[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Landebucht | Yacht „Birthright“ Konferenzraum | Janus, Zoey, Saphenus, Selura, Matthew, in einem Quartier: Talitha (NSC)
Würdevoll und wie es für einen Mann seines Ranges angemessen war wartete Janus im Konferenzraum, der elegant gekleidete schlanke Fastmensch saß am Kopfende des großen Tisches im Zentrum des Raumes, hoch aufgerichtet und die Fingerspitzen aneinander gelegt. Es war sein Schiff, das sie nach Brentaal IV gebracht hatte, es waren seine Reputation und sein Geld, die bei den anstehenden Verhandlungen wichtig sein würden, und es war sein Rang im Orden, der ihn über die anderen erhob und deshalb kamen sie zu ihm und nicht umgekehrt. Es war eine Machtdemonstration, der Graf rief und seine Verbündeten und Werkzeuge eilten herbei, stets in dem Bewusstsein, dass sie ihn nicht warten lassen und damit verärgern sollten. Ein dünnes Lächeln legte sich auf die Gesichtszüge des Vollstreckers. So war es richtig. Saphenus war der Erste, der den Raum betrat, der Zabrak trug den selben halbwegs teuren Anzug, der seinen dürren Leib schon während der Benefizgala bedeckt hatte. Unwillkürlich fragte sich Janus, ob es das einzige gehobene Kleidungsstück war, das sein Verbündeter besaß, eine Maßanfertigung war es wohl nicht. Man merkte, dass sich der Einäugige Mühe gab, aufrecht zu gehen und zu stehen und seinen Gehstock nicht über Gebühr zu verwenden, und diese Bemühungen halfen zumindest etwas, ihn eindrucksvoller und weniger kümmerlich wirken zu lassen. Diese Äußerlichkeiten mochten im Orden wenig zählen, dort konnte auch jemand mit einem schwachem Körper und abgenutzten, schmutzigen Robe große Macht besitzen und dadurch Respekt erlangen, doch in der Welt der Gewöhnlichen sah es anders aus. Als Nichtmensch hatte es Saphenus im Imperium ohnehin schwerer.
„Gouverneur.“
Begrüßte er den Einäugigen mit einem höflichem Nicken und der Gehörnte sah sich neugierig um, er suchte wohl nach Hinweisen auf das, was geschehen war, nachdem er den Konferenzraum verlassen hatte, dann lächelte er und meinte, dass Janus die Zeit hoffentlich sinnvoll genutzt hatte, und er bedankte sich anspielungsreich dafür, dass sich der Graf so viel Zeit für Zoey genommen hatte. Janus lächelte lediglich dünn und unverfänglich.
„Je schneller die Ausbildung Eurer Schülerin greifbare Fortschritte erzielt, desto besser. Das ist schließlich in unser beider Interesse.“
Erwiderte er ruhig und mit ausgesuchter Sachlichkeit. Mittlerweile waren auch Zoey sowie die beiden Schüler des Grafen eingetroffen, Janus bemerkte, dass die die Archäologin ihn kurz ansah und dann misstrauisch Matthew beäugte, ihr Meister wiederum ignorierte sie vorerst und wandte sich an Selura, er entschuldigte sich dafür, dass er das Angebot der Rattataki für eine private Unterhaltung nicht angenommen hatte. Eine Unterhaltung? Janus unterließ es, darauf mit einem Seitenblick zu reagieren, doch würde er auf jeden Fall nachhaken, sobald er und die kahlköpfige Frau Gelegenheit dafür erhalten würden. Er duldete keine geteilte Loyalität bei seinen Schülern, auch wenn er nicht glaubte, dass Selura in dieser Hinsicht bedenklich war. Nachdem man sich kurz unterhalten hatte, verließ man gemeinsam die Yacht. Die Leibgarde des Vollstreckers hatte bereits die Umgebung überprüft und gesichert und bildete nun eine schmale Ehrenformation.
Hoch aufgerichtet, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, ließ Janus den Blick seiner grünen Augen über die Umgebung wandern und atmete die abgasgeschwängerte Luft von Cormond, der Hauptstadt des Planeten, ein. Die Hauptstadt wurde von zahlreichen Wolkenkratzern unterschiedlicher Höhe dominiert, in denen sich die Zentralen zahlreicher wichtiger Handelsunternehmen befanden, das und der intensive Verkehr aus Gleitern, Frachtern und anderen Vehikeln zeugte von der Bedeutung dieser Welt, die ein zentrales Drehkreuz im Warenverkehr und auch für Dienstleistungen darstellte. Janus fühlte sich an die Oberstadt von Taris erinnert und musste auch an Korriban denken. Die alte Welt der Sith hätte kaum ein größerer Kontrast zu dieser Metropole sein können.
