Tagespolitik allgemein

Meiner Erfahrung nach nicht. Und da ich das Lehrerleben seit Jahren aus erster Hand kenne, schätze ich meine Erfahrung einfach mal höher.

Kannst du und ich schätze meine Erfahrung auch höher ein.

In Bawü schon (und auch in fast allen anderen Bundesländern auch)

Kommt drauf was du unter flächendeckend versteht. Wie viel Schulweg hälst du für zumutbar?
Ich finde alles über 10km unzumutbar.

Ja, wie soll das auch sonst laufen?

Nun es würde ganz generell helfen, wenn Eltern ihren Kindern nicht ihre eigenen Wünsche überstülpen.

Das System sieht nicht vor, dass Lehrer zu große Klassen unterrichten.

Doch. Klassen mit mehr als 20 Schülern sind zu groß. 12-15 wäre optimal.

Das System sieht auch nicht vor jedem Schüler einen persönlichen Lehrer zur Seite zu stellen, dessen Zeitplan ganz individuell auf den Schüler zugeschnitten ist, weil es einfach nicht durchführbar ist.

Fordere ich ja auch nicht.

Das was mir vorschwebt würde einem kompletten Abriss und Neuaufbau des Schulsystems gleich kommen. Mir ist bewusst, dass das nicht passieren wird. Allein schon weil sich die Kultusminister nicht dem Gegenwind aussetzen wollen, aber ich bin davon überzeugt, dass es besser ginge.
 
Nun es würde ganz generell helfen, wenn Eltern ihren Kindern nicht ihre eigenen Wünsche überstülpen.

Versteht sich irgendwie von selbst, aber das ist auch nicht der Normalfall.

Das was mir vorschwebt würde einem kompletten Abriss und Neuaufbau des Schulsystems gleich kommen. Mir ist bewusst, dass das nicht passieren wird. Allein schon weil sich die Kultusminister nicht dem Gegenwind aussetzen wollen, aber ich bin davon überzeugt, dass es besser ginge.

Und was schwebt Dir jetzt vor? So wie sich das bis jetzt anhört, ist das Konzept Schule als staatliche Bildungseinrichtung schon vom Abriss bedroht.
 
Versteht sich irgendwie von selbst, aber das ist auch nicht der Normalfall.

Solche Eltern gibt es viele. Kann jetzt keine konkrete Zahlen oder Prozente nennen, aber sie kommen regelmäßig vor.

Und was schwebt Dir jetzt vor? So wie sich das bis jetzt anhört, ist das Konzept Schule als staatliche Bildungseinrichtung schon vom Abriss bedroht.

Ufff berechtigte Frage. Ich bin jetzt erstmal off.
Vielleicht eröffnen wir dafür einen eigenen Thread.
 
Natürlich, oder was meinst du, was Feuerwehr, THW, Rettungsdienst und auch die Bundeswehr machen? Erstgenannte, zweifellos unverzichtbare Organe des Zivilschutzes, haben eben auch unter der Abschaffung der Wehrpflicht gelitten, weil für viele junge Männer damit schlichtweg ein Anreiz entfallen ist, sich bei freiwilligen Feuerwehren, dem THW oder im Rettungsdienst zu engagieren. Und deine Ansicht, in der ein Dienst am Staat als Sklaverei gilt, hat nur solange Bestand, bis es irgendwann nicht mehr genug Frauen und Männer gibt, die wie selbstverständlich alles stehen und liegen lassen, wenn jemand 112 ruft, weil sein Haus brennt, sein Kind durch's Eis gebrochen ist oder jemand sein Auto bis zum Motorblock in einen Baum versenkt hat.

Was heißt der Anreiz ist weggefallen? Du meinst unterbzahlte, unfreiwillige Arbeitskräfte sind weggefallen. Mach den Job attraktiv und bezahl ihn anständig, dann wollen auch genug eine Ausbildung und den Job machen. Nur geht es eben nicht darum Menschen anständig zu bezahlen und auszubilden, sonst würden wir ja nicht von Wehrpflicht und Zivildienst reden. Stattdessen geht es darum, Arbeitskräfte zu gewinnen, die weder ausgebildet sind, noch einen gerechten Lohn erhalten. Und das zu fördern ist nicht Aufgabe des Staates.
 
