Covid-19

Also ich muss sagen, mir platzt langsam die Hutschnur. Es kann nicht angehen was gerade in Schulen und Kitas los ist. Es gibt keine einheitliche klare Linie, jede Woche, gibt es andere Informationen und im Prinzip weiß der A**** nicht was das Gesicht sagt. Von meinen Kids ist bisher nur der Große betroffen, die anderen zwei aus der Kita, lass ich Zuhause, was jedoch nur möglich ist, da mein Mann gerade "Kurzarbeit" macht und somit den Hausmann spielt. Da die gesamte Event und Sicherheitsbranche auf Eis liegt und ich jedoch stolz bin, dass ers mit dem Küken hinbekommt. Wir mussten es seit der ersten Welle umlegen, dass er die weitere Elternzeit nimmt, da ich dringlichst gebeten wurde, aus der Elternzeit raus zu gehen und arbeiten zu kommen.

Während auf Arbeit JETZT das richtige Chaos ausbricht. Wir haben vier Villen (Senioren WGs), die eine steht unter Quarantäne. In der, in der ich arbeite, wurde Personal abgezogen um die andere am laufen zu halten, weswegen wir jetzt teilweise Teildienste schieben und nicht mehr wissen wie wir die Dienste abdecken können. Und zu guter Letzt, bekommen wir, da wir kein Seniorenheim sind, sondern nur eine WG (jedoch mit 24 Std Anwesenheit), kaum Schutzmaterial. Nicht genügend FFP2 Masken und dergleichen. In der jetzigen Woche erst, haben wir Schnelltests bekommen, die nun wöchentlich durchgeführt werden müssen. Es ist langsam ein Scheiß Witz.
 
Scheiß auf Chancengleichheit. Da ging's vor der s Krise auch nicht darum.

Bildungsgerechtigkeit ist doch nur die nächste Ausrede der KMK um am Status Quo nichts zu ändern.

Kinder stecken sich nicht an, Kinder werden nicht stark krank, Kinder sind Bremsklötze, Kinder haben ein Recht auf Bildung und Chancengerechtigkeit, die Schulen und Kitas sind sicher und vollkommen gut zum Lüften vorbereitet. :konfus:
Wir können gerne Wetten abschließen, was als nächstes kommt.

Die Schulen und Kitas sind so sicher, dass ich jetzt mit mehreren Kolleg:innen in Quarantäne bin. Wow. Haben wir ein Glück. Der Test steht noch aus. Aber ist ja alles sicher. Sorry, Sarkasmus bringt uns hier nicht weiter, aber alles andere auch nicht. Die KMK und die Länderchef:innen sind vollkommen sture Gestalten die am Präsenzunterricht und dem Regelbetrieb festhalten. Da ist es auch ziemlich egal, wenn neue Studien kommen, die sagen, dass Kinder genauso große und größere(!) Viruslast haben als Erwachsene. Kinder haben es ja nicht. Stimmt, haben sie auch nicht, weil sie anscheinend in 9/10 Fällen nicht auf SARS-CoV-2 getestet werden, selbst mit Symptomen.

@Cassia platzt bald die Hutschnur, ich weiß nicht was mir bald alles noch platzt. Ich komme mir in diesem System mittlerweile echt vor wie das letzte Schlachtvieh, das ersetzbar ist und gefälligst die Schnauze zu halten hat, damit der Laden läuft. Ich hab meine Familie seit Frühjahr kaum gesehen, seit Sommer gar nicht mehr und soll jetzt NOCH MEHR auf private Kontakte verzichten? Ich habe keinerlei privaten Kontakte mehr außer zu meinen Haushaltsmitgliedern und die kann ich ja nun schlecht rausschmeißen. Die meisten Kontakte habe ich auf der Arbeit und zwar vollkommen ungeschützt ohne Abstand, Maske oder irgendwelche Hygieneregeln. Ein Vierjähriger schafft es einfach nicht konsequent in die Armbeuge zu husten oder zu niesen. Und 40 davon schon mal gar nicht.

Und wenn du glaubst, es geht nicht mehr schlimmer, veröffentlicht die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie ein neues Trägerrundschreiben. Hier mal ein paar der schönsten Ausschnitte:

"Das Infektionsgeschehen in den Berliner Kindertageseinrichtungen hat in den letzten Wochen zwar stetig zugenommen, bewegt sich aber nach unserer Einschätzung weiterhin auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau."
Stimmt, in allen Altersbereichen sind wir jetzt in Berlin bei über 50/100.000 Einwohnern angekommen. Super niedrig. Mich würde brennend interessieren, wie viel es wäre wenn man Kinder konsequent testen würde..

"Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass es bei leichten Erkältungskrankheiten verbunden mit einem Schnupfen oder Husten ohne Fieber zunächst keinen unmittelbaren Anlass gibt, das Kind nicht aufzunehmen oder die Betreuung nicht fortzuführen."
:thup:

"In diesem Zusammenhang möchten wir Sie zudem bitten, nicht aufgrund der Coronapandemie das tägliche Zähneputzen in den Kitas einzustellen"
Ich soll mich also mit 20 und mehr Kindern ins Bad stellen und Zähneputzen WÄHREND ein Virus im Umlauf ist, dass in den Schleimhäuten im Rachen sitzt? Klar. Und Kinder putzen ja so Zähne wie Erwachsene, das gibt niemals eine Sauerei und Zahnbürsten werden auch nicht ausgetauscht.
 
Stimmt, in allen Altersbereichen sind wir jetzt in Berlin bei über 50/100.000 Einwohnern angekommen. Super niedrig. Mich würde brennend interessieren, wie viel es wäre wenn man Kinder konsequent testen würde..

:thup:

Ich soll mich also mit 20 und mehr Kindern ins Bad stellen und Zähneputzen WÄHREND ein Virus im Umlauf ist, dass in den Schleimhäuten im Rachen sitzt? Klar. Und Kinder putzen ja so Zähne wie Erwachsene, das gibt niemals eine Sauerei und Zahnbürsten werden auch nicht ausgetauscht.

möchtest du wissen, was bei uns in der Post am Freitag drin stand, ab wann die Kids Zuhause bleiben sollen? :konfus:
 
Ab einer Temperatur von 37 Grad ist Zuhause zu bleiben und ein Attest über den Gesundheitszustand des Kindes vom Arzt zu besorgen. Desweiteren gilt: bei Husten, Schnupfen, Atembeschwerden, Durchfall, Verlust von Geruch und Geschmackssinn, ist ebenfalls Grundschule/Kita fernzubleiben.

Das ist das aktuellste vom Freitag. Wäre mein Mann nicht Zuhause, wüsste ich nicht wie ich das zeitgleich meinem Arbeitgeber beibringen sollte, wenn es denn eintreten sollte.
 
Nachdem wir sehr glimpflich durch die erste Welle gekommen sind und die Bundesregierung dafür national wie international viel Anerkennung erfahren hat, habe ich nun das Gefühl, dass die Damen und Herren Ministerpräsidenten jetzt unserer Bundeskanzlerin und dem Bundeskabinett in die Parade fahren wollen. Was anderes als Profilierungsdrang kann ich in der Totalverweigerung, endlich mal die Floskel vom "Recht auf Bildung" fallen zulassen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, nicht erkennen. Das wird uns noch auf die Füße fallen.
 
Nachdem wir sehr glimpflich durch die erste Welle gekommen sind und die Bundesregierung dafür national wie international viel Anerkennung erfahren hat, habe ich nun das Gefühl, dass die Damen und Herren Ministerpräsidenten jetzt unserer Bundeskanzlerin und dem Bundeskabinett in die Parade fahren wollen. Was anderes als Profilierungsdrang kann ich in der Totalverweigerung, endlich mal die Floskel vom "Recht auf Bildung" fallen zulassen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, nicht erkennen. Das wird uns noch auf die Füße fallen.

Ich kann sicherlich die Ministerpräsident:innen verstehen, wenn sie sich über den Mund gefahren fühlen. Wenn das Bundeskanzleramt wirklich eine Beschlussvorlage reingebuttert hat und sie vor vollendete Tatsachen stellte, dann ist das nicht die feine Art.
Trotzdem(!) muss man in so einer Krise über solche Etikettenfehler hinwegsehen können. Das was da gestern gelaufen ist, ist wirklich der reinste Kindergarten. Frei nach dem Motto: Wenn die Merkel uns einen Plan auf erzwingen will, dann bocken wir jetzt halt rum und beschließen gar nichts.

Das sich z.B. der Laschent nicht schämt, sich vor die Medien zu stellen und zu sagen Bildung und Gesundheitsschutz braucht Konzepte und vor allem Zeit, während wir 8 Monate in dieser Pandemie sind, begreife ich einfach nicht.

Sogar in Schweden hat man jetzt eingesehen, dass diese nicht ausreicht, die Zahlen niedrig zu halten.

EmtFLVgXEAAJOlH


Schweden, Israel, die Länder im asiatischen Raum. Alle haben Fehler eingesehen, von anderen gelernt und Kurse korrigiert. Und Deutschland? Deutschland verliert sich in seinem Föderalismus, in Zuständigkeiten und im Wahlkampfgetöse.
 
