Fondor

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Fondor
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[ Infos zum Planeten: Fondor (engl.) | Fondor (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Imperium ]

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Namhafte Lokalitäten
Fondor City – Die Hauptstadt Fondors zeichnet sich, wie der Großteil der brach liegenden Planetenoberfläche, durch ihre starke Industrialisierung aus. Die Skyline ist geprägt von den Türmen und Kaminen der Raffinerien und Fabriken und lässt Prachtbauten wie in den Metropolen von Coruscant und Bastion weitgehend vermissen. Der Moff des Tapani-Sektors - ausschließlich der Provinzen der örtlichen Adelshäuser, denen ein zweiter Moff von Procopia aus vorsteht - hat seinen Amtssitz hier, ebenso wie der planetare Gouverneur und die Kommandantur der Sektorverteidigung.

Sektorakademie
Die renommierteste örtliche Militärakademie wird von einem Lieutenant General geleitet. Der Campus und die um den Hauptplatz angeordneten Unterkunftsgebäude sind von der zentralen Kommandantur aus einsehbar, an die sich auch die Landeplattformen anschließen. Das vom imperialen Durabeton dominierte Gelände ist außerdem zur Verteidigung von befestigten Stellungen mit E-Web-Geschützen umgeben.

Fondor City Hotel
Das zweckmäßig eingerichtete Hotel in zentraler Lage wird hauptsächlich von imperialen Beamten und Militärangehörigen besucht und ist in seinem Angebot explizit auf diese ausgerichtet. Der verhältnismäßig geringe Luxus wird durch Diskretion, funktionelle Arbeits- und Besprechungsräume und günstige Privathangars ausgeglichen.

Hotel 'Imperial Class'
Ein dezentes Hotel in günstiger Nähe zum Raumhafen der Hauptstadt. In seiner Umgebung liegt als Besonderheit ein begrünter Park, der sich von der industriellen Stadtlandschaft abhebt.

Hotel Mecetti-Palace
Das moderne Luxushotel wird vom Familienimperium des Mecetti-Adelshauses betrieben. Es verfügt neben weitläufigen Konferenzsälen über einen unterirdischen Hangar.​

Oridin City – Diese dicht bebaute Großstadt mit Raumhafen weist einen deutlichen Kontrast zwischen Zentrum und Außenbezirken auf. Während letztere sich aus kleinen, teils heruntergekommene Gebäuden, Bars und Mietskasernen zusammensetzen, ragen in der Stadtmitte luxuriöse Wolkenkratzer in Anlehnung an die Coruscanter Architektur in die Höhe. Der Schichtdienst auf den orbitalen Werften, wo ein Großteil der einfachen Bevölkerung arbeitet, prägt den Alltag.

Loggia
Dieser prachtvolle Kuppelbau dient den Tapani-Adelshäusern als Versammlungsort. Er ähnelt dem Senate Annex auf Coruscant, ist aber wesentlich kleiner. Für die Sicherheit des Gebäudes ist die Guarda Procopia, Leibgarde des auf dem in den Provinzen gelegenen Planeten ansässigen Moffs, zuständig. Vor dem Eingang werden die Wappen der Häuser in die Luft projiziert, im Foyer vor dem von Zuschauertribünen umgebenen zentralen Saal sind sie wie das imperiale Emblem auf Bannern zu sehen.

Hotel 'Old Merchant'
Im alten Kaufmannsviertel im Stadtzentrum ist dieses Luxushotel gelegen. Die Pracht ist allgegenwärtig, ob in der Lobby mit einer prunkvollen Haupttreppe aus Garobi-Tiefseemarmor oder in den weitläufigen Suiten, in denen primär Gäste von hohem Rang, entweder aus dem tapanischen Adel oder der imperialen Militär- und Verwaltungsstruktur, residieren.​

Orbitaler Werftgürtel – Der Ring aus Raumstationen besteht in erster Linie aus den von der planetaren Industrie versorgten imperialen Werften, die selbst ein Kommandoschiff der Executor-Klasse problemlos konstruieren oder warten können. Auch wenn die Anlagen längst nicht an die Dimensionen der planetenumspannenden Kuat-Triebwerkswerften heranreichen, ist ihre Bedeutung für die imperiale Kriegsmaschinerie dennoch enorm. Entsprechend hoch sind auch die Sicherheitsvorkehrungen und die Fondor Shipyards dienen als Heimathafen des Gefechtsflottenverbandes 'Dorn', unter Führung des Supersternenzerstörers 'Colossus'.

Werftbasis Sieben
Diese Station ist eines der den Planeten Fondor umkreisenden größeren Orbitaldocks, das jedoch etwas abgelegen von den anderen Werftanlagen liegt. Seine Kapazität reicht zum Bau eines Sternenzerstörers der Allegiance-Klasse - deren Typschiff hier vom Stapel lief - aus, außerdem beinhaltet die Werftbasis einen Verwaltungstrakt mit dem örtlichen Büro des Ressorts 'Rüstung' im Oberkommando der Flotte sowie vier ausgedehnte Hangars für Raumjäger und Transportschiffe.

Core Fly Ltd. Raumstation
Neben den zahlreichen militärischen Anlagen haben auch einige zivile Unternehmer im Orbit Fondors Stationen errichtet, unter anderem die Luxusliner-Gesellschaft 'Core Fly Ltd'. An Bord liegen das Restaurant 'Lahna' sowie das Hotel 'Fondorblick' mit Sicht auf den Planeten.​

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Besonderheiten
Der wohlhabende Tapani-Sektor hat eine lange, traditionsreiche Geschichte voller Intrigen und Konflikte. Neben den sieben namhaften Adelshäusern, die seit Jahrtausenden ihre Lehen beherrschen, erweitern und verteidigen, konnte sich in letzten paar hundert Jahren in mehreren Systemen das Freie Welten-Territorium etablieren und behaupten. Um die Macht der Adligen in diesen Systemen auch auf Dauer gebannt zu lassen, unterstützt das Galaktische Imperium diese Unabhängigkeitsbestrebungen, indem die Regionalverwaltung das Territorium als Verwaltungseinheit auf sektorialer Ebene behandelt. Ein eigener Moff verwaltet demzufolge dieses Gebiet. Des Weiteren beherbergt Fondor seit der Proklamation der Neuen Ordnung auch den offiziellen Amtssitz des Zwanzigsten Supersektors.

Durch die eigenen Produktionsanlagen, die eine Klassifizierung als "Großwerft" besitzen, hat das System aber auch einen militärischen Stellenwert für das Galaktische Imperium. Zuletzt machten die Werftanlagen beispielsweise mit dem erfolgreichen Stapellauf der "Allegiance" von sich reden. Zudem sind die Zehnte, unter Führung des Supersternzerstörers "Colossus", und die Elfte Gefechtsflotte im System stationiert.

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Söhne & Töchter
Alynn Kratas | Flottenoffizier (Imp); Nereus Kratas / Vilius Trayn | Flottenoffizier (Imp / CSA); Robert Muldoon | Armeeoffizier (Imp); Kit Ohnaka | Pilotoffizier (NR); Sin Rendora | Flottenoffizier (Imp); Ming Tau | Flottenoffizierin (Imp)

Stand: Beitrag #398, 26.05.2018
Volo Crescent
 
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[Fondor-System | Fondor | Oridin | Hafenviertel | Gassen] R5-A6

In langsamem Tempo bewegte Asix sich durch die Gassen von Oridin, einer der bedeutendsten Städte Fondors. Er befand sich unweit des Raumhafens, dennch wirkte diese Gegend mit ihrer dichten Bebauung und den etwas heruntergekommenen, niedrigen Häusern, zwischen denen immer wieder hässliche Mietkasernen emporragten, ziemlich abgelegen, so als wäre hier noch nie etwas Bedeutsames passiert oder es hätte zumindest niemand Notiz davon genommen. Um diese Zeit war es ziemlich ruhig auf und über den engen Seitenstraßen. Den wahrscheinlichsten Grund dafür fand er nach einer kurzen Überlegung: Der letzte Schichtwechsel auf den Werften im Orbit lag schon einige Stunden zurück, der nächste stand noch nicht bevor. Da die meisten Bewohner dieser Gegend nach seinen Daten dort oben arbeiteten und demnach längst auf Arbeit oder wieder zuhause waren, herrschte jetzt kaum Verkehr. Unterdessen wurde es immer dunkler und Asix begann, sich unwohl zu fühlen. Der Droide hielt sich nicht gerne bei Dunkelheit in unbekannten Gegenden auf. Sein teils einprogrammierter, teils nachträglich gewachsener Selbsterhaltungstrieb rebellierte dagegen, sich den Gefahren einer schlechten Gegend zu nächtlicher Stunde auszusetzen. Er hielt inne und drehte den kegelstumpfförmigen Kopf einmal um 360 Grad, als er ein lautes, scharrendes Geräusch vernahm, dessen Ursache er nicht zuordnen konnte. Da er nur einen akustischen Sensor besaß, hatte er Probleme mit dem räumlichen Hören und konnte daher auch nicht wissen, wo der Laut verursacht worden war. Mit einem beunruhigten Murmeln setzte er seine ziemlich ziellose Reise fort.

Er kam an einem Gebäude vorbei, in dessen unterstem Stockwerk - eine halbe Etage unter der Gasse - sich offenbar eine Kneipe befand. Licht brannte dort und gedämpfte Rufe hallten nach draußen. Zwar waren die Gefahren, die einem kleinen, unbewaffneten Droiden in einem solchen Etablissement drohten, nicht viel geringer als die auf der Straße, aber Asix war gesellig und fühlte sich zwischen lebenden Wesen deutlich wohler als alleine hier draußen. Er entschied sich also dazu, dieser Kneipe einen Besuch abzustatten. Die Stufen, die nach unten führten, waren ein Hindernis für ihn, aber kein unüberwindbares. Polternd rollte er hinunter, wobei er allerdings Gefahr lief, dass er stürzte oder dass durch die Erschütterung sich ein Bauteil in seinem Inneren löste - leider hatten seine Konstrukteure auf die Haltbarkeit weniger Wert gelegt als bei anderen, kostspieligeren Baureihen. Zum Glück kam er heil unten an. Die Tür bremste seinen Schwung teilweise, gab dann nach und schwang nach innen auf. Eine Reihe von Gesichtern - die meisten männlich und entweder menschlich oder fondorianisch, also sehr menschenähnlich - wandten sich zu ihm um. Zur Begrüßung stieß der kleine Astromech eine Folge von höheren und tieferen Pfeiftönen aus. Die meisten Kneipengäste verloren sofort das Interesse und wandten sich wieder ihren Gläsern oder Spielkarten zu, als sie erkannten womit sie es zu tun hatten.


»Wem gehört der?« fragte laut eine der wenigen weiblichen Personen in dem niedrigen, schlecht ausgeleuchteten Raum, eine dicke, kahlköpfige Fondorianerin, die auf der anderen Seite der Theke stand und demzufolge entweder die Besitzerin oder eine Mitarbeiterin des unsympathischen Betriebes sein musste. Die anderen, die überwiegend den Anschein von einfachen Arbeitern und Bewohnern dieses Viertels erweckten, antworteten nicht.

»Ich frag nochmal: Wem gehört der Droide da?« wiederholte die resolute Frau noch lauter. Ein paar zuckten mit den Schultern.

»Wenn ihn keiner will, nehm' ich ihn«, antwortete ein graubärtiger Mensch und erntete dafür ein lahmes Lachen von zwei oder drei Gästen sowie ein protestierendes Pfeifen von Asix, der es nicht als erstrebenswert erachtete, zum Besitz einer solchen Person zu werden.

»Kommt dein Besitzer noch?« fragte die Matrone.

A6 antwortete mit einem Laut, den sie ganz richtig als Verneinung erkannte.


»Suchst du irgendwas? Oder hast du was auszurichten?«

Abermals verneinte er, und damit schienen der Wirtin die Ideen auszugehen.

»Was willst du dann hier?« fragte sie etwas ratlos.

Pflichtbewusst antwortete der R5-Droide mit einer kurzen Sequenz seiner effizienten Sprache. Binnen drei Sekunden schilderte er, dass er mit einem Schiff im Hafen gelandet war und nun auf eine Gelegenheit zur Weiterreise wartete; an der Kneipe war er nur zufällig vorbeigekommen und wollte hier eine Weile die Zeit totschlagen. Ihm war allerdings sehr bewusst, dass die Fondorianerin ihn vermutlich nicht verstand. Die meisten biologischen Lebewesen beherrschten seine (fälschlicherweise als ›binär‹" bezeichnete) Kommunikationsform nicht. Obwohl der Galactic Basic Standard und ihre anderen Sprachen seiner Erfahrung und Einschätzung nach wesentlich umständlicher und unpraktischer waren und sie viel Zeit und Rechnerleistung sparen könnten, wenn sie sich umstellen würden. Da das aber nicht der Fall war, griff er zu einer ›Sprache‹, welche die meisten Wesen in der zivilisierten Galaxis - biologische allerdings häufiger als mechanische - verstanden und akzeptierten: Geld. Er fuhr seinen Greifarm aus, zog einen Chip über eine kleine Creditsumme aus einem seiner Aufbewahrungsfächer und legte ihn auf den Tresen.

»Na gut, du kannst bleiben. Aber mach keinen Ärger«, sagte die Glatzköpfige mürrisch und wandte sich ab, um den Bestellungen ihrer Kunden nachzukommen.

R5-A6 rollte in eine Ecke und verharrte dort eine Weile im Schatten. Die anderen Gäste beachteten ihn kaum, er jedoch beobachtete sie eine Weile. Viele ihrer Verhaltensweisen verstand er nicht: Sie waren in stärkerem Maße als seine von Emotionen sowie lokalen Bräuchen geprägt. Hätte man ihn vor zwei oder drei Jahren gefragt (und hätte es damals schon in seinen Möglichkeiten gelegen, überhaupt richtig über die Frage nachzudenken), so hätte er geurteilt, dass die biologischen Lebewesen den größten Teil ihrer Zeit verschwendeten. Während man Seinesgleichen nach der Konstruktion einfach die passenden Programme aufspielte, was höchstens ein paar Stunden dauerte, nahm ihre Erziehung und Reifung Jahre in Anspruch, wobei die meisten Informationen, die sie dabei absorbierten (und oft sofort wieder vergaßen), zu nichts nütze waren und sie nicht voran brachten. Bis sie schließlich fertig ›programmiert‹ waren, hatten sie meist schon ein Alter erreicht, in dem ihre Arbeitsleistung schon wieder sank. Und manche erreichten diesen Status nie.

