Tagespolitik allgemein

Tja, da im Januar der übliche Lebensmittelskandal und Rückrufaktion ausblieb ist doch zumindest der nächste Politik Skandal recht pünktlich.
Aber den Friedrich hätte ich ja ohnehin schon letztes Jahr entlassen. Bzw ihm erst gar kein neues Amt zugeteilt. Immerhin ist er als Minister für Ernährung und Landwirtschaft nun einer der Hauptverantwortlichen wenn nun Genmais auch bei uns auf die Teller kommen wird. Wirklich ich habe keine Ahnung was die Enthaltung bei der Abstimmung neulich wieder sollte, wenn man doch im Bundestag so sehr dagegen zu sein scheint...
 
Bzw ihm erst gar kein neues Amt zugeteilt. Immerhin ist er als Minister für Ernährung und Landwirtschaft nun einer der Hauptverantwortlichen wenn nun Genmais auch bei uns auf die Teller kommen wird.

Gerade Friedrich hat sich aber gegen Genmais ausgesprochen und angekündigt, durch irgendwelche Klauseln in den entsprechenden Verordnungen den Anbau von Genmais auf Länderebene verhindern zu wollen. Wobei ich persönlich das Aufheben um Genmais absolut nicht nachvollziehen kann, aber das ist'n anderer Schuh.

Friedrich will Genmais in Deutschland trotz EU-Zulassung verbieten | Aktuell Wirtschaft | DW.DE | 12.02.2014
 
Mein Genetikprofessor fasst sich auch jedesmal an den Kopf, wenn es um Genmais, vor allem aber wenn es um Kampagnen der Umweltschützer, geht. Ist ja nicht so, als würde man da irgendwelche Bausteine verwenden die es in der Natur nicht gäbe. Gesundheitlich wird es da auch rein logisch keine Probleme geben. Wirtschaftlich sieht die Lage da anders aus. Ob die Verwendung von Genmais nun den Ertrag erhöht und die Verwendung von Herbizid verringert ist noch nicht unabhängig bestätigt und damit wäre dann auch die Daseinsberechtigung für Genmais erstmal dahin.
 
Ich glaube auch nicht, dass jemand behauptet die verwendeten Bausteine gäbe es nicht. Es ist nur die Angst da, dass sie so kombiniert werden, dass es langfristig negative Effekte auf den Menschen haben könnte und das kann ich mir schon vorstellen. Letztendlich ist die Beurteilung allerdings der Wissenschaft zu überlassen. Ich halte wenig von einer grundsätzlichen Verurteilung und Verboten, einfach nur weil es genetisch ist. Mit diesem "ihhh!" hab ich ein großes Problem. Genau wie dieses pauschale "ihhh Chemie" einfach nur von wenig Ahnung von dem Zeug, was man lieber haben würde - der Natur.

Was den ganzen Edathy-Fall angeht: Ich bleibe da sehr zurückhaltend. Es scheint mir einiges im Argen zu liegen aber es scheint mir lange noch nicht alles klar zusein.
 
Ich glaube auch nicht, dass jemand behauptet die verwendeten Bausteine gäbe es nicht. Es ist nur die Angst da, dass sie so kombiniert werden, dass es langfristig negative Effekte auf den Menschen haben könnte und das kann ich mir schon vorstellen.

Die Möglichkeit besteht, allerdings ist sie so gering, dass sie eigentlich keine Rolle spielt (wäre genauso, als würde man vom Hauskauf, absehen weil ein Asteroid das Haus treffen könnte). Um ein schädliches Produkt zu erhalten, muss ich schon die Absicht haben es zu schaffen. Ein Gen ist strikt definiert mit Marken im genetischen Code die sagen, ab hier bitte transkribieren und ab dort nicht mehr. Durch Rekombination ein willkürliches Gen zu erhalten, was ein potentiell schädliches Produkt zur Folge hat ist so wahrscheinlich, als würde man Konfetti auf denen ein Buchstabe des Alphabets steht nehmen, vom Hochhaus schmeißen und auf dem Boden dann das Alphabet von A bis Z geordnet vorfinden.
 
