Heute vor genau 120 Jahren,am 04.08.1897 wurde der ehemalige Generalleutnant der Großdeutschen Wehrmacht und spätere General der Bundeswehr und gleichzeitig der erste Generalinspekteur der Bundeswehr,Adolf Heusinger geboren.
Adolf Heusinger wurde in dem damals zum Herzogtum Braunschweig gehörenden Westerstädtchen Holzminden geboren.Sein Abitur machte Adolf Heusinger 1915 in Helmstedt und trat dann ,obwohl er zunächst eine Laufbahn in der Forstwirtschaft anstrebte, gleich als kriegsfreiwilliger Fahnenjunker in das 7. thüringische Infanterieregiment Nr. 96 in Gera ein.Während der Operation „Gericht“ wurde er vor Verdun schwer verwundet und wurde dann am 01.07. 1916 mit Rückpatentierung vom 01.07.1915 zum Leutnant befördert :als Zugführer, Kompanieführer und Ordonnanzoffizier bewährte sich der Infanterieleutnant Adolf Heusinger vor Verdun, an der Somme und bei Arras, bis er im Herbst 1917 in Flandern zum zweiten Male schwer verwundet wurde und dann in britische Kriegsgefangenschaft geriet, aus der er erst im Dezember 1919 heimkehrte.Während des I.WK wurde Adolf Heusinger mit den Eisernen Kreuzen I. und II. Klasse und dem Verwundetenabzeichen in Schwarz, dem Braunschweigischen Kriegsverdienstkreuz II. Klasse, dem Reußischen Ehrenkreuz III. Klasse mit Schwertern und der Reußischen Silbernen Verdienstmedaille mit Schwertern ausgezeichnet.
Obwohl er sich jetzt seinen ursprünglichen Berufswunsch des Försters zuwenden wollte lies er sich dann jedoch fürs Hunderttausend-Mann-Heer anwerben und wurde als Zugführer in die Reichswehr übernommen. Dort tat er zunächst im im III. Bataillon des Infanterieregiments 15 Dienst,wurde dort Bataillonsadjutant und wurde in dieser Dienststellung am 01. 04. 1925 - nach fast zehnjähriger Leutnantszeit - endlich zum Oberleutnant befördert.Im Frühjahr 1927 bestand Heusinger die für alle Reichswehroffiziere vorgesehene Wehrkreisprüfung mit Auszeichnung und qualifizierte sich dadurch schon für höhere Aufgaben.Als Oberleutnant übernahm er
den Posten des stellvertretenden Kompaniechefs in der 12. MG Kompanie des Infanterieregiments 15.Von 1927 bis 1930 wurde Adolf Heusinger dann zur dreijährigen „Führergehilfen- Ausbildung nach Stuttgart und Berlin kommandiert,der gemeinen Ausbildung zum Generalstabsoffizier. Der Deutsche Generalstab war zu dieser Zeit noch durch das Gebot der Sieger verboten.
Auch diese Ausbildung schloß er überdurchschnittlich undwurd anschließend zur Operationsabteilung (T 1) des Oberkommandos des Heeres versetzt, 1931 und 1932 tat er als Generalstabsoffizier im Berliner Reichswehrministerium Dienst.
