Ich war heiß auf den Film, ich war so heiß, dass der Film mein absolutes Highlight für dieses Jahr war:
Gravity (Alfonso Cuaron zeigt Sandra Bullock und George Clooney in aussichtsloser Situation....mein Highlight für 2013)
Daher gab es viel Potential um zu enttäuschen. Was Sicherheit bot war Alfonso Cuaron, dessen Children of Men in Sachen Kameraarbeit und Szenenkomposition absolut bahnbrechend war. Cuaron und die 3D-Technik von James Cameron im Weltall in dem es nun gar keine Grenzen geben kann? Ich war sofort dabei.
Die Story ist dabei schnell erzählt. Es geht darum, aus dem lebensfeindlichsten Ort, den sich der Mensch bisher genähert hat, zu entkommen. Wie es dazu gekommen ist, ist dabei völlig nebensächlich und bietet höchstens Spielraum um zu spekulieren. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf den Charakteren und ihren Kampf ums Überleben. Dabei ist das Weltall hier Antagonist und Verführer. Bietet doch die Kulisse spektakuläre Szenerien, denen sich die Charaktere und Zuschauer nur schwer entziehen können. Gleichzeitig verzeiht das All keine Fehler, was einen Großteil der Spannung ausmacht. Jeder verpasste Griff, jedes losgelassene Seil kann den sicheren tot bedeuten. Dementsprechend zieht die Spannung an, wenn Ryan Stone an der Hülle der ISS baumelt und aus lauter Zeitdruck zum Leap of Faith ansetzt, was bald schon fast Routine wird. Der Film schafft es diese Spannung komplett aufrechtzuerhalten über die knackigen 90 Minuten.
Die Schauspieler machen dabei einen hervorragenden Job. Cuaron schafft es quasi im vorbeifliegen die Charaktere einzuführen und ihnen eine Seele zu verpassen bevor sie sprichwörtlich in eine extreme Situation geschleudert werden, in der sie sich den elementarsten Fragen stellen müssen. Daran scheitern manche Filme ihre ganze Laufzeit lang. Sandra Bullock ist dabei hervorzuheben, sie nimmt den Zuschauer mit, vermittelt Angst, Hoffnung, Resignation und Überlebenswille in nuancierter Spielweise. Deswegen tut ein Happy-End auch dringend Not und es tut verdammt gut, wenn man sie dabei sieht, wie sie gegen die Gravitation ankämpft, endlich angekommen.
Noch ein Wort zu Realitätsnähe. Was das physikalische angeht hat mich nichts gestört. Fehlende Reibung, Impulserhaltung, Krafteinwirkungen und eben die Eigenheiten der Schwerelosigkeit wurden tadellos dargestellt. Unterstellen könnte man einen gewissen Anachronismus. Ein Space Shuttle sammelt das Hubble-Teleskop ein, während die Tiangong in finaler Ausbaustufe rumdümpelt...naja, mit einigen Annahmen kann man sich das auch irgendwie erklären. Auch die Bahnen der einzelnen Komponenten (Satelliten, Raumstationen, Hubble) scheinen relativ frei interpretiert zu sein.
10/10...das Kinojahr ist gelaufen