Tagespolitik allgemein

Und da ist sie, die längst überfällige Debatte über Wehrpflicht & Ersatzdienst:

https://www.tagesschau.de/inland/wehrpflicht-dienstpflicht-reaktion-101.html

My 2 Cents:
Kaum eine andere politische Entscheidung in den letzten 10 Jahren hat diese Gesellschaft so sehr verändert, wie das Aussetzen der Wehrpflicht. Die Bundeswehr ist kaputtgespart worden, der Gesundheitssektor spricht seit geraumer Zeit unverblümt von einem Pflegenotstand, den Feuerwehren, dem THW und den Rettungsdiensten fehlt es seit Jahren an Personal. Weder die freie Wirtschaft noch die Politik haben diesen breiten Personalmangel und die daran anhängigen Probleme kompensieren können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sommerloch-Debatte. Es ist heiß, es passiert nichts aber über irgendwas muss man ja reden. In meinen Augen ist es Quatsch. Wir leben in einer hochtechnisierten Zeit, in der eine einzelne Drohne mehr Wert ist als tausend Infanteristen. Weder haben wir vor irgendwelche Länder zu besetzen, noch ist irgendjemanden in Friedenszeiten damit gedient, wenn die jungen Generationen ihre Zeit damit verschwenden ein ganzes Jahr lang Däumchen zu drehen und rumzuballern. Klar, nun kann man noch den Sozialdienst für diejenigen heranziehen, die genau das nicht wollen aber in Anbetracht dessen, dass es eigentlich nur darum geht, möglichst konstanten Nachschub von unausgebildeten Niedriglohnkräften zu bekommen ganz schön perfide. Es ist sicher nicht verkehrt jungen Menschen einige Dinge nahe zu bringen wie das Verhalten im Katastrophenfall oder etwas medizinische Grundkenntnisse u.Ä.. Aber es ist sicher nicht die Aufgabe von Teenagern als Niedriglohnkräfte missbraucht zu werden, weil man sich weigert den Beruf von Ausbildung bis letztendlicher Ausführung attraktiv zu machen.
 
Nachdem die USA das Atomabkommen gebrochen haben, verhängen sie Sanktionen über den Iran.
Wer will den USA noch vertrauen? Ich würde mir in Verhandlungen mit ihnen große Sicherheiten geben lassen.
Derweil führt die Miss- Vetternwirtschaft und Korruption im Iran zu einem ökonomischen Absturz, der vorallem diejenigen trifft, die eh schon wenig haben. Die Sanktionen tun ihr übriges.
Läuft würde ich sagen...
 
Aber es ist sicher nicht die Aufgabe von Teenagern als Niedriglohnkräfte missbraucht zu werden, weil man sich weigert den Beruf von Ausbildung bis letztendlicher Ausführung attraktiv zu machen.

Nun ja, die selben Teenager werden ja mindestens 9 bzw. 10 Lebensjahre auf Staatskosten dazu "missbraucht", zu standardisierter Arbeitskräfterohmasse ausgebildet zu werden. Nennt man Schulpflicht.

Es ist nicht ganz abwegig, dafür einen Bruchteil dieser Arbeitskraft zurück zu bekommen, ohne diese sofort für immer an die Wirtschaft zu verlieren. Über einen solchen solidarischen Ausgleich in einer modernen Gesellschaft muss man aber reden können.
 
Gemeinhin dient die Schulbildung nicht der Ausbildung zur Arbeitskraft, denn man lernt ja keinen Beruf, dafür ist die Ausbildung da. Mal abgesehen davon, dass diese Kinder ja auch gar nicht drum bitten und es immer etwas absurd ist etwas von jemanden zurück zu verlangen, dass man jemanden, auch wenn begründet, aufzwingt, geben diese Personen ihren Teil zurück, sobald sie Steuern zahlen. Dein solidarischer Ausgleich ist doch nichts anderes als eine euphemisierte Bezeichnung für Sklavenarbeit. Kein Bock die Leute auszubilden und anständig zu bezahlen? Dann nehmen wir doch einfach die Teenager für uns zu arbeiten! Das ist billig und die Ausbildung schenken wir uns auch gleich. Ich bin der Meinung der Staat hat die Aufgabe etwas dagegen zutun und nicht etwa genau solche Machenschaften zu unterstützen. Es ist schlimm genug, dass es überhaupt einen Niedriglohnsektor gibt. Unter dem Strich ist das auch ziemlich schäbig denen gegenüber, die Pflegebedürftig sind. Die verdienen nämlich kompetente, motivierte Kräfte an die Seite gestellt und keine Zwangsverpflichteten. Das zeugt auch sehr gut davon, wie es in dieser Angelegenheit gar nicht wirklich um die Menschen geht.
 