Am 01. 10. 1932 wurde Heusinger im Alter von 35 Jahren zum Hauptmann befördert und übernahm für zwölf Monate sein letztes Truppenkommando als Chef der 13. Kompanie des Infanterieregiments 18 in Paderborn. Dies sollte sein letztes Truppenkommando werden. Von da an fand der begabte Generalstäbler nur noch in Stäben Verwendung.Zunächst als Ia der 11. Infanteriedivision in Allenstein in Ostpreußen, mit der Beförderung zum Major am 01.03.1936 hatte Adolf Heusinger die berüchtigte „Majors-Ecke umrundet und wurde wieder in die Operationsabteilung des OKH geholt, wo er am 01.04. 1938 zum Oberstleutnant befördert wurde.Am 01.08.1940 wurde er zum Oberst befördert und am 15.08.1940 wurde Oberst Heusinger zum Chef wurde der Operationsabteilung ernannt.Als solcher war er einer der Stellvertreter des Generalstabschefs des Heeres.Die Operationsabteilung war mit strategischen und operativen Führung der Heeresverbände befasst. In dieser Stellung war Adolf Heusinger maßgeblich an der Planung der Operation „Blau“,der deutschen Sommeroffensive im Süden der Sowjet-Union befaßt. In seiner Position erfolgten die Beförderungen zum Generalmajor am 01.12.1941 und zum Generalleutnant am. 01.01 1943).Nachdem Adolf Hitler den Chef des Generalstabs des Heeres,Generalobersten Franz Halder als Generalstabschef an 24. 09. 1942 entlassen hatte bemühte sich Heusinger vergeblich um ein Frontkommando. Dies wurde ihm verweigert und so blieb er auch unter Halder-Nachfolger,dem damaligen general der Artillerie und späteren Generaloberst Kurt Zeitzler Leiter der Operationsabteilung und stellvertretender Generalstabschef.Ihm oblag es, aus den Berichten und Meldungen der Front-Befehlshaber die wirkliche Lage herauszukristallisieren und daraus entsprechende Folgerungen zu ziehen, das Ergebnis dieser Arbeit trug dann der jeweilige Generalstabschef Hitler in der täglichen Lagebesprechung vor, wobei ihm Heusinger assistierte.
Beim Anschlag des 20.07.1944 am 20. Juli 1944 stand Heusinger unmittelbar neben Hitler als beim Vortrag über die Situation an der Ostfront um 12.42 Uhr die Bombe die von Oberst i. G. Graf Stauffenberg unter dem Tisch in einer Aktentasche deponierte zündete, Heusinger wurde dabei durch Splitter an beiden Beinen sowie durch Verbrennungen an Kopf, Brust und rechter Hand verletzt und musste in ein Lazarett eingeliefert werden, hier wurde er am 22. 07. 1944 von der Gestapo als Mitwisser verhaftet.Obwohl er in die Pläne der Putschisten eingeweiht war war er kein Mitglied des Widerstands und auch nicht in die Attentatspläne engeweiht.
Trotzdem dauerte seine Haft bis Oktober 1944.n seiner Haftzeit verfasste er auch eine von Hitler wohlwollend aufgenommene Denkschrift, in der er alle ihm bekannten Informationen über die Verschwörer vom 20.07.1944 preisgab.
Der Führer empfing darauf hin und sprach ihm sein Bedauern über die Behandlung die er erfahren mußte aus.
Für Adolf Heusinger war nach der Entlassung aus der Gestapohaft die militärische Karriere zunächst einmal zu Ende, da er keine Fronterfahrung aus dem II. Weltkrieg besaß und seit seiner Kornpanieführerzeit von 1933 niemals mehr eine Truppe befehligt hatte, wollte der neue geschäftsführende Generalstabschef, Generaloberst Heinz Guderian, ihm keine Division oder ein Korps anvertrauen und ließ ihn zur OKH-Führerreserve versetzen- zur Verfügung des Wehrkreiskommandos Hannover, er blieb bis Kriegsende ohne Verwendung. Am 25.031945, wurde Heusinger noch zum ersten Chef des neugeschaffenen Wehrmacht-Kartenwesens ernannt.
Nach Ende des Krieges fiel er schließlich den amerikanischen Häschern in die Hände.Dies brachte ihm amerikanische Kriegsgefangenschaft ein, diese dauerte fast drei Jahre.In den Lagern Oberursel und Allendorf verfaßte Heusinger ,wie auch andere ehemalige Wehrmachtsgenerale Operationsberichte für die kriegsgeschichtliche Abteilung des amerikanischen Verteidigungsministeriums, ehe er für achtzehn Monate, die er als die bitterste Zeit seines Lebens empfand, als Zeuge in das Nürnberger Gerichtsgefängnis überführt wurde.
