Problem: Deutsch sein, warum sind wir so "schlecht"

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Wookie Trix schrieb:
Schöner finde ich es, wenn man Kulturen trifft - wie etwa in der arabischen Welt - wo dem Gast (egal ob Inn- oder Ausländer) aus Tradition grosse Bedeutung zu kommt und man sich auf die Herzlichkeit und Ergebenheit des Gastgebers freuen darf. Für mich ist Gastfreundschaft selbstverständlich, getreu dem Motto: My home is your castle.

du weißt schon, dass jeder Islam-Gläubige die PFLICHT hat, Gastfreundlich zu sein?
 
Spaceball schrieb:
In China ist man nur so lange scharf auf deutsche Produkte, so lange man nicht die selbe Qualität produzieren kann. Da wird noch einiges passieren. Im Moment ist das gut, das sich die deutsche Industrie nach China verkauf,t aber das böse erwachen wird kommen!

das ist ein tag, vor dem es mir heute schon graut. ich frage mich schon längere zeit, was ich vor dem ganzen wirtschaftswachstum dadrüben in asien halten soll.
ich interessiere mich eigentlich für die kultur, die landschaft und vorallem die mentalität der asiaten, aber dieses verhalten, ganze hallen oder autos etc komplett zu zerlegen, nur um an die geheimnisse zukommen und diese dann auf billigste weise nachzubauen finde ich ich wahrlich unrühmlich :mad: .

ein beispiel:
ich arbeite oft auf messen, so auch in frankfurt, da gibt es eine ausstellung die nennt sich tendence bzw. ambiente (eine messe über allerlei nippes, porzellanvasen, tischgedecke, gartenfiguren etc.). seit ein paar jahren stechen die thailänder, philipinen und weitere asiatische länder immer mehr auf den markt.
globaliesierung schön und gut, aber eine schwarzwälder uhr aus thailand mit billigsten materialen zu absoluten spotpreisen zu verkaufen macht mich ärgerlich.

wie steht ihr dem problem gegenüber, oder ist es gar keins für euch ?
 
Was soll daran denn schlimm sein? Wenn die Leute das kaufen wollen ist es ihre Entscheidung. Wer ******* haben will, soll ******* kaufen sag ich mal. Ausserdem machen die Asiaten auch nicht alles nach, genauso muss teilweise ja auch kopiert werden um weiter zu kommen. Ich finde das ganze nicht schlimm, viel schlimmer ist da der Stellenabbau durch die Abwanderung der Firmen, DAS sollte verboten werden ja.
 
Jetzt ist China ja sozusagen noch in der Aufbauphase, Einkaufen was das Zeug hält, ausländische Firmen, Kapital und Know-How ins Land bringen und kopieren. Schlimm wirds erst dann wenn das Land dann mal "groß" geworden ist und beginnt selbst zu produzieren und den Weltmarkt mit eigenen Kreationen zu überschütten. Dann haben wir ein richtiges Problem.
 
Callista Ming schrieb:
Tut mir leid, da kann ich dir nicht zustimmen. Ich kann sehr wohl stolz auf andere sein. Auf meienm Bruder, auf Freunde und leiste in meinem Leben auch sehr viel, worauf ich sehr stolz bin.
Von deinen eigenen Leistungen spreche ich nicht. Auf die Leistungen deines Bruders oder deiner Freunde kannst du stolz sein, wenn du daran beteiligt bist. Ansonsten fällt das meines Erachtens unter die Rubrik "neurotischer Stolz" (siehe Wiki-Link).
Du meinst also, dass Nationalstolz nur Leute empfinden können, die z.B: in unserer wm-mannschaft spielen? Oder unsere Politiker? Das is Unsinn.
Wenn du mir die Stelle zeigst, ab der ich das gesagt haben soll, diskutieren wir darüber ;)
Wie gesagt, man kann auch n bissl über den eigenen Tellerrand gucken. Und wenn einem die Wesen anderer Menschen nah gehen, kann man auch stolz sein ohne was dazu beigetragen zu haben.
Wie gesagt: Siehe Wiki-Link
by the way: auch Menschen wir du und ich tragen zu Deutschland etwas bei ;) Vielleicht solltest du nur einfach den Blick auf die kleinen Dinge senken
Womit wir wieder bei dem omnipräsenten Nationalgfefühl wären. Ich trage zu meinem Leben etwas bei, und zum Leben der Mitmenschen in meinem näheren und weiteren Umfeld, nicht zu einer gesichtslosen Nation. Ich bin, wie ich bin, weil ich ich bin, nicht weil ich Deutscher bin. Meine Werte sind menschlich, nicht deutsch. Wenn du verstehst, was ich damit sagen will...;)
alpha7 schrieb:
was ist mit den Kindern, die stolz auf ihre Eltern sind? Menschen, die auf ihre Partner stolz sind? usw?
Kommt darauf an. Stolz worauf? Stolz, so einen "guten" Partner gefunden zu haben? Stolz, so eine gute Beziehung zu führen? Das sind Dinge auf die man meines Erachtens nach in so einer Beziehung stolz sein kann. Oder stolz, dass die Mutti und der Papi so viel verdienen? Das ist dann wieder was anderes.