@David Somerset
Wenn du das sagst. Ich habe von Genetik sehr wenig Ahnung und ich denke das geht den meisten Menschen so. Doch das was du sagst, habe ich in anderer Formulierung zu dem Thema auch gelesen. Es ist ja nicht so als hätte es keine wissenschaftliche Arbeit dazu gegeben. Entsprechend falsch halte ich es, wenn man dann der Angst dem Vorzug vor Argumenten gibt.

Bezüglich Friedrich:
Zu erwarten aber trotzdem überraschend, nach dem er ja noch warten wollte.
 
Entsprechend falsch halte ich es, wenn man dann der Angst dem Vorzug vor Argumenten gibt.

Dazu kam gestern sogar was passendes im Fernsehen. Da ging es um eine App des BUND, welche hormonaktive Substanzen in Produkten entlarvt. Das sollte eigentlich der Transparenz dienen, nimmt aber keine Rücksicht auf sowas wie Konzentrationen. Eine Forscherin hat das dann anhand eines Lippenstifts festgemacht, von dem man täglich 340 Stück fressen müsste um eine Gefährdung überhaupt in betracht zu ziehen. :D
 
Dazu kam gestern sogar was passendes im Fernsehen. Da ging es um eine App des BUND, welche hormonaktive Substanzen in Produkten entlarvt. Das sollte eigentlich der Transparenz dienen, nimmt aber keine Rücksicht auf sowas wie Konzentrationen. Eine Forscherin hat das dann anhand eines Lippenstifts festgemacht, von dem man täglich 340 Stück fressen müsste um eine Gefährdung überhaupt in betracht zu ziehen. :D

Na damit macht die ganze App ja wirklich Sinn. Ich will gar nicht wissen, was da wohl noch alles als schädlich angezeigt hat, was man in großen Mengen vertilgen müsste.^^

Zu Gabriel:
Ich habe meine Zweifel. Bisher ist nur klar, Friedrich hat wohl Informationen weitergegeben, die er wohl nicht hätte weitergeben sollen. Was Gabriel damit gemacht hat und ob das was er gemacht hat, falls er es gemacht hat, nicht rechtens war, steht auf einem anderen Blatt.
 
Das Problem mit Genmais ist eigentlich ein anderes: "Genmais" ist ein Begriff, der so schwammig wie nichtssagend ist.
Der Witz ist, welche Eigenschaften gebe ich der Pflanze. Monsanto beispielsweise hat eine Sequenz eingebaut, die die Pflanze resistent gegen (die eigenenen hergestellten) Herbizide macht, sprich, man kann wunderbar mit Roundup sprühen und der Mais wird davon nicht gekillt. Die Herbizidbelastung geht damit also nicht zurück.
Problem bei Mais: er ist ein Windbestäuber und kann diese Eigenschaften auch auf andere Pflanzen übertragen, die dann ebenfalls ungewollt resistent werden.
Dann gibt es noch Gentransfere in andere Arten, bestimmte Bakterien stehen da im Verdacht. Es gibt wohl Beispiele, wo man nach ca. 5-10 Jahren synthetische Gensequenzen aus bestimmten Sorten in anderen Pflanzenarten gefunden hat. Nach 10-15 Jahren ins Sträuchern und nach 15-20 Jahren in Bäumen.
Man weiß also nicht, was ich mit einer neuartigen Eigenschaft erreiche, die sich unkontrolliert streut.
Bei Monsantozüchtungen ist es auch gewollt und beobachtet, das andere Sorten, die sich mit Pollen von der Genzüchtung bestäubt werden (Windbestäubung, das kann man also nicht abhalten), dann unfruchtbar werden. Sprich, hast du eine andere Sorte, als die von Monsanto, dann geht dir die Ernte ein.
Ziel ist eine Monopolisierung der Pflanzenwelt
Anderes Problem: man speist ein Gen ein, was die Pflanze resistent gegen Fressfeinde macht, indem sie selbst ein Gift produzieren. Das man damit auch andere Insektenarten und Schmetterlinge killt, die keine Schädlinge sind, dass hat man auch erst später festgestellt.
Und welche Wirkung die selbst hergestellten Pestizide auf Mensch und Tier haben, dass kann auch keiner sagen. Vieleicht wird es giftig...nicht sofort, aber chronisch? Und Getreide und Mais sind halt auch Grundnahrungsmittel, die täglich eingenommen werden.
Würde man eine Züchtung machen, die bessere Erträge erzielt durch größere Trockenresistenz oder das eine Pflanze besser mit kargen Boden klar kommt, das ginge ja noch...aber wenn es ...sagen wir mal, nur eine Sorte gibt, die oben genannte Eigenschaften hat, dann kann man nie ausschließen, dass die Eigenschaften überspringt.
Theoretisches Beispiel:
Züchten wir eine relativ unverträglich bis giftige Sorte an Mais um Biosprit zu erzeugen, die Pflanze wäre nicht vorgesehen für den Verzehr. (Ist ja möglich)
Diese Eigenschaft wird aber unweigerlich irgendwann auch mal übertragen auf Sorten, die ausschließlich für den Verzehr von Menschen und Tier vorgesehen sind. Die Toxine lagern sich ab und machen weiß sonst etwas. So was merkt man u.U. erst nach Jahren.
Sorgt man über kniffe noch dazu, das juristisch und züchtungstechnisch (weil deine Kreuzbestäubung eine Lebensunfähigkeit der Hybriden schafft) andere Sorten von der Bildfläche verschwinden, dann erzeugen wir ein Monopol und eine Abhängigkeit von einer Handvoll Saatgutproduzenten. Was zu Verschuldung, unsäglichem Leid und erhöhter Selbstmordrate in Indien geführt hat und zu Existenzvernichtungen in den USA.
Man kann nicht pauschal alle genetischen Veränderungen verteufeln, aber man öffnet damit ein Tor für Manipulationen, über deren Konsequenzen man noch nicht mal ansatzweise erahnen kann, was auf einen zukommt.
Siehe auch Freihandelsabkommen mit den USA, wo sich die Lobbyisten aufgeregt haben, das man doch entlich den lästigen Verbraucherschutz abschaffen sollte, der in der EU herrscht.
Mag sein, dass nicht alles schlecht ist, was dabei entsteht, aber es wird noch genug mieses bei herauskommen.
Warum laufen denn diese Verhandlungen so streng geheim ab, wenn man nicht irgendwelche Proteste befürchten würde?