Ja, vor drei Jahren wäre wohl das seine Antwort gewesen. Geringschätzig, obwohl er damals noch gar nicht in der Lage gewesen wäre, jemanden oder etwas gering zu schätzen. Heute hatte der Droide eine andere Meinung dazu. Denn er hatte mittlerweile begriffen, dass es diese Vielzahl von zu verarbeitenden Informationen, die langsame, mühsame Entwicklung waren, die jeden von ihnen zu etwas Besonderem machten, zu einem Individuum. Ein Prozess, der bei ihm noch in vollem Gange war. Insofern war er schon seit Längerem der Ansicht, dass er von den Biologischen viel lernen konnte, auch über sich selbst. Und auch wenn er ihre Aktivitäten nur teilweise verstand, so half ihm doch die stetige Beobachtung und Reflexion, seine eigene Persönlichkeitsentwicklung voranzutreiben.

Noch dachte Asix beileibe nicht in menschlichen Bahnen. Und das strebte er auch gar nicht an. Denn eigentlich war er sehr zufrieden mit dem, was er war: Ein Astromechdroide der Firma Industrial Automaton. Nunja, es wäre ihm recht gewesen, einer anderen Serie anzugehören: R2, R6 oder R7 im Idealfall, denn diese waren hochwertiger konstruiert als er und neigten weniger zu Störungen. Aber den absurden Traum, Menschen oder anderen organischen Kreaturen ähnlich zu werden, hatte er nicht. Seine Wünsche waren bescheidener. Letztlich ging es um nicht mehr und nicht weniger als seinen Lebensunterhalt. Hier jedoch, in dieser Kneipe und überhaupt im ganzen Viertel, gab es definitiv nichts für ihn zu tun. Im Raumhafen wäre das anders gewesen: Seine Fähigkeit, Sternenschiffe und andere Fahrzeuge zu programmieren und zu reparieren, hätte man dort sicherlich zu schätzen gewusst. Leider aber war man es nicht gewohnt, einen Droiden für seine Tätigkeit zu entlohnen. Dass er sich nicht einmal darauf verlassen konnte, im Gegenzug regelmäßig aufgeladen und gewartet zu werden, hatte er bereits erfahren müssen. Aber dank des Beispiels, das sein letzter Besitzer ihm gegeben hatte, hatten sich ihm andere Wege eröffnet, sein Einkommen sicherzustellen.

Die letzte Arbeit war die Verfolgung einer Twi'lek gewesen, die aus der Sklaverei eines Hutten entkommen war. Soweit Asix wusste, hatte sie sich nichts zuschulden kommen lassen, hatte nicht gemordet, nichts gestohlen und verfügte nicht einmal über Insiderwissen, das ihrem ehemaligen Herrn gefährlich werden konnte. Allein die Tatsache, dass sie es gewagt hatte zu fliehen, hatte ihn so erbost, dass er ein nicht unbeträchtliches Kopfgeld auf sie ausgesetzt hatte. Tot oder lebendig. Ein sehr fragwürdiger Job, den einige Kopfgeldjäger schon aus Gewissensgründen nicht angenommen hätten. Aber der Droide plagte sich mit solchen Fragen nicht. Eine Aufgabe war so gut wie die andere, und er hätte mangels moralischer Vorstellungen keinerlei Bedenken gehabt, sie zu eliminieren oder (was für sie mutmaßlich schlimmer war) in die Sklaverei zurück zu bringen. Nur leider war sie ihm entwischt. Nach langer Suche hatte er ihre Fährte im Abregado-System verloren. Also keine Prämie, nur Spesen. Zum Glück war er nicht mit seinem eigenen Schiff unterwegs; das ersparte ihm wenigstens die hohen Treibstoffkosten. Der Jäger stand noch immer auf Kinyen. Eigentlich befand sich R5-A6 auf dem Rückweg dorthin, um den N-1 abzuholen. Aber gezwungenermaßen legte er auf Fondor einen Zwischenstop ein. Mindestens einen Tag musste er noch warten, bis ein geeignetes Schiff in die passende Richtung flog - falls es ihm gelang, unbemerkt an Bord zu kommen. Wenn nicht, konnte es auch länger dauern.

Mitternacht war lange vorbei, als er ein Signal empfing. Natürlich empfing er ständig eine ganze Menge von Signalen, dieses jedoch war für ihn bestimmt; ein Kommunikationsversuch von einem seiner Kontaktleute. Er hatte nicht viele davon, doch der, welcher ihn nun zu erreichen versuchte, war einer der nützlichsten.

Asix sah sich im Raum um, ob er beobachtet wurde. Das war offenbar nicht der Fall: Man nahm von ihm nicht mehr Notiz als von einem Einrichtungsgegenstand. Also wagte er es, den Anruf entgegenzunehmen. Dabei fragte er sich, wieso man seine Breitbandantenne nicht unmittelbar mit dem Droidengehirn gekoppelt hatte: Es wäre so leicht gewesen, ihn so zu konstruieren, dass er die empfangenen Sendungen ›geistig‹ entschlüsselte und auf demselben Weg die Antwort formulierte. Stattdessen musste er den umständlichen Weg vom Empfänger über den Holoprojektor und die optischen und akustischen Sensoren gehen, um sich mit Borosh Vaaz zu verständigen. Er gab die Nachricht frei und vor ihm schwebte das kleine, schimmernde Abbild des Krevaaki dicht über den Kunststoffpaneelen des Kneipenbodens.


»Ah Asix. Endlich. Du bist schwer zu erreichen«, begann Vaaz auf Basic das Gespräch. »Du hältst dich derzeit also auf Fondor auf?«

Der R5-Astromech pfiff bestätigend. Auch der Krevaaki verstand seine Sprache nicht wirklich, aber meistens gelang es Asix doch, sich ihm verständlich zu machen.

»Wie läuft es mit dem aktuellen Job? Hast du die Schlampe?« fragte er weiter. Als der Droide mit einem bedauernden Quietschen antwortete, fuhr er fort: »Bedauerlich. Kommt aber auch bei den Besten vor.«

Diese Bemerkung sollte wohl trösten, bewirkte bei dem Astromech aber nichts dergleichen. Er wusste, dass er seine Fähigkeiten sinnvoll eingesetzt und die zur Verfügung stehenden Daten in bestmöglicher Weise ausgewertet hatte. Das Scheitern störte ihn nicht auf einer emotionalen Ebene, nur war es schade um die Credits, die Tossa der Hutte ausgesetzt hatte.

»Ich habe aber schon etwas Neues für dich«, ließ Vaas ihn wissen. »Scheint um eine gezielte Ausschaltung zu gehen, und zwar ganz in deiner Nähe - deshalb dachte ich zuerst an dich. Bist du interessiert?«

Das bejate R5-A6 mit einem erregten Trällern. Er brauchte das Geld und freute sich über die unerwartete Verdienstmöglichkeit. Ob der Auftrag ihm die Option ließ, das Zielobjekt ›tot oder lebendig‹ zu ergreifen, oder ob der Auftraggeber diese Entscheidung wie in diesem Fall schon vorweg nahm, spielte für ihn keine große Rolle.

»Das freut mich. Aber ich fürchte, bevor ich dir die Informationen geben kann, muss ich auf einen kleinen Obolus bestehen. - Nur die Ruhe, ja? Ich muss auch an mich selbst denken. Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass ich dir gute Tips gebe und dann nichts für mich dabei herausspringt, weil du die Spur verlierst oder dir jemand die Zielperson vor der Nase wegschnappt. Also ändern wir unsere Vereinbarung und du bezahlst mir ein Drittel meines Anteils im Voraus. Das ist fair, da kannst du sagen was du willst.«

Tatsächlich konnte selbst eine heftige, misstönende Schimpftirade des R5-Droiden den Informanten nicht umstimmen. So blieb A6 nichts anderes übrig, als schließlich in die geänderten, weniger vorteilhaften Bedingungen einzuwilligen. Die Verbindung brach ab und er verließ misslaunig die Kneipe. Während des mühsamen Weges die Stufen hinauf (Körper nach hinten kippen, mittleren Fuß auf der nächsten Stufe ausfahren, den Körper hochstemmen, die seitlichen Beine nachziehen, Fuß wieder einfahren und das Ganze von vorne... ein langwieriger Prozess!) trötete er die ganze Zeit über mürrisch vor sich hin.

Von einem öffentlichen Computer im Terminal des Raumhafens aus überwies er den geforderten Betrag an Borosh Vaas. Es war keine große Summe, aber doch ein nicht unbeträchtlicher Teil dessen, was Asix noch besaß. Wenn der neue Auftrag nicht lohnend war, musste er damit rechnen, bald finanzielle Probleme zu bekommen und sich seine nächste Ladung Schmieröl mit Diebstählen oder anderen riskanten Geschäften verdienen zu müssen. Doch die Informationen, die der Krevaaki ihm kurze Zeit später überspielte, waren recht vielversprechend. Es handelte sich um eine grobe Beschreibung des Auftrags. Wie Vaas gesagt hatte, sollten mehrere Personen möglichst unauffällig und ohne Verbindung zum Auftraggeber eliminiert werden. Wer die Ziele waren, stand allerdings noch nicht darin; das musste man bei einer Kontaktperson erfragen, die auf Thyferra anzutreffen war.

Die wenigen vorhandenen Daten legten nahe, dass die Zielpersonen sich wahrscheinlich ebenfalls auf Thyferra oder in der Nähe aufhielten. Asix gefiel die Vorstellung, zur Abwechslung einem Ziel nachzujagen, das nicht durch die halbe Galaxis floh. Er errechnete, dass ein solcher Auftrag eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit bei geringerem Aufwand mit sich brachte als sein letzter. Ohne zu zögern änderte er seine Pläne. Erneut stöpselte er seinen Anschlussstecker in den Computer ein und rief die Flugpläne aller interstellar reisenden Schiffe für die nächsten Tage auf. Sein neues Ziel war Thyferra. Und das lag glücklicherweise nicht nur in der Nähe, sondern auch auf dem Weg nach Kinyen, wo sein Jäger wartete. Besser konnte er es eigentlich nicht treffen.


[Fondor-System | Fondor | Oridin | Raumhafen | Terminal] R5-A6
 
[Fondor-System | Fondor | Oridin | Raumhafen | Terminal] R5-A6

Durch seine Entscheidung, einen Zwischenstop auf Thyferra einzulegen, wurde Asix' Aufenthalt auf Fondor nicht weiter verlängert. Dasselbe Schiff, das er für seine Weiterreise Richtung Kinyen ins ›Auge‹ gefasst hatte (ein alter und ziemlich langsamer interstellarer Frachter) flog auch diese Welt an. Er musste an diesem Teil seiner Pläne also keine Änderungen vornehmen, sondern das Schiff nur früher verlassen, wenn er den neuen Auftrag annehmen wollte. Kurz überlegte er auch, ob er nicht zuerst das Kinyen-System anfliegen und dann mit seinem eigenen Jäger nach Thyferra fliegen sollte, um dort flexibler zu sein. Aber schon eine oberflächliche Recherche ergab, dass der Raum über diesem bedeutenden Planeten wahrscheinlich zu gründlich kontrolliert wurde. Der Droide wollte nicht riskieren, in eine Kontrolle zu geraten und durch das Fehlen eines lebenden Piloten Aufmerksamkeit zu erregen. Die Reise mit dem Frachter war sicherlich unauffälliger.

Ebenso wie Fondor, war auch Thyferra eine überaus wichtige Welt für das Imperium. Allerdings aus anderen Gründen. Während sich an Asix' derzeitigem Aufenthaltsort eine der größten Produktions- und Reparaturanlagen für Kriegsschiffe befand, ein Eckpfeiler der imperialen Rüstungsbestrebungen, produzierte sein neues Reiseziel den größten Teil des galaktischen Bestandes an Bacta. Diese Substanz an sich war für den Astromechdroiden wenig interessant, da es auf ihn keine Wirkung hatte, deshalb schenkte er diesem Umstand weniger Aufmerksamkeit, als viele organische Wesen es getan hätten. Er interessierte sich nur insoweit dafür, wie es Einfluss auf seine Arbeit hatte. Da das kostbare Medikament in der gesamten Galaxis nachgefragt wurde, war Thyferra nicht uninteressant für Diebe und Schmuggler. Zudem war es strategisch überaus relevant. Obwohl der Planet nur relativ dünn besiedelt und der größte Teil seiner Oberfläche mit wilder Vegetation überwuchert war, musste der Astromech mit einer beachtlichen imperialen Präsenz rechnen. Es war angebracht, alle Aktivitäten gründlich zu verbergen.

Dies galt auch schon für den Hinflug. R5-A6 hatte nicht vor, für seine Passage zu bezahlen. Man hätte ihm vermutlich auch kein Ticket verkauft, denn Droiden wurden allgemein nicht als eigenständige Wesen anerkannt und man schloss keine Geschäfte mit ihnen ab. Aber dank seines unauffälligen Erscheinungsbildes gab es auch andere Möglichkeiten. Die Wartezeit bis zum Abflug des Frachters nutzte er, um diesen möglichst genau in Augenschein zu nehmen. Zu diesem Zweck drückte er sich an dem Landefeld herum, auf dem das massige Raumfahrzeug sich niedergelassen hatte. Verstecken musste er sich nicht: Solange er immer geschäftig umherfuhr und so tat als hätte er eine klare Aufgabe, der er einfrig nachkam, nahm niemand Notiz von ihm. Er nahm positiv zur Kenntnis, dass im Lauf der Stunden mehrere Astromechs das Frachtschiff verließen oder wieder an Bord gingen. Mindestens fünf verschiedene Droiden dieser Baureihen mussten Teil der Bordausrüstung sein.

Asix sah keine anderen R5-Modelle. Aber seiner Erfahrung nach machte das kaum einen Unterschied. Ob es sich bei der nützlichen, ansonsten aber bedeutungslosen Maschine, die gerade an ihnen vorbeigerollt war, um einen Droiden der Serie R2, R4 oder R6 handelte, bemerkten die meisten Organischen überhaupt nicht. R5-A6 hatte keine äußerlichen Modifikationen, er war nicht in auffällig schlechtem oder gutem Zustand und auch seine Farbgebung - überwiegend weiß mit blauen und grünen Details - war keineswegs so ungewöhnlich für einen Astromechdroiden, dass jemand Anstoß daran nehmen konnte. Bei einem Sternenschiff dieser Größe gab es aller Wahrscheinlichkeit nach nur eine Handvoll Leute, die alle Droiden genau genug kannten, um sie zu unterscheiden und eine Abweichung zu bemerken.