Es ist nicht ganz abwegig, dafür einen Bruchteil dieser Arbeitskraft zurück zu bekommen, ohne diese sofort für immer an die Wirtschaft zu verlieren.

Nö, die jungen Menschen haben einen Anspruch darauf. Die müssen also nichts zurückgeben.
Unabhängig davon bin ich natürlich immer dafür wenn sich Menschen sozial engagieren, aber bitte um was zu bewirken/unterstützen und nicht um was zurückzugeben.

Über einen solchen solidarischen Ausgleich in einer modernen Gesellschaft muss man aber reden können.

Wir reden doch :)

Das ist so vielen Ebenen Quatsch, dass ich gar nicht weiß, wo ich da anfangen soll...

Nein das richtig. Schule ist in seiner Grundstruktur auf Normierung ausgelegt. Derjenige der einfach Anweisungen befolgt bzw. befolgen kann ist gut dabei. Mal über den Tellerrand schauen, wenn sich ein Schüler für etwas interessiert ist nicht vorgesehen vom System.
Solche Mitarbeiter wurden früher noch stärker gesucht als heute, aber heute auch noch in vielen Berufen. In anderen Berufen braucht es kreative Leute, die sich in vielen verschiedenen Aufgabenstellungen zurechtfinden. Solche Leute bringt das Schulsystem aber nicht hervor.
 
Gegen so ein Pflichtjahr spricht im Grunde fast Alles.

Die Notwendigen Strukturen sind überhaupt nicht ( mehr ) gegeben um diese Leute auszubilden, selbst die Bundeswehr lehnt es deshalb ab. Die vernünftigste, einfachste und kostengünstigste Lösung wäre einfach die europäische Armee. Aber da kriegt man ja seinen Arsch nicht hoch.

Man will eine Lücke kompensieren mit unausgebildeten Kräften? Das macht keinen Sinn gerade in der Pflege. Es werden Fachkräfte benötigt.
Attraktivität erreicht man aber z.B. mit einer vernünftigen Ausbildung und besonders mit einem vernünftigen Lohn und einer gewissen Wertschätzung in der Gesellschaft. Zusätzlich kann man auch die Bezahlung in einem freiwilligen Jahr anheben. Das gibt es nämlich auch noch.

Zusätzlich verstößt so eine Pflicht richtigerweise gegen europäische Menschenrechte. Und um sowas im Gesetzt zu ändern wird es nie und nimmer eine benötigte Mehrheit geben.
 
Unabhängig davon bin ich natürlich immer dafür wenn sich Menschen sozial engagieren, aber bitte um was zu bewirken/unterstützen und nicht um was zurückzugeben.

Es funktioniert so aber nicht. Seit 7 Jahren schon nicht. Und es ist dann nicht hilfreich, wenn man die Argumente auf reines Kampfvokabular reduziert und sich über die vermeintliche Unmenschlichkeit hinter einer Idee echauffiert und dabei noch nicht mal ansatzweise an der Oberfläche des Themenkomplexes kratzt:

Dein solidarischer Ausgleich ist doch nichts anderes als eine euphemisierte Bezeichnung für Sklavenarbeit.

Missbrauch, Sklaverei. :crazy

Die Pflicht, anderen in Notlagen zu helfen, ist also auch nur Zwangsarbeit?!? Klingt irgendwie überzogen, aber im Grunde meinst du das doch ganz genau so, wenn du hier von Missbrauch sprichst und die Sklavereikeule auspackst. Niemand darf zu was gezwungen werden?

Lieber Seth, das Leben in Deutschland ist voller Zwänge, wenn du Dinge tust, die der Gesetzgeber nicht will oder wenn du Dinge gewähren musst, die andere dringend in einer Notlage benötigen. Danach gibt's den Rechtsweg, wenn's mal doof gelaufen ist.