Was Grenzwerte angeht: Wenn man sie wissenschaftlich erhebt, macht man Versuchsreihen, bei der die tägliche Dosis ermittelt wird, die keine gesundheitsschädigende Wirkung aufweist. Dann rechnet man noch den Faktor 100 manchmal Faktor 1000 ab und das wäre dann der Grenzwert. Man müsste also oftmals den Grenzwert 100fach überschreiten um auf die Laborwerte zu kommen, und dann passiert auch noch nichts.
Dann wird es politisch...Ein Gremium aus Politikern, Wirtschaftsabgesannten und Wissenschaftlern (wahrscheinlich noch die obligatorischen Kirchenvertreter^^) setzt sich zusammen und schmiedet dann nationale Grenzwerte. Und dann kann man davon ausgehen, dass die wissenschaftlich ermittelten Werte die geringere Rolle spielen: Nur einen Grenzwert nicht so niedrig ansetzen.
wissenschaftlicher Grenzwert ist also nicht automatisch gleich gesetzlicher Grenzwert.
Irgendwann kommt man dann so an die Dosis, wo noch nichts dramatisches passiert. Überschreitet man diese mehrfach, dann kann es je nach Ausgangslage doch schon Probleme geben.
Hinzu kommt noch etwas anderes: Gifte werden einzeln betrachtet im System gemessen. Kombinationen können sich z.T. exponentiell verstärken.
Jedes Jahr kommen ca. 2000 neue Verbindungen dazu und keiner weis über deren kurzfristige Wirkung auf ein System oder Organismus bescheid. Langfristig schon mal gar nicht.

Auch wenn es die Wirtschaft bremsen kann, ich bin für einen stärkeren Verbraucherschutz und dafür, dass man nicht jede Neuerung ungefragt und ungeprüft aufnimmt. Es kommt ja zum Glück nicht immer zu einem schweren Vorfall wie bei der Einführung von Contergan, aber diese Fälle zeigen, dass ungeeignete oder mangelhafte Prüfung lebensbedrohliche Konsequenzen haben kann.

