schätzen, können es im selben Atemzug jedoch genausoschnell, zur rechten Zeit, von anderen nehmen.

Zeit war ein Gefühl, welches jedes normal Denken könnende Wesen wahrnehmen konnte. Kintik-Siqsa hatte jedoch jegliche Ansicht von Zeit verloren. Er konnte nicht sagen wie lange er schon hier meditierte und versuchte die Macht nutzen zu können. In letzter Zeit hatte er allerdings ein Fortschritte gemacht. Allerdings musste er kurze Zeit pausieren, da das Nutzen der Macht ihm alles abverlangte, auch körperlich. Die Übungen zerrten an seiner Kraft, und er war noch nicht sehr viel weiter gekommen. Vorhin, wann auch immer das gewesen sein mag, hatte er es immerhin geschafft mit der Macht einen Kristall zu bewegen.. Nun konnte man sogar mit bloßem Auge schon ein paar Bewegungen erkennen. Er freute sich, war jedoch nicht zufrieden. Warum war es denn so schwer, für einen Machtsensitiven das zu erlernen? Er wurde direkt wieder wütend, und das obwohl er schon Fortschritte gemacht hatte. Doch von dieser Wut musste er profitieren. Sie war sein Antrieb, sein Treibstoff.

So fing er nun an mit der Meditation den Grundstein seines Vorhabens umzusetzen. Er formte zunächst einen Ball aus purer Macht. Die Macht in ihm bündelte sich nun immer schneller in seiner Körpermitte und vermischte sich dort mit Abartigleiten. Je mehr negative Gedanken er der Anomalie entgegensetzte, desto schwieriger wurde es für die Anomalie ihm entgegenzutreten, erst wenn die Erschöpfung durch die Nutzung der Macht groß genug war, konnte sie siegen. Es war also ein Kampf zwischen zwei Versionen der Realität, die dort miteinander fochten. Jede versuchte die andere zu überschreiben. Kintik-Siqsa eigener Geist mischte einen Teil seiner Essenz in den Strudel und verstärkte so das gesamte Gebilde. Wenn man sich das ganze bildlich vorstellen würde, so würde in Kintik-Siqsa nun eine schwarze Kugel schweben, die wie ein umgekehrtes schwarzes Loch funktionierte, da sie sich langsam ausbreitete und immer mehr Energie abgab. Diese Energie zog er auseinander, wie eine Blase die immer größer wurde. Seine gesamte Konzentration lag nun in dieser Blase. Dann ließ er sie platzen.

Er nahm sich einen Moment um wieder zur Ruhe zu kommen. Denn all diese Gefühle trübten seine Sicht, und die vor ihm liegende Aufgabe verlangte einen klaren und kühlen Kopf. Und nur das zählte, alles andere war für diesen Moment und für diese Aufgabe völlig belanglos. Und das musste es auch sein, denn sonst würde er es niemals schaffen die Macht im Schlaf nutzen zu können.
Er atmete tief ein und langsam wieder aus, schloss seine Augen, streckte vorsichtig die Hand nach vorne, Er hatte alles klar vor seinem geistigen Auge, seine Hand, wie sie sich langsam nach vorne bewegte, Er sah den den Raum in dem er sich befand vor seinem geistigen Auge. Seine Augen öffneten sich innerhalb von Millisekunden, er hatte es tatsächlich geschafft, der Kristall hatte erneut gewackelt. Der Kissai gönnte sich einen kurzen Moment der Freude und der Zufriedenheit. Nun hatte er es nach vielen Stunden endlich geschafft.

Wieder konzentrierte er sich stark, streckte seine Fühler nach dem Kristall aus, stellte sich vor wie er seine Hand ausstreckte, während er es in Wirklichkeit auch tat. Wieder spürte er die Oberfläche des Kristalls in Seinen Händen und wie die Macht sich um den Kristall legte. Er zog daran, öffnete dieses Mal jedoch nur langsam die Augen um nicht die Konzentration wieder zu verlieren.
Kintik-Siqsa konnte seinen Augen kaum trauen, der Kristall zitterte immer noch. Er hatte es endlich geschafft, in all den Stunden in denen er nun hier saß und fiebrig daran gearbeitet hatte es endlich wieder zu erreichen. Es war ein unglaubliches Gefühl. Er hatte so lang darauf gewartet und gehofft es endlich wieder spüren zu können, die Macht in seinen eigenen Händen zu haben und damit tun und lassen zu können was er wollte. Er war bereit. Er nahm seinen Kommunikator heraus und wählte die ihm von seinem Meister gebene Nummer an. Er brauchte sich nicht vorstellen, sein Meister würde wissen, wer ihn da anrief. Stattdessen sagte er nur einen Satz:


„Mylord, ich bin bereit.“


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NSC-Post

- Isop Lert, Jünger und Mitglied des Sicherheitsdiensts


[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | vor der Damentoilette | Isop Lert (NSC), Lasha (NSC)

Nervös scharrte Isop mit den Füßen und sah sich zum gefühlt hundertsten Mal vor der Damentoilette der Gedächtnishalle um. Kleine Schweißperlen rannen über das kantige Gesichts des Jüngers, dessen braunes Haar und braune Augen ihm ein gewisses durchschnittliches, unauffälliges Aussehen verließen, das sich in der Vergangenheit als nützlich erwiesen hatte, in der jetzigen Situation aber leider wenig half.