Insofern von Zwangsarbeit, Missbrauch und Sklaverei zu reden ist nicht nur billig und polemisch, sondern geht komplett am Kern meiner Aussage vorbei. Ich sehe nun mal sowohl die Bundeswehr, als auch die Feuerwehren, Rettungsdienste und Pflegedienste als elementaren Teil einer funktionierenden Gesellschaft an, die allesamt vom Staat unterstützt werden müssen und zwar sowohl personell, als auch finanziell. Und zwar aus dem Grund, weil diese Dinge sich nicht wirtschaftlich betreiben lassen. Das ist nun mal ein Fass ohne Boden und die involvierten Leute kann man ganz einfach nicht fürstlich entlohnen. Und freundlich nachfragen deckt den Bedarf einfach nicht. Das ist die Realität, die man auch mit Polemik nicht wegdiskutieren kann...
 
Schule ist in seiner Grundstruktur auf Normierung ausgelegt.
Ist es nicht. Das zeigt schon die große Vielfalt des Bildungsmöglichkeiten. Berufsfachschulen, Gymnasien, Kollegs, gewerblich, kaufmännisch, biotechnologisch usw.
Mal über den Tellerrand schauen, wenn sich ein Schüler für etwas interessiert ist nicht vorgesehen vom System.
Das sind Clichees, die auch durch ständige Wiederholung nicht wahrer werden. Die Zeiten von Frontalunterricht und kompletter Lehrerzentrierung sind vorbei.
n anderen Berufen braucht es kreative Leute, die sich in vielen verschiedenen Aufgabenstellungen zurechtfinden. Solche Leute bringt das Schulsystem aber nicht hervor.
Ach, und in der Schule lernt man nicht, kreativ zu sein? Würde man dich wörtlich nehmen, würde das Schulwesen nur rückgratlose Heloten hervorbringen, die man zu nix brauchen kann.

Ich weiß nicht, wie lange du aus der Schule draußen bist, aber an deinem Beitrag merke ich leider, dass du von der modernen Bildungslandschaft keine Ahnung hast.
 
Das ist so vielen Ebenen Quatsch, dass ich gar nicht weiß, wo ich da anfangen soll...

Wieso ist das Quatsch? Die Rahmenlehrpläne v.a. von Grundschulen beißt sich teilweise mit aktueller pädagogischer Forschung.
Es grenzt schon an ein Wunder, dass in den Schulen mittlerweile viel Wert auf gelockerte Strukturen gelegt wird und kein sturer Frontalunterricht umgesetzt wird, was zum Teil an engagierten LehrerInnen liegt.

Ich habe 2012 mein Abi gemacht und "damals" war es noch gängige Praxis, dass eben nicht nach Interesse gelernt wurde sondern nach sturer Norm. Sicherlich war es in der Oberstufe noch mal anders, weil man da vielleicht teilweise aufs Studium vorbereiten wollte, aber ich frage mich noch heute wieso ich lernen musste wie man ein Atomkraftwerk baut und betreibt. ;)

Das sind Clichees, die auch durch ständige Wiederholung nicht wahrer werden. Die Zeiten

Ein Schüler kann sich sicherlich für das engagieren für das er sich interessiert, dann aber außerhalb der Schulzeiten maximal noch in Nachmittagskursen.
 
Ich glaube, viele Leute überschätzen ziemlich sehr, was von Wehrpflichtigen und Zivildienstleistenden früher übernommen wurde und was nun bei einer Wiedereinführung, auf Dienstpflichtige zukäme. Zivildienstleistende haben eben nicht die Aufgaben der ausgebildeten Pflegekräfte übernommen und das wird auch nicht sein, wofür sie wieder eingesetzt würden. Zivildienstleistende haben die Pflegekräfte dadurch entlastet, dass sie viele der Arbeiten übernommen haben, die neben der Pflege in Pflegeheimen, Krankenhäusern oder ähnlichen Einrichtungen anfallen. Ähnliches galt für Wehrpflichtige. Wehrpflichtige haben die Ränge der Mannschaftsdienstgrade aufgefüllt - nur mit freiwillig Wehrdienstleistenden oder Zeitsoldaten, lassen sich diese Stellen immer noch nicht besetzen. Und wie auch? Es gibt schlichtweg keinen überzeugenden Anreiz, sich für eine Laufbahn als Mannschafter zu entscheiden. Jeder junge Mensch mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung verfügt bereits über die Qualifikation für die Laufbahn der Feldwebeldienstgrade. Der Irrsinn geht inzwischen soweit, dass Leuten die tatsächlich Mannschafter werden wollen, Dienstverträge mit Laufzeiten von 25 Jahren angeboten werden; das kommt im Endeffekt fast einer sofortigen Verpflichtung als Berufssoldat gleich.