Was die tolle App angeht...Fakten wäre ja schön gewesen, aber wer hält sich für ne schnelle Quote schon mit so was auf? Dient ja nicht gerade dem Vertrauensschutz.

Und unser Gabriel und Friedrich...kann man nicht einmal warten, bis der Vorfall aufgeklärt ist?
Ich habe sowieso in dieser ganzen Angelegenheit das unbestimmte Gefühl, dass wieder was hochgekocht wird um von irgendwas anderem abzulenken.
 
Bei Monsantozüchtungen ist es auch gewollt und beobachtet, das andere Sorten, die sich mit Pollen von der Genzüchtung bestäubt werden (Windbestäubung, das kann man also nicht abhalten), dann unfruchtbar werden. Sprich, hast du eine andere Sorte, als die von Monsanto, dann geht dir die Ernte ein.

Welcher Mais ist das denn? So ein Vorgehen ist natürlich nicht gewünscht und sollte verboten werden. Ist klar.

Dann gibt es noch Gentransfere in andere Arten, bestimmte Bakterien stehen da im Verdacht. Es gibt wohl Beispiele, wo man nach ca. 5-10 Jahren synthetische Gensequenzen aus bestimmten Sorten in anderen Pflanzenarten gefunden hat. Nach 10-15 Jahren ins Sträuchern und nach 15-20 Jahren in Bäumen.

Synthetische Gensequenzen? Soweit ich weiß, wurden bis dato nie synthetische Gensequenzen nutzbar gemacht, geschweige denn angewendet? Was sind die Quellen?

Und welche Wirkung die selbst hergestellten Pestizide auf Mensch und Tier haben, dass kann auch keiner sagen. Vielleicht wird es giftig...nicht sofort, aber chronisch? Und Getreide und Mais sind halt auch Grundnahrungsmittel, die täglich eingenommen werden.

Im Fall des aktuellen Zulassungsverfahrens geht es um einen Mais, der mit dem Gen aus einem Bakterium versehen ist. Das produzierte Gift ist sehr spezifisch und Gefährdung anderer Insekten konnte nicht beobachtet werden. Bei Schmetterlingen sieht das anders aus, dort variiert die Beeinflussung je nach Art. Aber wenn man bedenkt, dass ein Breitbandinsektizid sowieso die Keule ist, dann ist das Bt Toxin geradezu chirurgisch. Des Weiteren ist das Protein ungefährlich für den Menschen, einerseits weil es ein Protein ist und das Mileu des Magens sowieso nicht überleben würde und anderseits weil es so speziell gegen Schmetterlinge wirkt.



Hinzu kommt noch etwas anderes: Gifte werden einzeln betrachtet im System gemessen. Kombinationen können sich z.T. exponentiell verstärken.

Zur Risikobewertung gehört natürlich auch eventuelle Wirkungspotenzierungen. Wie kommst Du darauf, dass das nicht dazu gehört?
Die Risikobewertung kann aber natürlich auch keinen Abgleich mit allen chemischen Verbindungen durchführen, dafür sind sie zu zahlreich. Daher begnügt man sich möglichen Reaktionswegen aufgrund der funktionellen Gruppen.

Auch wenn es die Wirtschaft bremsen kann, ich bin für einen stärkeren Verbraucherschutz und dafür, dass man nicht jede Neuerung ungefragt und ungeprüft aufnimmt.

Ich bin für einen Verbraucherschutz der sinnig ist. Der Genmais wird seit 15 Jahren erforscht und speziell der Mais mit der Resistenz ist schon seit 14 Jahren in andere Konfiguration im Einsatz. So langsam sollte man mal was Handfestes haben welches die Befürchtungen bestätigen, angesichts der Generationsvielfalt von Pflanzen und Insekten erst recht.
 
Gerade Friedrich hat sich aber gegen Genmais ausgesprochen und angekündigt, durch irgendwelche Klauseln in den entsprechenden Verordnungen den Anbau von Genmais auf Länderebene verhindern zu wollen. Wobei ich persönlich das Aufheben um Genmais absolut nicht nachvollziehen kann, aber das ist'n anderer Schuh.