Die Pflicht anderen in Notlagen zu helfen ist keine Zwangsarbeit, ist ja schließlich kein Job, sondern nur ein Moment und maßgeblich beschränkt es sich darauf eine Telefonnummer zu wählen.

Deine maßgebliche Beschränkung ist ziemlicher Nonsens.

1. Die "Menge an zu leistender Hilfe" ist abhängig von deiner Erfahrung, deinem Kenntnisstand und deiner Ausbildung. LSM & Erste-Hilfe-Schein. Klingelt da was? Bei den allermeisten Besitzern eines Führerscheins kann man also schon mal erheblich mehr erwarten, als dass diese nur ein Telefon bedienen. Das wird auch jeder Richter so sehen.
Mindestens wird aber immer von dir erwartet, dass du hilfsbedürftige Personen niemals verlässt, sondern du dich nach bestem Wissen und Gewissen um sie kümmerst. Ein Einsatzleiter kann dich ziemlich plötzlich zu weiteren Tätigkeiten verpflichten.

2. Eigentum verpflichtet. Bist du Besitzer eines Radladers und es kommt der Einsatzleiter der örtlichen Feuerwehr bei dir vorbei und fordert deine Hilfe und dein Material unverzüglich an, dann kannst du das verweigern. Das wird aber ziemlich sicher ein rechtliches Nachspiel haben, welches in direkter Abhängigkeit zum entstandenen Schaden steht, der durch deine Untätigkeit entstanden ist. Deine "Arbeitsverweigerung" könnte dich hier durchaus in den Knast bringen.

3. Unverletzlichkeit der Wohnung und des Grundstücks & Sachschäden am Eigentum. Du hast bei Gefahr im Verzug nun mal Einiges rund um dein Grundstück und deine Wohnung zu erdulden und eine Behinderung eines Einsatzes kann dich, wieder abhängig von den Konsequenzen deines Handelns, ebenfalls vor den Kadi bringen.

Das sind drei grundlegende Standardszenarien. Da ist freilich noch ein riesen Rattenschwanz rechtlicher Voraussetzungen und Konsequenzen dran gebunden, aber als 08/15-Bürger kann man sich eben doch unversehens in Situationen wiederfinden, wo einem ganz klipp und klar gesagt wird, was JETZT durch einen selbst zu tun ist.

Du redest hier von was völlig anderem, du redest davon, dass junge Leute einen JOB zwangsverpflichtend übernehmen sollen.

Ich rede davon, dass es verschiedene Grundrechte gibt, die miteinander aufgewogen werden müssen.

Es gibt abstrakte Gebilde, wie das Allgemeinwohl, die zu schützen und zu pflegen Regelmäßig die Aufgabe von Gemeinschaften ist. Die nächst höher Stufe nach direkter Hilfeleistung von freiwilligen Helfern mit Löscheimern ist eben der Unterhalt, die Pflege und die Bedienung eines Löschfahrzeugs, welches am Ende viel mehr leistet und viel weniger Personal braucht. Gefahren und die Hilfeleistung werden auf ihren Zeitpunkt hin zwar unkonkret, in ihrem Wesen aber klar umrissen. Man verpflichtet sich für eine fest definierte Zeit*, ganz konkrete Aufgaben wahrzunehmen, für die man u.U. gezielt ausgebildet wird.

*Alleine deswegen ist dein Zwangsarbeit/Sklavereibeispiel schon kompletter Murks, weil ein wesentliches Merkmal dieser ist, das unfaire "Arbeitsverhältnis" auf unbestimmte Zeiträume hin auszudehnen und willkürlich durch Regeländerungen zu verlängern; zum Beispiel durch erforderliche Mieten/Kaufpreise für Werkzeuge, Arbeitskleidung oder Unterkünfte, die den tatsächlichen Verdienst übersteigen: Man arbeitet und macht gleichzeitig Schulden und muss noch mehr arbeiten.