Bemerkung am Rande: Es ist meiner Meinung nach ein himmelweiter Unterschied zwischen dem Stolz, den man für ein Land, ein Volk, eine Fussballmannschaft empfindet und dem, den man für einen Familienangehörigen oder Freund empfindet. Deshalb finde ich das nicht unbedingt vergleichbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaub man darf selbst entscheiden ob man diese ganze Einteilung als korrekt und in Ordnung ansieht oder nicht. Ich akzeptiere sie für mich nämlich nicht, in meiner Sprache war Stolz bisher etwas anderes und Wikipedia ist sicher keine Quelle die mal eben so mich davon abbringen könnte.
 
Seth Caomhin schrieb:
Ich glaub man darf selbst entscheiden ob man diese ganze Einteilung als korrekt und in Ordnung ansieht oder nicht. Ich akzeptiere sie für mich nämlich nicht, in meiner Sprache war Stolz bisher etwas anderes und Wikipedia ist sicher keine Quelle die mal eben so mich davon abbringen könnte.


wobei man natürlich einfach den Wikipedia Eintrag ändern könnte und das Problem wäre gegessen.

Das was die als "neurotischer Stolz" bezeichnen, ist z.B. laut C.S. Lewis eine sehr edle Form von Stolz.
 
Loki schrieb:
Von deinen eigenen Leistungen spreche ich nicht. Auf die Leistungen deines Bruders oder deiner Freunde kannst du stolz sein, wenn du daran beteiligt bist. Ansonsten fällt das meines Erachtens unter die Rubrik "neurotischer Stolz" (siehe Wiki-Link).

Ich halte von diesem Link nich viel. Und von deinem Standpunkt gerade auch nicht. Wenn du dich mal von deinem Wiki-Link herunter begeben könntest und einfach mal logisch nachdenkst:

ich erklärs dir sogar an deinem Wiki-Link, wie widersinnig es ist, was du da sagst:

gesunder Stolz:

- Er entspringt der (subjektiven) Gewissheit, etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben oder daran mit zu wirken.
- Im ersten Fall fühlt man sich selbst bestätigt und in seiner Weltanschauung bestärkt (Ich bin stolz auf mich), im anderen Fall sonnt man sich in der gesellschaftlichen Anerkennung (Ich bin stolz, etwas für)

Das is für mich gleichzeitig gesund und krank und fördert die Ellenbogengesellschaft, weil Egoismus aus ihr erwächst. Sicher braucht unser Ego das Gefühl des stolzes, um Antrieb zu erhalten, aber das kann sehr schnell zu viel werden. Jedenfalls diese Form des Stolzes wird bei Wikipedia als gesund erachtet. Ein Gefühl des Stolzes, welches auf sich selbst gerichtet ist.
Und ich finde es ehrlich widerlich, diesen Stolz (wenn es mehr als in Maßen geschieht) als gesund zu bezeichnen. Arroganz und Einbildung sind das einzige, was durch sowas gesund wächst

kranker Stolz:

- Neurotischer Stolz ist es, wenn man stolz auf etwas ist, was man nicht selber geschaffen hat, z. B. Stolz, Angehöriger einer bestimmten Nation zu sein.

ich wette mal hier fällt auch das mit dem "Stolz sein auf andere ohen unmittelbare Beteiligung" runter.

Wikipedia stellt hier diese Behauptung auf, ohne sie auch nur im entferntesten zu begründen. Was soll daran bitte krank (allein dieses Wort) sein, wenn man Stolz auf die Leistungen anderer ist? Auf sein Land?

