Corellia- Jedibasis- großer Saal - Jedi
Padme schätzte Leute, die in der Lage waren, einem Blick standzuhalten und ihn auch zu erwidern. Nichts war ihr unangenehmer, wenn jemand in einem Gespräch laufend in der Gegend herumschauten. Denn sie wußte aus Erfahrung, daß diese Person meistens log und vielfach nichts Gutes im Schilde führte. Und feige waren diese Personen obendrein auch noch. Sie hörte dem Padawan sehr aufmerksam zu und machte sich im Gedanken zu manchen Punkten eine Notiz, um dann dort später einhaken zu können. Aber das Fazit, mit welchen Revan schloss, gefiel ihr besonders. Damit hatte er eigentlich das Wichtigste erkannt, was es zu erkennen gab. Aber Padme wäre nicht Padme gewesen, wenn sie es darauf hätte beruhen lassen. Außerdem war es wichtig, nur Leute in den Ritterstand zu erheben, die in der Macht gefestigt waren. Alles andere konnte dem Orden und vor allem den anderen einen großen Schaden zufügen. Und das wollte sie nicht riskieren und auch nicht verantworten.
"Ich fühle, daß der Schmerz über den Tod deiner Freundin immer noch in dir weiterlebt."
meinte sie bedächtig.
"Deine Ehrlichkeit ehrt dich, denn du hast zugeben, daß dein Sinn auch nach Rache stand. Und ich muß mich fragen, inweit dieser Wunsch nach Rache noch existent ist. Und vor allem interessiert es mich, was mit diesem Wunsch wird, wenn du wieder in so eine Situation geraten würdest?"
Ernst blickte sie auf den Padawan, der ihrem Blick aber standhielt.
"Du hast durch die Macht, aber auch durch deine Ausbildung erkannt, daß jedes Lebewesen das Recht auf Leben hat. Und auch daß die Macht Leben bedeutet, denn ohne sie gäbe es nichts. Damit hast viel mehr erkannt, als viele andere."
fuhr sie fort.
"Nun sage mir, Revan, was wird geschehen, wenn du mit der Macht, die dir zur Verfügung steht wie uns auch, auf deinen Wunsch, daß andere dein Schicksal nicht erleiden müssen, trifft? Du weißt, welche Gefahren dieses Denken in sich trägt?"
fragte sie ruhig.
"Wie groß ist deine Demut vor der Macht? Du erkennst sie als die Macht an, die für alles Leben verantwortlich ist? Aber erkennst du sie auch als die Macht an, der wir unterworfen sind gleich wie sehr stark wir darin sind, sie zu kontrollieren? Aber uns ist die absolute Kontrolle nicht gegeben, geschweige werden uns die wundersamen Wege immer offenbar. Manchmal nie. Manchmal erst nach sehr langer Zeit. Die Macht spielt unser Schicksal und ich frage mich, wie stark du bist, dich diesem Schicksal zu unterwerfen? Oder ist der Wunsch stärker, daß du dir das Schicksal unterwirfst?"
Das waren in der Tat keine einfachen Fragen, aber es waren die grundlegenden Fragen, die ein Jedi zu beachten hatte. Sie waren nicht die Macht und keinesfalls durften sie die Macht zu einem Diener machen. Und vor allem waren sie nicht dazu da, das Wirken der Macht in Bahnen zu lenken, die ihnen zusagten. Gerade die Sith hatten ihnen vor Augen geführt, wie das enden konnte. Der Teil mit der Ausbildung war für Padme nur insoweit wichtig gewesen, um die Frage, was der Padawan als Resumee ziehen konnte. Ansonsten vertraute sie Neelah in ihrer Einschätzung.
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