„Ich sage, wir sollten da rein und überprüfen, was dieser Ignavius vorhat.“

Meldete sich die Jüngerin neben ihm zu Wort, Lasha war eine schlanke, drahtige Frau mit dunkelblondem Haar und regen braunen Augen, die ihn in diesem Moment taxierten. Energisch schüttelte Isop den Kopf.

„Auf keinen Fall. Hast du nicht nicht gesehen, wie der drauf ist? Der reißt uns doch in Stücke, wenn wir in seine Nähe kommen!“

Rasch wischte sich der Jünger mit dem Ärmel seines Anzugs den Schweiß von der Stirn, Lasha schüttelte missbilligend den Kopf.

„Verdammt, Isop, reiß dich zusammen. Hast du vergessen, was der Graf mit dem letzten Jünger gemacht hat, der ihn enttäuscht hat? Da leg ich mich lieber mit diesem Säufer an.“

Zur Betonung schlug die Frau mit der Faust auf ihre Handfläche, doch Isop war nicht recht überzeugt.

„Unsere Befehle lauten, den Kerl zu beobachten und zu melden, was er...“

Lasha packte ihn am Kragen und deutete auf die Tür der Damentoilette.

„Und? Beobachten wir ihn gerade? Wir haben keine Ahnung, was der da drin gerade abzieht.“

Isop musste zugeben, dass sie damit recht hatte, und zögerlich nickte er, doch bevor er sich ein Herz fassen konnte spürte in der Macht ein vages, dumpfes Gefühl der Bedrohung und Angst und dann erklang ein panischer Hilferuf, laute Wortfetzen, das unverkennbare Zischen eines Lichtschwerts und Blasterfeuer.

„Oh-oh.“

Brachte der Jünger lediglich heraus und wurde kreidebleich, und auch Lasha wirkte auf einmal nicht mehr so entschlossen, die Damentoilette zu betreten. Er tastete nach seinem Schockstab, die Waffe half leider nicht viel, um seine Sorgen zu verringern. Zwei Männer (Steven und Michael) liefen an ihnen vorbei zur Damentoilette und verschwanden darin. Vorsichtig harrten die Jünger eine Weile aus, dann wurde es ruhiger. Entweder hatte sich die Lage entspannt...oder der Sith-Gouverneur hatte alle umgebracht. Isop schluckte nervös.

Der Blick des Jüngers fiel auf einige Gäste, die sich etwas entfernt neugierig und besorgt ansahen und zur Damentoilette schielten.

Lasha...“

Murmelte Isop und deutete mit dem Kopf in Richtung der Gäste. Die Jüngerin verstand, setzte ein breites Lächeln auf, hob beruhigen die Hände und trat zu den Leuten.

„Alles in bester Ordnung, kein Grund zur Sorge. Es scheint eine kleine technische Fehlfunktion gegeben zu haben, die diese Geräusche verursacht. Unsere Techniker werden das Problem in Kürze behoben haben.“

Ein älterer Herr in einem vornehmen dunkelblauen Anzug räusperte sich und meldete sich skeptisch zu Wort.

„Das klang aber so, als würde darin jemand schießen!“

Lasha funkelte den Mann an und dieser schien ein Stück zusammenzuschrumpfen und verstummte.

„Da irren Sie sich. Und jetzt genießen Sie bitte weiter die Gala und lassen unsere Techniker ihre Arbeit machen.“

Langsam zerstreuten sich die Gäste und Lasha kehrte zu Isop zurück.

„Gute Arbeit. Und was jetzt?“

Wollte dieser wissen, die blonde Jüngerin überlegte kurz und griff dann nach ihrem Schockstab.

„Jetzt...jetzt gehen wir da rein.“

Isop schluckte, griff seinerseits nach der Waffe und begab sich dann zur Tür, er baute sich links von ihr auf, Lasha rechts, dann hämmerte die Jüngerin dagegen.

„Sicherheitsdienst, öffnen Sie die Tür!“

Isop murmelte ein leises Gebet und seine Hand griff fester um den Schockstab.

[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Tür der Damentoilette | Isop Lert (NSC), Lasha (NSC)
 
[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Innenhof| Janus, Darth Ignavius (NSC), Voth, Iriye, Saphenus, weiter weg: Zoey, Steven, Michael, Sane, Jorax Kevora, Ghost Squad (NSC), Edgar, Yui

Nur langsam flaute der Zorn des Grafen etwas ab, doch war er alles andere als verschwunden. Statt brennend heißem Hass wurde er noch zu kalter, beherrschter Wut, Wut, die dem Verlangen nach Rache und Genugtuung eine sachliche, pragmatische Note verlieh. Janus würde nicht losstürmen und den Gouverneur mit dem Lichtschwert durchbohren, nein, das war nicht sein Stil. Für die Vernichtung des reinblütigen Sith würden andere Mittel zum Einsatz kommen, andere Pläne geschmiedet und dann kaltblütig und präzise ausgeführt werden. So war es richtig.