Nach der Entlassung im Jahre 1948 lebte er wieder im Harz und dann in München, arbeitete zeitweilig für die Organisation Gehlen und legte seine Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse indem 1950 erschienenen Buch „Befehl im Widerstreit - Schicksalsstunden der deutschen Armee 1923 bis 1945“ nieder, damals traf er auch zum ersten Male mit Bundeskanzler Adenauer sowie dem späteren ersten Verteidigungsminister Theodor Blank zusammen und wurde „Ratgeber des Bundeskanzlers für Fragen der militärischen Sicherheit“, 1951 war er als deutscher Sachverständiger bei den Verhandlungen über einen deutschen Sicherheitsbeitrag auf dem Petersberg mit dabei, dabei arbeitete er eng mit dem früheren Rommel-Stabschef Generalleutnant a. D. Dr. Hans Speidel zusammen, den sich Adenauer ebenfalls als militärischen Berater herangeholt hatte, 1952 erfolgte Heusingers Berufung zum Leiter der militärischen Abteilung der Dienststelle Blank, aus der später das Bundesverteidigungsministerium hervorging.am 01.11.1955 wurde er als Generalleutnant reaktiviert,was gleichzeitig eine Beförderung war da der Generalleutnant in der Wehrmacht ein Zwei-Sterne General war während er in der Bundeswehr ein Drei-Sterne General ist, und zum Vorsitzenden des militärischen Führungsrates des Bundesverteidigungsministeriums eingesetzt, im Juni 1957 wurde Heusinger 1. Generalinspekteur der jungen Bundeswehr unter gleichzeitiger Beförderung zum General, dieser Dienstgrad des sogenannten Vier-Sterne-Generals entspricht dem früheren Generalobersten, damit hatte Heusinger mit sechzig Jahren den gleichen Rang erreicht, wie ihn am Ende ihrer soldatischen Laufbahn die Chefs der Heeresleitung in der Reichswehr (von Seeckt, Heye und Freiherr vor Hamerstein) bekleideten, so hatte er von den ersten Anfängen an maßgeblichen Anteil am Aufbau der Bundeswehr, unter ihm vollzog sich die gliederungsmäßig wichtige Umformung der Kampfgruppen in Brigaden. Er selber sprach sich allerdings gegen die Umstellung von Regimentern zu Brigaden um welche auf einen Vorschlag des Generalfeldmarschalls Erich von Manstein zurück ging mit dem Heusinger deswegen im Streit lag. Für die wachsende Bedeutung der Bundeswehr innerhalb der NATO und die persönliche Wertschätzung Heusingers bei den NATO-Partnern spricht es, daß er im Dezember 1960 in geheimer Wahl einstimmig zum neuen Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses gewählt wurde, dieses hohe Amt führte ihn am 01.04. 1961 für fast drei Jahre ,über die offizielle Altersgrenze hinaus ,nach Washington.Der Militäraussehuß ist das höchste, ständig tagende NATO-Gremium, in dem alle Mitgliedsstaaten vertreten sind
Nach 49 Dienstjahren trat General Heusinger am 29.02.1964mit 67 Jahren in den Ruhestand, er wurde mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet und mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband ausgezeichnet, bereits 1960 war ihm einer der höchsten amerikanischen Orden, das Kommandeurskreuz der „Legion of Merit“, verliehen worden, als Ruhesitz wählte er die Domstadt Köln, auch nach seinem Ausscheiden wurde Adolf Heusinger von den zuständigen Stellen immer wieder über seine Meinung zu aktuellen Fragen der Landesverteidigung befragt.
Adolf Heusinger, der vier deutschen Streitkräften diente,dem Heer des Kaisers,dem Hunderttausend-Mann-Heer der Weimarer Republik,der Großdeutschen Wehrmacht und der Bundeswehr,verstarb am 30.11.1882 in Köln am Rhein.
In der Bundeswehr wird sein Name mit der „General-Heusinger-Kaserne in Hammelburg in Ehren gehalten.
Wer weiß wie lange noch.
Adolf Heusinger :