Ist dieses Form des Stolzes - wie Alpha sagte - nicht viel edler und schöner als die ich-bezogene? Sicher muss Variante 1 auch sein, aber birgt diese nicht viel mehr Gefahren für das eigene Ich? Vergiftet sie uns nicht gerade zu? Stolz wird sehr schnell zu Eitelkeit. Stolz führt schnell zur Arroganz. Wie kann das gut sein? "gesunder Stolz" (nach Wikipedia) könnte man mit ner Droge vergleichen. Irgendwie kriegt man nicht mehr genug davon und es wirkt sich schädigend aus.

Und die Erklärung, neurotischer Stolz führe zur Überfremdung des eigenen ichs o_O Ja wenn sich das eigene Ich durch Arrioganz und Eitelkeit verzerrt, dann verändert es sich auch zum schlechten. nur ist zweite Variante wesentlich hässlicherer und erstere is mir persönlich noch nicht untergekommen

Nur mal von deinem gesunden Menschenverstand aus, Loki, denn du weißt ja, das der Mensch praktisch anders funktioniert als in den Köpfen. Wie kannst du ehrlich diesen Link von WIkipedia herziehen udn auch noch unterstützen, wenn da etwas von "kranker" Stolz steht, was im eigentlich eine sehr schöne Sache ist? Ich will dir nicht unterstellen es nicht verstanden zu haben oder nicht genug drüber nachgedacht zu haben. Aber n bissl unkoscher muss es einem doch vorkommen.

Und wenn du noch immer auf deinem Standpunkt behaarst, bitte ich dich, mir einen wissenschaften Befund vorzuliegen, der zeigt, wieso die eine Form von Stolz gesund sein soll und die andere krank.

Und das hätte ich gern als erstes, wenn wir weiter diskutieren ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist natürlich auch toll das der Wikipediaeintrag noch nichtmal irgendeine Quelle oder Hinweis hat auf etwas wissenschaftliches.
 
Ich würde mal sagen, daß jede Form von "Stolz" in etwas eher schlechtes umschlagen kann.

Der Stolz auf die eigenen Leistungen und Fähigkeiten - wie gesagt - in Arroganz und Hochmut.

Der Stolz auf eher abstrakte Dinge, bzw. die Leistungen anderer (Familie, Nation, Fußballteam) kann (gerade bei Leuten, die vielleicht selbst nichts gebacken kriegen) in Verachtung und Hass, beispielsweise gegenüber anderen Nationen oder Fußballclubs umschlagen.

Außerdem sehe ich das so, daß das Wort "Stolz" mittlerweile verschiedene Bedeutungen hat.
Einmal die eigentliche, nämlich Freude und Gewissheit über eigene vollbrachte Leistungen, dann noch eine andere, die sich in Termini wie z.B. "Nationalstolz" oder "stolzer Anhänger der Mannschaft XYZ" ausdrückt, welche aber eher Dinge wie Patriotismus oder Verbundenheit mit dem Lieblingsverein ausdrückt und umschreibt.
Eine dritte Variante sind imho auch von vorneherein schon etwas negativ besetzte Ausdrücke, wie z.B. "herumstolzieren", welche den bereits erwähnten in Arroganz und Eitelkeit umgeschlagenen Stolz bezeichnen.

C.
 
Stimmt schon, aber Stolz hat auch was mit Idealen zu tun, und die sind ebenso wichtig für das Leben wie der Umstand von seiner Umgebung geliebt und geachtet zu werden. Viele Herausforderungen des Lebens würden sich nicht bewältigen lassen, wenn die Leutz nicht irgendwelchen Idealen nacheifern könnten. Ob das aus psychologischer Sicht jetzt gut oder schlecht ist, sei mal dahin gestellt. Aber so falsch kann es nicht sein. Denn dadurch zeichnen sich Perspektiven und Ziele ab, auf die man selber vielleicht nicht kommen würde. Dumm ist es freilich, wenn das schlechte Vorbilder sind. Wenn man z.B. Bin Laden oder Saddam Hussein nacheifert, weil man auf diese Leute besonders stolz ist, dann trägt das der Welt käumlich was Gutes ein, allenfalls denen, die sich dem Fundamentalismus verschrieben haben.
Wenn man sich an sportlichen Vorbildern orientiert, z.B. ein so guter Torhüter wie Oliver Kahn oder Rennfahrer wie Michael Schuhmacher werden will, dann ist das nichts schlechtes. Wenn man deren Leistung im Visir hat, wird man sich leichter an die Weltspitze manövrieren können, als wenn man sagt, ich will einfach der Beste sein. Das Wissen, dass der andere einem immer noch eine Nasenlänge voraus ist, treibt einem an. Und mit etwas Glück, wird man sein Ideal/Idol eines Tages sogar überflügeln.