Sie werden entmündigt selbst zu entscheiden welche Arbeit sie verrichten möchten, weil man nicht willens ist ein effizientes, attraktives und auch anständig bezahltes System zu schaffen, sei es in der Bundeswehr oder sei es in der Pflege.

Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr.

Zuletzt mussten Wehrpflichtige "etwas" tun. Was genau dieses "etwas" nun war, hing einzig von ihren eigenen Bemühungen um bestimmte Stellen ab. Wenn man lange genug googelt, dann findet man wohl auch Berichte über ziemlich exotische Zivistellen, um die sich die verpflichteten bemüht haben. Klar konnte man ins örtliche Krankenhaus gehen. Gab aber eben noch eine ganze Menge anderer Optionen: https://www.chefkoch.de/forum/2,45,149168/Wo-kann-man-Zivildienst-leisten.html

Selbstredend waren auch Vorkenntnisse und körperliche Eigenschaften entscheidend. Beim Bund sind z.B. regelmäßig ausgebildete KFZ-Mechatroniker nach der Grundausbildung in die Instandhaltung gekommen, um sich dort um Fahrzeuge zu kümmern. Es ist irgendwie schon ein wenig albern, wenn faktisch Menschen ihrem gewählten Beruf nach eingesetzt werden und du jetzt gleichzeitig behauptest, dass man keine Entscheidungsmöglichkeiten hätte. Richtig. Beim Bund selbst eben nicht mehr. Davor hatte man die aber durchaus. Es zeugt meines Erachtens nach von Respekt, wenn eine Truppe dem privatwirtschaftlichen Werdegang eines Menschen Rechnung trägt und diesen seiner Ausbildung gemäß einsetzt.
 
Du meinst unterbzahlte, unfreiwillige Arbeitskräfte sind weggefallen.

Nein, rede ich nicht. Und scheinbar fehlt dir auch einfach das Wissen, nachzuvollziehen was ich meine. Ich meine nämlich nicht nur, sondern ich weiß, dass viele junge Männer sich zu Zeiten der Wehrpflicht dafür entschieden haben, der freiwilligen Feuerwehr ihrer Gemeinde oder dem THW beizutreten. Als Mitglieder dieser Zivilschutzorganisationen konnten sie nämlich nicht eingezogen werden. Jetzt wo dieser Anreiz für junge Männer fehlt, sich lieber zuhause zu engagieren, als eingezogen zu werden, bricht den Feuerwehren und dem THW ein erheblicher Teil des Nachwuchses weg. Und bevor du nun wieder über unbezahlte, unfreiwillige Arbeit lamentierst: das deutsche Feuerwehr- und Rettungswesen ist das beste der Welt. Das ist es aber nur wegen der Leistung der freiwilligen Feuerwehr und Hilfsorganisationen - wenn du sehen willst, was ohne passieren kann, schau bloß mal nach Griechenland.
 
Solche Eltern gibt es viele. Kann jetzt keine konkrete Zahlen oder Prozente nennen, aber sie kommen regelmäßig vor.

Ist für die Frage auch reichlich irrelevant. Dem System kann man jedenfalls unkooperative Eltern nicht vorhalten, wenn diese das bestehende Angebot die Schulausbildung ihrer Kinder zu individualisieren selbst ablehnen.

Du redest hier von was völlig anderem, du redest davon, dass junge Leute einen JOB zwangsverpflichtend übernehmen sollen. Sie werden entmündigt selbst zu entscheiden welche Arbeit sie verrichten möchten, weil man nicht willens ist ein effizientes, attraktives und auch anständig bezahltes System zu schaffen, sei es in der Bundeswehr oder sei es in der Pflege.