Allerdings konnte es passieren, dass man sie zählte. Die größte Gefahr einer Entdeckung bestand dann, wenn mehr Droiden an Bord gingen, als von Bord gegangen waren. Diese Zahl galt es zu korrigieren. Schon dreien war Asix gefolgt, auf der Suche nach einer Möglichkeit, ihre Rückkehr auf den Frachter zu verhindern; er hatte jedoch keine gefunden. Erst beim vierten, einem gelb und schwarz gemusterten A4-Modell, bot sich ihm eine Gelegenheit. Der Droide hatte offenbar eine Besorgung zu erledigen und entfernte sich dazu weiter vom Schiff. Ohne zu bemerken, dass A6 in einigem Abstand hinter ihm her fuhr, bewegte er sich zu einer Reihe von kleineren Wartungshangars. Er steuerte aber nicht eines der Tore, sondern die schmale Lücke zwischen einem Hangar und dem daneben befindlichen Terminalgebäude an, höchstens anderthalb Meter war sie breit. Asix fragte sich, welche Aufgabe den Gelbschwarzen wohl dorthin führen könnte, und da er keine Antwort darauf fand, beschloss er, vorsichtig vorzugehen. An der Ecke des schmalen Durchgangs angekommen, lugte er vorsichtig hinein. Es war ziemlich dunkel, doch mit Hilfe seines Infrarotsensors konnte er deutlich die Silhouette des A4 sowie die eines Humanoiden erkennen. Eine kurze Unterredung aus menschlichen Worten und Droidentönen konnte er nur teilweise verstehen. Dann beobachtete er, wie der Astromech eine Klappe an seinem hohen, kegelförmigen Kopfteil öffnete und der Mensch hinein griff, um etwas herauszunehmen. Asix verstand, dass er gerade Zeuge einer geheimen, vermutlich illegalen Übergabe wurde. Offenbar hatte er es entweder mit einem anderen Droiden zu tun, der ebenso wie er zu eigenem Handeln in der Lage war und sich jenseits der Gesetze betätigte, oder - was wahrscheinlicher war - sein Besitzer instrumentalisierte ihn für Schmuggel oder einen ähnlichen Nebenerwerb. R5-A6 nahm keinen Anstoß daran, erkannte aber durchaus die Ironie darin. Nachdem der Humanoide hatte was er wollte, wandte er sich rasch ab und verschwand am anderen Ende der schmalen Passage um die Ecke, während der Droide umkehrte und seinen Weg zurück fuhr. Asix stellte sich ihm in den Weg.

Die verständliche Reaktion der A4-Einheit bestand in dem Versuch, dem entgegenkommenden Droiden auszuweichen. Doch zweimal vereitelte A6 dieses Bemühen. Nun stieß der Schwarzgelbe ein ungeduldiges Zwitschern aus, mit dem er ihn aufforderte, den Weg freizumachen. Zuerst gab Asix scheinbar nach und wich aus, doch gerade als der A4 an ihm vorbei wollte, rempelte er diesen heftig von der Seite an und drückte ihn so gegen die Wand des Terminalgebäudes. Er war eingeklemmt und konnte nicht weiter und, was das Wichtigste war, er konnte den Angreifer nur schlecht mit seinen Werkzeugarmen erreichen. Das kam ihm bisher jedoch auch gar nicht in den Sinn: Offenbar war der fremde Astromech sich gar nicht im Klaren darüber, dass es sich um einen böswilligen Angriff handelte. So beschränkte sich seine Gegenwehr auf ein Rütteln seines tonnenförmigen Körpers und ein erbostes Aufkreischen. Arfive-Asix verlor keine Zeit und gab seinem Opfer überhaupt nicht die Gelegenheit, die Situation noch einmal zu überdenken. Er fuhr sein tödlichstes Werkzeug aus, eine kleine Kreissäge an einem beweglichen Arm. Das rotierende Sägeblatt war hart und scharf genug, um die Außenhülle des A4 zu durchschneiden. Nun erkannte dieser zwar was ihm blühte und fuhr seinerseits sämtliche Werkzeuge aus, um sich zu verteidigen, doch es war zu spät. Der Angreifer hatte sein rechtes Bein zur Hälfte durchtrennt und dabei Hydraulik-, Daten- und Energieleitungen gekappt. Der Schwarzgelbe verlor die Kontrolle über seine Gliedmaße, und als Asix zurückwich um ihn aus der Umklammerung zu lösen, stürzte er auf die Seite. Am Boden liegend war er ziemlich wehrlos und konnte nicht verhindern, dass dieser die Waffe erneut einsetzte. Der zweite Schnitt drang direkt in den kegelförmigen Kopf und fraß sich tief in das elektronische Innenleben, bis er das Droidengehirn erreichte. Die schrillen Pfiffe verstummten und der A4 stellte alle Aktivitäten ein. Er war irreparabel kaputt.

Es verursachte Asix nicht die geringsten Gewissensbisse, dass er einen Artgenossen ›ermordet‹ hatte. Erstens hatte er generell kaum moralische Grundsätze, zweitens teilte er die Ansicht der organischen Wesen, dass ein Droide ohne eigene Persönlichkeit nichts weiter als ein Werkzeug war. Es war für die Erreichung seiner Ziele notwendig gewesen, diese A4-Einheit auszuschalten; nun konnte er problemlos deren Platz einnehmen. In der schmalen Passage würde man ihre Überreste seinen Berechnungen nach wahrscheinlich nicht vor dem Start des Frachters finden, sofern man nicht absichtlich danach suchte.

Ohne sich weiter um das Droidenwrack zu kümmern, fuhr der Kopfgeldjäger zum Landeplatz des Frachters zurück. Er entdeckte keinen Hinweis darauf, dass jemand den zerstörten A4 vermisste. Als der Zeitpunkt des Starts näherrückte, steuerte der Kopfgeldjäger in aller Ruhe und Selbstverständlichkeit auf die Frachtrampe zu. Obwohl er dabei mehrere Personen passierte, die vermutlich zur Besatzung des Schiffes gehörten, hielt niemand ihn auf, als er an Bord ging. Ganz wie er es vorhergesehen hatte.

Asix suchte sich zuerst einen Computerzugang, um herauszufinden, wo die Droiden während des Fluges aufbewahrt wurden. Anhand des Lageplans fuhr er zu einer Kammer, in welcher bereits eine ganze Reihe von Modellen - insgesamt fünf Astromechs der Typen R3, 4 und 6, eine DUM-Einheit und zwei Energiedroiden - auf Anweisungen warteten. Im Gegensatz zu den Organischen nahmen die Droiden sehr wohl zur Kenntnis, dass er ein Fremder war. Doch seine Erklärung, dass die R4-Einheit wegen einer irreparablen Beschädigung zurückgelassen werden musste und er als Ersatz an Bord genommen worden war, akzeptierten sie und zeigten dabei keine emotionale Reaktion. Offenbar waren ihre Speicher in der Vergangenheit regelmäßig gelöscht worden und ihre Kreativitätsdämpfer funktionierten einwandfrei. Abgesehen von der äußerlichen Ähnlichkeit hatten sie also nichts mit R5-A6 gemeinsam.

Er stellte sich in eine der Nischen. Während ein GNK bereitwillig seine Energiezellen auflud, stöpselte er seinen Datenverbindungsarm in die vorgesehene Buchse ein. So konnte er auch Befehle empfangen, die von der Brücke oder einer anderen Station an die Droiden geschickt wurden. Um seine Tarnung aufrecht zu erhalten, wollte er die normalen Arbeiten eines Astromech erledigen; wahrscheinlich bemerkten die biologischen Besatzungsmitglieder auf diese Weise gar nicht, dass einer fehlte. Zwei Tage musste er die von ihm selbst geschaffene Lücke ausfüllen, dann sollten sie planmäßig Thyferra erreichen.


[Fondor-System | Fondor | Oridin | Raumhafen | Frachter ›Five Moons‹ | Droidenkammer] R5-A6
 
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[Fondor - System - In der Nähe von Fondor - GSD Tyranny - Brücke] Scytale Mentel

Die Militärpräsenz im System war zwar ungewöhnlich hoch, aber doch normal für eine Werft- und Reperaturwelt. Die Scanner der Tyranny zählte mindestens 30 Imperiale Sternenzerstörer, die in den Orbitalen Werften nicht mit einberechnet. Unzählige Begleitschiffe und Jägerstaffeln flogen Patrouille. Jeder Angriff der Yevethaner wäre hier sinnlos.

,,Melden Sie Admiral's Ravin Büro unsere Ankunft."

,,Sir, Sie sollen sich mit einem Shuttle alleine zur Werftstation 7."

,,Verstanden. Ich werde unverzüglich aufbrechen."


***

Im Hangar angekommen sah Scytale eine der besten Piloten der Staffeln und bellte in bestem Befehlston.

,,Flight Officer Juran, mitkommen."

Zusammen stiegen sie in eines der bereitgestellten Shuttle und Scytale nahm auf den Kopilotensessel Platz.

,,Kennen Sie Werftbasis 7? Das ist unser Ziel. Die Station befindet sich etwas außerhalb der Werftanlagen. Ich habe dort ein Treffen mit Admiral Ravin."

Sie flogen schon eine Weile bis Scytale die Stille im Cockpit durchbrach und etwas freundlicher fragte:

,,Ich hoffe ich habe dich vor ein paar Tagen nicht allzusehr aus der Fassung gebracht?"

***

Das Shuttle landete und ein verärgert wirkender, alter Offizier erwartete sie bereits.

,,Commander, folgen Sie mir bitte. Ihre... Pilotin soll beim Shuttle bleiben."

Welche Überraschung - ein Verfechter der Meinung, dass Frauen beim Militär ein Fehler seien und dort nichts zu tun hatten.


,,Ich bestehe darauf, dass sie mitkommt..."

Funkelnd blickte der alte Mann Scytale an, schien zu überlegen und zuckte dann mit seinen Schultern.

,,Wie Sie wünschen."

***

,,Wenn Sie sich noch einen Moment gedulden würden, Sir?"

Der Commander nickte nur, setzte sich dann hin und nahm dabei seine Mütze ab.


[Fondor - System - In der Nähe von Fondor - Werftbasis 7 - Vor dem Büro Admiral's Ravin] Scytale Mentel, Myra Juran
 
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[Fondor-System | In der Nähe von Fondor | GSD Tyranny | Hangar | Flight Officer Myra Juran, Commander Scytale Mentel

Die Begegnung mit ihrer Cousine war für Myra bereits die zweite Überraschung an diesem Tag, und auch wenn die blonde Pilotin sich weiterhin betont kühl gab, nagten die Ereignisse an ihr. Mit einem Mal hatte sich ihre Position gänzlich verändert. Die spektakuläre Enthüllung, dass Commander Mentel für den Tod ihres Bruders, in dessen Schatten sie so lange hatte vegetieren müssen, verantwortlich gewesen war, warf ein gänzlich neues Licht auf ihre Befreiung. Myra war stolz darauf gewesen, dass sie sich sozusagen aus eigener Kraft aus der Benachteiligung befreit hatte, aber jetzt stellte sich heraus, dass sie jemanden dafür Dank schuldete, und die junge Frau verabscheute den Gedanken, anderen in irgendeiner Weise verpflichtet zu sein. Verpflichtungen bedeutete, dass jemand Macht über sie hatte, und diesen Zustand konnte und wollte sie nicht akzeptieren. Sie würde einen Weg finden müssen, sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien und dafür zu sorgen, dass das Geheimnis gewahrt blieb. Der Skandal, wenn die Umstände von Jatals Tod enthüllt werden würden, war kaum auszudenken, und dass er mit der Rebellion sympathisiert hatte, würde ihre ganze Familie in ein schlechtes Licht rücken und ihrer Karriere enorm schaden. Nein, das durfte nicht passieren. Und um die Lage noch komplizierter zu machen, war nun auch noch ihre Cousine aufgetaucht. Die Anwesenheit von Leony warf Fragen auf. Hatte ihre Familie sie geschickt, um ein Auge auf Myra zu haben? Verächtlich kräuselten sich die Lippen der imperialen Pilotin. Dafür war sie wohl kaum geeignet. Sollte das wirklich der Fall zeigen, würde Myra ihr rasch deutlich machen, dass sie hier keine Macht besaß, die Ansage vorhin war bereits deutlich gewesen. Auf keinen Fall würde sie zulassen, dass jemand ihre Karriere sabotierte oder sie ausspionierte, ganz besonders nicht, wenn ihre Familie dahinter steckte. Verärgert biss die Pilotin die Zähne zusammen und suchte nach einem Ventil für ihren Zorn, aber da gerade kein Techniker anwesend war, den sie zusammenstauchen konnte, begnügte sie sich damit, einem Mausdroiden einen Tritt zu verpassen. Zufrieden beobachtete, wie der Droide fast schon einem Tier gleich daraufhin die Flucht antrat. Andere zu quälen war schon immer eine gute Methode gewesen, um sich für die ihr zugefügten Demütigungen zu rächen. Noch besser wäre es, wenn sie bald die Möglichkeit bekäme, wieder in einer Raumschlacht zu fliegen und Abschüsse zu erzielen, aber das war im Moment unwahrscheinlich. Vorhin war die Durchsage getätigt worden, dass die „Tyranny“ nach Fondor fliegen würde, dort befand sich eine wichtige Werft und eine starke militärische Präsenz des Imperiums, ein Gefecht war also höchst unwahrscheinlich. Vielleicht war ein Manöver geplant, immerhin ein halbwegs adäquater Ersatz und eine Chance, besonders den arroganten Flight Officer Thraken in seine Schranken zu verweisen. Er war ein guter Pilot, jedenfalls nach den üblichen Maßstäben, das musste sie zähneknirschend anerkennen, aber kein Rivale für sie. Die Gelegenheit würde kommen, ihm und allen anderen das zu zeigen. Myra blieb während des Flugs im Hangar und kümmerte sich um einige Scans ihres TIE-Abfangjägers und zu ihrer großen Freude fand sich schließlich doch ein Techniker, dem sie in eisigem Tonfall Inkompetenz und Faulheit vorwerfen konnte. Das hob ihre Stimmung dann doch recht erheblich.

Mit dem Datapad in der Hand stand Myra neben ihrem Jäger, als sie plötzlich eine bekannte Stimme im scharfen Befehlston zum Mitkommen aufforderte. Die Pilotin hob ihren Blick und ihre kühlen Augen fixierten Commander Mentel, der Offizier wollte nach der Ankunft bei Fondor offenbar mit einem Shuttle transportiert werden und hatte sie für diese Aufgabe ausgewählt. Zu seiner persönlichen Chauffeurin degradiert zu werden erfüllte Myra nicht unbedingt mit Zufriedenheit, aber sie blieb ruhig und salutierte gehorsam.