Neugierig und doch äußerlich zurückhaltend hörte der blasse Halbechani zu, während sein Schüler auf seine Frage antwortete, auch der Twi´lek war der Meinung, dass Ignavius erst gedemütigt werden sollte, indem man sein Versagen bekannt machte und ihm Korriban entriss, um es einem fähigerem Sith zu übergeben, dem alte Heimat der Sith am Herzen lag. Ein schmales Lächeln legte sich auf Janus´ Lippen, es war klar, dass der Sith-Schüler dabei an Saphenus dachte, der mehrfach deutlich gemacht hatte, wie sehr er sich für Korriban interessierte.

Besagter Zabrak begann, unruhig auf und ab zu gehen, der Einäugige schien zu überlegen und erklärte dann, dass sein Meister nie einen Angriff auf ihn geduldet hätte, dabei warf der dem Grafen einen Seitenblick zu. Dieser blieb ruhig und lächelte lediglich dünn in Richtung seines Schülers, in der Macht gab er beiden das Versprechen, dass der Gouverneur dafür bezahlen würde. Ignavius schaufelte sich fleißig sein eigenes Grab, ein Angriff auf einen anderen Sith, und das vor Zeugen, war alles andere als förderlich für ihn. Saphenus wirkte immer zorniger und meinte, dass der Gouverneur sich wohl selbst ins Grab trinken würde, dann bezeichnete er ihn als Schande und jeder Jünger einen besseren Herrn über Korriban abgeben würde.

Schlussendlich fand der Einäugige ein Ventil für seinen Zorn und zerbrach die Bank, auf der der reinblütige Sith gesessen hatte, dann bekräftigte er seine Entschlossenheit, den Gouverneur zu stürzen und mit Zoey nach Korriban zu reisen. Janus bezweifelte, dass die Archäologin eine Wahl hatte, und lächelte amüsiert. Sollte Saphenus sie doch haben. Auf Korriban würde sie gewiss nützlich sein und vielleicht bot sich so die Möglichkeit, den Zabrak zu kontrollieren. Dieser wollte nun wissen, wie der reinblütige Sith gestürzt werden sollte und wer sein Nachfolger sein sollte.

Mit einem finsteren Grinsen erklärte Voth, dass er das Ende des Gouverneurs nicht dem Alkohol überlassen wollte, und dachte dann laut darüber nach, ob man den Trinker vielleicht erpressen und damit zum Rücktritt zwingen konnte. Wusste Saphenus etwas über den reinblütigen Sith? Janus schwieg vorerst und hörte aufmerksam zu, er wollte wissen, wie sein Schüler und der Zabrak vorgehen wollten und in welche Richtung ihre Gedanken gingen, gänzlich unabhängig von seinen.

Voth fügte eine Beschreibung eines geeigneten Nachfolgers hinzu, und Janus nickte zustimmend. Korriban besaß großes Potential, das nur darauf wartete, endlich genutzt zu werden. Saphenus meinte, dass sie nicht abwarten sollten und keine Kosten und Mühen scheuen sollten, mit einem Blick auf den Grafen fügte er hinzu, dass er selbst ebenfalls über Gönner verfügte. Die grünen Augen des Aristokraten wurde kurz eine Spur schmaler. Der Zabrak wollte wohl betonen, dass er nicht von Janus´ Geld abhängig war. Doch wer waren seine Gönner? Sein ehemaliger Meister vielleicht? Oder Personen mit Interesse an Korriban?

Nun, es war kein Problem. Janus wusste, dass er den Zabrak nicht vollständig kontrollieren konnte, und das musste er auch garnicht. Der Einäugige verkündete, dass sie sich die Arroganz von Ignavius zu Nutzen machen sollten und ihn brechen sollten. Dann humpelte er näher an Voth heran und verlangte misstrauisch zu erfahren, ob dieser nach dem Amt des Gouverneurs strebte, dann sprach er erneut über seine Faszination von Korriban und verlangte schlussendlich fordernd eine konkrete Antwort von dem Twi´lek.

Der Twi´lek stritt vehement und glaubwürdig ab, das Amt des Gouverneurs zu begehren, dann ließ er die Bombe platzen und antwortete, dass er Saphenus für diesen Posten geeignet hielt. Janus unterdrückte ein Lächeln. Ja, sein Schüler hatte dies gut erkannt. Zwar fiel dem Sith-Schüler keine konkrete Maßnahme ein, mit der sie den Gouverneur brechen konnten, doch dies würde sich schon klären. Nun war der Graf gespannt auf die Reaktion des Einäugigen.

Dieser imitierte gelungen die großspurigen Worte des reinblütigen Sith, wurde dann aber rasch ernst und meinte, dass Janus wohl bereits eine Rolle für Voth vorgesehen hatte, die Bitterkeit in seiner Stimme und die Erwähnung seines Meisters ließen den Grafen grübeln. Diente der Zabrak noch immer den Plänen eines anderen, mächtigeren Sith? Nun, dies würde sich klären.