Gleichzeitig muss man sich aber durchaus überlegen, ob es nicht ganz andere Möglichkeiten gäbe, junge Menschen für einen Dienst in der Bundeswehr, dem Zivilschutz oder einem sozialen Bereich zu begeistern. Gerade bei Abiturienten könnte man mit einer Erleichterung bei der Studienplatzvergabe oder der Studienfinanzierung ansetzen; teilweise ist es ja bereits möglich einen BFD bspw. als Einstiegspraktikum für das Grundschullehramt anerkennen zu lassen, an solchen Stellen könnte man ansetzen.

Sicherlich war es in der Oberstufe noch mal anders [...]

Ich habe in meinem ersten Semester Informatik-GK, 12.Klasse "gelernt" Ordner zu erstellen, zu kopieren und zu löschen. Warum? Weil es auf dem Lehrplan stand. Das war 2007.
 
Ich habe in meinem ersten Semester Informatik-GK, 12.Klasse "gelernt" Ordner zu erstellen, zu kopieren und zu löschen. Warum? Weil es auf dem Lehrplan stand. Das war 2007.

Achja.. Der gute alte Info Unterricht. Da war es dann Glücksspiel: Entweder du hattest einen Lehrer der mit dir kleine Spiele programmiert hat und dich in die tiefen von MS Office geführt hat oder du hattest jemanden der nicht mal Youtube öffnen konnte.. Rate mal wo ich war. :rolleyes:
 
Mal über den Tellerrand schauen, wenn sich ein Schüler für etwas interessiert ist nicht vorgesehen vom System.

Es gibt eine breite Varianz an Schwerpunktschulen, sei es künstlerischer, wirtschaftlicher oder technischer Natur auf die man sein Kind schicken kann. Mein Gymnasium hatte vier Schwerpunkte: Informatik, Elektrotechnik, Medientechnik und Maschinenbau. Diesen Fächern wurde mehr Zeit eingeräumt als den Grundfächern, welche wohl sowas wie die Norm darstellen.

Zudem ist das deutsche Schulsystem im allgemeinen nicht auf eine Ganztagsbetreuung ausgerichtet. Will heißen, dem Schüler steht soviel Zeit zur Verfügung, um sich noch anderweitig auszutoben...das kann er dann sogar an der Schule machen, wenn er sich dazu durchringen kann ein Wahlfach am Nachmittag zu belegen.
 
Es funktioniert so aber nicht. Seit 7 Jahren schon nicht. Und es ist dann nicht hilfreich, wenn man die Argumente auf reines Kampfvokabular reduziert und sich über die vermeintliche Unmenschlichkeit hinter einer Idee echauffiert und dabei noch nicht mal ansatzweise an der Oberfläche des Themenkomplexes kratzt:

Missbrauch, Sklaverei. :crazy

Die Pflicht, anderen in Notlagen zu helfen, ist also auch nur Zwangsarbeit?!? Klingt irgendwie überzogen, aber im Grunde meinst du das doch ganz genau so, wenn du hier von Missbrauch sprichst und die Sklavereikeule auspackst. Niemand darf zu was gezwungen werden?

Lieber Seth, das Leben in Deutschland ist voller Zwänge, wenn du Dinge tust, die der Gesetzgeber nicht will oder wenn du Dinge gewähren musst, die andere dringend in einer Notlage benötigen. Danach gibt's den Rechtsweg, wenn's mal doof gelaufen ist.

Insofern von Zwangsarbeit, Missbrauch und Sklaverei zu reden ist nicht nur billig und polemisch, sondern geht komplett am Kern meiner Aussage vorbei. Ich sehe nun mal sowohl die Bundeswehr, als auch die Feuerwehren, Rettungsdienste und Pflegedienste als elementaren Teil einer funktionierenden Gesellschaft an, die allesamt vom Staat unterstützt werden müssen und zwar sowohl personell, als auch finanziell. Und zwar aus dem Grund, weil diese Dinge sich nicht wirtschaftlich betreiben lassen. Das ist nun mal ein Fass ohne Boden und die involvierten Leute kann man ganz einfach nicht fürstlich entlohnen. Und freundlich nachfragen deckt den Bedarf einfach nicht. Das ist die Realität, die man auch mit Polemik nicht wegdiskutieren kann...