„Ja, Sir.“


Ein Shuttle der Lambda-Klasse stand bereit und Myra nahm im Pilotensessel Platz. Routiniert ging sie die Startkontrollen durch und prüfte die Anzeigen. Das Shuttle war leicht zu fliegen und kein Vergleich zu ihrem Jäger, aber dennoch war sie gründlich. Es dauerte nicht lange, bis sie die Triebwerke aktivierte, die Starterlaubnis einholte und das Shuttle dann hinaus ins All steuerte. Myra blickte starr gerade aus, und als Commander Mentel erklärte, dass sie ihn zu einem Treffen mit einem Admiral Ravin bei Werftbasis 7 fliegen sollte, nickte sie lediglich knapp und erhöhte ein wenig die Geschwindigkeit. Es waren zahlreiche andere Schiffe unterwegs, aber es war für die blonde Frau kein Problem, durch das Durcheinander zu navigieren. Stille herrschte im Cockpit, eine angenehme Ruhe, die Mentel schließlich unterbrach, indem er sich etwas freundlicher erkundigte, ob seine Enthüllung vor ein paar Tagen sie aus der Fassung gebracht hatte. Myra hätte gerne bitter gelacht, warf dem Schiffskommanden aber bloß einen Blick von der Seite zu und lächelte schmal.


„Ich bin nicht leicht aus der Fassung zu bringen. Und wie ich bereits sagte: Mir ist bewusst, wenn ich jemanden Dank schulde.“


Dabei beließ sie es und konzentrierte sich wieder auf den Flug. Ohne Zwischenfälle erreichten sie die Werftbasis und wurden nach der Landung von einem älteren Offizier in Empfang genommen, der Myra anstarrte, als wäre sie ein Hutte oder irgendeine andere abscheuliche Sorte Nichtmensch. Die Pilotin reagierte mit einem Blick, dessen frostiger Hass ätzend genug gewesen wäre, um sich durch Durastahl zu fressen. Der ältere Offizier war der Meinung, dass sie nicht mitkommen sollte, gab aber nach, als Mentel darauf bestand. Myra lächelte die beiden Männer mit einem Lächeln an, bei dem ihre weißen Zähne wie Dolche aufblitzten, und folgte ihnen dann. Vor dem Büro des Admirals nahm der Commander Platz, Myra hingegen bevorzugte es, in Habachtstellung zu verharren, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Die richtigen Leute mit dem richtigen Rang zu kennen hatte zweifellos seine Vorteile.


[Fondor-System | In der Nähe von Fondor | Werftbasis 7 | Vor dem Büro von Admiral Ravin | Flight Officer Myra Juran, Commander Scytale Mentel
 
[Hyperraum, nahe Fondor - ISD Ascendancy, im Verband mit RK Presage und RK Talon - Brücke] Volo Crescent, Brückenbesatzung (NPCs)

Die Reise von Widek nach Fondor hatte mehrere Tage gedauert, aber jetzt näherten sich die Ascendancy und ihre Begleitschiffe endlich dem Werftplaneten. Volo stand, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, auf dem Kommandosteg zwischen den Mannschaftsgräben der Brücke und blickte auf den hellblauen, wabernden Hyperraumtunnel hinaus, bis irgendwo hinter ihm ein scharfer Befehl erteilt wurde, der Tunnel sich öffnete und den Blick auf den Planeten Fondor freigab. Vor der graubraunen Kugel waren zahlreiche metallisch reflektierende Objekte auszumachen, die sich beim Näherkommen als orbitale Werftanlagen und Imperiale Kriegsschiffe entpuppten. Bereits bei Kuat hatte Volo die dort versammelte militärische Macht bewundert, aber hier bei Fondor, wo man in den letzten Wochen vor dem Friedensvertrag, nach dem Fall Denons, einen republikanischen Angriff auf die Werftanlagen befürchtet hatte, waren etwa doppelt so viele Schiffe versammelt: Die zehnte und elfte Gefechtsflotte ankerten hier, nebst den ohnehin schon starken Systemverteidigungsstreitkräften und, aufgrund von Fondors Rolle als Sejtorhauptquartier, die schwerbewaffnete Tapani-Sektorflotte, was Fondor zu einem der, wenn nicht sogar zu dem bestverteidigsten aller Systeme in der Galaxis machte. Das beeindruckendste Symbol Imperialen Herrschaftsanspruches war ein Supersternenzerstörer der Executor-Klasse, der als Colossus identifiziert wurde und sich als längliche Silhouette vor dem recht farblosen Planeten abzeichnete. Volo fragte sich, wer diese Inkarnation technischer Überlegenheit befehligte - er beneidete den vermutlich hochdekorierten Offizier und würde einiges dafür geben, selbst einmal auf einem Schiff der Executor-Klasse das Kommando zu führen. Aber es war höchst unwahrscheinlich, dass er einmal die Gelegenheit dazu haben würde, und wenn doch, lag der Zeitpunkt wohl noch in weiter Ferne.

Der Captain ließ seinen Blick noch einen Moment auf dem gigantischen Kommandoschiff, das mehr als zwölf mal so lang wie sein Schlachtschiff war und eine weitaus längere und ruhmreichere Geschichte hatte, ruhen, dann wandte er sich ab und trat zum Pult des Kommunikationsoffiziers.

"Sternenzerstörer Ascendancy, hier Flugüberwachung Fondor. Übermitteln Sie Ihre Identifikationscodes und nennen Sie uns Ihr Anliegen", meldete sich eine leicht verzerrte Stimme über Funk. Der schwarz uniformierte Unteroffizier, hinter dessen Stuhl Volo stand, betätigte einige Tasten, um die Codeübermittlung einzuleiten, dann begann Crescent zu sprechen.

"Fondor-Raumkontrolle, hier spricht Captain Crescent, Kommandant Seiner Majestät Imperial-Klasse-Sternenzerstörer Ascendancy. Ich habe Anweisung, in den orbitalen Werften bei Admiral Ravine vorzusprechen. Erwarte Bestätigung." Einige Sekunden lang tat sich nichts, dann erfolgte die Antwort. "Bestätige, Captain Crescent. Admiral Ravine erwartet Sie. Werftsektion Aurek-Sieben, Verwaltungskomplex. Ihre Fähre hat Landeerlaubnis in Hangar eins." Der Sternenzerstörer hielt, eskortiert von den Raider-Korvetten Talon und Presage, auf die aus mehreren Schlachtreihen bestehende Flotte zu. Die zwei Begleitschiffe hielten die pfeilförmige Formation mit dem Flaggschiff exakt ein, was Volo, der dies von den Sichtfenstern der Brücke aus beobachtete, ein wenig beruhigte. Zwar hatte er die Flugfreigabe erhalten, aber noch war sein kleiner Verband nicht 'sicher', wenn man das so bezeichnen konnte, an dem zugewiesenen Liegeplatz angelangt - die drei Schiffe flogen soeben unter den kritischen Augen der gesamten, aus hunderten Schiffen bestehenden Flotte, und ein noch so kleiner Manövrierfehler oder Patzer konnte ihn vor ebendieser Flotte bloßstellen. Auch die Anspannung der Brückenbesatzung war förmlich zu spüren, die die Ascendancy mit präzisen Handgriffen an den in vier hintereinander liegenden Schlachtreihen positionierten Kriegsschiffen vorbei navigierte, bis das Schlachtschiff den Ankerplatz nahe der Werftanlagen erreichte. Volo überwachte den Vorgang bis zuletzt, dann wandte er sich an den ersten Offizier.

"Commander Renarus, Sie haben das Kommando. Ist mein Shuttle startbereit?" "Jawohl, Sir. Ich habe wie gewöhnlich eine Eskorte von vier Marineinfanteristen veranlasst." Volo nickte kurz, verließ die Brücke und begab sich per Turbolift zum Fährenhangar. Das weiß-graue Lambda T4a wartete mit blinkenden gelben Positionslichtern, die Flottensoldaten standen an der Landerampe bereit, standen stramm, als der Captain sich näherte, und folgten diesem dann ins Innere des Imperialen Shuttles. "Pilot, Kurs auf Werftsektion Sieben setzen." "Sofort, Sir." Der schwarz uniformierte Pilot suchte kurz im Computer nach der Lage besagten Raumdocks, dann startete die Fähre, verließ den Hangar und steuerte, begleitet von zwei TIE-Abfangjägern der Ascendancy, auf die angegebene Werftanlage zu. Diese lag etwas abseits von den restlichen Stationen, was indizierte, dass die dortigen Bauarbeiten nicht von jedermann eingesehen werden sollten. Interessant. Hatte Admiral Ravine vor, Volo in ein Geheimprojekt zu integrieren? Hatte etwa der militärische Nachrichtendienst seine Finger im Spiel und den Captain vielleicht sogar genau für diesen Auftrag überhaupt erst rekrutiert? Was hinter dem Marschbefehl steckte, würde sich bald zeigen: Werftanlage Sieben kam in Sicht. Die beiden eskortierenden TIEs drehten ab, während die Lambda-Fähre in den Atmorspährenschild des Hangars eintauchte und kurz darauf auf dem typischen schwarzen, spiegelnden Boden aufsetzte.

Die Rampe senkte sich zischend herab und Crescent verließ mit zweien der Marinesoldaten das Shuttle, die anderen beiden blieben als Wachposten am Fuße der Landerampe stehen. In dem riesigen Hangar war nur wenig los, nur zwei andere Fähren waren dort abgestellt, einige Techniker und Wartungsdroiden waren an der Arbeit. Volo und seine Begleiter wurden von einem Adjutanten erwartet, der die beiden Flottensoldaten zwar zuerst misstrauisch musterte, diese dann aber, wohl weil er von seinem Vorgesetzten für diesen Fall keine genauen Befehle erhalten hatte, nicht weiter beachtete und pflichtgemäß salutierte.
"Captain Crescent, Sir. Ich soll Sie zu Admiral Ravine bringen." Der junge Mann führte Volo - und seine Leibwache - durch eine Seitentür und mehrere Korridore zum Verwaltungstrakt der Werftbasis, wo der Corulager vor einer Tür, die vermutlich in ein Büro führte, zwei bekannte Gesichter entdeckte. In dem kleinen Wartebereich saß Commander Mentel, während Flight Officer Juran daneben stand. Die Anwesenheit des Commanders konnte bestätigen, dass es sich hierbei um eine vom Nachrichtendienst initiierte Unternehmung handelte - warum sonst war er ebenfalls zur selben Zeit von Widek hierhergekommen -, was die Pilotin hier tat, blieb Volo schleierhaft.

"Guten Tag, Commander Mentel", grüßte er ein wenig zurückhaltend und nickte auch Juran knapp zu. "Interessant, dass wir uns schon wieder begegnen. Was bringt Sie hierher, wenn ich fragen darf?"

[Fondor-System - Werftbasis Sieben - Wartebereich vor dem Büro von Admiral Ravin] Volo Crescent, Scytale Mentel, Myra Juran; Adjutanten, Personal, zwei Flottensoldaten (NPCs)
 
[Fondor - System - In der Nähe von Fondor - Werftbasis 7 - Vor dem Büro von Admiral Ravin] Scytale Mentel, Myra Juran, Volo Crescent

Als eine bekannte Stimme ihn ansprach, stand Scytale sofort auf und salutierte respektvoll. Innerlich wunderte der Offizier sich, was Crescent hier zu suchen hatte.

,,Freut mich Sie wiederzusehen Captain."

Auf die Frage hin, was sie hier machen würden, antwortete der junge Commander.

,,Ich habe direkten Befehl von Admiral Ravin erhalten, mich in seinem Büro hier einzufinden. Und Sie?"

Bevor der höherrangige antworten konnte, trat ein Adjutant zu ihnen.

,,Commander, Captain. Wenn sie bitte nun eintreten würden. Der Admiral erwartet sie beide. Ihre Begleiter dürfen draußen warten."

Als die beiden dann vor dem Admiral standen und zackig salutierten, bedeutete dieser lächelnd, Platz zu nehmen. Dieser Aufforderung kamen sie nach.

,,Meine Herren. Ihre Taten sprechen für sich und ihre Akten sind einwandfrei. Seit geraumer Zeit sucht das Oberkommando nach zwei loyalen Offizieren, die dann eine spezielle Aufgabe übertragen bekommen. Von dieser Mission hängt ihrer beider Karriere ab. Scheitern sie, dann war es dass für immer. Sollte jedoch alles reibungslos laufen, werden sie großzügig belohnt."

Scytale kniff die Augen ein wenig zusammen. WAS zum?! Eine Mission vom Oberkommando, von der die Karriere abhing.


,,Ich will sie beide nicht noch länger auf die Folter spannen. Sie bekommen zusammen das Kommando über den Stolz des Imperiums, der Allegiance. Dem ersten Schiff der Allegiance-Klasse." Der Admiral reichte beiden Datapads mit spezifischen Technischen Details. ,,Captain Volo Crescent, Sie werden das Kommando über die Jungfernfahrt erhalten. Als XO wird ihnen Commander Scytale Mentel zugewiesen."

Ein wenig verblüfft war Scytale, doch dass zeigte er nicht, während er sich die Technischen Daten der Allegiance ansah, die mit 125 schweren Turbolasern, 20 schweren Ionenkanonen sowie 20 Protonentorpedowerfern nicht schlecht bewaffnet war.