Wenn nun der angestammten Nation nachgesagt wird, dass sich diese gemeinhin durch eine besondere Freundlichkeit, ein besonderes Flair für Kunst und Kultur auszeichnet, dann ist das doch der Antrieb dafür, selber nicht als Banause dazustehen. Dumm ist wiederum, wenn man meint man könne getrost als Kotzbrocken auftreten, nur weil man einer Nation angehört, der es landläufig nachgesagt wird, nicht alle Bites im Programm zu haben. Vorteile, bzw. Nachteile sind nicht da, um pauschal übernommen zu werden. Aber es schadet nichts, wenn man alles daran setzt, nicht schlechter dazustehen, als das die Gesellschaft von einem erwartet. Und wenn man dann noch genug Power übrig hat, dann kann man versuchen, all die Klischées abzulegen, die einem vom Volksmund so angedichtet werden. Und das wiederum halte ich für die effizienteste Art, Vorurteilen zu entfliehen. Imho ohne Stolz würden Leistungen doch gar nicht als solche wahrgenommen.

Gruss, Bea
 
Ich will jetzt niemanden sein "Stolzsein" abreden, habe selbst aber immer so meine Bedenken, wenn Leute stolz auf Leistungen und Errungenschaften anderer Menschen sind, für die sie selbst keinen Beitrag geleistet haben. Dazu gehören Dinge wie Nationalstolz, Stolz auf den Sieg irgendeiner Sportmannschaft, Stolz einer Religionsgemeinschaft anzugehören usw.. Deutschland hat in der Geschichte einige Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Sport usw. hervorgebracht, die Erstaunliches vollbracht haben und einen positiven und wertvollen Beitrag zur Gesellschaft beigetragen haben. Was aber haben Meier, Müller, Schulz oder sonstwer damit zu tun, die sich rühmen stolz zu sein, weil sie Deutsche sind? Das ist in meinen Augen fast schon Diebstahl, Menschen werten sich durch die Leistung anderer auf, weil sie vielleicht selbst nicht so viel an Leistung vorweisen können, oft spielen auch Minderwertigkeitskomplexe eine Rolle, auch wenn die von "Stolz Betroffenen" das vielleicht selbst gar nicht so wahrnehmen. Nicht ohne Grund sind es oft die sozial Gescheiterten, die besonderen Stolz aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Rasse, ihrer Natinalität, ihrer Gruppenzugehörigkeit oder ihres Geschlechts empfinden.

Ich meine, stolz kann man nur auf die eigene Leistung sein, oder die Leistung anderer, zu deren Leistung man einen eigenen Beitrag geleistet hat. Alles andere ist eine künstliche Aufwertung der eigenen Persönlichkeit ohne irgendwelche eigenen Werte einzubringen.

Der Spruch "Dummheit und Stolz wachsen auf dem gleichen Holz" ist in vielen Fällen anwendbar.

Außerdem übersieht Nationalstolz, der sich ja durch die Leistung der Individuen als Summe in einer Gesellschaft begründet, dass es auch eine Menge Gründe gibt, wofür man sich für ein Land wie Deutschland schämen müsste. Denn mindestens so wie es der guten Menschen in der Geschichte gab, gab es auch abscheuliche Verbrecher.

Ich halte beides für falsch. Ich kann mich weder schämen für die Untaten einzelner oder Gruppen, genauso wenig kann ich stolz auf andere sein. Genauso könnte man sonst stolz darauf sein, wie hoch ein Känguruh springen kann, oder wie schön doch der Enzian blüht oder ein gewisser Pablo Gonzales in Mexiko sein Abitur summa cum laude geschafft hat.