Vorerst reagierte der Einäugige etwas skeptisch, doch schien er nicht gänzlich abgeneigt. Doch zuerst würden sie sich um den amtierenden Gouverneur kümmern müssen. Auch Janus dachte gründlich nach, sowohl über diesen Aspekt als auch über die möglichen Konsequenzen der Machtübernahme des Zabraks. Konnte er ihm gefährlich werden, wenn er sich das Wissen Korribans aneignete und eine starke eigene Machtbasis aufbaute? Natürlich. Doch war ein gewisses Risiko nicht zu vermeiden. Aufmerksam lauschte der den Worten des Zabraks, der verschiedene Punkte ansprach.

Janus wollte gerade sein Schweigen brechen, da spürte er in der Macht deutlich die zornige Präsenz des Gouverneurs aufleuchten wie einen brodelnden Vulkan. Der reinblütige Sith befand sich offenbar in der Damentoilette und just in diesem Moment spürte der Graf Angst und den Ruf nach Hilfe von Zoey, die Autorin hatte offenbar das Pech, zum Ventil für die Wut des Trinkers geworden zu sein. Der schlanke Fastmensch überlegte einen Moment. Saphenus meinte trocken, dass der Gouverneur wohl entschieden hatte, die Gala gänzlich zu ruinieren, und er ihm doch die Jünger und die Sturmtruppen auf den Hals hetzen sollte.

Der Graf lächelte dünn, schloss für einen Moment die Augen und versenkte sich in der dunklen Seite, als er seine Augen wieder öffnete, schimmerten sie in goldenem Glanz. Die vornehme Stimme des elegant gekleideten Halbechani war ruhig und unbewegt, ohne ein Zeichen von Sorge.


„Der Gouverneur mag überaus lästig sein, doch glaubt mir, selbst er kann diese Gala nicht ruinieren. Es gibt stets Mittel und Wege, um solche Ereignisse unter den Tisch zu kehren. Die Situation könnte für uns durchaus Vorteile bieten. Ignavius provoziert gerade einen diplomatischen Zwischenfall, und das nach einem Angriff auf einen anderen Sith, vor Zeugen. Ich vermute, dass die Inquisitoren davon nicht erfreut sein werden.“

Das Lächeln des Grafen wurde eine Spur breiter. Sollte Zoey verletzt werden, war das zwar bedauerlich, doch solange sie überlebte, war kein großer Schaden entstanden. Und sollte der Gouverneur mit dieser dummen Aktion sein Ende noch beschleunigen, umso besser. Auch im Schach musste man manchmal Figuren opfern, um den Gegner zu einem Fehler zu verleiten oder sich eine bessere Position zu sichern. Schlussendlich waren sie alle entbehrlich, alle, die nicht er waren.

„Wir sollten diese Aktion des Gouverneurs ausnutzen. Wenn wir dafür sorgen, dass er vollends die Fassung verliert und vor Zeugen weitere solche Taten verübt, werden die Inquisitoren nicht vor unseren Türen stehen, sondern vor seiner. Wenn sie mit ihm fertig sind, wird er kaum mehr als eine leere Hülle sein, ein Schatten des Mannes, der er einst war, und um den Tod betteln. Diese Leute verstehen ihr Handwerk überaus...gut.“

Janus warf seinem Schüler einen kurzen Seitenblick zu. Es bestand kein Zweifel daran, dass die Inquisitoren davon erfahren würden, schließlich gehörte der Graf seit kurzem zu diesem Zirkel und einer ihrer Diener befand sich auf der Gala.

„Die Jünger und Sturmtruppen werden die Suche nach dem Scriptor fortsetzen. Es wäre doch sehr bedauerlich, wenn dieser entkommen würde, bloß weil wir auf die billigen Provokationen eines inkompetenten Narren hereinfallen. Nein, lasst den Gouverneur nur. Mit jeder Sekunde gräbt er sein Grab tiefer.“

Ein leises Lachen erklang, dann fixierte Janus den Zabrak.

„Auch ich halte Euch für einen geeigneten Kandidaten für das Amt des Gouverneurs. Ihr strebt nach dem Wissen Korribans, das ist offensichtlich. Macht Euch nicht zu viele Sorgen wegen Eurer politischen Unerfahrenheit. Korriban ist weit weg von der großen Politik hier auf Bastion, und fähige Helfer können Euch den Großteil der Arbeit abnehmen, so dass Ihr Euch ganz der Erkundung der alten Heimatwelt unseres Ordens widmen könnt. Korriban könnte der Ort sein, an dem Ihr Euch weit entfernt von den neugierigen Augen von Bastion eine eigene Machtbasis aufbauen könnt. Denkt daran, unsere Pläne erfordern, dass Ihr nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Gibt es ein besseres Versteck als eine Welt voller Gräber?“

Der Graf lächelte und seine grünen Augen funkelten. Er wollte gerade noch etwas sagen, da betrat Marava durch einen Seiteneingang den Innenhof, die Jüngerin trug ein stolzes Lächeln auf dem Gesicht, ihre Schritte waren voller Energie. Vor ihrem Herrn angekommen verbeugte sie sich tief und hob dann stolz den Kopf.

