Die Pflicht anderen in Notlagen zu helfen ist keine Zwangsarbeit, ist ja schließlich kein Job, sondern nur ein Moment und maßgeblich beschränkt es sich darauf eine Telefonnummer zu wählen.
Deine maßgebliche Beschränkung ist ziemlicher Nonsens.
1. Die "Menge an zu leistender Hilfe" ist abhängig von deiner Erfahrung, deinem Kenntnisstand und deiner Ausbildung. LSM & Erste-Hilfe-Schein. Klingelt da was? Bei den allermeisten Besitzern eines Führerscheins kann man also schon mal erheblich mehr erwarten, als dass diese nur ein Telefon bedienen. Das wird auch jeder Richter so sehen.
Mindestens wird aber immer von dir erwartet, dass du hilfsbedürftige Personen niemals verlässt, sondern du dich nach bestem Wissen und Gewissen um sie kümmerst. Ein Einsatzleiter kann dich ziemlich plötzlich zu weiteren Tätigkeiten verpflichten.
2. Eigentum verpflichtet. Bist du Besitzer eines Radladers und es kommt der Einsatzleiter der örtlichen Feuerwehr bei dir vorbei und fordert deine Hilfe und dein Material unverzüglich an, dann kannst du das verweigern. Das wird aber ziemlich sicher ein rechtliches Nachspiel haben, welches in direkter Abhängigkeit zum entstandenen Schaden steht, der durch deine Untätigkeit entstanden ist. Deine "Arbeitsverweigerung" könnte dich hier durchaus in den Knast bringen.
3. Unverletzlichkeit der Wohnung und des Grundstücks & Sachschäden am Eigentum. Du hast bei Gefahr im Verzug nun mal Einiges rund um dein Grundstück und deine Wohnung zu erdulden und eine Behinderung eines Einsatzes kann dich, wieder abhängig von den Konsequenzen deines Handelns, ebenfalls vor den Kadi bringen.
Das sind drei grundlegende Standardszenarien. Da ist freilich noch ein riesen Rattenschwanz rechtlicher Voraussetzungen und Konsequenzen dran gebunden, aber als 08/15-Bürger kann man sich eben doch unversehens in Situationen wiederfinden, wo einem ganz klipp und klar gesagt wird, was JETZT durch einen selbst zu tun ist.
Du redest hier von was völlig anderem, du redest davon, dass junge Leute einen JOB zwangsverpflichtend übernehmen sollen.
Ich rede davon, dass es verschiedene Grundrechte gibt, die miteinander aufgewogen werden müssen.
Es gibt abstrakte Gebilde, wie das Allgemeinwohl, die zu schützen und zu pflegen Regelmäßig die Aufgabe von Gemeinschaften ist. Die nächst höher Stufe nach direkter Hilfeleistung von freiwilligen Helfern mit Löscheimern ist eben der Unterhalt, die Pflege und die Bedienung eines Löschfahrzeugs, welches am Ende viel mehr leistet und viel weniger Personal braucht. Gefahren und die Hilfeleistung werden auf ihren Zeitpunkt hin zwar unkonkret, in ihrem Wesen aber klar umrissen. Man verpflichtet sich für eine fest definierte Zeit*, ganz konkrete Aufgaben wahrzunehmen, für die man u.U. gezielt ausgebildet wird.
*Alleine deswegen ist dein Zwangsarbeit/Sklavereibeispiel schon kompletter Murks, weil ein wesentliches Merkmal dieser ist, das unfaire "Arbeitsverhältnis" auf unbestimmte Zeiträume hin auszudehnen und willkürlich durch Regeländerungen zu verlängern; zum Beispiel durch erforderliche Mieten/Kaufpreise für Werkzeuge, Arbeitskleidung oder Unterkünfte, die den tatsächlichen Verdienst übersteigen: Man arbeitet und macht gleichzeitig Schulden und muss noch mehr arbeiten.
Sie werden entmündigt selbst zu entscheiden welche Arbeit sie verrichten möchten, weil man nicht willens ist ein effizientes, attraktives und auch anständig bezahltes System zu schaffen, sei es in der Bundeswehr oder sei es in der Pflege.
Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr.
Zuletzt mussten Wehrpflichtige "etwas" tun. Was genau dieses "etwas" nun war, hing einzig von ihren eigenen Bemühungen um bestimmte Stellen ab. Wenn man lange genug googelt, dann findet man wohl auch Berichte über ziemlich exotische Zivistellen, um die sich die verpflichteten bemüht haben. Klar konnte man ins örtliche Krankenhaus gehen. Gab aber eben noch eine ganze Menge anderer Optionen:
https://www.chefkoch.de/forum/2,45,149168/Wo-kann-man-Zivildienst-leisten.html
Selbstredend waren auch Vorkenntnisse und körperliche Eigenschaften entscheidend. Beim Bund sind z.B. regelmäßig ausgebildete KFZ-Mechatroniker nach der Grundausbildung in die Instandhaltung gekommen, um sich dort um Fahrzeuge zu kümmern. Es ist irgendwie schon ein wenig albern, wenn faktisch Menschen ihrem gewählten Beruf nach eingesetzt werden und du jetzt gleichzeitig behauptest, dass man keine Entscheidungsmöglichkeiten hätte. Richtig. Beim Bund selbst eben nicht mehr. Davor hatte man die aber durchaus. Es zeugt meines Erachtens nach von Respekt, wenn eine Truppe dem privatwirtschaftlichen Werdegang eines Menschen Rechnung trägt und diesen seiner Ausbildung gemäß einsetzt.