Stolz hat sozial-psychologisch gesehen, sicher seine Berechtigung. Er dient der Indentifikation des einzelenen zu einer Gruppen und damit der Stärkung dieser, was schon für unsere Vorfahren vor 30.000 Jahren und früher überlebensnotwendig war, um den harten Umwelbedingungen zu trotzen und sich gegen Konkurrenten durchzusetzen. Wir sollten uns aber heute fragen, ob der Gruppenstolz heute eher unnötig ausgrenzend wirkt und Menschen eher ungerecht benachteiligt.

Ich bin froh als gebürtiger Deutscher in Deutschland mit einem deutschen Pass zu leben zu dürfen, ich fühle mich hier wohl, möchte dass es Deutschland und seinen Bewohnern gut geht. Ich bin auch sehr stark durch Deutsche Kultur, durch Europäische Kultur, durch das Christentum, durch die Menschheit geprägt, auch lässt sich meine Persönlichkeit zu einem nicht geringen Teil durch Kultur identifizieren. Stolz jedoch empfinde ich allerhöchstens durch mein eigenes Handeln. Aber selbst hier bin ich mir eigentlich meist bewusst, dass meine Persönlichkeit éin "glückliches" Produkt aus Genetik, Erziehung undPrägung ist. Wäre ich woanders geboren, andere Eltern gehabt, andere Erlebnisse wäre ich vielleicht jetzt in einer ganz anderen Lage, würde ich vielleicht in der Todeszelle in irgendeinem Land leben und auf meine Hinrichtung warten, weil ich gemordet habe.
Selbst meine eigene Leistung stelle ich immer in Frage, statt stolz empfinde ich eher Glück, wenn es so läuft wie ich will, denn andere Menschen, denen es schlechter als mir geht, können oft nichts dafür, weil ihnen oft die geistigen Ressourcen fehlen ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen und ihr Glückes Schmied zu sein.

Ich tue mir auch etwas schwer mit der Themaformulierung `Problem: Deutsch sein, warum sind wir so "schlecht" ´. Wieso wir? Mich interessiert in erster Linie, ob ich schlecht bin, mir fehlt da die Vorstellung der Zugehörigkeit zu allen Deutschen. Ich fühle mich einigen Ausländern mehr zugehörig als vielen Deutsche. Ein Wir-Gefühl habe ich allenfalls in meinem Freundeskreis oder in meiner Familie, das lässt sich aber bei mir nicht in Staatsgrenzen definieren.
 
Darth Mund schrieb:
Ich will jetzt niemanden sein "Stolzsein" abreden, habe selbst aber immer so meine Bedenken, wenn Leute stolz auf Leistungen und Errungenschaften anderer Menschen sind, für die sie selbst keinen Beitrag geleistet haben. Dazu gehören Dinge wie Nationalstolz, Stolz auf den Sieg irgendeiner Sportmannschaft, Stolz einer Religionsgemeinschaft anzugehören usw.. Deutschland hat in der Geschichte einige Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Sport usw. hervorgebracht, die Erstaunliches vollbracht haben und einen positiven und wertvollen Beitrag zur Gesellschaft beigetragen haben. Was aber haben Meier, Müller, Schulz oder sonstwer damit zu tun, die sich rühmen stolz zu sein, weil sie Deutsche sind? Das ist in meinen Augen fast schon Diebstahl, Menschen werten sich durch die Leistung anderer auf, weil sie vielleicht selbst nicht so viel an Leistung vorweisen können, oft spielen auch Minderwertigkeitskomplexe eine Rolle, auch wenn die von "Stolz Betroffenen" das vielleicht selbst gar nicht so wahrnehmen. Nicht ohne Grund sind es oft die sozial Gescheiterten, die besonderen Stolz aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Rasse, ihrer Natinalität, ihrer Gruppenzugehörigkeit oder ihres Geschlechts empfinden.

Ich meine, stolz kann man nur auf die eigene Leistung sein, oder die Leistung anderer, zu deren Leistung man einen eigenen Beitrag geleistet hat. Alles andere ist eine künstliche Aufwertung der eigenen Persönlichkeit ohne irgendwelche eigenen Werte einzubringen.

Der Spruch "Dummheit und Stolz wachsen auf dem gleichen Holz" ist in vielen Fällen anwendbar.

Außerdem übersieht Nationalstolz, der sich ja durch die Leistung der Individuen als Summe in einer Gesellschaft begründet, dass es auch eine Menge Gründe gibt, wofür man sich für ein Land wie Deutschland schämen müsste. Denn mindestens so wie es der guten Menschen in der Geschichte gab, gab es auch abscheuliche Verbrecher.