Ich kann sicherlich die Ministerpräsident:innen verstehen, wenn sie sich über den Mund gefahren fühlen. Wenn das Bundeskanzleramt wirklich eine Beschlussvorlage reingebuttert hat und sie vor vollendete Tatsachen stellte, dann ist das nicht die feine Art.


Es gibt idR bei solchen Runden aber auch in anderen Gremiensitzungen wie zB Fraktionssitzungen, Ausschusssitzungen, Arbeitskreise etc Beschlussvorlagen zu den jeweiligen Themen. Das ist gängige Praxis auf allen politischen Ebenen. Auch bei den letzten Runden zwischen Bund und Länder gab es jeweils Beschlussvorlagen seitens der Bundesregierung bzw. der Bundeskanzlerin. Ohne eine solche Grundlage diskutiert es sich zum einen schlecht - zum anderen ist es gängige Praxis, dass auch andere Gremienteilnehmer Änderungsanträge, eigene Anträge etc einbringen. Da wird idR nichts einfach so abgenickt.
 
Es gibt idR bei solchen Runden aber auch in anderen Gremiensitzungen wie zB Fraktionssitzungen, Ausschusssitzungen, Arbeitskreise etc Beschlussvorlagen zu den jeweiligen Themen. Das ist gängige Praxis auf allen politischen Ebenen. Auch bei den letzten Runden zwischen Bund und Länder gab es jeweils Beschlussvorlagen seitens der Bundesregierung bzw. der Bundeskanzlerin. Ohne eine solche Grundlage diskutiert es sich zum einen schlecht - zum anderen ist es gängige Praxis, dass auch andere Gremienteilnehmer Änderungsanträge, eigene Anträge etc einbringen. Da wird idR nichts einfach so abgenickt.

Es geht nicht darum, dass es eine Beschlussvorlage an sich gibt, sondern wie anscheinend damit umgegangen wird. Ich beziehe mich hier auf einen Artikel im SPIEGEL: Am Sonntagmorgen gab es wohl eine Vorbereitungs-Runde mit den Staatskanzleichefs mit Helge Braun bei der noch nicht von neuen Beschränkungen und Maßnahmen geredet wurde. In der Beschlussvorlage die dann 22 Uhr am Sonntag eintrudelt, steht dann plötzlich doch was von neuen Einschränkungen und Maßnahmen.
Aus der Vorbereitung in der anscheinend beschlossen wurde die Runde am Montag sei "nur" eine Lagebesprechung ist dann am Abend vorher etwas ganz anderes geworden.
 
Es geht nicht darum, dass es eine Beschlussvorlage an sich gibt, sondern wie anscheinend damit umgegangen wird. Ich beziehe mich hier auf einen Artikel im SPIEGEL: Am Sonntagmorgen gab es wohl eine Vorbereitungs-Runde mit den Staatskanzleichefs mit Helge Braun bei der noch nicht von neuen Beschränkungen und Maßnahmen geredet wurde. In der Beschlussvorlage die dann 22 Uhr am Sonntag eintrudelt, steht dann plötzlich doch was von neuen Einschränkungen und Maßnahmen.
Aus der Vorbereitung in der anscheinend beschlossen wurde die Runde am Montag sei "nur" eine Lagebesprechung ist dann am Abend vorher etwas ganz anderes geworden.

Du sprachst ursprünglich davon, dass denen eine Beschlussvorlage "reingebuttert" wurde und die MPs vor vollendete Tatsachen (ala "Friss oder stirb") gestellt wurden. Ich habe mit meinem Post daher die Sache mit den Beschlussvorlagen einordnen wollen.

Wenn nun, wie du hier sagst, die vorbereitenden Treffen am Sonntag inhaltlich anders verliefen als dann die Vorlage aussah, dann handelt es sich hier ja mehr um Misskommunikation. Ehrlich gesagt halte ich es aber andersherum auch für eine naive Aussage der MPs, dass es nur um eine Lagebesprechung geht. In den letzten Tagen, auch vor Sonntag, war in der Presse bereits deutlich über die möglichen (und notwendigen) neuen Maßnahmen ab Montag diskutiert worden. Daher bewerte ich das grundsätzlich nur als Getöse und Nebelkerzen - gehört halt auch zum Politikbetrieb dazu.
 