[Fondor - System - In der Nähe von Fondor - Werftbasis 7 - Büro von Admiral Ravin] Scytale Mentel, Volo Crescent, Admiral Ravin [NPC]
 
[Fondor-System - Werftbasis Sieben - Wartebereich vor dem Büro von Admiral Ravine] Volo Crescent, Scytale Mentel, Myra Juran; Adjutanten, Personal, zwei Flottensoldaten (NPCs)

Commander Mentel grüßte ordnungsgemäß und meinte, dass er sich über das Wiedersehen freue. Er habe ebenfalls Befehl von Admiral Ravine erhalten, hierher zu kommen. Das war zwar eine plausible Antwort, erklärte aber nicht, warum gerade Mentel nach Fondor berufen worden war. Soweit Volo informiert war, hatte dieser nicht gerade größere Erfolge vorzuweisen - sein letztes Schiff, die Wayfarer, hatte er aus schlichter Nachlässigkeit an die Yevethaner verloren - und er war auch nicht etwa wie Crescent an den Feldtests der Raider-Korvette beteiligt, was der Captain für einen wahrscheinlichen Grund hielt, dass der Leiter des Ressorts 'Rüstung' ihn herbestellt hatte. Nun wurden die beiden Offiziere ins Büro des Admirals gebeten. Jarvis Ravine, ein ziemlich großer Mann mittleren Alters mit Schnauzbart, dessen markantestes Merkmal ein kybernetisches Implantat im Hinterkopf war, bat sie nach dem obligatorischen, formvollendet ausgeführten militärischen Salut, sich zu setzen. Dann nahm der Admiral selbst hinter seinem wuchtigen Schreibtisch Platz. Er stellte fest, dass die Akten sowohl Crescents als auch Mentels einwandfrei seien - wenn man mal über den Verlust eines ganzen Kreuzers mit dem Großteil seiner Besatzung hinwegsah - und gab bekannt, dass sie für eine spezielle, karriereentscheidene Aufgabe ausgewählt worden waren. Scheiterten sie dabei, würde es das für immer gewesen sein, wie Ravine es ausdrückte. Was genau er damit meinte, konnte vieles sein. Von Tod über Degradierung und Versetzung in den Patrouillendienst bis hin zur unehrenhaften Entlassung war alles möglich.

Sollten diese besondere Mission allerdings von Erfolg gekrönt sein, so würde eine beträchtliche Belohnung anstehen. Auch das ließ diverse Optionen offen: Eine Beförderung, einen Orden, womöglich sogar die Erhebung zum Imperialen Baron. Nun war noch die Frage, worum es überhaupt ging. Da ein solches Aufheben um diesen Auftrag gemacht wurde, war es wohl ziemlich wichtig. Und tatsächlich kündigte Ravine an, dass Volo das Kommando über ein Schiff der Allegiance-Klasse erhalten und es auf seinem Jungfernflug kommandieren sollte, wobei Mentel als sein erster Offizier dienen würde. Der Captain konnte sich aus der Klassenbezeichnung nichts erschließen außer der offensichtlichen Anlehnung an den Namen des Imperators, Darth Allegious, aber sobald er einen Blick auf das Datenpad geworfen hatte, das der Admiral ihm reichte, hielt er überrascht inne.

Denn das Imperium baute einen neuen schweren Sternenzerstörer, etwa ein Drittel größer als die Imperial- oder Imperial-II-Klasse, aber doppelt so stark bewaffnet als erstere und mit mehr als dreimal so starken Schilden und fünfmal so starker Hüllenpanzerung ausgestattet. Modernste Zielerfassungscomputer und Sensoren sowie ein leistungsfähiger Hyperraumantrieb vollendeten das Bild eines überlegenen Schlachtschiffes, das im Kampf gegen fast alle Gegner immer triumphieren können würde. Nur die Sublichtgeschwindigkeit ließ zu wünschen übrig, und, da sie allein für das Zerstören anderer Großkampfschiffe konzipiert war, mangelte es der Allegiance-Klasse an leichten Anti-Jäger-Kanonen. Auf eigene mitgeführte Staffeln wurde sogar völlig verzichtet - solange Jägerabwehrschiffe in der Nähe waren, brauchte die Allegiance diese aber dank ihrer schweren Geschütze ohnehin nicht, um mit anderen Schiffen fertig zu werden. Die Bewaffnung übertraf nämlich alles an Feuerkraft, was nicht gerade ein Supersternenzerstörer war. 75 schwere Turbolaserbatterien, 50 schwere Turbolaser und 20 schwere Ionenkanonen gingen schon ein Stück weit über die Bewaffnung der Imperial-II-Klasse hinaus, dazu kamen aber noch 20 schwere Protonentorpedowerfer, die jeden Kreuzer, ähnlich der Raketensalven eines Victory-I-Sternenzerstörers, mit Leichtigkeit vernichten und sogar ein Schlachtschiff in Kürze kampfuntauglich schießen konnten. Dieses beeindruckende Arsenal, kombiniert mit der hohen Widerstandsfähigkeit, bildeten ein immens starkes Waffensystem, und da die Allegiance nicht viel größer als die Imperial-Klasse war, konnte sie wohl viel öfter eingesetzt werden als die unglaublich teuren und besatzungsaufwändigen Supersternenzerstörer der Executor-Klasse. Und dieses Schiff sollte Volo also in Kürze befehligen.

Er sah auf und erblickte einen leicht schmunzelnden Ravine, der fortfuhr, nachdem auch Mentel seinen Datenblock fertig durchgelesen hatte.

"Ihnen dürfte klar sein, dass der Stapellauf der Allegiance ein Großereignis von höchster Bedeutung für das Imperium ist. Persönlichkeiten aus allen Branchen des Militärs, Verwaltung, Kultur und Wirtschaft werden anwesend sein, deren Sicherheit gewährleistet und deren Erwartungen unter allen Umständen entsprochen werden muss. Da Sie beide das Kommando führen werden und damit die Verantwortung für einen fehlerfreien Ablauf des Jungfernfluges tragen, halte ich es für unumgänglich, dass Sie sämtliche Details mit meinen Adjutanten besprechen, die alles weitere Ihren Wünschen entsprechend organisieren werden."

Der Admiral betätigte einen in die Tischplatte eingelassenen Schalter, woraufhin zwei Männer eintraten. Der eine war jener Adjutant, der Volo zum Büro Ravines geführt hatte, der zweite war etwas älter und hatte ebenfalls zuvor draußen gewartet. Vermutlich war er es gewesen, der Mentel vom Hangar hierhergebracht hatte - jetzt aktivierte er einen Holoprojektor, der den Planeten Fondor und die ihn umkreisenden Werftanlagen darstellte.

"Die Allegiance liegt momentan noch hier in Werftbasis Sieben. Vorgesehen ist zunächst eine Einweihungsfeier auf der Station mit anschließenden Rundführungen auf dem Schiff selbst, danach sollen ein Testflug und ein Manöver stattfinden. System- und Schusstests, das übliche Programm, aber in erheblich größerem Umfang. Schließlich wird an Bord zum Dinner geladen, dabei werden sowohl das Imperiale Oberkommando als auch der Grand Vizier Seiner Majestät persönlich anwesend sein."

Bei solch hochgestellten Gästen war es selbsterklärend, dass absolut nichts schiefgehen durfte. Volo schluckte. Es war eine unfassbar große Ehre, für die Organisation und Durchführung dieser Veranstaltung mitverantwortlich zu sein und dabei sogar das Kommando über den neuen Stolz der Flotte innezuhaben. Und er wusste nicht, ob er dafür bereit war. Vielleicht war das auch ein Grund gewesen, warum man ihm diese Aufgabe übertragen hatte - war er erfolgreich und alles lief perfekt, hatte er seinen Wert erneut bewiesen und konnte, wie Ravine angedeutet hatte, mit einer ansehnlichen Entlohnung rechnen. Wenn nicht, konnte man ihm das Versagen zuschieben, und kaum jemand würde sich dafür interessieren, wenn ein aus einem - bis vor kurzem zumindest - unbedeutenden Sektor stammender Offizier mit nicht sonderlich hohem Rang entlassen wurde.

"Es befindet sich zwar bereits eine Rumpfbesatzung an Bord, die die Allegiance steuern kann, jedoch soll eine vollständige Mannschaft zusammengestellt werden. Commander Mentel, diese Aufgabe kommt Ihnen zu. Sie können aus dem Personal der System-, Sektor- und Gefechtsflotten sowie der örtlichen Flottenakademie wählen, hier ist ein entsprechender Bevollmächtigungsbefehl. Mr. Mullroy hier", er wies auf den älteren der beiden Adjutanten, "wird Sie unterstützen. Captain Crescent, Sie und Mr. Collins kümmern sich um die Sicherheitsfrage. Mit dieser Vollmacht können Sie über Truppen der örtlichen Sturmtruppengarnison und der Gefechtsflotten verfügen. Noch Fragen?"

[Fondor-System - Werftbasis Sieben - Büro von Admiral Ravine] Volo Crescent, Scytale Mentel; Admiral Jarvis Ravine, Thomas Mullroy, John Collins (NPCs)
 
[Fondor - System - In der Nähe von Fondor - Werftbasis 7 - Büro von Admiral Ravin] Scytale Mentel, Volo Crescent, Admiral Ravin [NPC]

,,Nein, Sir."

,,Da wäre noch etwas. Meine Adjutanten werden Ihnen die Gästeliste aushändigen. Sie dürfen gerne ihre Eltern oder Freunde einladen. Und jetzt können Sie beide wegtreten."

Scytale nickte
, stand auf und salutierte pflichtbewusst. Crescent ebenso. Als sie dann draußen standen, lockerte sich die Haltung des Commanders ein wenig und er meinte händereichend zum Captain.

,,Captain, ich bin erfreut, dass ich die Ehre habe erneut mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Aber da ich noch etwa 30.000 Crewman auftreiben muss, sollte ich mich an die Arbeit machen. Ich melde mich dann bei Ihnen, Sir.

***


Ein paar Minuten später hatte Scytale dann auch seine Pilotin gefunden.

,,Flight Officer, wir fliegen zurück zur Tyranny. Dort packen Sie dann genug Sachen für ein paar Wochen ein. Sie werden mich nämlich in dieser Zeit zu verschiedenen Raumbasen und Schiffen fliegen. Wenn wir auf der Tyranny sind, haben Sie zwei Stunden. Dann brechen wir auf."

***

Wie befohlen stand Myra Juran, die Schwester seines ehemaligen Freundes Jatal Juran vor dem Shuttle. Um die Schulter hatte sie, ebenso wie Scytale, eine Tasche gehängt.

,,Myra, unser erstes Ziel ist die Sektorakademie auf Fondor. Fragen?"

[Fondor - System - In der Nähe von Fondor - Shuttle] Scytale Mentel, Myra Juran
 
[Fondor-System | In der Nähe von Fondor | Werftbasis 7 | Vor dem Büro von Admiral Ravin | Flight Officer Myra Juran, Commander Scytale Mentel, Captain Volo Crescent

Myra und Commander Mentel blieben vor dem Büro des Admirals nicht lange allein, schon bald tauchte ein bekanntes Gesicht auf: Captain Crescent. Der Offizier wurde von zwei Flottensoldaten flankiert und für einen kurzen, angespannten Moment glaube die Pilotin, dass man Mentel nun vielleicht verhaften würde, weil man ihm wegen des Mordes auf die Spur gekommen war. Glücklicherweise entpuppte sich diese Sorge als unbegründet, auch wenn der Captain, der ihr knapp zunickte, ein wenig verwundert ob der Anwesenheit des anderen Schiffskommandanten wirkte und ihn ein wenig zurückhaltend begrüßte. Myra beließ es dabei, Haltung anzunehmen und ebenfalls knapp zu nicken, sie wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken. Die beiden Offiziere unterhielten sich kurz und wurden dann von einem Adjutanten ins Büro des Admirals gebeten, ihre Begleiter wurden angewiesen, im Wartebereich zu verbleiben. Für einen kurzen Moment verzog Myra verärgert die Mundwinkel. Natürlich war sie nicht wichtig genug, um an dieser Besprechung teilzunehmen, und diese Erinnerung an ihre untergeordnete Rolle war demütigend genug, auch wenn sie wusste, dass es nur folgerichtig war. Sie war Flight Officer des Sternjägerkorps, ein unterer Offiziersrang, und vermutlich war die Angelegenheit, die dort drin besprochen wurde, eine der Flotte, die eifersüchtig über ihre Zuständigkeiten wachten. So verschränkte sie stumm die Arme hinter dem Rücken und starrte geradeaus, einer eisigen Statue gleich, und die beiden Flottensoldaten, die sie kurz gemustert hatten, verzichteten angesichts dieser demonstrativ distanzierten Haltung auf den Versuch, irgendeine Konversation in Gang zu bringen. So warteten sie in höflichem Schweigen, bis die Besprechung vorbei war und die beiden Offiziere aus dem Büro traten. Mentel reichte seinem Kameraden die Hand und sprach davon, dass es eine Ehre sei, mit ihm zusammenzuarbeiten, eine Anbiederung, die Myra zu einer innerlichen Grimasse veranlasste. Viel interessanter war, dass er offenbar 30.000 Besatzungsmitglieder auftreiben sollte, wie es Mentel fast schon salopp formulierte. Hatte man ihn befördert oder ihm ein neues Kommando zugeteilt? Das war eine höchst interessante Frage. Als er sich der blonden Pilotin zuwandte, gab er prompt neue Anweisungen, sie würden zur „Tyranny“ zurückfliegen, dort sollte sie ihre Sachen für mehrere Wochen packen und sich für den Aufbruch vorbereiten. Myra ließ sich nichts anmerken und salutierte gehorsam.


„Zu Befehl, Commander.“


Der Rückflug verlief ohne Probleme und an Bord des Schiffes begab sich die junge Frau rasch zu ihrem Quartier und packte einen Seesack voll, den sie sich über die Schulter schwang. Vor dem Shuttle im Hangar wartete sie auf Commander Mentel, der kurz darauf auftauchte. Zusammen gingen sie an Bord und Myra leitete die Startprozedur ein, ihr erstes Ziel war die Sektorakademie auf Fondor. Myra wölbte eine Augenbraue, als sich der Offizier erkundigte, ob sie Fragen hätte. Sie hielt kurz inne, dann nickte sie.


„Bloß zwei. Was ist der Grund für diese Rundreise? Und habe ich meine neue Rolle...“


Die Pilotin deutete auf die Steuerkonsole des Shuttles.


„...als Beförderung oder Degradierung anzusehen?“


Ein leichtes Funkeln war in ihren kühlen Augen zu erkennen, denn diese Fragen beschäftigten sie.


[Fondor-System | In der Nähe von Fondor | Shuttle | Flight Officer Myra Juran, Commander Scytale Mentel
 
[Fondor-System - Werftbasis Sieben - Büro von Admiral Ravine] Volo Crescent, Scytale Mentel; Admiral Jarvis Ravine, Thomas Mullroy, John Collins (NPCs)

Commander Mentel sagte, er habe keine Fragen mehr, und da das auch auf Volo zutraf, sah Admiral Ravine die Besprechung wohl als beendet an. Er informierte die zwei Offiziere noch darüber, dass sie auch die Gästeliste einsehen können würden und es ihnen freistünde, weitere Personen aus ihrem Umfeld einzuladen. Dann ließ er sie wegtreten; beide salutierten und verließen anschließend das Büro. Nachdem sich die graue Tür automatisch hinter ihnen geschlossen hatte, stellte Mentel fest, dass es für ihn eine Ehre sei, erneut mit Crescent zusammenzuarbeiten, er wollte sich sofort an die Arbeit machen und ihm dabei Meldung erstatten. "Gut, Commander. Halten Sie mich über alle Entwicklungen auf dem Laufenden", antwortete der Captain. Während der andere Offizier mit seiner Pilotin zurück in Richtung Hangar ging, blieb Volo im Wartebereich vor der Bürotür stehen und wandte sich nach einem Moment an Collins, den Adjutanten Ravines, der nach ihm den Raum verlassen hatte.

