U.A. aus Stalins Rede vor der Frunse Militärakademie vom 05.08.1941.
Mir ist nur die Rede vom 5. Mai 1941 bekannt, meinst Du die? Das ist aber als Beleg für konkrete Angriffsabsichten etwas mager, schließlich sagt Stalin darin nichts anderes als das sich die sowjetischen Streitkräfte neu aufstellen und zu Offensiven fähig sein müssen, was vor dem Hintergrund des deutschen Aufmarschs Sinn macht und auch in die damalige Doktrin passt. Wenn man sich die russische Militärgeschichte anschaut, ist der Übergang von der Defensive in die Offensive eine markante Tradition, spätestens seit General Alexander Suworow, der das im 18. Jahrhundert so formulierte: "Verteidigung gibt es, um den Angriff zu ermöglichen." Ich sehe in der Rede a) die Aufforderung, die Modernisierung der Streitkräfte voranzutreiben und b) ein außenpolitisches Signal an NS-Deutschland, dass man als Vergeltung für einen Angriff auch vorrücken kann.
Den Artikel der Prawda kenne ich leider nicht, allerdings möchte ich zu bedenken geben, dass Anfang der 1990er-Jahre einige Dokumente und Artikel kursierten, deren Echtheit man nicht gewährleisten kann. Neben vielen echten Unterlagen aus sowjetischen Archiven gab es auch allerhand Fälschungen und sich widersprechende Dokumente.
Übersehen werden darf meines Erachtens aber nicht die Wichtigkeit der amerikanischen Industrie, die über die Nordmeerroute auch den Sowjets half. Allein die fast vollständige Vernichtung des Konvois PQ 17 warf die sowjetischen Planer um einige Monate zurück.
Die Bedeutung des Lend-Lease-Programms für die sowjetische und britische Kriegsführung ist in der Tat nicht zu unterschätzen. Ich möchte an dieser Stelle auf die Schnelle Wikipedia zitieren (John Keegan hat sich auch intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und darauf verwiesen, dass ohne die zahlreichen Winterstiefel, Trucks und Jeeps die schnellen Vorstöße der Sowjetunion in den letzten beiden Kriegsjahren nicht möglich gewesen wären).
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Großteil der Lieferungen über Schiffsrouten erfolgte, die von den Japanern hätten angegriffen werden können. Dies unterblieb aber und darin zeigt sich, dass NS-Deutschland und Japan de facto ihre "eigenen" Kriege führten.
An Waffensystemen erhielt die Sowjetunion von den USA u. a.:
[5]
Der größte Teil der Lieferung kam aber nicht in Form von Waffen, sondern in Form von Nahrungsmitteln, Rohstoffen, Maschinen und Industrieausrüstungen. An Rohstoffen und Lebensmitteln erhielt die Sowjetunion u. a.:
[7]
- 4,062 Millionen Tonnen Lebensmittel
- 2,54 Millionen Tonnen Stahl
- 728.000 Tonnen Nichteisenmetalle
- 764.000 Tonnen Chemikalien
- 2,42 Millionen Tonnen Petrochemikalien
An sonstigen Materialien wurde u. a. geliefert:
[8][9]
- 77.900 Geländewagen Willys MB („Jeep“)
- 151.000 leichte Transportfahrzeuge
- 200.000 Studebaker US6-Lastkraftwagen
- 1,5 Millionen Kilometer Telefonkabel
- 35.000 Funkstationen
- 380.000 Feldtelefone
- 30 % aller Reifen
- 56 % aller Schienen
- 1/3 aller Sprengstoffe[10]
- 1900 Lokomotiven (Eigenproduktion 932 Loks)[11]
Eine Besonderheit war, dass die Amerikaner 90 Prozent des gesamten
hochoktanigen Flugbenzins der Alliierten lieferten und 58 Prozent des gesamten hochoktanigen Treibstoffs der Sowjetunion. Ohne diese Treibstoffe waren leistungsfähige Flugzeuge nicht zu betreiben. Stalin äußerte auf der
Konferenz von Teheran:
„Dies ist ein Krieg der Motoren und der
Oktanzahl. Ich erhebe mein Glas auf die amerikanische Autoindustrie und die amerikanische Ölindustrie.“
[12]
Der größte Teil der Lieferungen erfolgte erst ab 1943, so dass während
Schlacht von Stalingrad erst 5% der sowjetischen Militärfahrzeuge aus Importen bestand.
[13] Neben den USA lieferten auch
England und
Kanada Material.