„Mylord, erfreuliche Nachrichten. Es ist uns gelungen, die Helferin des Verräters zu identifizieren und festzunehmen. Ravik hat sie bereits...verhört, man bringt sie gerade her. Es ist Lari, Mylord. Sie behauptet, dass Tlalloy sie erpresst hat. Über seinen derzeitigen Aufenthaltsort und Pläne weiß sie nicht. Es scheint, als hätte er sie bloß benutzt, um Zugang zur Gala zu erlangen.“

Janus schwieg einen Moment, dann nickte er knapp.

„Gut. Ich werde das persönlich überprüfen. Riegelt den Innenhof ab und bringt sie zu mir.“

Marava lächelte, tippte an ihr Comlink und gab entsprechende Befehle. Jünger gingen unauffällig an den Eingängen zum Innenhof in Position, verschlossen die Türen und sorgten dafür, dass niemand hereinkam. Nachdem dies erledigt war, wurde die Tür zu einem kleinen Seitengang geöffnet und zwei kräftige Jünger schleiften die Verräterin herein, die sich kaum auf den Beinen halten konnte. Vor Janus und den anderen Sith angekommen ließen sie sie wie einen nassen Sack fallen und Lari fiel auf die Knie.

Die Jüngerin war einmal hübsch gewesen, doch das Verhör hatte deutliche Spuren hinterlassen. Ihre Augen waren blutunterlaufen und angeschwollen, ihre Nase absurd zur Seite gedreht und ihr ganzes Gesicht von Rissen, Blutergüssen und Verbrennungen von Schockstäben überzogen, ebenso die Stellen, die man durch ihre teilweise zerrissene Kleidung erkennen konnte. Getrocknetes und frisches Blut klebte an ihrer dunklen Robe und als sie schwach den Mund öffnete, konnte man erkennen, dass einige ihrer Zähne fehlten. Ravik und seine Leute hatten sich nicht zurückgehalten.

Schweigend blickte Janus auf die Jüngerin herab und wartete, dann sprach er.


„Du behauptest, nichts von den Plänen des Scriptors zu wissen und von ihm gezwungen worden zu sein?“

Lari nickte schwach und sah ihn flehend an, nur mühsam konnte sie sprechen, ihre Worte waren undeutlich und schwer.

„...hat...mich erpresst...weiß nicht, wo er...was er will...Bitte, ich...“

Der Graf versenkte sich in der dunklen Seite und streckte seine Machtsinne aus, konzentrierte sich ganz auf den Verstand der Verräterin. Ja, sie sagte die Wahrheit. Janus nickte ihr knapp zu.

„Ich glaube dir.“

Erwiderte er ruhig, und für einen Moment kam so etwas wie Hoffnung in den Augen der Jüngerin zum Vorschein. Hoffnung, die Panik und Verzweiflung wich, als der Graf lächelte und die Hand ausstreckte. Unsichtbare Finger schlossen sich um den Hals der Verräterin und drückten zu, röchelnd rang sie nach Luft und Tränen liefen über ihre Wangen.

„Dies ist das Schicksal all derer, die mich hintergehen. Merkt es euch gut.“

Verkündete Janus an die Jünger im Hof – und nicht nur an sie gewandt – und drückte stärker zu, seine grünen Augen schimmerten in intensivem Gold und ein bösartiges Lächeln lag auf seinem Gesicht. Dann, kurz vor dem Ende, lockerte er den Griff wieder und gestattete der Verräterin einige wenige hektische Atemzüge.

„Weißt du, was schlimmer ist als der Tod? Die Angst vor ihm. Der Verlust der Hoffnung. Erlaube mir, es dir zu zeigen.“

Erneut drückte der Graf in der Macht zu und schnitt ihr die Luftzufuhr ab, und erneut stoppte er kurz vor dem Tod, ließ sie kurz atmen und schloss den Griff dann wieder. Und wieder. Und wieder. Und wieder....

Als er der Verräterin überdrüssig wurde, bettelte sie um den Tod. Mitleidlos sah Janus auf sie herab, dann winkte er seinem Schüler zu. Voth hatte viel gelernt, über die Macht, über die dunkle Seite, über Politik und Kultur, über Pläne und Anpassung, über den Kampf mit dem Lichtschwert. Er hatte alles gelernt, was ein Schüler lernen konnte. Jetzt war der Moment gekommen, um zu beweisen, dass er bereit war, die nächste Stufe zu erklimmen.


„Mein Schüler...Ich habe Euch viel gelehrt, und stets habt Ihr bewiesen, dass Ihr Eurer Position würdig sein. Euer Wissen, Eure Stärke, Euer Wille...all dies habt Ihr wieder und wieder bewiesen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, um Euch ein letztes Mal als Schüler zu beweisen und mir zu zeigen, dass Ihr bereit für den nächsten Schritt auf dem Pfad zur Macht seid.“

Janus lächelte seinem Schüler zu und nickte ihm langsam und feierlich zu, während er ihm in die Augen sah, dann deutete er auf Lari.