„Eine beeindruckende Stadt. Nicht so beeindruckend wie Bastion oder Coruscant, aber durchaus interessant.“
Merkte der Vollstrecker an und lachte leise, als er an den Stolz der Bewohner von Brentaal IV dachte, die wohl gerne in einem Atemzug mit diesen Welten genannt werden wollten. In der Ferne war eine Gruppe von Menschen zu erkennen, die sich ihnen näherte, und als sie schließlich nah genug waren, konnte man erkennen, dass sie von einer Frau angeführt wurden. Einer großen, attraktiven Blondine, deren lange Beine sie elegant vorwärts bewegten und auf deren Gesicht ein Lächeln prangte, das tausend Versprechungen anzubieten schien. Die junge Frau war vorteilhaft gekleidet und als der Graf etwas genauer hinsah, bemerkte er auch das Logo an den Uniformen ihrer Begleiter. Brentaal Bergbau, Inc., es war anzunehmen, dass es sich bei dieser Frau um die Tochter des Firmeninhabers handelte. Hatte ihr Vater sie geschickt, um Wohlwollen zu zeigen? Eine Kompromisslösung, entschied der Sith. Der Inhaber der Firma empfing sie nicht persönlich, sandte aber stattdessen einen Vertrauten, damit seine Gäste sich nicht beleidigt fühlten. Janus lächelte höflich, als der Blick der Frau auf ihm verharrte.
Zunächst begrüßte Jennifer McCathy den Gouverneur und ließ dabei ihre Reize spielen. Janus fragte sich amüsiert, was wohl Talitha davon halten würde, doch diesen Gedanken behielt er für sich. Die Tochter des Firmeninhabers zeigte sich überrascht, dass Saphenus dieses Amt innehatte, dabei warf sie Janus einen kurzen Seitenblick zu. Der Einäugige reagierte mit einem betont freundlichem Lächeln und erklärte, dass er erst nach der Gala zum Gouverneur ernannt worden war, dann fügte er halb fragend hinzu, dass er nicht mit einer persönlichen Begrüßung gerechnet hatte. Solche Dinge spielten in der Geschäftswelt und auch in den Kreisen des Adels und anderer wichtiger Persönlichkeiten eine große Rolle und so war auch der Graf neugierig. Die Antwort von Jennifer war überaus erhellend und die Worte sprachen für sich. „Viel beschäftigt und lässt seine Grüße ausrichten“, das war die höfliche Form von „Ihr Anliegen werde ich höchstwahrscheinlich ablehnen und ich beschäftige mich nur mit Ihnen, um eine Brüskierung zu vermeiden“. Janus unterdrückte den leichten Drang, der Frau die Kehle zuzuschnüren, blieb aber äußerlich vollkommen ruhig. Saphenus schien ähnlich zu denken, sein Lächeln war gequält und er deutete auf den Vollstrecker und stellte ihn vor.
Die Tatsache, dass es sich bei ihm um den Veranstalter der Benefizgala auf Bastion handelte, sorgte für Überraschung und Janus´ Lächeln wurde kurz etwas breiter. Galant griff er sanft nach der Kuss zum ausgestreckten Hand von Jennifer, verbeugte sich leicht und deutete den Handkuss an, gemäß der Etikette berührten seine Lippen ihre Haut dabei nicht. Die grünen Augen des Grafen funkelten leicht. Jennifer verlieh ihrer Freude Ausdruck und sprach wie ein Wasserfall über die Ereignisse während der Gala und als sie davon sprach, dass sie ihn schon damals gerne kennen gelernt hätte, unterdrückte er ein sarkastisches Lächeln. Diese Sorte Bewunderer war mehr lästig als angenehm. Doch davon drang nichts nach außen, Janus hielt ihre Hand eine Sekunde länger als nötig und richtete sich dann elegant wieder auf, er nickte leicht und seine Stimme war erfüllt von Autorität und Macht, verbunden mit Charisma.
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Miss McCathy. Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme am Schicksal der so tragisch aus dem Leben gerissenen Lebewesen. Seien Sie versichert, dass die Schuldigen für dieses Verbrechen mit der Effizient und Härte bestraft wurden, für die der Orden der Sith bekannt ist. Nun, da wir uns persönlich treffen, bedauere ich umso mehr, dass es nicht schon früher dazu gekommen ist. Wir können uns alle glücklich schätzen, dass Sie die Gala unversehrt überstanden haben. Wäre Ihnen etwas zugestoßen, es wäre ein tragischer Verlust an Intelligenz und Schönheit gewesen. Gewiss wäre nicht nur Ihr Vater untröstlich gewesen.“
Log der blasse Fastmensch aalglatt und im Brustton der Überzeugung. Nun, es war zumindest nicht vollkommen gelogen, attraktiv war sie und der Tod einer Tochter aus gutem Hause hätte dem Prestige des Sith geschadet. Vielleicht erwies sie sich ja noch als nützlich, also lächelte der Graf überzeugend und verstärkte die Wirkung seiner Worte noch etwas mit der Macht. Nach ihrer Antwort wurde die Gruppe eingeladen, mit einer Fähre der Firma zum Treffen gebracht zu werden, galant überließ Janus den Frauen den Vortritt und kurz darauf saßen alle in bequemen Sitzen und das Schiff hob sanft ab und reihte sich den Verkehr am Himmel ein. Janus hatte sich in der Nähe von Saphenus und Jennifer platziert und er reagierte gespielt interessiert, als die Tochter des Firmeninhabers die Route außerhalb der Stadt damit begründete, dass sie ihnen die Schönheiten der Welt zeigen wollte. Der Graf nickte leicht.