Das ist doch mal eine Meldung über die man lachen kann.
Die Pandemie hat auch ihre lustigen Seiten :
12.10 Uhr: Der Potsdamer Zoll hat bei der Kontrolle eines polnischen Kleintransporters 60 Flaschen Wodka beschlagnahmt. Auch über 30.000 Zigaretten wurden entdeckt. Einer der mutmaßlichen Schmuggler erklärte den Beamten, es handle sich dabei um einen privaten Dreimonatsvorrat für einen eventuellen Corona-Lockdown. Das teilte der Zoll mit. Der 38-jährige Fahrer und seine vier Mitreisenden waren auf dem Weg nach Großbritannien.

»Bei dieser Menge an Zigaretten hätten der Beschuldigte und sein Bruder jeweils mehr als acht Schachteln pro Tag rauchen können«, sagte ein Sprecher des Zolls. Dass es sich bei den insgesamt 30.400 Zigaretten und 60 Flaschen Wodka um einen privaten Vorrat für die Corona-Pandemie handelte, hielten die Beamten vor Ort daher für »mehr als unglaubwürdig«. Sie leiteten entsprechende Steuerstrafverfahren ein und beschlagnahmten Zigaretten und Alkohol.
 
Mir geht der Blutdruck hoch, wenn immer wieder die Eigenverantwortung der Bürger betont und an diese appelliert wird...

Die ist vielen abhanden gekommen. Es ist ja echt zu hart. Jetzt hat man 30 Jahre lang hart daran gearbeitet, eine weitgehend entsolidarisierte Ellbogengesellschaft, in der nur Leistung zählt, heranzuzüchten, und wundert sich jetzt, dass diese Gesellschaft Freiheit zu großen Teilen mit Egoismus gleichsetzt.
Alte und Schwache? Personal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen? Egal! Ich will feiern, in Urlaub fahren, saufen, konsumieren! Eigenverantwortung bedeutet für viele in diesem Zusammenhang nur, dass man hoffentlich genügend Kohle ranschafft, um die vorgenannten Dinge finanzieren zu können.

C.
 
In der Schweiz hatte man wohl mehr Hintern in der Hose. Der Kantonsarzt in Luzern hat die Nationalmannschaft der Ukraine unter Quarantäne gestellt und für heute geplante Länderspiel gegen die Schweiz wurde abgesagt.
 
Das "Gebocke" hat aber nicht erst dieses Wochenende angefangen. Schon seit Wochen hört man immer wieder, dass Schulen zum Wechselmodell übergehen wollen, auch ein funktionierendes Konzept haben, es aber von Gesundheitsämtern und/oder Kultusministerien ausdrücklich untersagt bekommen, weil der "Regelbetrieb" zur höchsten heiligen Kuh mutiert ist. :rolleyes:

Passend dazu heute eine interessante Kombination von Meldungen aus Hessen:

Zuerst diese hier, dass man in Gießen in einer Schule Reihentests angeboten hat, da die Fallzahlen im Landkreis sehr hoch waren. 43 positive Schülerinnen und Schüler wurden gefunden. Wie konnte das nur passieren? :verwirrt:

Später am Tag dann gekontert von der Nachricht, dass die Quoten von Lehrern und Schülern, die wegen behördlicher Corona-Auflagen nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können, seit einer Woche rückläufig seien. Ob das wohl etwas damit zu tun hat, dass man vor etwa einer Woche die Regeln für Quarantäne und damit auch die Tests geändert hat? :wallb

Glauben die eigentlich wirklich, dass sie die Leute so veräppeln können? :facep:

Micah
 
Es war schon sehr früh klar, dass die Bewältigung von Covid-19 keine Sprint-, sondern eine Ausdauerleistung sein wird. Und es ist ebenso klar, dass diese Krise durchaus auch noch ein Jahr lang, oder NOCH länger, so weitergehen kann.

In der Zwischenzeit werden wir Demut neu erlernen oder eben an der ignoranten Missachtung ganz realer und knallharter Umstände zugrunde gehen müssen. Ich persönlich bin der Ansicht, dass man aus seinem eigenen Handlungsspielraum das Beste machen muss, was eben nur machbar ist. Gegebenenfalls ist es einfacher und praktischer, nachträglich um Verzeihung zu bitten, als im Vorfeld um eine Erlaubnis zu betteln, die eh niemals kommen wird. Vielleicht ist der kategorische Imperativ heute wichtiger denn je, alleine schon deswegen, um sich selbst und diejenigen, für die man Verantwortung trägt, vor unsinnigem Unheil zu bewahren.

Eine kollektive Krankmeldung, die zur örtlichen Funktionsunfähigkeit einer ganzen Einrichtung führt, wäre ein Gedankenspielchen...
 
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