„Sie hat uns verraten. Uns hintergangen und unserem Feind geholfen. Ich habe ihr meinen Teil der Bestrafung zukommen lassen. Nun seid Ihr dran. Doch welche Art und Weise Ihr auch wählt, schlussendlich kann es nur ein Ergebnis geben: Ihren Tod. Doch wie sie diese Welt verlässt...nun, das liegt ganz bei Euch. Macht mich stolz, mein Schüler. Zeigt mir, dass Ihr würdig seid, ein Krieger des Sith-Ordens zu werden.“

Langsam trat Janus einen Schritt zurück und feierliche Stille senkte sich über den Innenhof, die nur von dem Wimmern und Weinen der Jüngerin unterbrochen wurde, die schwach den Kopf hob, Voth mit tränen überströmten Augen ansah und bittend die Hand in seine Richtung ausstreckte.

[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Innenhof| Janus, Voth, Iriye, Saphenus, Lari (NSC), weiter weg: Zoey, Steven, Michael, Sane, Darth Ignavius (NSC), Jorax Kevora, Ghost Squad (NSC), Edgar, Yui
 
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[Bastion - Center - Irgendwo am Rand eines "Fallengelassenen Viertels" - In einer ehemaligen Fabrik - Darth Hybris und über fünfzig Hausbesetzer (NPC)]

Hybris doch recht sehr direkt gestellte Frage ließ erst einmal alle verstummen. Doch es dauerte nicht lange, da trieb die Todesangst die üblichen Blüten. Anfangs starrten sie sich nur gegenseitig oder ihn an, dann begann das Flüstern und schließlich kamen jene „mutigen“ Egoisten auf die Idee alles und jedes für ihr eigenes Leben zu opfern und ihre eigenen Fähigkeiten ins rechte Licht zu rücken. Zwei Twi'lek, beide mit einer roten Haut gesegnet, waren dabei die ersten. Sie gehörten nicht zu jenen die Drogen nahmen, doch ihre Körper waren ebenso ausgezehrt und es fehlte ihnen mehr als nur ein Zahn. Die Haut sah stumpf aus, war rissig und voller Flecken. Sie sahen wirklich erbärmlich aus und was da in ihren Köpfen schlummerte, war schon lange kein nutzbarer Geist mehr. Und trotzdem versuchten sie sich in Hybris Dienste zu stellen, priesen ihre Fähigkeiten als Schweißer an. Wie toll sie auf den imperialen Werften gearbeitet und dann aus einem nichtigen Grund gefeuert worden waren. Es schien ganz so, als wüssten sie zwar grob was Sith waren und konnten, doch das sie jede Lüge sofort entlarven konnten, davon hatte ihnen wohl noch niemand erzählt. Sie mochten mal auf einer Werft gewesen sein, doch sie hatte weder dem Imperium gehört, noch hatten sie dort wirklich gearbeitet und gefeuert hatte sie nicht der Eigentümer der Werft, sondern irgendwer anderes. Vielleicht ein Zulieferer oder dergleichen. Das sagte der Sith dem Duo aber nicht, sondern gab ihnen nur mit einer Geste zu verstehen, das sie gefälligst den Mund halten sollten. Doch es meldeten sich danach nur noch zwei weitere, ein Rodianer und ein Duros. Letzteren hatte Hybris vorhin sogar übersehen, was daran liegen mochte das er schon so gut wie tot war und seine Lebenszeichen daher kaum stärker waren als die des Ungeziefers um sie herum. Der grüne Nichtmensch mit den Noppen auf dem Kopf behauptete ein ehemaliger Lagertechniker zu sein, weshalb er sich gut mit Droiden und schwerem Gerät auskannte. Er log nicht, doch Hybris hatte dafür keine Verwendung. Der Alien mit den glühenden roten Augen redete anfangs in seiner Sprache, da Hybris Durese aber nicht verstand, wechselte der nach zwei Sätzen zu Basic und behauptete dann Techniker zu sein. Einer welcher schon in vielen größeren Maschinenräumen gewesen war und sich um den Hyperraumantrieb gekümmert hatte. Was ein Klischee und da er log, konnte man ihm wohl lediglich nachsagen, das er sich zumindest teilweise mit der Geschichte seiner Spezies auseinander gesetzt hatte. Oder es war Zufall, doch am Ende zählte nur die Lüge. Sonst sagte niemand etwas nennenswertes. Irgendwie war Hybris sogar enttäuscht. Ihre Versuche, ihr Leben auf Kosten anderer zu retten, war so billig, das er darauf gar nicht eingehen konnte. Dann hätte er sich danach gleich selbst umbringen müssen.