Ähm, wenn die freiwillige Feuerwehr deines Orts nicht die Mannstärke erreicht die sie haben muss, dann darf der Bürgermeister sogar seine Bürger dazu verpflichten da teilzunehmen (Pflichtfeuerwehr nennt sich das und wird laut Wiki gerade in 5 Orten Deutschlands so praktiziert....Sklavenarbeit also). Sowieso kollabiert deine Forderung nach einem effizienten, attraktiven und BEZAHLTEN System am Konzept der Freiwilligen Feuerwehren. Von den 1,1 Millionen Feuwehrmännern und - frauen sind 96% freiwillig tätig und lediglich 4% bezahlt bei Berufs- oder Werksfeuerwehren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe 2012 mein Abi gemacht und "damals" war es noch gängige Praxis, dass eben nicht nach Interesse gelernt wurde sondern nach sturer Norm. Sicherlich war es in der Oberstufe noch mal anders, weil man da vielleicht teilweise aufs Studium vorbereiten wollte, aber ich frage mich noch heute wieso ich lernen musste wie man ein Atomkraftwerk baut und betreibt. ;)

Also das ist ganz einfach warum du wissen musst wie mein AKW baut und betreibt. Also im Falle einer Zombieapokalypse wie bei Walking Dead muss ja die Zivilisation wieder aufgebaut werden. Daher ist das wichtig.
Was wahrscheinlich auch das Problem in TWD ist. Die ami bekommen das eben nicht bei gebracht sonst würden in TWD schon längst wieder alle mit Strom leben... ;)

Sry aber ich kann da nicht ernst bleiben, einfach weil du recht hast. Wir bekommen so viel unnötigen Mist beigebracht der einen nicht weiter hilft.

Warum kann man nicht ab der, sagen wir 8 Klasse - wo doch schon die Talente einsehbar sind - den Stundenplan darauf ausrichten?

Und zum Thema Wehrdienst oder Dienstpflicht: Nein. Eindeutig nein. Der Staat hat mir kein Jahr aus meinem Leben zu nehmen und auch sonst keinem anderen. Die Bundeswehr hat kein interesse an der Wehrpflicht und die einzigen die interesse haben sind wahrscheinlich Pflegeeinrichtungen die sich auf die billigen arbeitskräfte freuen.
 
Warum kann man nicht ab der, sagen wir 8 Klasse - wo doch schon die Talente einsehbar sind - den Stundenplan darauf ausrichten?

Weil es offenbar schon jedem zweiten Schüler nach dem Abschluss schwer fällt, überhaupt eine berufliche Richtung zu nennen in der man mal später arbeiten will.
Konsequenz wäre dann eine längere Studienzeit weil die fehlenden Inhalte aus der Schule, die jemand nicht erworben hat weil er mit 13 noch vollkommen andere Interessen hatte als mit 18, jetzt vor dem Studium erlangt werden müssen. Schon jetzt bieten Universitäten Vorkurse an für Schüler die nicht das gelernt haben was eigentlich für die Aufnahme eines Studiums erforderlich ist. Fängt das schon 5 Jahre vor dem Abschluss an...Prost Mahlzeit.
 
Ich habe die letzten beiden Seiten mal rasch hinterhergelesen und möchte auch noch kurz etwas dazugeben:

Wir bekommen so viel unnötigen Mist beigebracht der einen nicht weiter hilft.

Absolut. Das Studium beinhaltete schon Stoff, der sich in kurzer Zeit aus dem Gedächtnis verabschiedet hatte, aber meine Schulzeit hat den Vogel abgeschossen. Abseits der grundsätzlichen Grundsätzlichkeiten in den Fächern (von Musik und Deutsch über Mathematik bis Biologie) ist so gut wie nichts im Gedächtnis geblieben und ich würde mich nun nicht als „dummen Menschen“ bezeichnen, dem das wohl exklusiv so geht.

Warum kann man nicht ab der, sagen wir 8 Klasse - wo doch schon die Talente einsehbar sind - den Stundenplan darauf ausrichten?

Diesen Ansatz habe ich auch seit geraumer Zeit im Kopf. Selbstredend besteht bei solch einem Konzept ein gewisses Risiko, da die Grundlagen in den Lehrbereichen dann enorm reduziert werden müssten und so die Gefahr besteht, dass ein Abiturient mit 18 Jahren zu wenig „von der Schullehre kennt“ um beruflich oder im Leben allgemein voranzukommen. Wie ich das meine? Naja, allein schon Grundlagenwissen in den Naturwissenschaften halte ich aus Sicherheitsgründen für elementar. Man muss nicht alles über alkalische Lösungen wissen, aber Aggregatzustände und alltägliche chemische Gefahren sind in meinen Augen gut und richtig im Lehrplan. Biologie-Basics können ohnehin nicht schaden. Dass der Strom nicht „aus der Steckdose“ kommt, beweist einem der Physikunterricht. Aber ab einen gewissen Punkt nimmt das alles überhand; weil fast jeder Lehrer sein Fach (zu) wichtig nimmt und die Schüler mit Inhalten (zuzüglich Hausaufgaben) zubombardiert.