Die Pflicht anderen in Notlagen zu helfen ist keine Zwangsarbeit, ist ja schließlich kein Job, sondern nur ein Moment und maßgeblich beschränkt es sich darauf eine Telefonnummer zu wählen. Du redest hier von was völlig anderem, du redest davon, dass junge Leute einen JOB zwangsverpflichtend übernehmen sollen. Sie werden entmündigt selbst zu entscheiden welche Arbeit sie verrichten möchten, weil man nicht willens ist ein effizientes, attraktives und auch anständig bezahltes System zu schaffen, sei es in der Bundeswehr oder sei es in der Pflege. Es geht nicht mal ein Stück darum irgendeinem Menschen zu helfen der in Not ist, es geht darum dass der Staat sich als Handlanger dienen soll, in dem er junge Menschen zu einer bestimmten Arbeit zwingt für die man keine Freiwilligen findet. Und was ist unfreiwillige Arbeit? Sklaverei. Das ist nicht Polemik, das ist die Realität. Hier prallen zwei Ansichten aufeinander. Die eine, das ist meine, steht dafür dass Menschen sich einen Beruf wählen, eine Ausbildung absolvieren und ihn dann anständig bezahlt ausführen. Tja und die andere ist dafür, dass der Staat im Falle dessen, dass ein Berufsfeld unattraktiv und schlechtbezahlt ist Bürger zwangsverpflichtet und natürlich diejenigen Gruppe wählt, welche die höchste potentielle Arbeitskraft besitzt und sich gleichzeitig am wenigsten wehren könnte.
 
Es geht nicht mal ein Stück darum irgendeinem Menschen zu helfen der in Not ist [...]

Natürlich, oder was meinst du, was Feuerwehr, THW, Rettungsdienst und auch die Bundeswehr machen? Erstgenannte, zweifellos unverzichtbare Organe des Zivilschutzes, haben eben auch unter der Abschaffung der Wehrpflicht gelitten, weil für viele junge Männer damit schlichtweg ein Anreiz entfallen ist, sich bei freiwilligen Feuerwehren, dem THW oder im Rettungsdienst zu engagieren. Und deine Ansicht, in der ein Dienst am Staat als Sklaverei gilt, hat nur solange Bestand, bis es irgendwann nicht mehr genug Frauen und Männer gibt, die wie selbstverständlich alles stehen und liegen lassen, wenn jemand 112 ruft, weil sein Haus brennt, sein Kind durch's Eis gebrochen ist oder jemand sein Auto bis zum Motorblock in einen Baum versenkt hat.
 
Es grenzt schon an ein Wunder, dass in den Schulen mittlerweile viel Wert auf gelockerte Strukturen gelegt wird und kein sturer Frontalunterricht umgesetzt wird, was zum Teil an engagierten LehrerInnen liegt.
Das ist kein "Wunder", sondern Stand der aktuellen Lehrerausbildung. Und das schon seit gut zwanzig Jahren.

aber ich frage mich noch heute wieso ich lernen musste wie man ein Atomkraftwerk baut und betreibt. ;)
Vielleicht weil du mit deinem Abitur das Recht erworben hast, Physik studieren zu dürfen? Und weil die Funktionsweise eines KKWs zur höheren Allgemeinbildung gehört? Du willst mir doch nicht erzählen, dass es schlimm ist, wenn du weißt wie so ein Ding funktioniert? Und gerade jetzt in Zeiten der Energiedebatten?

Ich habe damals nicht gelernt, wie ein KKW funktioniert, und finde das schade. Ich bin aber froh mal etwas von Kafka und Schiller gelesen zu haben. Und dass ich etwas über den Siebenjährigen Krieg oder Alkoholgärung weiß, finde ich auch ganz nett. Brauche ich das für meinen Beruf oder für mein Privatleben? Nope. Aber mit dem Abitur erwirbt man eine höhere Bildung, das sollte jedem klar sein, der solch eine Einrichtung besucht.
Mir geht dieses "wozu brauche ich das alles?" so auf den Wecker. Wenn du alles, was nicht grundlegend ist als nicht lernenswert ansiehst, dann nimm deinen Hauptschulabschluss und gut ist. Dort lernt man lesen, schreiben und rechnen, grundlegendes Englisch und ein bisschen was über den Körper und deutsche Geschichte. Mehr braucht es ja deiner Meinung nach nicht. Überlassen wir doch das Abitur denjenigen, die es zu schätzen wissen, dass man dort höhere Bildung auch in Bereichen erwirbt, mit denen der Einzelne später beruflich nichts mehr zu tun haben wird, die einem aber als Kulturmenschen reifen lassen.
 
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