„Das reicht“ beschied er und unterstrich das mit einer lässigen Geste. Die drei Lügner versteiften sich daraufhin, erhoben sich aus ihrer hockenden Position und gingen langsam zu den auf dem Boden verteilt herumliegenden Waffen. Ein jeder nahm sich weder ein Messer oder ein Schwert von den Trandoshanern, hielt sich die scharfe Klinge an den Hals und begann dann sich selbst den Kopf abzuschneiden. Ersticktes Keuchen, entsetzte Schreie, ungläubiges Starren, doch die drei zum Tode verurteilten Nichtmenschen machten ungerührt weiter. Sie empfanden keinen Schmerz, denn ihr Verstand war ausgelöscht worden. Es ging nur darum zu zeigen über welche Macht Hybris verfügte. Obwohl das Trio unterschiedlich gebaut war und auch verschiedene Klingen benutzte, waren sie beinahe gleichzeitig durch die Haut und Muskeln des Halses durchgedrungen und zerteilten gerade ihre Luftröhre samt Speiseröhre. Die war auch schnell durchtrennt und noch bevor sie zusammenbrechen konnten, gab ihnen die Macht einen letzten Kick und sie schoben ihre Selbstmordwerkzeuge zwischen die Wirbel der Wirbelsäule und enthaupteten sich schließlich selbst. Die Marionetten brachten auf der Stelle zusammen, während Köpfe und Klingen von der Schwerkraft getragen überallhin fielen, abprallten und dann irgendwo liegen blieben. Erneutes Entsetzen, ein weitere Fuhre Todesangst und vor allem Hoffnungslosigkeit. Der einzige noch lebende Jugendliche, ein männlicher Twi'lek mit gelber Haut, übergab sich und versuchte sich danach regelrecht im Bauch seines Vaters zu vergraben. Der hielt seine Hand schützend über ihn, doch als Hybris Blick auf ihn fiel, verkrampfte er sich, schien aber bereits mit seinem Schicksal abgeschlossen zu haben. Beide, Vater und Sohn, waren zu schwach, weshalb der Sith Lord ihnen das Licht ausknipste. Ihre Hälse knackten gut hörbar und dann geschah, was geschehen musste, der Rest der Versammlung geriet in Panik, denn nun schien es ja so als würde der Sith wahllos irgendwen umbringen. Zuerst waren es nur zwei die aufstanden und weglaufen wollten, doch dem folgten in wenigen Sekunden doppelt so viele und dann wurden es immer mehr. Am Ende wären sie wohl alle geflüchtet, doch keiner kam auch nur an seine Hütte heran. Die Arme ausgebreitet, ließ Hybris seine Macht den gesamten Bereich erfassen, packte damit zeitgleich jeden Hausbesetzer und riss ihn in die Luft. Und dann brutal zurück. Körper schlugen gegen Körper, Arme und Beine gegen Brustkörbe, Unterleib an Unterleib, Extremitäten an Köpfe, Hände gegen Rücken und Bauch. Es klatschte und irgendwo brach auch etwas wie ein trockener Zweig. Dann fiel der fleischige Ball auch schon zu Boden, direkt auf die Heizkörper, was neue Schmerzensschreie verursachte. Irgendwas ging zu bruch, es zischte und fauchte und plötzlich schrie einer der Twi'lek wie am Spieß. Er war eigentlich einer der stärkeren gewesen, doch nun da es so aussah, würde Hybris ihn nicht mehr verwenden können. Die Hausbesetzer versuchten vor dem Feuer zu fliehen, kamen aber nicht weit, wenn auch weit genug um den Blick auf einen zerschmetterten blauhäutigen Lekkuträger frei zu machen. Der hatte es irgendwie geschafft die Hauptwucht des Aufpralls mit seinem Körper abzufangen und sich dabei mehr als einen Knochen gebrochen. Drei der doch recht kleinen Heizkörper hatte es ebenfalls erwischt, doch der vierte noch intakte hatte, weil er wohl auf volle Leistung gestellt war, den fast bewegungslosen Nichtmenschen angezündet. Seine Kleidung brannte wie Zunder und hatte die erbärmliche Kreatur bereits soweit vereinnahmt, das der Sith Lord keinen Grund sah noch irgendwas in ihn zu investieren. Er ließ ihn sterben und widmete sich lieber dem Rest der Gruppe.

„Da selbst ihr keinen Grund nennen könnt, wieso ihr euer Leben verdient habt, werde ich es sein der darüber entscheidet. Jeder, auf den ich zeige, geht zu den beiden Trandoshanern. Der Rest versammelt sich dort.“