Ich habe schon damals als Schüler zynisch gesagt: „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.“ Und es ist doch wirklich so. Aus sozialen Gründen ist die Schule essentiell, aber was ein späterer Arzt mit Vivaldi, ein Buchhalter mit James Krüss und ein Rechtsanwalt mit dem Aufbau der Desoxyrebonukleinsäure anfangen soll? Hm...nunja...man kann jetzt wieder sagen: „Wer weiß, für was es noch gut ist?“ Und ich kenne auch Leute, die sind heilfroh, dass sie in ihrem Schülerleben auch Einblicke in die Literatur bekommen haben - auch wenn es ihnen damals nicht sonderlich Spaß gemacht hat, Texte zu interpretieren.

Aber die Art und Weise, wie Wissen vermittelt wird, ist höchstfragwürdig, wenn man mich fragt. Schule ist Bulemie-Lernen par excellence und die Universitäten haben auch nicht das Optimum erreicht.
 
Dazu hätte ich gerne ein paar mehr Informationen, denn die Aussage finde ich sonst zu gewagt^^

Es gibt über 22.000 (!) Feuerwehren in Deutschland, selbst in der Fläche (also in ländlichen Regionen) liegt die Zeit von Alarmierung bis Eintreffen der Einsatzkräfte bei max. 15 Minuten, in Großstädten bei nicht einmal zehn. In Deutschland beträgt das Verhältnis zwischen Einwohnern und Feuerwehrleuten ~ 80:1, zum Vergleich liegt das Verhältnis in Großbritannien (mit weniger Einwohnern als Deutschland) bei 10000:1. Arbeitgeber von freiwilligen Feuerwehrmännern sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Mitarbeiter freizustellen, wenn diese alarmiert werden, bekommen dafür aber einen Ausgleich von der Kommune gezahlt. Und da reden wir noch nicht darüber, dass bspw. das bevölkerungsreichste Land der Welt, die VR China, ihr gesamtes Rettungswesen nach deutschem Vorbild reformieren will. Gewagt ist da nichts.
 
Zusätzlich zu Bens Ausführungen:

Die Ausrüstung und die Fahrzeuge sind genormt und somit auch über Landesgrenzen hinweg einsetzbar. Dementsprechend endet das Konzept der Überörtlichen Hilfe auch nicht an der Landesgrenze; Nachbargemeinden helfen sich grundsätzlich gegenseitig.

Das Führungskonzept sieht den sog. Führungskreislauf (auch Führungsvorgang) als wesentlichste Arbeitsgrundlage vor. Dabei wird stets die gegenwärtige Situation zunächst analysiert und das dringlichste Problem identifiziert, dann eine Lösungsstrategie entwickelt und anschließend ein konkreter Befehl abgegeben und sofort im Anschluss beginnt der Kreislauf von vorne, bis alle Dinge erledigt sind.

Der Führungsstil selbst ist frei wählbar. Dieser kann autoritär, kooperativ oder sogar Laissez-faire sein; je nachdem, welche Strategie die beste ist. Grundsätzlich sind aber die Dienstvorschriften der Feuerwehren bei allen Tätigkeiten einzuhalten mit einer einzigen entscheidenden Ausnahme: Zur Menschenrettung (und nur zu dieser!) darf von diesen Vorschriften (in engen Grenzen) abgewichen werden.

Das alles zusammengefasst: Das Feuerwehrwesen in Deutschland zeichnet sich durch eine extrem hohe Flexibilität aus; es wird sehr stark betont, dass das Lösen eines gefährlichen Problems absoluten Vorrang vor starren bürokratischen Strukturen hat, obwohl letztere eben das wesentliche Fundament bilden.
 
. Gewagt ist da nichts.