"Mr. Collins, ich wünsche diese Station zu begutachten. Klären Sie mich über die geplanten Abläufe auf." "Wie Sie wünschen, Sir. Bitte folgen Sie mir", bestätigte der recht junge Mann und führte Crescent, eskortiert von den beiden Flottensoldaten, zunächst zu dem riesigen Hangar, in dem er auf der Werftanlage angekommen war. "Dies ist Hangar eins, die Gäste werden in den Hangars eins bis vier ankommen. Dabei sind die nierigeren Zahlen für die höherrangigen Besucher reserviert, das heißt, hier in Bucht eins werden der Grand Vizier Seiner Majestät, Seine Exzellenz, Großmoff Stadd, und das Imperiale Oberkommando landen. Es folgen die Sektorkommandantur, die Spitze der regionalen Verwaltung, die Führungsstäbe der zehnten und elften Gefechtsflotte und die Mitglieder des Flottenkommandos. In Hangar zwei sollen andere Offiziere in Admirals- und Generalsrängen und planetare Gouverneure mit ihren Stäben und die Vertreter des Ordens der Sith eintreffen, in Hangar drei niederrangige Angehörige von Militär und Verwaltung und in Hangar vier die zivilen Zuschauer", erläuterte Collins, von einem Datenpad ablesend. Diese Aufteilung empfand Volo als angemessen, um die verschiedenen Ebenen voneinander zu distanzieren, und als angenehmer Nebeneffekt erwies sich die Aufrechterhaltung der Sicherheit so als erheblich leichter, wenn die wichtigen Personen an einem Ort versammelt waren. Andererseits erleichterte sich so auch ein Anschlag... Crescent nickte knapp, während er im Kopf die benötigten Maßnahmen durchging.

"Ich will zwei Kompanien Sturmtruppen in jedem Hangar auf Posten. Welche weiteren Zugänge gibt es zu dieser Station?"
"Zwölf Andockschleusen für Materiallieferungen. Außerdem den Ausgang ins Dock zur Allegiance, Sir", kam es von Collins, der auf seinem Datenblock Volos Anweisungen mitnotierte. "Ein Squad Sturmkommandos zu jeder Andockschleuse und zu jedem Wartungsschacht. Es soll kein Bereich unüberwacht bleiben." Natürlich war es ein wahnwitziges Vorhaben, während des Stapellaufes in die Werftbasis einzudringen und etwa ein Attentat zu verüben, aber die Rebellen hatten immer wieder gezeigt, zu was sie fähig waren - daher wollte der Captain sichergehen, dass der gesamte Bereich ständig kontrolliert wurde. "Lebensformenscans aller anfliegenden Fähren. Sind mehr Personen als angegeben an Bord, wird die Landung nicht freigegeben. Sicherheitsüberprüfungen an den Ausgängen der Hangars", ordnete Crescent an. "Außerdem sollen vier Sternenzerstörer der zehnten Gefechtsflotte vor den Landebuchten positioniert werden. Weicht eine der Fähren vom Kurs ab, sind feindselige Absichten des Piloten anzunehmen und das Shuttle soll per Traktorstrahl abgefangen werden. Ist das nicht möglich, wird es abgeschossen."

Vor der Schlacht im Utos-System war einer der Imperialen Kreuzer durch einen Selbstmordangriff eines sprengstoffbeladenen Brandschiffes zerstört worden. Eine solche Aktion wäre wohl das einfachste, wenn jemand die zahlreichen hohen Würdenträger und Offiziere auf der Station beseitigen wollte - daher wollte Volo diese Möglichkeit von vornherein negieren. Nach diesen Anweisungen hielt der Captain die Hangars für ausreichend gesichert; wurde er später über eine Lücke informiert, hatte er noch genug Zeit bis zum Stapellauf, um die Schwachstelle zu beseitigen. "Fahren Sie fort, Mr. Collins." Crescent folgte dem Adjutanten einen breiten Korridor entlang zu einer großen Halle, deren gegenüberliegende Seite zum Großteil aus einem gigantischen Transparistahlfenster bestand, das den Blick auf etwas freigab, das nach den zentralen Aufbauten eines Sternenzerstörers, der im Dock lag, aussah. Trotz der Entfernung waren die zahlreichen Geschützbatterien zu erkennen - das war dann wohl die Allegiance. "Hier wird die Einweihungsfeier stattfinden", erläuterte Collins. "Die Rednerbühne wird dort drüben, vor dem Sichtfenster, aufgebaut werden und hier an der Seite ein kaltes Büffet."

Nun, das vergrößerte das Sicherheitsrisiko. Zum Einen könnte das Personal, das für das Büffet verantwortlich war, darin zum Beispiel eine Bombe platzieren oder das Essen vergiften wollen. Zum Anderen bot jemand wie der Großmoff oder High Admiral Fyrestone, wenn er eine Rede halten sollte, bei dieser Gelegenheit ein gutes Ziel für einen Angreifer.
"Das Büffet und die dafür Verantwortlichen sollen kontrolliert und beim Betreten dieses Saals nochmals genauestens gescannt werden. Auch hier und in dem Korridor hierher Sturmtruppen als Wachposten. Sind wir in der Lage, einen Strahlenschild um die Rednerbühne zu errichten?" "Das sollte sich einrichten lassen, Sir. Befürchten Sie einen Zwischenfall?", fragte Collins, der Volo aufgrund der flächendeckenden Sicherheitsmaßnahmen inzwischen wohl entweder für paranoid - was in gewisser Hinsicht sogar zutraf - oder für übertrieben sorgfältig hielt. Immerhin befand man sich hier tief im Imperialen Raum, inmitten der größten Streitmacht, die das Imperium aufbieten konnte, wo ein Anschlag an sich ziemlich unwahrscheinlich war. Der Captain überlegte kurz. "Nicht unbedingt. Aber sollte es einen geben, will ich darauf vorbereitet sein. Fahren Sie fort."

[Fondor-System - Werftbasis Sieben - Saal] Volo Crescent; John Collins, Personal, zwei Flottensoldaten (NPCs)
 
[Fondor - System - In der Nähe von Fondor - Shuttle] Scytale Mentel, Myra Juran

Die junge Frau hatte nur zwei Fragen. Zum einen, selbstverständlicherweise den Sinn und Zweck des chauffierens und als zweites, ob sie es als eine Beförderung oder eine Degradierung sehen sollte.

,,Admiral Ravine wünscht, dass Captain Crescent und ich, den Stapellauf eines neuen großen Spielzeuges der Flotte, kommandieren. Während der Captain die Kontrolle über das Typschiff Allegiance erhält, so darf ich als XO dienen. Der Admiral hat mir die Aufgabe übertragen, eine vollständige Besatzung zusammenzustellen. Der Großteil kommt von verschiedenen Akademien und dürfte in den nächsten Tagen hier eintreffen. Allerdings möchte ich bestimmte Stellen selbst besetzen, als Beispiel die Führungsoffiziere der einzelnen Sektionen."

Kurz überlegte Scytale, bevor er dann auf die zweite Frage antwortete.

,,Sieh es als Chance Myra. Du erkennst den eigentlichen Charakter eines Menschen besser als ich, da du berechnend vorgehst. Aus Sicht deiner jeweiligen Vorgesetzten kategorisierst du Menschen... und dass blitzschnell. Kurz und knapp, ich möchte deine Einschätzung zu den möglichen Bewerbern. Solltest du deinen Nutzen erfüllen, werde ich es mir überlegen, dich mindestens auf die Liste für das Dinner zu setzen. Solltest du mehr als nüzlich sein, dann trage ich dich als meine Begleitung ein, und dann darfst du zusammen mit mir am Tisch mit den sehr hohen Persönlichkeiten sitzen.

Schweigen entstand im Cockpit. Die angenehme Stille wurde allerdings durch Fondor's Flugsicherung unterbrochen.

,,Shuttle T-334, Für Freigabe zur Landung bitte Autorisierungscode durchgeben."

Scytale kramte aus der Tasche einen kleinen Datazylinder hervor, steckte ihn in die passende Öffnung dafür und übermittelte den Code, den ihm der Adjutant Ravins gegeben hatte. Damit hatte er auf allen Schiffen und Stationen und der Sektorakademie uneingeschränkten Zugang, trotz seines recht niedrigen Ranges. Er stand quasi außerhalb der Rangfolge. Eine besondere Position also. Wieder meldete sich die Flugsicherung.


,,Freigabe erteilt. Lieutnant General Klersen wurde über Ihr Kommen informiert. Sie dürfen auf Landepad 1 der Akademie landen. Haben Sie noch einen schönen Tag Sir."

***

Sicher landete die Flight Officer das Shuttle und stieg zusammen mit Scytale aus. Empfangen wurden sie von einem kleingewachsenen Mann, dessen Haare schon lange ergraut waren, und mit dem Abzeichen eines Lieutnant General an der Brust.

,,Commander, ich bin überrascht. Was beschert mir Ihren speziellen Besuch? Sagen sie nicht, Ravin will wieder Studenten für ein neues Schiff abzweigen?"

,,Das möchte er Sir. Hier die entsprechende Vollmacht. Ich darf mir absolut JEDEN Ihrer Leute nehmen."

Der Ältere nickte langsam und grummelte irgendeinen unverständlichen Fluch, wöhrend er sich die Befehle ansah.

,,Na gut, dann wollen wir dass mal hinter uns bringen."

[Fondor - System - Fondor - Landepad 1 - Sektorakademie] Scytale Mentel, Myra Juran, Lieutnat General Klersen
 
[Fondor-System | In der Nähe von Fondor | Shuttle | Flight Officer Myra Juran, Commander Scytale Mentel

Zu Myras Zufriedenheit wurden ihre Fragen von Commander Mentel ohne irgendwelche Spielchen beantwortet. Die junge Pilotin verabscheute es, wenn andere glaubten, sie an der Nase herumführen und für ihre Zwecke einspannen zu können. Zu lange hatte sie sich ihrer Familie unterordnen müssen, und diese Unterordnung hatte bei ihr eine ausgeprägte Antipathie gegenüber denen erzeugt, die glaubten, sie ebenfalls kontrollieren zu können. Jeder, der diesen Versuch unternahm, würde dafür bitter bezahlen, und der Offizier neben ihr bildete dabei keine Ausnahmen. Mentel mochte mit seinem Wissen um den Tod ihres Bruders und seinen Verrat einen gewissen Vorteil besitzen, aber Myra war fest entschlossen, ihrerseits ein Druckmittel zu finden und es auch einzusetzen. Nicht zuletzt deshalb hörte sie besonders aufmerksam zu, als der Kommandant mit der Sprache herausrückte, was es mit der Rundreise bei Fondor auf sich hatte. Admiral Ravin hatte Mentel und Captain Crescent damit beauftragt, einen neuen Schiffstyp während seines Stapellaufs zu kommandieren, die Klasse hörte auf den klangvollen Namen „Allegiance“. Ein neues Großkampfschiff, so vermutete es Myra jedenfalls. Ein solches Ereignis musste sorgfältig vorbereitet werden und so hatte der Commander den Auftrag, geeignetes Personal aufzutreiben, die in bestimmten Sektionen des Schiffes eingesetzt werden würden. Ein verantwortungsvoller Auftrag, bei dem einiges schief laufen konnte. Für die Präsentation des neuen Schiffs würden gewiss ranghohe Lebewesen anwesend sein und vor ihren Augen konnten Karrieren gemacht werden oder scheitern. Kurz zögerte Mentel, bevor er auf ihre zweite Frage antwortete, er riet ihr, das ganze als eine Art Chance zu sehen, und erklärte, warum er ihre Hilfe wollte. Myra konnte in der Tat Menschen gut einschätzen und sie hatte ein Gespür für die Stärken und Schwächen anderer, diese Einschätzung verlangte er und bot im Gegenzug an, in Erwägung zu ziehen, sie zum Stapellauf mitzunehmen. Sollte sie ihren Teil mit Bravour erfüllen, war er sogar bereit, die Pilotin mit zum Dinner zu nehmen. Eine außergewöhnliche Chance, das war Myra sofort klar. Dort konnten sie wichtige und einflussreiche Personen treffen und vielleicht ihrer Karriere den entscheidenden Schubs verpassen. Kühl kalkulierend nickte sie und kniff ihre Augen konzentriert ein wenig zusammen.


„Ich verstehe.“


Antwortete sie knapp und ruhig und schwieg den Rest des Flugs. Ohne Schwierigkeiten lenkte sie das Shuttle zum Landfeld der Akademie, dort wurden sie von einem älteren Offizier im Rang eines Lieutenant General begrüßt. Der Leiter der Akademie zeigte sich überrascht und ein wenig verärgert, wurde aber rasch diplomatischer, als Mentel deutlich machte, dass er von höchster Stelle autorisiert war. Myra hielt sich höflich zurück und folgte den beiden Offizieren.


„Wir sollten uns die besten Studenten ansehen. Vielleicht sind unter ihnen zumindest einige würdige Kandidaten.“


Meinte die blonde Frau leise an Mentel gewandt. Gewiss würde er sie antreten lassen, damit man sie evaluieren konnte.


[Fondor-System | In der Nähe von Fondor | Sektorakademie | Flight Officer Myra Juran, Commander Scytale Mentel, Lieutenant General Klersen
 
[Fondor - System - Fondor - Landepad 1 - Sektorakademie] Scytale Mentel, Myra Juran, Lieutnat General Klersen

Mit einem Nicken registrierte Scytale die Empfelung Myra's.

,,General, wir möchten Sie keineswegs von Ihren Pflichten abhalten. Tun Sie mir den Gefallen und lösen Probealarm aus? Danke."

Der General erbleichte.

,,Aber, das wäre nicht angekündigt!"

,,DAS ist der Sinn eines Probealarms!"


,,Ich verbitte mir diesen Ton! Sie sind immer noch ein kleines Licht und haben nur wegen Ravine eine spezielle Position!"