Ich halte beides für falsch. Ich kann mich weder schämen für die Untaten einzelner oder Gruppen, genauso wenig kann ich stolz auf andere sein. Genauso könnte man sonst stolz darauf sein, wie hoch ein Känguruh springen kann, oder wie schön doch der Enzian blüht oder ein gewisser Pablo Gonzales in Mexiko sein Abitur summa cum laude geschafft hat.

Stolz hat sozial-psychologisch gesehen, sicher seine Berechtigung. Er dient der Indentifikation des einzelenen zu einer Gruppen und damit der Stärkung dieser, was schon für unsere Vorfahren vor 30.000 Jahren und früher überlebensnotwendig war, um den harten Umwelbedingungen zu trotzen und sich gegen Konkurrenten durchzusetzen. Wir sollten uns aber heute fragen, ob der Gruppenstolz heute eher unnötig ausgrenzend wirkt und Menschen eher ungerecht benachteiligt.

Ich bin froh als gebürtiger Deutscher in Deutschland mit einem deutschen Pass zu leben zu dürfen, ich fühle mich hier wohl, möchte dass es Deutschland und seinen Bewohnern gut geht. Ich bin auch sehr stark durch Deutsche Kultur, durch Europäische Kultur, durch das Christentum, durch die Menschheit geprägt, auch lässt sich meine Persönlichkeit zu einem nicht geringen Teil durch Kultur identifizieren. Stolz jedoch empfinde ich allerhöchstens durch mein eigenes Handeln. Aber selbst hier bin ich mir eigentlich meist bewusst, dass meine Persönlichkeit éin "glückliches" Produkt aus Genetik, Erziehung undPrägung ist. Wäre ich woanders geboren, andere Eltern gehabt, andere Erlebnisse wäre ich vielleicht jetzt in einer ganz anderen Lage, würde ich vielleicht in der Todeszelle in irgendeinem Land leben und auf meine Hinrichtung warten, weil ich gemordet habe.
Selbst meine eigene Leistung stelle ich immer in Frage, statt stolz empfinde ich eher Glück, wenn es so läuft wie ich will, denn andere Menschen, denen es schlechter als mir geht, können oft nichts dafür, weil ihnen oft die geistigen Ressourcen fehlen ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen und ihr Glückes Schmied zu sein.

Ich tue mir auch etwas schwer mit der Themaformulierung `Problem: Deutsch sein, warum sind wir so "schlecht" ´. Wieso wir? Mich interessiert in erster Linie, ob ich schlecht bin, mir fehlt da die Vorstellung der Zugehörigkeit zu allen Deutschen. Ich fühle mich einigen Ausländern mehr zugehörig als vielen Deutsche. Ein Wir-Gefühl habe ich allenfalls in meinem Freundeskreis oder in meiner Familie, das lässt sich aber bei mir nicht in Staatsgrenzen definieren.


Amen.
Wahrscheinlich der beste/wahrste Beitrag in diesem Topic.
 
Klar liegt viel Weisheit, indem was Utopio sagt. Anderseits, wenn es nicht mehr erlaubt sein soll, stolz zu sein, dann brauchen wir keine WM mehr und auch keine anderen sportlichen Wettkämpfe, noch eine Misswahl, noch ein European Song Contest oder irgend eine andere Chause, bei der es darum geht, die Besten der Besten zu küren. Alle diese Events leben nämlich vom Stolz und davon, dass die Menschen die demonstrierten Leistungen mit einer ordentlichen Portion Stolz würdigen und mit Bewunderung auf das Gezeigte reagieren. Ohne Stolz würden Leistungen - wie ich bereits geschrieben habe, nicht mehr als Leistung wahrgenommen. Wo kein Leistungsdruck vorhanden ist, gibt es keinen Ansporn. Möglich, dass es der Menschheit damit sogar besser gehen würde. Ich kann mir das sogar sehr gut vorstellen. Ohne Leistungsdrück gäbe es keinen Konkurrenzdruck. Niemand könnte sich dann über andere stellen. Weniger gebildete Leute hätten mehr Chancen, weil man eben nicht erfolgsorientiert denkt.
Aber auch die Wirtschaft und die Politk würde dann nicht mehr in der Pflicht stehen, Höchstleistungen zu erbringen. Und auch in der Forschung würde sich niemand mehr darum reissen, die Rätsel des Lebens zu knacken. Denn, es würde ja niemand stolz auf die neuen Erkenntnisse sein. Kurz um, der Fortschritt würde stagnieren.