Na ja, bleibt die Frage ob Ausrüstung und viele Mitglieder unbedingt synonym mit "beste" übersetzt werden müssen. Ich zweifle ich daran, dass wirbhuer ein sehr gutes System haben (und das es anderswo schlechter sein kann). Aber die Aussage an sich ist mir noch immer zu gewagt. Weil nicht wirklich belegt.

Ich kann beispielsweise sagen, dass Rettungskräfte in Österreich besser (oder überhaupt?) In Sachen Trauma ausgebildet sind. Was natürlich nichts über "beste" aussagt.
Wobei Icebärs Ausführung da schon weiterhilft.
 
Das war die Aussage auf einer Fortbildung zum Thema Ersthilfe nach Trauma.

Oi, dann sind wir beide von unterschiedlichen Begrifflichkeiten ausgegangen. ;) Trauma ist immerhin doppelt belegt (Traumatologie ist nämlich ein elementarer Bestandteil der Rettungsmedizin). Für psychische Nothilfe ist der Rettungsdienst in Deutschland aber auch aufgestellt; dafür werden sog. Kriseninterventionsteams mit entsprechend ausgebildeten Rettungsdienstangehörigen oder Feuerwehrleuten vorgehalten. Außerdem gibt es u.a. auch noch die Notfallseelsorger der Kirche.
 
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, das es in Bezug auf psychische Trauma einfach hapert. Das ist in Österreich anders (wenn Kids aus Familien geholt werden, wenn ein Suizidfalo war).
Aber vielleicht ändert sich das hier ja :)
 
Kurz zur Diskussion um das Dienstjahr: Es wäre glaube ich gut, wenn man bei der Diskussion etwas abrüsten könnte. Das Dienstjahr - wenn es denn kommt, was ich für unwahrscheinlich halte - ist weder Sklaverei noch das Allheilmittel für Personalmangel und unzureichende Austattung, sowohl im sozialen Bereich als auch bei der Bundeswehr.

Bevor man jetzt wohl auch bedingt durch das Sommerloch wieder alles umkrempeln will, sollte man vielleicht eher versuchen, die bestehende Systeme zu verbessern. Sowohl der Bundesfreiwilligendienst als auch als die freiwillige Wehrpflicht funktionieren, soweit ich es aus Berichterstattung und meinem Bekanntenkreis kenne, eigentlich ganz gut. Es gibt aber bei beidem noch viel Spielraum, um sie deutlich attraktiver zu machen - Stichwort Bezahlung, Kostenübernahme, Arbeitsbedingungen, Erleichterungen bei Wartezeiten (Studium), Ansehen in der Gesellschaft, Berücksichtigung bei Bewerbungen, und das ist bloß das, was mir spontan einfällt und teilweise hier schon angesprochen wurde. Wenn das alles gemacht wird und dann immer noch Personal im größeren Ausmaß fehlt, dann muss man über ein Dienstjahr reden.

Wohlgemerkt, ich habe kein grundsätzliches Problem damit, und dass es geht, hat Schweden gezeigt. Da wurde die seit 2008 ausgesetzte elf monatige Wehrpflicht für Männer und Frauen (mit zivilem Ersatzdienst) wieder eingeführt, mit Verweis auf die veränderte Sicherheitslage seit dem Ukraine-Konflikt. Also nix mit "Länder besetzen", sondern Landesverteidigung (und im Fall von NATO-Staaten auch Bündnisverteidigung).

Man muss aber schon etwas aufpassen, dass man hierzulande nicht die Verpflichteten als Lückenbüßer einsetzt. Gerade bei der Pflege können sie sicher entlasten und unterstützen, als Ersatz für eine ausreichende Anzahl an ausgebildeten und vernünftig bezahlten Fachkräften, die auch langfristig eingeplant werden können, taugen sie aber meiner Ansicht nach nicht.

https://www.welt.de/politik/deutsch.../Die-Bufdis-kommen-immer-noch-in-Scharen.html

https://www.welt.de/newsticker/dpa_...fuer-freiwilligen-Wehrdienst-brechen-ein.html

https://www.zeit.de/politik/ausland...cht-militaerdienst-personalmangel-aufruestung
 
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