Langsam reichte es dem Commander. Solche Offiziere würden noch zum Untergang des Imperiums führen. Schwäche war eine Schande und jeder Feind würde diese ausnutzen!


,,LÖSEN SIE AUF DER STELLE PROBEALARM AUS!"

Klersen schien etwas erwidern zu wollen. Überlegte es sich jedoch anders und gab seinem Adjutanten ein Zeichen, woraufhin dieser etwas unverständliches in sein Funkgerät sprach. Ein paar Sekunden verstrichen, bevor dann lauthals ein Alarm losging. Von der Landeplattform hatte man die perfekte Aussicht auf den Campus und die Gebäude der Akademie. Überall begann hastiges Gewusel, schon kamen die ersten Studenten bewaffnet aus dem Gebäude gelaufen, postierten sich an Eingängen und gingen in befestigten Stellungen in Position.

Der Lieutnant General schnaufte nur wütend und rauschte dann ab. Sein Adjutant blieb zurück. Grinsend meinte Scytale zu diesem

,,Geben Sie durch, dass alle wieder sich ihren Aufgaben widmen können und sagen sie der Abschlussklasse, dass sie sich in 15 Minuten auf dem Hauptplatz einfinden soll. Danke."

Der Adjutant nickte emotionslos und hastete davon. Der 27jährige lächelte Myra an

,,Tja, Myra, dann sollten wir die Frischlinge mal überprüfen."


[Fondor - System - Fondor - Weg richtung Hauptplatz - Sektorakademie] Scytale Mentel, Myra Juran
 
[Fondor-System | In der Nähe von Fondor | Sektorakademie | Flight Officer Myra Juran, Commander Scytale Mentel, Lieutenant General Klersen

Myra musste einiges an Mühe aufwenden, um sich angesichts des Wortwechsels von Commander Mentel und General Klersen ein gehässiges Lächeln zu verkneifen. Der ältere Offizier kam ihr wie die fleischgewordene Karikatur eines typischen Bürosoldaten vor, der bequemen Dienst zu festen Zeiten bevorzugte und jede Abweichung als drastischen Eingriff in sein behaglich eingerichtetes Biotop betrachtete. Männer wie er waren einer der Gründe für die derzeitige Schwäche des Imperiums, dachte sich die Pilotin kalt. Es gab viele mittelmäßige oder gar unfähige Angehörige der Streitkräfte und der Verwaltung, und diese Mittelmäßigkeit genügte nicht, um der Rebellion, die sich hochtrabend als Neue Republik bezeichnete, Herr zu werden. Dafür war eine andere Art Imperialer notwendig, kalt und hart, erfüllt von dem Willen zum Sieg und alle Schwäche verachtend. Für sich selbst nahm Myra in Anspruch, diese Art Imperiale zu sein, und sie glaubte, dass Mentel, so beschränkt seine Fähigkeiten und sein Horizont auch sein mochten, das erkannte. Zumindest taugte er zu mehr als der fast schon eingeschüchtert wirkende General, was allerdings nicht viel bedeutete. Jedenfalls fügte er sich schlussendlich der Forderung, einen Probealarm auszulösen, ein Adjutant gab den Befehl per Komlink weiter. Myra straffte ihre Haltung und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während sie das folgende Geschehen aus ihren kalten, durchdringenden Augen verfolgte. Der Alarm kam in Form eines schrillen Heulens und einige Sekunden, nachdem das Geräusch zum ersten Mal ertönte, stürmten die Studenten in hastig übergeworfener Gefechtsausrüstung zu ihren Stellungen und besetzten sie. Mit emotionsloser Miene warf Myra einen Blick auf ihr Chrono und ihre Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln. Zu langsam. Viel zu langsam. Wenn das das Beste war, was die Studenten zu bieten hatten, war die Lage des Imperiums noch schlechter als angenommen. Sorgfältig betrachtete die blonde Pilotin die Positionen der Studenten und ihr fielen Fehler, so waren einige der schweren Waffen nicht richtig ausgerichtet. Elementarer Stoff, den man in der Grundausbildung eigentlich lernen sollte. Dass diese Sachen selbst ihr, einer Pilotin, auffielen, war umso vielsagender.

„Erbärmlich.“


Murmelte die junge Frau leise. Jemand anderes würde vielleicht anmerken, dass sie zu kritisch war und nur das Negative sah, aber das war ihr egal. General Klersen trat in weiser Voraussicht den Rückzug an und so fiel es seinem Adjutanten zu, die Anweisungen von Mentel umzusetzen. Myra nickte zustimmend, als der Kommandant eine Inspektion der Abschlussklasse vorschlug. Kurz darauf waren die teilweise etwas verschwitzten Studenten auf dem Hauptplatz in Reih und Glied angetreten. Prüfend musterte Myra ihre Gesichter und folgte dann Commander Mentel, als er die Reihen abschritt. War vielleicht doch jemand zumindest einigermaßen fähig?


[Fondor-System | In der Nähe von Fondor | Sektorakademie | Hauptplatz | Flight Officer Myra Juran, Commander Scytale Mentel, Studenten der Abschlussklasse
 
[Fondor - System - Fondor - Hauptplatz - Sektorakademie] Scytale Mentel, Myra Juran

Langsam schritt Scytale die vorderste Reihe der verschwitzten Studenten ab und schüttelte beim Mustern der Gesichter nur seufzend den Kopf. Wahrlich, das Imperium war verloren... wenn diese kleine Übung einige schon an ihre Grenzen brachte, wer sollte dann später nur die Angriffs- und Verteidigungslinie gegen Feinde wie der Neuen Republik oder den verfluchten Yevethanern bilden. Tja, die Hälfte jedoch hielt sich wacker. Zeit sie aufzurütteln.


,,ALLE die erschöpft sind, verschwinden vom Feld auf der Stelle. Der Rest: 200 Liegestütze, laut zählen!"

bellte Scytale laut genug, so dass man es auch bis zur letzten Reihe hören konnte. Und siehe da! Am Ende blieb schon wieder nur eine Hälfte, also nur noch ein Viertel aller Rookies übrig. Der Rest lag erbärmlich keuchend auf dem Boden. Ein weiterer Seufzer entwich dem jungen Commander. Er ging einen Schritt zu Myra und meinte

,,Wenn dass die Besten der Besten sind, dann werden wir ein verdammtes Problem haben."

Er drehte sich wieder zu dem erbärmlichen Haufen Studenten und brüllte in Befehlston

,,Alle diejenigen, die noch stehen, laufen jetzt noch 20 Runden um den Platz... und wer DANN noch steht, meldet sichin 24 Stunden bei mir."

An den Adjutanten gewandt meinte Scytale

,,Passen Sie auf, dass die auch wirklich die 20 Runden laufen. Und dann schicken Sie die Überlebenden morgen in einen der Konferenzräume. Ich denke mal, es wird Zeit die Quartiere zu beziehen."

Der Assistent winkte zwei vorbeigehende Rookies heran und gab ihm Befehl, die beiden Offiziere zu den Offiziersquartieren zu führen. Den anderen befahl er, die Taschen aus dem Shuttle zu holen. Salutierend bestätigte dieser den Befehl und bat dann die beiden freundlich mitzukommen, was sie auch taten.

***
,,Sir, Ma'm. Hier ihr Quartier."

Der andere Kadett stellte die Taschen ab und bevor Myra oder Scytale etwas sagen konnten rauschten die beiden Akademiker ab. Scytale wagte einen Blick hinein. Tatsächlich, man hatte ihnen ein Partnerzimmer zugewiesen mit Doppelbett.


,,Ich denke mal, ich werde mal nachhaken, ob es auch Einzelzimmer gibt."

Kopfschüttelnd kam der 27jährige vom Quartiermeister zurück.

,,Kann nicht fassen, dass wegen des Stapellauf alle Einzelzimmer belegt sind..."

[Fondor - System - Fondor - Sektorakademie - Offiziersquartier] Scytale Mentel, Myra Juran
 
[Fondor-System - Werftbasis Sieben - Saal] Volo Crescent; John Collins, Personal, zwei Flottensoldaten (NPCs)

Collins schien zuerst noch etwas zur Wahrscheinlichkeit eines Anschlags während des Stapellaufs sagen zu wollen - vermutlich etwas, das der dem jungen Adjutanten beigebrachten Einstellung, inmitten dieser gewaltigen Flotte unverwundbar zu sein, entsprach -, dann überlegte er es sich aber anders und setzte den Rundgang fort. An den Seiten der Halle befanden sich mehrere im Moment geschlossene Türen und eine Galerie, auf die eine breite Treppe hinaufführte, verlief an allen Wänden, bis auf der mit dem riesigen Sichtfenster, um den Saal herum.

"Hier befinden sich die Andockschleusen, durch die die Gäste an Bord der Allegiance gehen werden", erläuterte Collins, während er auf die seitlichen Türen wies. "Die wichtigsten Persönlichkeiten betreten das Schiff über einen separaten Zugang, zu dem sie über die Galerie gelangen. Er führt direkt in den Brückenturm."

Sobald die Würdenträger einmal an Bord waren, waren sie also durch die Distanz zu den anderen Besuchern relativ sicher vor etwaigen Attentätern. Es musste bis dahin nur die Galerie ausreichend gesichert werden - was bei nur einer Treppe nicht sonderlich schwer war. "Die Treppe zur Galerie soll bestmöglich und repräsentativ bewacht werden. Die... Imperiale Ehrengarde wird diesen Zweck wohl erfüllen. Stehen uns zehn Gardisten zur Verfügung?" "Nicht direkt, Sir. Aber das lässt sich organisieren. Die Eskorte des Grand Viziers sollte ausreichen, falls nicht ohnehin mehrere Gardisten vorab entsandt werden, um sich von den Sicherheitsvorkehrungen zu überzeugen." Es kam auch nicht ständig vor, dass ein Captain der Flotte über Mitglieder der rotgewandeten Einheit, die noch elitärer als die Sturmtruppen oder Sturmkommandos war und aus diesen rekrutiert wurde, verfügen konnte. Volo nickte zustimmend, worauf Collins sich den Wunsch des Corulagers notierte. Anschließend geleitete der Adjutant Crescent auf die Galerie, öffnete mit seinem Codezylinder eine dortige Tür und führte ihn einen von großen Fenstern - die den Blick nach draußen auf die im Dock liegende Allegiance gewährten - gesäumten Gang entlang zu einer Luftschleuse.

"Die Zugänge zum Schiff sollen auf Wunsch Admiral Ravines durch das Flottenregiment bewacht werden", informierte er Volo. Natürlich war der Admiral nicht gewillt, die Sicherheit während des Stapellaufs ausschließlich den Sturmtruppen zu überlassen - dies war schließlich eine Veranstaltung, die von der Flotte ausging. "Gut. Benachrichtigen Sie Commander Mentel - er soll sich auch nach fähigen Marineinfanteristen umsehen." Durch das Schott, das Collins wiederum per Codezylinder entsperrte, betraten Volo, der Adjutant und die beiden Flottensoldaten zunächst einen Zugangstunnel und dann durch eine weitere Schleuse die Allegiance. Auf den ersten Blick war kein Unterschied zu einem Korridor an Bord der Ascendancy festzustellen - auch hier wurde die standardisierte Imperiale Bauweise angewandt. Graue Wände mit weißen Leuchtröhren, dunkle spiegelnde Böden. Nur dass dieser Gang breiter war als die auf dem kleineren Sternenzerstörer der Imperial-Klasse. Marinesoldaten patrouillierten paarweise in den Korridoren, ab und zu waren Techniker zu sehen, die damit beschäftigt waren, Abdeckungen über Kabeln anzubringen oder Einstellungen an in den Wänden verbauten Terminals vorzunehmen.

"Die anschließenden Rundführungen sollen von den Führungs- und Sektionsoffizieren übernommen werden", merkte Collins an. Das hieß dann wohl, dass Volo Oberkommando, Großmoff und Grand Vizier herumlotsen durfte. Eine immens verantwortungsvolle Aufgabe, er kam damit in Kontakt mit den Persönlichkeiten, die ihn jederzeit in der Hand hatten. Machte er sich gut und wartete mit professionellem Wissen über die Systeme der Allegiance auf, war es gut möglich, dass sie sich erkenntlich zeigen und ihm etwa eine Beförderung oder einen Platz in einer Gefechtsflotte verschaffen würden - und diese Chance sollte er sich nicht entgehen lassen. Ein schlechter Eindruck oder Patzer konnte aber das Aus für den Captain bedeuten, wie auch Ravine schon während des Treffens festgestellt hatte. Andererseits war es Crescent eigentlich lieber, das Schiff einfach nur zu kommandieren, anstatt Rundführer für die hohen Tiere zu spielen; aber einer Anordnung des Admirals würde er sich fügen müssen.

[Fondor-System - Werftbasis Sieben - ASD Allegiance] Volo Crescent; John Collins, Personal, zwei Flottensoldaten (NPCs)
 
[Fondor-System | In der Nähe von Fondor | Sektorakademie | Hauptplatz | Flight Officer Myra Juran, Commander Scytale Mentel, Studenten der Abschlussklasse

Die Verachtung für Schwäche war Myra im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt worden, ihre Familie hatte enorme Ansprüche an sich selbst und andere. „Ein Juran gibt sich nie mit Mittelmäßigkeit zufrieden“, dieses Motto hatte ihr Vater bei jeder sich bietenden Gelegenheit wiederholt und es der blonden Pilotin wie ein Zeichen eingebrannt. Sie musste nicht nur gut sein, sie musste perfekt sein. Es reichte nicht, besser zu sein, sie musste perfekt sein. Es genügte nicht, dass sie Erfolg hatte, alle anderen mussten scheitern. Der dadurch auf der jungen Frau lastende Druck war enorm und so suchte sie nach jeder sich bietenden Gelegenheit, um durch die Demütigung anderer Dampf abzulassen. Jeder, den sie in Grund und Boden flog, war ein Beweis für ihre Überlegenheit und damit ihren Wert. Dieser ständige Kampf, um an der Spitze zu bleiben, forderte aber auch seinen Tribut. Der kleinste Makel oder Fehler genügte, um Myra fast in den Wahnsinn zu treiben, und manchmal konnte sie ihren Hass gegenüber anderen nur mit größter Mühe verbergen. Als sie und Commander Mentel die Reihen abschritten, brannten ihre Augen förmlich vor Geringschätzung für die schwitzenden, erschöpften Studenten, und selbst diejenigen, die sich einigermaßen hielten, bekamen lediglich einen Hauch weniger Verachtung zu spüren. Ein Befehl von Commander Mentel siebte weitere Unwürdige aus, beschämt zogen die Erschöpften von dannen, der Rest musste Liegestütze machen und zeigte rasch Anzeichen der Aufgabe. Mentel äußerte sich abwertend über die Leistung der Studenten und fand damit Myras Zustimmung, die blonde Frau nickte kalt.