„Eine ausgezeichnete Idee. Ich freue mich besonders darauf, den Suporro-See zu sehen. Wie ich hörte, hat Brentaal Bergbau den Sieger der diesjährigen Regatta gesponsert. Kilam Meers und seine Mannschaft waren ihnen dafür sicher sehr dankbar.“
Auf dem großem See wurden jährlich Regatten mit altmodischen Schiffen veranstaltet, es handelte sich um eine alte Tradition der Bewohner, auf die sie sehr stolz waren. Janus hatte sich gründlich über Brentaal IV informiert und so hörte er nichts neues, als Jennifer während des Fluges erzählte und der Graf heuchelte meisterhaft Interesse, kommentierte manchmal kurz etwas, scherzte ein wenig oder zeigte sich gespielt beeindruckt, was der jungen Frau alles sehr zu gefallen schien. Für den Sith war dies nicht mehr als eine Pflichtübung, er hatte so etwas schon oft genug gemacht. Saphenus fiel das schwerer, man sah ihm an, dass er mit den Gedanken woanders war, und als Jennifer ihn ansprach, musste er sich rasch in eine Floskel flüchten.
„In der Tat, ein Zeugnis für die Fähigkeiten der Bewohner dieser Welt.“
Stimmte Janus zu und schaffte es, den Sarkasmus aus seiner Stimme zu verbannen, der sonst wohl durchgebrochen wäre. Er warf seinem Verbündeten einen kurzen, vielsagenden Blick zu und konzentrierte sich dann wieder auf die Tochter, auch den Rest des Fluges unterhielt er sich charmant und angeregt und zugleich würdevoll mit ihr. Schließlich erreichten sie das Firmengebäude und konnten das Shuttle verlassen und sie wurden ins Innere geführt, schließlich fanden sie sich in einem geschmackvoll eingerichtetem Raum wieder und Jennifer erklärte, sie würde nun ihren Vater über ihre Ankunft informieren. Janus lächelte ihr galant zu. Saphenus seufzte leise und der Graf trat neben seinen Verbündeten.
„Eure Beschreibung erweist sich als vollkommen zutreffend. Eine bezaubernde junge Dame.“
Der Tonfall des Sith war von hauchdünner Spitzfindigkeit, die Außenstehende wohl nicht bemerken würden. Nun standen sie also da, in einem Warteraum, und warteten darauf, dass man sie hereinbat. Was für eine Beleidigung. Mit höflichem Interesse verfolgte Janus, wie jemand (Tyris) den Raum betrat, er war gekleidet wie ein Geschäftsmann. Hatte McCathy ihn einbestellt, weil er nur mit einem kurzem Gespräch mit den Sith rechnete? Der Neuankömmling sah sie neugierig an und lief dann lächelnd zu ihnen. Etwas skeptisch musterte Janus den Mann, der prompt zu reden anfing und Saphenus ansprach, in seinem Redeschwall ging der Fremde auf eine ganze Reihe von Dingen ein, die gute Informationsquellen voraussetzten. Anschließend wandte der Mann sich an Janus und sprach dessen Bekanntheit an, abschließend bot er ein Gespräch an. Für einen kurzen Moment war der Sith unsicher, was es damit auf sich hatte, dann nickte er leicht.
„Lord Sturn.“
Korrigierte er den anderen Mann mit eisiger Höflichkeit und seine grünen Augen funkelten dabei. Er machte eine kurze Pause, um die Spannung zu steigern und deutlich zu machen, dass der Mann sie lieber nicht verärgern sollte.
„Sie sind auffallend gut informiert. Vielleicht wird sich die Gelegenheit ergeben, Mr. …?“
Erkundigte sich der Graf mit Nachdruck, doch da bat sie die Assistentin in den Raum zu McCathy. Janus drehte sich um und zusammen mit Saphenus schritt er in die Richtung des Büros.
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Firmensitz Brentaal Bergbau Inc. | Warteraum | Janus, Zoey, Saphenus, Selura, Matthew, Tyris, Assistentin