Thunderbolts* – Unerwartet kurzweilig, weil überraschend menschlich
Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet
Thunderbolts* zum Hoffnungsschimmer für das schwächelnde Marvel Cinematic Universe wird? Der Film, der auf dem Papier wie eine weitere „Suicide Squad“-Variation klang, entpuppt sich als wohltuend kompakter, geerdeter und überraschend emotionaler Ensemblefilm – und das ist genau seine Stärke.
Denn was
Thunderbolts* so kurzweilig und erfrischend macht, ist nicht etwa eine überladene Handlung oder das x-te CGI-Feuerwerk, sondern das Zusammenspiel seiner Figuren. Statt überhöhter Heldenfantasien steht hier eine Gruppe gescheiterter, verletzter Antihelden im Mittelpunkt – Charaktere, die mehr Narben als Superkräfte tragen und die genau deshalb berühren. Der Film nimmt sich Zeit für ihre inneren Konflikte, ihre Traumata, ihre Einsamkeit. Und gerade dadurch entsteht eine ungeahnte Dynamik, eine spürbare Chemie, die den Zuschauer bei der Stange hält.
Florence Pugh als Yelena Belova überzeugt mit ihrer stoisch-traurigen Präsenz, Lewis Pullman als seelisch angeschlagener Bob sorgt für leise, aber eindringliche Momente. Selbst die humorvollen Einsätze von David Harbours Red Guardian wirken wohldosiert und tragen eher zur Balance bei als zur Zerstreuung.
Die Action ist erfreulich handgemacht, mit echten Stunts, klarer Choreografie und einem Fokus auf physischen Einsatz statt digitalem Bombast. Doch
Thunderbolts* lebt nicht von Explosionen – er lebt von Blicken, Gesprächen und dem langsamen Wachsen einer Zweckgemeinschaft, die eigentlich nie füreinander vorgesehen war. Man nimmt den Figuren ihre Zerrissenheit ab – und wünscht ihnen am Ende tatsächlich ein Happy End. Das gelingt nur wenigen Superheldenfilmen.
Thunderbolts* ist jetzt kein riesiger Umbruch im MCU. Aber genau das macht ihn so angenehm. Er will nicht alles neu erfinden, sondern einfach eine ehrliche, geerdete Geschichte erzählen – und das gelingt ihm überraschend gut.