Der Mensch ist an den Stolz gebunden. Dadurch gewinnt er das nötige Selbstverstauen, dass er zum Leben braucht. Oder wer von uns hört nicht immer mal wieder gerne den Satz: "Ich bin stolz auf dich..."
Wenn Stolz als Synonym dafür gebraucht wird, um Bewunderung auszudrücken, ist daran nichts auzszusetzen. Problematisch wird es erst, wenn Stolz dazu missbraucht wird, eine falsch verstandene Vaterlandsliebe zum Ausdruck zu bringen. Nur muss man auch da aufpassen, dass man nicht den falschen Leuten die Arschkarte zuspielt. Nicht jeder, der stolz auf sein Vaterland, seine Herkunft, seine Vergangenheit ist, ist gleich ein Rassist.

Gruss, Bea
 
Wookie Trix schrieb:
Klar liegt viel Weisheit, indem was Utopio sagt. Anderseits, wenn es nicht mehr erlaubt sein soll, stolz zu sein, dann brauchen wir keine WM mehr und auch keine anderen sportlichen Wettkämpfe, noch eine Misswahl, noch ein European Song Contest oder irgend eine andere Chause, bei der es darum geht, die Besten der Besten zu küren. Alle diese Events leben nämlich vom Stolz und davon, dass die Menschen die demonstrierten Leistungen mit einer ordentlichen Portion Stolz würdigen und mit Bewunderung auf das Gezeigte reagieren. Ohne Stolz würden Leistungen - wie ich bereits geschrieben habe, nicht mehr als Leistung wahrgenommen. Wo kein Leistungsdruck vorhanden ist, gibt es keinen Ansporn. Möglich, dass es der Menschheit damit sogar besser gehen würde. Ich kann mir das sogar sehr gut vorstellen. Ohne Leistungsdrück gäbe es keinen Konkurrenzdruck. Niemand könnte sich dann über andere stellen. Weniger gebildete Leute hätten mehr Chancen, weil man eben nicht erfolgsorientiert denkt.
Aber auch die Wirtschaft und die Politk würde dann nicht mehr in der Pflicht stehen, Höchstleistungen zu erbringen. Und auch in der Forschung würde sich niemand mehr darum reissen, die Rätsel des Lebens zu knacken. Denn, es würde ja niemand stolz auf die neuen Erkenntnisse sein. Kurz um, der Fortschritt würde stagnieren.

Der Mensch ist an den Stolz gebunden. Dadurch gewinnt er das nötige Selbstverstauen, dass er zum Leben braucht. Oder wer von uns hört nicht immer mal wieder gerne den Satz: "Ich bin stolz auf dich..."
Wenn Stolz als Synonym dafür gebraucht wird, um Bewunderung auszudrücken, ist daran nichts auzszusetzen. Problematisch wird es erst, wenn Stolz dazu missbraucht wird, eine falsch verstandene Vaterlandsliebe zum Ausdruck zu bringen. Nur muss man auch da aufpassen, dass man nicht den falschen Leuten die Arschkarte zuspielt. Nicht jeder, der stolz auf sein Vaterland, seine Herkunft, seine Vergangenheit ist, ist gleich ein Rassist.

Gruss, Bea

Also erstmal hab ich den "weisen" (;) ) Text verfasst und nicht Utopio ;) .

Man kann auch Spaß an Sport & Co. haben ohne gleich Fahnen zu schwingen und kategorisch die gegnerische Manschaft nieder zu brüllen. Das gefällt mir beim Tennis so gut. Da wird die Leistung beider Kontrahenten vom nahezu gesamten Publikum gleichermaßen gewürdigt, indem alle bei beiden klatschen.

Und wie ich schon sagte, stolz auf sich selber sein ist ja legitim, weil man ja seine eigenen Leistungen gefühlsmäßig erhöht wahrnimmt. Ich frage mich nur wie Leute auf FC Bayern München, Borussia Dortmund oder sonstwen stolz sein können, ohne selbst auf dem Platz gestanden zu sein oder sonst irgendeine Funktion innerhalb des Clubs eingenommen zu haben.
 