Friedrich will Genmais in Deutschland trotz EU-Zulassung verbieten | Aktuell Wirtschaft | DW.DE | 12.02.2014

Eben das ist es ja, diese Inkonsequenz, da wird im Bund ständig dagegen gewettert was man alles tun will aber wenn es zur Abstimmung über das Thema kommt dann enthält man sich sich statt dagegen zu stimmen. Das stimmt doch hinten und vorne nicht.
Ebenso was die CSU zur Energiewende unternimmt, da sagt man man ist für Windenergie, aber dann führt man ein Gesetzt ein, dass es fast in ganz Bayern unmöglich macht da noch neue Windräder aufzustellen, weil die ja die Landschaft verschandeln würden. Die Stromtrassen die optisch aber auch nicht besser sind, (und wenn man sich das mal genauer ansieht eher der Erhaltung der Kohlekraft dienen, da vorgesehen ist damit Strom umzuleiten wenn mal weniger Wind bläst) und deren Benötigung auch eher fraglich ist in letzter Zeit, wird schön weiter gebaut.

Aber zum Genmais. Die Sache ist ja die das man Mais neuerdings ebenfalls nicht nur als Futtermittel für Tier und Mensch benutzt, sondern auch zur Energieerzeugung. Viele Bauern sind schon von Getreide auf Mais umgestiegen, da Sie durch die Biomasse mehr Geld verdienen können. Wenn der Genmais ausschließlich dazu verwendet wird, will ich ja nicht mal viel meckern. Aber zu Ernährung soll der doch dann entweder erst gar nicht auf den Tisch kommen, oder ausreichend gekennzeichnet werden. Und zwar auch wenn er als Futtermittel für die Tierer verwendet wird!
Wobei die Sache mit dem Mais und der Biomasse ohnehin ein ziemlich zweischneidiges Schwert ist. Es wird einem ja als Umweltschonend verkauft, aber die Abgase die dabei entstehen sind auch nicht gerade unschädlich. Zumal viele der Silos wohl nicht der festgesetzten Norm entsprechen, also nicht ganz dicht sein sollen und somit die Umwelt zusätzlich belasten.
Außerdem ist die Verwendung von Lebensmitteln als Energieerzeuger auch nicht wirklich verträglich mit dem Problem des Welthungers.
 
@David Somerset:
Mein Erkenntnisstand bezog sich auf eine Arte-Dokumentation über Monsanto und deren Geschäftsgebahren und zahlreiche Diskussionen zu Studiumszeiten und den Toxikologievorlesungen. Namentliche Quellen kann ich jetzt nicht anführen, dazu müsste ich das suchen und recherchieren. Das ist jetzt auch schon 8 Jahre her und mir sind jetzt die exakten Produktbezeichnungen nicht mehr so im Gedächtnis geblieben. Außerdem gibt es Patente auf diese Sorten und Details unterliegen der Geheimhaltung, denn unter wirtschaftlichen Aspekten ist das Patentrecht ja nahezu "heilig". Wobei dass dann auch gern mal nach Aktenlage so oder so ausgelegt wird....Wobei es ja sowieso an ne gewisse Perversität grenzt Lebewesen oder Gensequenzen zu patentieren. Um beim Mais zu bleiben. Mischt sich das patentierte Gen zufällig (Windbestäubung ist immer vom Zufall abhängig) mit einer anderen Zucht, dann gehört dir die folgende Saat aus der Bestäubung nicht mehr, weil da ja das patentierte Gen auch drin steckt und man sich quasi des "Diebstahls" schuldig gemacht hat.

Bei der Risikobewertung kann man Wirkungspotentierungen schwer berechnen, denn die Vielfalt ist ja schier unendlich. Man kann sicherlich bestimmte Wechselwirkungen in Kombination austesten. Aber das hat Grenzen. Zumal man Experimente an Versuchstieren machen kann, diese Ergebnisse aber nur bedingt auf den Menschen übertragen kann. Eine Ratte oder ein Kaninchen reagieren vom Stoffwechsel her anders als ein Mensch, auch wenn es in gewissen Grenzen modellhafte Vergleichsmöglichkeiten gibt. Dann kommt noch das Problem hinzu, dass man Männer und Frauen vom Stoffwechsel her nicht 100% deckungsgleich bringen kann. Das merkt man gerade bei Medikamentenzulassungen. Da sind die Probanden männlich und in einem gewissen Altersspektrum. Versuche an Schwangeren und Kindern oder alten Leuten sind nicht erlaubt (zum Glück), aber man weiß nicht, wie reagieren diese Personengruppen? Das zeigt sich dann erst mit der Zeit.