Er zeigte auf eine unbestimmte Stelle und fing dann an die Gruppe auszudünnen. Er konnte nicht davon ausgehen das er im Sith Orden mehr als zwei oder drei geeignete Opfer für das Ritual fand, also wollte er es erst einmal hier auch mit genau so vielen versuchen. Aus inzwischen nur noch 59 Hausbesetzern wurden acht herausgepickt. Drei für jeden Versuch plus zwei sollte etwas schon frühzeitig schief gehen. Der Rest war zu schwach um auch nur irgendwas zu überstehen. Einundfünfzig Humanoide starrten ihn nun also an oder wichen dem Blick aus, sahen wer weiß wo hin und glaubten so vielleicht ihrem Schicksal entgehen zu können. Oder sie leugneten es, doch jede der die größere Gruppe ansah, wusste das diese in den Tod gehen würde. Dort waren alle Frauen mit drin, denn sie hatten die Mangelernährung und der Drogenkonsum wegen ihrer schmächtigen Körper härter getroffen. Außerdem auch alle anderen die sich zugedröhnt hatten oder krank waren. Sie zu töten würde kein allzu großes Echo in der Macht verursachen, denn sie waren ja schon so gut wie tot. Die Macht mochte selbst noch an sterbenden Kreaturen haften, doch die Auswirkungen ihres Todes würden dennoch minimal sein. Hybris hob seinen rechten Arm, richtete ihn auf die Gruppe aus und versuchte erneut einen Mitternachtsblitz zu beschwören. Dieses mal wollte er seinen Arm dabei aber nicht in Fetzen reißen, weshalb er deutlich mehr Macht in den Schild um den Unterarm herum steckte. Und dann begann auch schon die Unterwerfung der Macht. Schon bei normalen Machtblitzen oder schlimmer, dem Lebensentzug, tat man etwas wofür die Macht nicht da war, wofür sie nicht stand. Sie war Leben, nicht Zerstörung, sie schuf und vernichtete nicht. Die dunklen Schwingen des Monstrums, welches manche als die dunkle Seite bezeichneten, peitschten vergiftete Luft in die Atmosphäre, in die Lungen des Sith Lords und allen anderen Anwesenden. Die gefühlte Temperatur sank, Unwohlsein stellte sich ein, als würde man gerade von einem rachsüchtigen Geist durchdrungen werden. Selbst wenn man die Macht nicht verstand, selbst wenn man blind für sie war, die Auswirkungen dieser Fokussierung derart finsterer Macht konnte man nicht ignorieren. Die Sphäre der Macht erbebte, erzitterte und wogte in unvorstellbaren grotesken Wellen dahin. Sie versuchte sich dem Griff des Sith Lords zu entziehen, wollte nicht für derart unnatürliche Praktiken missbraucht werden. Als hätte sie jemals die Wahl oder eine Chance gehabt. Mit reiner Willenskraft wurde sie unterworfen und in die Fingerkuppen der rechten Hand von Darth Hybris geleitet und dort schließlich im Mittelfinger gebündelt. Nicht von der gesamten Hand, sondern nur von diesem einen Punkt aus würde er die Energie frei lassen. Energie, die frei sein wollte, Energie, die nicht auf die Größe eines Atoms zusammengepresst werden wollte. Doch noch nicht, noch musste Hybris sie modifizieren. Reiner dunkle Energie war zu unvorhersehbar, bewegte sich ohne jedes Ziel in alle Richtungen. Ironischerweise genau wie Licht. Also legte er ätherische Ketten an, zwang sie in ein magisches Korsett. Seine Hand brannte wie Feuer, die Fingerkuppen gar als hätte er sie in Plasma getaucht. Doch der Schmerz war nichts im Vergleich zu der Macht die er in wenigen Sekunden entfesseln würde. Die Durchschlagskraft und Schnelligkeit eines Gewitterblitzes, kombiniert mit der vaporisierenden Energie konzentrierter Macht, das war es was er nun entfesseln würde. Was er nun entfesselte. Ein einzelner, sich gabelnder und doch wieder zu sich findender Blitz aus schwarzer Energie, umgeben von einem violetten Schein, zuckte durch den Raum, ließ alle Luft sich explosionsartig ausdehnen, sodass ein ohrenbetäubender Donnerknall die Halle erschütterte. Die Gruppe, auf die der Blitz zuflog, bekam das aber gar nicht mehr mit, denn im selben Augenblick traf er sie auch schon, schlug in ihrer Mitte direkt in einem Rodianer ein und gab dann seine gesamte Energie frei. Ein weitere Explosion, samt weniger intensivem Knall, folgte und als sich die violett schimmernden Miniaturblitze und die Wolke um den Einschlagpunkt herum verflüchtigt hatten, stand dort nichts mehr. Es gab nur noch einen schwarzen Fleck am Boden, von den einundfünfzig ehemaligen Hausbesetzern war nichts als Asche übrig. Asche, die sogleich durch die Schockwelle in die gesamten Anlage gewirbelt worden war...

Hybris drehte sich um und sah dabei auf seinen Arm. Dieser war noch intakt, doch seine Hand hatte es erneut in Stücke gerissen. Der Mittelfinger bestand nur noch aus dem unteren Glied, Zeige- und Ringfinger aus zwei Gliedern und kleiner Finger und Daumen war das Fleisch und die Sehnen von den Knochen gerissen worden. Die Schmerzen waren nicht sonderlich schlimm, denn sein Körper stand unter Schock und Adrenalin ließ ihn noch so weit klar denken, das er sich den anderen Anwesenden zuwenden konnte. Die lagen wegen des Donners alle am Boden, bluteten zum Teil aus ihren Ohren und hielten sich die Köpfe. So ziemlich jeder stöhnte, sogar die Trandoshaner, war aber ansonsten unverletzt. Hybris hatte kein Problem damit seine Hand zu zeigen, weshalb er sogar mit dem verstümmelten Ding auf den schwächsten Alien der starken Gruppe deutete. Ihn würde er nun doch das Leben aussaugen anstatt ihn für das Ritual zu nutzen. Zwei Versuche mussten einfach reichen und er konnte es sich im Moment nicht leisten die Hand auf seine übliche Weise zu heilen. Und mit Tiefschlaftrance schon gar nicht. Der Bothaner mit dem verfilzten schwarzen Fell kam zu ihm getorkelt und warf sich schon von ganz allein vor Hybris Füße. Dessen linke Hand hob sich und entfesselte ohne zu zögern den Lebensentzug...

[Bastion - Center - Irgendwo am Rand eines "Fallengelassenen Viertels" - In einer ehemaligen Fabrik - Darth Hybris und über fünfzig Hausbesetzer (NPC)]
 
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