Vielleicht sollte man den Audruck "Ich bin stolz [Bitte hier den gewüschten Begriff (Nationalität, Beruf, Tierart etc.) eintragen] zu sein!" einfach anders formulieren. Denn was die meisten damit ausdrücken wollen ist ganz einfach "Ich kann mich sehr mit meiner Herkunft, meinen Vorfaren, meiner Familie, dem hier herrschenden Glauben und den Menschen im allgemeinen identifizieren :) Außerdem schäme ich mich nicht für das von mir eben gerade aufgezählte :kaw:"

Kurz und knapp spricht man eben dann einfach davon "Stolz" auf irgendwas zu sein. Ich finde das weder schlimm, noch verwerflich. Fremdenfeindlichen Bezug kann ich zu solchen Ausdrücken auch nicht aufbauen. Warum auch? Soll ich nun auch vermeiden zu sagen "Ich geh mir jetzt ein Bier bestellen" nur weil irgendwelche Pseudo-Nazis diesen Satz so oder so ähnlich auch des Öfteren benutzen? :D

Wenn man weiß was mit solchen Sätzen gemeint ist kann man sich auch eine solch leidliche Diskussion ersparen (welche übrigens so ziemlich regelmäßig hier von statten geht) und einfach darauf verzichten alles bis aufs Detail aufsplitten zu müssen...
 
Darth Mund schrieb:
Ich frage mich nur wie Leute auf FC Bayern München, Borussia Dortmund oder sonstwen stolz sein können, ohne selbst auf dem Platz gestanden zu sein oder sonst irgendeine Funktion innerhalb des Clubs eingenommen zu haben.

Also, ich glaube, das kann ich Dir beantworten. :kaw:

Es gibt viele Fans, die einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit und ihres Geldes opfern, um ihren Verein anzufeuern und zu unterstützen, und die dafür Woche für Woche quer durch die Republik und nicht selten sogar quer durch Europa reisen.
Zudem sind viele Fans (so auch ich) auch gleichzeitig Mitglied in ihrem Verein, unterstützen diesen also auch ganz konkret über ihre Beiträge.
Gewinnt der unterstützte Verein dann Titel oder zeigt gute Leistungen, dann kann es daher durchaus sein, daß man als Fan so etwas wie stolz empfindet.

Man kann auch Spaß an Sport & Co. haben ohne gleich Fahnen zu schwingen und kategorisch die gegnerische Manschaft nieder zu brüllen. Das gefällt mir beim Tennis so gut. Da wird die Leistung beider Kontrahenten vom nahezu gesamten Publikum gleichermaßen gewürdigt, indem alle bei beiden klatschen.

Tja, ein Fußballstadion ist eben kein Streichelzoo. :kaw: Das gehört eben dazu und ist in den meisten Fällen um einiges harmloser, als es anmutet.
Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis Anhänger aller möglichen Clubs, da gibt's keine Probleme, obwohl vielleicht Samstagsauf den Rängen die derbsten Schmähgesänge gegen das andere Team und deren Fans angestimmt wurden.

C.
 
Crimson schrieb:
Also, ich glaube, das kann ich Dir beantworten. :kaw:

Es gibt viele Fans, die einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit und ihres Geldes opfern, um ihren Verein anzufeuern und zu unterstützen, und die dafür Woche für Woche quer durch die Republik und nicht selten sogar quer durch Europa reisen.
Zudem sind viele Fans (so auch ich) auch gleichzeitig Mitglied in ihrem Verein, unterstützen diesen also auch ganz konkret über ihre Beiträge.
Gewinnt der unterstützte Verein dann Titel oder zeigt gute Leistungen, dann kann es daher durchaus sein, daß man als Fan so etwas wie stolz empfindet.





C.

Und eben das kann man auf alle anderen Gebiete anwenden, die mit Nationalstolz zu tun haben. Wenn irgend ein deutscher Professor oder sonstiger Forscher eine bahnbrechende Entdeckung macht, kann man als deutscher Staatsbürger sehr wohl stolz darauf sein, dass ein Deutscher diese Entdeckung gemacht hat, da die Arbeit jedes Bürgers letztendes zum Funktionieren unseres Landes beiträgt und der Forscher/Wissenschaftler XY seine Forschungen wahrscheinlich mit den Steuergeldern finanziert bekommen hat, die der Bürger nunmal bezahlen muss.
 
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