„Wir werden weiter selektieren müssen. Vielleicht ist zumindest der Rest für etwas zu gebrauchen.“


Meinte die Pilotin mit einem Hauch sadistischer Genugtuung in der Stimme und sah den Studenten zu, die sich abmühten. Die dezimierte Schar erhielt von Mentel die Anweisung, zwanzig Runden zu laufen und befahl dem Adjutanten an seiner Seite, darauf zu achten, dass dies auch wirklich geschah. Wer diese Herausforderung überstand, würde sich morgen bei dem Schiffskommandanten melden dürfen und hatte auch in Myras Augen zumindest bewiesen, dass er nicht gänzlich wertlos war, was bei ihr schon beinah einem Kompliment gleichkam. Routiniert kümmerte sich der Adjutant darum, dass das Gepäck des Commanders und seiner Begleiterin zu den Quartieren gebracht wurde und bat die beiden Offiziere dann, ihm zu folgen. Myra warf einen letzten Blick über ihre Schulter und schenkte den rennenden Studenten ein eisiges Lächeln, bevor sie sich umdrehte und den beiden Männern folgte. Vor der Tür eines Quartiers angekommen wurden die Taschen abgestellt. Beide Taschen, wie die blonde Frau irritiert feststellte, aber bevor sie etwas sagen konnte, waren die beiden Gepäckträger bereits verschwunden, offenkundig froh, aus ihrer Nähe entkommen zu können. Mentel öffnete die Tür und Myra warf einen skeptischen Blick in den Raum. Tatsächlich, ein Doppelzimmer. Als ihre Augen das einzige Bett erspähten, wölbte die Pilotin die Augenbrauen, schwieg aber taktvoll. Zum Glück schlug der Commander von sich aus vor, nach einem anderen Quartier zu fragen.

„Das würde ich begrüßen.“

Gab sie ihm kühl mit auf den Weg und wartete in Habachtstellung verharrend, bis er zurückkehrte. Kopfschüttelnd teilte der Offizier ihr mit, dass aufgrund des Stapellaufs alle Einzelquartiere belegt waren, es also keine Alternative gab. Für einige Momente herrschte ein unangenehmes Schweigen, bevor sich Myra räusperte und nach ihrer Tasche griff.

„Dann werden wir uns irgendwie damit arrangieren müssen.“


Mit diesen Worten trug die junge Frau ihre Tasche in den Raum und kurz danach tat Mentel das selbe und die Tür schloss sich hinter ihnen. Myra stellte ihre Tasche in eine Ecke und nahm ein Datapad heraus, auf dem sie kurz einige Notizen eintippte. Zufrieden nickte sie, als sie fertig war, und sah zu Mentel.


„Ich habe überschlagen, mit vielen Studenten wir vorhin angefangen haben und darauf basierend mit wie vielen wir morgen rechnen können. Weniger ist in diesem Fall tatsächlich mehr, denn angesichts der vielen Würdenträger kannst Du Dir beim Stapellauf keine Fehlgriffe erlauben.“


Angesichts der Tatsache, dass sie allein in diesem Raum waren, verzichtete Myra auf Förmlichkeit und legte dann das Datapad aus der Hand.


„Das ist eine riesige Chance. Die Einführung eines neues Waffensystems, und das vor prominenten Augen. Karrieren werden in solchen Momenten gemacht...oder zerstört.“


Karriere, dieses alles entscheidende Wort. Mit einem Mal wurde Myra bewusst, dass sich auch ihr hier gerade eine Chance bot. Mentel hatte davon gesprochen, dass sie, wenn sie sich als nützlich erwies, an seiner Seite am Dinner teilnehmen durfte. Und als er die blonde Pilotin über den Tod ihres Bruders informiert hatte, war nur zu deutlich geworden, was er noch von ihr wollte. Ihre Gedanken formten ein Bild, einen Plan und mit einem Mal änderte sich ihre Haltung, wurde lockerer und entspannter und auch ihre Gesichtszüge wurden weicher, ein schmales, lockendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie Mentel ansah.


„So eine Chance will sich natürlich niemand entgehen lassen. Auch ich nicht. Ich denke, Du wirst bald erkennen, dass es nicht nur nützlich ist, mich in der Nähe zu haben, sondern auch...angenehm.“


Ihr Lächeln wurde eine Spur breiter und sie nahm ihre Offiziersmütze vom Kopf und legte sie beiläufig auf den Nachttisch neben dem Bett, vor dem sie stand. In einer fließenden Bewegung griff sie nach ihrem zu einem strengen Knoten gebändigtem blonden Haar und löste es, so dass es ihr offen über die Schultern. Sie wartete einen Moment, dann fuhr sie über den Kragen ihrer Uniform, öffnete den obersten Knopf und trat dann einen Schritt vor, um Mentel ihre Hand an den Oberkörper zu legen. Myra hielt inne, dann beugte sie sich nach vorne und küsste den Kommandanten auf die Lippen. Was auch immer folgen würde, es war ihr egal. Er war ihr egal. Was sie tun musste war egal. Nur eines zählte: Sie selbst und ihre Karriere. Ihr Aufstieg war alles wert. Alles.


[Fondor-System | In der Nähe von Fondor | Sektorakademie | Quartier | Flight Officer Myra Juran, Commander Scytale Mentel
 
[Fondor - System - Fondor - Sektorakademie - Offiziersquartier] Scytale Mentel, Myra Juran

Beide traten sie in das Quartier, während die Pilotin meinte, dass sie sich schon irgendwie arrangieren würden. Stumm nickte er und bevor Scytale anbieten wollte, auf dem Boden zu schlafen, legte Myra schon ihre Tasche in die Ecke und zog ein Datapad hervor und sagte, dass weniger tatsächlich mehr sei, insbesondere dürfe er sich aufgrund der vielen Würdenträger keine Fehler erlauben. Ein weiteres knappes Nicken signalisierte seine Zustimmung in diesen Punkten.

Dann legte sie die Notizen zur Seite und merkte an, dass es eine riesige Chance sei... Karrieren werden in solchen Momenten gemacht oder zerstört. Den Bruchteil einer Sekunde wirkte sie nachdenklich und erlöste ihren Körper aus dieser ständigen steifen Haltung. Ihre Gesichtszüge entspannten sich und ein seltenes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während sie ihn ansah.

Als sie davon sprach, dass sie ihre Anwesenheit nicht nur nützlich sondern auch angenehm sei, wusste er ganz genau was sie jetzt wollte. Er spürte ihre Hand an seiner Brust und ihre warmen Lippen, von denen er etwas mehr Kälte erwartet hatte, auf seinen. Der junge Commander erwiderte den Kuss und trat dann einen Schritt zurück. Fassungslos blickte er sie an.

,,Ich kann nicht fassen, dass du alle Prinzipien wegwirfst nur um an Einfluss zu gewinnen..."

Innerlich war Scytale echt überrascht, schließlich hatte er Jatal ermordet. Sein Blick schweifte an ihrem Körper herauf und blieb dann bei ihrem Gesicht hängen. Ein kleines Stück an Anspannung konnte er erkennen. Was hatten ihre Eltern damals nur getan? Sie einfach unter pausenlosen Druck zu setzen. Hatten sie es ihr eingeprügelt? Denn auch wenn die Eltern sich weit entfernt befanden, war in ihr immer noch dieser Zwang an die Karriere zu denken, selbst wenn sie sich ausliefern musste.

,,Myra, lass doch nur für heute den Druck weg, den deine Eltern dir aufzwängten. Du magst zwar eiskalt sein, aber ich spüre, dass das alles nur Fassade ist. Ich möchte dich als Menschen kennenlernen, nicht als Marionette die von Selbstzweifel und Angst, nicht gut genug zu sein, gesteuert wird."

Scytale trat wieder ein Stückchen näher und strich ihr sanft eine blonde Strähne aus dem Gesicht.

[Fondor - System - Fondor - Sektorakademie - Offiziersquartier] Scytale Mentel, Myra Juran
 
[Fondor-System - Werftbasis Sieben - ASD Allegiance] Volo Crescent; John Collins, Personal, zwei Flottensoldaten (NPCs)

"Während des folgenden Jungfernfluges werden sich die Gäste auf der Brücke, im Salon oder der Messe aufhalten. Nach dem Testflug soll in diesen Räumlichkeiten auch das Dinner ausgerichtet werden", erklärte Collins. Anzunehmen war, dass die bedeutendsten Persönlichkeiten sich auf der Brücke befinden und Volo dabei weiterhin kontinuierlich auf die Finger schauen würden. Nicht gerade ein beruhigendes Gefühl, dass das Oberkommando einem ständig kritisch über die Schulter blickte - aber wenigstens konnte so wieder die Sicherheit leichter gewährleistet werden. Ein Trupp der Roten Garde, postiert vor der Brückentür, würde jeden Versuch eines Angriffs im Keim ersticken. Was den Salon und die Offiziersmesse betraf, gab es die Marineinfanterie, die beide Orte während es Jungfernfluges sichern würde. Und beim abschließenden Dinner, wozu sich die höchstrangigen Würdenträger und Offiziere in den Salon begeben würden, - während die übrigen Gäste entweder von Bord gehen oder mit der Messe vorlieb nehmen sollten - wurden die Gardisten eben dorthin beordert.

Die entsprechenden Anweisungen gab Volo dem Adjutanten noch, dann kehrten die beiden Männer - nach wie vor eskortiert durch die zwei Flottensoldaten von der Ascendancy - auf die Station zurück und betraten einen Konferenzraum. Die zwölf um einen großen runden Tisch mit eingebautem Holoprojektor aufgestellten Stühle waren leer, aber Collins steuerte zielstrebig auf einen kleinen, seitlich stehenden Schreibtisch zu und ließ sich davor nieder - anscheinend aus Gewohnheit - und begann sofort, die Datenpads durchzugehen.
"Sir", wandte er sich an den noch stehenden Volo, "ich stelle eine Verbindung mit Vice Admiral Tanner von der zehnten Flotte her. Um seine Schiffe zur Bewachung der Werftstation heranzuziehen, werden Ihre Berechtigungscodes nötig sein." Er betätigte einen Schalter und nach einigen Sekunden Verzögerung erschien über dem Konferenztisch das holografische Abbild eines älteren Offiziers mit markantem Backenbart. Volo nahm pflichtbewusst Haltung an und salutierte, dann brachte er sein Anliegen vor. "Captain Crescent, Kommandant Seiner Majestät Sternenzerstörer Ascendancy. Sir, zum Zwecke der Sicherheit beim baldigen Stapellauf benötige ich Zugriff auf vier Ihrer Sternenzerstörer. Ich bin durch Admiral Ravine als Vertreter des Flottenoberkommandos autorisiert."

Der Captain schob die Datenkarte, die ihm Ravine ausgehändigt hatte, in das dafür vorgesehene Lesegerät, das die enthaltenen Autorisierungscodes an Tanner übermittelte. Ein anderer Offizier trat neben den Vice Admiral und sprach kurz und für Volo unverständlich mit seinem Vorgesetzten, dann blickte dieser wieder zu Crescent.
"Ich stelle Ihnen die Courageous, die Valor, die Lancer und die Warhead zur Verfügung, Captain - alles Schiffe der Imperial-II-Klasse. Übrigens nehme ich an, dass Sie auch für die Flugsicherheit sorgen müssen. Mir liegen zwar keine genauen Informationen über den Flugplan vor, aber ich werde veranlassen, dass der Luftraum um die Werften an dem Tag für den Zivilverkehr gesperrt wird, und sobald mir die Route dieses neuen Schiffes bekannt ist, kann ich die sie schneidenden Flugkorridore umleiten lassen."

"Ich danke Ihnen, Sir", antwortete Volo und salutierte zum Abschied. Der Vice Admiral nickte nur kurz, dann wurde die Verbindung geschlossen. "Mr. Collins, ist die Flugroute der Allegiance schon festgelegt?" "Ja, Sir. Ich werde sie an die Colossus übermitteln." "Tun Sie das. Und lassen Sie die vier Zerstörer vor den Hangars der Werftbasis sieben Position beziehen." Da der Raum um das Gebiet der Werftanlagen und das des Jungfernfluges nun gesichert war, blieb das Wachpersonal auf der Station und der Allegiance. "Mr. Collins, geben Sie mir den Kommandanten der Sturmtruppengarnison." Es dauerte ein wenig, dann wurde der Sturmtruppenoffizier, ein Major Commander, über die Tischplatte projiziert. "Captain Crescent von der Flotte Seiner Majestät. Ein Regiment Ihrer besten Truppen soll bei der bevorstehenden Einführung der Allegiance-Klasse für die Sicherheit der Persönlichkeiten sorgen, Sir. Ich übermittle nun meine Autorisierungscodes." Der Garnisonskommandant wirkte wenig begeistert, fügte sich aber, sobald er die durch Ravine ausgestellten Bevollmächtigungsformulare erhalten hatte. "Wenn Ihr Flottenoberkommando das wünscht, Captain, werde ich meine Soldaten am Tag zuvor auf die Werft beordern, ab dann können Sie mit ihnen nach Belieben verfahren."

Das Hologramm des Major Commander flackerte auf und verschwand. Ein Tag würde gerade ausreichen, um die ganze Anlage von den Sturmtruppen nochmals gründlich durchsuchen und sichern zu lassen. Hoffentlich hatte Mentel bis dahin auch ausreichend kompetente und loyale Flottensoldaten und Crewmitglieder rekrutiert - in dieser Hinsicht musste Volo sich zu seinem Unwillen auf den Commander verlassen, der, trotz des guten Eindrucks, den er zu vermitteln in der Lage war - zumindest vermittelte er keinen schlechten - sich durch den Verlust seines Schiffes nicht gerade als fähiger Offizier gezeigt hatte. Sollte Mentel auf die Idee kommen, Volo mehrere völlige Versager herbeizuschleppen, um ihn während der Veranstaltung zu blamieren, oder dies einfach aus Versehen tun, hätte das für den Commander zwar auch negative Folgen, aber weit weniger als für Crescent, der ja das Kommando führte. Und diese bedrohliche Möglichkeit, die zu verhindern Volo wenig tun konnte, bereitete diesem Unbehagen.

[Fondor-System - Werftbasis Sieben - Konferenzraum] Volo Crescent; John Collins, zwei Flottensoldaten (NPCs)
 
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