Die Angelegenheit mit dem Botulinustoxin-Gen im Mais finde ich ziemlich zweischneidig. Diese Sequenz befindet sich normalerweise nicht im Mais oder anderen Getreidesorten. Das meinte ich mit "künstlich".
Es ist neben dieser Mottenart auch noch eine unter Naturschutz stehende Schmetterlingsart betroffen. Und in einem Ökosystem kann das Aussterben einer bestimmten Art zu kaum überschaubaren Konsequenzen führen. Das passiert ja immer wieder und auch ohne Zutun des Menschen, aber die Folgen können dramatisch sein. Das ist der eine Aspekt.
Jetzt kommt aber noch ein anderer hinzu. Botox ist ja so mit das giftigste Gift, was die Natur zu bieten hat. (Im Ranking gleich so gefolgt von Ricin)
Wer kann denn garantieren, dass dieses Gen nicht mutiert und eine höhere Anreicherung von Botulinumtoxin geschieht oder das dieses Gen streut und andere Sorten erreicht?
Es geschehen sicherlich auch andere Gentransfere, von denen wir nichts effektiv merken. Wenn sich Sorteneigenschaften mininmal ändern, dann fällt das kaum auf.
Aber wenn ich das Gen für die Produktion eines starken Giftes irgendwo einschleuse und diese Eigenschaft sich selbständig macht, dann fällt das durchaus auf.
Jetzt kann man die Wahrscheinlichkeitsrechnung bemühen, wie häufig so was passieren kann. Aber angenommen so ein Vorfall würde mit der Wahrscheinlichkeit von 1:10Mio passieren. Und sei es, dass nur eine Maispflanze dieses Gen so abgelesen hat, dass eine bedeutende Menge an Gift produziert wurde. Wer dann diesen Mais ißt, der hat dann halt Pech gehabt?
Wie vertretbar ist es, dass jemand durch ein Lebensmittel stirbt? Selbst wenn weltweit nur eine Person stirbt, ist das eine Person zu viel. Gut, man kann argumentieren, dass die Wahrscheinlichkeit an dem oder diesem Zustand zu sterben größer wäre. Aber man sollte sich persönlich fragen, wie würde man reagieren, wenn ein Angehöriger durch so einen Umstand stirbt, nur weil er an einem Maiskolben geknabbert hat oder ein anderes Lebensmittel. Lässt man sich da von der Statistik trösten? Bedauerlicher Kolateralschaden? Pech gehabt?

Und auch wenn man sagt, diese Sorte Mais ist nur für die Produktion von Treibstoff genutzt wird. (Was ja auch wieder pervers ist. Anderswo wird gehungert, weil die Getreidefelder nicht auf dem Teller, sondern im Tank landen.)
Man kann nicht ausschließen, dass Pollen durch den Wind auf andere Felder übertragen wird. Je nach Umweltbedingung kann Pollen durchaus über die hohen Atmosphärenschichten weltweit verteilt werden. Man sieht es doch schon bei Kunststoffpartikeln, die auf zellwandgängige Größe erodiert an jedem Ort auf der Welt gefunden werden können, selbst in Hochgebirgslagen und den entlegendsten Gebieten.
Es ist ja auch nicht so, dass diese Entwicklung sofort passiert, so was braucht ja Jahre.

@ Ben: Und ich unterstelle auch nicht, das es eine Verschwörung gibt, die mit Genmais absichtlich gezielt eine Apokalypse hervorrufen will. Jedenfalls besitze ich nicht Kenntnis darüber.

Wir wissen doch aber auch gar nicht, was sonst so für tiefgreifende Einschnitte im Erbgut vorgenommen werden und was für Folgen das haben wird. Und die Vergangenheit zeigt doch schon genug, was für schwerwiegende Folgen Eingriffe in die Natur haben. Da geht es einem oft wie dem vielzitierten Zauberlehrling von Goethe, der die Geister, die er rief, nicht mehr los wird.
 
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